Donnerstag, den 3. März 1910. Mittag=Ausgabe. Nr. 103.— 37. Jahrgang. Amseurg e ree Frfee. Täglich 2 Ausgaben Erscheint täglich zweimal mit Ausnahme der Sonn= und gesetzlichen Feiertage. Monatlicher Bezugspreis 70 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 2.10 Mt., ausschl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: 20 Pig. für die einspaltige Zeile oder deren Raum (nach Rubolf Mosse's NormalZeilenmesser Nr. 10 gemessen). Reklamen 50 Pfg. die Zeile. Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Duisburg(Ruhrort und Meiderich) Amtlicher Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein. Ruhrorter Zeitung Gratisbeilagen: Illustriertes Sonntagsblatt und wöchentliches Unterhaltungsblatt. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Täglich 2 Ausgaben Fernsprecher: Redaktion Nr. 193. Expedition und Druckerei Nr. 38. Geschäftsstelle, Redaktion u. Druckerei D.=Ruhrort, Hanielstraße Nr. 2. 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Die Beratung über den Etat des Reichsamis des Innern wird zunächst mit der Abstimmung über die vorliegenden 55 Resolutionen fortgesetzt. Angenommen werden: die Resolutionen über die Wahlurnen, die Regelung des Aufenthalts der Ausländer, Berücksichtigung deutscher Schiffer bei der Vergebung von Schiffsfrachten für Reichsbauten, Erhaltung des kaufmännischen Mittelstandes durch Anstellung von Handelsinspektoren usw., Lehrlingsausbildung im Handwerk, Berücksichtigung des Handwerks bei Lieserungen für die Reichsverwaltung, Beschränkung des Hausierhandels, Vorlegung eines Kartellgesetzes, Unsallfürsorge für Feuerwehrleute usw., Bekämpfung der Schmutzliteratur. Ferner werden angenommen die Resolutionen über gesetzliche Regelung des Verkehrs mit Dünger= und Futtermitteln, Privatbeamtenfürsorge, besonders bei technisch n Beamten und bei Rechisanwaltsgehülfen, Arbeitszeit in Moltereien, Anstellung von Baulontrolleuren, Aenderung der Gewerbeordnung im Interesse der Gas= und Wasserwerksarbeiter, das Verbot der Beschäftigung Jugendlicher bei Bergwerksarbeiten unter Tag, den Erlaß eines Reichs-Berggesetzes, die Wahlen zu den Knappschaftskassen, die Freizügigkeit der Bergarbeiter und den Ausbau des Koalitionsrechts und Ausdehnung dieses Rechts auf die Lanoarbeiter. Dann wird in die Spezialberatung des Etats eingetreten. Beim Titel„Beiträge zu den Kosten der ständigen Kommission des internationalen Schiffahrtskongresses“ wünschen die Abg. Dahlem (Zentr.) und Gothein(frs. Vgg.), daß die Berichte dieses Kongresses den Mitgliedern des Hauses zur Verfügung gestellt werden. Zum Titel Zuschußbeiträge zu den Kosten der internationalen Organisation ffür Luftschiffahrt liegt eine Zentrums=Resolution vor, die Gründung und Unterhaltung einer mit allen Hülfsmitteln der modernen Technik ausgestatteten Versuchsanstalt für Lustschiffahrt in Friedrichshafen unter Leitung des Grasen Zeppelin zu veranlassen. Abg. Leser(Zentr.): Die Erfolge des Grasen haben allgemeine Bewunderung und Erstaunen bei Hunderttausenden erregt. Seine Anlagen in Friedrichshasen sind jetzt schon staunenswert umfangreich, seine Erfindungen haben bereits in ihrer jetzigen Gestaltung und Leistungssähigkeit große Bedeutung. Wohl wird sie kaum, wie es in der Presse wohl übertrieben heißt, eine völlige Umwandlung des Kriegswesens herbeiführen, aber sie hat zweisellos eine große nationale Bedeutung. Wir wollen keine große Lustschiff=Flotte, sondern ein flottes, brauchbares Lustschiff. Die Versuchsanstalt soll wissenschaftliche Zwecke verfolgen, das Material erproben und die gemachten Erfahrungen ausgestalten. Der ungewöhnlichen Selbständigkeit des Grasen Zeppelin soll man möglichst freie Hand lassen, wenn man seine Pläne mit der Versuchsanstalt, die man nicht gerade Reichsanstalt zu nennen braucht, verbindet. Die rein wissenschaftliche Bearbeitung des Lustproblems muß ergänzt werden durch die praktischen Proben einer Versuchsanstalt; diese kann der Theorie erst die richtige Anregung geben. Hier können auch die Systeme miteinander verglichen werden. Eine solche Anstalt erscheint als eine dringende Notwendigkeit, damit wird ein großes nationales Werk geschaffen.(Bravo!) Abg. Hieber(natl.): Auch unsererseits liegt ein Antrag zu diesem Gegenstand vor. Wir beantragen, daß das Reich die Gründung und Unterhaltung einer Reichsanstalt für Luftschiffahrt und Flugtechnik in Friedrichshafen möglichst bald in die Wege leite. Wir wünschen eine gleichmäßige Berücksichtigung aller Systeme, nicht bloß desjenigen Zeppelins. Auch der württembergische Staat würde alles Entgegenkommen zeigen. Zeppelin wollen auch wir nicht missen, er hat dem deutschen Volle erhebende Stunden bereitet. Statten wir unsern Dank ab, indem wir die Anträge möglichst einstimmig annehmen.(Bravo!) Abg. Graf v. Carmer=Zieserwitz(kons.): Der Bedeutung der Lustschifjahrt kann sich heute niemand mehr entziehen. Graf Zeppelin hat es abgelehnt, wegen seines Alters die Leitung einer solchen Reichsanstalt zu übernehmen. Die Luftschiffahrt kann sich aber nur durch kostspielige Versuche weiter entwickeln. Es wäre vielleich. zu erwägen, ob nicht die beteiligten Industrien zu den Kosten herangezogen werden könnten. Dann ist auch die Frage des Platzes nach der Ablehnung des Grasen Zeppelin zu erwägen. Der Uebungsplatz in Tegel empfiehlt sich auch, weil dert auch die anderen Systeme probiert werden. Wir werden die Resolutionen annehmen, aber die Frage der Zweckmäßigkeit und namentlich der Finanzierung muß genau geprüft werden.