(Ifro. 5g.) Düsseldorf, Dienstag den 8. Februar 1814. Armee=Nachrichten. Der Feind, welcher von dem Kronprinzen von Würtemberg, bis Rouvre zurückgedrückt war, getraute sich nicht diese Position, so vortheilhaft sie auch war, zu behaupten; besorgt für die Ereignisse des folgenden Tages verließ er in der Nacht Bar= für=Aube, und zog sich gegen Chalons und Troyes zurück. Der F. Z. M. Graf Giulay besetzte den folgenden Tag die Stadt. Der Verlust des Feindes ist unbedeutend. Zwei Obersten fand man todt auf dem Kampfplatze: italienische und niederländische Ueberläufer— deren Zahl sich stündlich mehrt— verließen während dem Gefechte die feindlichen Reihen. Wir bedauern den Verlust des Majors Keck von Ignatz Giulay Infanterie, der in der Erfällung seiner ruhmvollen Pflicht fiel. Unser Verlust an diesem ehrenvollen Tage kann noch nicht genau bestimmt werden. Er ist auf jeden Fall unbedeutend gegen den des Feindes, und den großen Zweck, den wir durch die Besetzung der wichtigen Punkte erreichten, die unsere braven Truppen dem Feind entrissen. Der Feind verlor an Todten, Verwunderen und Gefangenen an 2005 Mann. Es waren seine besten Truppen, fast sämmtlich von der alten kaiserl Garde, die gegen uns fochten, und in dieser Hinsicht ist sein Verlust unersetzlich. Die Garnisen des Forts Jeux, welches, wie bereits gemeldet, am 16. durch Kapitulation übergeben wurde, bestand außer dem Kommandanten in 6 Offiziers und 286 Köpfe vom Feldwebel abwärts. Die im Fort gefundenen Artillerievorräthe sind bedeutender, als man Anfangs glaubte. Man fand 1o Kanonen, 4 Mörser, über 5000 Bomben und Kanonenkugeln, 10,000 Pakete Infanteriepatrenen, 2 Zentner Scharfschützenr: tronen und 300 Zentner Pulver nebst vielem andern Kriegsgeräth. Der Oberstlieutenant Graf Thurn hat einen für Metz bestimmten Munitionstransport von 28 Wagen bis auf einen, der während dem Gefechte in die Luft sprang, auf der Straße von Langres nach Dijen in der Gegend von Oisy genommen. Die Bedeckung; die aus Kürassiren vom raten Regiment, Jägern zu Pferde und Husaren bestand, wurde theils niedergemacht, theils gefangen. Der Feldmarschall Blücher theilt aus Gendrecourt unterm 24. d. die Nachricht mit, daß der k. russische Generalmajor Fürst Scherbatoff den Feind, der Ligny nicht verlassen wellte, daselbst angegriffen und ihn gezwungen habe; den Ort zu verlassen. In Ligny erfuhr man folgendes: Am 22. Jan. kam der Prinz von Neufchatel aus Paris daselbst an, hatte mit den Marschällen Rey und Viktor eine#stündige Unterredung, und kehrte sogleich nach Paris zurück. Man will wissen, daß in der Unterredung ausgemacht wurde: der Ma Viktor sollte Ligny und Barle Duc bis zum zosten Jan. halten, an welchem Tage die junge Garde von Antwerpen ankommen könnte. Der Erbprinz von Hessen=Homburg, hat am 19. Dijen besetzt. Frankfurt, vom g. Februar. Privatbriefe aus Paris vom 2r. behaupten, der Kaiser habe diese Hauptstadt verlassen. — Laut Nachrichten aus Langres, vom 50. Imn., hat Se. Durchl. der Fürst von Schwarzenberg nach dem glänzenden Gefechte S. k. H. des Kronprinzen von Würtemberg und des Hrn. Artilleriegenerals Grafen von Giulay, das Hauptquartier nach Bar=surAube verlegt. II. MM. die hohen allüirten Souveraine haben sich heute mit ihrem Gefolge nach Chaumont begeben. Seit dem Gefecht bei Bar= für=Aube ist weiter nichts vorgefallen. Die franz. Armee wird zwischen Lenz und Chalons= für=Marne eine Pesition genommen haben. Der Kaiser Napoleon soll in der Gegend von Melun, 1o Stunden von Paris, seine Armee zusammenziehen; es ist wahrscheinlich, daß es dort zu einer großen und enscheidenden Schlacht kommen wird. Düsseldorf, vom 7. Jan. Privatbriefe aus Cölln und Aachen enthalten die interessante Nachricht, daß( jedoch ohne den Datum anzugeben) ro/ooo Kosacken in Paris eingerückt wären.