„tan wöchentlich 7 mal. Bezugspreis vierkeljährlich in Neuß 1,50 Mk., durch die Post bezogen 1.65 mit illustriertem Unterhaltungsblalt 1,80 Mk., durch die Post bezogen 1.95 Mr. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmten Tagen und Stellen wird keine Gewähr geleistet. Verantwortlich für die Schriftleitung: Th. Jossen, Neuß. Geschäftsstelle: Neuß, Neustraße 1. Fernsprecher 57. Jeder Abonnent und seine Frau ist im Falle eines kötlichen Unfalles mit 200 Mark versichert. Amtliches Kreisblatt Rotations-Druck und Verlag von Rudolf van Haag, Neuß. Alleiniges Anschlagerecht für die hiesigen Plakatsäulen. mit täglicher Gratisbeilage„Bunke Blätter“ und wöchentlicher landwirtschaftlicher Beilage„Am Pflug“. K Anzeigen 15 Pfg. die 8 gespalkene Petitzeile, auswärtige 20 Pf. Bei Imaliger Wiederholung das 4. Mal gratis. Reklamen 60 Pfg. die Jgespaltene Petikzeile. Bei zwangsweiser Eintreibung durch Klage oder in Konkursfällen wird der bewilligte Rabatt hinfällig. Geschäftsstunden: Morgens von 7½—12½ Nachm. von 1½—1½ Nr. 230. Freitag, den 21. Rugust 1914.(Johanna) 89. Jahrg. Der europäische Krieg. Den Siegesmeldungen von vorgestern sind gestern weitere erfreuliche Nachrichten gefolgt. Der deutsche Vormarsch in Belgien ist unaufhaltsam und wird mit zäher Beharrlichkeit durchgeführt. Ein Teil unserer Truppe ist in Tirlemont, 40 Kilometer östlich von Brüssel, angelangt, und hat hier eine Feldbatterie, eine schwere Batterie und eine Fahne erbeutet und 500 Gefangene gemacht. Ob es sich in diesem Falle um ein Gefecht mit belgischen oder mit französischen Soldaten handelt, wird in der Meldung nicht gesagt. Die Nachricht von dem Erfolge unserer schneidigen Reiterei bei Perwez ist in der Drahtung über Tirlemont durch die erfreuliche Mitteilung ergänzt worden, daß es unserer Kavallerie gelungen ist, dem Feinde 2 Geschütze und 2 Maschinengewehre abzunehmen. Berlin, 20. Aug.(Wolffbüro.) Unsere Truppen eroberten bei Tirlemont eine Feldbatterie, eine schwere Batterie sowie eine Fahne und machten 500 Gefangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez 2 Geschütze und 2 Maschinengewehre weg. Berlin, 20. August. Die deutschen Truppen rückten heute in Brüssel ein. Der Rückzug des belgischen Feldheeres. Cranenburg, 20. Aug. Die telephonischen Verbindungen Hollands nach Brüssel sind jetzt unterbrochen. Vorher wurde noch bekannt, daß vergangene Nacht in Antwerpen ein Kabinettsrat abgehalten worden ist, dem auch die Staatsminister beiwohnten. Das belgische Hauptquartier, das zuerst nach Mecheln verlegt worden war, ist jetzt in Antwerpen, wohin sich auch das Feldheer zurückzieht. In Antwerpen werden die Tore geschlossen. Der Bürgermeister von Brüssel fordert die Einwohner auf, sich beim etwaigen Herannahen der Deutschen ruhig zu verhalten.(Inzwischen sind unsere Truppen schon in Brüssel eingerückt.) Deutschland und Belgien. WTB Berlin, 20. Aug. Die zum zweiten Male an Belgien gerichtete Aufforderung, mit Deutschland ein Abkommen zu treffen, hat in unserm Volk die Befürchtung erweckt, als sei Deutschland zu Zugestandnissen geneigt. Diese Befürchtung ist unbegründet. Es handelte sich nach unsern ersten Erfolgen um einen letzten Versuch, die irregeleitete Meinung Belgiens zu seinem Besten umzustimmen. Da Belgien dieses Entgegenkommen zurückgewiesen hat, so hat es alle Folgen seines Handelns selbst zu tragen. Die eingeleiteten Operationen sind durch das Schreiben an die belgische Regierung nicht einen Augenblick aufgehalten worden und werden mit rücksichtsloser Energie weitergeführt. Der Generalquartiermeister v.Stein. Erfolgreicher Vorstoß deutscher Kriegsschiffe. Auch von der Nordsee ist erfreuliche Kunde gekommen. Die beiden kleinen Kreuzer„Straßburg“ und„Stralsund“, die in den letzten Tagen die südliche Nordsee durchstreiften, haben an der englischen Küste ein feindliches Unterseeboot angeschossen uno zum Sinken gebracht.„Stralsund“ wurde in ein Gefecht mit englischen Torpedobootszerstörern verwickelt und konnte zwei feindlichen Fayrzeugen Beschädigungen beibringen. Von allgemeinem Interesse ist auch die Nachricht, d. ein Zeppelinluftschiff die Nordsee bis zum Skagerak überflogen und festgestellt hat, daß unsere Küste frei von feindlichen Schiffen ist. Die Engländer scheinen also vorläufig nicht den Mut zu haben, in Schleswig=Holstein einzufallen, ein Plan, der in früheren Jahren viel erörtert wurde uno zu dessen Erprobung s. Zt. Flottenmanöver vor Esbjerg abgehalten worden sind. Die Drahtmeldung von der Nordsee lautet: Berlin, 20. Aug.(Wolffbüro). Die beiden Kreuzer „Straßburg“ und„Stralsund“ haben in den letzten Tagen einen Vorstoß nach der südlichen Nordsee unternommen. Hierbei sichtete„Straßburg“ an der englischen Küste zwei feindliche Unterseeboote, von denen eins auf größere Entfernung mit wenigen Schüssen zum Sinken gebracht wurde.„Stralsund“ kam in ein Feuergefecht mit mehreren Torpedobootszerstörern auf größere Entfernung. Zwei Zerstörer erlitten Beschadiaungen— Bei dieser Gelegenheit konnte ebenso wie bei der Erkundungsfahrt eines Zeopelinluftschiffes bis zum Skagerak erneut die Feststellung gemacht werden, daß die deutsche Küste und ihre Gewässer frei von Feinden sind und die neutrale Schiffahrt unbehindert passieren kann. England und die Neutralen. Gegen Deutschland steht die Eitelkeit der Franzosen, die das Schwinden des Ruhms nicht verwinden können, die Gewinnsucht der durch und durch verderbten Gesellschaft, die das weite Rußland beherrscht, und die Wirtschafts= Machtvolitik Englands. Sein Streben geht ganz offen auf Weltherrschaft, jeder Engländer glaubt, daß sie seiner Nation bestimmt ist, und nur dann wird er von der Irrtümlichkeit seiner Ansicht überzeugt, wenn er auf einen Gegner mit Hörnern und Zähnen stößt. Aber diese Weltherrschaft vermeidet er, mit eigenen Kräften zu erringen. Er braucht stets andere, die für ihn kämpfen, wie jetzt Rußland und Frankreich, und sieht schon in dem der wider England Begehren in einem Krieg neutral bleibt, seinen Feind. Das Land mag aus noch so guten Gründen den Frieden bewahren wollen — es ist eine Unfreundlichkeit, den Wünschen Englands nicht zu parieren. Augenblicklich übt England einen sanften Druck in diesem Sinne auf Italien und auf die Niederlande aus. Italien als Glied des Dreibundes hat für seine Politik keine Wahl. Aus guten Gründen blieb es neutral und faßte die Neutralität in einem für uns günstigen Sinne auf. Im Mittelmeer sind ein paar deutsche Kriegsschiffe, die dort alles im Atem halten. Wir erfahren nur wenig von ihnen, aber die französischen Schiffahrtsgesellschaften, deren Dampfer zwischen Frankreich und der Türkei verkehrten, wagen sich nicht mehr aus den Häfen. Diese Schifse, der„Goeben“ und die„Breslau“, fanden im Hafen von Messina knapp bemessenen Schutz, um Kohlen aufzunehmen. England scheint darin eine unzulässige Begünstigung zu sehen, obgleich es doch nicht Schuld Italiens ist, wenn die in Ueberzahl befindlichen englischen Schiffe den Gegner entwischen lassen. Man braucht nur den Plan des Hafens von Messina anzusehen und begreift, daß der glückliche Ausbruch aus diesem Hafen nur in der Erstürmung von Lüttich sein Seitenstück findet. Jedenfalls empfindet England die Neutralität Italiens als lästig. Von dem Augenblick an, als England eine große Armee auf die Beine bringt, beginnt es auch an der Haltung der Niederlande zu mäkeln. Die dortige Regierung hat sich musterhaft gehalten, im Volke überwiegen Sympathien für uns. Diese Volkssympathien müssen nun den Vorwand abgegeben, daß England vielleicht die Neutralität nicht respektieren kann. Aber es handelt sich darum, daß holländische Häfen für England bequemer sind, wenn es seine Truppen landen will, ats die Belgiens. Ueberall entscheiden nur englische Interessen, aber wenn Deutschland beim Einmarsch in Belgien den Franzosen zuvorgekommen, so ist das ein schandbares Verbrechen." Und dabei kamen wir nur inivfern den Franzosen zuvor, als wir mit großen Truppen einmarschierten, die Verteidiger von Lüttich wurden schon von französischen Offizieren beraten *** Japans Ultimatum. Berlin, 20. Aug.