seint täglich, Ausnohme der n= und hohen 8 per Quartal 5 die Post bez. ½ Sgr. Neußer Zeitung. werden die Borgis=Zeile mit 1 Sgr. berechnet u. frühzeitig erbeten. Die Expeditien befindet sich: Büchel C 93 uck und Verlag: L. Schwann (Neußer Kreis-, Handels- und Intelligenzblatt.) Seanw. Redakteur: Fr. Schvam Nro. 1. 1870. Samstag den 1. Jannar.(Neujahr, Beschneidung Christi.) 46. Jahrgang. 10 f.ATIDEsUND STADTT N.OTLIEK MUISSEIDOR eid und Freude, Tusi und Schmerz Wandeln eng verbunden Burch des Menschen Teben hin In dem Areis der Stunden. Deute heit'rer Sonnenschein, Rings, so weit zu schauen, Rlorgen bricht im Sturm herein Racht und Todesgrauen. O6 du im Pallaste wohnst, 66 in nied'rer Hütte, Mlit dem Scepter in der Land, Mit der Bettierkrücke: Wechselnd zittert deine Brust, Bald in Freud', im Teide, Angetrübt ist keine Tust Einer Alenschenfreude! So wird's bseiben alle Seit. Jahre Kommen, enden, Os du hoffest, ob du zagst, Wünschen wird's nicht wenden! Halte nur dein Berze rein, Kein von Schuld und Fehse, die Zukunft trittst du ein Mit getroster Seele. In dir lebt dann Muth und Krast Stark zum größten Teide, Osnes Berz und off'ner Sinn Für die kleinste Freude! And in Kummers tief'ster Nacht, An des Grabes Rande Winkt der Stern von Bethlehem Bir zum seligen Tande! die Neußer Zeitung. täglich mit Ausnahme der Sonn= und hohen Festtage erscheinend, kostet vierteljährig nur 15 Sgr., durch die Post bezogen nur 17½ Sgr., ist die billigste Zeitung Norddeutschlands. Vorliegende Nummer ist die erste der Neußer Zeitung als tägliches Blatt. Ein Vergleich mit den Nummern aus der Zeit res nur dreimaligen Erscheinens in der Woche zeigt, daß das Format etwas verkleinert worden ist. Dies geschah vorab aus techischen Rücksichten, um bei der beispiellosen Wohlfeilheit der Zeitung ein besonderes Drucken der Beilagen ersparen zu können. An stoff wird aber jede Nummer im kleinern Formate ebensoviel, oft noch mehr bieten, als in dem frühern größern, da nämlich die nzeigen, welche sich zum Nachtheile ihrer Wirksamkeit bisher in nur drei Nummern zusammendrängten, sich von jetzt ab auf sechs tummern vertheilen werden, und außerdem zu den Anzeigen eine kleinere Schrift verwandt wird. Sollten die Anzeigen sich aber mehren, daß sie den dem andern Inhalte bestimmten Raur.. Im mi. knf A.— der durch Rückkehr zu einem großern Formits und####r:4.P us um so mehr verpflichtet, als wir schon jea, aus den noch sehr u..—..— seitung, abgesehen von dem Steigen der Abonnentenzahl in vielen alten, in über hundert neue Ortschaften Eingang gefunden hat. ine solche Anerkennung unseres Bestrebens wird uns ein Sporn zu größeren Anstrengungen sein. Unsere geehrten Abonnenten auf dem Lande in der nähern Umgebung von Neuß, bitten wir gütige Nachsicht zu haben, wenn n der ersten Zeit in der täglichen Expedition der Blätter hin und wieder eine kleine Störung eintreten sollte. Bei dem besten Pillen und der größten Bereitwilligkeit zu Opfern an Geld und Mühe wird sich eine so schwierige neue Einrichtung nicht gleich berall zu allseitiger Zufriedenheit herstellen lassen. lmtliche Fruchtpreise zu Neuß am 31. Dezember. Thlr. Sgr. Pf. 1. Qualität Leizen à 200 Pfund; 2. and= Roggen à 200 Pfund Lintergerste„ sommergerste„ suchweizen alr veel(Rübsen) per berliner Scheffel laps #artoffeln à 200 Pfund zen à 100 Pfund stroh à 200 Pfund Qualität Für die Richtigkeit: Der Bürgermeister: Ridder. Neut, den 31. Dezember. küböl per 100 Pfund in größeren Parthien „ k l e i n e r e n kübküchen per 2000 Pfund Stampfkreßkuchen per 2000 Pfund sranntwein per Ohm à 123 Quart zu 47% (ohnt Maklergeld) bereitigtes Oel Pf. Reiß, 31. Dez. Am heutigen Getreidemarkte waren circa 0037ack, im Laufe dieser Woche circa 1200 Sack angeFür Weizen zeigte sich in den letzten Tagen bessere kau', st und wurden höhere Preise dafür bez. Roggen lau Und konnten die notirten Preise sich nur mit Mühe zehaupten. In den übrigen Sorten sowie auch in Rüböl ral eine wesentliche Aenderung nicht ein. Kuchen unverw#rt. Wetter: Frost. über Getreide, Mehl, Oelsaaten, Rüböl, Oelkuchen. HD Neuß, 31. December. Das Jahr 1869 kann für den Getreidehandel im Allgemeinen keins der erfreulichsten genannt werden, denn es lieferte kaum einen hervorragenden Moment in diesem so wichtigen Handelszweige. Flau und lustlos, wie wir das Jahr 1868 geschlossen, blieb der Handel auch in 1869, wenn sich auch hin und wieder einmal für kurze Zeit höchst geringfügige Fluctuationen einstellten. Gegen die Ernte hin tauchte, hauptsächlich durch ungünstige Witterungsverhältnisse hervorgerufen, einige Speculations=Frage