(Bravo!) Abg. Dr. Delbrück(freis. Vag.): Gegen die innere Berechtigung der Resolution besteht kein Zweifel. Eine Versuchsanstalt wäre sehr zweckmäßig. Es muß auch hier heißen: Deutschland in der Luft voran!(Beif.) Staatssekretär Delbrück: Die mit soviel Wärme behandelte Frage hat die verbündeten Regierungen noch nicht beschäftigt. Ich kann nur sagen, das Reichsschatzamt steht auf einem grundsätzlich ablehnenden Standpunkt, der in Anbetracht der hohen Kosten auf den ersten Blick gewiß nicht unberechtigt erscheint. Auch ich habe gegen den Vorschlag eine Reihe von grundsätzlichen Bedenken, allerdings gegen die vorgeschlagenen Formen. Es scheint zweifelhaft, ob es zweckmäßig ist, mit der Gründung von Reichsanstalten, also lokalen Reichsverwaltungen, in bisheriger Weise fortzuschretten. Dennoch muß die Frage ernsthaft geprüft werden, und ich babe mich mit einer Reibe von Persönlichkeiten, darunter den Grasen Zeppelin, in Verbindung gesetzt. Die Antworten liegen im allgemeinen vor, aber sie bilden ein buntes Gild. Der Ausbau dieser Veranstaltung bleibt schließie er eun Goten e i sche Vielleicht ist die Einrichtung einer solchen Versuchsanstalt mit dem dazu gehörigen großen Apparat nicht möglich, aber immer müssen gewisse Fragen von einer Zentralstelle aus geleitet werden. Eine Umfrage ist in diesem Sinne ergangen, ob die Anstait nötig erscheint, auf welcher Grundlage sie zu errichten ist und welche Mittel sie ersordert. Für Friedrichshafen sprechen praktische und ideale Gründe, dennoch gibt Bedenken die weite Enisernung von der Zentrale des Reiches und der Industrie. Sie können versichert sein, daß die Sache mit Aufmerksamkeit und Sorgsalt ihrer wirtschaftlichen und nationalen Bedeutung entsprechend allseitig geprüft werden wird. Württembergischer Ministerialrat Dr. v. Köhler: Die württembergische Regierung steht dem Antrage durch aus freundlich gegenüber. Graf Zeppelin hat es wegen seiner großen Geschäftslast abgelehnt, die Leitung einer Reichsanstalt zu übernehmen. Württemberg hat bei der Vorprüfung nicht daran gedacht, die zu gründende Anstalt in organische Verbindung mit dem Luftschiffbau der Zeppelingesellschaft zu bringen. Sämtliche Sosteme solsen geprüft werden. Stellt sich heraus, daß Friedrichshafen ein hervorragend geeigneter Platz ist, dann werden wir auch dem idealen Moment entsprechen, der Friedrichshafen, Zeppelin und seinem Werke zukommt. Darin wird eine Aktion der Pietät liegen, die in weiten Kreisen des deutschen Volkes gewürdigt wird. Württemberg begrüß: die Zusage der kommissarischen Prüfung, weil eine gründliche Erörterung aller in Betracht kommender Punkte der Sache selbst nur dienlich sein kann. Wir wünschen, daß diese Prüfung zu einem guten und erfreulichen Ergebnis führe und werden unserseits alles tun, um allen Absichlen der Resolution zum Ziele zu verhelfen.(Lebhafter, allseitiger Beifall.) Die Resolutionen werden einstimmig angenommen. Beim Titel Förderung der Seefischerei (350000 Mark) führt. Abg. Dr. Görcke=Brandenburg(natl.) aus: Unjere Seefischerei leidet schwer unter der Konkurrenz der ausländischen, besonders der holländischen Fischerei. Dazu kommen die hoben sozialen Lasten der deutschen Beriebe. Die Erhöhung des Heringszolles von 3 auf 6 Mark ist bedenklich. Wir beantragen daher eine Resolution auf Herabsetzung der Eisenbahntarife für deutsche Seefische. Abg. Erzberger(Zentr.): Ich begrüße diese Resolution aufrichtig. Um die deutsche Hochfeesischerei in bezug auf die Fangbereitschaft, Fahrtabkürzung und Ticherheit der Schiffe zu sördern, sollte die drahtlose Telegraphie mehr als bisher in den Dienst dieses gefahrvollen Betriebes gestellt werden. Die mit deutschen Ap paraten ausgestatteten Boote wären besonders zu subventionieren. Darin läge auch eine nicht zu unterschätzende nationale Bedeutung. Die ausgeworfene Summe wäre die beste Kapitalsanlage. Abg. Gothein(freis. Vag.): Die meisten Heringssänger arbeiten mit Verlust. Es sollte einmal er wogen werden, ob es nicht angesichts der außerordentlich ungünstigen Zollverhältnisse besser wäre, wenn man das Prämienwesen für die Hochseefischerei änderte, um sie einigermaßen rentabel zu machen. Die Resolution ist in dieser Form nicht annehmbar. Wir wünschen eine klare Fassung. Direktor im Reichsamt des Innern v. Jonquis= res: Wir stehen der Vorlage sympathisch gegenüber. Die vom Deutschen Fischereiverein bereits getanen Schritte zur Ermäßigung der Eisenbahntarise unterstützen wir. Wir haben den notleidenden Gesellschaften erhebliche Darlehen gewährt. Anderseits freuen wir uns, daß die schnelle Vermehrung der Fischereisahrzeuge zurückgegangen ist. Die drahtlose Telegraphie ist der Hochseesischerei nutzbar zu machen, und zwar unter Beihülfe des Reiches.