(Telegramm aus Kiautschou.) Bestätigung der Mitteilung des japanischen Ultimatums. Einstehe für Pflichterfüllung bis aufs äußerste. Gouverneur. *„* Nach englischen Blättern lautet das Ultimatum: Wir erachten es in der gegenwärtigen Lage für höchst wichtig und notwendig, die Ursachen jeglicher Friedensstörungen im Fernen Osten zu entfernen und die allgemeinen Interessen sicherzustellen, so wie sie in der Bündnisvereinbarung zwischen Japan und Großbritannien aufgefaßt werden. Um einen starken und dauerhaften Frieden in Ostasien zu gewährleisten, dessen Begründung(establishment) der Zweck dieser Vereinbarung ist, hält die japanische Regierung es aufrichtig für ihre Pflicht, der 15 Halali! Roman von Wilhelm v. Trotha. „Verstanden ja, aber ausgeführt? Sehen Sie, sitzen noch keine fünf Minuten hier, da kommt schon die ewig spionierende Baronin Bethmer, die hat immer etwas zu tadeln,“ sagte die junge Gräfin. Und richtig, da strich die etwas angealterte Dame vorbei und blieb dann zwei Schritte von dem Tisch mit einem süßlichen Lächeln stehen. „Süßchen heißt sie schon bei uns,“ platzte Mayrink heraus „Still Kleiner“, befahl Haldersleben. „Ach Gott, das ist ja köstlich“, lachte die kleine Hoheit,„einen passenderen Namen konnte man garnicht für sie finden; das muß ich Papa erzählen.“ „Um Gotteswillen nicht, denn dann gibt's ein heiliges Donnerwetter,“ sagte der Graf. „O, dafür sorge ich schon, daß nichts passiert“, gab übermütig lachend die Prinzessin zur Antwort. Da begann die Musik ihre ersten Auftakte zu spielen. Der Graf erhob sich und sagte einige Worte der Entschuldigung. Als Vortänzer mußte er mit Ihrer Hoheit der Frau Erbprinzessin den Ball eröffnen. Bald war der Tanz in vollem Gange und alles wogte und wirbelte wild durcheinander. War das ein Schweben und Drängen, ein Wiegen und Hüpfen. Es wurde sehr gut getanzt und der Erbprinz, der seiner ganzen Natur nach sehr zum Einfachen neigte, lebte in dieser angenehmen Freiheit sichtlich auf. Er tanzte wie ein Wasserfall und stach manchen seiner Leutnants aus. „Na, Zaucha, heute gibt's kein Drücken, heute wird feste das Tanzbein geschwungen“, sagte der Kommandeur lachend zu dem am Saaleingang stehenden Offizier und klopfte ihm freundlich auf die Schulter. „Hoheit,“ antwortete etwas verlegen der Dicke,„ich——“ „Ah, Sie sind schüchtern! I dann kommen Sie, da werde ich Sie mal ein wenig lancieren. Sehen Sie mal, da oben— auf dem Drachenfels—“ und während er dies dem Offizier leise zuflüsterte, wies er auf den Platz, wo die Ballmütter saßen,— „da schimmelt Ihre Hoheit! Teufel noch'mal!'n echter Ulan darf so'n armes Mauerblümchen nicht sitzen lassen! Also schnell, sagen sie, ich hätte Sie gesandt!“ Mit einem tiefen Seufzer stürzte sich der Dicke ins Gewühl und brach sich, nicht ohne hier auf eine Schleppe, dort auf einen Stiefel zu treten, Bahn, während ihm einige leise Flüche von den unglücklichen Opfern seiner Wut, nur schnell seine Damen zu bekommen, nachfolgten. Endlich war er da. Mit einer eleganten Verbeugung stand er vor Ihrer Hoheit. „Sehr liebenswürdig, mein lieber Herr v. Zauchau, aber ich tanze nur die Pflichttänze. Nachher den 2. Lancier dürfen Sie aber auf meine Karte für sich notieren.“ Wer war glücklicher als Zauchau. Und zum Dank dafür leistete er der hohen Frau Gesellschaft und erzählte ihr von der neueste Premiere in Berlin, der er gestern beigewohnt hatte. Um 10 Uhr fand Souper an kleinen Tischen statt. Das vierblättrige Kleeblatt saß wieder, wie zu Beginn des Abends an dem kleinen Tisch. Graf Haldersleben hatte sich der jungen Prinzessin nur sehr wenig widmen können, als er sie dann aber zu Tisch abholte, überzog ein süßes Leuchten ihr Gesicht. Ich muß sie doch einmal ein wenig aushorchen, dachte Kamtesse Kalk und nahm neben Meyrink Platz. „Sie haben sich ja so selten gemacht,“ sagte lächelnd die Prinzessin zu Ihrem Tischherrn. „Haben Hoheit, ah Pardon, haben Sie mich denn ein wenig vermißt?“ „Ach ja, Herr Graf, ich dachte, Sie würden mich doch hie und da beim Tanzen zu einer Extratour holen!“ „Oh wie ungeschickt bin ich gewesen, aber so ein armer Vortänzer kann das nicht immer,“ sagte er mit leuchtenden Augen und beeilte sich leiser hinzuzusetzen,„ich werde aber alles nachholen? Darf ich?“ „Ja,“ gab sie einfach zur Antwort. Ihm schwoll bei diesem einen kleinen Wörtchen das Herz zum Zerspringen und ein banges, schmerzliches Sehnen, wie nach etwas Unerreichbarem machte sich in seinem Innern breit. Er wußte: Hier aalt es, vorsichtig zu sein und das Herz nicht engaaieren, denn Liebe durfte ihn zu dem holden Fürstenkind nicht erfassen. Die hätte ihn getötet, denn nie, nie würde er je dies holde Wesen an sein Herz drücken dürfen. Er schwieg und starrte stumm vor sich hin. „Graf“, habe ich Ihnen wehe getan?“ hörte er da eine leise Stimme neben sich fragen. Sofort hatte er sich wieder im Zügel. „Nein, o nein, ich dachte nur an ein Märchen, das mir so plötzlich einfiel.“ „Wollen Sie es mir erzählen?“ „Ja, aber erst— später! Hier unter den lachenden frohen Menschen würde es sich zu ernst und düster ausnehmen.“ Beide schwiegen. Meyrink und Gräfin Kalk hatten sich selbst sehr viel zu erzählen, sahen aber recht vergnügt aus; sodaß sie von der kurzen Unterredung der beiden nichts gehört hatten. „Also Sie wollen im nächsten Jahre wieder die gefahrvolle Rennkarriere aufnehmen?“ hatte die Gräfin gefragt. „Gewiß, eimal will ich doch das Championat erringen. Jede Renncampagne ist ja, wie ein Kriegsjahr, aber sie bietet doch auch herrliche Stunden.“ „Gewiß,“ fiel Graf Haldersleben lebhaft ein,„ich glaube es gibt Momente, wo man sich nichts anderes wünscht, als das Genick zu brechen.“ „Nee, lieber Freund, das ist nun ganz und garnicht nach meinem Wunsch oder Geschmack", fiel Meyrink lachend ein. „Rechnen muß man jedenfalls immer damit“, sagte der Graf. Die beiden Damen machten recht ernste Gesichter, bis die Gräfin lebhaft auffahrend sagte: „So etwas müssen Sie nicht an die Wand malen, Herr Graf, das klingt zu grausig.“ Haldersleben entging nicht der ernste Blick, mit dem die junge Hofdame den Sportsmann an ihrer Seite streifte und daß sie sich nur künstlich zur Lustigkeit zwang. Meyrink hatte den Blick aufgefangen und reichte der Gräfin die Hand. „Halten Sie mir immer den Daumen, Komtesse, dann werde ich auch die nächste Campagne überstehen und sie vielleicht die letzte sein lassen,— wenn„man“ es wünscht.“ Er sah ihr hierbei so strahlend in die Augen, daß ein glühendes Rot das vornehm=schöne Gesicht von Gräfin Hermine überzog deutschen Regierung den Rat zu erteilen, zwei Vorschlägen zu entsprechen: 1. Sofort aus den japanischen und chinesischen Gewässern die deutschen Kriegsschiffe und bewaffneten Kriegsschiffe jeder Art zurückzuziehen, und diejenigen zu entwaffnen, die nicht zurückgezogen werden können. 2. An einem nicht später als 15. September anzuberaumenden Datum den japanischen Behörden ohne Bedingung oder Gegenleistung das ganze Pachtgebiet von Kiautschou zu übergeben im Hinblick auf eine spätere(eventual) Rückgabe an China. Die japanische Regierung kündigt zu gleicher Zeit an, daß für den Fall, wo sie bis zum 23. August am Mittag keine Antwort der deutschen Regierung mit unbedingter Annahme des obigen Rates erhalten hat, Japan genötigt sein wird, diejenigen Maßregeln zu treffen, die es angesichts der Lage für nötig erachten wird. Gleich am 16. berief das japanische Kriegsministerium die Vertreter der Zeitungen zusammen, um ihnen Weisungen mit Bezug auf die Veröffentlichung von Nachrichten für den Fall eines Krieges zu erteilen.— Es sei hier erwähnt, daß vor einigen Tagen, auf das Gerücht von dem japanischen Ultimatum hin, der Pariser Matin äußerte, ob Japan ein wünschenswerter Bundesgenosse sei.— Das englische amtliche Preßbureau machte am 17. bekannt, die englische und die japanische Regierung seien miteinander in Verbindung getreten und hätten für notwendig erkannt, daß jede von ihnen zum Besten der allgemeinen Interessen in Ostasien handeln solle, wie es in dem Bündnisvertrag gemeint sei, namentlich im Hinblick auf die Unabhängigkeit Chinas. Weiter heißt es, wie verlaute, werde die Tätigkeit Japans sich nicht auf den Stillen Ozean oder über das Chinesische Meer hinaus erstrecken. Wohl aber werde es die nötigen Maßnahmen treffen, um die japanischen Dampferlinien im Stillen Ozean zu beschützen. Dennoch werde es die asiatischen Gewässer nicht verlassen und keinen anderen ausländischen Hafen besetzen, als denjenigen, den Deutschland auf dem ostasiatischen Festlande besitzt. Aus Peking wird holländischen Blättern ohne weitere Quellenangabe gemeldet, daß hohe chinesische Behörden am Samstag bis spät abends mit dem Präsidenten über die Betätigung Japans beraten haben. Sie konnten nur die Hoffnung aussprechen, daß Kiautschou an China zurückfallen würde, dort könnte dann ein internationaler Hasen eingerichtet werden. Man nimmt in Peking an, daß England bei dieser Regelung das entscheidende Wort haben werde.