auf. die sich aber bald zum Nachtheil der Unternehmer auswies. Es stand dies bei den getriebenen Preisen aber auch zu erwarten, weil man auf der einen Seite die Gewißheit hatte, daß die alten Vorräthe bis zur 1869er Ernte mehr als zur Genüge hinreichten und, nachdem das Resultat der letzten Ernte bekannt war, man auf der andern Seite wußte, daß dasselbe mit Hülfe jener Vorräthe wiederum mehr als ausreichend betrachtet werden durfte. Auf Grund der amtlichen Tabellen über die diesjährige Ernte in Preußen kann dieselbe eine recht befriedigende genannt werden. Die Ernte in Frankreich ist viel günstiger ausgefallen, als vorausgesetzt wurde, und wird dieses Land nur wenig zu importiren nothwendig haben. In England fiel die Ernte gnantitativ gut aus, hingegen klagt man über die Beschaffenheit des Weizens. In Bayern ist die Ernte in Weizen ebenfalls schlecht ausgefallen, dafür hat es aber einen großen Ersatz in dem außerordentlich gut gerathenen Spelz. Sachsen, Thüringen, Würtemberg, Baden, Böhmen, Oesterreich, Galizien, Südrußland und die Donaufürstenthümer machten gleichfalls gute Ernten. In Ungarn blieb die Ernte unter dem Mittelertrage einer Durchschnittsernte, doch wird immerhin ein hübsches Quantum noch ausgeführt werden können. Dagegen machte Amerika in diesem Jahre eine überreiche Ernte. Die Bedeutung dieses Landes für den Getreidehandel tritt immer mehr an den Tag, und war es in diesem Jahre besonders berufen, eine bedeutende Rolle zu spielen. Wie stark diesmal Amerika in die Consumtions=Bedürfnisse eingreift, spricht in beredten Zahlen die Vergleichung des Exportes seitz 1. Januar bis 1. December d. J. mit dem Vorjahre aus, nämlich circa 18 Millionen Buschels(etwa 9½ Quarters, Mill. Qurs., dies macht zusammen schon 2¾ Mill. Ours. oder circa 12⅛ Millionen preuß. Centner. In Odessa hat sich der Stock in Getreide auf 1 Mill. Tschetwert oder über 3 Millionen Centner angehäuft. Die anderen Haupt=Stapel plätze weisen auch mehr oder weniger große Bestände auf. Ob unter diesen Verhältnissen eine baldige Besserung erwartet werden kann, ist zu bezweifeln, namentlich da Amerika in colossaler Weise fortfährt, seinen Ueberfluß auf Europa zu werfen. Nur elementare Ereignisse können dauernde Be festigung und Leben in's Getreidegeschäft bringen! Am hiesigen Landmarkte waren die Zufuhren im Laufe dieses Jahres ziemlich umfangreich und betrugen mit dem direct angefahrenen Quantum was kühn auf ein Fünftel der notirten Marktzufuhren veranschlagt werden kann circa 280,000 Centner. Nachdem diesen Herbst die Neuß=Dürener Eisenbahn dem Verkehre übergeben worden, wurden die Zufuhren an unserm Landmarkte allmählig kleiner, indem die Handelsleute auf dem Lande und auch schon größere Oekonomen dazu übergingen, ihre Frucht per Eisenbahn hierbin zu versenden. Nach dem genommenen Durchschnitte der Zahlen der letzten 8 Jahre kamen per Eisenbahn und Schiff 947,000 Centner diverses Getreide und Oelsamen hier an, die theils hier gemahlen und geschlagen, theils wieder ausgeführt wurden. Die ganze Jahres=Einfuhr beläuft sich demnach auf 1,227,000 Centner in einem Gesammtwerthe von 4,901,000 Thalern. Die Bewegung in Weizen war von geringer Bedeutung. Das Jahr 1869 eröffnete mit einem Preise von Thli. per □ 200 pfu., der mehrere Monate bei schleppendem GeschäftsWie un Büichen en ditenr Gasiher wslet. u Ende Juni belebte sich das Geschäft in Folge der nstigen Witterung und Weizen stieg auf Thlr. 7. 18., ging aber Ende Juli mit dem Eintritte schönen Wetters auf Thlr. 7. 3. wieder zurück. Als im August aber fast ganz Mittel=Europa von anhaltenden Regengüssen heimgesucht wurde und gerechte Befürchtungen für die überall noch zu Felde stehende Ernte aufkommen ließen, wurde von allen Seiten eine lebhafte Speculation wachgerufen, und der Preis ging um 3/4 Thaler per 200 Pfd. in die Höhe.— Die hiesigen Mühlen, unsere Umgegend, Holland und Belgien beeilten sich, die nicht unbedeutenden Lager in Weizen bei unsern hiesigen Händlern zu Preisen von circa 8 Thaler zu lichten, da man einsah, daß die schöne Qualität des alten Weizens 1 Thaler mehr werth sei, als der neue beregnete, theils in den Aehren schon gewachsene Weizen Im September gingen Consumenten zu Weizen=Ankäufen der neuen Ernte über und bezahlten diese Waare je nach Qualität von Thlr. 6. 15.— Thlr. 7. Unter dem Eindrucke der Eingangs angegebenen Gründe hat sich bis heute der Preis des besten Weizens successive auf Thlr. 6. 