(1) Große Sieges=Nachricht. Abends 6 Uhr: So eben trifft ein Keurier hier ein, welcher die für ganz Eurepa so wichtige Nachricht mitbringt, daß die große Schlesische Armee in Verbindung mit den Armeekorps des Kronprinzen von Würtemberg (1) Unter dem Monde ist zwar alles möglich; aber mit Recht wird man immer an einer Nachricht zweifeln, die auch nicht den geringsten Grad von Wahrscheinlichkeit für sich hat. Nur in Folge eines über den franz. Kaiser erfochtenen entscheidenden Sieges, konnten die Verbündeten in Paris eingerückt seyn; in diesem Falle aber ging die gewonnene Schlacht dem Einrücken in Paris voran, und die Nachrichr von einem so wichtigen Siege würde also ebenfalls, wo nicht jener von dem Einmarsch der Kosacken vorangegangen, doch wenigstens mit derselben zugleich eingetreffen seyn Will man annehmen, der franz. Kaiser habe Paris verlassen um in den südlichen Provinzen seine Armeen zusammenzuziehen, und einen desto stärkern Widerstand allda zu organisiren; so muß man auch voraussetzen, sein böser Genius habe ihm den Verstand verwirrt und alle Besinnungskraft benommen; denn verläßt Napoleon in der gegenwärtigen Crise Paris; so verzichtet er unmittelbar hiedurch auch auf sein Reich und auf seine Krone. Paris ist in dem strengsten und Feldmarschall Lieutenants Giulay einen entscheidenden Sieg über die französische Hauptmacht bey Brienne erfochten habe. Napoleon commandirte in eigener Person sein Heer; aber wie der edle Moreau sagte; der Himmel seiner Greuelthaten mäde, schlug ihn mit Blindheit; sein Lieblings=Maneuvre ward diesmal gegen ihn selbst angewandt; Vermöge Privat= Nachrichten hatte die Schlacht schon einen halben Tag gedauert, als General Blücher Nachmittags um 2 Uhr die rechte Flanke der franz. Armee umging; gegen 4 Uhr war der Sieg der Allürten und die Flucht und Niederlage der Franzosen auf allen Punkten entschieden; 16o Kanonen, eine Menge Munitionswagen und mehr als 40 Adler sind die Trophäen des Tages; für welchen nun wahrscheinlich in einigen Tagen in der Kirche notre Dame in Paris ein feierliches Dankfest wird gefeiert werden.(2) Diesen Abend erhielten wir ebenfalls die völlig zuverlässige und völlig verbürgte Nachricht, daß ein aus Preussen und Kosacken bestehendes Korps am r. Febr. in Brüssel eingerückt ist. Frankrei Ein englisch spanisches Truppenkorps soll bei Cette Sinne des Worts die wahre Capitale von ganz Frankreich; von jeher war sie der Mittelpunkt jeder neuen Revolution, der Brennpunkt jeder Schwingung selbst in den entferntesten Departementer. Nun aber befinden sich jetzt die Bourbonen an dem Hoflager der Verbündeten;— wird also ein Prinz aus dieser der Majorität der Franzosen, mehr als jemals, ehrwürdigen Dynastie in der Hauptstadt, als Frankreichs rechtmämäßiger Monarch preclamirt, so werden alle Departementer dem Beispiel von Paris folgen; alle Misvergnügte— und deren muß es so viel geben, als es Franzosen gibt— werden sich aus ganz Frankreich um den neuen Monarchen sammeln; ihr Widerstand erhält eine gesetzliche Sanktion, ja so gar einen Charakter der Heiligkeit und es ist nichts gewisser, als daß Napoleon in wenigen Wochen, ja vielleicht Tägen, sich von allen Ständen des Reiches, von allen constituirten Autoritäten, von allen Departementern, kurz, von dem Volke und der Armee würde verlassen sehen.— Sollte Napoleon nicht eingesehen haben, was sich dem einfachsten Menschenverstand von selbst auf gelandet seyn und bereits Montpellier besetzt haMan erfährt jetzt noch einige nähere Umstände über behuh, ve, Mitzieg, ber, Gpezial Keumisen, berseanechandiunPrüfung der auf die neuesten Frier gen sich beziehenden offiziellen Aktenstücke ernannt den war, Herr Lainé aus Bordeaux, erstattete in der nächstfolgenden allgemeinen Sitzung die Resultate dieser vorgenommenen Untersuchung, worin der Erklärung der verbündeten Mächte vom 1. Dezember 1813 sehr ehrenvoll gedacht, und zugleich geäussert wird, daß dieselbe in Beziehung auf die darin ausgedrückten Grundsätze und Absichten der verbündeten Mächte für das franz. Volk äusserst beruhigend sey; daß das Volk in allen Departementen, wie sie, den Frieden wünsche; daß aber die verbeindete Mächte Frankreich und den Kaiser zu beschuldigen schienen, ein zu großes Gebiet behalten zu wellen, dessen Uebergewicht man zu fürchten scheine, und daß es unter diesen Umständen wahrhaft greß und Sr. Maj. des Kaisers würdig seyn würde, sie durch feierliche Erklärungen eines Bessern zu belehren und über die Absichten Frankreichs und des Kaisers ausser Zweifel zu setzen, und daß man dann erst von dem franz. Volke neue Anstrengungen erwarten könne, wenn man ihm die Ueberzeugung gebe, daß es nur die Nationaldringt?— Nach Vernunftgründen zu urt heilen, wird also der franz. Kaiser alle und seine letzten Kräfte versuchen, um seine Hauptstadt zu retten, deren Verlust von dem Verlust des ganzen Reiches würde befolget seyn; also nur nach einer großen, entscheidenden, von Seiten Napoleens mit Verzweistung gefochtener Schlacht, läßt sich, nach dem natürlichen und vernünftigen Gange der Dinge, der triumphirende Einzug der Verbündeten in Paris gedenken.— Wunder können nicht in dem Calcül des Politikers liegen. (2) Unserer Vermuthung war also gegründet: die Einnahme von Paris ist nun das Resultat der gewonnenen großen Hauptschlacht. (3) Vermuthlich wieder eine Schiffer=Nachricht, die mehr als eine Bestätigung bedarf. Gränzen Frankreichs zu vertheidigen bestimmt sey. 2c. Als der Herr Lainé(ein bekannter Rechtsgelehrter von Bordeaux) diese Rede gesprochen hatte, erhob sich der Präsident, Herzog von Massa,(ein nicht aus der Mitte dieses Korps selbst erwählt worden, sondern den der Kaiser gegen die bisherige Verfassung unter seinen Staatsministern während der gegenwärtigen Sitzung zu dieser Würde ernannt hatte,) und erklärte denselben des Schutzes der Gesetze berauet. Herr Lainé antwortete ihm:„Es ist an mir, Sie des Schutzes der Gesetze beraubt zu erklären, indem Sie die Freiheit der Volks=Repräsentanten anzugreifen wagen.“ Der Kaiser, von dieser angeblich aufrührerischen Rede benachrichtigt, erschien unerwartet in der folgenden Versammlung, und warf den Mitgliedern des gesetzgebenden Körpers vor, daß sie Frankreich zu Grunde richteten, und daß zwey mitten in Frankreich verlorne Schlachten ihm keinen so empfindlichen Stoß geben könnten, als ihr Benehmen, da er doch nur den und das Wohl Frankreichs beabsichtige. Der Kaiser sprach lange u. mit der größten Heftigkeit; seine innere Unruhe ward immer sichtbarer und gegen das Ende seiner Rede so stark, daß er, um sich etwas Luft zu machen, in dem Versammlungssaal einigemal auf und abging; seiner Gewohnheit nach, wenn er im Zorne ist sprach derselbe ununterbrochen fort,äusserst schnell wiederholte unzähligemal das Gesagte und sprang ohne Vorbereitung auf die entferntesten Gegenstände über. Herr Lainé sollte sogleich in Verhaft genommen werden; man fand jedoch rathsamer, demselben für den Augenblick die Erlaubniß zu ertheilen, in seine Vaterstadt nach Bordeaux zurückzugehen, und als er wirklich abgereißt war, ihn, nebst einigen andern Mitgliedern des gesetzgebenden Corps, wieder einholen und auf das neue verhaften zu lassen. Deutschland. Fortsetzung der gestern abgebrochenen Proklamation des Generals Moreau an die französische Nation. Auch Du, einziger erlauchter Sprößling aus dem edeln Blute