— Eine Meldung des Amsterdamer„Telegraaf“ aus London vom 17. lautet:„Japons Betätigung gegenüber Kiautschou hat hier einige Beunruhigung verursacht. Die Exchange Telegraph Company vernimmt aus Peking zwei beunruhigende, wenn auch noch unbestätigte Nachrichten. Nach der einen sind Transportschiffe südlich von Dalny gesichtet worden, anscheinend japanische. Nach der zweiten scheint die chinesische Regierung gesonnen zu sein, Kiautschou aus eigener Kraft zurückzunehmen, und soll schon Truppen auf der Eisenbahn dorthin gesandt haben. Trifft letzteres zu, so wird Japan Gelegenheit haben, seine Aufrichtigkeit mit Bezug auf seine Aeußerung in dem Ultimatum an Deutschland zu beweisen: daß es Kiautschou den Chinesen überlassen werde. In einigen Kreisen glaubt man das nicht, und Amerika und Australien sind noch mißtrauischer. England wird gewiß nicht zugeben können, daß Japan von einer deutschen Besitzung in Ostasien Besitz ergreift, und Australien und die Vereinigten Staaten können nicht zugeben, daß Japan seinen Einfluß im Stillen Ozean vergrößere.“ Aus dieser dem holländischen Biatt übermittelten Betrachtung schein man ja in England selbst schon nor den Geistern, die man gerufen, bange zu werden. Um so besser! *** Treffliche Worte des Reichskanzlers. WBT. Christiania, 20. Aug. Die Blätter berichten über die Unterredung, die der Reichskanzler am 15. August Björn Björnson gewährte: Der Reichskanzler sagte u. a.: Ich habe soeben von unserem Botschafter in Konstantinopel ein Telegramm erhalten, worin mir mitgeteilt wird, daß am dortigen englischen Botschaftshause ein Plakat angeschlagen ist: Die deutsche Flotte hat in der Nordsee eine furchtbare Niederlage erlitten und 20 ihrer besten Schisse dabei verloren. Kein wahres Wort ist an der Geschichte. Sie sollte natürlich dazu dienen, bei den Türken Stimmung zu machen. Die frivole Politik Rußlands trägt die direkte Schuld am Kriege. Wir kämpfen heute nicht nur für uns. Besonders die skandinavischen Länder müßten verstehen, daß es auch um ihre Existenz geht, wenn Rußland siegen sollte, daß also mit unserem Schicksal auch dasjenige anderer germanischer Völker vom höchster Geisteskultur verknüpft ist. Das läßt uns. die wir mit reinem Gewissen in den Krieg ziehen, mit doppelter Entschlossenheit kämpfen. Man hat oft den Einwand gegen mich erhoben, daß ich zu viel des ethischen Moments in die Politik trüge. Betrachten Sie die Haltung unseres Volkes. Bedenken Sie, was es heißt, daß auch unsere Sozialdemokraten, die mir so oft in der inneren Politik Schwierigkeiten bereitet, jetzt Mann für Mann mit uns gehen. Es sind tiefe, sittliche Kräfte, die alles vorwärts treiben. Noch eins: Unsere Mobilmachung ist noch nicht beendet, und schon hat unsere Armee beträchtliche Erfolge erzielt: Lüttich, Mülhausen, Lagarde, und das Land vom Feinde gesäubert. Ein Volk aber, das sich im Vollbesitz seiner moralischen Kraft wie ein Mann erhoben hat und so Bewundernswertes zu leisten vermag, das kann nicht unter die Räder kommen, und das kommt nicht unter die Räder. Die Schwierigkeiten bei der Aufstellung der Verlustlisten. Berlin. 20. Aug. Ueber die Schwierigkeiten, die die Aufstellung der Verlustlisten den beteiligten Stellen verursachen, herrscht im Publikum noch immer eine falsche Anschauung. Man denke an die Verhältnisse nach einem mehrtägigen Kampf. Bei jedem Truppenteil fehlen Mannschaften. Zwar weiß man von einigen, daß sie fielen, aber das Schicksal vieler anderer bleibt vorläufig ungewiß.Noch mehrereTage nach der Schlacht finden sich Leute bei ihrer Truppe ein, die man vermißt und vielleicht schon tot geglaubt hatte. Sie waren abgekommen und hatten sich einer andern Truppe angeschlossen. Ueber das Schicksal der Verwundeten erfährt man oft erst nach längerer Zeit Genaueres. Leichtverwundete werden zu Fuß, im Wagen oder Auto zurückgeschafft, auch Schwerverwundete sucht man sobald wie möglich nach rückwärts forrzuschaffen, um Verbandplätze, Feldlazarette usw. für etwa neu eintreffende Verwundete freizumachen. Wohin diese Transporte gehen, weiß die kämpfende Truppe nicht. Erst nach und nach sickern Nachrichten bis zu allen Stellen durch, wo sich die Fehlenden befinden. Zu all diesen Feststellungen gehört Ruhe und Sorgfalt. Im Sturm und Drang des Gefechts selbst und im unmittelbaren Anschluß daran sind sie deshalb unmöglich. Oft entstehen besondere Schwierigkeiten dadurch, daß die Verbände stark durcheinander kommen, so z. B. bei Ortsgefechten und in der Verfolgung. Wenn der erste Moment der Ruhe eintritt, ist mancher Truppenteil vielleicht Meilen von den Stellen entfernt, an denen er gefochten hatte. Mancher Abgekommene sieht daher seine Truppe erst nach mehreren Tagen wieder. Ueber das Schicksal vieler Leute könnte man natürlich gleich nach der Schlacht berichten. Die Verlustlisten sollen aber möglichst vollständig und möglichst sorgsam aufgestellt sein. Vollständig, damit nicht falsche Hoffnungen erweckt werden. Sorgsam, um unbegründeter Trauer vorzubeugen.— Nochmals sei übrigens darauf hingewiesen, daß im Kriege 1870/71 die Verlustlisten viel längere Zeit in Anspruch genommen haben als im gegenwärtigen Kriege. Wir danken dies der bessern Ausrildung aller Nachrichtenmittel, der bessern Organisation des Nachrichtenwesens und besonders dem Eifer und der Hingabe aller beteiligten Stellen, dieser im Interesse des ganzen Volkes liegenden Sache zu dienen. Der Kaiser im Felde. Aus Berlin wird den„Leipz. N. Nachr.“ geschrieben: Es war schon seit Tagen ein offenes Geheimnis, daß der Kaiser im Begriffe stand, ins Feld zu rücken. Seitdem er am Freitag in Potsdam der Gruft seiner Ahnen einen langen Besuch abgestattet, um sich im stillen Gebet zu stärken, wußte man, daß die Stunde geschlagen hatte, die auch ihn auf den Kampsplatz rief. Trotzdem blieb alles Nähere in tiefes Geheimnis gehüllt. Und doch war durchgesickert, daß die Abreise am Sonntag in der Frühe vom Potsdamer Bahnhof erfolgen würde. So hatte sich denn in der 6. Morgenstunde eine dichte Menschenmenge am Potsdamer Platz bis zum Bahnhofe hinein versammelt, um dem Kaiser noch ein Lebewohl und einen herzlichen Glückwunsch mit auf den Weg zu rufen. Allzulange brauchte die Menge nicht zu warten. Oberbürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher waren vorher im Schlosse noch empfangen worden, wobei der Kaiser seinen Dank für die Haltung der Stadt Berlin freudigst zum Ausdruck brachte. Die Automobile warteten bereits im Schloßhof und in rascher Fahrt ging es die Via triumphalis, die Linden, entlang zum Bahnhof. Ueberall lebhaftes Tücherschwenken und Hochruse, die die Wagen begleiteten. Das Antlitz des Kaisers trug ebenso wie bei der Eröffnung des Reichstags tiefen Ernst zur Schau. Man merkte jedoch an dem Französiche Gefängene die ersten belgischen Gefangenen in Rachen. Feldpost-Briefe eines Neußers werden uns zur Verfügung gestellt. Sie enthalten manches Interessante und dürften den Landsleuten des Schreibers Freude machen: „Leider habe ich Euch am Bahndamm nicht mehr gesehen. Wir sind ½5 Uhr abgefahren und um ½3 Uhr in.... angekommen. Die Fahrt war wunderbar, etwas beengt, aber in äußerst humoristischer Gesellschaft und sehr nett. Und erst die Begeisterung und die ungeheure Menge von Zügen, vollgepfropft von abrückenden Regimentern in neuer Uniform, besonders die Kavallerie„hervorragend“ und sehr viele Maschinengewehr= Abteilungen. Die meisten Züge natürlich voll einrückender Zivilisten in anscheinend großer Begeisterung, denn in punkto Schreien taten sie ihr Bestes. In Köln wurde der Zug mit Laub geschmückt wie zu einem Turnfest; und beschrieben mit allen möglichen faulen Witzen:„Aushülfe für den Geburtenrückgang in Frankreich“,—„Eilgut westfälischer Jungens nach Paris“,—„Ein Waggon Wichse für Frankreich",—„Auf nach Paris“,—„Immer feste druff“. Es war ein Tücherschwenken, Fahnenwinken und Zurufen von Seiten der Bevölkerung in ungeheurer Begeisterung, besonders bei Trier und Köln. Es gab Wasser, Kaffee, Butterbrod belegt, ganze Brote, Obst, Wurst, Zigarren, kurz, viel und schön, nur(glücklicherweise) kein oder fast kein Alkohol. Ich fuhr 4. Güte und habe meinen Anzug bedauert. Die Nacht habe ich auf der Erde, Kopf auf dem Rucksack, einige Stunden geschlafen. In Trier bekamen wir um 10 Uhr Suppe, Reis mit Fleischkonserven, Möhren, Bohnen usw. drin. Viele Neußer Bekannte und sehr viel von der Firma. Ich erregte überall mit meinem Bart großes Aufsehen, sowohl beim Publikum als auch bei den vorbeifahrenden Zügen, die meistens junges Volk enthielten, die sich beim Anblick meines Bartes fast ein Bein ausrissen und ich war die Zielscheibe vieler begeisterter Zurufer und fauler Witze. Alles sehr interessant. Nach dem Ausladen wurden wir verteilt und kamen leider sehr arg auseinander. Nach einer Stunde Marsch kamen wir in der Kaserne in......, Infanterie= Regiment Nr... an, wo sich zum Unteroffizier befördert wurde. Wäh hät datt vun de Tant gedaach— Denk ens an. Denk ens an! Das macht täglich# 1,00 Löhnung mehr und bringt auch mancherlei andere Annehmlichkeiten. Ich führe einstweilen eine Korporalschaft von 20 Mann, 4 sind davon aber im Augenblick erst vorhanden, darunter 2 Neußer.