(Beisall.) Abg. Prinz zu Schoenaich=Carolath(ntl.: Auch für Süßwassersische sollten billigere Eisenbahnverhältnisse Platz greisen. Abg. Träger(frs. Vp.): Die Klagen der Heringsfischer sind begründet. Die Regierung hat die moralische Verpflichtung, diesen Leuten zu helfen. Nach kurzer weiterer Debatte wird die Resolution der Nationailiberalen angenommen Beim Titel Postdampferverbindungen mit Ostasien und Australien(6090 000 Mark, wünscht Abg. Dr. GörckeBrandenburg(natl.), daß bei den Subventionen auch die kleinen Dampfergesellschaften berücksichtigt werden. Ministerialdirektor v. Jonquières: Die großen Gesellschaften haben einen Konzern geschlossen, um die kleinen Gesellschaften von gewissen Linien sern zu halten. Der Lloyd und die Ostasienlinie gehören nicht dazu. Beim Titel Bekämpfung der Reblaus (1000 Mark) bittet Dr. Dahlem(Ztr.), die Vorschriften gegen die Reblaus strengstens durchzuführen. Dann folgt der Titel: Beiträge des Reiches zu den Kosten der Zentralstelle für Volkswohlfahrt.(10000 Mark.) Abg. Prinz zu Schoenaich=Carolath(natl.): Eine Erhöhung des für die Zentralstelle ausgeworsenen Beitrags ist notwendig. Abg. Dr. Pieper(Ztr.): Die für die Zentralstelle bewilligten Mittel reichen nicht aus. Nachdem die einzelnen Bundeestaaten ihre Beiträge erhöht haben, sollte auch das Reich nicht nachsteben. Abg. Dr. Mäller=Meiningen(srs. Vp.): Die Zentralstelle sollte uns unterstützen, den literarischen Geschmack zu beben durch Gründung von Volksbibliotheken. Abg. Heckscher(fri. Vag.): Es dürfte an der Zeit sein, eine nationale Bühne für Deutsche zu gründen. Die Bühne ist ein gewaltiges Erziehungsmittel. So wie die Universitäten und die Schulen sollte auch die Bühne vom Staate unterhalten werden. Staatssekretär Delbrück: Polizeiliche und strafgesetzliche Naßnahmen können nur repressiv wirken. Das Reich ist gar nicht in der Lage, diese Bestrebungen direkt zu fördern, und kann sie nur durch die Zentralstelle unterstügen. Ich kann jetzt einer Erhöbung des Fonds nicht das Wort reden, vergessen werde ich aber die Auregung nicht dier Llice esboonen de wescheschnnree Förderung des deutschen Handels und Gewerbes(80.000 Mark) wünscht Abg. Vogel(ntl.) Verbilligung der deutschen Eisenbahntarise für Eisenerze. Beim Kapitel Bundesamt für Heimatswesen wird die Zentrumsresolution, die das Verbot des bandenweisen Umherziehens der Zigeuner fordert, angenommen. Nach einigen weiteren Kapiteln wird die Weiterberatung um 8 Uhr auf Donnerstag um 1 Uhr vertagt. Außerdem Marineetat. Lanblags=Verhanblungen. Abgeordnetenhaus. Berlin, 3. März. Auf der Tagesordnung steht die Weiterberatung des Bergetats. Minister Sydow: Die gerichtliche Untersuchung über das Radbodunglück ist noch nicht beendet, doch sind die Zeugenvernehmungen zu Ende geführt. Die Bergpolizeibehörde mußte dafür sorgen, daß die Ursachen der Katastrophe festgestellt wurden und auch pafür, daß kein neuer Schaden entstand, wodurch das Unglück noch vergrößert werde. Bisher sind 125 Leichen geborgen. Die Bergpolizeibehörde widmete sich sorgsältig der Ueberwachung der Arbeiten. Ueber die Ursachen muß ich mir die größte Zurückhaltung auferlegen, um dem Urteil der Sachverständigen nicht vorzugreisen. Möglicherweise veranlaßten die Spalten in Sohle 2, die früher nicht vorhanden waren, die Explosion, weil sich in derartigen Spalten Gase sammeln. Die nach Oesterreich=Ungarn geschickte Kommission soll die dortigen Verhältnisse prüsen. Durch die Berieselung der Gruben soll versucht werden, die Entwickelung des Kohlenstaubes zu verhindern. Die Verwaltung hat das größte Interesse, mit größter Unparteilichkeit die Ursachen der Katastrophe klarzustellen, und ähnliche Katastrophen zu verhüten. Die Vorschläge des Abg. Macco über eine bessere Rentabilität in den fiskalischen Betrieben werden in der Kommission geprüft. Die Klagen des Abg. Leinert über den Rückgang der Löhne sind unbegründet. Auch die Beschwerden über eine schlechte Behandlung der Arbeiter sind ungerechtfertigt. Den Antrag Borgmann über Arbeitszeit und Lohnverhältnisse bitte ich abzulehnen, weil seine Durchführung die Ansiellung einer großen Zahl neuer Beamter, also erheblichere Kosten, erfordern würde Abg. Korfantv(Pole): Wir halten an der Forderung der Einführung des achtstündigen Arbeitsta ges fest. Wenn die deutschen Knappschaftsärzte ihre polnischen Kollegen in Oberschlesien verdrängen, so ist ein solches Vorgehen nur als unwürdig zu bezeichnen. Durch eine heraussordernde Sprache, wie im Telegramm des Regierungspräsidenten von Oppeln an den Deutschen Tag, wird der Zwist zwischen Polen und Deutschen nur verschärft. Abg. Imbusch(Ztr.): Wir stimmen gegen den Antrag der Sozialdemokraten. In seinen gestrigen Angriffen gegen das Zentrum ging der Abg. Leinert mit der Wahrheit sehr sparsam um.(Sehr richtig im Zentrum.) Er machte sich zum Anwalt der Nationalliberalen. Die Bestechungsaffäre, worin der Abg. Brust verwickelt sein sollte, wurde kürzlich mehrfach als Fabel gekennzeichnet. Die Sozialdemokraten haben kein Recht zur Entrüstung über die unrechtmäßige Verwendung von Geldern, nachdem sie die Gelder, die für die Bergarbeiter gesammelt waren, an die russischen Revolutionäre sandten.