Mittag=Ausgabe. Nr. 513.— 33. Jahrgang. Donnerstag, den 1. November 1906. Amtliches Kreisbtalt Stadtkreis Duisburg(Ruhrort und Meiderich) und für den Kreis Ruhrort. Ar ier Seschreder. 8. und Druchun Hantestretze Nr. 2. 92r Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein. Gratisbeilagen: Illustriertes Sonntagsblatt und wöchentliches Unterhaltungsblatt. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: M. Feder, Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. De#a TachoTäglich 2 Ausgaben Relih gchten. Monatl. Bezugegebühr 70 Pfennig, durch die Post vierteljährlich 2, 10 Mk. Arzigengebähren: 15 Pseunig für für den die einsoglige Pertitgek, oder derrn für Raum. Auswärtige Enzeigen 20 Pf. Rellamen 40 Pf. die Jelle. Normal=Zeilenmesser(Rudolf Mosse) Nr. 10. Ruhrorter Zeitung escen chetch ehue eie echlicte lce eschene ee che beaiche d Grdand. Becdch ere Tagen mn Her. Her gewwy Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 31. Okt. ** Dem Reichstage dürfte bald nach seinem Wiederzesammentritt eine neue Denkschrift über das Karkeilwesen zugehen. Bekanntlich hat er bereits zwei solcher Dentschriften vorgelegt erhalten. Die erste enthielt neben einer Einleitung eine Uebersicht über die in Deutschland bestehenden Kartelle unter Beifügung der Satzungen, die zweite Vorschriften des inländischen Zivil= und Strafrechts unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts. Es war von vornherein in Aussicht genommen, dem Wuasche des Reichstages auf Vorlegung einer Schilderung der für die Produttion, den Preis und den Vertrieb von Waren gebildeten Kartelle, Syndikate und Interesser eemeinschaften noch weiter entgegenzulommen und ihm auch eine Würdigung der Ergebnisse der inzwischen veranstalteten Kartellenquete an der Hand einer Preisstatistik zu übermitteln. Um die Ausführung dieser Absicht dürfte es sich bei der neuen Denkschrift handeln. Sie wird, da sie ein recht umfangreiches Material bringt, voraussichtlich in verschiedene Teile zerlegt werden. Im ersten, im November dem Reichstage zu unterbreitenden Teile werden die Kartelle in der Steinkohlen= und Kotsindustrie behandelt werden. Diesem Teile dürfte voraussichtlich in den ersten Monaten des nächsten Jahres ein anderer folgen, der die Kartelle in der Eisenindustrie darstellen wird. Der Reichstag wird in den früheren und in den jetigen Denkschriften ein reichhaltiges Material vor sich haben, das zur Beurteilung der Kartellverhältnisse genügen dürfte. Es scheint auch so, als ob die Regierung von einer Forisetzung der kontradittorischen Verhandlungen im Reichsamt des Innern, die über die verschiedensten geschäftlichen Zusammenschlüsse stattgefunden und die Unterlagen für die neuen Denkschriften abgegeben haben, absehen und die Vorerhebungen mit der Unterbreitung dieser Denkschriften an den Reichstag zum Abschluß bringen will. — Die Ratisikationsurkunden zu dem von Preußen und Breunschweig zur Regelung der Lotterieverhältnisse am 18. Mai 1906 abgeschlossenen Staatsvertrage wurden gestern hier ausgelauscht. 2s Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat angeordnet, daß ihm von allen Versuchen mit neuen Oberbauanordnungen vorher Kenntnis gegeben wird, damit nutzlose Wiederholungen gleichartiger oder ähnlicher Oberbauversuche verhütet werden. Frankreich. Cannes, 31. Ott. Der König von Sachsen sandte heute vormittag vor der Abreise an den Präsidenien Fallières folgendes Telegramm:„Im Begriffe, von dieser schönen Küste zu scheiden, bitte ich Sie, Herr Präsident, für die mir von Ihnen und von der Regierung der Republik während meines Aufenthalts in so reichem Maße erwiesenen Aufmerksamleiten meinen aufrichslan Simalhte ie de Geser an. üis ce sangesice. Nation zu glauben.“— Der Präsident aniwortete:„Das liebenswürdige Telegramm, welches Majestät mir vor der Abreise von Cannes zu senden die freundliche Aufmerksamkeit hatten, hat mich lebheft erfreut. Ich beeile mich, dafür zu danken und Ihnen den erneuten Ausdruck meiner Empfindung auftichtiger Sympathie zu übermitteln.“— Nach der Abreise von Cannes stattete der König noch der in der Nähe von Antibes weilenden Königin=Witwe Carola von Sachsen einen Abschiedsbesuch ab und setzte um 12½ Uhr mittags von Antibes aus die Reise nach Genua fort. * Paris, 31. Ott. Finanzminister Caillaux bereitet im Hinblick auf die von der Regierung beabsichtigte Sequestrierung der Kirchengüter ein Rundschreiben an die Präfekten vor, wonach diese die Mitglieder der Kirchenfabriken verständigen sollen, daß sie für die ihrer Obhut anvertrauten Kultusgegenstände haftbar seien und für die etwa verschwundenen Objekte Ersatz leisten müßten. Der konservative Senator Lamarzelles erhebt in einem offenen Schreiden un den Oderstaatsanwalt Einspruch gegen den Befehl des Justizministers betreffend die Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung über die bei dem Kongreß der katholischen Rechtsgelehrten in Perigueux gehaltenen Reden. Lamarzelles, der Präsident dieses Kongresses war erklärt, er werde einter eventuellen Zeugenvorladung nicht Folge leisten, da der Kongreß ein durchaus privater gewesen sei. Im heutigen Ministerrat teilte der Minister des Aeußern mit, daß man deabsichtige, durch die Vermittelung des französischen Militärattachés bei der französischen Botschaft in Berlin dem deutschen Kaiser die Gefühle der Dankbarkeit der Regierung der Republit auszudrücken für die persönliche Intervention des Kaisers bei der Ueberführung der Gebeine der in Mainz verstorbenen französischen Soldaten. Dem„Echo de Paris“ zufolge hat der Generalstabschef Borun einen vom früheren Kriegsminister Etienne gebilligten Entwurf ausgearbeitet, wonach 2 Regimente: afrikanischer berittener Jäger und 6 Kürassiertegimenter aufgehoben werden und die Ersparungen für die Beschaffung von schweren Geschützen sowie zur Vermehrung der Infanterie verwendet werden sollen. Paris, 1. Nov. Eine französische Kamel= reiterpatrouille, bestehend aus einem Offizier und 26 Mann, wurde in der Nähe vom Tschadsee von einer Bande aufgrichen. Eine Mesalliance? Berlin, 31. Okt. Die Vermählung des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen mit der Baronin Liebenburg geb. Sulzer soll, nachdem alle Schwierigkeiten hinweggeräumt sind, noch in dieser Woche ohne weitere Festlichteiten stattfinden.— Dem wird jedoch anderseits widersprochen. Auch das Wolfische Bureau bezeichnet die Meitung von einer Vermählung als falsch.— Man schreibt:„Die Braut des Prinzen war noch vor kurzer Zeit an Berliner Bühnen unter dem Namen Marie Sulzer als Schauspielerin in kleineren Rollen tätig. Den Adelstitel verdankt sie einer Scheinehe, die sie nur zum Zweck der„Standeserhöhung“ eingegangen war, und die sie sofort wieder gelöst hat, um nun ihrem prinzlichen Freunde die Hand zum Lebensbunde reichen zu können.“ Erz. Dernburgs Programm. Dernburgs Plan soll dahin gehen, zu beiden Seiten der großen Verkehrswege, ie 100 Kilometer Farmiand militärisch zu besetzen und so ausreichend zu sichern, daß von seiten des Reiches den innerhalb diess Radius sitzenden Ansiedlern Leben und Besitz garantiert werden kann. Es sollen auf diese Weise gesichert werden: die Linie Swakopmund—Windhoek, Karibib—Otavi, Windhoel—Keetmanshoop und Keetmanshoop—Lüderitzbucht. Für die Sicherung der Viehzüchter in der Gegend direkt nördlich des Oranjeflusses soll Warmbad ein Blockhaus und eine größere Garnison erhalten. Alle Farmer und Händler, die sich außerhalb der 100 Kilometerschutzlinie anfiedeln und betun dies auf eigene Gefahr. Mit der Zeit soll der schanr al die Kaoe Aclhie sicent din ainr. 6. wird von Besprechungen, die der Kolonialdirektor mit dem Gouverneur v. Lindequist sofort nach seinem Eintreffen in Deutschland abhalten will, abhängen, wieviel Truppen für diesen Zweck die zukünftige Belegung des Schutzgebietes auf Grund dieses Planes bilden müssen. Für die nächsten zehn Jahre scheint man auf Grund dieses Planes in der Kolonialabteilung mit einem de uerndenjährlichen Zuschuß vonetwa 30 Millionen zu rechnen. Unberührt bleiden davon die außerordentlichen Aufwendungen, wie sie durch die Wiedereinbringung der Bahnvorlage Kubub—Reetmans und die weitere Entschädigung der Anfiedler dargestellt sein werden. Wegen der letzteren hat Dernburg sehr sympathische Pläne. Er will anscheinend eine Beihülfe hauptsächlich nur in Form von Zuteilungen von Vieh an die geschädigten Farmer vom Reichstage sordern. Ansiedler, die das Schutzgebiet verlasen wollen, und Händler dirften von den Benefizien weiterer Entschädigungen ausgeschlossen sein. In Ostafrika plane, so wird weiter berichtet, Dernburg die Ersetzung der Rupien= durch die Markwährung und die Aufhebung der Salzsteuer. Im Hinblick auf die Enthüllungskampagste der Erzberger usw. soll Dernburg beim Reichskanzler die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission befürwortet haben, die nach dem Vorbilde der ameritanischen sogenannten Grand Jury zebildet werden müsse und vor der dann jedermann ohne Anseben der Person gehalten wäre, unter Eid rückhaltlos alles auszusagen, was er weiß.