— Hier herrscht allenthalben tolles Leben und die Stunden zwischen gestern und heute sind wert, gelebt zu sein. Wahrscheinlich werden wir auch bald ausrücken, um für die nachrückenden Regimenter Platz zu machen. Wir bilden ein Landwehr= Bataillon als Reserve, der Landsturm tut Arbeitsdienste, Schützengräben auswersen usw. Tausende von Pferden mit funkelnagelneuen Geschirren machen Fahrtübungen. Die ganze Geschichte scheint sich bei allem Trubel hervorragend abzuwickeln. Ich muß immer noch über die Leistung der Bahn staunen, das kann man kaum verstehen, so großartig und unfaßbar für jeden, der Augen und Sinn für Organisation hat. Ueberall meldeten die Bahnveamten die Verhaftung von Spionen, wovei ich allerdings glaube, daß es sich meistens um mehr oder wemiger harmlose Individuen handelt, die sich nicht ausweisen können. Hier herrscht im übrigen große Nachrichtendürre und die abenteuerlichsten Gerüchte laufen umher. Sonst ist, vor allem bei den aktiven Mannschaften, brennender Wunsch, an den Feind'ran zu kommen. Wenn der den ersten Kugelregen standhaft überdauert, können die Franzosen sich gratulieren. Wer weiß— Ich will für heute meinen Bericht schließen, da geschlossene Briefe noch nicht weg dürfen, daher nur Karte. Euch alle in gleichem Wohlbefinden und guter Laune hoffend, Gruß......“ *„* 14. August. Vier Tage seit dem letzten Schreiben, keine Ruhe bei Tag uno Nacht. Mittwoch wurden wir eingekleidet, mit funkelnagelneuen Brekken und dann begann das Packen und Anziehen unter denkbar bewegten Verhältnissen, dinn in Räumen, die für 250 Mann bestimmt waren, mußten 1000 Mann Landwehr untergebracht werden. Alles lag auf Stroh und behalf sich natürlich beim Zurechtmachen der Sachen nach Möglichkeit und ich freue mich, sagen zu können, daß das Verhalten der Leute ganz hervorrageno war, und wenn auch mal ein kräftiger Fluch fiel, so sahen die Leute vernünftigerweise ein, daß unter den Umständen nichts besseres zu verlangen und erreichen war.. Mittwoch Nachmittag ging ich mit einem Kommando zum Empfang der Gewehre, Seitengewehre, Gewehrfett, Wischstricken, Pistolen usw. zum Zeughaus, das war 1 Stunde Weg durch... Ein Ameisenhaufen, der aufgestöbert ist, ist nicht bewegter. Auto hinter Auto ununterbrochen, jeder mit Militärpersonen besetzt, in toller Fahrt. Unübersehbare Reihen von Fuhrwerk, Radfahrer, Kavallerie=Abteilungen, überhaupt Gruppen aller Waffengattungen, einzeln und geschlossen, Reservistenzüge allenthalben Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr und geladen. Tausende von requirierten Pferden usw., alles in einem lebensgefährlichen Strudel und doch nicht ein einziger ohne seine Bestimmung, ohne Auftrag und ohne Ziel, Brandeile aber doch Ordnung. Im Zeughaus war es in der Tat mustergiltig. Kommandos aller Truppenteile stauten sich auf der Straße und harrten geduldig auf ihre Zeit. Durch das große Tor ein ununterbrochenes Herein= und Herausschieben. Peinlich war die Ordnung in den Waffensälen. Da stand auf jedem Regal für jedes Regiment genau abgezählt die vorschriftsmäßige Anzahl von Gewehren usw. Da hingen abgezählt die Wischstricke, in Kisten lagen die Mündungsschoner mit Beuteln zum Verpacken und alles arbeitete mit dem Gleichtakt einer Maschine. Lange Reihen vom Dach über die Gänge und Treppen in den Hof reichten die Stücke von Hand zu Hand, manchmal drei Kolonnen hintereinander von verschiedenen Regimentern. Da stand für jeden Mann seine Waffe, Maschinengewehre, Lanzen, Säbel, Sattelzeug und Zuggeschirr, Lafetten, kurz, man kam aus staunender Bewunderung nicht heraus und nur die eine Frage störte eine immer wieder in der andächtigen Betrachtung: Kann diese einzig dastehende Organisation und dieses Genie nicht für wirtschaftliche Zwecke dienstbar gemacht werden? Nachts wurde sich um 12 Uhr aus süßem Schlummer geweckt, denn es waren wieder Reservisten eingerückt und die wurden immer 20 auf einmal eingekleidet, nachts bei Laternenschein. Es ging ein bischen drüber und drunter, aber um ½4 Uhr konnte ich mich wieder legen bis zu ½6 etwa. Dann trat die Kompagnie an, empfing noch die restlichen Sachen und war so ziemlich marsch= und kriegsfertig. Meine Korporalschaft, durchweg Recklinghausener Bergleute wurde mir wieder genommen, denn ich avancierte zum Schießunteroffizier, in welcher Funktion ich für Waffen und Patronen zu sorgen habe. Das ist augenblicknicht sehr viel Funktion, dafür hat man mich aber mit allen möglichen Vertrauensposten bedacht, hauptsächlich Schreibarbeit und Kommissionen, sodaß man kaum ordentlich zur Ruhe kommt. Donnerstag war ich zum Haserempfang für die Kompagnie= Pferde, was ungefähr 2 Stunden dauerte. Derzeit konnte ich zusehen, wie ungefähr 100 Gäule eingeschirrt wurden, alles schöne Tiere und jedes funkelnagelneues Lederzeug. Da mußte einem das Herz im Leibe lachen. Abends wurde es ziemlich spät und am anderen Morgen um 4 Uhr gings'raus aus der Falle zum Löhnungsappell. Ich bekomme alle 10 Tage in 13.33 also monatlich K 40,— Löhnung. Dann wurde umgehängt und angetreten. Um 8 Uhr marschierten wir ab, um 1 Uhr waren wir verladen und verließen mit frohen Gefühlen... Um 7 Uhr kamen wir in..... an, wo mein Zug für den Bahnschutz stationiert war. Bis das Gepäck ausgeladen war, konnte ich mich mal feldmarschmäßig verduegen: 190 Pfd., also gegen Nacktgewicht ein plus von 50 Pfd. Das ist eine ganz anständige Last, alleine was am Koppel hängt, ist schon ein anständiges Gewicht. Wir bezogen im Schulhause auf Stroh Quartier und richteten uns so gut wie möglich ein. Verpflegt werden wir in Bürger= Quartieren, wo man wenigstens Gelegenheit hat, sich anständig zu waschen. Wir haben natürlich eine Menge Posten zu stellen, die Tag und Nacht umgeschnallt haben müssen und nur etwa 20 Mann haben für 24 Stunden dienstfrei. So kommt es, daß man das Koppel mit den schweren Patronentaschen mitunter 5 Tage lang nicht vom Leibe kriegt. Ich bin Gott sei Dank davon ziemlich verschont geblieben, da der Feldwebel mich andauernd in Anspruch nimmt und ich infolgedessen immer zu seiner Verfügung stehen muß, also dienstlich für Wachehalten in Anspruch genommen werde. Die Posten selbst müssen sehr auf der Hut sein, denn sie werden nachts oft von der Bevölkerung aus dem dichtangrenzenden Lothringen, angeschossen. Von unseren Leuten, daß heißt 1. Bataillon, sind schon verschiedene angeschossen worden, aber man hat auch schon mehrere„Schangels"(Spitzname für die Lothringer), erschossen. Es vergeht kein Tag, ohne eine derartige Meldung. Samstag auf Sonntag hatte ich auch Wache und nachts um drei Uhr knallte einer von meinen Posten los. Ich habe dann noch mit einem anderen Unteroffizier das ganze Gelände im dicken Nebel abgesucht, habe aber nichts gefunden. Wahrscheinlich hat der Kerl, ein ängstlicher Pollack, sich von einem Reh ins Boxhorn jagen lassen. Der ganze Erfolg der einstündigen Felddienstübung war, daß ich klatschnasse Füße hatte, denn meine Stiefel hatte ich, weil sie mich drückten, zum Schuster auf den Leisten gegeben und ging nun in Schnürschuhen.