(Beifall im Zentrum.) Abg. Schmieding(natl.): Die Kritik über den dauernden Rückgang der Uieberschüsse des Vergetats ist von allen Parteien des Hauses geübt worden. Es war uns aber nicht möglich, die Ursachen über diesen Rückgang zu ergründen, weil wir bisher keine Uebersicht darüber hatten, welche Werte wir im Bergbau angelegt haben. Der Minister hat uns zugesagt und wir haben das Vertrauen zu ihm, daß er uns diese notwendige Klarheit schaffen wird. Aber ich muß jetzt schon sagen, daß die großen Ausgaben für Sicherheitsmaßregeln und für hohe Lohne nur eine sehr un zenügende Erklärung für diesen Rückgang sind. Der Bergbau im Ruhrgebiet hat höhere Löhne, hat keine günstigeren Absatzverhältnisse, er ist mit schweren sortalen Abgaben betastet und hat doch im letzten Jahre erhebliche Ueberschüsse zebracht. Daß gerade die besten Kräfte, die vom Staat vorgebildet werden, in die Privatindustrie übergeben, ist um Teil richtig. Trotzdem hat aber der Staat doch noch eine große Jahl hochintelligenter Kräfte, die nur an die richtige Stelle gestellt werden müssen. Ich freue mich, daß der Zwangsarbeitsnachweis auch von keinem einzigen der Redner in der jetzigen Debatte gestreift worden ist. Es scheint das zu beweisen, daß die befürchteten Mißgrifse nicht eingetreten sind und das Ausbören des früheren regellosen Zustandes auch im Interesse der Arbeiter liegt. Insolge Aufhörens des Zechenlausens hat die Sicherheit des Betriebes zugenommen Auch die Beschäftigung von ausländischen Arbeitern ist infolge der größeren Wirtschaftlichkeit der Arbeiter zurückgegangen. Schwankungen in den Lohnverhältnissen sind selbstverständlich. Aber seit einer Reibe von Jahren hat die bessere Lebensführung auch in Arbeiterkreisen Platz gegriffen.(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Ich habe es schon einmal als die größte Wohltat für ein Volk erklärt, wenn die bandarbeitenden Klassen möglichst stark am Volkswohlstand beteiligt sind.(Sehr richtig! bei den Rationalliberalen.) Das erste Erfordernis jedes Staatsmannes, worunter ich nicht nur die Personen der Regierung, sondern auch die Volksvertreter verstehe, muß das Bestreben sein, keinen seiner Vollsgenossen in das Proletariat fallen zu lassen.(Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Aber die Handarbeiter und die gehobenen Werkarbeiter werden sich nicht zur proletarischen Masse zählen lassen. An dieser großen Aufgabe mitzuarbeiten ist nicht nur die Aufgabe einer einzelnen Klasse oder Konfession, sondern die Pflicht jedes vaterländisch denkenden Mannes und des gesamten Volkes. Das Zentrum darf nicht für sich in Anspruch nehmen, daß es die esner is unr er ie Shaster üer bcscichescen ausgingen.(Sehr richtigl im Zentrum.) Rein, das in sehr unrichtig. Herr Gronowski meinte, diese Stellung des Zentrums sei die Folge seiner chriflichen Weltanschauung. Das Zentrum ist aber nicht allein im Besitz der christlichen Weltanschauung.(Sehr richtig! links.) Fürs Bismarck war weder Zentrumsmann, noch katholischer Konsession. Und doch hat er gerade vom Gesichtspunkte des pratischen Christentums aus die soziale Gesezgebung begründet, wie sie uns noch keine andere Nation nachgemacht hat. Dieses große Werk war nur möglich unter epferfreudiger Mitarbeit der Arbeitgeber.(Sehr richtig bei den Nationalliberalen.) Das kann ich auch für die Großindustrie erklären. Sie sind selbstverständlich auch für den Weiterbau jenes Werkes jederzeit zu haben. Wenn allerdings diese Fortbildung in dem Geiste geschehen soll, den am Freitag Herr Gronowski als den Geist des Zeutrums kennzeichnete, dann werden sie allerdings mit Händen und Füßen bremsen müssen. Die Rede des Herrn Gronowsli war außerordentlich bedauerlich, denn sie war nichts anderes als eine sozialdemokratische Rede. Unterschied sich etwa sein Ton von dem eines Sozialdemokraten:(Ruse bei den Nationalliberalen: Rein) Freiherr v. Stumm sagte einmal, als ein Zentrumsmann auch in diesem Tone sprach, von dem sozialdemokratischen Ton bis zur sozialdemokratischen Gesinnung ist nur ein Schritt. Herr Gronowski meinte, ich hätte dem Zentrum den Rat erteilt, sich aufzulösen. Ich könnte aber doch dem Lentrum nicht zumuten, aus Liebe zur nationalliberalen Partei Selbstmord zu begehen. Ja, das verbietet mir schon meine christliche Weltanschauung.(Stürmische Heiterkeit.) So grausam zu sein und jemandem Selbstmord zuzumuten, und nun erst einen Selbstmord aus Liebe zur nationallberalen Partei, das wäre ja eine Todsünde. (Große Heiterkeit.) Allerdings ist im Zentrum eine Summe von Haß gegen uns ausgespeichert, und namentlich gegen die Großindustriellen. Das ist eine außerordentliche Verkennung des Großunternehmertums. Ich habe im Januar den Beschluß des Zentrums kritisiert, daß es aufhören wolle, eine konsessionelle Partei zu sein, und ausgeführt, daß es als konfessionelle Partei gegründet worden sei und jahrzehntelang bestanden habe. Wenn das Zentrum jetzt durch Fraktionsbeschluß erkläre, keine tonsessionelle Partei zu sein, so fehle ihm die Grundlage, auf der es aufgebaut sei, und da wäre es das beste, sich aufzulösen. Herr Gronowski entrüstete sich über meine Behauptung, daß die Zentrumspresse die Klust zwischen den