der Condes, Du, mit Verachtung des Völkerrechts aus einem fremden kande hinweggeschleppt, ohne Verhör ohne Urtheil zum Tode geführt! Mein Herz blutet bei dem Andenken so vieler Frevelthaten; nein, die Kannibalen vom aten September, die Mörder Ludwigs des sechszehnten begiengen keine schreckli Die Sechne osgerechee wicd enst bieses dichte Gewebe ven Angerechtigkeiten kennen lernen. Alle Beweise hierüer Neasken.. Sänden Sr. Mosetdtr be — Ttrgsen; Franzosen! bald werdet ihr sie kennen en„ Steunen und Entseten werden euch ergreiGem ich was sage ich; kinnen Schandthaten voen Tonasarte begangen, noch Grausen erregen? Feind seines eigenen Blutes, gewaffnet gegen den Busen der er Se shrte undankbar und unmenschlich aus ange. sind ihm Blutschande, Mord und alle Missethaten eigen, welche die Menschheit besudeln. Er macht das Unglück der ganzen Erde. Ich berufe mich auf alle Nationen, deren Geissel er ist; Spanien, Italien, Polen, Deutschland, Preussen und Holland mögen ihre Stimmen erheben und den Ausspruch thun. Europa kennt seine schändliche Verrätherei gegen Spanien; es sieht den Pabst, der ihm die Krone aufs Haupt setzte, in einem Kerker verschmachten; es sieht die durchlauchtigste Fürstentochter, die sich für ihren Vater und für ihr Vaterland fruchtlos opferte, als niedrige Sklavin behandelt, gezwungen um Doch ich muß schweigen, die Zeit wird entschleieren was man selbst nicht einmal vermuthet. Heften wir allein die Augen auf Frankreichs erbarmungswürdigen Zustand. Alles Gute vernichtet, die Aecker unbebaut, alle Quellen des National=Wohlstandes versieget, alle Familien in Trauer gehüllt; Alle und selbst die edelsten Jünglinge des Reiches, herausgeschleudert aus der Bahne, die sie betreten, hinweggerissen von Eltern, deren einzige Stütze sie oft waren, und fortgeschleppt zu den Fahnen des Tyrannen, um für dessen unersättlichen Ehrgeitz zu bluten;— nirgends mehr Freiheit, überall nur freche Willkühr, Gewaltthätigkeit, Zwang und allgemeiner Schrecken. Dieß dieß ist das herzzerreißende Gemählde, das mir mein darbietet. Es ist Zeit daß es dem Vorbilde der Russen, der Deutschen und der Schweden else u Franzgsen! auf meine Waffenbrüder, schließt euch an mich an, laßt uns eine letzte Anstren9s bggi ui euch daß, als Moreau an eurer Spitze stritt, ihr in der Hand fallen, so laßt uns nicht vergesdaß der Tod für das Heil der Menschheit und des Varerlandes Leben durchgebracht in Schande und Sklaverey. „Seosieg in dem Lager zu Commotor den 16. Au. o reau, General=Adjudant Sr. Majestät des Kaiser aller Reussen. ch wei Überall wollen die Urkantone zu ihrer unbedingten Souverainetät zurückkehren, und von keiner andern Centralität wissen, als von jener des alten Bundes. Gesandten in Zürich erklären das unumwunden, und wioersezen sich den Vorschlägen, die ein haupt und einen Bundesrath in irgend einer Gestalt l8. Sedürfniß der Schweiz berrgchten. Auf diesemn Wiberstande beruht nun zunächst der gelähmte Gang der Arbeiten der in Zürich anwesenden Deputirren der Kantene, die sich daher durch successive fungen nach Hause in ihrer Zahl fortgehend vermindern. Avertissements. „Dus gm Canzelisten Kuiser bevechute Die Pachtherrschaft hat beschlessen daß das Guth, tags um zwey Uhr, auf meinem Bür die Graßhütte, gelegen zu Vellmerswereh in der Ge, tadelle Nr. 930 öffentich verzuchtet werden. aus freier Hand verpachtet werden Düsseldorf den r. Februar seite, K schlustir; mögen sich an dem Herrn Geheim= solle. rath Janzen w. Der Rentmeister, Schaller. Der 9425 der Raedaczeinschen Blütter ist 6 Rchlr, bergsch: unuen enseheigen die sich dieszals nur an die löblichen Posthnter zu wenden heben, Düsseldorf gedruckt bey Hofbuchdrucker Stahl auf der Neustraße Nre. 372.