15. herabgedrückt, und selbst dieser Preis gibt zu Versendungen nach auswärts kein Rendiment. Roggen spielte in diesem Jahre eine ganz untergeordnete Rolle. Die Zufuhren von hiesiger Landwaare genügten beinahe dem Consum und ließen Einkäufe von russischem, oberrheinischem und anderem Roggen fast überflüssig erscheinen, wodurch denn auch keine großen Quantitäten fremden Roggens hierhin kamen. Anfangs Januar stand der Preis auf Thlr. 5. 19. per 200 Pfd., im März Thlr. 5. 7— 12. und blieb bis halben Juni Thlr. 5. 20. Aufangs Juli ging derselbe auf Thlr. 6. 12., fiel im Laufe des August aber wieder auf Thlr. 5. 20.— In Folge der stets billigen Offerten aus Holland, Belgien und vom Oberrhein drückten wir uns allhlr. 5. 9., und selbst zu diesem Preise finden sich keine Käufer für größere Posten. Wintergerste. Hierin ging zu den stabilen Preisen von Thlr. 5. 10.— 15. wenig um, doch ist zu erwähnen, daß die diesjährige schöne Qualität als Brauwaare mehr Beachtung findet. In Oberländischer Gerste war das Geschäft ein ziemlich regelmäßiges; man glaubte zwar, daß nach der diesjährigen reichen Ernte darin die Preise bedeutend heruntergehen würden, doch haben sich diese Ansichten nicht verwirklicht, denn die Bezugsmärkte befestigten sich bald nach der Ernte. Der heutige Verkaufspreis für schöne Waare ist Thlr. 6. pr. 200 Pfd Hafer kostete während der ersten Monate des Jahres Thlr. 5. 15.— 20. per 200 Pfd. Der Handel darin war sehr klein, doch fanden sich im Juli zu Preisen von Thlr. 6. viele Käufer. Da im August aber noch große Posten alter Waare vom Oberrheine dringend angeboten wurden, fiel der — ien um Thir, 5½. U. gleichzeitig von neue. Waare auch scon Offerten zu Thlr. 5.— 4¾ vorkamen. Seit der Ernte haben sich die Preise wenig verändert und varürten zwischen Thlr. 4. 20.— 27. per 200 Pfd. Buchweizen war fast anhaltend ein recht gesuchter Artikel und durch die überall kleinen Vorräthe hielten sich die hohen Preise. Man bezahlte in den Monaten Januar bis März gerne Thlr. 6. 15.— 10. dafür, und selbst Ende Juli sehen wir noch den hohen Preis von Thlr. 6. notirt. Da die diesjährige Ernte quautitativ schlecht ausfiel, hat sich der Preis von Thlr. 6. auch bis Eude September behauptet und erst, als man einsah, daß unsere theure Waare nicht gefordert wurde und Holland und der Niederrhein billiger in Frankreich kauften, fiel der Preis schnell auf Thlr. 5. 15., wodurch die Preise mehr Beachtung fanden und zu einigen Ankäufen für holländische Rechnung Anlaß gaben. Der heutige Preis ist Thlr. 5. 15., je nach Qualität. Die Vorräthe in Buchweizen sind klein. Mehl. Das hier fabricirte Mehl wurde wie früher meistens in die Umgegend, nach dem Bergischen, dem Oberund Niederrheine, nach Holland und ab und zu auch nach Belgien versandt. Bei vollem Betriebe gebrauchten unsere Mühlen=Etablissements täglich durchschnittlich 800 Sack Körnerfrüchte, hauptsächlich Weizen. Das Mehlgeschäft hat fast das ganze Jahr hindurch kein Leben gezeigt, der Consum forderte nur das Nothwendigste und Preise, die für Vorschuß Nr. 00 mit Thlr. 9— 9⅛ per 200 Pfd. brutto anfangs des Jahres notirt standen, drückten sich bis anfangs Juni auf Thlr. 82/3. Erst als sich im Juli und im August wiederum eine allgemeine Bewegung für Weizen Bahn brach, trat starke Nachfrage ein und die Preise gingen schnell auf Thlr. 9¾ bis Thlr. 10. Bei später flauem Geschäfte fiel der Preis wieder auf Thlr. 9¼— Thlr. 9., der auch einige Monate bei kleinen Schwankungen anhielt. Bei niedrigeren Preisen zeigte sich in der letzteren Zeit mehr Consum. Der heutige Preis für Weizenvorschuß Nr. 00 ist Thlr. 8¾. per 200 Pfd. brutto. Mehr als Getreide, zog das diesjährige Saat= und Oel=Geschäft die Aufmerksamkeit der Hauptmärkte auf sich. Nachdem die Oelvorräthe an den Stapelplätzen sowohl, als auch bei den Fabrikanten selbst auf ein Minimum reducirt waren und es zur Gewißheit geworden, daß die diesjährige Saaternte der meisten Länder eine äußerst geringe werden würde, bemächtigte sich bald die Speculation des Artikels— aber nur auf kurze Dauer, denn es wurde den hohen Preisen durch die überall reiche Ernte von Leinsamen, Dotter und anderen Surrogaten bald Einhalt geboten, und man folgerte daraus sehr richtig, daß eine dem Ernte=Ausfalle entsprechende Wertherhöhung für Rüböl nicht eintreten würde. Ueber die Saatfelder ist man nach einiger Besorgniß während der Herbstmonate jetzt beruhigt, nachdem dieselben vom Froste noch nichts gelitten und sich unter dem Schutze einer mehr oder weniger dicken Schneedecke befinden. Im Ganzen wird wird man eine gute Ernte erwarten dürfen, da hier wie in anderen Gegenden weit mehr als in den letzten Jahren ge pflanzt worden ist. Von Rapssaamen lagerten im Anfange dieses Jahres noch hübsche Vorräthe, wodurch die gewöhnliche Campagne bis April ausgedehnt werden konnte. Gerade entgegengesetzt von den übrigen Ländern, hatten wir in unserer Gegend eine in jeder Beziehung ausgezeichnete Saaternte und unsere Mühlen, die bei voller Thätigkeit täglich circa 2400 Scheffel Oelsaaten verarbeiten, konnten sich einen großen Theil ihres Bedarfes am hiesigen Markte anschaffen Die ersten Zufuhren neu ansangs Juli an den Markt, die eine schöne und au##end fahr ölzeiche O###htät Die Preise setzten.