( Nro. 280) Hüsseldorf, Donnerstag den 8. October 1812. Frankrei ch. Paris vom 2. Oktober. Die heute Morgen hier angekommene Stafette war aus dem Hauptquartier zu Moskau abgereiset. Se. Moj. der Kaiser hatte feinen Einzug in jene große Hauptstadt gehalten. Das dier folgende Bülletin zeigt, wie tief der russische Staat gesunken ist, indem er Schurken, Straßentäuber und Mordbrenner aus den Kerkern entläßt, um die Vorschritte seines Feindes dadurch zu hemmen, daß er seine schönsten Stadte in Brandstätten verwandelt: rôtes Bülletin der großen Armee. Moskau, den 1o Sept. 1812. Seit der Schlacht an der Moskwa wurde die feindliche Armee auf den 3 Wegen von Mosaisk, Zwenigorod und Kologa nach Moskau verfolgt. Der König von Neapel war am 9. zu Kubiuskoe; der Vizekönig zu Rouza, und der Fürst Poniatowski zu Feminskoe. Am 12 zog das Hauptquartier von Mosaisk ab, und wurde nach Peselina verlegt; am 13. war es in dem Schlosse zu Berwska; am 14. Mittags zogen wir in Moskau ein. Der Feind hatte auf den Sperlingsbergen, zwei Werste von der Stadt, Redouten errichtet; sie waren aber verlassen. Die Stadt Moskau ist so groß als Paris; es ist eine äußerst reiche Stadt, voll von Pallästen aller Großen des Kaiserreiches. Der russische Gouverneur Rostopschin wollte diese schöne Stadt verwüsten, als er sah, daß die russische Armeedieselbe daran gab. Er bewafnete 3oo0 aus den Gefängnissen entlassene Verbrecher: zugleich berief er 6000 Satelliten, unter welche er Gewehre aus dem Zeughause vertheilen ließ. Als unsere Avantgarde in der Mitte der Stadt angekommen war, wurde sie mit einen Kleingewehrfeuer vom Kreml empfangen. Der König von Reapel ließ einige Kanonen en Batterie aufführen, zerstreute jenes Lumpengesindek und bemeisierte sich des Kremls. Wir fanden im Zeughause 60,000 neue Flinten und 120 Kanonen auf ihren Lafetten. Die völligste Anarchie herrschte in der Stadt. Rasende und besoffene Kerle liefen durch die Stadtviertek und legten überall Feuer an. Der Gouverneur Rostopschin hatte alle Negozianten und Kaufleute, vermittels deren man die Ordnung bätte wiederherstellen können, fortführen lassen. Mehr als 400 Franzosen und Deutsche waren auf seinen Befehl verhaftet worden; endlich hatte er die Vorsicht gebraucht, alle Sprützen und Sprützenleute fortführen zu lassen; auch verwüstete die völligste Anarchie jene große und schöne Stadt, und die Flammen verzehren dieselbe: Wir hatten dort beträchtliche Hilfsquellen jeder Art gefunden. Der Kaiser wohnt in Kreml, welcher als eine Art von von Citdadelle, mit hohen Mauern umgeben, in der Mitte der Stadt liegt. 30,000 verwundete und kranke Russen liegen in den Spitälein verlassen, vone Hilfe, ohne Nahrung. Die Russen gestehen, daß sie in der Schlacht an der Moskwa so,ooo Mann verlohren haben. Der Fürst Bagration ist tödtlich verwundet. Man hat die Aufnahme der in der Schlacht verwundeten oder getödteten russischen Generäle gemacht; sie beläuft. sich auf 4s bis so. Ermee von Portugall. Während die Armee von Portugall sich zu Valladolid und in der dortigen Gegend befand, und die Verstärkungen erwartete, die ihr von Bayonne zugeschickt wurden, entschloß sich der General Clau sel, welcher seit der Verwundung des Herzogs von) Ragusa jene Armee befehligte, weil er wußte, daß die Besatzung von Astorga nicht hinlänglich mit Lebensmitteln versehen sei, dieselbe durch ein Detaschement zu verproviantiren. Er bestimmte dazu 2 Divisionen Infanterie, und eine Division leichter Kavakerie unter den Befehlen des Generals Foy, welcher nebenbei den Befehl hatte, die Insurgentenarmee von Galizien anzugreifen: aber[6'schnell der General Foy auch immer marschirt war, so I war es ihm dennoch unmöglich, früdezeitig genug zu Astorga einzutreffen. Da die Besatzung von Lebensmitteln gänzlich entblößt gewesen war, hatte sie sich gezwungen gesehen, sich zu ergeben, und war) am 10. August aus der Festung