Protestanten und den Katholiken immer mehr erweitere. Es kann ihm doch nicht entgangen sein, daß das Streben des römischen Ultramontanismus auf die Absonderung der Katholiken von den Nationen gerichtet ist, um eine Universalnation an die Stelle zu setzen. Das Streben nach Scheidung zwischen Katholiken und Protestanten geht immer weiter und erstreckt sich auch auf das weibliche Geschlecht. Gerade die Absonderung vom nationalen Leben ist eine schwere Gefahr für die Erstarkung des nationalen Gefühls. So kommt es auch, daß an der Wesigrenze der Ultramontanismus mit dem Franzosentum liebäugelt. Ich habe einen Irrtum in meiner Rede vom Januar zu berichtigen. Ich sagte damals, daß bei den Landtagswahlen die Zentrumsmitglieder Gronowsli und Grunenberg sich den Sozialdemokraten gegenüber für das Reichstagswahlrecht verpflichtet hätten. Gestern hat aber der Abg. Sauermann selbst erklärt, daß er eine solche Verpflichtung eingegangen sei. Ich nehme danach meinen Angriff gegen Herrn Grunenberg zurück. Die neuliche Rede des Abg. Gronowski macht auf mich den Eindruck eines Rückzuges vor versammeltem Kriegsvolk. Es berührt aber eigentümlich, daß nach den Wahlen seine höfliche Form aufhörte, als er mit Hülfe der Sozialdemokraten gewählt war. Herr Gronowski hat die Verpflichtung übernommen, für die Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen und für die Neueinteilung der Wahlkreise einzutreten. Die letztere hat aber das Zentrum bisher immer abgelehnt. Mir ist ein offener, ehrlicher Gegner immer noch lieber als derjenige, der, um seinen sanatischen politischen Haß gegen mich zu verdecken, den Mantel der christlichen Weltanschauung umnimmt. Der Abg. Gronowski beschuldigte uns bei den Stadtverordnetenwahlen in Dortmund für die Sozialdemokraten eingetreten zu sein. In Wahrheit standen wir dabei Gewehr bei Fuß und hatten die Parole ausgegeben: Weder für das Zentrum, noch für die Sozialdemokratie. Das Zentrum glaubte aus eigener Kraft gegen die Sozialdemokratie aufkommen zu können. Aber der Erfolg war ein großes Trümmerfeld, und dieses Trümmerfeld wird sich noch erweitern, wenn das Zentrum so weiter arbeitet, wie bisher.(Lebhafter Beisas bei den Nationalliberalen.) Abg. Gyßling(freis. Bpt.): Wenn der Ministerprasident nur die Demokratisierung des Wahlrechts als Grund für die Verflachung des politischen Lebens bezeichnet, so zweisle ich doch daran, nachdem wir heute diese Art der Oebatte auch in diesem Hause erleben, wie wir sie ähnlich im Reichstag hören. Schuld an der beutigen Debatte trägt das Zentrum.(Lachen im Zentrum. Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Die Bergarbeiter müssen ausreichende Löhne erhalten. Die Seßhaftmachung der Arbeiter wird für die Verwaltung nur von Vorteil sein. Die Bohrungen in Ostpreußen und Posen müssen fortgesetzt werden, wenn sie bisher auch keinen Erfolg hatten. Abg. Dr. Lohmann(natl.): Die Behauptung Gronowskis, die Nationalliberalen hätten in MülheimGummersbach die Parole ausgegeben, für den Sozialdemokraten zu stimmen, ist unrichtig. Dagegen ist erwiesen, daß das Zentrum in vielen Wahlkreisen, z. B. in Neustadt=Landau, Wiesbaden und Dortmund, für die Sozialdemokraten stimmte. Abg. Gronowski(Zeutr.): Im vorigen Jahre versagten die Nationalliberalen bei der Beratung des Berggesetzes, als es galt, die Interessen der Arbeiter zu fördern. Dem Abg. Schmieding muß ich antworten: Wie ost sollen wir behaupten, daß wir keine konsessionelle Partei sind.(Widerspruch bei den Nationallideralen.) Daß die Rationalliberalen in Dortmund bei den Stadt verordnetenwahlen die Sozialdemokraten begünstigten, können Sie nicht bestreiten. An Vaterlandsliebe und Re Ugiosität lassen wir uns von keiner Partei übertressen. Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Leinert (Soz.), Lohmann(natl.). Schmieding(natl.), Oronowski(Zentr.), Bartscher(Zentr.), Marx (Zentr.) und Hirsch=Berlin(Soz.) werden die Einnah# men aus den Bergwerken und Hütten bewilligt. Der An trag Borgmann wird gegen die Stimmen der Sozialde mokraten abgelehnt Die Weiterberatung wird auf Freitag um 1 Uhr perDie Italienreise des Reichskanzlers. Berlin, 2. März. Die Italienreise des Reichskanz lers ist, wie man von gutunterrichteter Seite erfährt, nunmehr endgültig auf das letzte Trittel des Monats März festgesetzt worden. Herr v. Bethmann Hollweg wird sich etwa 2 Wochen in Italien aushalten und an den offiziellen Besuch in Rom wird sich dann eine kurze Erholungsreise anschließen. Von den Schiffahrtsabgaben. Der neue Schiffahrtsabgaben=Gesetzentwurf wird, dem„Berl. Börsen=Courier“ zufolge, spätestens in vier Wochen dem Reichstage unterbreitet werden. Nach einer Meldung aus Amsterdam bringt in maßgebenden Kreisen Hollands die von der preußischen Regierung angeblich geplante Umformung der Schiffsahrtsabgaben zu einem Staffeltarise keinerlei Aende rung in der streng ablehnenden Haltung gegenüber den Schiffahrtsabgaben hervor. Holland wird unter allen Umständen an der Rheinschiffahrtsakte sesthalten, was auch der holländische Gesandte in Berlin dem Staatssekretär Frhrn. v. Schön gegenüber zum Ausdruck gebracht hat. Marokkanisches. * Paris, 3. März. Mehreren