— Bei der Bevölkerung sind wir sehr gut aufgehoben, aber es ist etwas langweiliges, da man nichts zu hören bekommt, und Post kommt leider auch nicht. Bei der kollossalen Hitze(gestern 42 Grad in der Sonne) ich machte gerade einen Marsch von 12 Kilometer über die Bahnstrecke, immer auf Schwellen), schwitzt man sich in den neuen dicken Waffenröcken halb tot. Der Hauptmann scheint mich ganz besonders in sein Herz geschlossen zu haben(mein braver Landwehr= Unteroffizier) und die Leutnants reißen sich darum, mich in ihren Zug zu bekommen. Das ist mir natürlich nicht unangenehm..... Die Offiziere(Reserve= Leutnants) sind sehr feine Leute und behandeln die Leute in ganz rücksichtsvoller Weise. Bald mehr. Gruß...“ freundlichen Grüßen die Freude darüber, daß seine Berliner ihm einen so herzlichen Abschied bereiteten. Wohin die Fahrt ging, bleibt vorläufig Geheimnis. Daß der Kaiser an den westlichen Kriegsschauplatz gehen würde, war bekannt, und auch die höheren Beamten, die Bescheid wußten, antworteten nur mit einem Achselzucken: Richtung Mainz! Hierzu schreibt das genannte Blatt weiter: Nach Westen zieht der Kaiser. Das ist das Zeichen, daß hierhin die Wucht des ersten Stoßes gehen wird. Was der opfervolle, glorreiche Sturm auf Lüttich schon deutlich bewies, das zeigt die Richtung, die der Kaiser wählte, von neuem: Die Hauptkraft zuerst gegen Frankreich gewendet! Frankreich ist reich und fruchtbar, es hat dem Zaren und dem greulichen Peter von Serbien das Gold zum Kriege gegeben— es soll, will's Gott, auch unsere Kosten bezahlen.... Der Kaiser reitet ins Feld. Seine Söhne zogen voran. Herr Nikolaus von Rußland bleibt daheim, Herr Georg von England wandert vergnügt durch Windsors Gärten. Herrn Albert von Belgien treibts hinter die festen Mauern von Antwerpen, der greuliche Peter zittert im Konak von Krajugevac, und Herr Poincaré tafelt in den Sälen des Elysee— der Deutsche Kaiser reitet ins Feld! Uralte Weisen tönen ins Ohr, verklungene Sagen gewinnen Gestalt— verklungene Sagen? Gar mancher von uns sah den Alten, den Helden im Silberhaar, den gleichen Weg gen Westen ziehen, dem Sturme entgegen. Nach Westen— der Enkel geht den gleichen Weg. Was mag ihn heute bewegen! Wer trug, seit die Welt geworden, härtere Last! Wem winkt aber auch ein größerer Preis! In der„Tägl. Rundschau“ heißt es schlicht und schön: Welches deutsche Herz wäre nicht mit dem Kaiser auf dem Wege, den er nie zu gehen wünschte und den er nun geht mit der Ruhe und Selbstverständlichkeit, mit der ein treuer Arbeiter zu seiner Arbeit geht. Nie war er so Herz und Hirn seines Volkes. Der moderne Kreuzerkrieg. Gewaltige Bewunderung in Deutschland haben die kühnen Fahrten und Leistungen unserer Kreuzer„Augsburg",„Goeben" und„Breslau“ erregt. Blitzschnell sind sie vor den feindlichen Häfen aufgetaucht, die„Augsburg“ vor Libau,„Goeben" und„Breslau“ von den algerischen Häfen; blitzschnell sind sie in Aktion getreten, haben den Feind schwer geschädigt und waren bereits verschwunden, bevor man sich zur Gegenwehn gerüstet hatte. Und nicht ohne Grund haben uns diese raschen Kreuzfahrten mit Stolz erfüllt; haben uns die drei Kreuzer doch den Beweis geliefert, daß auch unsere junge Flotte ebenso wie das Landheer, voll kühner Offensive ist, wo es gilt, den Feind in seinen eigenen Positionen anzugreifen. Das ist überhaupt im Seekriege eine der wichtigsten Aufgaben der Kreuzer. Ursprünglich waren sie nur Aufklärungsschiffe, deren Aufgabe es war, die feindliche Schlachtflotte aufzusuchen, ihre Stärke und ihre Bewegungen auszukundschaften. So sind die Kreuzer gewissermaßen der Kavallerie zu vergleichen, der im Felde ähnliche Aufgaben in erster Linie zufallen. Gleich der Reiterei haben die Kreuzer im Seekriege auch den Vorpostendienst zu übernehmen, um die eigene Schlachtflotte vor überraschenden Angriffen zu bewahren. Solche Angriffe erfolgen natürlich nicht durch gegnerische Schlachtschiffe; deren Annäherung und Angriff bleibt begreiflicherweise nicht unbemerkt. Es sind die gefährlichen Flotillen der Torpedoboote und der modernsten Waffe zur See, der Unterseeboote, deren unbemerkte Annäherung es zu verhindern gilt. Wie gefährlich diese Torpedoangriffe der Schlachtflotte werden können, das hat zu Beginn des russisch= japanischen Krieges der verblüffende Ueberfall der Japaner auf die russischen Schlachtschiffe vor Port Arthur gezeigt, durch den von vornherein drei wertvolle Gefechtseinheiten der russischen Flotte kampfunfähig gemacht worden sind. Um ihre Aufgaben auf diesem Gebiet erfüllen zu können, ist es erforderlich, daß die Kreuzer nicht nur die Schlachtschiffe an Geschwindigkeit, sondern auch an Aktionsradius erheblich übertreffen. Gleichzeitig bedürfen sie einer starken Armierung und eines ausreichenden Panzerschutzes für den Kampf mit den Aufklärungsschiffen des Feindes. Zum Kampf gegen die Torpedo= und Unterseeboote tragen sie eine große Anzahl sehr leistungsfähiger Schnellfeuergeschütze; denn nur mit Hilfe dieser ist es möglich, einem Massenangriff der flinken und überaus beweglichen Torpedoboote erfolgreich zu begegnen. Die großen Marinen verfügen im allgemeinen über zwei Kreuzer auf jedes Schlachtschiff. Befindet sich die Hochseeflotte auf dem Marsche, so laufen diese Kreuzer den Panzergeschwadern gewöhnlich in Aufklärungsgruppen von drei bis sechs Schiffen weit voraus, um sowohl die Flanken wie den Rücken der Schlachtflotte gegen Torpedoangriffe, die vorwiegend bei Nacht unter dem Schutz der Dunkelheit versucht werden, zu decken. Eine der größten Schwierigkeiten im Seekriege bildet die Angriffsmöglichkeit von allen Seiten, namentlich dann, wenn sich der Schauplatz nicht in der Nähe der Küste, sondern auf hohem Meere befindet. Infolgedessen bedarf die Hochseepanzerflotte stets einer ganzen Kette von Aufklärungskreuzern, die über große Geschwindigkeit verfügen. Je größer die Schnelligkeit der Kreuzer ist, umso eher sind sie imstande, die Torpedobootsflotillen zu verfolgen und wirksam zu bekämpfen. Unabhängig von diesem Aufklärungsdienst bei der Schlachtflotte tst die Verwendung dieser Schiffsklasse im eigentlichen Kreuzerkrieg. In dieses Gebiet fällt auch die Aktion unserer eingangs erwähnten Kriegsschiffe gegen russische und algerische Häfen. Der Zweck des Kreuzerkrieges liegt denn auch vorwiegend in der fortwährenden Beunruhigung der feindlichen Häfen und Küsten, sowie in der Zerstörung des feindlichen Seehandels. Der Schutz des eigenen Handelsschiffverkehrs geht damit Hand in Hand. Schon daraus folgt, daß ein moderner, leistungsfähiger Kreuzer soweit wie nur eben möglich von eigenen Stützpunkten, d. h., Docks und Kohlenstationen unabhängig sein muß. Er soll lange Zeit„kreuzen", also hin und her fahren können, ohne die hohe See zur Aufnahme von Kohlen, Munition und Lebensmitteln verlassen zu müssen. Es ist das der Grund, weshalb gerade die Kreuzer während der neuesten Zeit in ihrem Deplassement außerordentlich gesteigert worden sind. Gleichzeitig sind aber auch Panzerschutz und Armierung entsprechend verstärkt worden, sodaß die großen Panzerkreuzer heute den Schlachtschiffen sehr ähnlich sind. Mit dem Bau dieser Schiffe sind die Engländer und Amerikaner vorangegangen; aber auch die Flotten der übrigen Länder haben damit Schritt gehalten. So haben unsere großen Kreuzer der Moltke= Klasse, der der Panzerkreuzer„Goeben“ angehört, ein Deplacement von 23000 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 28 bis 30 Knoten. Die Besatzung dieser großen Panzerkreuzer beträgt tausend Mann. Auch die Bestückung steht nicht wesentlich hinter der der modernen Dreadnoughts zurück. Noch vor wenigen Jahren überschritten die Panzerkreuzer aller großen Marinen nicht wesentlich das Deplacement von 14 000 Tonnen. Für den Kaperkrieg würden erheblich kleinere Kreuzer von großer Geschwindigkeit genügen; denn selbstverständlich ist das kleinste Kriegsschiff dem größten Handelsdampfer gewachsen, sofern es das Kauffahrteischiff an Geschwindigkeit übertrifft. Aber es gilt nicht nur Handelsschiffe aufzubringen oder zu vernichten; der Kaperkreuzer muß auch den die feindfeindlichen Handelsdampfer begleitenden Schutzkreuzern in seiner Gefechtsstärke gewachsen sein. Eine weitere Aufgabe des Kreuzerkrieges liegt m den Angriffen auf die Kolonien und überseeischen Flottenstützpunkte des Feindes; allerdings werden solche Aufgaben wohl kaum jemals einem einzelnen Schiff zufallen; man wird vielmehr zu diesem Zweck mehrere Kreuzer zu einem Kreuzergeschwader vereinigen. Niemals