§ 262 1875 9 erate: für die Petit=Zeile 20 Pfg., werden auswaris angenommen: in Werden bei C. D. Bädeker, tr lettwig bei F. Flothmann, in Mülheim an der Ruhr bei 9. Goll, und in Steele bei Vogelsang. Essener Zeitung. Kreisblatt für den Stadtkreis Essen und den Landkreis Essen. ngleich Grgan für Bergbau u. Hüttenbetrieb, Industrie u. Verkehr. Mittwoch, 10 Novem ber. Adonnementspreis: pro Quartal 4 Mark in der Expedition, und 4 Mark 75 Pfg. durch die Post bezogen tnel. Beiblatt„Glückauf“. Diese Zeitung erschetnt täglich mit Ausnahme der Sonn= und hohen Feiertage. Nebst Beiblatt„Glückauf“, das Samstags ausgegeben wird. : 7* Bestellungen auf die„Essener Zeitung Monate Rovember und Dezember werden Ein#eimische in der Expedition gegen 3 M er I. Bringergebühr angenommen; für Auswärtige imen die Post=Anstalten gegen 3 M 17+ * stellungen entgegen. Pariementarische Nachrichten. Berlin, 8. Nov. Der B. B. C. meldet: Wie verlautet, ist man in Reichstagskreisen der Ueberzeugung, daß der Reichstag keinesfalls sl1 auf de Berathung der Erhöbung der Brausteuer im Plenum ei assen wird, sondern daß die Vorlage einer Spezial=Kommission überwiesen werden wird, welche unter Anderem auch namentlich festzustelen hätte, wie sich nach Lage des jetzigen Zolltarifs die Besteuerung so sender Konsumttbilien: Apfelunen, Citronen, Arak, Rum, Klgnak, Win, Champagner, Austern, Hummer, Kavior, seine Geflügel, seine S sische, Fleisch, Reis, Kaffee Thee precentualisch zu deren Werth verhält, um auch nach dieser Rictung bin die in der Vorlage des B. ntesraths mangelhaft zum Ausdru gebrachte Statistik zu ergänzen „Im Uebrigen ist man(so fügt das enannte Börsenorgan hinzu) der Ansicht, die ganze Vorlage, weil sie einen genügenden Anhalt zur Beurtheilung einer so wichtigen Eihöhung nicht bietet, für dieses Jahr zu vertagen.“ — Die freie Kommission für das Gesetz, betreffend die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Bieh=Besörderungen auf Eisenbahnen trat am Freitag Adene zusammen. Der Gesetzentwurf wurde in der vom Bundesrath beschlossenen Fassung mit nur zwei unwesentlichen Aende rungen angenommen. Zu§. 1 wurde die Verpflichtung hinzugefügt, daß die Rampen der Eisenbahn, welche die Thiere beim Ein= und Ausladen betreten haben, zu desinfiziren sind. Bei§. 3, der von den Ausrahmen handelt, welcke die Landesregierungen bei der Desinfektionspflicht sich gestatten können, wurke von der Kommission beschlessen, solche Ausnahmen nur für Pferde zuzulassen, dage zen nicht fir Wieder käuer une Schweine. Witergebende Amendements, welche die Desinfektionepflicht auch auf die Viedhöse und Ladestellen(der RegierungsEntwurf überläßt die Anordnung einer solche: Pflicht den Einzel=Regierungen) ausdehnen wollten, wurden abgelehnt. Dieselben werden edoch vorauesichtlich im Plenum des Reichstags wieder ausgenommen werden.(N. Pr. Z.) — Dem Schw. M schreibt man: Rodert Mobl's plötzlicher gang hat im Reichstag, wo so viele ehemalige Schüler des Staatsrechtslehrers, wo auch noch etwa 12 seiner Genossen aus der Paulskirche sitzen, erschutternd gewirkt. Gestern bewegte sich der freundliche, all beliebte alte Herr noch lebhaft im Reichstag, im Foyer; er stand lange unter der Rednerbudne und machte, wie er geine tdat, leise vor sich din seine oft treffenden kurzen Bemerkungen. Abends tranker noch in gewohnter Weise eine Tasse Thee, rüstete sich zur Arbeit. Am späten Abende noch wollte einer seiner Angehörigen ihn besuchen, den auf dem Sopia Rubenden, anscheinere Schlafenden aber nicht stören. Er war wohlscho binubergeschlummert, mitten heraus aus dem öffentlichen Beruf, dem er am hohen wohlverdienten Ledensabend, glucklich in Erreichung seines Zieles, seine letzte Kraft geweiht! Amtliches. Der bisherige Ober=Bergamts=Bureau=Assistent Julius Fleck ist zum Geh imen Registrator bei dem Rechnungshofe des Deutschen Reiches ernannt worden. Der Notar Keuneke in Dudeldorf ist in gleicher Amtseigenschaft in den Bezirk des Friedensgerichts Köln III. mit Anweisung seines Wohnsitzes in Brühl versetzt worden. Bei der Gewerbeschule(Realschule 2. Ordnung) in Remscheid ist die Ernennung des orrentlichen Lehrers Karl Nachtigall zum Oderlebrer genedmigt und dem Ledrer R. Röntgen das Pradikat„Oberlehrer“ elegt worden. Die Beförderung des ordentlichen Ledrers Dr. Otto August Hölscher der Real chule in Dusseldorf zum Oderlehrer ist genehmigt worden. B.A.C. Berlin, 8. Nov. Die Zusammenstellung der Entscheidungen des Bundesrathes auf die vom Reichstage wahrend seiner letzten Session gefaßten Bes lüsse ist jetzt beim Richstage eingegangen. Die meisten Nummern enthalten zum Theil bereits bekannte Entscheidungen, wie z. B. die Ertheilung di: Zustimmung zu Gesetzen, die bereits publizirt sind, andre weder gutes technisches Material. Von hervortretendem Interesse sind besonders zwei Entscheidungen, weil sie Angelegenheiten betriffen, welche den Reichstag in der gegenwärtigen Session vermithlich auss Neue beschäftigen werden. Wir sehen von der Dätenfrage ab, weil diese schon seit mehreren Sessionen zu den ste enden Gegenständen der Tagesordnung gehört und neue Gesi spunkte sich dabei von keiner Seite mehr in's Feld führen la en. Die ablehnung der vom Reichstage auf Grund des soge nnten Mecklenburgischen Antrages beschlossenen Erge zung zur Reichsverfassung gibt dem Bundesrathe nur zu einer ki en Bemerkung Anlaß, daß auf den Artrag nicht eingegangen w den ist. Man vermißt jeden Zusatz, wie ein solcher früher in den Zeitungen etwa dahin angekündigt worden war, daß die fnung ausgesprochen werden würde, es werde den Mecklenburgischen Regierungen gelingen, die Verfassungsfrage zu ordnen. Der Ablehnung des Antrags Hoverdeck's wegen Deklaration der Verfassungsurkunde in Betreff der Verhaftung von Abgeordneten während der Session sind dagegen Erwägungsgründe beigegeben; diese sind jedoch nur als Förmlichkeit von Bedeutung, nsofern aus ihnen die Atsicht der Reauerungen bervorgebt, darzuthun, daß sie den Antrag als einen den Reichstag selbst betreffenden mit besonderer Aufmerksamkeit geprüft haben. Da jedoch der Inhalt des Antrages gänzlich verneint wird, so kommt es auf die Gründe dafür nicht wesentlich an. In welcher Form der Beschluß der vorigen Session den Reichstag dieses Mal beschäftigen wird, ist uns noch nicht bekannt; wir machen jedoch darauf aufmerksam, daß ein jenem Beschluß entsprechender Antrag der Justizkommission vorliegt, die der Berathung desselben bei Gelegenheit der noch ausstehenden ersten Lesung des Ausführungsgesetzes zur Strasprozeßordnung sich unterziehen wird. Bekanntlich lag diese Behandlungsweise in der Absicht derjenigen Reichstagsminorität, welche dem Hoverbeck'schen Antrage in der vorigen Session ihre Zustimmung nicht gegeben hatte. Berlin, 8. Nov. Nach den Erfahrungen der letzten Zeit genügen die Bestimmungen der dem Reichetage vorliegenden Deutschen Konkursordnung nicht, um die Pfandbriefbesitzer vor unangenehmen Eventualitäten zu schützen. In Folge dessen hat man sich entschlossen, die Rechte der Pfandbriefbesitzer genauer zu präziuren, und den Pfandbriefen ein Vorrecht vor den gewöhnlichen Gläubigern einzuräumen. Es ist daher zu der Konkursordnung eine Ergänzung eingebracht worder, dahingehend, daß es der Landesgesetzgebung vorbehalten bleiben soll, Bestimmungen zu treffen, nach nelchen für den Fall eines Konkursverfahrens über das Vermögen von Gemeinden, Verbänden, Aktien gesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Genossenschaften den Inhabern der von denselben ausgestellten Banknoten, Pfanddriese oder auf einer Anleihe beruhenden Schuldverschreibungen: entweder an einzelnen beweglichen körperlichen Sachen, Forderungen und Vermögensrechten das Absonderungsrecht der Faustpfandgläubiger dadurch gewährt werden kann, daß die Ausübung des Pfandbesitzers einem Vertreter sämmtlicher Inhaber übertragen wird; oder ein Vorrecht vor nicht bevo######ngten Konkurs-läubigern, deren Forderungen später entstehen, dadurch gewährt werden kann, daß die zu bevorrechtigenden Forderungen in ein öffentliches Schuldenbuch eingetragen werden. Berlin, 8. Nov. Wie aus Reichstagskreisen mitgetheilt wird, empfing Se. Majestät der Kaiser gestern Sonntag Mittag 12½ Uhr die drei Präsidenten des Reichstages mit seiner bekannten Leutseligkeit und besprach in eingehender Weise die Arbeiten des Reichstages, sowie die politische Situation. In ersterer Beziehung äußerten Se. Majestät in voller Kenntniß der Lage der Geschäfte, daß bisher nur Vorlagen von geringerer Bedeutung an den Reichstag gelangt seien, und daß besonders die Fertigstellung des Budgets vor Neujahr erwünscht sein würde. Der Kaiser berührte auch die Strafrechtsnovelle, wobei er auf die große Milde des neueren Strafrechts hinwies und im Uebrigen der sachlichen Diskussion entgegen sehen ollte. Der Kaiser äußerte sein Bedauern, daß eine Indisposition die letzte Schlesische Reise verhindert habe und sprach seine hohe Befriedigung über den Empfang in Breslau und Schlesien aus. Hieran knüpfte Seine Majestät eine Schilderung der enthusiastischen Aufnahme in Muland und hob dabei die Bedeutung des politischen Aktes hervor, der die Freundschaft der beiden Souveräne auf's Neue bestegelt habe, deren Völker mit und durch einander einig geworden seien. Uebergehend auf die allgemeine politische Situation betonte Seine Majestät unter Anknüpfung an den entsprechenden Passus der Thronrede die eminent friedliche Gestaltung der Europäischen Lage. Allerdings sei die jetzt schwebende Frage in Bosnien noch nicht zu einer Lösung gekommen. Se. Majestät entwickelte die hierbei sich entgegenstehenden Gesichtspunkte und die daraus fließenden Schwierigkeiten, indem er dem vollen Vertrauen auf eine friedliche Ausgleichung derselben Ausdruck gab. Die Audienz währte etwa eine halbe Stunde. Se. Majestät machte auf die Präsidenten den Eindruck vollster Rüstigkeit und Frische. — Se. Maj. der Kaiser und König war am Donnerstag Nachmittag zum ersten Male wieder an dem bekannten Eckfenster des Königlichen Palais sichtbar, vor welchem sich alsbald eine bedeutende Menge ansammelte, die den geliebten Monarchen innen am Schreibtische arbeiten sah. Auch auf den an den folgenden Mittagen unternommenen Spazierfahrten wurde Se. Majestät überall wieder mit ersichtlicher Freude begrüßt. — Prinz Albrecht von Preußen ist zum komm. General des 6.(Schlesischen) Armeekorps ernannt worden. Wiewohl Prinz Albrecht sich in Hannover recht heimisch gefühlt batte, hegte er schon lange den sehnlichen Wunsch, das Kommando des 10. Armeekorps mit dem des 6. zu vertauschen und dadurch seinen Wohnsitz in Breslau aufschlagen zu können, um häufiger seine von ihm über Alles verehrte Mutter auf Schloß Camenz, dem Lieblingsaufenthalte des Prinzen, zu besuchen. In Hannover wird der Abgang des Prinzen Albrecht namentlich in den höheren Gesellschaftsschichten schmerzlich bedauert werden: das Palais des Prinzen, in welchem unter Leitung der k. Schauspielerin in Hannover, Fräulein Rosa Preßburg, im Winter dramatische und musikalische Aufführungen von aristokratischen Dilettanten stattfinden, bildete den Mittelpunkt des geselligen und geistigen Lebens der höheren Kreise Hannovers. Prinz Albrecht hat bei den Abendgesellschaften oft durch sein meisterhaftes Klavierspiel und seine vortrefflichen musikalischen Kompositionen die allgemeine Bewunderung erregt.(Trib.) — Offiziös wird jetzt geschrieben: Es ist vielfach das Gerücht verbreitet, daß der Prinz Reuß, bisheriger Deutscher Botschafter am Petersburger Hofe, zum Nachfolger des Herrn v. Bodelschwingh im Oberpräsidium zu Kassel bestimmt sei. Neuerdings wird sogar behauptet, daß seine Ernennung bereits erfolgt sei Dem gegenüber ist zu bemerken, daß die Frage bisher noch gar nicht Gegenstand der Erörterung im Staatsministerium gewesen ist. Man erwartet jedoch die Beschlußfassung darüber binnen kürzester Zeit. — Wie der Morning Post aus Berlin gemeldet wird, soll der General=Lieutenant v. Schweinitz, gegenwärtig Deutscher Botschafter in Wien, zum Nachfolger des Prinzen Reuß als Botschafter am R. Russischen Hofe designirt sein. — Bekanntlich ist der Landrath v. Los, früher zu Kleve, wegen seiner Stellung zu den ultramontanen Agitationen zur Disposition gestellt worden. Jetzt ist, wie offiziös gemeldet wird, die förmliche Disziplinar=Untersuchung auf Amtsentsetzung gegen denselben eingeleitet worden. — Die N. Pr. Z. schreibt: Graf Harry Arnim hat, wie man hört, dem hiesigen Stadtgericht, durch welches er das seine Nichtigkeitsbeschwerde verwerfende Erkenntniß des Obertribunals zugefertigt erhielt, von Vevev aus angezeigt, daß er die ihm zuerkannte Gefängnißstrafe von 9 Monaten nach den Bestimmungen des Gerichtshofes verbüßen werde. Gleichzeitig soll Graf Arnim ärztliche Atteste überreicht und auf Grund derselben eine Aussetzung der Strafverbüßung beantragt haben. — Von Kreisphysikern ist ein Aufruf an ihre Kollegen in Preußen ergangen, am 3. Januar 1876 sich an den Regierungsorten einzufinden, um über die Gründung eines Physikervereins zu berathen. Die ausgegebene Tagesordnung steht in enger Beziehung zu der gesammten Meeizinalreform. — Der Boss. Ztg. zufolge ist der Modiliar=Brandschaden des „Ootell Kaiserdof“ durch die„Union“, allzemeine VersicherungsAktien=Gesellschaft, geregelt und dereits mit 165,000 Mark bezahlt worden. Weilburg, 8. Nov. Bei der heute hier stattgehabten Ersatzwahl eines Deputirten zum Abgeordnetenhause für den 8. Wiesbadener Wahlkreis(Oberlahnkreis) an Stelle des verstorbenen Abgeordneten Dr. Knapp wurde Kreisrichter Ferdinand Riedel in Limburg(Fortschrittspartei) mu 111 von 193 ab gegebenen Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat, Oekonom Johann Tripp aus Dernbach(klerikal), erhielt 82 Stimmen. Mainz, 6. Nov. Die Sache des Altkatholizismus ist vier seit der jüngsten unregung des altkatholischen Reformvereins in so stetem Wachsthum, daß für das Gymnasium und die Realschule ein besonderer Religionsunterricht mit Genehmigung der Ober=Schulbehörde eingerichtet worden ist, dem ein zweiter für Elementarschüler demnächst folgen wird. Und das am Sitz des Herrn von Ketteler! Aus Schwaben. Eine Korrespendenz des ultramontanen Fränk. Volksblattes aus Württemberg illustrirt die Stellung des starren Ultramontanismus gegenüber dem versöhnlichen Bischof Hefele von Rottenburg und seiner Richtung in den grellsten arben. Das wüthende Blati nennt die Politik des Bischofs die„tendenziöse und verlogene Verkleisterungspolitik einer leberalen und altkatholistrenden Klique". Der Artikel schließt:„Wenn es erlaubt ist zu sagen, was der Kirche in Württemberg, um die Fesseln des alles kutholische Leben untergrabenden liberalen Bureaukratismus und verbissenen Jansenismus abzuschütteln, frommt, so zögern wir keinen Augenblick mit dem offenen Bekenntniß: Der Kirche in Württemberg kann nur de:„Kulturkampf“ helfen. Nur die Verfolgung der Kirche, und zwar die offene, rücksichtslose Verfolgung, wird die treuen Kutholiken sammeln und einigen, die schwankenden befestigen, die Verräther, liberalen Byzantiner und versteckten Häretiker aber über Bord werfen. Der„Kulturkampf“ allein wird die Chinesische Mauer niederreißen, von welcher diese angebliche„Oase des Friedens“ umgeben ist, und sie dem Zutritt und dem wohlthätigen Einfluß der katholischen Glaubenslust offen halten. Das Mittel ist herb und bitter zu nehmen; aber es ist nothwendig, und die göttliche Vorsehung wird es in Anwendung bringen.