— Im Hinblick auf die Unkontrollierdarkeit der Quelle dieser Mitteilungen genügt es wohl vorläufig, von ihnen nur Kenntnis zu nehmen. Neue Steuern. * Berlin, 31. Okt. Die„Berliner Morgenpost“ schreidt u. a.: Es verlautet ziemlich bestimmt, daß die Regierung eine Reform der Branntweinbesteuerung plant. Wie diese Reform nun im einzelnen deschaffen sein wird, davon weiß man nichts Gewisses. Gegen die Besteuerung des Umsatzes der Großmühlen würde sich ein berechtigter Sturm der Entrüstung geltend machen, denn diese Besteuerung würde zweifellos in einer Erhöhung der Brotpreise ihren Ausdruck finden. Die Reform der Branntweinbesteuerung hingegen ist unadweisbar. Hierbei kann die Regierung auf die Unterstützung weiter Volkskreise rechnen. Die Maischbottichsteuer stellt heutzutage für die Brenner ein gutes Geschäft dar, da sie infolge stärterer Ausnutzung der Maische mehr rückvergütet erhalten, als sie Steuer zahlen. Vor allem aber ist die Verbrauchsabgabe abänderungsbedürftig. Sie beträgt jetzt für tentingentierten Branntwein 50, für nicht kontingentierten 70 Pfennige pro Hektoliter. Diese Differenz von 20 Pfennig siellte eine durch nichts motivierte Liebesgabe für die großen Brenner dar, die in der Lage sind, das Kontingent auszunutzen. Wird diese Differenz beseitigt, d. h. die Liebesgabe aufgehoben, so braucht doch der Branntweinpreis kaum tangiert zu werden. Dem Staatssäckel fließen aber etwa 40 Millionen zu, ohne daß die kleinen Brenner irgendwie mehr belastet würden. Diese Reform wäre die einfachste und beste, aber sie würde die Agrarier in ihrer Eigenschaft als Großbrenner verbitt.„ und infolgedessen kommt sie vermutlich nicht. Wie jedoch die Reform auch aussehen mag, sie wird doch eine Verbesserung der Steuerverhältnisse bringen müssen und wird daher eine von den wenigen sein, die auch von weiteren Volkstreisen mit einer gewissen Sympathie begrüßt werden würden. *. Die neuen Reichssteuern haben nach dem Halbjahrsabschluß, der jetzt vorliegt, für die Reichskasse bis Ende September ein Ist=Ergebnis von etwas über 10 Mill. Mark erbracht. Darin ist aber nicht der Mehrertrag enthalten, der auf Grund der neuen Brausteuerregulierung zur Erhebung gekommen ist. Daß auch diese Steuerrevision ihre Wirkung nach der Seite der Einnahmeerhöhung nicht versehlt hat, geht daraus hervor, daß der Brausteuer=Ist=Ertrag für das erste Halbjahr den des gleichen Zeitraumes des Vorjahres bereits um 1.7 Millionen Mark überschritten hat, noch mehr aber daraus, daß die angeschriebene Einnahme für den gleichen Zeitraum über die,vorjährige bereits um 3 Millionen Mark hinausgewachsen ist. Man wird annehmen dürfen, daß der Etatsanschlag der Brausteuer, der für 1906 auf 30,3 Mill. Mar: bemessen ist, deim Finalabschluß beträchtlich überschritten werden wird. Was die anderen neuen Steuern betriff:, so ist zunächst die Entwickelung der Zigaretten: steuer vom finanziellen Standpunkie aus erfreulich. Sie hat in den drei Monateg ihres Bestehens einen Ertrag von summe der Einnahmen auf Grund der neuen Steuergesetzentwürfe auf 61.7 Millionen Mark angenommen, es ist aber na.c den bisherigen Erträgen und unter der Voraussetzung, daß die Erbschaftssteuer den auf sie gesetzten Erwartungen entspricht. nicht ausgeschlossen, daß dieser Betrog auch witlich erreicht wird. Namentlich angesichts des hinker dem Etatsanschlage bisher noch zurückbleibenden Ertrages der Zölle wäre es anch zu wünschen. Der polnische Schulftreik. Kuliusminister Dr. o. Studt gedenkt sich demnächst nach Posen zu begeben, um sich dort über die durch den polnischen Schulstreit kervorgerufenen Verhältnisse versönlich zu informieren. In Schrota, wo die Kinder der katholischen Schule an ihrem Vorhaben, im Religionsunterricht nicht Deutsch zu antworten, Fertsahren, dut die königliche Regierung beschlossen, vier weitere Lehrträfte anzustellen. Staatssekretär v. Tschirschty hat, wie die „Germania" bestätigt, in Rom weder mit dem Papste noch mit dem Kardinal=Staatssekretär Merry del Val die Polenfrage besprochen. Aus Groß=Wart. uberg wird der„Schles. Zig.“ geschrieben: Wenn die Behörden in Posen den Schülerstreits nue ein wenig nachgeben sollien, so steht zu befürchten, daß auch ia unserem Kreise diese Streits Nachahmung finden könnten. Hat doch ein Pfarrer dem Lehrer bereits verboten, deutsche Kindergesänge in der Kirchaufzuführen— wie weit ist es da zum Verbot der deutschen Kirchenlieder in der Schules Zur braunschweigischen Frage haben die Vertrauensmänner des Alldeutschen Verbandes in Rheinland=Westfalen, die in Düsseldorf versammelt waren, felgende Resolution angenommen:„Die rheinisch=westfälische Vertrauensmänner=Versammlung des A. B. erklärt eine schleunige, endgültige Lösung der brauschweigischen Frage für unumgänglich notwendig. Sie ist der Meinung, daß das cumberlandsche Haus für immer von dentschen Fürstenihronen ausgeschlessen werden muß und nur eine solche Regelung der braunschweigischen Frage den Interessen des deutschen Voltes und Reiches entspricht, wodurch die Entstehung eines neuen Herrschergeschlechts in Braunschweig vermieden wird. Die rheinisch=westfälische Vertrauensmänner=Versammlung erneuert bei dieser Gelegenheit ihre alte Forderung nach einem Reichsgesetz zur Regelung der Thronfolge in den deutschen Bundesstaaten, wodurch auständische und deutschseindliche Fürsten ausgeschlossen werden.“ etwa 3 Millionen Mark ergeben und damit erwiesen, daß sie die Tabaksteuer, die im ersten Halbjahr nur 4 Millionen Mark abwarf, im Ertrage hinter sich lassen wird. Noch erfreulicher ist, daß die für die Zigarettensteuer im ersten Bierteljahr ihres Bestehens zur Anschreibung gelangte Einnahmesumme von 4.8 Millionen Mark die der Tabaksteuer für das erste Haldjahr um 0.2 Millionen Mark bereits überstiegen hat. Es ist infolgedessen zu erwarten, daß aus der Besteuerung des gesamten Tabaks nunmehr jährlich über das Doppelte des früheren Ertrages gewonnen werden wird. Von den neuen Stempelsteuern nimmt im Ertrage die für Frachturkunden mit 4.2 Millionen Mark den ersten Platz ein, ihr folgt mit 1.8 Millionen Mark die für Personenfahrkarten und uns 1.0 Million. Mark die für Kraftfahrzeugkarten. Hierbei ist jedoch zu bedenken, daß die Personenfahrkartensteuer erst mit dem Anfang August in Kraft trat und daß sie im ersten Monat ihres Bestehens auch nicht ihre volle Wirkung ausüben tonnte. Man wird deshalb noch abwarten müssen, welche der beiden Stempelsteuerarten im Ertrage den Vorrang haben wird. Daß die Kraftfahrzeugsteuerkarten einen so erklecklichen Ertrag abwerfer, wird wohl überall begrüßt werden. Die Besteuerung der Vergütungen von Auffichteratsmitgliedern usw. die bis setzt etwas über 100.000 Mark abgeworfen hat, wicd volle Wirkung natürlich erst nach den Terminen für die Geschäftsabschlüsse der Aktiengesellschaften usw. äußern können. Ebenso ist es sicher, daß die Erbschaftssteuer, die ja von allen neuen Steuerarten den bedeutendsten Betrag abwersen sollte, nicht nach der bisberigen Einnahmesumme zu bewerten ist. Zieht man einen Schluß aus der bisherigen Entwickelung der neuen Reichssteuern, so braucht er gar nicht ungünstig zu sein. Im Etat für 1906 ist zwar die GesamtEine deutsch=feindliche„Havas“=Ente. Die„Agence Havas“ verbreitet aus Tanger die Nachricht, der deutsche Gesandte Dr. Rosen habe in Fez über eine„kleine Anleihe“ für augenblickliche Bedürfnisse der maroktanischen Regierung verhandelt. Daraufhin hatte der„Temps“ nichts Eiligeres zu inn, als für den Fall, daß die Meldung richtig wäre, gegen die in einer rein deutsch=marokkanischen Anleihe liegende Verletzung der Akte von Algeciras Verwahrung einzulegen. Offiziös wird erklärt, daß in Berlin an den Stellen, die es wissen müßten, von einer solchen Anleihe nichts bekannt ist und daß der„Tempz“ im übrigen nicht annehmen dürfte, als sei die deutsche Regierung verpflichtet, auf jede falsche Depesche mit einer Erklärung zu antworten und als könne ein etwaiges Schweigen als Zugeständnis ausgelegt werden. Persisch=Türkisches. Konstantinopel, 31. Ott. Da die am 26. Oktober gemeldete persische Steuerkundgebung in Kerbela fortdauerte, entsandte vorgestern der Bagdader Wali eine ilung, um die beim englischen Vizekonsolat versammelten Perser zu zerstreuen. Hierbei wurden 21 Perser Der persische Botschafter bei der Pforte erhebt Einspruch gegen das Vorgehen des Wali und verlangt die Bestrafung der Schuldigen. Auch der englische Geschäftsträger tat Schritte. Jur Lage in Rußland. Petersburg, 31. Okt. Die hiefige Universität war, wie sich jetzt erweist, nur für einen Tag, den 30. ds., geschlossen. Heute finden wieder Vorlesungen statt.— In * Der verschmundene Prlch. Roman von Ew. August König. (14. Fortsetzung.) „Ich bitte, treten Sie ein,“ sagte der Rentner, nachdem Theodor sich ihm vorgestellt hatte,„die Empfehlung des derrn Polizeidirettors genügt mir vollkommen. Sie wünschen meinen Rat““ „Rat und Hülfe,“ erwiderte Theodor. „Beides kann Ihnen werden;—— aber wollen Sie nicht die Güte haben, mir den Fall mitzuteilen, recht ausführlich und Nar„„ 91 a. Lsamn Theodor leistete dieser Aufforderung Folge. Er berichtete alles, was sich bis zu seiner Entlassung in dem Hause Wangenfelds zugetragen hatte. Der Rentner feilte mit einer kleinen Nagelschere an seinen Fingernägeln und blickte nur von Zeit zu Zeit flüchtig auf, wenn Theodor eine Pause machte. „Das ist alles, was Sie mir zu sagen haben?