„ Teir. 12 6/8—4 Thlr! 139 per 3 berl. Scheffel= 222 Pfd. ein, waren bei dem Rübölpreise p# October zu Ankäufen recht enladend und ließen einen reichen Schlaglohn. Halben August zing der Preis schon auf Thlr. 14 und erreichte Ende September seinen Höhepunkt von Thlr. 14⅝6, da aus den regee mäßigen Bezugsländern keine billigere und bessere Waare zu eziehen war. Der heutige Preis für beste Qualität Rapsscamen ist Thlr. 14¼. per 3 berl. Scheffel= 222 Pfd. und für Rübsen Thlr. 13¼ In Rüböl war das Geschäft in den ersten Monaten recht belebt, und unsere Mühlen kamen zu keinen großen Vorräthen. Der Preis zog bis Mitte Juni um 1 Thaler per Centner an und stand auf Thlr. 13 8/10 per Centner. Trotz der Gewißheit der schlechten Ernteresultate der Nachbarländer erfuhr der Preis im Juli einen Rückgang und stellte sich auf Auf der Spur. Erste Abtheilung: 1. Am 20. Februar, an einem Sonntage— zufällig war’s der Sonntag vor Fastnacht— verließ, gegen 11 Uhr Abends, eine Patrouille von Sicherheitswächtern die Polizeistation an der ehemaligen Barrière d'Italie. Die Runde hatte den Befehl, den ausgedehnten Bezirk zu durchstreifen, welcher sich von der Fontainebleauer Straße bis zur Seine, von den äußeren Boulevards bis an die Festungswerke erstreckt. Diese wüste Gegend war damals übelberufen, und sich Nachts hineinzuwagen, galt für so gefährlich, daß die Soldaten der Forts, wenn sie zum Besuch des Thears nach Paris beurlaubt waren, genessene Ordre ten, an der Barrière auf einander zu warten und den verdächtigen District nur in Gruppen von drei bis vier Mann zu betreten. Sobald Mitternacht vorüber, wurde nämlich das weite Terrain von Schwärmen jener heimath= und obdachlosen Unglücklichen in Beschlag genommen, welche selbst die wenigen Formalitäten noch scheuten, die ihnen die Spelunken der schlechtesten Art auferlegten. War das Tagewerk gut gewesen, so lebten sie nun in Saus und Braus von den in den Vorsenstern der Verkaufsläden zusammengestohlenen Eßund Trinkwaaren; ihre Schlafstätten suchten sie in einzelnen Bauschuppen oder unter den Trümmern verlassener Häuser. Man hatte Alles aufgeboten, um so schlimme Gäste auszuquartieren, allein die energischesten Maßnahmen blieben vergeblich. Beständig überwacht, beunruhigt, gehetzt, fortwährend von plötzlichen Razzia's bedroht, kamen sie, mit einer wahrhaft stupiden Hartnäckigkeit, trotzdem immer wieder, als gehorchten sie in einer unwiderstehlichen geheimnißvollen Anziehungskraft. Für die Polizei war deshalb der Bezirk einer ungeheuren Mausefalle zu vergleichen, in der sich das Wild willig fangen ließ. Jede Durchsuchung des Ortes durfte auf bestimmten Erfolg rechnen, so daß der Chef des Postens der sich entfernenden Runde im Tone unbedingter Gewißheit nachrief: „Ich will einstweilen unseren Kunden das Quartier herrichten. Glückliche Jagd und viel Vergnügen!“ Dieser letztere Wunsch konnte freilich nur Ironie sein, denn das Wetter war so schlecht, wie möglich. Es hatte die Tage vorher tüchtig geschneit und begann jetzt zu thauen. Ueberall, wo der Verkehr einigermaßen lebhaft, war der Schmutz fast fußtief, doch herrschte noch ziemliche Kälte, die Mark und Bein durchdrang. Dazu lag der Nebel so dick auf der Erde, daß man kaum die Hand vor dem Auge zu erkennen vermochte. „Ein niederträchtiges Geschäft!“ brummte einer der Polizisten. „Ja wohl," erwiederte der Inspector, welcher die Runde befehligte;„wenn Du nur Deine dreißigtausend Franken Rente hättest, wärest Du jetzt nicht hier, sollt' ich meinen.“ Das Gelächter, welches auf diesen schlechten Spaß Thlr. 13 5/10. Da die Saatpreise anhaltend in die Höhe gingen, Rüböl verhältnißmäßig aber nicht mitging stellte sich die Fabrication sehr ungünstig, und selbst der in September bezahlte höchste Preis von Thlr. 14. ließ die fesigen Müller schlecht Rechnung finden. Seit September##t sich der Preis zwischen Thlr. 13 9/10— 5/10 bewegt und desMonat schließt heute mit Thlr. 18 8/10, für rohes und Thlr./14 3/10. für raffinirtes Rüböl per Centner exclusive Faß. Lage des Geschäftes ist gesund und der Absatz für effectires Oel fortwährend sehr befriedigend. Oelkuchen. Die hohen Preise des Vorjahres fn Rübkuchen behaupteten sich ziemlich in den ersten Moneen des Jahres. Man bezahlte willig Thlr. 49.