“ Aus Bayern, 5. Nov. Die neueste im Pastoralblatt veröffentlichte Kundgebung des Bayerischen Episkopats verfolgt augenscheinlich den Zweck, nach dem von Jörg so unglücklich geleiteten Kammerfeldzug die verlorenen Positionen wieder zu gewinnen. Man könnte die Vorstellung der Bischöfe in gewissem Sinn eine zweite Auflage der Kimmer=Adresse nennen, denn ungefähr so wie jene lautet, hatte man erwartet, daß die Adresse ausfallen werde, während statt dessen Jörg lediglich die Wahlkreiseintheilung nebst den Kron und Lundesrechten zur Sprache brachte, und darauf aus allerhöchstem Munde die Belehrung hinnehmen mußte, daß die Minister vollkommen gesetzmäßig und dem Sinn und den Wünschen der Krone entsprechend gehandelt hätten. Das, was Jörg nicht ohne Absicht in der Adresse verschwiegen, bringen jetzt statt seiner die Bischöfe vor den königlichen Tyron. Die Einreichung dieser Vorstellung scheint übrigens viel weniger kurch die besprochenen Gegenstände selbst als durch andere Gründe motwirt zu sein; es liegt, wie zu vermuthen, den Bischöfen daran, einerseits bei dem König in einer allerdings nur der Form nach maßvoll gehaltenen Denkschrift den üblen Eindruck zu verwischen, welchen Oggersheimer Skandal, Adresse und Adreßdebatte gemacht haben, und andrerseits soll offenbar dem Volk gegenüber die Wirkung des königlichen Handschreibens an das Gesammtministerium wieder abgeschwächt werden. Während der König erklärt hat, daß die Minister sein volles Vertrauen besitzen, setzen die Bischöfe dem Volk auseinander, daß von diesen Ministern die katholische Kirche in den verschiedensten Richtungen beeinträchtigt werde. Kurz, der Hauptzweck der Vorstellung scheint ein agitatorischer zu sein. Daß in der Sache selbst sie nichts erzielen werden, können und müssen die Bischöfe sich selbst sagen Sind doch gerade die Punkte, welche sie als Beschwerdepunkte der katholischen Kirche hervorheben, dieselben, wegen deren von der vorgeschrittenen liberalen Seite das Ministerium fortwährend angegriffen wird. Was vor allem die Altkatholiken betrifft, so ist es, um nur Eines zu erwähnen, nahezu ein öffentliches Geheimniß, daß die liberale Partei einen Hauptvertreter dieser Richtung nicht in den Landtag gewählt hat, weil man erwarten mußte, daß hiedurch dem Ministerium Verlegenheiten würden bereitet werden. Auch in der Schulfrage ertönen allerwärts Klagen über das Ministerium Lutz, und es wäre wohl ein Leichtes, als Gegenstück zur Vorstellung der Bischöfe eine Vorstellung von Schulmännern zusammen zu bringen. Warum endlich die Klosterfrage jetzt wieder auf's Tapet gebracht ist, wäre kaum einzusehen, wenn man nicht von vornherein annehnen müßte, daß es den Bischöfen lediglich darum zu thun ist, das Volk in Aufregung zu erhalten. Denn es ist Preußischen offiziösen Blättern schon längst und wiederholt aufs Bestimmteste erklärt worden, daß eine Ausdehnung des Preußischen Klostergesetzes auf das Reich nicht beabsichtigt sei, und in der Reichstags=Thronrede ist denn auch von kirchenpolitischen Vorlagen durchaus keine Rede. Allerdings wenn die„von Gott gesetzten Oegane“ es durchsetzen würden, daß man in Bayern,„unserem katholischen Vaterlande“ all ihren Auliegen, von denen sie indeß bis jetzt nur„einige" vorgetragen haben, willfahren würde, dann könnte es sich ereignen, daß die Minderheit an das Reich um Hülfe appellirte. Vorläufig aber, und hoffentlich immer, fehlt es an der Voraussetzung.(Allg. Z.) München, 6. Nov Der neuernannte Kommandeur der I. Kaoallerie=Brigade, Generalmajor Prinz Leopold((Schwegersohn des Kusers von Oesterreich), hat gestern die Aufwartung der Offiziere der hier befindlichen Abtheilungen seiner Brigade entgegengenommen. Bekanntlich wird der Prinz Mitte dieses Monats(aus Gesundheitsrücksihten) eine Reise nach Afrika antreten.— Dem Bischof Haneberg in Speyer ist die ablehnende Antwort des Kultusministeriums auf seine an den König gerichtete Rechtfertigungsschrift wegen der Oggersheimer Vorgänge gestern durch den Regierungspräsidenten der Pfalz, Hen. v. Braun, zugestellt worden. In liberalen Blättern war das Gerücht verbreitet, Bischof Haneberg beabsicht ge sein Amt niederzulegen und in das hiesige Benediktinerkloster zurückzukehren, wenn die Ungnade des Königs auf ihm lasten bleibe; allein klerikale Blätter behaupten bestimmt, dieses Gerede sei völlig grundlos und Dr. Haneberg werde nur deshalb hierher nach München kommen, um am 21. November das 25jährige Jubiläum des Stiftes St. Bonifaz mitzufeiern, welchem er 17 Jahre lang als Abt vorgestanden. Im Jahre 1850 ist von dem verstorbenen König Ludwig I. das zu der schönen Basilika von St. Bonifaz gehörige Kloster gegründet und dotirt worden.(R. Pr.Z.) — In einer an eine Kreisregierung ergangenen Eatschließung des kgl. Kultusministeriums vom 29. v. M. wiro ausgesprohen, daß der Hülfslehrerin N. die dienstliche Bewilligung zur Verehelichung mit dem Schullehrer N. zu versagen ist,„da die Verwendung von verheiratheten Lehrerinnen im öffentlichen Lehrfache aus pädagogischen Rücksichten prinzipiell nicht gestattet werden kann.“ Wien, 8. Nov. Zum Nachfolger Raschid Paschas auf dem hiesigen Türkischen Botschafterposten ist Aarify Pascha, der vor Raschid Pascha schon diese Stelle bekleidet hat, designirt. Paris, 6. Nov. Im Elysée=Palaste hat vorgestern ein diplomatisches Diner stattzefunden, an welchem der päpstliche Nuntius, Lord Lyons, Aali Pascha, Marquis de Molins, Ritter Rigra, der Dänische Gesandte, sodann sämmtliche Minister, General Ladmirault, der Seine= und der Polizei=Präfekt, mit ihren Damen Theil nahmen. Dem Diner folgte der erste offizielle Empfang der diesjährigen Saison, zu dem sich eine große Anzahl von Deputirten aller Fraktionen, mit Ausnahme der äußersten Linken, viele Mitglieder des diplomatischen Korvs und zahlreiche Notabilitäten aller Art eingefunden hatten. Der Herzog von Coimbra, Bruder des königs von Portugal, und die Königin Isabella, einige Prinzen von Orleans und mehrere Neapolitanische Bourbons waren ebenfalls erschienen. Herr Buffet war sehr umringt, ein Beweis, daß man noch nitzt an seinen Rücktritt glaubt. — In Laferté=Bernard im Sirthe= Departement will der Maire Lemineur nur solche Leute zur Ehe verbinden, welche die Verpflihtung übernehmen, sich noch am nämlichen Tage in der Kirche trauen zu lassen, und verweigert die Eheschließung Allen, welche auf seine Bedingungen nicht eingehen wollen. Paris, 7. Nov. Heute wurden in allen Kirchen Frankreichs zum ersten Mal die von Artikel 8 der Verfassung vorgeschriebenen Gebete für die Arbeiten der Nationalversammlung mit großem Pomp abgehalten. Alle Behörden wohnten denselben an, und in den Städten, wo sich Garnisonen befanden, waren die Truppen kommandirt und die Offizierkorps genöthigt, sich durch Deputationen vertreten zu lassen. Der Artikel 8 wurde also vollständig dem Wortlaute nach ausgeführt; es wäre zu wünschen, daß die übrigen Artikel der Verfassung ein gleiches Loos hätten. Der offizielle Gottesdienst in Versailles fand in der Kapelle des dortigen Schlosses statt. Von 11½ Uhr an hatte sich die ganze Garnison von Versailles, Genie=Truppen, Kuirassiere, Dragoner, Jäger zu Pferde und Soldaten vom Train, auf dem großen Schloßplatz eingefunden. Der Vice=Präsident des Konseils, Buffet, und sein getreuer Dufeuille, der Unterrichts= und Kultus=Minister, einige andere Minister, viele Deputirten, alle Bebörden von Versailles und eine große Anzahl von Generälen ihzren gegen 12 Uhr vor der Kirch= vor. Stias 12 Uhr kanes 33 Schein und Sein. coman von Ludwig Habicht. Fortl Jetzt, als Miranda wieder zurückkam, wurde sie doch durch da Benehmen des Hundes aufmerksam gemacht, und sie wandte der Blick nach der Richtung, die Kaliban bezeichnete. Sie ersch ak, eine Röthe schlug in ihr Antlitz, dann versuchte sie zu lä ein, wollte Wolfgang ganz freundlich zunicken, erhob schon die Hand zum Gruß und blieb dann doch unbeweglich stehen. Wolfgang näherte sich nun mit raschen Schritten; sein ernstes Geicht hatte einen, ungewöhnlich freudigen Ausdruck, und es war nicht allein, weil er eine gute Nachricht bringen konnte.„Wie freue ich mich über diese unerwartete Begegnung! Ich komme direkt zu Ihnen, um Ihnen zuerst das Ergebniß meiner Entdeckungsreise mitzutheilen.“ „Sie sind wirklich meinem Vater ein thatkräftiger Freund, und ich bin glücklich, daß er an Ihnen einen solchen Halt gewr nen hat,“ sagte sie voll aufrichtiger Anerkennung, und doch wo es Wolfgang, als kämen ihre Worte ein wenig gepreßt her aus und als wäre sie überhaupt in einer gedrückten Stimmung. „Ich trage nur zum kleinsten Theil meine Schuld ab,“ entgegnete er einfach, und Miranda wußte, daß der Mann, der vor ihr stand, nicht aus bloßer Höflichkeit diese Anerkennung ab ihnte, sondern daß er sich in der That ihrem Vater noch immer zu Dank verpflichtet fühlte. „Und ihr Forschen hat wirklich einen Erfolg gehabt?“ fragte sie, die sich mit ihrer geistigen Beweglichkeit rasch in die Möglichkei zurechtfand, obwohl ihre Gedanken kurz vorher gewiß auf ga.z anderen Gebieten herumgewandert waren. Wolfgang bejahte es, und während sie jetzt Beide langsam der Schlosse zuschritten, theilte er ihr seine Entdeckungen mit. Sie hörte ihm schweigend zu. Allmählich verlor sich der Zug vor Zerstreutheit, den sie beim Beginne seiner Erzählung gezeigt hai e. Mehrmals ruhte ihr Blick, ohne des es ihr Begleiter merkte, auf dem männlich=ernsten Antlitz, das sich immer mehr belebte und dann die geschäftsmäßige Rückternheit verlor, die für gen öhnlich darauf eingeprägt war. Wie auch Wolfgang ohne allen Prunk erzählte und durchaus mat remnat war, seinen dabei ent alteten Eifer und Verstand in das beste Licht zu setzen, Miranda begriff doch, welch große Schwierigkeiten sich dem Freunde ihres Vaters in den Weg gestellt und welche Zähigkeit er in Besiegung derselben bewiesen hatte. Sie schien ganz vergessen zu haben, wie viel für sie selbst in diesen Dingen auf dem Spiele stand; das Anziehendste lag für sie in dieser wunderlichen Verkettung von kleinen Zufälligkeiten, und Wolfgang mußte ihr ganz ausführlich die Umstände erzählen, wie er in den Besitz der beiden Hälften des Brief=Fragments gekommen war. Die Schilderung des Bahnwärters und seiner utter erregte ihr lebhaftestes Interesse. Wie Wolfgang von diesen Menschen sprach, verrieth sam deutlichsten seinen humanen Sinn, und dem jungen Mädchen war es, als lerne sie jetzt Sturmsels kennen. „Das müssen Sie Alles Papa mittheilen; Sie werden ihm damit einen außerordentlichen Genuß bereiten. Er liebt jeden Schimmer von Romantik, der unser ohnehin so nüchternes Alltagsleben vergoldet.“ Diese Menschen waren doch wunderliche Phantasten, die auf Wolken wandelten und jeden Augenblick die Welt aus den Augen verloren! Anstatt das merkwürdige Auffinden des Briefstückes zu bejubeln, das für einen künftigen Prozeß um ein glänzendes Besitzthum von der größten Bedeutung war, schälte sich diese junge, unverbesserliche Idealistin das romantische Beiwerk davon heraus und war darüber ganz entzückt. . H a t t e n d e n n d i e s e L e u t e g a r k e i n e n B e g r i f f v o n d e r h a r t e n, rauhen Wirklichkeit, die so vernichtend in das Leben eingreifen konnte!?... Auf Wolfgang wirkte dieser Einblick in ihr Innerstes, den Miranda ihm damit gestattete, wieder recht erkältend. Es kam ihm von Neuem zum Bewußtsein, welch' unübersteigliche Kluft ihn von diesen. Mädchen trennte, ihn, der durch eine harte Schule des Lebens gegangen und gewöhnt war, die Dinge ruhig und vernünftig zu betrachten, während der jungen, vom Glück verwöhnten Baroneß das ganze Dasein wie ein hübsches Märchen vorkam. in dem ein freundlicher Zauberer Alles zu einem guten Ende führen mußte, selbst menn noch so viel romantische Ungeheuer darin auftauchen mochten. Warum setzte er sich für solche Menschen in Bewegung?! Vielleicht war es für sie besser, wenn die Wirklichkeit sie auch einmal mit derben Händen ansaßte und aus ihrem beständigen Träumen und Phantasiren unsanft weckte! Aber Wolfgang wies solche häßliche Gedanken, die gewiß nur aus seiner verletzten Eitelkeit entspranzen, weir zurück. Was schadete es, ob der Baron und die Seinen je eine klare Vorstellung davon bekamen, was er für sie gethan? War es für ihn nicht Befriedigung genug, daß er das stille Bewußtsein hatte, seine Pflicht erfüllt und den schuldigen Dank abgestattet zu haben? Wie auch Wolfgang seine Verstimmung zu verbergen suchte, es gelang ihm nicht vollkommen, und Miranda mußte sie bemerkt haben, denn sie setzte rasch hinzu:„Seien Sie überzeugt, daß Papa sowohl wie wir Ihnen diesen Ritter und Freundschaftsdienst nie vergessen werden.“ Jetzt sah sie ihm doch mit einem Gefühl wärmster Dankbarkeit in die Augen; ehe er antworten konnte, fuhr sie olötzlich fort: „Aber wird Ihnen nicht Allegonde zürnen, daß Sie für uns so energisch Partei ergreifen?“ Sie versuchte dabei schelmisch zu lächeln, es gelang ihr nicht, und ihr Antlitz erhielt einen weit ernsteren Ausdruck, der mit dem neckenden Ton ihrer Frage nicht im rechten Einklange stand. Sturmfels blickte verwundert auf. Wie wußte sie, daß er die Comtesse kannte, ja, daß sie ihm eine gewisse Beachtung geschenkt? Hatte der gute Pfarrer davon gesprochen? „Sie sind ganz erstaunt!“ und jetzt konnte Miranda wirklich lachen, denn das Gesicht Wolfgang's sah zu komisch aus.„Ich traf vorhin Frau Rehfeld im Park und sie hat mir Alles ausgeplaudert.“ Da hatten seine Verwandten doch Recht gehabt, wenn sie die Mutter des Pfarrers als unverbesserliche Klatschschwester bezeichnet und von ihr nicht gerade die beste Meinung hegten. Er hielt es deshalb nicht für schicklich, dem jungen Mädchen zu erzählen, daß und unter welchen Umständen er soeben Frau Rehfeld gesehen habe. Als ihr Begleiter hierauf nicht sogleich erwiderte, fuhr sie lebhaft fort:„Comteß Allegonde ist so verständig, bei ihr ist Alles so hell und durchsichtig wie der Tag. Sie hält ihr Herz wie unter einer Glasglocke, da kann Jeder sehen, was darin vorgeht, denn sie weiß schon, daß es niemals unruhig aufzucken darf.“ Miranda hatte erwartet, daß Wolfgang Allegonde vertheidigen und so das für sie interessante Thema weiterspinnen werde, statt dem entgegnete er ruhig:„Ich kann darüber nicht urtheilen, denn ich habe Comtesse Nordenburg erst ein einziges Mal gesehen.“ Sie nagte unwillig an ihrer Unterlippe. Dieser Mensch war wirklich von einer unerträglichen Frostigkeit! Er paßte in der That zu Allegonde; die Beiden mußten aneinander Gefallen finden, und die Mutter des Pfarrers hatte Recht, wenn sie schon tzt prophezeite: das würde bald ein Paar abgeben.