abgezogen. Aachen, s. Oktober. Gestern strömten alle unsere Einwohner vor die Altäre, um dem Allmächtigen Dank zu sagen; Freude und Dankbarkeit glänzte auf allen Gesichtern. Diese Gesinnungen äußerten sich gestern Abend in mehrern Zusammen) künften. Das hiesige Liebhaber=Theater wollte seine Gesinnungen ebenfalls durch eine Vorstellung an Tag legen, welcher der Herr Präfekt und der H. Maire beiwohnten. Auf der Vorder=Scene las man die Worte: Es lebe Napoleon der Große. Im Hintergrunde war ein Monument mit einer auf den Sieg an der Moskwa Bezug habenden: Inschrift. Nach einem Stücke von Kotzebue gab man den Invaliden, ein Lustspiel von Vogel, welches die Theatergesellschaft für den Gegenstand bearbeitet hatte. Die beiden Stücke wurden vortreflich gespielt. Nach der Vorstellung trat eine der Personnagen auf, und deklamirte Verse, wovon wir die folgenden behalten haben: En cédant ànos veeux, lesDieux dans leur clémence, Ala vertu suprème, ont remis la puissance. O France! applaudis-toi d’avoir pour Empereur Un guerrier politique, un grand leégislateur, Héros qui des Français a mérité l’hommage, Et que tous les mortels béniront d’äge en äge; Puisses-tu dire un jour, célébrant ses bienfaits: Le monde est son Empire, et lesrois, ses sujets. S ch we i z. Kaufleute von St. Gallen und Zürich werden im Königreich Reapel Etablissements zur Baumwollenkultur und Spinnerei anlegen. Viele SchweizerArbeiter gehen dahin, und sie haben von der neapolitanischen Regierung große Ermunterung erhalten. Nor d amer i k a. Washington, 6 Aug.— Der Natonal=Intelligencer hat zum erstenmal einen offiziellen Bericht bekannt gemacht, der den 6 letztverflossenen Juli dem Hause der Repräsentanten der Vereinigten=Staaten zugeschickt warde, und in welchem der Repräsentantenkammer sechs Verzeichnisse von waggenommenen, konfiszirten und verurtheilten Schirfen der Vereinigten=Staaten und ihrer Bürger in Folge der Verordnungen der englischen, französischen und neapolitanischen Regierung, vorgelegt werden. Diese Listen geben folgende Resultate: Durch die Engländer— Weggenommene u. s. w. Schiffe, vor den Kabinetsbefehlen vom Monate November 1807, 428 Schiffe, nach diesen Befehlen, 389 idem. Total 917. Durch die Franzosen. Weggenommene u. s. w. vor den Dekreten von Berlin und Mailand, 206 Schiffe; während der Vollziehung gedachter Dekrete, 307 idem; seit ihrer Zurücknahme, 4# idem. Total 558. Die Anzahl der durch die Neapolikaner genommenen Schiffe beläuft sich auf 45. St. Domingv. Ein Schreiben aus Cayes vom 20. Juli meldet: „Sie erhalten von mir Berichte über eine Reihe angenehmer Ereignisse, deren Fortwährung die Hoffe nung einflößt, daß der Wohlstand in diese Insel wieder zurük kedren werde. Gestern früh ist ein * Kurier mit Briefen an den Kommandanten hier eingetroffen. General Pethion hat St. Marc, das Cap St Nikola und Gonaives in seine Gewalt be1 k o m m e n, e r e i l t a n d e r S p i t z e v o n 1 2, 0 0 0 M a n n mit starken Märschen, um auch Cap Francais, das Fort Dauphin und den ganzen mitternächtlichen 7 Theil der Insel in Besiz zu nehmen. Alle Soldaten des Christoph haben Reißaus genommen, und sich ) m i t d e r S ü d a r m e e v e r e i n i g t, u m d e r e n E r o b e r u n 1 gen beschleunigen zu helfen. Christoph hat sich mit einer Handvos Leute in die Gebirge geflüchtet, die Offiziere seines Generalstabes haben ihn verlassen I und sind zu Pethion übergangen. Es ist ein Glück., ( daß alles so gekommen ist, denn wäre es Christoph, gelungen in das Cap einzudringen, dann würde dieser gransame Anführer alles mit Feuer und Schwert 1 verbeert haben; er wurde noch beinahe in dem Augenblicke verfolgt, als er sich in die Gebirge I von St. Domingo flüchtete. Im ganzen nördlie ichen Theile der Insel herrscht eine allgemeine Freude über die Niederlage dieses Ungeheuers, man hat 6 b □ * d b e 9 9 9 9 9 d p# 9 1 9 C 2 e a. onal=Instellen Beerflossenen