Blättern zufolge wird aus Tanger gemeldet, die Kolonne des Generals Moinier sei gestern früh in Ain Fuzeur unerwartet vom Zaerstamme angegrissen worden Die Zaers ließen zahlreiche Tote und Verwundete zurück. Der General bewegte sich am 28. Februar auf die Kasba Maschuch zu. Am Vormittag überraschte er im Ued Kremussa mehrere Dörser, wo auch die Mörder des Leut nants Meaux gefunden wurden. General Moinier brachte den Bewohnern der Dörser erhebliche Verluste bei. Er läßt gegenwärtig seine Kolonnen halten, um auch Kano nen heranzuziehen. Volitische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 2. März. —(Hof= und Personal=Nachrichten.) Das Kaiserpaar unternahm heute morgen den gewohnten Spaziergang; der Kaiser sprach nachyer beim Reichs kanzler vor. Zur Frühstuckstafel bei den Majestäten wa ren geladen: Fürst Otto Windischgrätz, Kaiserlicher Ge sandter Frh. v. Romberg mit Gemaylin, Wirtl. Geh. Rat Prof. Anton v. Werner und Kaiserl. Gouverneur Frhr. v. Rechenberg. Heute abend sand beim Kaiserpaar im weißen Saale des königl. Schlosses ein Hofkonzert statt, zu dem ungefähr 550 Personen Einladungen erhalten hatten. U. a. waren anwesend das diplomatische Korps, die Mitglieder des hohen Adels, Minister und Staatssekretäre. Während der Pause zeichnete das Kaiserpaar zahlreiche Anwesende durch Ansprachen aus, insbesondere auch die Mitglieder des diplomatischen Korps. An das Konzert schloß sich eine Abendtasel. Oberhofmarschall a. D. Frhr. v. Seckendorff ist heute gestorben. * Hamburg, 2. März. Dem Bürgermeister Dr. Burchard ist zu seinem 25jährigen Jubiläum als Senator folgendes Telegramm des Kaisers zugelgangen: „Eurer Magnisizenz spreche ich zu dem heutigen Tage, an dem Sie vor 25 Jahren Ihre von so reichem Ersolg gekrönte Tätigkeit als Mitglied des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg begonnen haben, herz liche Glückwünsche aus. Möge es Ihnen noch langvergönnt sein, Ihre wertvollen Dienste dem Wohle des Reiches und Ihrem Heimatsstaate zu widmen. Wilhelm I. R.“ Frankfurt a. M., 2. März. Der Kronprinz von Griechenland reiste heute abend von hier intognito nach Genua. — Die Verhandlungen zwischen Vertretern der konservativen, der freitonservativen und der national liberalen Partei bezogen sich in der Hauptsache auf eine anderweite Gestaliung der Paragraphen 8 bis 10 der Wahlrechtsvorlage betresss der Mertmale für das Aufsteigen in höhere Wahlklassen. Zu einem festen Ergebnis haben diese Besprechungen noch nicht gefuhrt. Nur darin scheint Uebereinstimmung zu bestehen, daß man Eyrenamt, offentliches Vertrauen und Bildung zur Grundlage für die Regelung dieser Frage machen will. Wie wir im übrigen zuverlassig erfahren, sind die Beschlüsse der Wahlrechtslommistion erster Lesung für die nationalliverale Fraktion unannehmbar. — Die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses beriet am Dienstagabend und Mittwochvormittag den Etat der Banverwaltung. Der Minister der össentlichen Arbeiten teilte mit, daß in dem Bauplan des Rhein=Hannover=Kanals eine Aenderung In Aussicht genommen sei, indem statt eines Zubringers ein elektrisches Pumpwerk bei Minden angelegt werden soll. Von einem freisinnigen Kommissionsmitgliede wurden die Bedenken hervorgehoben, die der Einführung von Schiffahrtsabgaben auf der Oder, insbesondere hinsichtlich der dort transportierten minderwertigen Massengüter, entgegenstehen. Der Minister erwiderte, daß niemals Abgaben erhoben werden würden, die den Schiffsverkehr schädigen könnten, auch nicht im Interesse der Eisenbahnen. Es wurde ferner Auskunft darüber erbeten, ob die Anlage des Mosel Saar=Kanals beabsichtigt sei. Dieser liege im In teresse der südwestdeutschen Industrie. Der Minister erwiderte, es schweben noch Verhandlungen, da auch die Interessen der nordwestlichen Industriegruppe zu schonen seien. Die Staatsregierung sei noch nicht schlüssig. Auf weitere Anfragen erwiderte der Minister, daß eine Erweiterung der Zuständigkeit der Baubeamten nach und nach in die Wege geleitet wird. Der Unterstaatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten teilte sodann mit, daß die Regierung die Regelung von Entschädigungsforderungen der durch die Wasserbauinteressenten geschädigten Fischeretinteressenten in der Weise vornehmen wolle, daß die Fischereirechte angekauft und demnächst wieder verpachtet werden sollen. Dazu wären mehrere Millionen nötig, die später nachgefordert werden würden. Im Extraordinarium sind zur Rweiterung des Schutzhafens bei Hameln als erste Rate 50000 Mark gesordert. Die Position wurde mit großer Majorität angenommen. Die für den Bau einer Schutzmauer auf der Insel Helgoland gesorderten 250 000 Mark wurden nicht bewilligt, sondern beschlossen. die Beratung darüber auszusetzen zwecks erneuter Verhandlungen mit dem Reiche über die Regelung der Beitragspflicht Frankreich. * Paris, 2. März. Betrefsend den Beschluß der vier Mtademten des Institnt de France, die Einladung zur Teilnahme an der Hundertjahrfeier der Berliner Universität abzulehnen, erklärte der Präsident der Akademie der Wissenschaften einem Berichterstatter u. a. folgendes: Bei den preußischen Festen haben