— Und gerade diese Kälte Sturmfels' war es, die Miranda unwiderstehlich anzog; sie haßte und bewunderte sie zugleich. Alle, die je mit ihr in Berührung gekommen, waren vor dem Zauber ihrer Schönheit in die Kniee gesunken, und dieser nüchterne Amerikaner stand noch immer aufrecht, ja, er zeigte eine empörende Gleichgültigkeit. Und nun wogte es durch ihr stürmisches, eitles Herz; sie mußte ihn dennoch unterjochen; er sollte sie lieben, heiß und glühend für sie schwärmen, und dann wollte sie ihn durch um so größere Kälte dafür bezahlen lassen, daß er ihr so lange Widerstand geleistet. Wie sie war, was in ihr lebte?! sie hatte selbst davon keine rechte Ahnung. Zu bunt und phantastisch wirbelte bei ihr Alles durcheinander. Heute war sie die kühle Philosophin, die über die tiefsten Fragen des Lebens brütete und mit Feuereifer reiche Schätze des Wissens aufzuraffen suchte, und morgen war sie nichts als das seiner Schönheit sich bewußte Mädchen, das mit allen Mitteln der feinsten Coquetterie über schwache Männerherzen zu triumphiren suchte. Man nannte sie eine Sirene, die Alle umstrickte und dennoch Keinen zu fesseln vermochte. Sie wußte es, daß man sie für eine seelenlose Halbgöttin ausgab, und es stachelte ihren Ehrgeiz, ihre weibliche Eitelkeit, das junge, von nichts als unbestimmter Sehnsucht erfüllte Herz von einem tiefen Eindruck frei zu halten. Und die Herren, die sie bisher kennen gelernt, hatten ihr dies leicht gemacht. Sie ließen sich von ihrem Geist, ihrer Schönheit so schnell unterjochen, daß in ihrer eigenen Brust nicht erst ein wärmeres Gefühl aufkeimen konnte. Da kreuzte Wolfgang ihren Weg, er war so ganz anders. Daß er nicht ebenfalls ihr augenblicklich seine Huldigungen darbrachte, würde sie schon gereizt haben, ihn aus seiner Ruhe aufzustören; aber nun galt es, Allegonden eine Eroberung streitig zu machen; sollte diese kalte, personificirte Vernunft wirklich im Stande sein, ein Herz für sich zu gewinnen? Miranda hatte das niemals für möglich gehalten und stets mit einem gewissen Hochmuth über ihre Verwandte gelächelt, die auf Männerherzen noch niemals eine große Wirkung ausgeübt, wenigstens war bisber die Tochter des Grafen Nordenburg von jungen Männern nie umschwärmt worden. Wo sie erschien, scheuchte sie durch die eisige Kälte ihres Temperaments, durch die männliche Abgeschlossenheit ihres Wesens Alle zurück. Sie konnte gewiß nur eine Vernunft in drei Wagen und mit Kutrassier=Eskorte der Marschall Mae Mahon und seine Begleiter. In dem ersten Wagen befand sich der Bischof von Versailles, der bekanntlich erz=ultramontan gesinnte Msgr. Mabille, und seine Geistlichkeit, im zweiten der arschall Mac Mahon mit General d'Abzac, seine Adjutanten und zwei Ordonnanz=Offiziere, und im dritten der Kriegs=Minister General de Cissey nebst einigen anderen Offizieren. Die Menge verhielt sich sehr kalt und nur Wenige zogen ihren Hut ab. Mac Mahon ist in Versailles nicht beliebt. Die Ceremonie in der Kirche, welcher Msgr. Mabille vorstand, der auch eine Ansprache an die Versammlung hielt, dauerte eine Stunde und war um 1 Uhr zu Ende, worauf fast die ganze offizielle Welt nach Paris zurückeilte. Der Marschall fuhr auch nach Paris, da er erst morgen nach Versailles ziehen wird In Paris fand der offizielle Gottesdienst in der NotreDame=Kirche Statt. Von 11½ Uhr an kam die offizielle Welt angefahren. Die großen Staatskörperschaften, wie der Kassations= hof, das Oberappellationsgericht, die übrigen Gerichte, der Rechnungshof u. s. w. hatten, wie dies bei öffentlichen Gelegenheiten Mode ist, Reiter=Eskorte. Die Zahl der Generäle und übrigen Offiziere, die theils zu Wagen, theils zu Fuß ankamen, war sehr bedeutend: der größte Theil derselben sah aber sehr gelangweilt aus und schien wenig erbaut zu sein, der Ceremonie anwohnen zu müssen. Alle Welt war, wie auch in Versailles, in der großen Amtstracht oder in der großen Uniform. Die Deputirten, im schwarzen Frack, kamen in ziemlich großer Zahl; doch waren es meistens nur Mitglieder der Rechten und sonstige Klerikale. Der Ceremonie im Innern, wo die Musikbande der Garde de Paris zur Verherrlichung des Gottesdienstes beitrug und Garde de Paris zu Fuß den Ehrendienst versah, stand der Erzbischof von Paris, Kardinal Guibert, vor. Der Anblick, den das Innere der Kirche gewährte, übertraf an Pracht und Pomp alles, was man bis dahin, selbst unter dem Kaiserreich, gesehen hatte. Wenn seit jener Zeit Frankreich vielleicht ärmer geworden sein mag, so ist die Französische Kirche jedenfalls viel reicher geworden.(K. Z.) — Fürst Hohenlohe ist heute Abend von Berlin hier wieder eingetroffen. Madrid, 7. Nov. Die auf heute einberufene Versammlung der Konstitutionellen unter der Führung Sagasta's war sehr zahlreich besucht. Sagasta erklärte, daß seine Partei das Königthum Don Alfonso's acceptire und die Konstitution vom Jahre 1869 begehre, die im Geiste der Septemberrevolution verbessert und umgestaltet werden müsse. Die Versammlung beschloß an den Wahlen nicht theilzunehmen, wenn diese nicht voll ständig frei sind. — Der päpstliche Nuntius am Spanischen Hofe, Kardinal Simeoni, ist am 5 d. M. nach Madrid zurückgekehrt und hat dem Minister des Aeußern die Antwort der Kurie auf das bekannte Schreiben des Spanischen Kabinets, daß ein unbedingtes Anerkennen des Konkordats von 1851 nicht möglich sei, übergeben. Nach den Angaben des Diario espanol spricht das päpstiche Schreiben die volle Uebereinstimmung des heiligen Stuhls mit dem bisherigen Verhalten des Msgr. Simeoni und mit dem Cirkular des letzteren an die Spanischen Bischöse aus. Der Vatikan verlangt ferner die unbedingte Anerkennung und Ausführung des Konkordats von 1851, weigert sich selbst, das exequatur regium anzuerkennen, mißt der Glaubensfreiheit(!) die Schuld an dem Bürgerkriege bei und verlangt schließlich kategorisch, daß der Bischof von Seo d'Urgel durch einen besondern Staatsgerichtshof und nicht von den gewöhnlichen Gerichten abgeurtheilt werde.— Diese Forderungen sind bezeichnend genug und beweisen, daß dem Spanischen Kabinet noch andere Gefahren drohen, als die republikanischen Agitationen. London, 8. Nov. Der Khedive von Aegypten hat, wie der Times unterm gestrigen Tage aus Alexandrien gemeldet wird, das offizielle Ersuchen an die Englische Regierung gerichtet, daß ihm behufs Uebernahme der Aegyptischen Finanzverwaltung zwei des Finanzwesens kundige Beamte gesendet werden möchten. Vom Khedive ist zugesichert worden, daß den gedachten Beamten jede wünschenswertbe Auskunft und die zur Bekleidung ihres Amts erforderliche öffentliche Gewalt ertheilt werden soll. Aus Malakka(Hinterindien). Dem Londoner Reuter'schen Bureau wird aus Penang vom 6 November gemeldet: Nach Berichten aus Perak belagern die Malaven das Gebäude der Englischen Gesandtschaft. Der Leichnam des von den Eingeborenen ermordeten Birch ist noch nicht aufgefunden. Die von Penang nach Perak gesandten Englischen Hülfstruppen sind mit dem Gouverneur dort eingetroffen. Die Malayen machen große Vorbereitungen zum Widerstande. Der Sultan Ismail sammelt beträchtliche Truppenmassen, um die Engländer aus Malakka zu vertreiben. Entscheidungen des Obertribunals. Die unentgeltliche Bewirthung von Privatgästen Seitens eines Schankwindes in seinem Schanklokal über die gebotene Polizeistunde hinaus ist, nach einem Erkennmiß des Oberribunals vom 24. September d. J., nicht strafdar.„Unter„Gästen“ im Sinne des§. 365 des Str. G. B.(„der Wirth, welcher das Verweilen seiner Gäste uber die gebotene Polizeistunde dinaus duldet, wiro mit Geldstrafe bis zu 20 Thalern oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft“ können nur Schankgaste, d. b solche Gäste verstanden werden, welche sich im Schanklokale Getranke zum Genuß auf der Stelle gegen Bezahlung verabreichen lassen; denn die gebotene Polizeestunde dat lediglich den Zweck, den Betrieb des Schankgewerdes im öffentlichen Interesse zeitlich zu beschränken. Der Betried des Schankgewerdes aber bestebt in dem gewerdsmäßigen Feilhalten und entgeltlichen Veradreichen geistiger Gerränke in einem offenen Lokale zum Genuß auf der Stelle. Den direkten Gegensatz von Schankgästen bilden die vom Inhaber der Schanknube eingeladenen und unentgeltlich bewirtbeten Privatgäste. Dergleichen Gäste auch außerbalb der gebotenen Polizeistunde und ihren Schanklokalen zu bewirthen, ist den Inbadern von Schankstuden nirgends untersagt. Insbesondere kann ein solches Verdot aus den Worten oder dem gesetzgeberischen Zwecke des§. 365 cit. nicht gefolgert werden“ Industrie, Handel und Verkehr Postalisches. Die Benutzung der Postmandate dürfte in der nächsten Zeit durch eine desfallfige Verfugung des Bundesraths, namentlich sofern sich dieselbe auf die Einziedung der erstreckt, einer Regelung unterworfen werden. Nach Artikel 38 der Allgemeinen Deutschen Wechsel=Ordnung darf nämlich der Inhaber des Wechsels eine ihm angebotene Theilzahlung nicht zurückweisen und kann der Zadlende nach Art. 39 verlangen, daß die Zahlung an dem Wechsel abgeschrieden und ihm Quittung auf einer Abschrift des heirath eingehen, und hatte weder die Hoffnung, einmal heiß und leidenschaftlich zu lieben, noch eine solche Liebe einzuflößen. Für Miranda war es deshalb beunruhigend, daß in Allegonde eine romantische Neigung entstehen könne, die ihr die schönsten Seelen= und Herzenskämpfe bringen mußte. Sie gönnte dieser Winterblume einen solch' sonnigen, sturmreichen Frühling nicht. „Aber Sie haben mir nicht einmal meine erste Frage beantwortet?“ begann sie von Neuem, und ein schalkischer Zug spielte um ihre Lippen. „Ach, wegen meiner Parteinahme?“ fragte Wolfgang mit ruhigem Lächeln zurück, und sie nickte eifrig mit dem schönen Haupte. „Ich stelle Comteß Allegonde und den Grafen viel zu hoch, als daß ich sie solch' kleinlicher Gesinnung fähig halte,“ sagte er mit ruhiger, voller Ueberzeugung. „Glauben Sie das wirklich?“ entgegnete Miranda, und ihr Gesicht hatte jetzt wieder einen sehr ernsten Ausdruck.„Die Edelsten und Besten können sich eines Gefühls des Unwillens gegen Diejenigen nicht erwehren, die zu ihren Feinden halten.“ „Und wird der Graf Sie jetzt für seine Feinde ansehen?“ „Gewiß,“ erwiderte sie mit großer Entschiedenheit.„Wie brav und tüchtig auch unser Vetter Nordenburg ist, er wird empört sein, daß wir uns jetzt nicht seinem Willen unterordnen. Solche energische Menschen können es nie vertragen, wenn man nicht unbedingt ihrer Meinung beipflichtet. Und warum sollten wir uns unterjochen lassen? O, wie danke ich Ihnen, daß Sie meinen guten Papa zum Widerstand aufgefordert?“ fuhr sie fort, und ihre Augen begannen wunderbar zu glänzen. Sie hatte jetzt nicht die mindeste Absicht, auf Wolfgang zu wirken, sondern wurde nur von den Empfindungen fortgerissen, die plötzlich auf sie einstürmten.„Ich hasse nichts mehr als den Sklavensinn, der augenblicklich unter jeden Fuß den Nacken beugt, mag nun dieser Fuß ein fremder Wille oder die öffentliche Meinung sein.“ Sie erhob stolz das schöne Haupt, der fanatische Unabhängigkeitssinn, der dieses junge, feurige Herz durchtobte, kam in seiner stürmischen und dennoch so anmuthigen Wildheit zum Vorschein. Wie er auch Manches an der Baroneß auszusetzen hatte, ja, wie sie ihn auch durch den beständigen Wechsel von Stimmungen, durch das Schillernde ihres ganzen Wesens beunruhigte, Wolfgang wurde doch immer wieder zur Bewunderung dieser selten Erscheinung hingerissen. Er hatte gemeint, daß die antike Wechsels ertheilt werde. Wer hat aber diese Quittung zu leisten? Doch nur der Eigenthumer des Wechsels, und das ist nach Art. 36 die Post nicht. Bei einem gewöhnlichen Inkasso stellt sich der Sachverlauf folgendermaßen. Der Eigenthümer präsentirt den Wechsel in der Regel nicht selbst, sondern sendet einen dezu beauftragten Boten. Diesem wird von dem Bezogenen erklärt:„Es erfolgt nur eine Theilzahlung und zwar gegen Quittung und Abschreidung auf dem Wechsel.“ In Folge dieser Erklärung bewirkt der Wechsel=Eigenthümer die betreffenden Reverse, die Theilzahlung erfolgt, der Wechsel dehält danach den Werth der Restsumme und kann nur wegen dieser protestirt werden. Anders verhält sich die Sache bei dem Postmandat. Hier vertritt die Post den Boten des Wechsel=Eigenthümers. Der Postdote (Briefträger) hat nun von seiner Behörde den Auftrag, das Geld einzuziehen, resp. den Wechsel gegen Zahlung des Betrages auszudändigen, wenn diese aber nicht erfolgt, den Wechsel zurückzuliefern. Von einer Theilzahlung weiß der Postbote nichts, er lehnt solche#ad. Die Post behörde selbst hat hierzu von ihrem Mandanten auch keinen Auftrag, kann sich auch wohl, selbst wenn der Zahlende sich damit zufrieden erklärt, daß von Seiten der Post die Quittung und Zahlungsadschreidung auf dem Wechsel erfolgte, damit nicht befassen. Der Art. 38 kann auf diese Weise gar nicht zur Geltung kommen. Der Wechsel wird wegen des Gesammtbetrages protestirt. Es entstehen höbere Kosten nicht nur für den Protest, sondern auch an Provision für die Giranten, was gerade der Art. 38 verhindern soll. Beim Bundesratd ist, wie wir dören, diese Angelegenheit zur Sprache gebracht worden und dürfte auch auf irgend eine zweckentsprechende Weise demnächst ihre Erledigung finden.(Rh. Rz.) W Witten, 8. Nov. Die Liquications=Kommission der hier gelegenen„Steinhauser Hütte“ gidt sich alle Mühe, das großartige Werk wieder in Betrieb zu dringen, und es scheint dies Streben von gutem Erfolge begleitet zu sein Bereits sind namhafte Aufträge für Kleineisenzeug und Grubenschienen erlangt, und es regt sich wieder frische Thätigkeit auf dem Platze. Eine kleine Lokomotive für örtlichen Transport, welche aus Mangel an Beschäftigung nach Wetter verliehen war, ist am vorigen Samstage zurückgeholt worden, weil sie hier neue Beschäftigung findet. Es ist zu hoff n, daß sich das für unseren Ort so wichtige Etadlissement, wenn auch allmählig, doch mit der Zeit wieder zu alter, reger Thätigkeit hinauf arbeitet. Recklinghausen, 7 Nov. Ueber den mehrfach erwähnten Verkauf von Kuxen der Zeche König Ludwig, welcher gerichtlicherseits in diesen Tagen hier stattfand, schreidt man der Rh Rz.: Die Auktion ergad für den Kux der Zeche Konig Ludwig bei Recklinghausen, welche an Feldern und Zudußen wohl 800 Tdaler gekostet dat, 15 Mark. Ankäuferin blied die Gewerkschaft. Da die Gewerkschaften einen Ausfall erleiden, wenn nicht ein die rückständigen Zudußen nebst Kosten übertreffendes Gebot erfolgt, so liegt es im wodlverstandenen Interesse derselben, bis zu diesem Betrage in solchen Auktionen die Kuxe zu kaufen, da eine Gewerkschaft nach dem Berggesetze auch ihre eigenen Kuxe besitzen kann und ihr der Erlös abzuglich der Kosten selbst zufließt Da Dritte nur dann Interesse an einem Gedote haben, wenn Zudußen und Kosten gedeckt sind, so kommt es bei heutiger Scheu vor Zudußen vor, daß, wie bei Subdastationen, in denen noch eingetragene Gläudiger den ersten nicht überbieten mögen, der Zuschlag mangels weiterer Gedote zum Erstgebote erfolgt; so war es jegt bei König Ludwig und soll neulich bei der Auktion von Kuxen der sonst mit Glück dauenden Zeche Schlägel und Eisen der Zuschlag zu 3 Mk. per Kux erfolgt sein. Ueber die Entwickelung des Preußischen Eisenbahn=Netzes enthält die Ostsee=Ztg. folgende interessante Darstellung: Ende November 1870 waren in Preußen 1524 Meilen Bahnen vorhanden, welche durchschnittlich pro Meile circa 548,000 Thaler oder im Ganzen ca. 835 Millionen Thaler kosteten. Jetzt, nach noch nicht ganz 5 Jahren, hat Preußen ca. 2000 Meilen Bahnen, welche im Durchschnitt über 610,000 Thlr. pro Meile Anlagekapital oder im Ganzen über 1400 Millionen Thlr. erforderten. In diesen fünf Jayren sind also in den zum Betrieb fertig gestellten Bahnen ca. 570 Mill. Thlr. Kapital angelegt worden. Selbst in England nicht haben in einem so kurzen Zeitraume die Bahnen eine so rasche Zunahme erfahren.“) Eine Vermehrung der Bahnen um über 50 pCt. in noch nicht fünf Jahren erklärt wohl zur Gerüge, selbst abgesehen von der gleichzeitig eingetretenen bedeutenden Erhöhung der Betriebskosten, daß die Rentabilität des darin angelegten Kapitals eine erheblich geringere geworden ist; denn die meisten neuen Linien treten mit den alten in Konkurrenz und der Verkehr hat noch nicht Zeit gehabt, sich zu entwickeln. Keineswegs sind aber die Klagen über eine allgemeine Abnahme des Bahnverkehrs gerechtfertigt, denn trotz der großen Zahl neuer Linien sind die Betriebs=Einnahme pro Meile nur wenig zurückgegangen. Zugleich ist diese gewaltige Vergrößerung und Verdichtung des Preußischen Eisenbahn=Netzes in der Zeit nac dem Kriege eine Antwort auf die so vielfach gestellte Frage, wo die Milliarden geblieben sind. Ein guter Theil davon ist direkt oder indirekt zur Feststellung von Bahnen verwandt, ja außer den oben erwähnten 570 Millionen Thlr. sind bereits ferner 100 Millionen Thlr. für Bauten von Bahnen ausgegeben, welche erst in den nächsten 2 oder 3 Jahren in Betrieb gesetzt werden sollen. Wir hatten in Brenzen im Jahre 1870 auf 15,000 Einwohner eine Meile Bahn, während gegenwärtig bereits auf 10,800 Einwohner eine Meile Bahn kommt, und im nächsten Jahre wird dies bereits bei durchschnittlich 10,000 Einwohnern der Fall sein. In Großbritannien und Irland kommt(bei 3500 Meilen Bahn und 32 Mill. Einwohnern) auf ca. 9000 Einwohner eine Deutsche Meile Bahn, und da in England seit Jahren schon der Bahnbau sehr beschränkt ist, so wird nach Vollendung der jetzt in Angriff genommenen Bahnen in Preußen die Dichtigkeit des Bahnnetzes, nach der Kopfzahl der Bevölkerung berechnet, eben so groß als dort sein. Wie es aber scheint, wird dann auch bei uns der Bahnbau sehr beschränkt werden. Schon jetzt haben eine Reihe Bahn=Gesellschaften, wie z. B. die Anhalter, Halberstädter und Breslau=Freiburger, davon Abstand genommen, ihre bereits konzessionirten Linien zur Ausführung zu bringen und die Bewerber um neue Konzessionen sind sehr selten geworden. Damit gehen wir aber zugleich einer Periode der Heilung der in der letzten Zeit nicht gesunden Zustände unseres Eisenbahnwesens entgegen. Der naturgemäß auf den neuen Linien sich entwickelnde Verkehr wird diese rentabler machen, und da auch zugleich die übermäßig gesteigerten Preise für das Betriebsmaterial und die hohen Kosten für den Betrieb selbst bedeutend reduzirt sind, so werden wir wahrscheinlich in wenig Jahren einer Wiederbelebung des Bahn*) Englands Eisenbahnen hatten die größte Zunahme in den 5 Jahren 1861—1866, in welchem Zeitraum ihre Ausdehnung von 10,865 auf 13,854 oder um 2989 Englische Meilen, gleich 640 Deutschen Meilen, wuchs; seitdem detrug in den letzten 9 Jahren ihre Zunahme nur ungefähr ebensoviel, so daß sie jetzt ca. 3500 Deutsche Meilen Länge haben. Noch rascher als bei uns wurde aber in Rußland der Bahndau gefördert, wo die Zunahme in den 5 Jahren von Ende 1868 dis Ende 1873 9800 Ktlometer, also ca. 1300 Meilen betrug. Ruhe, die sie bei dem drohenden Mißgeschick gezeigt, ihre wunderbare Schönheit am besten zum Ausdruck bringe, und nun ruhten doch seine Augen mit noch größerer Bewunderung auf der herrlichen Mädchengestalt, die i# edelster Haltung hoch aufgerichtet dort stand, mit funkelnden Augen und glühendem Antlitz, um den Mund ein weltverachtendes Lächeln, während jede kommende und gehende Blutwelle die stolze Entrüstung verrieth, die ihr junges Herz gegen den Druck der ihr verhaßten öffentlichen Meinung erfüllte. In ihrer Aufregung sah sie seine bewundernden Blicke nicht; sie hatte nur einmal die Ketten geschüttelt, die sie bisher am meisten gedrückt. Je mehr ihr Vater sich von dem Urtheil der Leute und nur davon beherrschen ließ, hatte sie mit desto unbändigerem Trotz sich dagegen aufgelehnt. Sie sprachen jetzt Beide kein Wort weiter und im tiefsten Schweigen erreichten sie das Schloß Nicht wie sonst hatte sich Miranda von ihrer leidenschaftlichen Erregung rasch befrett und in eine andere Seelenstimmung eingelenkt. Ihre Hand zitterte noch, als sie jetzt am Portal des Schlosses stehen blieb; er hatte es deutlich bemerkt, als sie ihm dieselbe zum Abschiede gereicht und dabei gesagt:„Papa finden Sie im gelben Zimmer.