—50. per 200 Pfe.; da die Aussichten für eine gute Rapsernte sich mindetzzünstig anließen, waren im Mai die disponiblen Vorräthe zWreisen von Thlr. 53.— 54. schnell geräumt. Im Junis#urden einige Posten für holländische und belgische Rechung zu Preisen von Thlr. 43.— 44. auf Lieferung per Herb abgegeben, doch war später dazu nicht mehr zu kaufen unmußte man Preise von Thlr. 47.— 49. dafür bewillig Die letzten Monate behielten Kuchen den Preis von Thir. 4—52. und da bei den überaus kleinen Vorräthen und kleine Saatbeständen die Frage fortwährend sehr stark bleibt ist ein ferneres Steigen des Preises wahrscheinlich. —* Neuß, 31. Dezher. Der Frieden zwischen den großen europäische Staaten wurde auch in dem eben ablaufenden Jahre pahrt. Wir müssen dafür um so dankbarer sein, als k den engen Beziehungen, in welche durch die haß Entwickelung von Handel und Verkehr die einzelne Pölker zu einander getreten sind, jede Friedensstörungleich allseitig schmerzhaft und mit großem Schaden spfunden wird. Auch hat dieser Frieden selbst sich itLaufe dieses Jahres mehr und mehr in einen solchen#wandelt, welcher für die nächste Zukunft Bestand harten läßt. Die Umwälzungen, welche in den Machshältnissen der europäischen Staatenfamilie durch disrreignisse von 1866 hervorgerufen worden sind, lief den Boden noch lange nachzittern und riefen immehieder Befärchtungen wach, daß es in dem erst halthieder zur Ruhe zurückgekehrten Europa bald zu einem neuseindlichen Zusammenstoß kommen würde. Volle dreßahre sind jetzt bereits über die damals bewirkten Winderungen hingegangen. Die Zeit hat diejenigen Gaten, deren Machtstellung durch die Folgen des Jahret 866 geschmcllert worden#in: wenn auch nicht dami sohnt, so doch daran gewöhnt und die Anl rückgängig zu machen, werden seltener und Allerdings ist der Frieden noch immer kein ts und ganz gesunder. Er ist noch immer nicht, wie tiefe Schlafeines völlig Gesunden, der nur durch eine ößere Störung unterbrochen wird. Aber er geht allne und stetig aus dem fieberhaften Zustande in einen solcheüber, und wie wir aus dem sich seinem Ende zuneigendeFahre mit Befriedigung über die Erhaltung des Friede hinaustreten, so dürfen wir uns beim Beginn deheuen Jahres der gegründeten frohen Hoffnung überlasse daß unter welchem Jedermann bei Fleiß und Spatzukeit auch in ihm sein mildes Regiment fortdauernrde, als en beerfolgte, war weniger eine Schmeichelei, gründeter und anerkannter Autorität gebührende gung. Der Inspektor stand in der That als erprobter Beamter auf der Präfektur in besondere sehen. Wenn auch vielleicht sein Scharfsinn nicht aus groß war, so verstand er doch sein Handwer## und durch und kannte alle Hülfsmittel, Schlich und Kunstgriffe desselben. Ueberdies hatte er sich durt die lange Praxis eine unerschütterliche Haltung, ein roßartiges Selbstvertrauen und eine gewisse Art oher Diplomatie angeeignet, die selbst ziemlich gewandte vursonen zu überlisten wußte. Mit diesen Eigenschaften und diesen Mängeln einigte er einen unbestreitbaren Muth. Dem furcht sten Verbrecher legte er eben so gelassen seine Hand den Kragen, wie die Andächtige ihren Finger in Weihkessel taucht. Es war ein Mann von sechsundvierzig Jahren, kräftigem Wuchse, mit harten Zügen, einem gewa Schnurrbart und kleinen grauen Augen unter stru“ Brauen. Er hieß Gevrol, wurde ges,#nlich aber„E genannt. Dieser Spitzname schm. Ite seiner keit, welche nicht zu den kleinsten gehörte, und Untergebenen wußten das recht wohl. Jedenfall dete er sich ein, daß mit solcher Bezeichnung etwas der Ehrsurcht auf ihn übertragen wurde, die diesen Grad zu knüpfen pflegt. „Wenn Ihr jetzt schon winselt," fügte er mit sei groben Stimme hinzu,„was soll da nachher erst werder sein Haus vor Noth und Jammer bewahren und sich auf schlimmere Zeiten einen Nothpfennig zurücklegen Nur einmal, gleich in den ersten Monaten des Jahres 69, zogen sich am politischen Himmel die Wolken so schwer und dunkel zusammen, daß auch minder ängstliche Gemüther das nahe Losbrechen eines Kriegswetters über unser Vaterland voraussagten. Eine französische Eisenbahngesellschaft hatte, unter Antrieb und Hülfe der französischen Regierung, mehrere belgische Bahnstrecken an sich gebracht. Die belgischen Minister und Kammern begriffen alsbald, daß, mit der Ueberlassung dieses wichtigen Theiles des belgischen Eisenbahnnetzes an eine französische Verwaltung, die