die Universitäten den Vortritt, dann kommen in alphabetischer Reihenfolge die anderen Akademien. Die Stellung der Vertreter des Institut de France wäre deshalb etwas lächerlich. Schließ lich müssen wir, ohne dabei Patriotismus oder Chauvinismus zu Schau zu tragen, gestehen, daß die Vertreter unserer Akademien in eine etwas schwierige Lage kom men, da sie vielfach Reden andören müssen, wodurch ihr Nationalstolz verletzt würde. Ferner wurde erklärt, der ständige Sekretär der Akademie der Inschriften habe bei der diesbezüglichen Beratung ausgerufen: Man kann von den französischen Akademten nicht verlangen, daß sie die preußischen Universitäten verherrlichen, welche das Gechlecht von 1870 vorbereitet, gebildet und erzogen haben! Großbritannien. * London, 2. März. Bei den Erorterungen über den Marinenachtragsetat wiederholte der erste Lord der Admiralität Mac Kenna das Versprechen der Regie rung, die vier Kontingent=Dreadnoughis vor dem 31. März 1912 in Dienst zu stellen. Lough(lib.) beantragte die Reduzierung des Etats und sagte, Asquith habe im März v. J. erklärt, Deutschland werde im April 1912 17 Dreadnoughts besitzen. Nur um dem deutschen Flottenprogramm zu begegnen, habe die englische Regierung die in dem jetzigen Etat enthaltenen Schifse vorgesehen. Deutschland könne seine Dreadnoughts nicht so schnell bauen wie England, und dieses hätte es im Jahre 1912 nur mit 12 Dreadnoughts zu tun gehabt. Admiral Beresford sagte, es sei die Wahrheit gesagt worden, als man im März v. J. erklärte, daß für das Land eine Krisis in der Geschichte seiner Marine gekommen sei. Man sollte von Deutschland immer nur mit größter Achtung sprechen und nichts sagen, was eine Erregung hervorrufen könnte. Beresford bedauerte dann, daß England zu langsam vorgehe mit dem Bau von Torpedobootszerstörern. Im weiteren Verlause erklärte Mac Namara, die Regierung habe nicht den Wunsch, Dreadnoughts zu bauen aus rein krankhaftem Vergnügen daran, aber sie müsse für die Sicherheit der Nation in weitestem Maße Sorge tragen. Schließlich zog Lough den Antrag zurück, worauf der Etat angenommen wurde. Rußland. Petersburg, 2. März. Gegenüber der Behauptung eines hiesigen Blattes, Rußland habe Bulgarien drei sriegsschiffe geschenkt, ist die Petersburger Telegraphen=Agentur ermächtigt, auf das entschie denste zu erklären, daß die Meldung ihrem ganzen Um sange nach erfunden sei. Der König der Bulgaren hat heute dem Kaiser Nikolaus als erstem Ritter des neugegründeten Cyrillus= und Methodius=Ordens die Kette dieses Ordens überreicht. Amerika. Washington, 2. März. Präsident Taft erließ Proklamationen, welche weiteren 36 Ländern und Kolonien die Minimalzölle einräumen, darunter auch sämtlichen deutschen Kolonien. Provinz und Nachbargebiete. Düsseldorf, 2. März.[Mordversuch und Selbstmord.] In dem Hause Ellerstraße 117 in Obervilk hat sich ein Familienorama avgespielt. In der ersten Etage wohnte seit einigen Tagen der Osenbauer Johann Gärtner mit seiner angeblichen Ehefrau. Als wie üblich, der Milchmann erschien, wurde ihm auf mehr faches ulopfen nicht geöffnet. Die Hausvewohner benachrichtigten die Polizei, die die Woynung öffnen ließ. Gärtner und seine angebliche Ehefrau lagen in der Küche am Boden. Es stellte sich heraus, daß die Frau noch lebte; sie wurde in schwerverletztem Zustande nach dem St. Josephskrankenhaus überfuhrt. Sie wies eine Schußzwunde an der linken Schläse auf. Der Mann war tot; er hatte sich in die rechte Schläse geschossen. Nach den Ermittelungen der Polizei hat sich der Vorsall bereits am Tage vorher abgespielt. Das Paar war nämlich vollständig betleidet und der Tisch zum Nachmittags kassee gedeckt. Auf Grund eines bei Gärtner vorgesun denen Trauscheines glaubte man, daß die schwerverwundete Gefährtin seine Ehefrau sei. Diese Vermutung bestätigte sich nicht; später konnte die Persönlichkeit der Schwerverletzten festgestellt werden, es ist eine 24 Jahre alte Frau Baltzer die aus Duisburg stammt. Ueber den Beweggrund und eigentlichen Verlauf des Dramas lassen sich nur Vermutungen anstellen. Allem Anschein nach hat der Mann im Verlaufe eines Streites zur Wasse gegrissen, seine Gefährtin zu erschießen versucht und sich dann selbst entleibt. Gärtner war erst 26 Jahre alt, seine Leiche wurde nach dem Friedhof gebracht. Recklinghausen, 2. März.[Zusammenstoß.] Heute vormittag stießen infolge dichten Nebels in der sogen. Simbeck zwei Wagen der elektrischen Straßenbahn zusammen. Der Führer des von Erle kommenden Wagens wurde lebensgefährlich verletzt. Außerdem wurden insgesamt 10 Personen mehr oder minder schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Lokales. Duisburg=Ruhrort, 3. März. ech. Kommers Hersmann. Es ist manchmal eine schöne Sache von seinen Mitbürgern gefeiert zu werden. Beweise der Achtung, Dantbarteit und Liebe in Hülle und Fülle zu bekommen aber— wenn die Sache in Intervallen schnell sich wiederholt, der Geseierte zum Dauerjubilar sich auswächst, dann mag er auch aus innerster Ueberzeugung das Ende segnen, besonders wenns schön und gemütlich ist, wie der gestrige Kommers, den Freunde des Herrn Prosessors Hersmann bei Eick veranstaltet hatten. Der