“ „Leben Sie wohl, Herr Sturmfels!“ und dann war sie mit hastigen Schritten wieder dem Parke zugewandert.(Forts. f.) Gotha, 2. Nov. Gestern Nachmittag entschlief hier nach kursem Leiden unser allverehrter Generalsuperintendent Dr. theol. Aug. Petersen. Mit ihm, schreidt man der Magd Zig, scheidet ein milder, echt frommer Geist von hinnen, der bei seiner wahren Rechtgläudigkeit zwar mit der hier herrschenden, oder wenigstens bedeutend vorwiegenden rationalistischen Richtung nicht sympathifirte, anderseits aber auch mit der sogenannten Orthodoxie nichts zu thun hatte. Für Letzteres führen wir nur an, daß er Mitglied des Protestantenvereins war und an einer freieren Fortentwickelung unserer Landeskirche— unde schadet seiner Ueberzeugungstreue— immer gern mitgewirkt hat. Diese Ueberzeugungstreue ist im nihilistischen Gotha viel verkannt worden, und darum, könnte man fast sagen, war er zu gut für uns Sein milder Charakter, sein fleckenloses Familienleben(die Gemahlin war ihm lange Jahre vorausgegangen) stempelten ihn zu einem der berufensten Diener der Religion der Liebe. Petersen, dies sei noch erwähnt, war der älteste und wohl auch der beste Freund von Friz Reuter, dessen Gradrede er auch gehalten hat. baues in Preußen entgegensehen können, und zwar um so mehr, als die in der letzten Periode mehrfach bewirkten resp. noch in Aussicht stehenden Anschlüsse an die Bahnsysteme der Nachbarländer: Rußland, Oesterreich, Holland, Belgien, Frankreich 2c. einen Aufschwung des Transit=Verkehrs erwarten lassen. Der TransitVerkehr muß aber in erster Reihe dazu beitragen, das Preußische resp. Deutsche Bahnnetz rentabel zu machen, denn ohne diesen, der in England nicht von Bedeutung ist, werden unsere Bahnen nicht darauf rechnen können, im Durchschnitt das darin angelegte Kapital zu verzinsen. Rheinisch=Westfälisches Düsseldorf, 6. Nov. Der Niederrheinische Verein für öffentliche Gesundheitspflege hielt heute Morgen im Rittersaale der städtischen Tonhalle seine alljährliche GeneralVersammlung ab, die ziemlich zahlreich besucht war. Dieselbe wurde durch den Vorsitzenden des Vereins, Herin Dr. Graf, pünktlich um 11 Uhr eröffnet, der zuerst die Frage an die Versammiung richtete, od sie das Wetter für günstig genug halte, die auf der Tagesordnung stehende Besichtigung der hiesigen Kanaldauten vorzunehmen. Die Frage wurde bejaht, da die Mebrzahl sich dafür entschied, bei wirklich ungünstigem Wetter Wagen zu benußen. Herr Dr. Lent erstattete hierauf Bericht über die Lage des Vereins, der sich seit der letzten Generalversammlung um verschiedene Gemeinden vergrößert habe, die sich namentlich an der vom Verein angeregten Sterdlichkeitsstattstik rege betheiligten, während größere Städte in idrem Eiser auf diesem Felde der Vereinsthätigkeit leider nachgelassen Er erwähnte, daß der Verein sich auf der Versammlung der Aerzte in Eisenach betheiligt, sowie daß seine Petition detreffe rer Gesunddeitspflege gebührende Beachtung im Reichstage gefunden. Mit Befriedigung kann der Sekretär die stete Thätigkeit des Vereins hervorbeden, die als eine freiwillige doppelt anerkennenswerth sei; vielleicht würde die Thätigkeit nicht mehr in solch'm Maße erforderlich sein, wenn das langersehnte Reichsgesundbeitsamt ins Leben trete. Die Anzabl der Mitglieder deträgt 1770, welche sich auf die verschiedenen Regierungsbezirke wie folgt vertheilen: Minden 2, Münster 19, Arnsberg (17 Städte, 8 Landgemeinden) 263, Düsseldorf(25 Städte, 18 Landgemeinden) 764. Aachen(9 Städte) 176, Köln(7 Städte, 1 Landgemeinde) 550, Koblenz(7 Städte, 6 Landgemeinden) 107, Trier (2 Städte, 1 Landgemeinde) 35. Auswärtige Mitglieder zählt der Verein 14. Zum Schluß des Berichts stellt Herr Dr Lent den Antrag, auch den Regierungsdezirk Wiesbaden, wohin viele Mitglieder des Vereins gezogen, mit in den Bereich desselben zu zi den. Es wurde in Folge dieses Antrages dem Vorstande anheimgestellt, den Verein auf nade liegende Provinzen und Landestheile auszudehnen. Nach dem von Herrn Direktor Schneider erstatteten Kassendericht beläuft sich der Kassabestand auf 5430 MA.; der Etat pro 1876 ist in Einnahme auf 3900, in Ausgade auf 3300 A. festgestellt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder sowie die Kassenrevisoren wurden durch Akklamation einstimmig wiedergewählt. Herr Professor Dünkelndurg sprach dierauf den Wunsch aus, daß sich die Vereinsmitglieder an der mit dem in Brussel stattfindenden Gesundheits=Kongreß verbundenen Ausstellung recht wirksam betheiligen möchten, wobei er namentlich auf die so wichtige Kanalisation als geeigneten Anknüpfungspunkt binwies. Alsdann dielt Herr Ingenieur Ednei von dier einen sehr eingebenden Vortrag über die Kanalisation, in welchem er die Vortheile der Entwässerung betonte, die für größere Städte eine undedingte Nothwendigkeit sei. Unter den verschiedenen Systemen verdiene das auch hier eingeführte Schwemmsystem als das rationellste, billigste und praktischste den Vorzug. Er demonstrirte in anschaulicher Weise mit Zubulfenahme verschiedener Pläne die Einrichtung der hiesigen Kanalisation, wobei er sich nach einem kurzen Rückdlick auf die Entstehung und Entwickelung der hiesigen Anlage eingehend über die technische Ausfuhrung derselben, das Spülsystem, die beste Einrichtung der Privatentwässerung und die Verdindung einer guten Ventilation mit den Kanälen verbreitete. Nach Beendigung des Vortrages begad sich die Versammlung zur Besichtigung der hiesigen Einrichtungen nach dem Eiskeller, wo mit dem Ausspulen des Kanals Proden gemacht und wo sich die Herren von der Zweckmäßigkeit und Trefflichkeit der hiesigen Lage durch den Augenschein uberzeugen konnten. Nach der Rückkedr nadm man noch verschiedene in der Tonhalle aufgestellte Modelle von Schuldanken in Besichtigung, worauf ein gemeinsames Mittagsmahl einen großen Theil der Versammlung noch längere Zeit vereinigte.(D. A.) Köln, 2. Nov. An der Neubefestigung Kölns wird, wie man der Fr. Z. meldet, gegenwärtig eifrig gearbeitet; die bisherige halbkreisförmige Stadtenc inte wird in derselben Form um ca. 2000 Meter vorgerückt, die jetzigen der Stadtenceinte ertsprechend angelegten kleinen Forts werden theils eingeebnet, theils zu detachirten Werken hergerichtet. Die neuen Forts, welchen die Maße und inneren Einrichtungen der Straßburger und Metzer zu Grunde gelegt sind, werden in einer Entfernung von 4000 bis 5000 Meter erbaut; die einzelnen Forts werden durch Schienenstränge mit einander verbunden, die neben der Benutzung zu Transportzwecken auch zur Erlangung einer erhöhteren Vertheidigungsfähigkeit für die Benutzung von beweglichen Panzerbatterien in Aussicht genommen sind. Zwischenbatterien und Anschlußwerke bilden unmittelbar hinter den Forts eine zweite Linie, welche außerdem an mehreren Punkten noch durch Aufstellung von Panzerdrehthürmen verstärkt wird. Durch diesen Fortsgürtel ist Köln auf dem linken Rheinufer gegen jeden feindlichen Angriff vollkommen gesichert. Deutz auf dem rechten Rheinufer mit seinen Befestigungen wird ebenfalls durch Anlage einiger großer Forts verstärkt. Zur Verhinderung eines Ueberganges über den Rhein werden im Falle einer Einschließung der Festung die beiden in Koblenz stationirten Rhein=Dampfkanonenboote nach Köln beordert; außer den beiden 12 Ctm. Kanonen, welche sich in jedem der Kanonenboote befinden, enthält jedes Fahrzeug noch eine Infanteriebesatzung in der Stärke von einem Offizier und 80 Mann, sowie eine Sektion Pioniere. Wie bestimmt verlautet, sollen in kurzer Zeit auch die beiden 1870 auf der Lotre eroberten Französischen Kanonenboote, welche zur Zeit noch im Arsenal in Mainz lagern, zusammengebaut werden, um zur Verstärkung der Rheinflottille zu dienen. Die beiden Französischen Kanonenboote, welche etwas kleiner als die Preußischen sind, erhalten als Ausrüstung je zwei neue 8.8 Ctm. Feldgeschütze. Köln, 3. Nov. Die Köln. Volksztg. schreibt über das hiesige Priesterseminar u. A.: „Das Gerücht von einer dem diesigen erzdischöflichen Priesterseminar drobenden Gefahr, welches seit mehreren Tagen in der Stadt courfirt, deruht leider theilweise auf Wahrheit. Nach§ 9 des Gesetzes über die Vorbildung der Geistlichen 2c. vom 11. Mai 1873 sollen auch die praktischen Priesterseminarten„unter Aufsicht des Staates stehen“, und „unterliegen der Revision durch Kommissarien, welche der Oderpräsident ernennt“. Wenn dieser Vorschrift nicht genügt wird, ist nach §. 13„der Minister der geistlichen Angelegenheiten ermächtigt, bis zur Befolgung die der Anstalt gewidmeten Staatsmittel einzubehalten oder die Anstalt zu schließen.“ Diesen Bestimmungen zufolge waren bereits vor zwei Jahren zwei Kommissarien erschienen, um im hiesigen Priesterseminare die besagte Revision vorzunehmen. Nachdem bei dieser Gelegenheit der Präses des Seminars erklärt hatte, daß er eine Revision nur in dau=, feuer= und sanitätspolizeilicher Hinsicht, nicht aber in Bezug auf Lehre und Disziplin gestatten könne, hat der Minister das erste der in seine Wahl gestellten Zwangsmittel zur Anwendung gebracht, indem er die Staatsmittel einbehielt. Seit dieser Zeit war kein weiterer Schritt geschehen, und man glaubte, annehmn zu dürfen, daß bis zu neuen gesetzlichen Bestimmungen auch nichts Weiteres geschehen werde. Unter dem 30. Septemder verfügte der Minister eine neue Revision des Kölner Seminars, bei welcher die Kommissarien erklären sollten, daß, falls nicht eine vollständige Revision gestattet würde, die Schlietzung der Anstalt bevorstehe. In Folge dessen erschienen die beiden Kommissarien, die Regierungsrätde Schnitzler und Linnig, am Freitag Morgen im Seminar, um die Revision vorzunehmen, und verlangten namentlich auch den Vorlesungen beizuwohnen. Der Präses verweigerte abermals die vollständige Revision. Hierauf erklärten die Kommissarien, sie würden am folgenden Tage sich wieder einfinden, um die definitive Antwort entgegenzunehmen. Als sie am Sonnabend Morgen kamen, bemerkte ihnen der Präses des Seminars, er müsse auf seiner Weigerung beharren, und übergab ihnen zugleich schriftlich einen Protest gegen die angedrohre Zwangsmaßregel der Schließung worin ausgeführt wird, daß, nachdem einmal das eine gesetzlich zulässige Zwangsmittel angewendet worden sei und es sich nicht um neue Uebertretung des Gesetzes, sondern um denselben Punkt wie früher handele, auch vom Standpunkte des Gesetzes aus die Schließung der Anstalt nicht statttaft sei. Die Kommissanen nahmen diesen Protest ed referendum entgegen, und es ist somit abzuwarten, was der Minister in nächster Zeit entscheiden wird.“ Bonn, 8. Nov. Herr Bischof Reinkens wird morgen, übermorgen und am Donnerstag drei Kandidaten in der Schloßkapelle die heiligen Weihen ertheilen. Die Feierlichkeit beginnt an allen drei Tagen um 8 Uhr.(B. Z.) Koblenz, 6. Nov. Wie verlauet, ist der Direktor des Kaiser=Wilhelm=Gymnasiums in Köln, Herr Dr. Schmitz, zum Nachfolger des ins Ministerium berufenen Dr. Stauder als Provinzialschulrath in Aussicht genommen.(Elb. Z.) 900 bis 1000 Stück veranschlagen, demnach ungefähr 200 bis 200 Stück mehr, wie im Jahre 1868. Der Qualität nach wird der Wein den 1874er nicht erreichen, er dürfte ihm aber doch nur sehr wenig nachstehen. Die Beeren waren zu dicht aneinandergepreßt, wag Folge hatte, daß das Reifen, trotzdem die Witterung im Ganzen went zur außerordentlich günstig war, doch ziemlich langsam von statten aine Der Most wiegt nach Oechsle 80—85 Grad. Der Preis der beträgt p.r Ohm 15, 16 und 17 Thlr. Auch in Lorchhausen und Lorch liefern die Weinberge einen solchen reichlichen Ertrag, daß er auch dorten schwer fällt, die nötdigen Fässer zu beschaffen. Ebenso in in den Gemarkungen Bacharach, Steeg, Oderwesel, Engehöll der Herbe ausgezeichnet Rüdesheim, 5. Nov. In dem„Oberfelde“ ist heute der Herba eröffnet, worden. Die Menge wird jedenfalls weit ansehnlicher werden als man erwartete; und durch sorgfältiges Auslesen werden wir guch hier sehr schöne Gewächse erzielen.„Edelfaule“ Trauben sind in viel größerer Menge vorhanden, als letztes Jahr. Im„Berge“, in welchem der Herbst eint in etwa 14 Tagen beginnt, sind Rieslinge, sowie Orleans so schön, als man es nur wünschen kann, und die Hoffnung auf der diesjährigen„Berg=Wein“ gehen mit Recht sehr doch. Im benachdarten Eibingen ist die Lese beendet; die Eibinger(vulgo„Eilinger“ genannt) sind bekanntlich immer die Ersten, welche mit der Ernte beginnen. Die Quantität ist diesmal groß, die Qualität gute MittelWaare. Preise gehen von 53 fl. für das Ohm(— 160 Liter) aufwärts, je nach der Güte.(Fr. J.) Landwirthschaftliches. Canb, 2. Nov. Unsere Weinlese in so ziemlich beendet und ist der Herbst so uberaus glänzend ausgefallin, daß sich die Winzer kaum eines solchen gesegneten Jahres erinnern können, namentlich was die Quantität anbelangt. Der große Segen hat darin seinen Grund, daß die Trauben außerordentlich groß und wiederum die einzelnen Beeren auffallend dick waren. Auf einen Morgen kann man durchschnittlich 1½ bis 2 Stück Wein rechnen, und wir glauben nicht zu doch zu greisen, wenn wir die diesjährige Kreszenz der Cauder Gemarkung auf Lokale Nachrichten. Essen, 9. Nov. Auf der Steeler Chaussee ging gestern Abend das Pferd vor einer Chaise durch Es gelang dem Kutscher, durch einen glücklichen Sprung aus dem Wagen zu kommen, der bald darauf an einem Baume fast total zertrümmert wurde Mülheim a. d. Ruhr, 7. Nov. Unserer größeren evang. Gemeinde stedt eine Pfarrwahl bevor, und zwar wird die Vertretung diese Angelegenheit schon in kurzer Zeit, wahrscheinlich im letzten Drittel dieses Monats zu absolviren haben, indem mit dem 1. Jan. u. J. Herr Pfarter Wolf aus Gesundb eitsrücksichten sein Amt niederlegt. Begreiflich sind die kirchlich interessirten Geister und Gemutder schon jetzt durss diese wichtige Sache in nicht geringe Bewegung versetzt und an Parteiungen wird es, wie es unsere Presdyterialversassung leider gewöhnlich mucht, auch dieses Mal wohl nicht sehlen. Wir können aber nicht umhin, den innigsten Wunsch auf eine einheitliche Wahl und noch mihr auf die Wahl eines Mannes auszusprechen, der nicht blos nach seinem Charakter und seiner Richtung, sondern auch durch geistige Begadung und namentlich durch Rednergabe im Staide ist, sein Amt und vor Allem die Kanzel vor unserer großen Gemeinde würdig zu vertreten und auf diesem nahezu kolossalen Arbeitsfelde (unsere Gemeinde mit ihren 25,000 Seelen ist wodl die größte im Rheinlanke) in Segen zu wirken Man kann freilich nie wissen, o# eine Wahl für Gesenwart und Zukunft günstig ausfällt; aber wenn bei irgend einer Wahl, so müssen bei der eines Pfarrers alle anderen Rücksichten außer der des besten Wissens und Gewissens schweigen und gänzlich zurücktreten— Wie wir vernehmen, hat sich die größere Repräsentation in einer freien Besprechung am vorigen Donnerstage geeinigt, den Herrn Pastor und S.minaroderlehrer Gruder aus Seeg. dessen Gastpiedigt allgemein gefallen hat, zu einer zweiten Predigt am nächsten Sonntag einzuladen, damit auch Denen, die ihn noch nicht gehört haben, Gelegenheit geboten werde, sich näher mit ihm bekannt zu machen.