belgische Unabhängigkeit ernstlich gefährdet sein würde und erließen ein Gesetz, welches den Erwerb belgischer Bahnen durch auswärtige Gesellschaften verbot und damit auch den Ueberßang jener Bahnen in französische Häside verhinderte! Darüber erhoben die französischen Zeitungen ein gewaltiges Geschrei gegen Belgien und gegen Preußen, welches Belgien zu dem betreffenden Gesetze angestachelt hahen sollte. Die ganze französische Presse ohne Ausnahme predigte wie aus Einem Munh=(Krieg gegen Preußen und Belgien. Nur der ruhigen, besonnenen Haltung Preußens und Belgiens, das, in dem Hauptpunkte fest bleibend, in Nebendingen sich hachgiebig erwies, war es zu danken, daß sich allmälig die französische Aufregung, die ohnehin von der Kriegspartei künstlich angeschürt war, wieder legte. Die Unterzeichnung eines Protokolls von dem belgischen Premier=Minister Frère=Orban und dem französischen Minister des Auswärtigen Marquis de Lavalette leitete die ganze Frage in ruhigeres Fahrwasser. In Frankreich traten zugleich die innern Fragen damals mehr in den Vordergrund und zogen die Aufmerksamkeit des ganzen Volkes in immer höherm Maße und in immer größern Kreisen auf sich. Die Bewegung, welche die Neuwahlen für den gesetzgebenden Körper hervorriefen, ergriff alle politischen Elemente des franzosischen Volkes. Die Erhaltung des Friedens schriealle Parteien auf ihre Fahnen, mit denen sie zu der Wahlurne zogen, und das ganze Land begrüßte diese Parole mut Beifall. Der Ausfall der Wahlen zeigte dem Kaiser, daß er nicht ohne Gefahr für seinen Thron sich weiterhin im alleinigen Besitz der Regierungsgewalt in Frankreich behaupten könne. Er entschloß sich zu Zugeständnissen an die Forderungen des Volkes und that die ersten Schritte auf dieser Bahn. Damit ist die Aussicht, daß von dem unruhigen Frapkreich einstweilen keine Störung des europäischen Friedens ausgehen wird, bedeutend gestiegen. Kurz vor Jahresschluß(am 27. Dezember) hat Napoleon III. Ollivier mit der Bildung eines Minisieriums betraut, der seine ganze Kraft darauf verwenden will und muß, daß die innern französischen Zustände in freisinniger Weise umgestaltet werden. Hier aber hat das bald zwanzigjährige Selbstregiment des Kaisers soviel Schutt aufgehäuft, daß die Minister wie die Volksvertreter alle Hände nöthig haben werden, diesen fortzuschaffen, und ihnen bei dieser Arbeit keine Zeit und keine Lust mehr übrig bleiben wird, sich in die Angelegenheiten ihrer Nachbarnzu mischen, welche sie ohnehin nichts angehen. Wohl ebenso unzufrieden, wenn nicht noch mehr, als Frankreich ist Oesterreich mit den Verhältnissen, wie das Jahr 1866 sie geschaffen. Hier steht der eingefleischte Preußenfeind Graf Beust, der ehemalige sächsische Premierminister als Reichskanzler an der Spitze der Regierung. Es„ist kein Geheimniß, daß er, um Preußens Einfluß zu schwächen, das 1866 aus Deutschland ausgeschlossene Oesterreich wieder in dasselbe hineinbringen möchte, Darum hat der unermüdliche Graf überall die Hand mit im Spiele, wo irgendwo etwas gegen Preußen geplant wird. Wie im Jahre 1867 in der Luxemburger Festungs=Angelegenheit, so stand er auch in dem belgisch=französischen Eisenbahnstreite hinter Frankreich, diese treibend und stützend. Als aber Frankreich sein Vorgehen gegen Preußen aufgab, mußte Graf Beust auch zurückweichen. Denn allein mit Preußen anzubinden, dazu spürt Oesterreich nach den bösen Lehren von 1866 nicht die Kraft mehr in sich. Alles wozu der Graf sich unter diesen Umständen noch verstieg, waren offene und versteckte Angriffe in seinen vielen Depeschen. Aber als er es dabei etwas zu unverschämt trieb, klopfte ihm der Unterstaatssekretär von Thile, der für den auf Urlaub befindlichen Grafen Bismark die Geschäfte versah, Anfangs August gehörig auf die Finger. Das half sofort Seik' jener Zeit sind die ewigen Hetzereien, Anschuldigungen und bittern Ausfälle gegen Preußen fast ganz verstummt. Zudem will die andere Hälfte des Reichs, das fast ganz selbstständige Ungarn absolut Nichts wissen von einem feindlichen Vorgehen gegen Preußen, damit der österreichische Einfluß in Deutschland, speziell in Süddeutschland wieder hergestellt werde. Dazu tritt noch als Drittes die innere Lage im eigentlichen Oesterreich, welche sich im Laufe des Jahres immer schwieriger gestaltet hat. Der Widerstand der Böhmen, Polen, Slovenen u. s. w. gegen die Verfassung vom Jahre 1867 hat fortwährend zugenommen und ist jetzt bis zu einer bedenklichen Höhe gestiegen. Es läßt sich gar noch nicht absehen, ob und wie die Regierung den Weg aus diesem Wirrsal zu