ist aber der Kreuzerkrieg imstande, die Seemacht des Gegners zu brechen und eine Entscheidung herbeizuführen, mag der Gegner auch durch die Zerstörung seiner Handelsflotte erheblich geschädigt werden. Die Entscheidung wird stets durch den Kampf der beiden Schlachtflotten wider einander fallen. Der Serbe im Kampf. Zum Sieg der Oesterreicher an der Drina. Mit zäher, altbewährter Tapferkeit haben die Oesterreicher eine der ihrigen gleichstarke serbische Streitmacht an der Drina entscheidend geschlagen und zurückgeworsen. Die serbischen Truppen, denen man im Balkankriege so viel Mut und Ausdauer nachgesagt hat, die z. B. nach der Schlacht von Kumanowo selbst von westeuropäischen Strategen mit Anerkennung bedacht worden sind, haben gegenüber der höheren Intelligenz, der größeren Ausdauer, der besseren Führung der österreichischen Truppen versagt. Es hat sich gezeigt, was bereits im Balkankriege beobachtet worden ist, daß der Serbe als Kämpfer gewiß über manche strategisch brauchbaren Eigenschaften verfügt, daß ihm aber auch gar viele schlechte Qualitäten eignen, die schließlich doch die Ueberhand behalten haben mögen. Genügsamkeit und Elan— das ssind die guten, Neigung zur Unbotmäßigkeit, Mangel an Ausdauer die schlechten Eigenschaften des serbischen Soldaten. Von Haus aus an einfachste Lebensführung gewöhnt, stellt der Serbe im Felde keine große Anforderungen an die Verpflegung. Hat er nur einen Bissen Brot, um das schlimmste Hungergefühl zu stillen, so gibt er sich zufrieden. Diese Anspruchslosigkeit ist natürlich von großem Vorteil für die serbische Intendantur und Kriegskasse. Der hervorstechendste Charakterzug des Serben ist aber seine jäh aufflammende Kampfesfreude, die ihn vorwärts treibt im Kriegsgetümmel, ganz ähnlich wie den Franzosen, wenn ihn sein Elan beherrscht. Bei dieser Veranlagung kommt natürlich alles auf den Führer an. Versteht er es durch eine kernige Ansprache seine Soldaten anzufeuern, sie durch die Macht seiner Persönlichkeit hinzureißen, dann stürmen sie in heller Begeisterung— so schildert uns die Serben ein Kriegsberichterstatter, der sie während des Balkankrieges im Kampfe gesehen hat— dem Feinde entgegen, ohne der totbringenden Kugeln zu achten. Daß der Erfolg eines serbischen Heeres einzig und allein von der Person der Führer abhängt, das hat auch der Freiheitskrieg des Jahres 1804 bewiesen. Damals stand Kara Georg, der Vorfahr des jetzigen Königs und in seiner Art ein bedeutender Führer, an der Spitze der serbischen Miliztruppe. Die Serben taten damals Wunder der Tapferkeit und errangen Sieg auf Sieg. Kaum hatte sich aber Kara Georg infolge von Parteizwistigkeiten grollend ins Privatleben zurückgezogen, da nahm die Siegeslaufbahn der Serben ein jähes Ende. Auch die Erfolge, die Serben im letzten Balkankrieg erst gegen die Türken, nachher gegen die Bulgaren erzielte, dankte es hauptsächlich der Tüchtigkeit des Generals Zivkowitsch, der mit eiserner Energie seinen Truppen den Willen zum Siege einzuflößen verstand. In der Hand eines tüchtigen Feldherrn wird die ferbische Armee demnach stets ein brauchbares Werkzeug sein; fehlt dieser, so verpufft das Strohfeuer ihrer Kriegslust genau so schnell, wie es entflammt war. Und ein Gegner, dessen Soldaten stetigeren Charakters sind, wird dann kein schweres Spiel haben. Der Serbe ist von altersher ein Bauer, und er verleugnet dies auch im Waffendienst keinen Augenblick. Nur ungern beugt sich sein bäuerlicher Eigensinn dem Zwang strenger Disziplin. Versteht der Vorgesetzte es nicht, mit instinktivem Feingefühl immer gerade den Ton zu treffen, der solchen Dickköpfen gegenüber richtig ist, und der sie unwillkürlich zum Gehorsam zwingt, so sind Unbotmäßigkeiten schlimmster Art an der Tagesordnung. Demokrat von reinstem Wasser, fühlt der Gemeine sich dem Offizier durchaus ebenbürtig, und er ist auch nur unwillig bereit, seinem Vorgesetzten Burschendienste zu leisten. Trotzdem der Serbe von Jugend auf an harte Anstrengungen gewöhnt ist, fehlt es ihm doch an der Kardinaltugend, die besonders bei langjährigen Kriegsoperationen erforderlich ist: an zäher Ausdauer. Von größter Beweglichkeit beim ersten Anschlag, packt ihn lähmende Enttäuschung, sobald dieser mißlingt; sein zunächst leicht überspanntes Selbstbewußtsein macht tiefster Entmutigung Platz und läßt ihn plötzlich die Hindernisse größer sehen, als sie in Wirklichkeit sind. Mit einem Wort: der serbische Soldat ist das Urbild des echten Slaven. Stimmungsmensch durch und durch, in unberechenbarer Ueberschwänglichkeit im Guten wie im Bösen, geht er nur zu leicht ins Extrem. Dazu kommt beim Serben ein Schuß geistiger Beweglichkeit und nervöser Kraft, der an das Romanentum erinnert, aber nichts von der ruhigen Entschlußfähigkeit und stetigen Selbstbesinnung hat, die germanisches Volkstum kennzeichnen. So wird es der österreichisch= ungarischen Armee, mag sie auch noch manch harten Kampf mit diesem Volk zu bestehen haben, und mag seine hinlistige Verschlagenheit ihr zeitweilig auch viel zu schaffen machen, schließlich doch nicht schwer werden, das serbische Heer völlig niederzuzwingen. verlustliste Nr. 1 der Kaiserlichen Marine. Unterseeboot U 15. Am 12. August 1914 von einer Unterseeboot= unterneymung nicht zurückgekehrt. Es werden seither vermißt: Kapitänl. Pohle, Lt. z. S. Zerrath, Marine=Obering. Gründler, U=Maschin. Vitter, U=Steuerm. Queiser, U= Oberbootsmannsmaat Knüppel, U=Bootsmannsmaat Ziegler, U=Obermaschinistenmaat Schulz, U=Obermaschinistenmaat Löding, U=Maschinistenmaat Rusack, U=Maschinistenmaat Suhr, U=Obermaschinistenmaat Schmitz, U=Obermatrose Mau, U= Obermatrose Schütt, I=Matrose Hansen, Wolff, Ober=F.=T.=Gast Volkmann, U=Oberheizer Zschech, U=Oberheizer Huwe, U=Oberheizer Rasch, U= Oberheizer Wietfeld, U=Heizer Flores. c= Heizer Thordsen, U=Heizer Tillmann. Lokale Hachrichten. Neuß, 21. Aug. O Der diesjährige Bartholomäusmarkt findet am 31. August unter Zulassung der bisher üblichen Verkaurs= Geschäfte statt. Die Kirmes findet in diesem Jahre nicht statt, auch werden Schau= und sonstige der Belustigung dienende Geschäfte nicht zugelassen. Auch die Abhaltung öffentlicher Tanzlustbarkeiten wird nicht gestattet. (•) Die Ausfuhr von Obst= und frischem Gemüse aus dem Festungsbereich Köln ist, wie uns von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, gestattet. * Platzgeld und infolge der Mobilmachung ausgeladene Güter. Für den Bereich der preußisch=hessischen Staatseisenbahnen und der Reichseisenbahnn in Elsaß=Lothringen ist angeordnet worden, daß für die infolge der Mobilmachung unterwegs ausgeladenen Güter weder Lager= noch Platzgeld zu erheben ist, es sei denn, daß nach Aufhebung der Verkehrsbeschränkungen die Verfügung über das Gut durch eigenes Verschulden des Verfügungsberechtigten verzögert wird. —* Erquickung für unsere verwundeten Krieger. Der Staatseisenbahnverein Neuß, stiftete für die auf hiesigem Bahnhof ankommenden verwundeten Krieger 3000 Flaschen Brause=Limonade. Mitglieder des Vereins werden diese an den Zügen verteilen. * Eine Warnung für unsere Krieger. Die„Dorfzeitung“ veröffentlicht folgende durchaus begründete Warnung: Die Truppen, die nach dem westlichen Kriegsschauplatz ziehen, seien darauf aufmerksam gemacht, daß in Frankreich die Häuser vielfach Falltüren nach dem Keller haben, und zwar oft mehrere in einem Bau. Auf diese Weise wurde 1870/71 unseren braven Kriegern mancher Hinterhalt gelegt, der. dem Auge entzogen, im Keller lauerte. Auch vor den Wandschränken sei gewarnt. Es gibt in jedem Haus sichtbare Wandschränke, aber auch, dem hinterhaltigen Wesen der Franzosen angepaßt, viel versteckte Hohlräume. Und dann mögen sich die Krieger auch vor den offenen Vorräten und vor der Absynthflasche, die in jedem Hause zu finden ist, hüten. Die Angehörigen unserer Krieger mögen diese Warnung den im Felde Stehenden übermitteln. Die Warnung sollte von allen Blättern nachgedruckt werden. =! Kriegsschauplatz=Karten. Um sich auf den gegenwartigen Kriegsschauplätzen besser zurechtfinden zu können, hat der bekannten Geographische Verlag in Leipzig eine Karte vom deutsch=französischen und vom deutsch=österreichisch=russischen Kriegsschauplatz herausgegeben. Die Karte giebt in übersichtlicher Zeichnung und farbiger Darstellung ein Bild über die Grenzländer, die strategischen Eifenbahnen, u. v. a. Bei dem regen Interesse. das der un—„zwungene Krieg wacherhält, dürfte es für jeden empfehlenswert sein, sich an der Hand dieser Karten genau über den Standort der Truppen zu belehren.— Die Karten sind in der Geschäftsstelle der„Neußer Zeitung" zu haben. * F r a c h t e r m ä ß i g u n g f ü r K a r t o f f e l n, W e i z e n u n d R o g g e n. Wie die Handelskammer zu Berlin erfahren hat, ist zur Versorgung der westlichen Gebiete des Deutschen Reichs mit ausreichenden Mengen an Kartoffeln, Weizen und Roggen von den preußischen Staatsbahnen beabsichtigt, erhebliche Frachtermäßigungen für die genannten Waren einzuführen. )!( Zu den Steuerzahlungen von Familien im Felde gefallener(nach Artikel 86 der Ausführungsnachweisung des Herrn Finanzministers zu§ 64 des Einkommensteuergesetzes und zu 41 des Ergänzungssteuergesetzes) erfolgt im Falle des Ableens des Steuerpflichtigen die Abgangsstellung vom ersten des auf den Zeitpunkt des Todes fallenden Monats. Die Anträge auf Abgangstellung sollen von den Erben ausgehen und sind unter Vorlegung der erforderlichen Beweisstücke, beim Gemeinde(Guts)=vorstand anzubringen. Die Verpflichtung zur Entrichtung von Kommunalsteuern erlischt nach§ 60 des Kommunalabgabegesetzes mit demselben Zeitpunkt. Eisenbahn=Fahrplan. Heute werden ab Neuß folgende Personenzüge gefahren: Nach Düsseldorf: Morgens: 3,24, 7,24, 10,24; Von heute ab fahren Schnellzüge zwischen Berlin und Köln. Ein Zug ab Berlin(Schles. Bahnhof) ab 6,56 morgens ist nachm. 5,48 in Düsseldorf, 6,36 in Köln. Ab Düsseldorf fährt ein Zug 7,45 morgens, er ist nachm. 5,31 in Berlin. Ab Berlin(Potsd. Bahrhof.) fährt ein Zug 8,03 morgens, der abends 6,27 in Köln ist. Ab Köln fährt ein Zug 8.35 morgens, um 7,28 abends in Berlin zu sein. Eine Gewähr dafür, daß die im Fahrplan verzeichneten Züge verkehren und eine Gewähr für die Rück= oder Weiterbeförderung bei Anschlußversäumnissen wird nicht geleistet. Als Reisegepäck bis zu 50 Kilogramm werden nur Gegenstände angenommen, deren der Reisende zur Reise bedarf, außerdem auch soweit Platz vorhanden, die in den Ausführungsbestimmungen 1 zu§ 30 der Eisenbahn=Verkehrs=Ordnung genannten Gegenstände. Aus betrieblichen Gründen kann die Gepäckabfertigung auf einzelnen Stationen oder für einzelne Züge jederzeit eingeschränkt oder abgelehnt werden. Lieferfrist wird nicht gewährleistet. Die Schellzüge führen 1—3 Wagenklasse und sind zuschlagspflichtig. Auf Entfernungen bis zu 50 Kilometer ist die Benutzung der Schnellzüge ausgeschlossen. * Die Musik=Abende, Historischen Konzerte und Volks=Musik=Abende fallen im nächsten Winter aus. Wenn auch die herzerhebende Kraft edler Musik gerade in der eisernen Zeit großen Völkerkampfes nicht hoch genug bewertet werden kann, so ist doch keine Aussicht vorhanden, daß die erheblichen Kosten welche die Konzerte verursachen, aufgebracht werden können. Nur aus diesem Grunde muß auf die Konzerte leider verzichtet werden, bis wieder bessere Zeiten kommen. * Meisterprüfung. Herr Modellschreiner Ferdinad Sprenger aus Neuß hat vor der Prüfungskommission der Handwerkskammer für den Regierungsbezirk Düsseldorf die Meisterprüfung bestanden. * Stiftungen für das Rote Kreuz. Herr Otto Heinemann hat dem Zweigverein vom Roten Kreuz 300 Hemden im Werte von 600 A geschenkweise zur Verfügung gestellt. Für das Genesungsheim des Vereins hat derselbe bereits vorher 100 Decken und 60 Bettücher überwiesen. Die Bürgermeisterei Rommerskirchen hat für den hiesigen Zweigverein 500 J, die Bürgermeisterei Nettesheim 500 q bewilligt. *. Vom Wetter. Höchste Temperatur am gestrigen Tage 25 Grad Celsius über Null, niedrigste in vergangener Nacht 16 Grad über Null. Heute Morgen 18 Grad über Null. Barometer 2 mm gefallen. Wind nördlich. Es ist zu erwarten: 22. August: Ziemlich kühl, bewölkt, teis heiter, Regenfälle, windig. 23. August: Bewölkt, vielfach trübe, wärmer. 24 August: Bewölkt, teils heiter, ziemlich warm. 25. August: Warm, Schwül, bewölkt, teils heiter, Gewitter. 26 August: Meist bedeckt, schwwül warm. 27. August: Sonnenschein bei Wolkenzug, normal warm. 28. August: Vielfach heiter, warm. 29. August: Veränderlich wolkig, ziemlich warm. Aus dem Landkreise Neuß. * Die Gelder für Pferde und Fahrzeuge, welche im Landkreise Neuß bei der Mobilmachung ausgehoben worden sind, werden von heute ab bei der Königlichen Kreiskasse, Nordkanalallee 26, ausgezahlt. Von Tlah und Fern. s Düsseldorf, 20. Aug. Nachdem die Aktiengesellschaft Leonhard Tietz bereits das von ihr erbaute Erholungsheim für weibliche Angestellte in Daun i. d. Eifel mit vollständiger Einrichtung(80 Betten) als Feld=Lazarett der Armee= Verwaltung eingeräumt hat, stellte die Zweigniederlassung Leonhard Tietz A.=G. Düsseldorf außerdem der Zentrale für Freiwillige Liebestätigkeit in Düsseldorf weitere 80 komplette Betten zu Lazarettzwecken zur Verfügung. Vermischtes. * Die Papstwahl. Nach den geltenden Bestimmungen geht die Regierung der Kirche, sobald der Tod des Papstes eingetreten ist, keineswegs an das Kardinalskollegium über. Dieses hat vielmehr nur die allernotwendigsten Geschäfte zu besorgen, in erster Linie die Papstwahl. Vor allem haben die Kardinäle in täglichen allgemeinen und Einzelversammlungen für die Bestimmung des Wahlorts, der heute in der Regel Rom und der Vatikan ist, sowie für die Einrichtung des Konklaves und die Auswahl der Konklavisten zu sorgen. Nachdem am zehnten Tage die neuntägigen Exequien für den Verstorbenen beendigt sind und damit auch die Wartefrist auf die auswartigen Wähler abgelaufen in, beziehen die in Rom awesenden Kardinäle samt den Konklavisten am elften Tage nach vorausgegangenem Hochamt De Spiritu Sancto das Konklave in feierlicher Prozession. Wenn dann alle in das Konklave nicht gehorigen Personen dasselbe verlassen haben, wird es verschlossen; doch wäre eine Wahl außerhalb des Konklaves oder in nicht geschlossenem Konklave nicht ungültig. Eingelassen werden nur noch die später eintres * fenden Kardinäle mit ihren Konklavisten. Wählbar ist jedes männliche, zu den Jahren der Vernunft gelangte Glied d. Kirche. Der zu Wählende wird nach dem Herkommen seit Vonifaz VIII. aus den Kardinälen und seit Klemens VII. aus den Italienern genommen. Die Wahl, die täglich zweimal, morgens nach der Messe und abends nach dem Kompletorium stattfinden muß, kann geschehen durch Quasi=Inspiration oder Kompromiß oder geheime Stimmabgabe. Letztere ist die Regel, ins kleinste hinein geordnet und dann gelungen, wenn ein Kandidat zwei Drittel der Stimmen erhalten hat. Das Wahlrecht der Kardinäle beginnt mit dem Tode des Papstes. Verhandlungen über die künftige Wahl zu Lebzeiten des Papstes sind ihnen strengstens verboten. Ebenso ist ihnen verboten, an den Papstwahlgesetzen etwas zu ändern, dagegen nicht allenfalsige, wenn nötig weitgehende Interpretation derselben. Für unruhige Zeiten besteht aber ohnedies eine spezielle Konstitution und Konstruktion(Regolamento.) Hier ist sehr vieles dem Gutachten der Mehrheit des Kardinalkollegs anheimgestellt, muß wenigstens einer über die Hälfte der Kardinäle da sein, kann die Wahl, die nicht in Rom oder Italien stattfinden muß, jederzeit abgebrochen werden.(Staatslexikon der Görres=Gesellschaft, III. Aufl. 1910). Das Kardinalskollegium besteht nach dem letzten Konsistorium aus 65 Mitgliedern, von denen 34 Italiener und 31 Ausländer sind. Deutsche Kardinäle sind bekanntlich der Erzbischof von Köln, Dr. v. Hartmann, und der Erzbischof von München, v. Bettinger. Die Exekutivgewalt geht nach dem Tode des Papstes bis zur Wahl seines Nachfolgers auf den Camerlengo oder Kämmerer über, welche Würde gegenwärtig Kardinal della Volpe besitzt. * Die Sonne bringt es an den Tag! Der Krieg, so schreibt man per Frkf. Ztg., hat unter anderem auch schon manche erfreuliche Nebenerscheinung gebracht und in vielen Fällen der Wahrheit zum Sieg verholfen. Zum Beispiel sendet jetzt eine Firma, die„englischen“ Stahl in Deutschland verkaufte, an ihre Kunden ein Rundschreiben des Inhalts, daß sie mit der Firma in Sheffield, der angeblichen Fabrikantin des Stahles, infolge des Krieges alle Beziehungen abgebrochen habe. Den Stahl, den sie bisher ihren Kunden als„SheffieldStahl“ geliefert habe, könne sie aber trotzdem jederzeit weiterliefern, da dieser schon immer deutscher Stadl aus Westfalen gewesen und nur von Sheffield aus berechnet worden sei!