(Rb. Rz.) * Von der Ruhr, 7. Nov. Den Polizeidienern Sint rmann und Reiz zu Haitingen wurde von dem Vereine zum Schutze und zur Beförderung der Fischerei in der Ruhr und Lenne schon wieder eine Prämie von je 15 J. bewilligt, weil dieselden vier Personen aus Stiepel und Baak wegen undefugten Fischens unter Anwendung von Dynamitpatronen so zur Anzeige gebracht hatten, daß die gerichtliche Bestrafung erfolgte. Hattingen, 8. Nov. Auf dem ländlichen Standesamte hierselbst wurden im Monat Oktober beurkundet: 84 Gedurten, 58 Sterde fälle, 35 Proklamationen, 28 Eheschließungen, 19 Proklamationen und 16 Edeschließungen mehr wie im Monat Septemder * Witten, 8. Nov. Der hiesige„Bürger= und Bildungs= verein“ hatte seine legzte Sitzung zu einem Damen=Adende gestaltet. Die Versammlung wurde im großen Borgmann'schen Saale abgehalten. der im Laufe dieses Sommers in zweckmäßiger Weise mit einer gewöldten Decke und Seitengallerien versehen und beizdar gemacht werden ist. Die bedeutende Räumlichkeit war aber bis auf den letzten Plaz besetzt. Herr Dr. W. Jordan aus Frankfurt a. M. trug zwei Gesänge seiner„Siegfriedsage“ frei aus dem Gedächtnisse vor. Er rechtfertigte den ihm vorausgegangenen Ruf als Dichter und Rhapsode in vollem Maße. Nachdem er zunächst das Wesen des Stad= oder Buchstaben=) Reims erklärt und veranschaulicht hatte, um den Zudörern das Verständniß des Epos zu erleichtern, schilderte er im ersten Gesange das Erscheinen Siegfried's am Hofe des Königs Günther zu Worms und die Begegnung des Helden mit Chriemhilde. Der zweite Theil brachte uns die Schilderung des Pflegevaters Siegfried's, des wackeren Schmiedes und Sängers Mime, über Siegfried's dunkte Herkunft, seine Aussetzung auf die Wellen des Rheines, das Auffinden durch Mime, die Ernährung des Kindes durch eine weiße Hirschkud und die ri sige Entwickelung des Recken dis zum Mannesalter— Alles in plastischer Anschaulichkeit und dichterischer Schönheit dargestellt und von einem wohltönenden Organe(wenn auch mit etwas starkem Mienenspiele begleitet) in künstlerischer Vollendung frei vorgetragen. Die größte Aufmerksamkeit und der reichste Beifall belohnten den Dichter und Sänger, dem jeder Anwesende gern noch lange Zeit zugedört dätte. Dortmund, 8. Nov. Die Dreistigkeit einer bewissen Art von Unternehmern sängt hier nachgerade an ergößlich zu werden. Gestern stieg in der Stephansgasse am hellen Tage, Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, ein Mann durch das offene Fenster in ein Zimmer, wadrend in den beiden anstoßenden Räumen der Inhaber der Wohnung und dessen Frau schliefen. Die Leztere wachte von dem entstandenen Gerausch auf und traf den Eindringling an einem Kleiderschranke. Derselbe dehauptete, aus Versehen in das Zimmer gelangt zu sein, und war im Begriffe, sich hinausleiten zu lassen, als auch der Hausherr erwachte und ihm eine vollgemessene Portion Prugel als Gastgeschenk übermittelte.(Hf. 3.) 8 Recklinghausen, 6. Nov. Ein hiesiges Lokalblatt gibt uns nachstehende Kunde:„Bei der heute(4. d.) stattgehabten Stadtverordnetenwahl wurden unter großer Betheiligung der Wähler die 6 früheren Stadtverordneten wieder gewählt.“ Der Wests. Merkur berichtet dagegen von hier 4. Nov.:„Bei heutiger diesiger Stidtverordnetenwahl dokumentirte sich eine bedauerlich geringe Betheiligung.“ Die Wirklichkeit ist, daß sich von 612 Wahlberechtigten III. Klasse 72 134„ II.„ 49 37„ I.„ 21 783 am Wadltische eingefunden haben 142 Hamm, 3 Nov. Das königliche Kreisgericht verdandelte heute gegen den zur Zeit vom Amt suspendirten Kreissekretär Hermann v. d. Decken. Derselde richtete, wie der Wests. Anz. mittbeilt, am 31. Juli d. J. an seinen Vorgesetzten, Landrath v. Bodelschwingh, einen Brief, welchen dieser dem Herrn Regierungs=Präsidenten zu Arnsberg mittheilte. Wegen der darin enthaltenen Auslassungen gegen die Person des Landraths wurde v. d. D. vom Amte suspendirt und gegen ihn die Disciplinaruntersuchung eingeleitet. Wegen des beleidigenden Inhalts stellte außerdem Landrath v. B. bei der hiesigen Staatsanwaltschaft den Antrag auf Strafverfolgung des v. d. D. Bei seiner verantwortlichen gerichtlichen Vernehmung wies Letzterer zunachst den ihn vernehmenden Richter zurück und lehnte sodann unter dem Vorgeden, nicht vorbereitet zu sein, jede Auslassung zur Sache ab. odwodl er sich über den fraglichen Brief bei seiner Vernehmung in der Disciplinaruntersuchung ausgelassen hatte. Seine abermaltge Ladung zu seiner gerichtlichen Vernehmung vereitelte er durch Einreichung eines arttlichen Attestes. Im heutigen Termine beantragte er zunächst abermals die Verlegung, indem er angab, die Vorladung erst vor einigen Tagen erhalten zu haben und gleichzeitig eine große Anzahl von Zeugen zum Nachweise der Richtigkeit der von ihm bezuglich des Landratds v. B behaupteten Thatsachen denannte. Das Gericht lehnte indessen die Vernehmung sämmtlicher Zeugen bis auf die des erschienenen Landraths v. B. ad. Hierauf behauptete v d. D. unter Berufung auf ärztliches Gutachten, daß er zu der Zeit, als er den Brief geschrieben, unzurechnungsfähig gewesen. Einem darauf gerichteten Vertagungsantrage gab das Gericht Statt und beschloß, den Gemuthszustand des Angeklagten Ende Juli d. J. durch mehrere Aerzte feststellen zu lassen Wesel, 8. Nov. Am Samstag den 6. d. Mis. trafen Abends mit dem Zuge aus Oderhausen, 7 Uhr 10 M., die für die 28. Infanterie=Brigade und die ebenfalls hier garnisonirende Artillerie bestimmten Rekruten aus Elsaß=Lothringen, 122 Mann, dier ein. Bis Düsseldorf hatten die auf das 7. Armee=Korps entfallenden Rekruten die Reise, unter militärischer Führung, gemeinschaftlich gemacht und erst von hier aus wurden den verschiedenen Garnisonen ihre Abtheilungen direkt zugeführt.— Von den hier eingetroffenen Rekruten aus Elsaß=Lothringen erhält das 57. InsanterieRegiment 45, das 56. Infanterie=Regiment 43, das 1. Bataillon des Westf. Fuß=Artillerie=Regiments 16 und die reitende Artillerie 18 Mann — Durchaus heiter und vergnügt war das Aussehen der Rekruten bei ihrem Eintreffen. Kempen, 3. Nov. Ein hiesiger Bürger, dessen noch schulpflichtiges Töchterchen in einem Pensionate jenseits der Grenze unterrichtet wird, erhielt vom Kreisschul=Inspektor Dr. Ruland ein Schreiden, das ungefähr folgenden Wortlaut hat:„Ew. Wohlgeboren erwidere ich. daß schulpflichtige Kinder ausländische Anstalten nicht besuchen dürfen. Ich ersuche Sie deshalb, mir innerhald 8 Tagen den Nachweis zu liefern, daß Ihr Kind eine Volks= oder konzessionirte Privatschule i Inlande besucht. Dr. Ruland. Kreisschul=Insp.“ Düsseldorf, 7. Nov. In Düsseldorf stehen heute 150 Stuck neugebaute Häuser in dem neuen Stadttheil leer. Welchen Wertd Häuser jetzt haben, konstatirt der stattgehabte Verkauf eines Hauses an schönster Lage der Alleestraße, welches zu 60,000 M. taxirt war und worauf nur 6000 M. geboten wurden. Auf ein anderes Haus, auch an der Alleestraße, mit großer Front, ist gar kein Gebot gemacht. Dem entsprechend sind auch bier die Mietbpreise für Wodnungen bedeutend gesunken.(B. Z.) Köln, 8 Nov. Im großen Gürzenichsaale wurden gestern zwei Wählerversammlungen, am Vormittage von dem linken Flügel der Fortschrittspartei und am Nachmittage von den Ultramontanen, zur Besprechung der Stadtratbswahlen abgehalten. Erstere war sehr schwach, letztere zahlreich besucht.— Die am 30. v. M. hier begonnenen Prusungen der Lehramts=Kandidatinnen für Volkeschulen und höhere Mädchenschulen haben am 6. d. Bts. ihren Abschluß gesunden. Von den angemeldeten 42 Kandidatinnen ließen sich 30 für das Lehramt an Volksschulen und 12 für das jenige an höheren Mädchenschulen prüfen; unter letzteren befanden sich acht Zöglinge des mit unserer lädtischen höheren Töchterschule verbundenen Seminars.(K. Z.) — Die Synagogen Gemeinde in Köln bat zum Nachfolger des Raddiners Dr. Schwarz den Rabdiner Dr. Frank aus Linz an der Donau gewählt. Es geht diesem der Ruf eines ausgezeichneten Gelehrten und eines vortrefflichen Kanzelredners voraus.(K. Hoz.) Koblenz, 6. Nov. Der Dr. med. Joseph Weissenfels zu Linz am Rhein dat sich einer Bekanntmachung im Oeffentl. Anz. zufolge der Vollstreckung der durch Erkenntniß des Kreisgerichts zu Neuwied vom 3. Fedr. c gegen ion wegen Majestätsbeleidigung verhängten einjährigen Festungsstrafe durch die Fluckt entzogen und ist aus diesem Grunde ein öffentlicher Verhaftsbesehl gegen ihn erlassen worden.— Ebenfalls steckbrieflich verfolgt werden die Geistlichen Jakob Spanier, aus Trittenheim gebürtig, zuletzt in Hönningen fungirend, und Arnold Waldorf zu Rheinbrohl, die sich der Vollstreckung der gegen sie erkannten subsidiären merrwöchentlichen Gefängnitzstrafen durch die Flucht entzogen haben de Azavedo), während der alte bramarbasirende Schloßvogt Petro(Herr Bittler von.) mit seiner„letzten Retirade“ die Heiterkeit des Auditoriums in fortwährender Erregung erhielt. Da auch die Gesänge, besonders der Schlußchor, welcher durch die freundliche Mitwirkung eines Männerquartetts zu erhöhter Geltung gelangte mäßigen Anforderungen wohl entsprechen konnten, und auf Dekoration und Kostüme viel Werth gelegt war, so war der Gesammteindruck der gestrigen Vorstellung ein befriedigender und läßt sich dieselbe als eine der, denen in dieser Satson bezeionen— Zur Erinnerung an Schiller“ Geburtstag wird morgen„Wilhelm Tell“ gegeben werden. Die Abonnementskonzerte der Essener Kapelle. Ao Am nächsten Donnerstag wird die Essener Kapelle den Cyklus ihrer Winter=Konzerte beginnen. Wir ergreisen diese Gelegenheit, um der Kapelle und namentlich ihrem Dirigenten, Herrn Langenbach, unsere volle Anerkennung für ihre Leistungen während des Sommers auszurrucken, zugleich aber auch die Bewohner Essens zu recht reger Theilnahme für den kommenden Winter einzuladen. Die Essener Kapelle dat schon seit Jahren und in der letzten Zeit mehr als je bewiesen, daß sie ein Kunstinstitut im eigensten Sinne des Wortes ist. Die Zusammenstellung ihrer Programme und die Ausfüdrung dekunden, daß sie jeder Aufgabe gemachsen ist. Es möchte wodl nicht sehr viele Kapellen geben, die es für gut finden, selbst in ihren Sommer=Konzerten der klassischen Musik einen solchen Raum zu gestatten, wie die unserige, und wenige Städte von dem Range Essens werden sich so guter Auffudrungen in fortlaufender Reidenfolge zu erfreuen haben. Der edlen Auffassung mußte man durchweg das höcste Lob zuerkennen, und die Ausführung war fast überall nicht nur im Ganzen, sondern auch im Einzelnen eine sehr korrekte und gediegene. Wenn eine mangelhafte Besetzung auch hier und da Ungebörigkeiten herbeifuhrte, so dürfen wir dem echt künstlerischen Streben, das die Kapelle in hodem Maße bek indet, zutrauen, daß auch hierfür hald Akbulfe gefunden werde. Dabei durfen wir nicht versäumen, den Blatern fast durchgängig ein wohlverdientes Lod zu spenden, den einzigen Kontradassisten gehörig herauszustreichen, dem Cello seinen angenedmen Ton und sein würdiges Spiel hoch anzurechnen und dem übrigen Quarten zu bezeugen, daß er Alles thut, um uns die kleine Zahl nicht merken zu lassen.— Herrn Helfer noch besondern Dank dafür, daß er es nicht verschmäbt, dem guten Werke zuweilen seine schatzdare Kast zu leihen Die döchn anerkennenswertde Reichhaltigkeit der Programme an klassischen Kompesitionen moge durch folgende Zusammenstellung dokumentirt werden: Sinsonien und ähnliche Werke: Beetdoven, C-moll, D-dur und Allegretto aus VIII; Mozart, Es-dur und Jupiter=Sinfonie; Mendelssohn, Oktert für Streichinstrumente; Schudert, zwei Sätze seiner unvollendeten Sinf.; Lachner, die vier Menschenalter; Liszt, Präludien; Hoffmann, Ungarische Suite in 3 Sätzen; Wagner, Liedes madl Ouverturen und Opern=Arrangements: Beethoven, Coriolan, Egmont, Fidelio; Mozart, Figaro; Mendelssohn, Sommernachtstraum, Ruy=Blas, Lorelev=Finale; Gluck, Iphigente; Schudert, Rosamunde; Weder, Oderon, Bederrscher der Geister, Finaie aus Freischutz; Cherubini, Wasserträger; Spodr, Jessonda; Wallace, Maritana; Wagner, Tanndauser(Ouverture, Marsch und Chor). Ein einziger Blick auf diese Liste zeigt, welche enorme Arbeit dazu gebörte, um solchen Werken in solcher Zahl gerecht zu werden Die Kapelle verdient um so mehr Anerkennung für ihr unerm detes Streben, weil Konzertmusik dieser Art keine Erwerbsquelle für sie dildet. Die Winterkonzerte bringen fast gar nichts ein, und auch im Sommer steht die Ginnahme in gar keinem Verhältnisse zu der Arbeit in unzadligen Proden. Wo die Kapelle ihren Unterhalt verdient, de braucht sie keine Sinfonien, ein Bauern=Schiumm=Schrumm wird besser dezahlt als das deste Konzert. Also nur das Stieden, sich seldst zu befrietigen und sich eine Stellung in der Künstlerwelt zu erringen, treidt zu solcher Arbeit an, und das verdient die döchste Anerkennung Wir dursen uns deshald auch derausnehmen, nicht nur die Bewodner Essens, sondern auch die Vertreter unserer Stadt aufzufordern, daß sie der gebuhrenden Anerkennung bei Gelegenheit auch durch die That Ausbruck geben Wir freuen uns dinzusugen zu können, daß der dochklassische Cdarakter der Sommerkonzerte, weit entfernt, das große Publikum abzuhalten, vielmehr die großen Räume des„Startischen Gartens“ mehr als je zuvor gefüllt hat Wir bedauern aber auch konstatiren zu müssen, daß die Aufmerksamkeit nicht immer im Verhältniß zu der großen Zahl der Zudörer stand, und daß den Musikfreunden mancher unstgenuß durch die rosigen Mündchen verdorden wurde, die desser hinter dem Theetepf ihren Plaz gebabt hätten Zum Schluß danken wir noch Herrn Langendach für die derrlichen Genusse, die er uns durch seine Geigensolis auch während dieses Sommers verschafft hat. Wir haben schon bei mehreren Gelegenheiten dem Birtnosen unsere höchste Anerkennung für sein ausgezeichnetes Spiel ausgedruckt und freuen uns, bei dem diesigen Publikum allgemeine Zustimmung und vollste Befriedigung gefunden zu haden. Zum Vortrag kamen die Konzerte von Max Bruch und Leonard, Romanze, Ballade und Polonaise von. Vieuxtemps, Cavatine von Raff, Perpetuum modile von Paganini. Im nächsten Konzert werden wir Tavids 5. Koniert von ihm hören, und da außerdem Beetdoven's„Ouverture zur Weide des Hauses“, Mendelssohns Ouverture zu Athalia und Liszis„Ungarische Rhapsodien“ zur Auffuhrung kommen, so dürfen wir uns einen hohen Genuß versprechen Theater. Essen," Nov. Der gestrige Theaterabend brachte das komantische Schauspiel„Preziosa“ von Wolf mit den lieblichen Melodien von K. M. v. Weder. Das Haus war sehr gut besetzt, einschließlich Logen, welche sonst an Wochentagen gewöhnlich in trostloser Oede starten. Das Stuck hatte gestern wieder seine alte Zugkraft bewährt. Es ist ein Hauch echter Romantik, der dasselde durchweht, welcher die so naturwahr gezeichneten Charaktere mit stets sich erneuerndem Reiz umgibt. So kann das Interesse des Zudörers nicht ausbleiden. Die gestrige Auffuhrung wurde sehr beifällig ausgenommen, da die Darsteller sichtlich demuht waren, ihr Bestes zum guten Gelingen beizutragen. Die Palme des Abends errang in erster Linie Frau Direktor Bittler, welche die Partdie der Preziosa in tiefdurchdachter, sinnig idealer Auffassung wiedergad. Auch Frau Eikermann gab die alte schlaue Zigeunermutter Viarde in Spiel und Zeichnung mit vieler Vollendung, ebenso erward sich Frau Schüle(Donna Clara), besonders in der Erkennungsscene des lezten Akts, durch ihr gefuhlvolles Spiel die Anerkennung des Publikums. Die männlichen Hauptrollen waren edenfalls gut vertreten durch die Herren Palme(Don Carcama), Walldurg(Don Alonzo), Kleine Mittheilungen 6. No...„#mische Fabrik von Hasperg und ist gestern in die Lust geflogen. Mehrere Menschen sollen verungluckt sein. Wien, 6. Nov. Der Allg. Ztg. schreibt man: Die Aufregung, welche der gräßliche Eisenbahnunfall auf der Franz=Josephs= Bahn, bei dem acht(7) Personen in entsetzlicher Weise ihren Tod gefunden, andere zu Kruppeln geworden, hier hervorgerufen, ward noch dadurch gesteigert, daß die Bahnverwaltung von vornherein jede Schuld von sich abzuwälzen und, ohne die gerichtliche Untersuchung abzuwarten, glauben zu machen sucht: es unterliege keinem Zweifel, daß eine verbrecherische Hand das Unglück herbeigeführt habe— ein Versuch, in welchem sie von den Organen des Handelsministeriums unterstützt wird, dem naturlich um so mehr daran gelegen sein muß, daß kein Schatten auf die Generalinspektion der Eisenbahnen falle, als gerade die FranzJosephs=Bahn zu den Schoßkindern des früheren Handelsministers Dr. Banbans gehörte, und ihr manches durch die Finger gesehen wurde, was bei anderen Eisenbahnen nicht so leicht genommen worden. Der Generaldirektor der Franz=Josephsbahn hat heute bereits, obgleich der Thatbestand eines Berdrechens noch nicht im Entferntesten erwiesen, eine Kundmachung erlassen, in welcher ein Preis von 500 fl. für die Habdaftwerdung des Urheders an dem Eisenbahnunglück ausgeschrieben wird. Das gemäßigte Fremdenblatt schreibt:„In Kriegszeiten reißen Kavalleriepiquets wodl die Schienen auf, und man weiß, daß man in neuerer Zeit Instruktionen hierüber und Fachbelebrungen für Offiziere und Soldaten erlassen hat. Das Aufreißen der Schienen ist nämlich keine so leichte Aufgade, wie es wodl dem Laien erscheinen mag, und eben darum wollen gewiegte Fachmänner bezweifeln, daß es möglich gewesen sei, daß eine oder zwei Personen die Schtene bei Schwarzenau ausgeboden haben. Die die Schiene besestigenden Nägel lassen sich nicht, wie man vielleicht meinen mag, mit einer gewöhnlichen Zange herausziehen, dazu gehörten die Kräfte eines Giganten. Vor Allem aber gehörte dazu— Zeit, und gerade das hat ein Verbrecher am allerwenigsten, da er doch keinen Augenblick sicher sein kann, durch den Bahnwachter oder durch auf der Strecke zu Zwecken der Bahnerhaltung befindliche Arbeiter gestöct zu werden. Auch will man nitt recht einsehen, warum die Verdrecher sich die Muhe genommen, die ausgehobene Schiene rege gerecht neden das Geleise zu legen, und warum sie die heraus gezogenen verbogenen Nägel, in ein Papier gewickelt, unter einem nahestebenden Baume deponirt hätten. Verdrecher würden die Nägel entweder an Ort und Stelle liegen gelassen oder weggeworfen und zerstreut haden.“ Die N. Fr. Pr., welche eines Gerüchtes Erwähnung thun zu müssen glaubt, wonach am Abend, bevor der Unfall sich ereignete, aus dem Bahndamme mehrere Arbeiter mit der Inandhaltung des Oderdaues beschäftigt waren, schreidt:„Diese Arbeiter hatten nun aus undegreiflicher Nachlässigkeit vergessen, die aus irgend einem technischen Grunde losgelöste Schiene wieder zu befestigen und dadurch sei das namenlose Ungluck derbeigeführt worden. Fur diese Annahme spricht allerdings der Umstand, daß die zur Befestigung der Schienen dienenden Nägel sorgfältig zusammengelegt und mit einem Stein beschwert waren. Man nimmt nun an, daß ein Verdrecher sich kaum die Zeit und Mühe genommen hätte, die Nägel sorgsältig zu sammeln und die Laschen und Schrauben, regelrecht losgelöst, in entsprechender Ordnung neden die Schienen zu legen.“ — Ein in Wien ansässiger Engländer, der mit diesem Zuge nach Prag fudr, schildert die Katastrophe folgender Maßen:„Wir fuhren um 7 Uhr 45 Minuten von Wien ab. Bei Schwarzenau horte ich um 1 Uhr Nachts einen furchtdaren Krach und wurde plötzlich in die Höhe gehoben. Ich erfaßte unwillkurlich das Gitter an der Waggondecke, wahrend die Seitenwande einbrachen. In demselden Moment dörte ich sodreckliche Schmerzensruse. Ich bemerkte, wie mein Nachdar ##n Kopf zum Coupefenster hinausstreckte, der ihm sofort wie berabgerissen wurde und hinadstel, wädrend der Rumpf ins Coupe zurücksank und mich mit einem Blutstrom übergoß. Aus der andern Coupeecke schrie eine Dame in furchterlichem Tone:„Mein Mann ist todt!“ Ich rief nach Licht und erfaßte dabei mechanisch mit der linken Hand die Zündhölzchen in der Westentasche, während ich, mit der rechten Hand am Gitter hängend, mich festhielt. Es gelang mir endlich, Licht zu machen, die Leiche von meinem Gepäck wegzuwalzen und seldst durch die Fensterlucke hinauszuklettern Draußen war pechfinstere Nacht, Geschrei, Wimmern und Aechzen von allen Seiten. Nachdem sich das Auge an die Dunkelbeit gewöhnt hatte, fand ich mich vor drei aufrechtstedenden Waggons, während andere Waggons, erwa neun, und die Maschine nebst dem Hüttelwagen in der Tiefe unten völlig zertrummert lagen und unter den Trümmern viele Todte und Verwundete sich befanden. Ich griff gleich zu, um die Unglücklichen aus den Trummern hervorzuziehen. Wir besanden uns knapp vor der Brucke. Das Geleise soh man gewaltsam herausgehoben. Ich untersuchte mit einem Oberst, der aus einem aufrecht gebliedenen Wagvon mit Frau und Töchtern kam, das Geleise und fand, daß es dösartiger Weise derausgerissen war da die Schrauben ganz ordnungsgemäß herausgezogen erschienen. Mit dem Kondukteur Jodann Kokachowitsch, dessen Geistesgegenwart allein die Erhaltung dreier Waggons zu danken ist, da er mit solcher Gewalt dremste, daß sich die drei Waggons abrissen und steden blieden, wurden nun Todte und Verwundete aus den Trümmern defreit, dis Hulse von der Station und den umliegenden Dorfschaften kam. Im Schlafsalon war bloß in Passagier, welcher schwer verwundet herausgezogen wurde. Ein Zugfuhrer lag mit haldem Kopf zwischen den Trummern; eine Frau schrie aus dem Coupe nach Hülse, ihr Mann sterde. Ich kam mit Letter und Licht und defreite die Frau; ihr Mann war jedoch schon todt. Eine schwangere Frau in einem aufrechtstebenden Waggon kam vor Schreck nieder und stard sogleich. Wir blieben drei Stunden im Freien dei großem Frost. Von den mitfadrenden Kindern wurden die meisten gerettet; ich selbst trug einige über die Brucke nach der Station, wo sie in eine geheizte Stude gebracht und gelabt wurden. Erst um 4 Uhr langte der Hulfszug an, mit welchem wir weiter fuhren. Die meisten Geretteten reisten ohne Gepäck weiter. Dieses befindet sich unter den Trummern. Die Zahl der Todten und Verwundeten ist nicht möglich anzugeben. Entschieden unwahr ist die Meldung, daß nur fünf Todie und neun Verwundete seien; icd selbst zählte etwa dreißig.“ Rotterdam. (Nach einer Skizze der Nat.=Zig.) Wie eine im Meer versunkene Stadt, deren Glocken tief unten der einsame Fischer des Abends läuten hört, so ist die alte Heldengröße der Holländer, ihr Vorrang in Kunst und Wissenschaft, ihre Industrie und ihr Handel begraben. Nur eine nicht so leicht verwüstliche Kraft und ein unverwüstlicher Trieb der Race sind geblieben, das Kapital und der Sinn für staatsbürgerliche Freiheit: das Kapital in den See= und Flußbeichen, in den monumentalen und den bildnerischen Schätzen, im Reichthum der Mynheers und der Bauern; die Freiheit in der Verund der kommunalen Selbstverwaltung. Unvermittelt Verlobt: Frl. Lamnae Soturg Rädchen: Sianihenmüster Mänez] Bekanntmachung. Betriebsführer E mut Hrn. Josef Müllemeister. Menden in Elderseld.— Wilh. Kaumanns] Die Verhandlungen über den am i. W. Frl. Christine Merzenich m Neut.- Ald. Opderdeck in 24. Oktober er. in den Gebäuden mit Hrn. Wildelm Luig, Brüssel u. Krefeld.- Karl Wilmsen in Krefeld, des Theodor Heugst zu Bredenev] Fur Tormund" Frl. Auguste Sonder= Gestorden: Töchterchen Betti ausgebrochenen Brand liegen von Rellinghausen d. Essen suchen wir durch einen wohlhabenden Mittelstand steht den reichen, herrschenden Klassen in den großen Seestädten ein armes, kartoffelverzehrendes, branntweintrinkendes Volk gegenüber, auf einer sehr niedrigen Kulturstufe. Wenn man vom Bahnhofsgebäude der Rheineisenbahn, oder von derselben Gegend mit dem Dampfschiffe nach Rotterdam, der größten Handelsstadt Hollands nach Amsterdam, kommt, so bietet sich dem Beschauer das stattliche Bild einer Seestadt dar. Die Stadt zur Rechten des Maasstromes zeigt erst eine hohe Häuserreihe mit wohlgepflegten Vorgärten, dann einfache eiserne Brücken mit schönen Verhältnissen, die über den Eingang zum „alten Hafen“(oude Haven) führen und weiterhin die„Boompfes“ (Bäumchen), der langgestreckte Hauptquai mit hohen Häusern, hohen Bäumen und den Schiffen aller Nationen. Die Baumgruppen, die zahllosen Masten, die weißen Segel und die farbigen Flaggen und das bunte wimmelnde Leben am Ufer geben ein frisches, farbenreiches Bild. Quer durch diese Linie, hoch über die Maas, in die Stadt hinein und quer durch dieselbe läuft jetzt ein gewaltiges noch unvollendetes Werk mit riesigen Pfeilern, die große Verbindung der Holländischen mit den Belgischen Eisenbahnen. Hoch über dem Gerümpel und Gewinkel der alten Häuser und engen Straßen und den Köpfen zopfiger alter Pfahlbürger schreitet die Siegesstraße des großen Verkehrs, der Weltwirthschaft, hinweg und ihr Geist blickt lächelnd auf die Liliputaner die sich argern, daß durch diese moderne Monstrosität ihr Schachtelspielwerk von alten Häusern, Straßen und Plätzen so dreist durchbrochen worden ist. Die lange Linie der„Boompjes“ ist die Pulsader des Verkehrs und die Basis der Stadt, die längste Seite des unregelmäßigen Dreiecks, das sie bildet, dessen Spitze das nordwestlich gelegene Delft'sche Thor bildet. Die Stadt ist überall von Kanälen(Havens) mit breiten Quais durchzogen; über diese Kanäle führen steile Zugbrücken, hinreichend breit für Fuhrwerke, aber eine gefährliche Passage für Fußgänger. Die Häuser der Stadt sind fast alle hochgebaut aus kleinen Mauersteinen, oft nur mit einem oder zwei Fenster Front, zuweilen weit überhängend und oben mit Klammern zusammengehalten, so daß der Wanderer glaubt, die ganze Straße müsse über ihn zusammenstürzen. Bei der festen Bauart ist dies nicht zu befürchten. Das Ueberhängen ist durch Senkungen im Grund entstanden, da alle Häuser auf eingerammten Pfählen gebaut sind. Diese hohen und schmalen Häuser verdunkeln in den engen Straßen, zwischen den Kanälen die Wege und die Wohnungen; sie haben aber im Ganzen nicht die schlimmen Folgen der schlechten Wohnungsweise wie in unsern Städten, da in Holland das Cottagesystem, das System der Einzelwohnung, das herrschende ist. Die Häuser sind einfache schmucklose Backsteingebäude, meist Rohbau, mit großen „Guillotinenfenstern“, die von unten nach oben durch Schieben geöffnet werden. Aehnlich, wie die Schiffskojen, sind die Schlafräume häufig in die Wand nischenartig eingesenkt und mit einer Gardine verschlossen. Man steigt in solche Betten gerade wie in ein Bett auf dem Schiffe. Auch sonst behandelt der Holländer sein Haus wie ein Schiff, es wird von Zeit zu Zeit mit Wasserströmen übergossen und mit Schwämmen an großen Stangen abgewaschen. Diese Prozedur böte einen hübschen Stoff für ein komisches Genrebild. Vor dem Hause steht eines der sauberen Dienstmädchen mit heller Tracht, weißer Schürze und dem eigenthümlich weißen Morgenhäubchen. Das Mädchen klemmt eine große blank gescheuerte Handspritze zwischen die Knie und begießt bis in den vierten Stock hinauf das Haus so eifrig mit Wasserstrahlen, als wollte sie dasselbe bombardiren. Eine andere fegt die Fenster von unten mit einem an eine hohe Stange gebundenen Schwamme oder steht in schwindelnder Höhe auf dem geöffneten Guillotinenfenster und scheuert und trocknet nach. Wehe dem harmlosen Fußgänger, der hier nicht ausbiegt, sondern gerade seines Weges geht. Ein Standbild auf dem Hauptmarkte Rotterdams erinnert uns daran, daß hier die Geburtsstätte des geistvollen und scharfsinnigen Humanisten Erasmus ist. Einen unpassenderen Ort konnten aber die Bürger seiner Vaterstadt nicht für sein monumentales Andenken erwählen. Die eherne Statue, unbedeutend in Erfindung und Ausdruck, stellt den Gelehrten dahinwandelnd im langen Talar und mit einem Barret dar, in der Hand ein Buch haltend, in dessen Lektüre er vertieft erscheint. Und diese Gestalt steht mitten unten den schreienden Obst=, Gemüse= und Fischweibern und dem Lärm und Schmutz des Marktes! Dahinter die rauchenden Marktboote und das Rufen und Schelten der Schiffsleute. Man wundert sich nicht über den billigen Witz der Bürger: Erasmus schlage Nachts immer ein Blatt um, wenn die Glocke der Kirche schlage; man wundert sich vielmehr, daß er nicht längst des Nachts davongeflohen ist. Von dem Markte aus führt eine kurze Straße nach der „Hoogstraat“, der Hauptstraße für den feineren Verkehr Hier sind die eleganten Läden, Hotels und Kaffeehäuser. Bei der Enge der Straße findet man hier stets ein dichtes, auf und abwogendes Gedränge, namentlich des Abends. Diese Straße bildet die Fortsetzung des hohen Deiches, der die tiefer gelegene Stadt vor den Ueberschwemmungen der Maas schützt und zugleich die Grenze des reicheren und neueren Stadttheils, der höher gelegen ist, ausmacht. Am Ende dieser Straße gelangt man zur Laurentiuskirche, einem einfachen gothischen Dom mit schönen Linien, aber ohne den leichten emporstrebenden Schwung und die edle Anmuth der Deutschen Dome. In ihrem Innern ist die Kirche kahl und öde, nur die marmornen Grabdenkmäler der Holländischen Seehelden Witte, Cortenär und van Brakel und eine Orgel von riesigen Dimensionen sind bemerkenswerth. Lohnend ist eine Besteigung des Thurmes. Die Aussicht ist von malerischer Schönheit. In der Ferne erblickt man eine unabsehbare Wasserfläche, facettenartig durchzogen von schwarzen Streifen: die schwarzen Streifen, das ist Holland. Bei der steten Gefahr der Ueberschwemmung, welcher die Bevölkerung dieses„Wasserstaates“ ausgesetzt ist, hat den Betrachter und Bewunderer von Bildern Teniers'. Steens' und anderer Holländischer Genremaler, welche die Volksfeste Hollands dargestellt haben, stets die ausgelassene Lustigkeit, die hier zu Tage tritt, in Erstaunen gesetzt. Ein namhafter Deutscher Schriftsteller wenn ich nicht irre, der Philosoph Professor Erdmann, hat diese Erscheinung als wahren„Heroismus der Lustigkeit" bezeichnet. Wer aber etwas genauer auf den Bildern zusieht, dem wird es klar, daß es sich hier um keine bewußte gesunde Freude, sondern um das Umschlagen der Indolenz und Langweiligkeit des Volkes in das Gegentheil, unter starken Einwirkungen des Bacchus und Gambrinus handelt. Die Wirklichkeit dieser Volksfeste, welche man erlebt haben muß, um jene Bilder recht zu verstehen, übertrifft alle Schildereien an grotesker Tollheit. In Rotterdam, wie in den meisten Städten Hollands ist das Hauptfest die„Kirmeß“. Zu dieser Zeit stehen die Hauptstraßen voll von Buden und Zelten Hrumziehender Kaufleute, Menageriebesitzer, Kunstreiter und des übrigen„fahrenden Volks" der Kirchmessen. Auch die südliche Pflanze, der Polichinell, erscheint, gedeiht aber hier nur verkümmert„mit wenig Witz und viel Behagen". Besonders beliebt sind die Caroussels, nicht blos bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen. hin und her wogende Menschenmasse ist aus elegantem und niederem Volke gemischt; unter dem letzteren ist der weibliche Theil der interessanteste: die Dienstmädchen, fast gleich g kleidet mit ihren niedlichen weißen Häubchen, die Bauernmädchen in den verschiedensten Provinzialtrachten mit vorweltlichen Spitzenmützen und Blechhauben und dazwischen, mit pfauenhafter Würde einherstolzirend, die Frauen der reichen Bauern, in einem, die alte Bauerntracht und die moderne Kleidung vermischenden Kostüm, mit echten Spitzen, Seide und Goldschmuck überladen. Seltsam wirken unter den Provinzialtrachten die silbernen und goldenen Blechhauben der Bauernmädchen: zwei Kapseln, die zu beiden Seiten den Kopf umfassen. Da weder Schönheit noch Nutzen dieses Kopfschmucks erfindlich und auch nicht anzunehmen ist, daß zur Zeit der Entstehung desselben die Sucht, männliche Kleidung nachzuahmen, die Frauenwelt beherrschte, so gerieth ich auf die Hypothese, es hätten vielleicht diese Hauben zum Schutz der rauen bei plötzlichen Reiterangriffen auf Dörfern und Gehöften gedient, wie wir sie in Wouwermanschen Bildern dargestellt sehen. Die andern silbernen und goldenen Gehänge an den Ohren, um Hals und Stirne haben keinen andern Entstehungsgrund, als eingeborene Geschmacklosigkeit; am häßlichsten sind die Pyramiden vor den Ohren aus spiralförmig gewundenem Golddraht mit der Spitze nach oben. Wehe dem kühnen Liebhaber, der diesen unnahbaren Schmuck nicht achtet! er sticht sich die Augen aus oder bleibt wie Absalon gefangen hängen. Am Tage ist das Volksgewühl und der Lärm der Kirmeß noch erträglich. Wenn aber der Abend kommt, scheinen sich alle diese Menschen, vornehme und geringe, in Bacchanten verwandelt zu haben. Mit dem Rufe„Hosse!“„Hosse!" tanzen Burschen und Mädchen, Junge und Alte wild durch die Straßen. Wer ihnen in den Weg kommt, muß unbarmherzig mit„hossen". Obgleich das Holländische Volk weder Stimme noch Gehör hat, plärren, schreien, johlen sie unaufhörlich ihre Nationallieder. Außer einigen ernsten Gesängen, wie:„Wenn Niederländisch Blut in den Adern fließt!“ hört man am häufigsten unvermeidliche Gassenhauer, wie:„Hab ich kein Geld, verkauf ich mein' Frau!“ oder das noch bedenklichere:„Hast du nicht gehört von Satje?“ Nur glaube man nicht, daß diese Lieder, die mit unbegreiflichem Pathos gesungen werden, etwa nur im Munde des niederen Volkes zu hören sind; ich habe sie während der Kirmeß von seinen Damen in den Straßen Rotterdams singen hören. Auf einzelnen Plätzen werden die tanzenden und schreienden Menschenschwärme grell von den Feuern der Waffeln= und Broedertjes=Buden beleuchtet. Die Bereitung dieser Holländischen Gebäcke geschieht mit fabrikmäßiger Geschwindigkeit an hellen Feuern auf offener Gasse. Die Besitzerinnen der Buden, oft hübsche stattliche Frauen, sitzen hochthronend, mitten im Qualm und Rauch, mit feuerbeleuchteten Gesichtern und schwingen unermüdlich die Löffel, mit denen sie den flüssigen Teig auf die heißen Formeneisen gießen. Hinter ihnen in den Buden werden diese Leckerbissen massenweise verzehrt; vor ihnen braust die Menge wie das Meer; aber sie vollführen ihr Geschäft mit unerschütterlicher Ruhe. Gegen die Mitternacht hin wird das Toben immer ärger, immer toller. Die Mädchen und Frauen sind die Ausgelassensten, auch sind sie in der Mehrzahl. Schaaren von Weibern, Bacchantinnen gleich, rasen ohne Männer umher, die wildeste als Anführerin voran; da steht man Gestalten, die an die Mänaden der Französischen Revolution erinnern, hie und da von hohem Wuchs und plastischer Schönheit. Der Wahnsinn des Tanzens, an die Tanzepidemie des Mittelalters gemahnend, herrscht aber nicht blos unter der Jugend— nein, auch die Großmutter tanzt mit; der alte trunkene Graukopf mit der Enkelin an der Hand. So geht es von Wirthshaus zu Wirthshaus. Bier und Branntwein fließen, hier einmal in Wahrheit, in Strömen. Alle Bande der Gesittung scheinen gelöst: es sind die Römischen Saturnalien, plump in's Holländische übersetzt.„An Kirmeßtagen ist Alles erlaubt.“ Die Folgen für die Masse sind begreiflich. Aber auch in den höheren Klassen kommen die pikantesten Geschichten vor, selbst in den kaufmännischen„Ressourcen“ erreicht egen Mitternacht die Zügellosigkeit den höchsten Grad.„In der Kirmeß werden die Heirathen geschlossen“, sagen die Holländer. Das Verhalten der Bevölkerung bei diesen Festen ist freilich eine Ausnahme von ihren gewohnten regelmäßigen Sitten, um so bedauerlicher aber ist deren periodische Wiederkehr. Von den Bauernburschen und ihren Dirnen, die zu diesen Festen in großer Zahl in die Stadt strömen, empfängt man jenen verletzenden Eindruck nicht in so hohem Grade, wie von dem städtischen Volk; in ihrer ausgelassenen Lustigkeit liegt etwas Naturwüchsiges, eine gesunde Sinnlichkeit, die zu ihrem ganzen Wesen paßt. Auch halten sie sich streng unter sich. Die Mädchen, darunter schöne und frische Erscheinungen, bleiben bei ihren meist unschönen, grob geschnitzten Burschen und weisen die Angriffe der jeunene dorte der Stadt derb zurück. Wenn ein Haufen solcher Bauerndirnen durch die Straßen tanzt, kräftige Gestalten mit feiner weißer Gesichtsfarbe und rothen Wangen, von Gesundheit strahlend, die trägeren Bursche nach sich ziehend, auch wohl eine Weinflasche lustig schwingend, wird man lebhaft an das lustige Alt=Holland der Steen's, Brouwer's, Ostade's und Teuiers' erinnert. In ihren Bewegungen liegt wohl eine gewisse Rohheit, aber kein gemeiner Zug, sie sind nicht ganz von den Grazien verlassen. Bis gegen Morgen hin— und oft länger als acht Tage hindurch sich wiederholend— dauert der wilde Taranteltanz. Was man gegenüber so manchen Ausschreitungen bei Gelegenheit dieser„Volksfeste“ anerkennend bemerken muß, ist die Friedfertigkeit der Bevölkerung. Man hört wenig Streit; Schlägereien gehören zu den Seltenheiten. Macht man den Holländern tadelnde Bemerkungen über die rohen Formen ihrer Volksfeste, so erwidern sie:„das gehört zu unserem Nationalcharakter, wir müssen alle Jahre einmal ausrasen.“ Von Lustbarkeiten außer diesen Festen bietet Rotterdam wenig; im Winter eine Deutsche Oper von wechselnder Güte, im Sommer Konzerte in der„Offizierensocieteit“, einem Gartenlokale mitten in den schönen Anlagen an den Ufern der Maas, deren Promenaden herrliche Flußaussichten gewähren. daue Sonrer.„„„ mann mit Hra. August Vollenbruck, der Frau Wwe. Heimeshoff in Dort= heure ab 8 Tage lang auf der einen durchaus erfahrenen Betriebs nus Raulf mit hrn mund 5½ I.- Frau Gerbard Stein, Liesigen Bürgermeisteramte zur Ein=führer und ersuchen Reflektanten, Hugo Gesler, Lüdenscheid— Frl. Anna geb. Volkendorn in Epping= sicht offen. sich unter Einsendung ihrer ZeugKlara Balldorn mit Hrn. Gottlod hosen d. Mülheim, 24 J.- Frl. Jako= Kettwig, den 6. November 1875 nisse baldigst bei uns schriftlich Dierlamm, Mettmann u. Elderfeld.- dine Horstmann in Duisburg, 22 J. Der Bürgermeister(melden zu wollen. hrn Adolob Söhnchen Heinrich des Hrn. Heinrich! Pahlke. Gutehoffnungshütte, Frl Maria m 2.... uin- Fisseler in Elderfeld, 14 J.- Kom= Bekanntmachung. Uctien Verein für Bergbau und Frl. Maria Somidt mit Hrn. Herm. merzienratd Karl Luckemever in# Bekanntmachung. Hüttenbetrieb zu Oberbausen. Ehlers, Uslar v. Toin.„ Frl. Dore Düsseldors, 74 J.- Kal. Kammer. in junger strebsamer Rauf— mann, welcher mehrere Jahre esuch lauf Hohosenwerken thätia war, sucht Grsuch. Stellung als Büreau Chef, erster unsere Zeche Ludwig zu Buchhalter oder Korrespondent auf einer Kohlenzeche. Adresse ist bei der Exped. d. Ztg. zu erfragen Jenas mit Hm. Lrchttekten Heinrich derr u. Major a. D. Viktor von Kayser, Garden u. Berlin. Brauchitsch in Dusseldorf. KaufVerbeirathet: Otto Essing mann Albert Mertens in Frededurg, mit Frl. Auguste Sydurg, Menden 25 J.- Joh. Matd. Bongaiz in i. W.- Wilbelm Hoeynck mit Frl. 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A menn die Tüchtialeit durch Reuanifi. beim und Euskirchen Schhrmann in Remscheid.- uuna Aaswerk Soest, 2 Nov. 1875 Dusseldorf.- Aug. Wencker in Heim Die Gemeindekassen= Etats der Bürgermeistereten Kettwig Stadt Land—" Annonce. Ein im Rechnungsfache der Hüttenbranche, mit Anfertigung von Kalkulationen, Lohnlisten 2c. durchaus vertrauter junger Maun, urenverrieb zu Oderhausen. dem gute Zeugnisse und Reserenzen Ein Reisender 1 Diensten stehen, sucht Stelle Ein Krisenber, Gefl. Franko=Offerten bittet man und Land pro 1876 liegen von heute der mit der Brauer=Rundschaft unter Chiffre E. M 31 der Exped an 8 reiv. 14 Tage lang auf den in Westfalen und der Ruhrgegend d. Z. zu übermitteln diesigen Verwaltungsbureau zur bekannt ist, findet angenehme Stelle Offerten unter V. W. Nr. 29 besorgt die Exped. d. Btg. Für mein Manufaktur= und Konfektionsgeschäft suche ich zum 15. November oder 1. 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November 1875 Wir bedauern, den Verlust eines ebenso tüchtigen als in jeder Hinsicht braven Beamten, des Ingenieurs herrn Adolph Spindlir, aschinenmeister auf unserer Zeche Marta, Anna ap Steinbank, dierdurch„ zur Anzeige dringen zu müssen. Auf#m, des Amtes eines Zählers ermöglichen. kranie er in seinger Heimatz, Deizs. Der Stadthezirk ist in 411 Zählbezirke eingerbeilt und heim und stard daselbst am 5. d. Mssind daber 411 Zähler erforderlich im Kreise seiner Geschwister. Seine] Wir zweifeln nicht, daß die Wichtigkeit, welche Pflichttreue, Gewissenhaftigkeit und g.. Volks= und Gewerbezählung für die StaatsBiederkeit werden uns undergeßlis###mtuma im Allgemenen, fur die Forderung Bochum, den 7. November 187 Bochumer Verein s. Beegbau des bürgerlichen Gesellschaft Verein. Sonntag 14. November a. c.: statt. Für eine glückliche, die Zwecke der Statistik fördernde Durchführung dieser Zählung im hiesigen Stadtgemeinde=Bezirk bedarf es der bereitwilligen und thätigen Mitwirkung der Bürgerschaft nicht allein in der Richtung, daß die auf den Zählungsformularen gestellten Fragen von den Haushaltungs vorständen sorglich und gewissenhaft beantwortet werden, sondern eben so sehr in der Richtung, daß die Bürger der Stadt die Ausführung des Zählungsgeschäftes durch UeberDas Abendessen beginnt 8 Uhr. liegt im Gesellschaf slokale offen. Essen, 7. November 1875. CasinotheaterfEssener Kapelle Fest=Vorstelung s.Aezgenstzesggalt. sumticge Verke. Die Lißse zum Einzeichnen zur Erinnerung an PROGRAMM. Friedrich v. Schiller. l. Toeil in Essen. Mittwoch den 10. Rov. 1875: Gg. 16 in S. D. Die Direction. Wilhelm Tell. Imgroßen Saaider Essener Tonhalle findet am Schützenbahn. Montag der 15. Schauspiel in 4 Alten riedrich v. Schiller Udr. C. Bittler. November * verwaltung im Allgemeinen, für die Förderung 875 wissenschaftlicher Zwecke, sowie für die Interessen han des burgerlichen Lebens auf dem kommerziellen, nur eine einzige— Fest=Gala=Vorstellung natt, gegeben von der welt berüdmten Kaiserlichen Gesellschaft Bapanenen. unter Direktion des Herrn und Außllabtlabrikation, industriellen und sozialen Gebiete hat, bei unseren Dehli. artiste spécial de S. Maj. Mikado, uthagaottant Mitbürgern die vollste Wurdigung findet, und Kaisere von Javan. Am 5. d. Mis. stard auf einer Erbolungsreise im Kreise seiner der Maschinenmeister der Zeche Maria, Anna und Steindar! Herr Adolph Spindler Wir verlieren in ihm nicht nur einen tuchtigen und unermudlichen Mitarbeiter, sondern aus einen lieden Kollegen und treuen Freund, der sich enter uns ein dleidendes erworden hat. wochum, den 9. November 1875. Die Beamten des Bochumer Vereine für Bergbau und Gußstahl=Fabrikation. Mitburgern die vonne——. geben uns daber der zuversichtlichen Hoffnung bin, daß unsere Preise der Plütze: biermit ausgesprochene Bitte um Uebernahme ein Nummetirt: Sperrsiz Mail 1,30, Saal 1 Mark, Gallerie 50 Ofg Zähleramtes den gewünschten Erfolg haben werde. Wir Kinder in Begleitung Erwachsener zahlen auf der ersten Plätzen ersuchen Jeden, der zur Uebernahme eines Zähleramtes bereit eie Hälfte, Billets sind vorder zu daden in den Buchdandlungen der ist, seine desfallsige Erklärung, schriftlich oder mündlich, Einem Herren Bädeker und Frededeu! Marsch zu Schiller's„Turandot", von Lachner. Ouverture„Die Weihe des Hauses“, von Beetdoven. Jände Jeder Band ist einzeln zu haben Preis gebunden à M. 4 Binnen Kurzem erscheint zweite Band von Reuter's nachgelassenen Schriften und wird dieser Band, in der Ausstattung 3.„Radchentraum“, Romanze von asz 45 die Reide schli.2 schließzens Fr. Schreider.(Neu.) 817 10, die Reihe schließen Samstag Nacht 11 Uhr rurde uns unser liedes unvergeßliche Södachen Hermann im zarten Alter von vier Jahren nach dreita inem Krankenla##er durch den Tor emnsten Altendorf. den 7. November 1875. I Rinas, Komm=Baumeister, nen Frau und Kinder. Verwandten und Freunden machich mit detrubtem Herzen die Anzeige, daß es dem Herrn gefallen das, meinen Sohn August nach langem Leiden im Alter von 31 Jahren durch einen senften Tod gester zu sich zu nehmen Lippstadt, den 8. November 1875 Koch, Realschulledrer a. D Verlegte meine Wednun. nach Viehoser Chaussee Nr. 91. Ottomar Ruppert, Baumeister. von uns gefälligst des Schleunigsten zukommen zu lassen Essen, den 3. November 1875. Die städtische Kommission für die in enka bereitung der Volks= und Gewerbezählung. Hache. W. Lürenbaum(in Stellvertretung G. Dünkel berg.) August Bröcker. H. Elting. F. Klüwer. G. auf'm Kampe. Wormstall. F. W. Röttgers. Ernst Neu. Achternbosch. G. Volkening. W. Ham macher. Isaak Hirschland(m. Hagen). Koeren Kasse=Oeffnung 7 Udr Anfang 8 Udr. John Debli, Tirektor Dussel, Regisseur P• Frauenverein Gustav=Adolf=Stiftung. am Berg.-Märk. Bahnhof Essen Bord, Latten, Brennholz. Schiefer, Dachziegel, Dachpappe. Glasirte Steingutröbren. Englische Thonröhren und Closetschaalen. Abrrittstrichter von Stein gir oder Porzellan. Flurvlaiten von Cement oder C andstein. Schwemmsteine, Kaminröhre. Feuerfeste Steine, Porzellanpluttcher Schleifsteine und Ofenrohrsteine. Cement, 11. Theil 4. Concert für Violine(Nr. 5) von F. Tavid, vor getragen vom Musikdircktor W. Langenbach. 5. Ungarische Rlapsodie von Liezt. (Neu.) 11I Tbeil. 6. Ouverture„Athalia“ von Men delssohn 7.„Geschichten aus dem Wiener Wald“, Walzer von Jod. Strauß, mit Zither=Solo 8.„Musikalische Launen“, großes Potpourri von Em. Bach Anfang präcise 8 Uhr. in Essen.I Es werden im Laufe des Winters Sennadend der 13. Noremb r c, 12Adonnements Conceite stattfinden, Männer=Turnverein Bestellungen auf diesen Band werden schon jetzt ent. gegengenommen. Course, Elberfeld, 8. Nor Ven der Herdt Kersten und Söhne. Zwei Moner Briefe. Geld 2 im Vereinsloka Haupt=Versammlung. Kugelung und verschiedene Vereinsangelegende ten Hiernach: Gemüthlichee Zusammensein. Launige Vorträge 2c. willkommen Liederducher sind mitzubringen. Der Turnrath Essener Bürger=Verein. Mittwoch den 10. d., Abends 8 Uhr: turchen, dabe ich Versammlung dei Wre Kupper. Der prov. Vorstand und sind Kart.n, 12 Stück 6 Mark, in sämmtlichen diesigen Buchbandlungen, in den Restaurationen der Heiren Feldmann, Reuschen bach und Stölting, sowie dei Heirn Leopold Funk(Lindenallee 45) zu haden. Eutree an der Kasse 73 Cfg. Bekanntmachung. In Schulte=Nienbaus Busch, Gemeinde Rottbausen bei GelsenNar'dor. 14 Sovereig 2 Geldcourse. . 109 5 frs.-St. 4 00 Geldsorten und Banknoten. N#### den#ot. der Koln. Wechselmaller.) Geldkronen——— Oest.= Abzle 1 8 10 20 Franken 16 13. G. Oest. 1,# 0 Wülhmd'or 16.72. G Franz. Bukn. 80 60 C 5 Frank. St. 1##. Cuu.„ 8460 Liere Sterl. 2027. G Gusl.„ 20 29 □ Tukaten 9 46.(Holl.„ 1·68. Gold an 4.15(Süpr. Oesterr. c. 30 Maaß Backholz, ernand. seinzeln und im Ganzen, zum VerVerkauf eines Gutes.] Kausieddaber wolln se Weizen 100 Kilo Getreide=Bericht. Neuß, 8. November 20 1.71 0 Die Mitglieder des Vereins erlauben wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß in den nächster. Tagen die Jahresbeiträge für 187/26 eingesammelt werden soller; zuglei diten wir, die Ardeiten und Geschenke fur den dies jahrigen Berkauf zum Besten des Vereins fertig stellen und dis ium 30. November an eine der untemeichneten Verstehe senglisch, deutsch und belgisch. Stuckaturrinnen dliefern zu wollen. Die schonen Beiträge, welche wir im verg. Höchster und Braunschweiger. Gemablener Traß, Jadre zur Unterstutzung von armen erang. Gemeinder und kirchlichen Annalten verwenden durften, ermuthige uns, auf's Ne zu ditten: Lafset uns Gutes thun an I-dermann, alle meist aber an den Glaudent genossen! Der Vorstand: Frau Justizrald Kehl Lindenallee Frau Ae Hulimann, Viedoferstr Rbeinsand. Asphalt in Blöcken und flüssiger Asphalt. Stockholmer und Kohlen=Theer. 