festen, dauerhaften Zuständen finden wird. So lange der Uebergang dauern wird, und das wird nicht kurz sein, ist Oesterreich ziemlich gelähmt und zu großen Kraftanstrengungen nach Außen nicht im Stande. Neben der dentschen Frage zeigte im Jahre 1869 nur noch die orientalische Trage ein paar Mal ein bede: Rliches Gesicht, aus dier iman einen nahen Krieg befürchten konnte. Zuerst zog sich Ende des Jahres 1868 zwischen der Türkei und Griechenland eine Wetterwolke zusammen, aus welcher leicht der Strahl erniederfahren und die Menge Brennstoffe, welche unten im Osten unseres Erdtheils aufgehäuft, liegt in Brand setzen konnte. Schon seit dem Jahre 1866 war die türkische Insel Candia(Creta) im Aufstande gegen die Türkei. Die Anstifter desselben waren die Griechen, welche die Insel von dem Türkischen Reiche abreißen und mit ihrem Königreiche vereinigen wollten. Sie unterstützten auch die Aufständischen ganz offen durch Zuzug von Frei willigen, Lieferung von Waffen und Munition. End lich riß dem Sultan die Geduld. Am 12. Dezbr. 1868 richtete die Pforte an Griechenland die letzte und endgültige Forderung, dem Aufstande jegliche Unterstützung zu entziehen. Das kleine Griechenland war Anfangs trotzig, drohte mit Krieg. Aber die Großmächte in ihrer Mehrzahl aufrichtig für die Erhaltung des Friedens günstig, sprachen ein ernstes Wort mit ihm. Am 9. Jan. 1869 trat in Paris eine Konferenz zur Schlichtung des türkisch=griechischen Streites zusammen. Am 20. Januar unterzeichnen die Bevollmächtigten ein Protokoll, in welchem die türkischen Forderungen als gerecht anerkannt werden und dem König von Griechenland bleibt nach einigem Zögern nicht anders übrig als die so mächtig befürworteten Bedingungen anzunehmen. Der Aufstand auf Candia(Creta) war damit auch auf einmal erloschen. Ein zweites Mal war es der Vice=König von Aegypten, welcher die schlummernde orientalische Frage fast in Fluß gebracht hätte. Dieser nicht zufrieden mu dem Umfange der ihm und seinen Vorgängern gewährten Selbstständigkeit, suchte sich auf einer Rundreise an den„ europäischen Höfen der Hülfe der Großmächte zur Erlangung der vollen Souveränität zu versichern. Die hohe Pforte kam gar bald hinter die Pläne des ungetreuen Vasallen und rief ihn energisch zu seiner Pflicht zurück. Nach langem Hin= und Herwinden, und nachdem alle Versuche, dieses und jenes von den Forderungen der Pforte abzumarkten, an der Festigkeit dieser gescheitert waren, mußte sich der Vice=König zur völligen Unterwerfung unter dieselben bequemen, da die europäischen Großmächte den Ausbruch eines Krieges vermieden wissen wollten. Ein drittes Mal wurde der wunde Fleck, die orientalische Frage, berührt, als an der dalmatischen Küste die Bocchesen sich gegen die ungeschickte Einführung der— neuen österreichischen Militärgesetzgebung erhoben. Das von Rußland gestützte Fürstenthum Montenegro war nicht unschuldig dabei. Aber wie um die Gemüther auch über diesen Punkt noch vor Jahresschluß zu beruhigen, meldete der Telegraph vor einigen Tagen, daß eine stärkere Macht die Aufständischen, welche die österreichischen Waffen bei den Terrainschwierigkeiten nicht hatten bezwingen können, nämlich Hunger und Noth zur Unterwerfung gebracht haben. Damit müssen die Befürchtungen über die möglichen Folgen aus diesem kleinen Zwischenfalle verstummen. Ob das Jahr 1870 die orientalische Frage nicht von Neuem auf die Tagesordnung setzen werde, wer kann das behaupten? Aber die Mehrzahl der europäischen Mächte gar ein zu mächtiges Interesse an der Erhaltung des Friedens, als daß sie nicht sehr vorsichtig damit umgehen sollte. Wir Preußen haben außerdem noch die Beruhigung, daß wir bei dort entstehenden Verwickelungen nicht direkt betheiligt sind, für uns also die Gefahr, dadurch mit in Krieg hingezogen zu werden, kleiner ist. Auch sonst ist des Zündstoffs und der ungelösten Fragen noch eine große Fülle in Europa aufgehäuft. Aber diese berühren uns in Deutschland nicht so unmittelbar und nicht ohne Grund steht zu hoffen, daß sowie sie im Jahre 1869 sich nicht zur gewaltsamen Lösung vorgedrängt haben, sie es auch in dem beginnenden Jahre nicht thun werden. Wirklich war noch nicht viel Grund zum Klagen vorhanden. Die kleine Schaar schritt eben die Straße nach Choisy hinauf, die Trottoirs waren hier verhältnißmäßig sauber und die Boutiken der Weinhändler warfen Licht genug auf den Weg. Denn noch standen alle diese Schänkstätten offen; weder Nebel noch Thauwetter ist ja im Stande, die Trink= und Gesellschaftslustigen zu Hause zurückzuhalten, am allerwenigsten während des Carnevals, wo sich