Vereinig= elchem der von wagten Schif: Bürger in französivorgelegt Resultate: ommene u. vom Modiesen Besrch die ). vor den 6 Schiffe; rete, 307 m. Total olitaner ges uli meldet: eine Reihe ne die Hoffe diese Insel rüh ist ein anten hier Marc, das Gewalt beo0o Mann neais, das rnächtlichen le Soldaten 1, und sich Eroberunhat sich mit eflüchtet, die in verlassen ein Glück., 8 Christoph würde dieind Schwert he in dem die Gebirge zen nördlie meine Freuers, man hat an den Gen. Pethion Deputirte abgeschickt, um ibn einzuladen, näher zu kommen, er denkt in der nächsten Woche auf dem Cap zu erscheinen, in der Absicht, den Siz der höchsten Gewalt dorthin zu verlegen. Die Insel lebt von Neuem auf, und man verspricht sich von diesen Ereignissen die glüklichsten Folgen. Schon sind von den benachbarten Inseln Jamaika und St Thomas mehrere Abgesandten eingetroffen. Da nun das Kap der Siz der höchsten Gewalt ist, so sehen wir täglich neuen Proklamazionen entgegen, wodurch alle weissen Einwohner dieser Insel zurükberufen werden; schon soll zu Gonaives eine solche Proklamazion erschienen seyn, sie ist jedoch noch nicht bis zu uns gekommen. Sobalo der nördliche Theil der Insel wieder erobert seyn wird, werden neue Verordnungen zum Vorschein kommen; die Insel wird sich in kurzer Zeit völlig wieder erholt haben und in einem blüdendern Zustande erscheinen, als jener beim Anfange der Revoluzion gewesen ist.“ 0 1 e n. Die Wilnaer Nationalgarde zieht aller Augen auf sich. Schön gekleidet, gut geübt, und voll von den Gefüdlen der Ehre und des Patriotism, ist sie schon einige Mal in Parade aufgezogen. Die Summe der Dienstthuenden beträgt 1220 Mann. Alle Gefängnisse sind ihrer Bewachung anvertraut. Warschau, vom 20. September. Dieser Tage kam hier wieder eine beträchtliche Abtheilung rußischer=Kriegsgefangener aus Litauisch Bezesc an. Hier ist, wegen der Einnahme von Moskau, zwei Nächte hintereinander die ganze Stadt illuminirt worden. Deutschrand Frankfurt, vom 4. Oktober. Heute hat man die im Norden errungenen Siege der franz. und alliirten Armee hier gefeiert. Dieses Fest wurde gestern Abends und heute Morgens durch das Geläute aller Glocken und Artilleriesal= ven angekündigt. Um 10 Uhr heute Morgens begaben sich die Herren Minister, das ganze diplomatische Korps und alle Zivil=v. Militärautbori= täten in den Dom, wo ein feierliches Te Deum abgesungen wurde. Nach dieser religiösen Zeremonie vereinigte Se. Exzell. der H. Baron v. Eberstein, Minister und Vizegouverneur von Frankfurt, alle Authoritäten zu einem großen Diner, wo unter dem Donner der Ka) n o n e n d i e T o a s t' s a u f J J. M M. d e n K a i s e r u n d ) die Kaiserin, den König von Rom und S. k. H. den Grosherzog ausgebracht wurden. Stuttgart, 30. Sept. Durch eine per Estafette an Se. königl. Maz. eingegangene offizielle Nachricht ist, Allerhöchst denenselben bekannt gemacht worden, daß die Haupt=und Residenzstadt Moskwa; sich den Ia. Sept. ohne Blutvergiessen Sr. Maj. dem Kaiser Napoleon ergeben hai Die Russen verliessen ihre Posizion von Klein=Wiasma, ohne sich zu schlagen. Kaiser Alexander war kurz vorher wieder bei der Armee angekommen. Am 1a. nahm Kaiser Napoleon sein Haupquartier in der Stadt Moskwa. Aus Veranlassung dieser höchst wichtigen und erfreulichen Nachricht, welche durch einen königl. Ordonanz=Offizier unter Vorreitung von 12 blasenden Postillons von Ludwigsburg hieder überbracht ward, wurden heute abermal Loo Kanonenschüße gelöst, und mit allen Glocken geläutet. S ch we den. Stockbolm, vom 21. August. General Suchtelen befindet sich seit mehreren Tagen hier, und Mr. Thornton wird diesen Abend erwartet. Lord Cathcart ist mit seinem Sohne und einem zahlreichen Gefolge von Adjudanten und andern Personen diesen Morgen von Oerebro hier eingetroffen; er wird sich vermuthlich am Bordeiner englischen Fregatte zu Dalaröe einschiffen.— Das Lager bei Stockholm, in welches noch mehrere aus den nördlichen Provinzen kommende Divisionen einrücken werden, soll erst nach der Rückkehr des Kronprinzen, vor dem alle diese Truppen die Revüe passiren werden, aufgehoben werden. reu se n. Königsberg, vom 18. September. In der großen Schlacht am 7. September haben die Russen 40000 Menschen auf dem Schlachtfelde gelassen, und sich in größter Unordnung zurückgezogen. Der Divisions=General Lichalscheff, der Fürst Potemkin, der Fürst Gallizin und mehrere Obersten sind zu Kriegsgefangenen gemacht worden. Russische Gränze, vom 6. September. Die geschlagene russische Armee zieht sich auf der ! Straße nach Twer hin. k General Tormassow giebt den Verlust der Sachsen in der Affaire bei Kobryn auf einen General (Klengel), 3 Obersten, 63 Offiziere und 2234 Unteroffiziere und Gemeinen, und an Todten über 1000 Mann an. Erobert habe er 4 Fahnen und 8 Kanonen. AVERTISSEMENTS Da am Sonntag den rr. Oktober hier in Calcum die Kirmeß eintrifft, so schmeichle ich mir, meinen Gönnern mit gutem Wein, Krametzvögeln auch sonstigen Erfrischungen, recht schöner Tanz=Musik und prompter Bedienung aufzuwarten. Calcum den 6. Oktober 1812. Baas, Gastwirth. Notar Euler wird Samstag den 1a. dieses Nachmittags von 3 bis 6 Uhr in seiner Schreibstube, den nächst hiesiger Stadt zwischen dem Gute des Herrn Professors Henoumont und neuen Pulvertburm liegenden Garten mit der darin vorhandenen Gärberey, für das geschehene Gebot von 4500 Francs zum Verkaufe äffentlich ausstellen, und dem Letztbietenden zuschlagen. Anzeige. Der Eigenthümer einer seit mehr als 5o Jahren, mit dem besten Ruf bestehenden Tuch Handlung en detail in Düsseldorf, ist Willens, solche anzugeben, und nebst dem vorräthigen wohl assortirten Waarenlager, unter sehr gelinden und vortheilhaften Bedingungen, an jemand zu übertragen. Der Uebernehmer kann zugleich auch ein, auf einer der gangbarsten und gelegensten Straßen der Stadt belegenes Haus zur Fortsetzung dieser Handlung erhalten. Die zu dieser Uebernahme Lusttragende, wollen sich in frankirten Briefen an den Hrn. Notar Schorn Wallstraße Nro. 1o67 wenden, welcher ihnen die nähere Bedingungen mittheilen wird. einem von sos Rthlr. und zu einem von 800 Francs giebt Notar Monten Anweisung. In der Karlstadt Neo. toßk ist im ersten Stock ein mödlirter Saal mit drei Nebenzimmern, ferner im zweiten Stock drei bis vier ebenfalls möblirte Zimmer an ledige Herren zu vermiethen und gleich zu beziehen. Durch den vielen Beifall von meinem neuen Continental=Kaffee, war mein Vorrath für 14 Tage lang beigegangen so eben erhielt ich aber wieder eine Parthie von demselben. Durch seine Güte schmeichle ich mir, einer jeder Familie denselben anzuempfehlen, und ein jeder wird finden, daß, wenn man auf eine Portion von s bis 6 Tassen ein halb Loth nimmt, man die Kaffebohnen ganz entbehren kann. Das Pfund kostet 32 Sthr. Düsseldorf den 6. Oktober 181 Died. Küpper, Tabaks=Debitant am Ilingerthor. Bei Kaufhändler Mertens in der Karlstadt ist der erste Stock an ledige Herren oder an eine stille Haushaltung zu vermiethen und gleich zu beziehen. In der Wallstraße Nro. 44s in dem ehemaligen Küpperschen Hause, sind Zimmer an ledige Herren zu vermiethen, wo auch Kost dabei gegeben werden kann. In der Karlstadt auf der Benratherstraße Nroz1o3 sind 2 möblirte Zimmer auf dem ersten Stock zu vermiethen. Bei Wittib Markowitz Nro. 448 auf der Wallstraß ist allerhand ganz neues Schreiner=Hand= werksgeschirr zu verkaufen. Fruch=t=und Brod=wreife. Düsseldorf den s. October. Rthlr Ein Malter Weitzen 12 7/8 —— Roggen. 8 7/8 —— Gerste. 6 7/8 —— Malz. 7 —— Manggu. 9 2/8 —— Boichweitzen. 8 418 —— Hafer.„„ 4 2s8 —— Saamen. 1O 5/8 —— Erbsen. 8 6/8 Ein Brödchen s 1/2 Loth Stbr. Ein Weck 6 1/2 Loth.— Ein Röggelchen 8 Loty 1— Ein Schwarzbrod 7 Pfund 13 u/2 einem auszuleibenden Kapital von einigen Tausend Rthir., zu einem von. 1600 Rihlr., zu