“ fragte er. Sie denn nicht daran gedacht, daß für den Brief unterschlagen haben lönne!“ „Allerdings, dieser Verduch: t. chle in mie auf; aber sirektor konnte ihm nicht beigflichten.“ „Ah— Sie waren schon bei ihm: Welche Antwort gab er Ihnenk“ „Der Sekretär Traube sei ein durchaus zuverlässiger Beamter, ein sehr solider Mann—.“ „Und so weiter.“ unterbrach der Rentner ihn, ten nicht hingehen sollen. Haben Sie nie bemerkt, daß schen Habermann und dem Wucherer Beziekungen obwaltenf“ „Niemals!“ „In wessen Händen sind die Papiere, der gesälschte fel und die Briefes“ „Herr Wangenfeld besitzt sie.“ „Ich hoffe, er wird sie nicht vernichtet haben. Sie sag widerte der Rentner.„Aber ich verhehle Ihnen nicht, daß ich ein nargezeint, dor igugenblicklich sehr geringe Aussichten auf Erfolg habe. Was ten, der Wucherer habe auch den Postschein vorgezeizt, der ihm über die Geldsendung an Sie ausgestellt wurde. Haben Sie diesen Schein geprüft?“ „Nein, ich war zu aufgeregt—“„ „Befindet dieser Schein sich bei den übrigen Papieren?“ „Das weiß ich nicht.“ „Sie haben auch den Schein nicht geprüft, auf welchem Sie den Empfang d.s Geldbriefes quittiert haben sollen?“ Der Rentner erhod sich und holte eine Schreidmappe. „Ich bitte Sie, einige Zeilen zu schreiben,“ sagte er, „einen kurzen Geschäftsbrief wenn Sie wollen, domit ich mich mit Ihrer Handschrift vertraut machen kann. Aber vergessen Sie Ihre Unterschrift nicht.“ Theodor fand in diesem Verlangen nichts, was ihn hätte befremden können, die Ruhe und Sicherheit, mit welcher der Rentner seine ersten Anordnungen traf, flößten ihm Zutrauen zu diesem Mann ein. „Wie heißt der Sekretär?“ fragte der Rentner nach eine: Weile. „Traube.“ „Kennen Sie den Mann persönlicht“ „Ich erinnere mich nicht, ihm je begegnet zu sein.“ Der Reutner warf einen prüsenden Blick auf das Papiek. „Ich werde mich der Sache annehmen,“ sogte er,„und hoffe, daß es mir gelingen wird, das Rätsel zu lösen. Vor allen Dingen muß ich mir aber jede Einmischung verbitten: solange ich mich mit dieser Angelegenkeit beschäftige, darf weder von Ihrer noch seitens Ihres künftigen Schwiegervaters irgendein Schritt geschehen, der mich sören Wante. Das ist die erste Bedingung.“ „Ich darf wohl die Hoffnung aussprechen, daß Sie mir den Erfolg Ihrer Bemühungen berichten werden,“ frogte Steaer. u. b 4-44 „Sobald ich überbaupt einen Erfolg berie geschehen kann, wird geschehen, überdies muß die Empfehlung des Herrn Polizeidirektors Ihnen dafür bürgen daß ich Ihr Interesse mit allen Kräften wahrnehmen werde. Besuchen Sie mich nicht, der Wucherer wohnt in meiner Nähe: er könnte bemerken, daß Sie in dieses Haus eintreten; das würse ihn zu Nachforschungen veranlassen, die wir unter allen Umständen vermeiden müssen. Sollte ich Ihnen auf der Straße oder an einem anderen Orte begegnen, so grüßen Sie mich nicht; wenn ich Ihnen Mitteilungen zu machen habe, werde ich zu Ihnen kommen oder schriftlich anzeigen, an welchem Or: ich mit Ihnen zusammenzutreffen wünsche.“ „Sie finden mich jeden Abend in der Wohnung meiner Braut,“ sagte Theodor. „Gut— Kreuzgasse Nr. 10.“ nickte der Rentner.„ich werde Sie dort aufsuchen. Sollte das nicht so rasch geschehen, wie Sie es wünschen, dann ditte ich Sie, nicht ungeduldig zu werden.“ Sie standen an der Tür, der Rentner reichte dem jungen Manne die Hand. Die Unterredung mit diesem Manne hatte Theodor ermutigt, und das Vertrauen zu diesem Manne wuchs, je länger Theodor über dessen Worte rochdachte. Der Weg führte Theodor an dem Hause Wangenfelds vorbei; er hatte es noch nicht erreicht, als er den Lehrling heraustreien fet. e um Eiin 8im#r Noch den Erfahrungen der letzten Tage würde es ihn nicht pefremdet haben, wenn der Leheling ohne Gruß an ihm vorbeigeschritten wäre; aber der junge Mann blieb stehen und bot ihm die Hand. „Seitdem Sie fort sind, ist lein Friede und keine Freude mehr in dem Hause,“ sagte er.„Wangenfeld kann man nichts mehr recht machen, und der andere iut, als ob er jezt zu dejehlen habe.“ Aus dem Hause Wangenfelds waren in Wahrheit Friede und Eintracht gewichen, seitdem Theodor es verlassen hatte. Der Kaufmann konnte es nicht fassen, daß sein Vertrauen von den Personen so sehr getäuscht worden war, denen seine Gunst und seine Liebe geschenkt hatte. Wenn Habermann die Unterschlagung begangen hätte, würde Wagenfeld sich rasch darüber deruhigt haben; aber daß er solche dittere Erfahrungen an dem Manne machen mußte, den er wie seinen eigesen Sohn gehalten hatte, das schlug seinem Herzen tiese Wunden. Er erwartete noch immer, Theodor würd: kommen, seine Schuld eingestehen und um Verzeihung bitten. Wangenfeh hätte ohne Bedenken ihm sein Haus geöffnet. Wohl tauchte mitunter die Adnung in seiner Seeie auf. daß Theodor unschuldig, dus Opser einer schändlichen Antrige sein könne, aber wenn er dann die Briese und den Wichsel hervorholte und sein Brief prüfend auf den ihm wohlbekannten Schriftzügen ruhte, verlor seine Ahnung den letzten schwachen Holtepunkt. Der Kaufmann saß vor seinem Pult, den Blick unverwondt auf den Wechsel gerichtet. „Sie sollten diese Papiere vernichten!“ sagte Habermann. Der alte Herr fuhr aus seinem Brüten empor. „Ja, Sie mögen recht haben,“ erwiderte er verwirriz „aber ich kann mich noch immer nicht von der Hoffnung treunen, daß Theodor durchaus schuldlos ist.“ „Und da suchen Sie in diesen Dokumenten einen Andaltspunkt für Spe Hoffnungs Gerade die Papiere müssia Sie von seine: Schuld überzeugen. Vergessen Sie ein Urdankbaren, bet Ihnen nur Verachtung einflößen kann.“ Wangenfeld wiegte leicht das Houpt. „So leicht kann man einen Menschen nicht vergessen, man von Herzen lief gehabt hat,“ sagle Er. eh# n#. Gortsetzung foigt): 2269 Moskau ist auf Anordnung des Rektors die dortige Universität von heute bis zum 12. November geschlossen worden. Die heutige Meldung eines Moskauer Blattes, daß die Unter suchungsakten über den Moskauer Arbeiteraufstand vom Dezember vorigen Jahres gestohlen worden seien, erweist sich als falsch. Provinz und Nachbargebiete. M.=Gladbach, 30. Okt.[Straßenbahn.] Heute mittag erfolgte die landespolizeiliche Abnahme der Straßenbahr strecke M.=Gladbach—Viersen—Düllen, an der Vertreter der Regierung und der beteiligten Städte teilnahmen. Die Fahrtdauer ist für den regelmäßigen Betrieb, der am 1. No vember eröffnet wird, auf 52 Minuten festgesetzt worden. Die Zweiglinie von Viersen nach Süchteln wird voraussichtlich im Dezember eröffnet. Köln, 31. Okt.[Ein größerer Brand) entstand gestern abend im Hintergebäude der Motorbau= und Luxuswagenfabrik J.W. Utermöhle, G. m. b. H., an der Ecke Friesen. platz und Benloer Straße. Der Schaden ist erheblich, jedoch durch Versicherung gedeckt * Köln, 31. Okt.[Die Ziehung] der Ersten deutschen Kunstausstellung Köln 1905, die auf heute angesetzt wai, ist auf den 18. Dez. d. J. verlegt worden. r Vallendar, 30. Okt.[Auf dem Gleise] der Eisenbahn im sogegannten Rheinnieder fand man gestern abend eine männliche Leiche. Kopf und Hände waren vollständig vom Körper getrennt. Der Mann, der sich als Geistes tranter in einer hiesigen Anstalt befand, hat sich in geistiger Umnachtung unter einen Eisenbahnzug geworfen. * Bergheim, 31. Okt.[Im Pfaffendorfer Walde] wurden nachts drei Wilderer abgefaßt, die sich dem Förster gegenüber heftig zur Wehr setzten. Einer der Wilderer stieß ihm das Gewehr ins Gesicht und verletzte ihn erhevlich. Alle drei konnten indes festgenommen und dem Gefängnis überliefert werden. * Kylldorf, 31. Okt.[Berunglückt.] In dem Eifeldorse Walsdorf verunglükten durch den Giebeleinsturz eines Neubaues der Bauleiter und zwei Maurer. Der Bauleiter ist tödlich verletzt. Goch, 30. Ott.[Unglücksfall.] Die Frau des Buchdruckereibesitzers Schaffrath wurde gestern abend von einem Hotelwagen erfaßt, geriet unter die Räder und war sofort tot. * Trier, 31. Okt.[Falschmünzer.] Der. in Untersuchungshaft befindliche Falschmünzer Karl Erdmann, der wegen dieses Verbrechens bereits zweimal vorbestraft ist, soll nach Aachen übergeführt werden, da das dortige Schwurgericht zu seiner Aburteilung zuständig ist. Mit Erdmann war noch ein junger Handwerker aus Bonn verhaftet worden, der aber wegen mangelnder Beweise für seine Beteiligung an dem Verbrechen vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist.— In Dous wurden dieser Tage zwei Italiener bei der Ausgabe von falschen Fünfmarkstücken erwischt. Einer wurde festgenommen; dem anderen gelang es jedoch, zu ent kommen. Frankfurt a. M., 28. Okt.