das Publikum der Barrièren in den Kneipen zu berauschen und auf den öffentlichen Bällen herumzutummeln pflegte. Aus den offenen Fenstern drangen abwechselnd wüster Lärm und abgerissene Klänge wirrer, toller Musik. Ab und zu begegnete man einem Betrunkenen, der im Zickzack über die Chaussee taumelte oder einer mit Koth bespritzten Maske, welche wie ein verschämter Schatten längs der Häuser hinglitt. Vor gewissen Etablissements ließ Gevrol Halt machen. Er pfiff auf eigenthümliche Weise, und fast auf der Stelle trat ein Mann aus der Thür— dies war ein Polizeiagent, dessen Rapport man anhörte, um dann die Patrouille fortzusetzen. Allmählich kam man indessen den Festungswerken näher; die Lichter wurden seltener und seltener und zwischen den Häusern begannen sich(große unbebaute Stellen zu zeigen. „In Zügen links schwenkt!“ gevot Geprol.„Wir wollten uns nach der Isny=Straße wenden und auf kürzeestem Wege die Rue du Chevaleret gewinnen.“ Véon jetzt an wurde die Expedition in der That mühselig]. Eben hatte die Runde sich in einen kaum erkennbahren Weg verloren, der noch nicht einmal einen Namen besaß, von Schluchten durchschnitten und durch Schutthaufen versperrt war. Zum Ueberfluß machten noch Nebel, Schlamm und Schnee die Straße gefährlich. Ringsum nichts als Oede, Schweigen und Nacht; ohne das dumpfe Getöse, welches gleich dem Brausen des Bergstromes aus der Tiefe einer Schlucht empor, unaufhörlich aus der großen Stadt herübertönt, hätte man sich hunderte von Meilen von Paris entfernt glauben können. Alle Polizisten hatten ihre Beinkleider bis über die Knöchel heraufgestreift und rückten langsam vor, so gut es gehen wollte, sich die Stellen für die Füße aussuchend, und, wie die Indianer auf dem Kriegspfade, einer hinter den andern marschirend. Eben hatten sie die Straße Chateau des Rentiers überschritten, als plötzlich ein durchdringender Schrei ihnen ius Ohr gellte. Um diese Stunde und an diesem Orte war ein solcher Schrei von so verhängnißvoller Bedeutung, daß, wie mir einem Ruck, sämmtliche Männer stehen blieben. „Haben Sie gehört, General?“ fragte einer derselben leise. „Ja; gewiß wird hier ganz in der Nähe irgend Jemand umgebracht... aber wo? Still! Wir wollen horchen.“ Alle standen unbeweglich, mit gespanntem Ohr und angehaltenem Athem lauschend, und bald ertönte ein zweiter Schrei, vielmehr ein Geheul. „Ah!“ rief der Inspektor aus;„das ist in der „Pfefferdüchse.“ Diese seltsame Bezeichnung besagte ohne weitern Commentar die Natur des Ortes und der Gäste, die ihn gewöhnlich besuchten. In der bilderreichen Sprache, deren man sich in der Gegend des Montparnasse bedient, pflegte man nämlich von einem Zecher zu sagen „er ist gepfeffert“, wenn er sich um Besinnung und Verstand getrunken hat. Daher kommt auch die Bezeichnung:„er arbeitet in Pfeffer,“ welche man dem Schurken beilegt, dessen Spezialität in der Ausplünderung widerstandsloser armer Betrunkenen besteht. In der Seele unserer Polizisten schien jedoch der sonderbare Namen keine Erinnerung wachzurufen. „Was!“ sprach Gevrol weiter,„Jor kennt nicht die Kneipe bei Mutter Chupin, da drüben, rechts? Sturmschritt! Vorwärts, Marsch! Und nehmt Euch vor'm Fallen in Acht!“ Damit, schritt er in der angedeuteten Richtung voran, seine Mannschaft folgte ihm, und in weniger als einer Minute langten sie vor einem mitten auf dem weiten Terrain stehenden Mauerwerk an, dessen Aussehen nichts Gutes ahnen ließ. Es war die Spelunke, aus welcher das Geschrei drang, das sich inzwischen mit verdoppelter Stärke wiederholt hatte und von zwei Schüssen begleitet war. Das Haus schien überall gut verschlossen, durch die in die Fensterläden geschnittenen herzförmigen Oeffnungen aber schimmerte ein röthliches Licht, als brenne es im Gebäude. Einer der Polizeiagenten eilte nach dem nächste Fenster und erhob sich auf die Zehen, um zu erspähen, was darinnen vorging. Gevrol selbst lief nach der Thür (Fortsetzung folgt.) 4 Die Eigarren=Handlung von H. Schroeder. Schlt W:. Nliederstraße C 46, empfiehlt Cigarren in allen Sorten en gros& en détail. Durch große Einkäufe bin ich Wiederverkäufern aue Soren zu Fabrikpreisen atzulasen. 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Und darf ich mich nie zu Deiner Höhe wagen, So gönne mir noch, es zu sagen, Daß ich Dich göttlich treu geliebt, Was ich geharrt, geduldet und getragen, Bis spät in meinen Blüthe=Tagen, Ein treues liebend Herz hast Du betrübt. Spiegelberger Prosit Neujahr! Dem Fräulein N. S. bringt ein inniges, hell tönendes Prosit Renjahr! o daß die ganze Neustraße wiggelt ind waggelt Ein Uebereilte: