(Nro. 505) der Hüsseldorf, Montag den 2. November 1812. Frankreich. Paris vom 28. Oktober. Heute hat man Nachrichten aus Moskau vom 6. Oktober erhalten. Seine Maj. hielt jeden Tag Heerschau über die verschiedenen Korps. Die von ihren Strapazzen wieder ausgerastete Armee bot Jen imposantesten Anblick dar. Das prächtigste Wetter begünstigte die Trappenübungen. Die lezten Nachrichten aus Nordamerika melden, Herr Monvoe sei zum Oderbesehlshaber der Armee der vereinigten Staaten ernannt worden, und Herr Jefferson habe dessen Stelle, als Staatssekretair für die auswärtigen Angelegenheiten erhalten. Unter den kostbaren Gegenständen, welche man im Kreml gefunden hat, befindet sich auch ein Manuskript des neuen Testaments aus dem 4ten Jahrdundert. * Dastes Bülletin der großen Armee. Die vom König von Neapel befehligte Avantgarde steht an der Nara, 20 Stunden von Moskau. Die feindliche Armee steht bei Kaluga. Alle Tage sind Scharmützel vorgefallen. Bei allen hatte der König von Neapel den Waffenvortheil, und immer trieb er den Feind aus seinen Stellungen. Die Kosacken streifen an unsern Flanken herum. Eine Patrouille von 130 Dragonern, vom Major Marthod befehligt, ist zwischen dem Wege von Moskau und Kaluga in einen Hinterhalt der Kosaken gefallen. Die Dragoner hieben deren zoe nieder und machten sich Luft; aber 2o von ihnen, welche auf dem Schlachfelde zurückgeblieben waren, wurden gefangen; unter diesen befindet sich der schwer verwundete Major. Der Herzog von Elchingen ist zu Boghorodock. Die Avantgarde des Vizekönigs steht an der Straße nach Dmitrow. Die Jadnen, welche die Russen in verschiedenen Kriegen von den Türken erobert hatten, und andere im Kreml vorgefundene Seltenheiten sind nach Paris abgeführt worden. Auch hat man ein mit Diamanten reich beseztes Marienbild gefunden, welches ebenfalls nach Paris abgeschickt worden ist. Wie es scheint, ist Rostopschin verrückt. Zu Voronevo hat er sein Schloß in Brand gesteckt, und folgende an einen Pfahl befestigte Schrift zurückgelassen: „Seit 8 Jahren habe ich dieses Landgut ver„schönert; ich lebte glücklich im Schoose meiner „Familie. Die Bewohner dieser Landherrschaft, „1720 an der Zahl, verlassen dieselbe bei eurer „Annäherung(1), und ich stecke mein Haus in „Brand, damit es durch eure Gegenwart nicht be„sudelt werde.— Franzosen, ich habe euch in „Moskau meine zwei Häuser mit einem Prachtge„räthe von einer halben Million Rubel dinterlassen, „— Hier werdet ihr nichts als Asche finden(2).“ “(Unterschrieben) Graf Fedor Rosiopchin „Am 29. September 1812, zu Voronovo.“ Der Pallast des Fürsten Kurakin ist einer von denjenigen, die man glücklich von dem Brande geret(1) Sie sind zurückgekehrt. (2) Er hat seine Landhaus wirklich in Braud gesteckt; aber dieses Beispiel hatte keine Nachabmer. Alle Häuser in der Gegend von Roskau sind unversehrt. tei hat. Der General Graf Ransouty bewohat denselben. Mit großer Mähe ist es gelungen, einen Theil eranker Russen aus den in Brand gesteckten Spitälern und Häusern herauszubringen. Roch sind ungergor 4000 dieser Ungücklichen übrig. Die Anzahl derjenigen, welche in jenem Brande umgekommen sind ist äußerst beträchtlich. Seit 8 Tagen ist heller Sonnenschein, und es ist warmer als zu Paris bei dieser Jadreszeit. Man merkt nicht, daß man in Norden ist. Der Herzog von Reggio, welcher sich zu Wilna befindet, ist wieder völlig hergestellt. Der Obergeneral des Feindes, Bagration, ist an den Wunden gestorben, welche er in der Schlacht an der Moskwa erhalten hat. Die russische Armee misbilligt den Brand von Moskau. Die Urheber dieses Frevelstreiches werden von den Russen verflucht. Sie betrachten den Ro stopchin als eine Art von Marat. Er konnte sich in der Gesellschaft des englischen Commissairs Vilson Der Generalsab läßt die Details des Treffens bei Smolensk, und der Schlacht bei der Moskwa drukcen, und wird diejenigen bekannt machen, welche sich dabei ausgezeichnet haben. Man det auf dem Kreml zo Kanonen aufgepflanzt und an allen Winkeln Fleschen erbaut. Er bil. det eine Festung. Die Backöfen und Magazine sind auf demsesben. Aachen, 31. Oktober. Die lächerliche Unterreh= ung der drei Ex=Generale erregt im ganzen Departement Unwillen und Verachtung. Die Gesinnungen der Liebe und Treue gegen Se. M. den Kaiser würden dadurch, wenn es möglich ware, noch mehr erhöht werden. Die Aushebung von 1803 zeigt diese Gesinnungen in ihrem vollen Lichte; man kann von der Ordnung, der Regelmäßigkeit der Operationen, dem Enthusiasm und der Fröhlichkeit der Conscribirten keinen Begriff machen. Die ganze Jugend des Roerdepartements brennt vor Begier dezu den siegreichen Fahnen des größten und geliebtesten Souveraine nach Moskau zu eilen. 19 Rußl an d. Russische Grenze. 8. Okt. Der Prozeß der Brandstifter und aus den Gefängnissen entlassenen Verbrecher hat seinen Anfang genommen, und viele davon sind sogar schon verurtheilt. Am 23 Sept. wurden r7 von denen, die am 14. d. M. aus den Gefängnissen herausgelassen worden waren, zum Tode verurtheilt; am 2asten früh wurden dieselben erschossen, und hierauf zur öffentlichen Schau aufgebenkt, mit einer in russischer Sprache abgefaßten Aufschrift, welche die Worte enthält: Mordbrenner der Stadt Moskwa. (Beschluß der Bemerkungen über die Frage: Ist der Krieg Rußlands gegen Frankreich ein Nazionalkrieg?) Eine ganze Nazion im wahren Sinne des Worts, eifersüchtig auf ihre eben erst erkämpfte Freiheit, ist vorerst gänzlich zu unterjochen, ede sie in das übrige Europa eindringen können. Reister in der Befesti gunskunst, erwartet und wünscht ihr Feine iore Angriffe. Da ist nichts, was auch nur entfernt den Verhältoissen der alten Hunnen und Gotden gliche, nur ihren Zustand der Barbarei ausgenommen. Ungeachtei der günstigen Vorbereitung, welche die alten Barbaren für sich fanden, gelang es idnen doch erst nach Jahrdunderten, das Reich der Römer zu zerstören. Es wird in der That für die neuen Barbaren viel Geduld erforderlich seyn, wenn sie sich mit einer so ungeheuer entfernten Hofnung begnügen wollen. Wenn sie aber auch Beschränktdeit genug besäßen, um an dem Strome stehen zu bleiben, bis er ganz abgelaufen seyn wird; werden sie Standhaftigkeit genug haben, ihr Vorhaben auszuführen? Die Geschichte kennt noch kein Beispiel, daß sich eine große Anzahl zivilisirter Menschen,— und dafür muß man doch den russischen Kaiser, seinen Hof und seine vornehmsten Staatsdiener billig ansehen— freiwillig in den Zustand der Barbarei zurükbegeben, und darin ausgehalten habe. Gelingt das expriment, so ist Rousseau's Parodoxon in Erfüllung gegangen, und nichts mehr zu wünschen übrig, als daß er selbst wieder aufleben möge, um sich an seinen Naturmenschen zu ergötzen! Wie aaber, wenn Alexander und seine Hofleute anfangen werden, es übel zu finden, daß man Hundefleisch esse und Stutenmilch trinke, daß man sich seinen Braten unter dem Sattel durch schnelles reiten gar koche? Wie, wenn sie wieder Lust bekommen werden, zu ihren europäischen Flaumenbetten, zu den französischen Küchen, zu Rbeinwein und Punsch, zu Komödie und Ball? dann gute Nacht Nomadenieben! Wir kehren wirder zurük in die Palläste, und kassen uns die europatschen Bequemlichkeiten gut schmekken, habe auch das Reich einige tausend Quadrat= meilen und auf Jahrhunderte die Aussicht zur Wiederberstellung verloren. Diese Betrachtungen werden bei dem Kaiser Alexander wieder zurükkehren; viel im Toeselben zu aufefaßten zrenner *: Ist n NaWorts, heit, ist übrige Befestidre Ann Verhe, nur ngeachalten och erst zu zerBar= sie sich begnüeit gee sleiben, Standühren? aß sich ind daseinen lig ankrei zuHelingt in Erhen übum sich aber verden, e und Braten koche? en, zu ranzöstKomöleben! nd tasschmekgadratr Wiewerden is vielleich sind sie schon sezt wieder in seiner Brust einheimisch. Erschöpfte Grausamkeit wandelt sich in Milde oder wenigstens Schnäche, und man hat schon bei manchem Selbsimörder die Lebenslust wieder erwachen sehen, nach den unabänderlichen Gesetzen der Natur, nach welchen ein gewaltsamer Zustand nie von Dauer ist. Der Schluß von allem diesem wird seyn: ein baldiger Friede; wenn nicht die unmenschlichsten Verbrechen, Fürstenmord, Brod= und Brunnenvergiftungen, oder künstliche Pestverbreitung die Entwiklung des tragischen Schauspiels noch weiter zurückschieben. Rußlands Beherrscher werden endlich einsehen, daß, wenn sie sich auch gänzlich selbst vertilgen, sie doch ihren Gegnern nur momentan schaden können. Sie werden und müssen von ihrer Verzweiflung erwachen, an deren Folgen sie noch lange zu leiden haben. Schwedens vergeblich gehoffte Hülfe, Tormassow's augenblikliche Vortheile, werden dellsehenden und redlichen russischen Ministern bei den überwiegenden Streitkraften Frankreichs und des mit ihm vereinigten zivilisirten Europa's als Rullen erscheinen, und der Friede wird mit den größten Opfern noch wohlseil erkauft werden. Dann aber büße das barbarische Albion die unbgeheure Blutschuld! S ch we d e n. Stockbolm, vom 29. September. Die Garderegimenter, welche bereits in Norköping eingetroffen waren, haben den unerwarteten Befehl erhalten, Halt zu machen. Ein ähnlicher Befehl soll an alle übrige im Marsch begriffene Regimenter ergangen seyn. Die Jahrszeit fängt so frühe an rauh, und besonders regnicht zu werden, daß man nicht zweifelt, daß die in Schonen befindlichen Truppenkorps unverzüglich Kantonnirungsquartiere zwischen Karscrona, Christianstadt, Malmöe und Helsingborg beziehen werden. Ein Gleiches erwartet man von dem Observazionskorps in Wärmeland. Der Marschall Graf Essen, die Generale Adlercreut Wachtmeister und Sandels, sind sämtlich noch in Stockholm. Von einer neuen Reise des Kronprinzen wird alles stille.— Die vorgehabte Seeexpedition, soll auf unbestimmte Zeit aufgehoben seyn. Der schwedische Oberstlieutenant Bieörnstierna soll mit Aufträgen an die großbritannische Regierung nach London abgegangen seyn.— Der Kurierwechsel zwischen hier und St. Petersburg ist sehr lebhaft; das Publikum ist aber nicht von der Natur 1 der lezten Nachrichten aus Rußland unterrichtet, z welche jedoch, wie man vermuthet, seit der Schlacht bei Mosaisk von keiner für dieses Reich erfreulichen Au seon wrden.— der vrmas an beigen det gestandene russ. kaiserl. Geschäftsträger von Nicolai, begibt sich in gleicher Eigenschaft nach London; Graf Lieven wird ihm ebestens als Gesandter dahin nachfolgen. Preuse n. Preussische Grenze vom 22. Oktober. ( Seit 8 Tagen sind durch Burg wieder über 2000 F Mann fremder Truppen mit mehreren Munizions( und andern Wägen gegangen. Auch kam ein Transport kriegsgefangener Russen durch diese Stadt, welcher nach Magdeburg ging. Dänemark. Copenhagen den rh. October. In der St. Petersburger Zeitung vom 26. August befindet sich ein Schreiben, welches der Me1 t r o p o l i t a n v o n P e t e r s b u r g u n d N o w o g o r o d, A m 1 brosius, unterm 12. August an den Fürsten Kutosow gesandt hat, und wobey er ihm das Bildniß ; d e s h e i l. A l e x a n d e r N e w s k y ü b e r s c h i c k t e. Unsere Kaper haben 7 feindl. Schiffe genommen, wovon z in Sicherbeit gebracht sind; man sah sich gezwungen, ein großes Schiff zu verdrennen. Bole n. I Warschau, den 16. Oktober. Wir haben die Nachricht, daß der General Revnier, welcher die Sachsen commandirt, den Russen am Bug einen bedeutenden Schaden zugefügt hat, AVERTISSEMENTS. Bei Koch Weiler im Cassino ist täglich Essen außer dem Hause(für Mitglieder der Cassino=Gesell( schaft auch im Hause selbst) zu haben.