[Beglichen.] Vor mehreren Jahren ging der Inhaber eines bekannten Frank. furter Damenkonfektionsgeschäftes nach Amerika, nachdem über sein Vermögen der Konkurs eröffnet worden war, so daß er völlig mittellos dastand. Er hätte einen Vergleich mit seinen Gläubigern schließen können, aber einer von ihnen, dem er 50 Mark schuldete, sprach sich dagegen aus und so wurde der Konkurs verhängt. Dieser Tage waren die Gläudiger des Amerikaners nicht wenig erstaunt, als ihnen durch eine Bank das Geld angewiesen wurde, das sie seinerzeit bei dessen Kon kurs verloren hatten. Einer erhielt 10000 Mk., einer 5000 M. usw. Seinem obenerwähnten besonderen Freunde schrieb der Amerikaner, daß er die 50 Mk., die er ihm schulde, ver zehnfacht habe und die 500 Mark— einer Frankfurter wohl tätigen Stiftung überwiesen habe. Lotales. * Duioburg=Ruhrort, 1. Nov. Außergewöhnlich interessant ist die Tagesordnung der nächsten Stadtverordneten sitzung, die auf Dienslag nachmittag einberufen worden ist. Da ist zunächst die Einführung einer Gemeinde=Gewerbe steuer. Als man sich bei der letzten Etatsberatung nicht entschließen konnte, die in Meiderich und Ruhrort eingeführte Kopfsteuer beizubehalten und auf den ganzen Stadttreis aus zudehnen, wählte man eine Kommission zur Beratung der Frage, ob die Einführung einer anderen Gemeinde=Gewerbesteuer angebracht sei und nach welchem Systeme. Der Kommission hat ihr Vorsitzender, Herr Beigeordneter Heinrich, ein umfangreiches Material vorgelegt und in eingehenden Beratungen ist das Für und Wider der verschiedenen Systeme erwogen worden. Am Dienstag wird nun den Stadtverordneten eine Gewerbesteuer=Ordnung vorgelegt werden, die im großen und ganzen der Kölner nachgebildet ist. Sie besagt in der Hauptsache: Die Veranlagung erfolgt für jedes Steuerjahr durch den Steuerausschuß mit der Maßgabe, daß der Miets= und Pachtzins für die gewerblichen Räume und Plätze— ebenso wie die Hypothekenzinsen— nicht abzugsfähig sind. Die Gewerbesteuer wird nach einem für jedes Steuerjahr durch den Gemeindebeschluß festzustellenden Satze von jeden 100 Mark des amittelten Ertrages erhoben. Dieser Satz gelangt jedoch nur von Betrieben mit einem Ertrage von 1500 bis ausschließlich 4000 Mark oder einem Anlage= und Betriebskapital von 3000 bis ausschließlich 30000 Mark zur Erhebung. Für Betriebe mit einem Ertrage von 4000 Mark bis ausschließlich 20.000 Mark oder einem Anlage= und Betriebskapital von 30 000 Mark bis ausschließlich 150000 Mark erhöht sich dieser Satz um ein Zehntel, bei einem Ertrage von 20000 Mark bis ausschließlich 50000 Mark oder einem Anlage= und Betriebskapital von 150 000 Mark bis 1000000 Mark um zwei Zehntel, bei einem Ertrage von 50000 Mark und mehr oder bei einem Anlage= und Betriebskapital von einer Million M. und mehr um fünf Zehntel. Ist hiernach der Betrag geringer als a) 4 Prozent des Anlage= und Betriedskapitals oder d) 10 Prozent des gemeinen Wertes der benutzten Räume und Plätze oder c) des Pachtwertes oder Preises, so tritt an die Stelle des Ertrages der sich nach a, b oder c ergebende Höchstbetrag.— Als weitere neu einzuführende Steuer steht die Schankkonzessionssteuer auf der Tagesordnung, die ja trotz des Widerspruchs der interessierten Kreise überall sehr rasch Eingang zu finden scheint. Die Duisburger Straßenbahn legt ihre abgeänderten Fahrpreistarife zur Genehmigung vor; nach den bisherigen Meldungen handelt es sich dabei auf der einen Seite um eine Vergrößerung der Teilstrecken, auf der anderen Seite um eine Verteuerung der Monatskarten zu 4 Mark auf 5 Mark, die näheren Einzelheiten der Vorlage muß man abwarten. Die Vorstände der Haus= und Grundbesitzervereine beantragen wieder wie schon früher in Ruhrort, die Kosten der Straßenreinigung im gesamten Stadtgebiete aus der Stadtkasse zu bezahlen. Des weiteren kommen zur Beratung die Bewilligung eines Nachkredits für verschiedene Ausgaben der Verwaltungsstelle D.=Ruhrort, eine lange Liste von Duisburger Etatsüberschreitungen aus dem Jahre 1904, die Wahl der Kommissionen, die die Bauan schläge für die Volksschulgebäude vorberaten sollen, die Er richtung einer neuen Lehrerstelle an der evangelischen Schule in Beeck, ein Anbau an die Duisburger höhere Töchterschule, eine Abänderung der Baufluchtlinien der Bronkhorststraße in D.=Meiderich, Anträge von Vereinen um Unterstützung oder Bewilligung von Beiträgen usw. * Quisburg Ruhrort. 1. Nov. Warnung voeinem Schwindler! Auf Veranlassung eines Agen ten Gergolet in Chiasso ist zu Anfang dieses Jahre eine größere Anzahl von Familien aus dem hiesigen Kreise nach Szo Paulo in Prasilien ausgewandert und dort eingetroffen. Diese Familien haben bei den Vertretern des Deutschen Reiches Beschwerde geführt, daß die ihnen vor der Abfahrt von Gergolet gemachten Verspre chungen nicht erfüllt seien. Namentlich ist ihre Erwartung, daß die Regierung von Sko Paulo ihnen alsbald ohne ein Anzahlung ein Kolonielos zuweisen werde, enttäuscht worden. Auch die ihnen bei der Anwerbung gemachten Angaben über Klima. Bodenbeschaffenheit und Arbeitslöhne sollen sich bei der Ankunft als unrichtig herausgestellt haben. Die RegiePaulo als deren Bevollmächtigter sich Gergolet in seinen Angeboten an die Auswanderungslustigen ausgegeben hatte, bestreitet, irgend etwas mit Gergolet zu tun zu haben. Vor der Unternehmung des Gergolet kann daher nur dringend gewarnt werden. * Duisburg=Ruhrort, 1. Nov. Nach dem Polizeibericht wurde ein vom Amtsgericht Essen zwecks Strafvollstreckung steckbrieflich verfolgter Arbeiter festgenommen. Angezeigt wurden wieder zwei Diebsähle. Verloren wurde ein goldener Ring mit Goldplättchen und Monogramm G. S. s Tuisburg Meiderich, 1. Nov. Jetzt baut die Großir dustrie auch im Norden der Stadt in der Nähe des Gutes„Haus Hagen“ Familienwohnungen. Die Gesellschaft für Teerverwertung läßt an der Nord= und Alexanderstraßen=Ecke einen großen Neubau errichten, dem andere folgen werden. In der dortigen, jetzt noch stillen und abge legeren Gegend, die ja anfänglich für die Durchführung des nals in Betracht kam, erwartet man für die Zukunft eine großen Verkehrsaufschwung. Wie verlautet, wird die von der nahen, jenseits der Emscher gelegenen Zeche Neumühl geplante Transportbahn zum Kanal die dortige Gegend berühren; auch ist die Nede davon, daß die neuprojektierte Peronen und Güterbahn Duisburg oder Oberhausen=Hamborn= Wesel das dortige Gelände durchschneiden wird. Der Einfluß der nahen Teerverwertungsfabrik macht sich schon geltend, ndere Anlagen werden nach Fertigstellung des Kanals und der Eisenbahnerweiterungen folgen, so daß sich auch für diesen Teil Oder=Meiderichs noch manche Hoffnung erfüllen wird. In Ober=Meiderich wird man beim späteren Ausdaggern des Kanals wohl auch auf ein altes Flußbett stoßen, da die Ruhr, die in alten Zeiten ihren Lauf oft wechselte, auch durch die Ober=Meidericher Niederung geflossen sein soll. * Duisburg Meiderich, 31. Okt. Wir haben schon erwähnt, daß morgen für Duisburg=Meiderich, im Hause Augustastraße 11, in den Räumen der städtischen Lesehalle zu Zwecken der Ausleihe eine Stadtbucherei eingerichtet wird. Auch wir begrüßen diese neue Einrichtung mit Freuden, wird doch hierdurch einem schon lange vorhardenen Bedürfnis Rechnung getragen. Ueber die Einrichtung können wir folgendes mitteilen: Die Benutzung der Stadtdücherei ist an den Wochentagen von 6 bis 8½ Uhr abends, an den Sonntagen von 11½ bis 12½ Uhr mittags jedem der Schulpflicht entwachsenen Einwohner Duisburg=Meiderichs unentgeltlich gestattet. Nicht ortsansässigen Personen kann ihre Benutzung nur ausnahmsweise durch die Verwaltung gestattet werden. Zum Entleihen von Büchern ist eine Aus weiskarte erforderlich, welche solchen der Schulpflicht entwachsenen Einwohnern Duisburg=Meiderichs ausgestellt wird, die sich zur Befolgung der Leseordnung durch Namensunterschrift verpflichten und sich durch Anmeldeschein, Militärpaß Steuerzettel, Bescheinigung des Meisters oder dergleichen über ihre Persönlichkeit ausweisen. Um auch jüngeren Personen bis zu 10 Jahren die Benutzung zu ermöglichen, ist es gestattet, daß Väter und Mütter für ihre Kinder Ausweiskarten ösen; sie übernehmen dadurch der Stadtbücherei gegenüber die Verpflichtung, für etwaigen Schaden aufzukommen. Diese Ausweiskarten haben eine besondere Farbe. Dieselben Aus weiskarten werden auch den Schülern höherer Lehranstalten ausgehändigt. Sie erhalten jedoch erst Gültigkeit, wenn sie von der Anstalt, die der Schüler besucht, abgestempelt sind. Für die Ausstellung der für das Ausstellungsjahr gültigen Ausweiskarte sind 30 Pfennig zu entrichten. Wer seine Ausveiskarte verliert, muß eine neue gegen eine Gebühr von 30 Pfg. lösen. Eine Leihgebühr wird nicht erhoben. Bücher können nur gegen Vorzeigung der Ausweiskarte und nur einmal am Tage entliehen werden. Um die Venutzer mit der Art der Bücherbestellung vertraut zu machen, übergibt die Ver zaltung zugleich mit der Ausweiskarte einen Bestellschein mit folgender Aufschrift:„Es wird gebeten, mehrere Bücker auf zuschreiben, für den Fall, daß das eine oder andere bereits verliehen ist. Es genügt, die Buchstaben und Zahlen auf zuschreiben, die im Bucherverzeichnis links vom senklechten Strich stehen.“ Der rechtmäßige Eigentümer der Ausweiskarte haftet für alle Bücher, die auf Grurd der Karte entliehen werden. Daher empfiehlt es sich, den Verlust einer Ausweiskarte sofort zu melden. Auf eine Ausweislarte wird in der Regel nur ein Buch verliehen. Besonders wertvolle oder ungebundene Werke werden nicht ausgeliehen. Ausrahmen unterliegen der Genehmigung der Verwaltung. Bücher können schriftlich vorausbestellt werden. Die Bestellkarten können dem dafür bestimmten Briefkasten am Eingange der Bücherei oder der Post zur Beförderung übergeben werden. Vorausbestellte Werke werden 2 Tage lang für den Besteller bereit gehalten. Die durch die Benachrichtigung entstandenen Kosten sind zu erstatten. Bücher an dritte, die nicht demselben Haushalt angehören weiter zu verleihen, ist untersagt. Wer ein Buch beschädigt oder abhanden bringt, haftet für den vollen Wert. Die Bücker sind beim Entleihen in Papier zu packen und später verrackt wieder zu bringen. Soweit möglich, stellt die Verwaltung das Papier den Benutzern zur Verfügung. Es liegt im Interesse der Leser, auf Beschädigungen eines Buches, die noch nicht von der Stadtbücherei in dem Buche gekennzeichnet sind, beim Entleihen aufmerksam zu machen. Die Leihfri beträgt 2 Wochen. Etwaige Verlängerung ist rechtzeitig unter Vorzeigung des Buches nachzusuchen. Diese kann in der Regel nicht gewährt werden, wenn das Buch von anderer Seite verlangt ist. Wer ein Buch ohne Erlaubnis über die Leihfrist hinaus behält, wird gemahnt und hat 10 Pfg. Mahngebühr zu entrichten. Gibt ein Entleiher einer Mahnung nicht dinnen 3 Tagen Folge, so wird das Buch abgeholt. Der Säumige hat an den Boten für jeden Gang 30 Pfg. Gbühr zu entrichten. Etwaigen Wohnungswechsel hat der Leser sofort anzuzeigen. Wünsche über Bücheranschaffungen können der Verwaltung gegenüber geäußert werden. Personen, in deren Familie eine ansteckende Krankheit herrscht, sind während der Dauer der Ansteckungsgefahr von der Benutzung der Stadtbücherei ausgeschlossen. Die entliehenen Bücher sind sofort nach dem Ausbruch der Krankheit mit entsprechender Mitteilung zurückzugeben. Das über 50 Seiten enthaltende Bücherverzeichnis, das im Ausleihraume ausliegt und auch dort zum Preise von 20 Pfg. zu haben ist, führt Bücher der schönen Literatur aller Länder und Zeiten und der belehrenden Literatur auf. Die schöne Literatur gliedert sich in folgende Unterabteilungen: deutsche Literatur, ausländische Literatur und Jugendschriften; die belehrende Literatur in: Erdkunde (Geographie. Erdbeschreibung, Länder= und Völlerkunde, Reisen), Naturwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie, Pädagogik, Rechts= und Staatswissenschaften, Kunst, Kunstgewerbe, Sport, Spiel, Technik, Handel, Gewerbe, Zeitschriften und Sammelwerke. Die neue Einrichtung empfehlen wir unsern Lesern zur regsten Benutzung. — Duisburg Meiderich, 1. Nov. Vor dem Landge richt in Duisburg haben letzthin wieder mehrere Termine in Sachen der Enteignung der Ruhrwiesen zur Hasenerweiterung stattgefunden. Es ist den früheren Besitzern eine hohe Entschädigung von etwa 6000 Mark pro Morgen zuerkannt worden und die Gerichtskosten sollen von beiden Parteien getragen werden. Wie verlautet, soll in den meisten Fällen höhere Entscheidung herbeigeführt werden Duisburg-Meiderich, 1. Nov. Nach einer neueren Bestimmung müssen jetzt auch die Neubauten im Gelände zwischen der Südstraße und dem Ruhrdeich mit Vorgärten versehen werden. * Duisburg, 1. Nov. Rechtsanwalt Dr. Rosenstern hat gegen seine Verurteilung Berufung ein gelegt.— Am Grabe seiner Eitern versuchte sich gestern morgen ein 19jähriger Kaufmann zu erschießen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht; seine Verletzung ist nicht lebensgefährlich. Aus dem Kreise Ruhrort. -- Hamborn, 31. Okt. Polizeibericht. Festgenommen wurde der Bergmann Karl H. aus Sterkrade und Hermann P. aus Schmidthorst wegen groben Unfugs in Schmidthorst, der Fabrikarbeiter Friedrich Th. aus Hamborn wegen groden Unfugs und Angabe eines falschen Namens, der Fabrikarbeiter Hugo M. aus Duisburg=Ruhrort wegen Ruhestörung und die Ehefrau Johann T. aus Schmidthorst auf einen Hafthefehl wegen Diebstahls. * Marxloh=Fahrn, 31. Okt. Der Arbeiter verein Marxloh=Bruckhausen=Fahrn=Alden= rade seiert das Reformationsfest in Verbindung mit dem Zweigverein Aldenrade des Erang. Bundes am Sonntag im Saale des Herrn Kaspers in Marrloh, Johannismarkt. Bei dieser Feier werden Theateraufführungen. Reden und Lieder der Gesangabteilung miteinander wechseln. Aldenrade, 31. Okt. Wie wir erfahren, findet am Sonntagnachmittag im Lokale des Herrn August Weusthoff eine große öffentliche Bergarbeiter versammlung seil. Aus dem Kreise Moers. Moers, 31. Okt. Soeben traf hier die Nachricht ein. daß die Regierung die Genehmigung zum Abbruch des alten Rathausturmes erteilt habe. An die Genehmigung ist die Bedingung geknüpft, daß der Turm in der Nähe in seiner alten Form wieder aufgebaut wird. Aus dem Gerichtssaale. Duisburg, 30. Okt. Strafkammer. Der Betrieb eines Fallwertes ohne Konzession wurde dem Fabrikbesitzer Sch. in Duisburg vorgeworfen. Das Schöffengericht hatte ihn freigesprochen, weil er das seit etwa 30 Jahren im Betriebe befindliche Werk vor zwei Jahren übernommen hat und voraussetzen konnte, daß es konzessioniert sei. Auf die Berufung des Amtsanwalts erhielt der Angeklagte 30 Mark Geldstrafe, da es als strafbare Fahrlässigkeit zu erachten sei, wenn jemand ein solches Werk übernimmt, ohne sich darüber zu informieren, ob es konzessioniert ist.— Wegen Untreue betrat der Handlungsgehülfe Wilhelm R. aus Wesel die Anklagebank. Er war von 1901 bis 1906 in der Konservenund Wurstfabrik von G. tätig. Im Jahre 1904, als sein Gehalt von 90 M. auf 120 M. monatlich gestiegen war, wurd: ihm auch eine sogenannte kleine Kasse anvertraut. Einige Fehlbeträge darin ließen sich nicht aufklären, doch stellte der Chef des Angeklagten im letzten Jahre Veruntreuungen in Höhe von 188,84 Mark fest. Der Angeklagte will durch ein Liebesverhältnis zu seinem Tun veranlaßt worden sein. Seine Mutter hat den Fehlbetrag ersetzt. Das Gericht erkannte gegen ihn auf 6 Wochen Gefängnis, von denen 4 Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten.— Der Maschinist Aug. Friedr. K. aus Spellen war vom Schöffengericht zu Wesel wegen angenommenen Diebstahls eines Fahrrades zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden und hatte dagegen Berufung eingelegt. Der Angeklagte will das Fahrrod in starker Trunkenheit mit dem seinigen verwechselt haben. Das nahm das Gericht auch an, indessen erblickte es in dem späteren Verhalten des Angeklagten eine Unterschlagung, hob das erste Urteil auf und setzte die Strafe auf 2 Wochen herab. — Der wegen wiederholter Schwindeleien bekannte Friseur Friedr. H. aus Oberhausen, der kürzlich wieder zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, erhielt eine Zusatzstrafe von 3 Monaten, weil er sich unter falschen Angaben Ledertaschen zur Auswahl genommen und sie nicht zurückgebracht hatte.— Einige Abzahlungsschwindeleien beschäftigten das Gericht gegen die Gebrüder Karl und Hermann T. aus Oberhausen, beides Bergleute. Der Angeklagte Karl T. hat von der Firma E. Schn. u. S. für 386 M. und von der Firma R. für 268 M. Waren entnommen, Hermann T. von Schn. u. S. für 409 M. Als sie in Not gerieten, verkauften sie die Sachen. Bei Karl T. ergab sich, daß, wie er behauptet, der letzte von ihm entnommene Posten im Betrage von 82 M. noch in seinem Besitz ist und daß er an Schn. u. S. den Posten von 304 M., den er verkauft hat, abbezahlt hat. Er erzielte dafür Freisprechung. Wegen der Sachen von N., die er verkauft, aber nicht abbezahlt hatte, erhielt er 1 Monat Gefängnis. Dieselbe Strafe erhielt Hermann T. für die von ihm bei Schn. u. S. entnommenen, nicht bezahlten, aber verkauften Sachen.— Untreue war dem Handlungsreisenden Karl F. vorgeworsen. Er vertrat die Firma Gebr. St. in Köln und hat ihr nach seinem Geständnis 2000 M. mit Hülfe seiner Inkassovollmacht in Duisburg veruntreut. Er gibt an, zu geringe Spesen erhalten und das Geld zu Geschäftszwecken verbraucht zu haben. Nach der Beweisaufnahme war das Gericht anderer Ansicht. Der Angeklagte erhielt 9 Monate Gefängnis. Die Stiftsoberin Heusler vor Gericht. SII. München, 30. Okt. Bei unvermindertem Andrang des Publikums geht der Prozeß seinem Ende entgegen. Morgen werden wahrscheinlich die Plaidoyers beginnen.— Die Zeugin Rosa Meyer war 6 Jahre lang Dienstmädchen und Köchin im Maximilianstift. Sie bekundet, daß sie es dort sehr gut gehabt habe. Ihren der Angeklagten günstigen Aussagen hält der Vorsitzende ihre früheren gegenteiligen entgegen, worauf sie erwidert: Der Untersuchungsrichter ließ mich nicht zu Worte kommen, so daß ich ganz erschöpft war. Sachverständiger Dr. Grunwald teilt mit, daß die Angeklagte auf ihn einen guten Eindruck gemacht habe. Sie macht heute einen viel besseren Eindruck als früher. Damals waren ihr die Verhältnisse üder den Kopf gewachsen. Die lange Einzelhaft hat ihr Gelegenheit gegeben, über alle Unruhen hinauszutommen, und alle kleinlichen äußeren Einwirkungen beiseite zu lassen und sich auf sich selost zu besinnen. Staatsanwalt: In einem Punkte scheint mir die Angeklagte noch nicht der Wahrheit die Ehre zu geben. Sie bestreitet noch immer, am Montag nach der Vergiftungsaffäre oben bei der Wagner gewesen zu sein, um sich das Glas mit dem Kaffee anzusehen.— Die Angeklagte erklärt nochmals, daß sie überhaupt nicht oben bei der Wagner gewesen sei.— Der Präsident rügt, daß in dem überfüllten Zuschauerraum Operngläser angewendet werden.— Die nächste Zeugin ist die Stiftsdame Thoma aus Neudurghausen. Sie hat die Angeklagte noch acht Tage vor dem Vergiftungsfalle besucht. Das Mädchen, das ihr offnete, hat auf die Zeugin einen fürchterlichen Eindruck gemacht, so daß sie sich gleich sagte: Die würde ich als Dienstmädchen nicht ins Haus nehmen. Die Zeugin glaubt, daß das Mädchen die Minna Wagner war.— Vert.: Kommt es in Ihrem Stift auch vor, daß sich die Damen hinter die Dienstmädchen stecken, um die Vorsteherin hinauszubringen?— Zeugin: Jawohl.— Vert.: Hat Ihr Stift nicht im Volksmunde noch einen besonderen Namen?— Zeugin: Ja, man nennt es die Drachenburg.(Große Heiterkeit.)— Die Zeugin Zeller ist Gastwirtin in Schönau bei Berchtesgaden. Bei ihr war die Wagner zweimal zur Erholung. Sie hat weder einen guten noch einen schlechten Eindruck aus sie gemacht. Einmal war sie etwis angeheitert.— Präs.: Hat Ihr Mann nicht einmal gesagt: Jetzt muß man auch noch die Schwester der Königin Draga und die Gräfin Montignoso aufnehmen, dadurch wird das Geschäft gehoben?(Große Heiterkeit.)— Zeugin: Da hat er nur einen Scherz gemacht. Die Wagner war sehr redselig und hat mir dadurch viel Verdruß gemacht. Einmal fand ich sie schlafend auf dem Abort: sie schien angeheitert zu sein. Ich stellte sie zur Rede, worauf sie am nächsten Tage sagte: Es ist doch ganz gut, wenn man dort mal bleibt, da kann man so seine Beobachtungen machen.(Heiterkeit.) Die Wagner machte dann dunkle Andeutungen, daß sie meinen Mann mit der Kellnerin beobachtet habe. Als ich aber energisch in sie drang, sie solle mir sagen, was sie gesehen habe, konnte sie nichts angeben. Sie hat auch behauptet, sie hätte mir Geld gelieben. Das ist aber nicht wahr gewesen Auffällig war stets ihr scheuer Blick. Meinen Kutscher habsie gern gehabt und wollte ihn heiraten. Der Kutscher hatt aober schon ein anderes Verhältnis, weshald ich ihr Vor stellungen machte. Sie sagte mir darauf: Er kriegt sie nimmer. Weitere Zeugen, die die Minna Wagner im Zellerschen Gasthause kennen gelernt haben, bekunden übereinstimmend, daß diese einen unsympathischen Eindruck gemacht habe. Eine Zeugin gibt an, die Wagner hätte die Leute angelogen, daß ihnen die Augen üdergingen.(Heiterteit.) Am Nachmittage seilt der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. v. Pannwitz mit, daß ihm eine Frau mitgeteilt hebe, daf die Minna Wagner bei ihr gedient habe. Sie habe ihr ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt. Dieses befindet sich aber nicht mehr im Dienstbuche. Dafür hat sich die Wagner selbst ein gutes Zeugnis ausgefertigt. Diese Zeugin soll geladen werden. Dann wird der Zeuge Setzer vernommen, der Onkel der Minna Wagner. Er gibt an, er habe diese stets für ein draves, fleißiges, töchtiges und liebenswürdiges Mädchen gehalten. Vor einigen Jahren sei de zum katholischen Glauben übergetreten. Er selbst habe vorerst nicht das geringste davon gewußt. Dann sei er ins Stift gegangen und habe sie zur Rede gestellt, worauf er allerdings ausgerufen babe: Da schieß' ich Dich gleich nieder! Natürlich war das nur eine Redensart.— Präs.: Die Wagner hat die SSoche so dargestellt, daß Sie vor der Vonisaziuskirche auf sit geschossen hätten und dafür mit 200 Mark Geldstrafe belegt worden seien.— Zeuge: Davon ist gar keine Rede.— Die nächste Zeugin ist die Edefrau des Vorzeugen. Frau Setzer. Sie schildert die Wagner als eine brave und ordentliche Person. Die Zeugin medet mit ungeheurem Wortschwall auf die Geschworenen ein. Ihr Redestrom ist kaum zu zügeln. Nach der ersten Operation habe die Wagner ihr gesagt, daß sie unschuldig sei und es ihr nur um ihren guten Ruf zu tun sei.— Präs.: Damals hat doch kein Mensch bebauptet, daß sie schuldig sei.— Staatsauw.: Manche Zeugen hatten damals schon die Anschanung.— Die Zeuzin beendek ihre Aussage mit den Worten: Das Mädchen hat es schlecht gehabt; was hat sie brechen müssen.(Große Heiterkeit im Zuhörerraum.) Die Zeugin Hertel war im Krankenhause, als die Wagner vor ihrem Tode bewußtlos wurde. Sie glaubt, daß sie gern noch etwas sagen wollte. Es war ihr aber nicht mehr möglich gewesen.— Dann wird der Bruder der derstordenen Minna Wagner, Georg Wagner, als Zeuge aufgerufen. Ihm hat die Minna Wagner nach der Vergiftung die Vorgänge erzählt. Einzelheiten weiß er aber nicht mehr anzugeben und erklärt: Ich dleibe bei meinen Aussagen stehen, die ich damals in der ersten Verhandlung gemacht habe.— Der Vorsitzen de geht dann mit ihm seine Aussagen im einzelnen durch. Der Zeuge erklärt noch, die Minna Wagner sei vor der Vergiftung sehr wahrheitsliebend gewesen.— Präs.: Was wollen Sie damit sagen?— Zeage: Nachher hatte sie einen ganz anderen Charakter als vorher.— Präs.: Sie sollen im Jahre 1904 zu einem Journzlisten Fischer gesagt haben, sie wollten nichts mehr von der Sache wissen. Die Minna solle sich ja in acht nehmen, sonst würden Sie reden.— Zeuge: Davon weiß ich nichts. Ich habe zwei Jahre darüber nachgedacht. Der Staatsanwalt fragt dann die Angeklagte: I## es richtig, daß Sie bei der ersten Vernehmung, als die Geschworenen zur Beratung den Saal verließen, den beiden Dienstmödchen Schwarz und Koch zugerufen haben: Das ist Euer Werk? Haben die beiden Mädchen darauf geantwortet: Sind Sie nur ruhig, sonst sagen wir noch mehr?— Die Angeklogte erwidert, das erstere sei wahr, aber die Dienstmädchen haben nichts geantwortet, sondern sie nur starr angeschaut.— Es wird nochmals die Zeugin Schwarz vernommen. Sie erklärt, daß die Angeklagte bei der Verhaftung ausrief: Das ist Euer Werk. Die Koch soll etwas geantwortet haben, das weiß sie aber nicht mehr. Mit der Zeugin werden noch einmal die Verhältnisse des Vergiftungstages und des nächsten Tages durchgesprochen.— Präsident, Staatsanwalt und Verjeidiger und mehrere Geschworene suchen Aufklärung über die Vorgänge dieser Zeit zu erhalten. Die Zeugin bleibt bei ihren früheren Bekundungen und gibt noch an, daß die Tassen der beiden anderen Mädchen zuweilen auf dem Küchenschrank gestanden haben. Am Morgen nach dem Vergiftungstage habe die Vorsteherin gesagt, sie solle hinaufgehen und den Kafsee herunterholen. Sie sei dann mit der leeren Taffe zurückgekommen und habe gesagt: Die Minna nimmt den den Kaffer selbst mit. Die Vorsteherin war sehr erregt und sagte, das geht Sie gar nichts an. Die Zeugin hat angenommen, daß die Angeklagte dann selbst nach oben gegangen sei.— Vert.: Haben Sie das alles gedacht, oder haben Sie das selbst gesehen?— Zeugin: Ich habe es mir gedacht. — Vert.: Sie haben immer nur alles gedacht.— Auch die Zeugin Sgof wird noch einmal vernommen. Sie gibt an, daß die Angeklagte am Schluß der ersten Verhandlung gerufen habe: Das ist Euer Werk. Sie habe geantwortet: Unser Werk? Wir haben ja gar nichts getan.— Präs.: Haben Sie nicht gesagt: Sind Sie rudig, sonst werden wir noch viel mehr sagen?— Zeugin: Davon weiß ich nichts.— Präs.: Der Oukel der Minna Wagner, der Zeuge Setzer, hat das dem Staatsanwalt mitgeteilt.— Zeugin: Davon weiß ich auch nichts. Der Zeuge Setzer hat zu mir vor einigen Tagen gesagt, ob ich mich nicht dessen erinnere.— Staatsanwalt: Wo war das denn?— Zeugin: Im Matthaserbräu.(Heiterkeit.)— Der Zeuge Setzer wird vorgerufen und er erklärt, seine Frau habe diese Worte gehört und ihm mitgeteilt. Daraus habe er die Mädchen gefragt.— Der Staatsanwalt beantragt die nochmalige Befragung der Zeugin Setzer. Während sich der Gerichtshof zur Beratung zurückzieht, werden die Zeuginnen Schwarz und Sgof und die Setzerschen Eheleute getrennt untergebracht. Das Gericht beschließt die Vernehmung der Zeugin Seyer. Diese erklärt, daß die beiden Mädchen gesagt haben: Sind Sie nur ruhig, sonst sagen wir noch mehr.— Staatsanw.: Die beiden Mädchen werden doch nicht auf einmal dieselde Bemerkung gemacht haben.— Zeugin: Ja, das haben Sie gesagt.— Vert.: Wann haben Sie denn Ihrem Mann davon erzählt?— Zeugin: Vor acht Tagen.— Staatsauwalt: Das ist doch aber so interessant, daß Sie es schon vor drei Jahren erzählen konnten.— Zeugin: Ich habe es damals vergessen.— Präs.: Die Mädchen sogen aber selbst, sie hätten auf die Frage danach nur erwidert: Wie haben es nicht getan.— Zeugin: Das kann auch sein.(Stürmische Heiterkeit.) Dann wird auch noch die Zeugin Sgof eingehend über die Vorgänge am Vergiftungstage und am nachfolgenden Morgen vernommen. Auch sie bleidt bei ihren fruheren Bekundungen, so daß nichts Neues zutage gefördert wird. Ais die Wagner den Schluck Kaffee zu sich nahm, war niemand sonst zugegen. Der Widerspruch, der in den Bekundungen der verschiedenen Zeugen über die Vorgänge in dieser kritischen Zeit liegt, konnte noch nicht gelöst werden. Um 8 Uhr wurden dann die weiteren Verhandlungen auf morgen 8½ Uhr früh vertagt. * Freigesprochen. SHI. München, 31. Oktober. Nach fünftägiger Dauer hat der Giftmoroprozeß gegen die Stiftsoberin Elise von Heusler heute ein plötzliches Ende gefunden. Nach den Sachverständigen=Gutachten der drei dekanntesten deutschen Psychiater, der Professoren Dr. KräpelinMünchen, Dr. Aschaffenburg=Köln und Dr. Freiherr von Schenk=Notzing=München, und anderer verlas der Präsident die Schuldfragen. Dann ergriff Staatanw. Held das Wort. Er führte aus: Seitsam sei, daß die Angeklagte, nachdem ihn die Erkrantung der Wagner mitgeteil: worden war, sofort sagte, diese habe sich Salzsäure in den Kaffee getan. Wie kamg sie zu einer solchen Ideenassoziation? Durch Zufallk das wäre kaum anzunehmen. Dazu kam, daß die Angeklagte mit ihrem Verdacht gegen die Wagner nach der Tat geradezu hausieren ging. Es waren also sehr dringende Momente für ihre Schuld vorhanden. Die Angeklagte war auch fähig, eine solche Tat zu begehen. Zugegeben ist, daß damals die öffentliche Meinung und daher auch die Belastungszeugen sich in außerordentlich animoser Stimmung gegen sie befanden. Es gib eine Volkspsychose, welche zuweilen die Gedanken der ganzen Welt deherrscht und der sich niemand entziehen kann. Es fragt sich, ist die Grundlage der damaligen Beweisführung erschüttert und in welchen Punkten? Der Staatsanwalt gibt zu, daß die Grundlage der Beweisführung sich nach einigen Richtungen hin wesenlich geändert hat. Er wolle nicht mit Seibstäuschungen und Autosuggestion operieren wie der Verteidiger. „Es scheint mir, als ob die Vorgänge m nächsten Morgen sich doch etwas anders abgespiell haben als früher behauptet worden ist, auch mag der ärztliche Befund damals nicht der Wirklichkeit entsprochen haben. Ich würde gegen Windmühlen kämpfen, wenn ich heute nicht zugeben würde, daß die Minne Wagner im höchsten Grade hysterisch war. Das Krankheitsbild der Hysterischen interessiert ebenso die Juristen wie die Mediziner. Man wird fragen, warum ist die Hysterie nicht bei der ersten Verhandlung erkannt worden? Weil die Wognen n außerordentliches kompliziertes Krankheitsbild bot. Nur wer kein Verständnis von der Hysterie hat, kann einen Stein aufheben gegen die damaligen Sachverständigen. Heute lieg die Sache anders. heute wissen wir, baß die Wagner fähig war, die Tat zu begehen. Ob sie es getan hal, wissen woi nicht. Das weiß nur eine Person— die Angeklagte! I# will nicht auf alle Ein elheiten eingehen. Ich bin mit klar, daß ich die Anklage heute nicht mehr aufrechter halten kann.“(Große anhaltende Bewegung in Zuschauerraum.) Der Staatsanwalt erklärt, er würde es der Angeklagten gerne gönnen, daß er sagen könnte, sie sei siche unschuldig, dal könne er aber nicht. Zwar spreche ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Wagner die Salz säure selbst in den Kaffee gedracht habe. ausgeschlossen habe. E: ### ader nicht, daß es auch die Angeklagte stelle daher den Geschworenen die Entscheidung anheim. Hierauf ergriff Verteidiger Rechtsanwalt Dr. v. Paunwitz das Wort; er führte aus: Ich glaubte, daß der Staatsanwalt mit einigen loyalen Worten die Anklage zurückziehen würde. Er hat aber den unmöglichen Versuch gemacht, mögliches zu beschönigen und zu rechtfertigen. Ich bin sei! vier Tagen überführt, daß der einstimmige Freispruch der Angeklagten erfolgen wird, muß aber dem Staatsanwalt entgegentreten, weil ich der Rechtspflege in Bayern und im ganzen Deutschen Reiche einen schlechten Dienst erweisen würde, wenn ich stillschweigend hingehen ließe, was der Staatsanwalt über das frühere Gutachten gesagt hat. Die Anklage mußte ja fallen aus rechtssubjektiven und objektiven Gründer. Das frühere Urteil ist erfolgt, weil ein Sachverständiger das Vorhergehende mit dem Nachfolgenden verwechselt hat. Als ich vor 3½ Jahren an dieser Stelle stand, warnte ich die Geschworenen vor dem Entsetzlichen, was der Staatsanwalt beantragte. Ich sagte, nicht immer kommt man mit dem Indizienbeweise aus, aber der Indizienbewei# ist der Zwillingsbruder des Justizmordes. Damals verhallten meine Worte in dem allgemeinen Orkan der öffentlichen Entrüstung. Man brachte die Stiftsoberin schuldlos auf die Anklagebank und schuldlos ins Zuchthaus. Und jetz: soll ich das Gutachten, das die Grundlage dazu bildete, beschönizen helsen? Nein, dazu gebe ich mich nicht her.(Bewegung.) Was hat man in der Verhandlung nicht alles zusammengeschwätzt! Der größte Tratsch ist uns ausgetischt worden, von ein paar alten Dienstboten, ein paar alten Stiftsdamen und zwei Stiftsärzten mit ganz besonderer psychologischer Begabung.(Heiterkeit.) Interessant ist nicht die Heusler und auch nicht die Wagner; interessant ist nur das Puolikum, die berühmte Volksseele, es ist hier ganz ähnlich wie bei dem „Hauptmann“ von Köpenick. Der arbeitete mit Militär, die Wagner mit der Justiz.(Große Heiterkeit.) Er brauchte elf Mann, die Wagner nur fünf, nämlich zwei Stiftsärzte, zwei Dienstboten und eine Waschfrau.(Große Heiterkeit.) Er operierte mit einer alten Hose und einem alten Militärmantel, sie mit der Salzsäure und dem Erbrechen. Dort dauerte die Suggestion nur vier Stunden, in München hat sie aber vier Jahre gedauert. Die Schuld an dem ganzen Drema ist das verrottete deutsche Prozeßverfahren, das schlimmer ist als das russische. Schuld ist auch, daß der, der die Initiative hat, nicht die Macht hat, und wer die Macht hat, nicht die Initiative. Helfen kann nur ein Mann. Hoffen wir, daß endlich ein gesundes kaiserliches Donnerwetter diese Ueberbleibsel aus dem Mittelalter beseitigt. Anträge an die Geschworenen stelle ich nicht. Tun Sie Ihre Pflicht!— Die Angeklagte erklärt noch: Ich bin unschuldig, ich habe das schon vor vier Jahren gesagt. Gott ist mein Zeuge!— Nach der Rechtsbelehrung zogen sich die Geschworenen zur Beratun zurück. Das freisprechen de Urteil wurde von der Angetlagten mit lautem Schluchzen und der trotz der späten Abendstunde zu Hunderten angesammelten Menschenmenge mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Die Angeklagte wird voraussichtlich für die erlittene Untersuchungshaft und für die ihr sonst noch durch die langjährige Zuchthausstrafe usw. erlittenen Verluste und Nachteile Entschädigungsansprüche gegen den bayerischen Justizfiskus geliend machen. Neueste Drahtnachrichten. * Berlin, 1. Nov. Eine furchtdare Szene spielte sich auf der Eisenbahnstation Jübeck ab. Eine Frau mit einem Säugling auf dem Arm wollte ihren 4jährigen, auf das Gleise gekommenen Sohn beim Einlaufen eines Zuges zurückziehen, als alle drei von der Lokomotwe ersaßt, zurückgeschleudert und tödlich verletzt wurden. * Autwerpen, 31. Okt. Man glaubt, daß es der Viermaster„Peter Rickmers“ ist, der den gesunkenen Bremer Dampfer„Hermann“ angerannt hat. Der Viermaster, der sich zurzeit in der Nordsee befindet, hat Notsignale gegeben und zwei Schlepper verlangt, die heute von hier abgezangen sind. * Pisa, 31. Okt. Staatssekretär v. Tschirschty und Gemahlin sind heute nachmittag hier eingetroffen. * Nizza, 1. Nov. Durch einen plötzlichen starken land einwärts wehenden Sturm trat hier das Meer über die Quaimaner. Die Promenade Anglaise und verschiedene andere Straßen und Plätze sind überschwemmt. Es wurde ein beträchtlicher Schaden angerichtet. * Petersburg, 31. Okt. Wie jetzt amtlich festgestellt wird, beträgt die bei dem Raubüberfall an der Wosnesenskibrücke am 21. d. M. gestohlene Summe 398 772 Rubel. * Petersburg, 31. Okt. Mit Rücksicht darauf, daß im Dezember die Wahlen zur Reichsduma stattfinden, hat die Regierung den Gouverneuren der Provinzen vorgeschlagen, die provinzialen Semstwos zu benachrichtigen, daß die Semstwoversammlungen im November, jedenfalls nicht später als zum 24. Dezember, einberufen werden sollen. * Tanger, 1. Nov.(Havas.) 13 von Raisuli gesandte Gefangene sind unter starker Bedeckung hier eingetrossen.— In der Umgegend herrscht Ruhe, do die Eingeborenen, die vernommen haben, daß Frankreich und Spanien Truppen landen werden, wenn die Sicherheit von Tanger bedroht würde, diesen Fall vermeiden wollen. Man hofft, daß mit Beginn der Feldarbeiten eine verhältnunößior Eicherheit einteilt. verganginen Monat jedoch desonders empfindlich gewordene Kalamität des niedrigen Wasserstandes auf dem Rheine auch in den neu anbrechenden Monat Novemder hinein der die Schiffahrt schon vor die Schwelle des Winters führt. Die Hoffnung auf eine ausgiedige Kohlenversorzung des rheinischen Overlandes von hier aus, dor Einicitt des Winters, scheint somit endgültig aufgegeben werden zu müssen, zumal das Kohlenkontor wie auch das Syndikat es im Hindlick auf die auswärtige Konkurrenz am Oberrhein nicht in der haben, die Kohlenverkaufspreise dort entsprechend zu erhöhen, so daß sie etwa um jeden Preis den Transport aus den hiesigen Häsen mit der noch durch die geringe zugelassenen äußerst beschränkten Abladung der Kähne fortführen könnten. Der Höhe der Transportkosten nach Oderrhein ist vielmehr ein Ziel gesetzt durch den Wettdewerd der belgischen Kohle, die über die reichsländischen Ranäle dorthin gelangt; ferner der Saarkohle und selbst auch der englischen Kohle, welch letztere gegenüber den enormen hohen Rheinfrachten jetzt mit Erfolg von Antwerden aus über die belgischen und reichsländischen Kan##ie Vermischtes. — Berlin, 30. Okt. In der Kurfürstenstraße 112, wo sich mehrere Pensionate befinden, ist ein Hausmädchen infolge Gasvergiftung