— Jetzt werden ja wohl auch bald die„englischen“ Stoffe Farbe bekennen dürfen! Aufruf! Der Sturm erbraust, o Volk erwache, Und greife zu dem Schwerte deiner Ahnen; Der Feinde Frevel sordert blut'ge Rache Frisch auf mit Deinen sieggewohnten Fahnen Jetzt gilts! So zeige Deine deutsche Treue, Beweise nun den Deutschen Heldenmut, Den alten, heil'gen Schwur erneue, Besiegen ihn mit Deinem Deutschen Blut! Auf! Kämpfe für die heil'ge Sache, Solang das Herz noch lebt in Deiner deutschen Brust; Hurra! Mein Deutsches Volk erwache! Erhebe Dich mit heil'ger Kampfeslust! Geschäftliches. Seit dem Tage der Mobilmachung sind die Preise für Leinöl um 6.— per 100 Kilo gestiegen, Baumwollsaatöl, dessen Handel ganz in den Händen Englands liegt, sowie Palmkernöl, die wichtigsten Rohstoffe, sind überhaupt nicht mehr zu haben. Sämtliche noch bestehenden Lieferungsverträge zu billigen Preisen in Oel wurden auf Grund der Verkaufsbedingungen von den Verkäufern aufgehoben, selbst die, die August=Lieferungen betrafen. Die Seifenfabrikanten mußten eine Preiserhöhung für ihre Erzeugnisse eintreten lassen. Wie sich die Dinge fernerhin gestalten, ist bei dem gänzlichen Fehlen von Zufuhr an Rohstoffen nicht abzusehen. Cöln, den 19. August 1914. Verband Rheinisch=Westfälischer Seifenfabrikanten m. d. H. **Privatschule. Dr. Spitnick's Institut Düsseldorf, Herderstraße 11—16 teilt mit, daß die Söhne von Kriegsteilnehmern Ermäßigung bekommen. Der Unterricht wird am 1. September wieder aufgenommen.(Siehe auch heutige Anzeige.) Tausendfach bewährte Nahrung bei: Brechdurchfall, Diarrhös, Darmkatarrh, erc. Wasserstands-Nachrichten. Wesel, 20. August. 8 Uhr vormittags, Rheinhöhe 2,20 gest. 0,12 m Trier, 20. August. 7 Uhr vormittags, Moselhöhe 0,80 gest. 0,48 m Handels-Zeitung. Amtliche Fruchtpreise A Neuer Weizen 100 Ko. 1. Qu. 24 50 2." 24— Neuer Roggen 100 Ko. 1. 20 70 „„ 2„ 19 70 Hafer 100 Kilo 1."—— „*"—— zu Neuß am 21. August. Kartoffeln, neue 50 Kkilo M 3,50—4,00 Heu, neues 50 Kilo„„ 3,50—4,00 Luzernerheu, neues 50 Kilo 4,00—5,00 Krumm= u. Preßstroh 500 Kilo K 15.— Breitdruschstroh 500 Kilo„ 16,— Roggenrichtstroh 500 ckilo„ 18.— Butter Kilo„„ 2,80—3,00 Eier, hiesige Landware 10—11# Kleien 50 Kilo„—"—— Neue Wintergerste 1. Sorte 19,—, 2. Sorte 18.—M Neuer Raps, trockene Ware Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämtlicher Fruchtgattungen unverändert. II Neuß, 19. Aug. Der Vorstand beschloß heute, vom 26. August ab dei Produktenmarkt(Fruchtbörse) wieder regelmäßig abzuhalten. Köln, 20. Aug. Luzernerheu, altes 9,50—10,20, neues 7,50—8,00, Wiesenheu, altes 6.00—6,80, neues 5,80—6,40, Roggen=Breitdruschstroh 4,20—4,60, Krumm= und Preßstroh 3,00—3,20 die 100 Kil. Berlin, 20. Ana. Getreide. Weizen 221—220, schwächer, Roggen 189—188, matter, Hafer, mittel 206, fein 210, matt, Mais, runder, 187— 192, unverändert, Weizenmehl 29,50—38, matt, Roggenmehl 26,50—29 M., ruhig. Infolge des größeren Angebots im Zusammenhang mit der allmählichen Freigabe der Waggons neigten die Preise für Loko wieder bei sehr ruhigem Geschäft zur Schwäche. Chicago, 19. Aug. Weizen Sept. 96(18. Aug. 94), Dez. 101¼(99¾), Mai 108¼(106⅝), Mais Sept. 79½(79⅞). Dez. 701g(70⅝), Mai 70¼ (71%). New=Yor., 19. Aug. Weizen Sept. 102(18. Aug. 101), Dez. 107½ (106½). Viehmärkte. Düsseldorf. 19. Aug. Schlachtviehmarkt. Auftrieb 313 Kälber, 944 Schweine. Eingeführtes ausländisches Fleisch 000 Viertel Großvieh, 00 Kälber, 000 Schweine. Preise für 50 Kil. Schlachtgewicht: Kälber a. 000(-00, b. 80—000, c. 75—77, d. 70—00, e. 00—00. Schweine bei 20% Tara nach Lebendgewicht: a. 47—48, b. 47—48, c. 44—00, d. 44—00, e. 42—43, f. 42—43 M. Teudenz: Kälber langsam, Schweinmittelmäßig. Amtliche Wechselzinssätze der Notenbanken vom 20. August. Amserdam 6. Belg. Plätze 6. Deutsche Plätze 6. Kopenhagen 7 Lissabon 5½. London 5. Italien. Plätze 6. Madrid 4½. Paris 6. Peterburg 6. Schweiz. Plätze 6. Wien 6. Statt besonderer Anzeige. Gott dem Herrn hat es gefallen, gestern Morgen gegen 3 Uhr, meinen geliebten Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater und Grossvater, Herrn Dietrich Helmers Betriebsführer, nach längerem Leiden, im 60. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Die trauernden Hinterbliebenen. Grimlinghausen, Essen, den 21, August 1914. Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. August, nachmittags 5 Uhr, von der Leichenhalle des evangelischen Friedhofes in Neuss aus, statt. K Nachsendung der Neusser Zeitung durch die Feld-Post. Unseren Abonnenten, die zum Heere eingezogen, senden wir die Neusser Zeitung gegen durch die Feldpost zu. Für Nichtabonnenten kommt der übliche Bezugspreis von monatlich 60 Pfg. hinzu. Nachsendungsanträge bitten wir unter Angabe der genauen Adresse, insbesondere Dienstgrad, Regiment, Kompagnie, Schwadron, Batterie usw., Bezeichnung der Brigade, Division und Armeekorps, an unsere Geschaftsstelle. Neustrasse I. zu richten. Postbezieher beantragen die Nachsendung bei dem zuständigen Postamt, das eine Gebühr von 40 Pfennig monatlich erhebt. Grosse Spezialabteilung Crauer Stets vorrätig: Frauer-Lleider Frauer-Gostume " Hlle:: 2 Schleier: andschobe Int- u. Armllore Grosse Auswahl. Gebr. Alsberg, Neuss. : eine Extragebühr von monatlich 30 Pfg. E Bekanntmachung. Freiwillige Motorfahrer für Motorräder haben sich beim Etappenkraftwagenpark Düsseldorf=Rath in derart großer Zahl gemeldet, daß Einstellungen nicht mehr erfolgen können. Neuß, den 19. August 1914. Der Oberbürgermeister: Gielen. Aufruf an die Neusser Bürgerschaft zum Besten hülfsbedürftiger Familien, deren Ernährer zu den Fahnen berufen sind. Es wird freundlichst gebeten, freiwillige Gaben, die dazu bestimmt sind. in besonders dringenden Fällen die nicht ausreichende staatliche und städtische Unterstützung zu erganzen, dem Städtischen Wohlfahrtsamt(Rathaus Zimmer Nr. 42) zu überweisen oder in die(mit dem Stempel des Wohlfahrtsamtes verschenen) Sammellisten einzutragen, die in den nächsten Tagen vorgelegt werden. Herren, die zur Uebernahme von Sammellisten bereit sind mögen sich baiduefälligst bei dem Wohlfahrtsamt melden. Der oft bewährten Freigebigkeit unserer Mitbürger wird das beabsichtigte gute Werk angelegentlichst empfohlen. Das Städtische Wohlfahrtsamt, die Elisabethen- u Vinzenzvereine, der Evangelische Frauenverein und die Israeli ische Gemeinde. Bekanntmachung. Die ausgeschiedenen, zur Verwendung während der Kriegsdauer bereiten Veterinäroffiziere, Veterinärbeamten, Unterveterinäre und sonstigen in keinem Militärverhältnis stehenden Tierärzte werden aufgfordert, sich unter Angabe von Name, Wohnort, Alter und Bereitwilligkeit zur Verwendung in welchen Stellen, Rüstigkeit, unverzüglich bei dem unterzeichneten Bezirkskommando zu melden. Neuß, den 20. August 1914. Königl. Bezirkskymmando. Den geehrten Bewohnern von Neuß und Umgegend zur gefälligen Kenntnis, daß ich meine Rind= und Schweine=Metzgerei mit dem heutigen Tage wieder übernehme. Ich bitte mir das früher geschenkte Vertrauen auch in Zukunft wieder zukommen zu lassen. Hochachtungsvoll! Heinrich Hilgers, Oberstraße 96.— Tel. 312. Guten trockenen Landweizen und Roggen kaust zu den höchsten Tagespreisen. Mühlenwerke Gottschalt, A.=G., Erprathermühle bei Neuß. Schwerer sechsjähr. Wallach zu verkeufen bei Wilhelm Neuhausen, Delrath. Sarzmagazin Heinrich Hahn Dampfschreinerei, Crefelderstr. 60. Grösste Auswahl. o Billigste Preise. — Telephon Nr. 881.— Verein ehem. 6ser Neuß. Die noch nicht einberufene Kameraden werden auf Samstag, den 22. d. abends 8 Uhr, zu einer wichtigen Besprechung im Vereinslokale Jean Busch hierdurch freundl. eingeladen. Der Vorstand 1. Etage 4 Räume und Mansarde Promenadenstraße 23, per 1. August zu vermieten 5193 Näheres Zollstraße 3. Dr. Szitnick's Institut Düsseldorf, Herderstraße 11—16. Tel. 1820. culg mit Internat. Sexta, Prima mit Vorschule. Nule Vorber. f. Reife-, Fähnrich-, Prima-, Einj-Pr Goldene Cammebrosche .,Köpfe) auf dem Wege iederstraße, Crefelderstr. Donnerstag verloren. Geg. Belohnung abzugeben Friedrichstraße 37. Einmachfässer liefert und repariert gut und billigst. Heinrichs, Faßbinderei, Marienstr. 77. Schlachthof. Heute Nachmittag 6 Uhr ab Verkauf von Rind und Schweinefleisch Massieren, Zahnziehen, Schröpfen, Hühneraugenschneiden. W. Lauers, staatl. gepr. Heilgehülfe. 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