— Auch besorgt derselbe eine jede Bestellung in allen Sorten von Backwerk, Pasteten und sonstigen Speißen. Es sind auf dem Werth Henf gegen Kaiserswer## über, sechs fette Kühe zu verkaufen. — Kunstanzeige. Das kunstliebende Publikum benachrichtige ich hiemit, daß nunmehr das Gemälde des Einzuges Sr. Maj des Kaisers und Königs in unsere Stadt bei mir ausgestellt ist, und daß kiebhaber, die etwa gesonnen seyn möchten, sich auf das Kupferblatt, welches nach demselben gostochen wird, zu unterzeichnen, das Bitd bis zum 4: dieses Monats von Morgens 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr bei mir seben können. Düsseldorf den 2. November 1812. Johann Petersen, Maler Bolkerstraße Nro. 638. Auf der Andreasstraße in Nro. 697 bei Wachendorf sind zwei möblirte Zimmer an ledige Personen zu vermiethen. Ebenfalls wird in= und außer dem Hause Mittagsessen für einen billigen Preis daselbst gegebe. In Nro. 3o2 aufm Hundsrücken sind auf dem aten Stock vier durcheinander gebende Zimmer mit einem Nebenzimmer zu vermietden. Auf der Kurzenstraße in Nro. 674 bei Kaufdändler Meves sind möblirte und unmöblirte Zimmer zu vermiethen und können gleich bezogen werden; auch kann Essen dabei gegeben werden. Die Höhe und Breite ist ohne den Rahmen verstehen. zu Notar Euler hat folgende, in prächtig vergoldeten Rahmen und Glas gefaßte Kupferstiche zu verkaufen. Napoleon le grand, im großen kaiserlichen Ornat unter dem Throne nach dem Gemälde von Gerard, gestochen von Boucher desmoyers—„Fuß 6 Zoll doch, i Fuß ir Zoll breit. 2.) La cene.(Das Abendmahl) illuminirt, gestochen nach dem Gemälde von Leonardo da Vinei, 1 Fuß 6 Loll hoch, 2 Fuß 6 Zoll breit. 3) Sainte Cecile, nach dem Gemälde von Raphael d’Urbin, gestochen von Raphael Urbain Massard, 2 Fuß 3 Loll hoch, r Fuß 6 Loll. breit. 4) La nappe,(das Madl zu Emaus) nach dem Gemälde von Titian, gestochen von Masson, 1 Fuß 6 Zou hoch, 2 Fuß breit. s) Belisaire, nach dem Gemählde von Gerard, gestochen von Auaust Desmoyers, 1 Fuß 11 Zoll hoch, r Fuß s Zoll breit. 6) Der Lod des Generals Wolff, nach dem Gemälde von West, gestochen von Woollett, 1 Juß.7 Zoll hoch, 2. Fuß Subseriptions=Anzeige. Der Subskript.=Termin auf die beiden trefflichen, durch Herrn Prof. Tdellots Meisterdand dargestellten Ansichten der Gegend von Werden und Kettwig, nebst einer interessanten, gegen 12 Bogen starken Reisebeschreibung, ist wegen unvorhergesehenem Aufenthalt, bis Mitte Novembers verlängert worden. Wer sich bis dahin bei uns meldet, erhält das Ganze für 1 Rir 20 fthr. Der nachherige Ladenpreiß ist 2 Rlr. Briefe und Gelder erwarten Postfrei. m M. Beyer& Comp.“ Buch= und Musikhändler in Düsseldoff. „„„„„„ In der Karlstadt Nro. 11o3 Benratderstraße sind 2 möblirte Zimmer zu vermiethen, und gleich zu beziehen. zeichnetem sind 3 Zimmer zu vermiethen und können gleich bezogen werden; auch sind den billigsten Preiß zu haben: verschiedene Oefen, Pfeiffen, Blatten, Koch und Bratpötte, Geriß=Backen und aller Art fertige Eisenwaalen. Wilh.? a v Notar Schorn wird heute Montag den 2. Rovemb. Nachmittags um 3 Uhr, im Saale der I dene ganz neue Waaren bestebend in dipeesen Sorten Resseln, Piqué und sonstigen Westen=Cattunen, Baumwollenen, schwarz und grau seidenen Strüm1 pfen, neue Damen=und Herren=Hemben, Sack=und Halstüchern, Bieber und dergleichen auf den Meistbietenden gegen baare Zahlung verkaufen.