gestorben und zwei andere Mädchen liegen schwerkrank darnieder. Infolge der Undichtigkeit eines Gasschlauches war das Gas ins ganze Haus gedrungen. — Göttingen, 31. Okt. Auf dem in der Gemarkung Drüber errichteten Kalibohrturm ist eine Kurbelwelle zersprungen, toobei der Bohrmeister Stein getötet und ein Arbeiter schwer verletzt wurde. — Stettin, 1. Nov. Das Dorf Ravenstein wurde von einer großen Feuersbrunst heimgesucht. Das Feuer brach morgens in der Brauerei der königl. Domäne aus und äscherte 24 Gehöfte ein. Eine Frau und 2 Kinder werden vermißt und sind wahrscheinlich in den Flam men umgekommen..g,„.. Zuxfhbers 4oz=st — Görlit, 31. Okt. auf der Hirschverg=Soinger Strecke fand bei Station Rabishau ein Zusammenstoß eines Rangierzuges mit einem Güterzuge statt. Ein Heizwurde verletzt, der Materialschaden ist groß, die Strecke ist London, 30. Ott. Der Newyorler„Sun“ meldet aus Wyoming: Der Oberst Codi, genannt Bufallo Bill, hat seine Jagdgesellschaft von 15 Europäern und Amerikanern im Schneesturm bei den BughornBergen verloren. Eine Rettungsexpedition kann erst abgehen, wenn der Schnee in den Cannons sich gesetzt hat. Arbeiterbewegung. Marxloh, 30. Okt. Die Arbeiterausschüsse der hier gelegenen Schächte der Thyssenschen Gewerkschaft„Deut. scher Kaiser“ haben mit der Direktion des Bergwerks über die Lohnsrage verhandelt. Die Direktion erklärte die verlangte prozentuale Regelung der Löhne für undurchführbar und gab an der Hand von Lohnauszügen bekannt, daß seit Januar 1905 bis 31. August 1906 auf„Deutscher Kaiser“ die Löhne um 18,47 Prozent gestiegen seien. Hiernach betrug der Durchschnittslohn für Kohlenhauer im September 5,85 Mark und der Durchschnittslohn überhaupt unter Einrechnung der jugendlichen Arbeiter, 4,96 Mk. Die Löhne auf Deutscher Kaiser“ ständen somit an erster Stelle im kohlenrevier; überdies sei eine weitere Steigerung in Aussicht genommen. Auch habe der Grubenvorstand beschlossen, in den Konsumanstalten und Metzgereien der Gewerkschaft die Preise herunterzusetzen. Mit Rücksicht auf die Wohnungsteuerung habe die Abteilung Bergbau mit einem Kostenaufwand von 18½ Millionen Mark 867 Wohnungen errichtet; für das nächste Jahr sei die Errichtung von weiteren 50 vorgesehen. Der Preis dieser Wohnungen stelle sich auf 3 bis 4 Mark für das Zimmer, während Privatwohnungen 6—8 Mk. das Zimmer kosten. Zur Unterstützung hülfsbedürftiger Bergleute habe der Grubenvorstand dem Direktor einen Fonds zu Verfügung gestellt. Was die sogenannte Sperre angeht, so teilt die Direktion mit, daß niemandem das Recht der Frei zügigkeit beschnitten werden soll. Jedoch ebensogut wie es dem Arbeiter zustehe, nach Belieben seine Arbeitsstätte zu wechseln, so stehe dem Bergwerksbesitzer die Befugnis zu, die Arbeiter nach seiner Auswahl anzunehmen. Dem Wunsche nach Beschaffung billiger Kartoffeln für die Arbeiter soll entprachen werden. werpen aus über die belgischen und reichsländischen Kanndorthin geführt wird. Auch Getreide, Saat, Stück güter usw. für den Oberrhein und die Schweiz nehmen jetzt von Antwerpen aus ihren Weg über die belgischen Nanale, die(ebenso wie der Dortmund=Ems=Kanal) trotz der langen Dürre noch ziemlich normale Wasserstände aufweisen. Aus diesem Grunde sind auch schon zahlreiche für West falen bestimmte Seedampfer, deren Ladungen ursprünglich via Notterdem=Ruhrhäsen dorthin befördert werden sollten, wie schon in früheren Berichten an dieser Stelle erwähnt, nach Emden dirigiert worden, ven wo die Weiterbeforderung der Ladungen nach Westfalen, selbst bis in das niederrhein. Industriegebiet, über den Dortm=Ems=Kanal stattfindet. Was den Verkehr zwischen den Seehäfen und dem Niederrhein betrifft, so ist die enorme Verteuerung der Transporte auf dieser Strecke nicht einmal direkt einem fühlbaren Defekte der Wasserstraße zuzuschreiben, denn die Schiffe verkehren auf dieser Strecke noch mit einer ganz ansehnlichen, nicht weit unternormalen Ladetiefe; hier ist vielmehr nur der durch die lange Reisedauer und vielfache Beschiftigung als Leichter am Mittelrhein bei gleichzeitig andauernd starkem Transportandrang von der Seeseite, hervorgerufene Man ges an Transportmaterial, Kähnen sowohl wie Schleppbooten, als Ursache der Teuerung anzusehen. Die Kohlenlieferungen nach dem Mittel= und Oderrhein werden nun, wie schon in vorstehendem angedeutet, solange keine Besserung der Wasserverhältnisse eintritt, auch von seiten des Kohlenkontors und des Syndikats wohl gänzlich eingestellt werden, wozu sie ja auf Grund der Wasserstandsklausel in den Verträgen gegenüber den Abnehmern schon längst berechtigt waren. Aber auch in den Transporten von Getreide, Holz usw. von den Seehäfen nach dem Oberrhein, worin in diesem Jahre ebenfalls langsichtige Verträge, wie es scheint ohne erwähnte Klausel, abgeschlossen wurden, wird der Rücktritt von den Verträgen in der letzten Zeit rechtlich zu begründen versucht, und es stehen den Betroffenen auch wirklich höhere Gerichtsentscheidung in analogen Fällen aus anderen Gerichtsentscheidungen in analogen Fällen aus anderen Branchen zur Seite, wonach bei eventueller Erfordernis un verhältnismäßig hoher Aufwendungen zur Erfüllung des Vertrags das Kriterium von„Force majeure“ als vorliegend erachtet wird. Das würde dann ja sogar auch noch für die Transportübernahmen von den Seehäfen nach dem Niederrhein und umgekehrt zutreffen. Wesel, 31. Okt. Gestern nachmittag fuhr ein mit Kohlen beladenes Segelschiff zu Tal gegen einen der mittleren Strompfeiler und legte sich quer vor diesen. Bei der augen dlicklich wegen des so niedrigen Wassers ganz geringen Strömung erlitt das Schiff wenig Leckage; es ist diesen Morgen, laut„Wes. Ztg., von dem holländischen Schleppboot„Verandexlich" abgezogen worden. Schiffahrts=Angelegenheiten. [] Duisburg Ruhrort, 31. Okt. Unverändert zieht sich die bereits ungefähr drei Monate lang andauernde, im Khein=Wasserstände am 1. November 1906, 8 Uhr vormittags. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Versammlung der Stadtgemeinde Duisburg am Dieustag den 6. November d6. Js.. nachmittags 5 Uhr, im Stadtverordneten=Sitzungssaale des Raihauses zu Quisburg. Tagesordnung: 1. Errichtung eines Anbaues an die höhere Töchterschuke. 2. Aenderung der Baufluchklinden der Buktan= und Mohrenstraße. 3. Erbreiterung der Brückenstraße. 4. Erbreiterung der Parlament= und Reichsstraße. 5. Abänderung des Baufluchtlinienplanes der Brouthors#e straße in Duisberg=Meiderich. 6. Abnahme der Stadtlassenrechnungen zu Duisbung füe 1904. 7. Einführung einer Gemeindegewerbestener. 8. Einführung einer Schentkonzessionssteuer. 9. Genehmigung einer Aenderung des Fahrpreistarifs der 10. Erhstung der Jasl der Steldertreir des Gemercheget richts=Vorsitzenden zu Duisburg. 11. Uebernahme der Kosten mehrerer für das Museum ans geschafften Schränke. 12. Anträge von Vereinen auf Unterstützung bezw. Beoibligung fortlausender Beiträge. 13. Wahl der Kommissionen zur Vorberatung eer Soamn schtüäge für die Vollsschulgebände. Wahl von Schiedsmännern bezw. Steldenrmen fün donn 19. und 18. Upgtel. Antrag der Vorstände der Haus= und GrundbesitzerVereine auf Uebernahme der Kosten dur Stratenreinigung für das gesamte Stadtgebiet auf den Etat. Errichtung einer neuen Lehrstelle an der enangelischen Schule in Duisburg=Beeck. 17. Bewilligung eines Nachkredits für verschiedene Aus: gaben der Verwaltungsstelle Duisburg=Nuhrort. Genehmigung der Bilanz der städtischen Gas=, Wassere und Elektrizitätswerke für 1905. Umban des frühern Dittmannschen Hauses für die Zwecke eines Bezirks=Kommandos. Punicht echm Ster. Nach einem in der letzten Sitzung gerapten„ soll bezüglich des Punktes 2 zuvor eine Ortsbesichtigung—4 finden und zwar am Tage der Sitzung um 4 Uhr Tieffpunkt: Ecke Vulkan= und Mohrenstraße. Zur Teilnahme an dieser Ortsbesichtigung gestatte ich mir noch bes sonders einzutaden. Duisburg, den 31. Oktober 1906. Der Oberbürgermeister: Lehr. 14. 15. 16. 18. 19 Gemeinde=Einziehungsamt Homberg. Bekanntmachung. Die Lokalhebetermine für das 3. Bierteljahr des Rechnungsjahres 1908 finden, wie folgt, statt: am Samstag den 3. November, vorm. 8—12 Uhr, in Essenberg. am Mittwoch den 7. November, vorm. 8—12 Uhe und nachm. 3—5 Uhr, in Hochheide. Hamberg, den 29. Oktober 1906. Der Vorsteher: Grünewald. 2 offene Stellen Nr. 202 u. 203 k Shn(üeuenichn frih-ichute Für ein Ruhrorter Bureau werden junge Damen meiner Fachschule Maschinenschreibertunen gesacht. Johannes Naumann, Dulsburg, Röntastr. VTO. U7. 18 als lostet das neue, von der Maggi=Gesellschaft in den Handel gebrachte kleine Probefläschchen. Jede Hausfrau, die MAGGI“ VVürze noch nicht kennt, sollte einen Versuch damit machen. Rote am; Listen à 10 Pfg. zu haben bei Th. Beyer, Rubrort. &ap Pferde billig zu verkaufen. Zu ersr. Beeck, Oberstraße 17. Von einem größeren Hüttenwerke ein tüchtiger Kängiermeister und gesucht. Offerten mit Angabe der seitherigen Tätigkeit und der Gehaltsansprüche sowie Abschrift von Zeugnissen unter A 4292 an die Expedition dieser Zeitung erbeten. Zwangsversteiger Freitag den 2. 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