1. K 6. Sichel. androggen 100 Kilo Gerste amstag den 13. Novbr., geinen Erbeiter Fried. von der# 100 Kile „„„(wet dorten wenden.1 Hafer à 100 Morgens 9 Uhr 1 Saarn. im November 1875. 1 Buchweizen ansangend, läßt: Wilh. Backdaus fr.. 10 Kilo 1. Qu. 3: Boie Sommer Kile I. Ou 21 60 20 10 17 50 16 50 17 50 18— 17 70 3 bis 4 circa 10 Scheffel fassende, Schul:: Hall:aber noch auf erhaltine siepel seine Hofes Förderkübel desitzung unter nedst zugedörigen Kippwagen werren gunstigen Zahlungsberingungen zu u kaufen gesucht. Gef. FrankoAbtheilungen und nachder Offerten end H. 0 27 an die Exped Direktor Prodst, Gomnasium " Ad Hollmann, Badndofstr. Fräulein A. Korn, Schugenbadn. Frau Jul Bädeker, Linderallee Julius Korn, Rottstraß Paster Wachtler, I. Wederstr Justur Cappell, Badndofstr Conditorei G. Welter, Essen. Ananas und Pfirsiche in Büchsen und Flaschen, Maiw-in-, Pomeranzen- und Bischof- Essenzen, Bowlen. alle conservirten Früchte in reeller, sehr preiswürdiger Waare. Versandt nach Auswarte dieser wie aller in' Conditorel-Fach schlasenien Artikel, als Toten etc. prompt gegen Nechrahme. Rheinische Eisenbahn. Zweite Einzahlung auf die neuesten Stamm=Aktien (Emission von 1873) Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 5. Mar c., betreffend die Emission von 48.400 Stuck= 36,300.000 Mark neuer Stamm Aktien unter den Nummern 1·9.401 bis 195,800 und 200.00 bis 242,000, binsichtlich welcher die iveciellen Bedingungen auf den in Händen der Aktienare defindlichen Aum dedogen entdalten sind, ergedt an beejenigen Beideiligten, welche auf die von idnen azeichneten vorgedachten Aktien dislang nur die ercke Einzahlung à 20 Procent gelei#et baden, diemit die Aufforderuno, jenen Bevingungen nemaß nunmehr in dem Zeitraum vom 6. dis inel. 15 Decemder curr. die zweite Einzahlung à 20 Procent mit 150 Mark pro Aktie entweder bei unserer Hauptkasse vierselbst oder bei einem der nach stedenden Bankdauser: Herrn S. Bleichröder in Berlin, Bank für Handel und Industrie daseldst und Herren Ed. Frege& Co. in Hamdurg zu leisten und zwar soweit tdunlich bei derjenigen dieser vier Siellen 12 welche die detreffende Erste Cinzadlung empfangen und Quittung dar üder ertheilt dat.— Diese zweite Raterzahlung hat unter Ruckgade der Autd ntisch empfodlen u. Anmelde Bogen, auf welchen die erste Zahlung abquittirt worden und mit ersten Preisen mehr geger Inempfangnadme der Inteums=Ozittungen statt#ufineen, wie es sach prämiirt ist der in§ 6 der oogedachten Bedingungen vor ezeichnet ist Wir die zweite Einzadlung nicht d's incl 15. December cun istet, hat die im§ 8 der mehterwädnten Bedingun en, welcher lautet: „Wer mit den ausgeschriebenen Ratenzahlungen im Ruckstande bleidt, dat eire Kono ntionalstrafe von zedn Procent der ausgesch jedenen Nate, deren Zadlung im Ruckstande geblieden in und sechs Procent Ver ugszinsen zum Vortdeile der Gesellschaft verwirkt. Ist die Aufforderung zur Zahlung windestens erei Mal in den dierzu staturgemäß bestimmten öffentlichen Blättern, das legte Mal wenigsters vier Woden vor dem fur die Ein zahlungen gesegten Schlußtermine, bekannt gemacht werder, die Zahlung ader demunzeachtet noch immer nicht erfolgt, so stedt es der Direktion frei, entweder den einzahldaren Betrag der Aktten nedst Kono ntionalstrafe und Verzugsziasen gerichtlich ein zutreiden oder aber hierauf zu verzichten. Im legteren Fall: mussen die dis dadin einzezahlten Raten als der Gesells ast verfallen und di- rurch die Raterzadlungen so wie durch die ursprungliche Unterzeichnung dem Aktiorär gegebenen Arspruche auf den Empfang von Aktien für vernit te##e#klart werden.“ „Eine solch. Erklarung erfolgt nach dem Beschlosse der Direktion durch offentliche Bekannt nachuea unter Angade der Nummern An die Stelle der fur verfallen erklarten Aktien können von der Direktion neue Aktien ausgegeben werden.“ angedrobten Nachtbeile zu gewärtigen, also außer der Rat= auch 6% Verzugsziasen sowie 10% der ruckständigen Rate all Konventional Strafe zu zadlen Köln, den 6 November 1875. Die Direktion im Ganzen zum Verkaufe ausietzen, die Besitzung nat eine Größe von ungefähr 75 Morg. und gute Ge däulichkeiten Stiepel, 27. Okt. 1875 Haarmann, Auki=Komm Die maschinelle Einrichtung für 2 complette Gichtaufzuge(einZig lac pramtir# in der Herztl. Hagenbitter gen. LEstomac voa br Schrönggen##pract. Arstin Laldenkirchen. Dieser bei Magenschwäche aller Art, sowie bei Blutarmurd und Schwache vorzügliche Liquen, deledt durch seine blutdildenden und kraf tigenden Ingredienzien(Prof. Dr. Freitag. 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Gest übend SW mäßig Rgen. Ges. eW mäßig 6 Sttom gest St9 möst: Strone Gen u. Natzil Regen. Res, gest Regen* Gest schwater Rezen. 10 Gen. Nachm. Regen 11 Regen Gestern und varts stürmisch. 13 Gest. Abendsstarker RW Regen Schinken, Gervelatwurst, Gothaer Leberwurst, Schwartemagen, Mettwurst, Mainzer Sauerkraut empfiehlt in dener Qualität Chr Hoopen, 19 Steelerstraße 19. Branntwein und Liqueure in vorzuglicher Qualität, als besonders empfehlenswertd Siepmann's Masenditter in Flaschen a 10 Sa., Bieleselder ropfen d 5 Sgr., Bonekamp, seiner Cognac und Rum, sowie reiner Komndranntwein bei O. Küllendere Gebrannten Kaffee à 16½ und 18 Sgr., roder Kaffe von 12—15 Sgr. per Pid, Würfelmder, Catdarina=Pflaumen, ital. Brunellen und Maccaroni, sowie alle Colonialwaaren empfiehlt dilligst Edm Kullenberg, 3. Rolandstraße 3. der Rheinischen Eisenbahn=Gesellschaft. Wegen baulicher Veranderung des Ladenlokals zeigt die Mannfactur- und ModewaarenHandlung von Hermann Heinemann in Essen, Limbeckerstraße 22, für den 1. Novemder bis auf Weiteres einen Ausverkauf sämmtlicher vorräthigen Waaren und Saison=Artikel zu bedeutend ermäßigten Preisen diermit ergebenst an Kinno 2. C. Essen u. Barmen, Kinné& Co., Tieholerstr. 74. Wertberstr. 59 Wir halten completes Lager und liefern gut und billig: del, Oumpen, Flaschen=Wasserleitungs= Kadel, Dumpen, Flaschenzüge, Dampfkessel=Armaturen, serleitungs= und Gasfiitings, echt engl. Eisenröhren, Blei=, Messing= und Kupferröhren. Da: Allerneueste in Damenschmuck ur Ball=, Gesellschafts= u Trauertoiletten: Gürtel, Tücherdaken, Flacons, Fächer, Uhrketten, Ranchett= u. ChemisettKnöpfe bei ten Brink, Limdeckerstraße 18 Der Bedarf an Grubenholz der Zeche Prinz Wildelm bei Kupferdreh soll für den Zeitraum vom 1 Januar 1876 bis ultimo 1877 vergeben werden Lieferungsbedingungen, Grundpreis und Sortenverzeichnisse sind auf der Grube einzusehen und beieden leistungsfähige Lieferanten ihre Offerten bis zum 30. d. M bei uns einzureichen Die Gruben=Verwaltung Jeder wird dinnen 24 Stund=n durch meine Catarrh= Gusten brödchen radikal ge Dusten hein, selbe sind in Beuteln à 30 Pfa bei Herrn Conditor Stock, Steelertdor 3, jederzeit zu haben. Berlin. Dr. H. Müller, pr. Arzt 2c. Verkauf eines Geschäftshauses in Karnap Donnerstag den 11. November, Nachmittags 2 Uhr. Ein neues massives Wohnhats, am Bahndof und an der Chmsse= von Ossen nach Horst liegend, ganz unterkellert, enthaltend 2 radenlokale mii Schaufenstern, außerdem 15 Räume, soll unter dr gunstig gestellten Bedingungen öffentlich zum Verkaufe ausgedoten Heute treffen wieder eztra frische Schellfische bei mir ein, Pommersche Gäusebrüste, sewie Gäusekeulen. Ferner empfehle prima bolland. und): S,, Kieler Bückinge, uungen an iuunz bei dem Wirtz, Hzink. Meese bienselbs sowie prachtvoll geräucherten Aal J 978— Unterseichneten enigegengenommen 1d. Stelerstraße 19. Endewann. Emser Pastillen. In plombirten Schachteln vorräthig in Essen bei Apotheker Grevel, bei Apotheker Korte und bei Apotheker Neuss am Markt; in Gelsenkirchen bei Apotheker Flügel: in Werden in der Hoffus'schen Apotheke Eine Rähmaschine steht billig E zum Verkauf Hobendurgstraße Nr. 27, 1 Treppe Der Grubenholzbedarf unserer beiden Schächte soll für die Zeit vom 1. Februar 1876 bis 1. Februar 1877 vergeben werden Lieferungsbedingungen, Grund preis und Dimensionen=Verzeichnisse können auf unserm Bureau ein gesehen oder abschriftlich von uns bezogen werden. Leistungsfähige Lieferanten werden ersucht, ihre Offerte bis zum 15. November d. J. bei uns einzureichen Betriebs=Verwaltung der Zeche der. Maria Anna und Steinbank bei Bockum. 19. Bahnhofstr. 19. Eire herrschaftliche Wohnung, I. und II. Stock, 8 Raume, au sofort ganz, auch getheilt, zu vermiethen. Auskunft daselbst. Freuse. Anl. eon: de. de. 4% Staat####chuldscheine Rheinleche Prov.-Oel Oesterr. Silberrente do. Papierrente Amerik. 0% Anl. 1831 bergiech-Marklsche Berlin-Anhalt A.B.C. Berlin-Gorlits Berlin-Potsd Berhn-Steitin Coln-Minden Oorthardbahn Hannov.-Altenbeckes do. I Serte Cours-Notrrungen. Berlin. 8. November 1875. Staatspapiere. Cour voriger heutiger 104.250n 101 bbs Amerik. 6% Aal. 1885 98.2504 98 br# 4o. de. 40 90.600: 90-250=] do. 5% Aul. 100 60B 101 balFrantosische Rente 65 500 61-400#tallenische 5% Rente 61.3003 61 250:] e5. Tabak-Obl. 202.60B. 102-600 Lisenbahn-Stamm-Actien. 70=75bn 76-500s Ludwigehaf.-Berbach 93.60 98 802 98 800 98.800 74-500 101.1003 10 90B Magdeburg-Halberst 31-2504 33-1004 Wains-Ludwigshalen 61•9 B 51 C A'berhessische 119=751 119 Bnoberschlesische A.C.D. 139.75b: 89.7503 90 bei de. Lir. B. 129.800 64 50bel 64 b-f#theinische 106=750 10.50bz 10.50BI do. Lir. B. 91.50 10.7504 11 BRussische Staatsbahn 106 0b: Inländische Eisenbahn-Prioritäten. Aach-Mastr. 4½% 90.00B Bg.-Mark, do. 41g% 94 B Niederechl. M.-8.I. " 5% II. Em. 99 B(do:(dortm.-soest 88 6 Nordb.-Erfurt 5% III.Em.—„" II. Ser. 95.508 Obrechl 4% Lit A 173.800s 173-800 45 G1 45 B 84 2502 92-501 Berg.-Mark. 4 1/% 99.250"(Nordbahn) 102.255 „ 4½% II. Ser. 99.250„(Ruhr.-Crf.Ill)—— „ 8 1/% III.„ 84.50b: Berlin-Anb. 4½%—— „„ n. 84.500; Berlin-Hamburg 92•750 C%v.„ B#.,6 Coln-Mind. 41% 100 0 96.250 90.250 101.6003 V .* VI. " 5% VII. Asch.-Duli 4%— " 4% II. Em.— 4o. 4½% III. Em.—— do.(duss.-elb.) 4% 89.50 B 5% II. Em. " 4% II. Em.— " 4% III. Em. 89 „ 4½% III. Em. 97 Ls " 4% IV. Em. 91.50 E " 4% V. Em. 86.500 Magdb.-Halberet. 95.506 Bank- und Creditbenk-Aetien. Aachener Disc.-Ges. 90-25B 90·25B Gothaer Grundered-Bk. 99 Bank f. Rheinl. u. Westf. 60 Bl 59 0 jKolnische Wechslerb. 75 3½% 3½ W Barmer Bankverein 82-500l 82-100 Luxemburzer Bank Berg.-Mark Bank 72 E1 72 GMeininger Credit Bank Berliner Handels-Ges. on G1 89-200 lOesterr. Credit-Anst. „„jange 90 61 90 O 1Preussische Bank Darmstadter Bank 108 255# 108=266[Preuse. Bodener.-Aetb Darmstadter Zettelb. 91-600 192 G1Preuss. Cent.-B.-C.-O Deutsche Union-B. 77 B1 76 75bal Prov. Disc.-Gesellsch Disconto-Gesellech. 114-60B 1116 GIRhein.-Westf.Genoss.Essener Credit-Anst. 66 B1 53 OIschaaffh. Bankvereis Gothser Privatbank 91 G1 91 BIWestfalische Bank Bergwerke- und Hütten-Gesellschaften. Meteorolog. Beobachtung zu Essen 9 November 1875. tund Barom Therm. Wind letter 7. V. 272+ 20 S 1jt: ew. —4. R. 27.2 5.5 S Ne.t# Berg.-Märk. Eisenbahn. Fahrplan vom 15 October 1875. Abfahrt von Essen nach: pure Cassel 612, 884 V., 110 Nl. beutigel Crefeld 823 f, 19“4 220, 409, 823 N Deutz 619, 795, 1007 V., 142, ber. 100 N Dortmund 619, 884, 1007 V., 10, 412, 5%, 758, 100 M. Dusselderf 619, 884 V., 142, 419, 71 B1 71=200 Kettwig. Werden 4 790 N. 98.70bs 48 200a Duisburg 8;, 983 V., 1234, 220, 4 M. 627 823. 1024 N. Elberfeld 619, 755, 1007 V., 102, 552, 103 N. Oberhausen 82). 983 V., 1294, 22, 419, 627, 828, 1020 N., Ruhrort 821, 983 V., 12¾4, 22, 419, 82 1024 N. Hagen 619, 1087 V., 419, 738, 110 N Hlamm 619, 834, 1087 V., 142, 4u, 587. 739 N Steele 619, 759, 854, 1087 V., 102, 419 582, 755, 843. 100 N. Soest 619, 854, 1007 V., 142, 552, 755 N. Witten 619, 884, 1087 V., 142, 4192, 537, 756, 100, 110 M. Abfahrt nach Essen von Cassel 528 V., 109 N. Crefeld 639, gl0, 1133 V., 42, 810 M Deutz 510. be, 120 V., 213, 40. 80 N. Dortmund 60, 719, 840, 11# V., 19, 310, 720, 913 N. Dusseldorf) 50, 925 V., 1235, 440, Kettwig-Werden 1 800 N. Duisburg 500, 818, 1010 V., 1244, 38, 5 717, 929 N. Elberseld 625, 917 V., 1262, 281, 417, 815 N. Hlagen 810 V., 1229, 310, 642 M Hamm 58, 620, 108 V., 120, 124, 520, 745 N. Oberhausen 52,#w, 100 V., 13. 30, 714, 921 N. Ruhrort 523, 80, 108 V., 1226, 3N, 620, 913 N. 1223, 26, 438, 72.400 140 0 130•100 106.7503 91.508 106.506 95.753 91 0 be 84 88 0 412%„ F. 100.25 .. 5% v. 1869 102.5 0. Rechte Oder Ufer 102•760 hein. 4% privll.—— „ 4½%III.Em 98.50 " 41/8% 51861 64 98.20 B „ 4½% 1865 98.20B " 501869 u. 71 102-200 Rbein-Nabe 41/4% 10 Schleswiger 41/2%—— br 96.500: 01 76 0 102 G 1102.500 79.908 78.75b 831 bs 32.500# 165 7508 165.50 0= G188.•50 112.256 73.750r 44 9 75.250 113 750 73.7•0 11 6 75.100 Asch.-Höngen. Braw. 91 Arenberg. G. f. B.-u. H. 176 C Berg.-Mark. Brgw.-V. 24-505 Berg.-Mark. Ind.-Ges. 80·106 Bochum. V. f. B. Getf. 58 0Bochumer Begw.-Ges. 169 500 Bonifscius 68 0 Borusia, i. Dortmund 172 B Centram 40 C Commerner Brgw.-V. 96-606 Cour 62-500 Deuticher Brgw.-V. 11 6 Dortmunder Union 8-756 Gelsenkirchener Bgw. 106-10B Geog-Marien B.-u. H. 92 B Hagener Get.-Fabr. 12-600 Harkort'sche Braw. 18 be Harbort’sche B. convert. 44 B Haryener Bergb.-Ges. 100 n Hibernia u. Sbamrock 40.500 Hörter B.-u. H.-Ver. 62.600 Hoodahl 28 C Köher Bergw.-Ver. 95 B 176 C 21.2502 80 06 nS 2 169 C 68.100 171 40 96.500 82 0 11 □ 9.500 106.100 91 0 12.•00 18 100 104 9 40.500 51 29 93 Koln-Musener B Konig Wilh Brew.-V. Louise Tiefbau Magdbrg. Brgw.-A.-G. Massener Brgw.-O Markisch-W.B.-V. Mechernicher B.-A.-G.— belMenden u. Schwerte KIO 57.500 ##Phönix, O. f. B. u. I. A. 59.755 Huttenbetrieb L. B. 46 C Pluto, Braw.-Ges.—— Preuse Bw.- u. Hutt.-G. 80 B Remsch. Stahlw. Ges.—— Rhein.-Westf. Ind.-Ges. 20 200 Ritterburg, Steink. Bw. 0.308 Siegrhein. Brgwver.—— Steinhauser Hutte Lit.A. 0.606 do. de. Lit. B.— Westphal. Draht-I.-V. 49 6 Westphal. Union 13 B B IWilhelmine Victoria 56 G Wissener Stamm Actien 11 31 G1•9.75P 22 0122 6 32 Bl 31 C 127 bz 127 6 23.50021 0 72 B 71 0 16 67.500 67 6. 48.500 61 b2 80 2 20.200 0.301 Wittener Waßenfabrik 71 60b2l 71 be Krapp’sche 5% Partial-Obligationen 100.50 b: elenlich iase w.i. bet rahigem Geschef..5 durs. aracu 9r: verief die Borse in verbaltaisamdssis anter Rtimmuns, hhe dusu erothete und schlitlich fest ein und ko nten sich mit ruhigem Geschaft. mäseig guter Stimmung. Dis—.— Courobesserungen an verneichaus Sebiet waren uberdies einigNotirungen der Köln. Wechselmekler. .. N. Rah. Man.„ Concordis, Oberhausen 69.608 Dehlbusch Bergw.-V.—— Küner Maschinenb. 165 D Külner Tauerei—— be-Oeger B.-u V.—— Mulb. D. 69 50B Schalker Or. u. II.-V. Styrumer Eisenind BIl'aion, Ess Masch.-V. Vers.-Bank Kohlen 60 BIE R 28 del 28 806 G /805 72.600 72 Steele 642, 811, 940, 118 V 615 818, 1012 M. Socst 538, 65, 910 V., 10, 523, 755 N Witten 723, 842, 1124 V., 19, 39, 720 N vln= Mindener Eisenbahn. Abfabrten von Essen nach: Altenessen 545, 62, 715, 820, 910, 1000 113, 130, 330, 520, 6w, 825, 900, Amsterdam=Rotterdam 515. 65, 7½5, 99, 150 Berlin 820%, 130, 200. Bremen via Münster 10 30%, 190 Cöln 65•, 1155, 520%, 620, 89. Deutz 7½, 910, 1145, 150, 520 Dortmund 820%, 1050, 150, 330, 620, 98088 Dresden 820“ 150, Duisburg 545, 65e2, 715, 910, 115, 150, 520% 825. Düsseldorf 54, 6se2, 71%, 910, 112%, 150, 520%, 620, 825. Emmerich 54, 65, 718, 91, 140, 520 Frankfurt 715, 910, 1135, 130. Gießen 712, 1150, 150. Hamm 820%, 18, 330, 620, geoeHamburg via Münster 10300, Leipzig 820%, 10, Lübeck 1030%, 9300= Minden 830%, 120, 330, 9300. Münster 545, 10 00%, 1W, 630, g202e. Oberhausen 54, 65*2, 715, 910, 11%, 150, 530, 620, 893 Osnabrück 54, 10 50%, 150, 620, 920%% Rubrort 54, 6522, 715, 910, 1150, 120, 19, 86 Wesel 512, 68, 715, 910, 130, 5 0, 80 bedeutet Schnellzug, Kurierzug Drus u. Verlag von G. D. Oüdeter in Essen 1.2 10 12 Or 3.2 S+ 3.6 8% 2,6 S8+ 6,2 6O+ 1/2 Sw+ 2. 6 SW4 7/2