bildete den Abschluß der verschiedenen Hersmannseiern, die in den letzten Tagen stattfanden, für den Siebzigjährigen und seinen Bekanntenkreis zu einer Art Festwoche auswuch sen und gemütlich war er vom Anfang bis zu Ende. Dafür sorgte der unermüdliche humorvolle Leiter des Ganzen, sorgte die Ausdauer der Teilnehmer, denen der Geseierte mit nachahmenswertem Beispiel voranging. Die Sache hub an mit der üblichen Begrüßung durch Herrn Dr. Friedemann, der rasch zum Präsiden ernannt wurde und fand Folge in einer Festrede durch Herrn Prosessor Ebbeseld, der in kollegialer Weise das Geburtstagskind ehrte, im Namen seiner Freunde sprach und die Verdienste Prof. Hersmanns um Schule und Oessentlichkeit hervorhob. Er feierte ihn als Vermittler zwischen dem Alten und Neuen in einer Entwicklungsphase des Realgymnasiums, schloß mit einem freudig ausgenommenen Hoch auf ihn und mit einem ad multos annos. Natürlich fehlte Sang und Klang nicht, der Festleiter wußte trefflich nicht nur zum Fröhlichsein zu animieren, auch zu passendem Sang zu kom mandieren und zwischendurch gabs noch manch gutes Wort. So vor allem von Herrn Kgl. Baurat Fischer, der als Mitkämpfer aus politischem Streit des uner müdlichen, mehr als drei Jahrzehnte dauernden Wir kens des Gefeierten für die nationalliberale Partei gedachte, zugleich auch die sympathische Seite aller Liberalen hervorhob, die nach beendetem Kampf gerne friedlich ohne Groll mit den Gegnern von gestern zusammenleben. Auch sein Hoch klang aus das Alpha und Omega der Feier aus, aus Hersmann. Ein Loblied auf den Schulmann Hersmann sang Herr Rektor Clößzner, der dessen Tätiakeit in der einstigen konfessionellen Schule und in der jetzigen Dmsburger Schuldeputation hervorhob und ihm für all das Gute dankte, das er für die Schule geschaffen. Herr Dir. Kflipscheer sprach namens der Schifferschule=Interessenten und brachte Herrn Prof. Hersmann als Leiter der Schifferschule ein Hoch aus, dann kam der poetischste aller Festredner, Herr Lehrer Heinr. Rüttgers der wieder den Geseierten pries und ihn verglich mit Westsalens sturmfesten Eichen und fast hätten wirs vergessen— an zweiter Stelle schon hielt Herr Prof. Dr.Hindorf den Spruch auf die Damen des Hauses Hersmann in seiner bekannten gemütlichen Weise. Selbstverständlich ist, daß Herr Professor Hersmann dankte. Er mupfte als bibelsester Theologe an einen Bibelspruch an und dankte allen für das Liebe und Gute, das sie ihm erwiesen, gedachte manch treuen Mitarbeiters und versprach unentwegtes Ausharren im Kreis der Freunde. Sein Hoch galt AltRudrort. Nun wurde ganz natürlich die Rubrsche Hymne gesungen und der Vater allen Kommershumors schloß eine seiner launigen Ansprachen an, in der er feststellte, daß er dem Geseierten als Vorsitzenden des Gartenbau vereins und Vorstandsmitgliedes der Gartenbau=Ausstellung verflossener Herrlichkeit leider nicht das Blüm chen Desizit überreichen könne. Ein kräftiger Salamander wurde noch gerieben und damit war des Offiziellen und Inofsiziellen zwar noch nicht genug, aber es wäre zu Ende gewesen, wenn nicht dank der Findigkeit des Präsiden ein musikalisches Genie entdeckt und Herr Lehrer Köster, einige treffliche Klaviervorträge zum Besten gegeben hätte— so das Largo von Händel, das Niederländische Dankgebet und anderes. In ungetrübter Fröhlichkeit hielten die Festteilnehmer aus bis— je bis zur Stunde, da der Jubilar längst den heimischen Penaten zugestrebt. Sie mußten doch die HersmannFestwoche bei dauernder Seßhaftigkeit beschließen und der Schluß war gut wie der Anfang! Das Hochwasser geht seinem Ende entgegen — der Ruhrorter Pegel zeigt heute 49 Ztm. weniger, als gestern. Im Ruhrorter Hasen werden die Arbeiten da, wo sie gestört waren, wieder ausgenommen— im Kaiserhafen arbeitete man heute wieder. Wegen Urkundensälschung kamen ein Bergmann und ein Schlosser zur Anzeige. * Vollversammlung der Handwerkskammer. Am 2. März hielt die Handwerkskammer für den Regierungsbezirk Düsseldorf im Kreishause zu Düfseldorf eine Vollversammlung ab, die der Vorsitzende Herr Wurmann leitete. Von der Königl. Regierung in Düsseldorf waren die Herren Regierungsprä. nident Dr. Kruse und Regierungsrat Kamlay erschienen. Der Geschäftsführer Herr Dr. Wilden erstattete einen umfassenden Bericht über die Tätigkeit der Handwerkskammer in der Zeit ihres 10jährigen Bestehens, der ein Bild gab von der großangelegten, vielseitigen Wirksamkeit der Kammer. Der von der Vollversammlung angenommene Haushaltsplan für 1910/11 schließt ab mit 114 500 M. Die auf die Handwerker des Bezirks umzulegenden Beiträge belausen sich auf 69 400 Mark, so daß aus den Kopf eines einzelnen Handwerkers 1.54 A kommen. Außerdem sind an Einnahmen aus Gebühren vorgesehen 31 050 M. Die Vollversammlung sprach sich sodann für die Einführung einer geordneten und geregelten Lehre der weiblichen Handwertslehrlinge aus, die grundsätzlich der der männlichen gleich zu gestalten sei. Die Vorschriften der Bewerbeordnung und der Kammer sollen dementsprechend auf die weiblichen Handwerker ausgedehnt werden. Endch beschloß die Vollversammlung, in diesem Jahre bei en allgemeinen Revisionen der Handwerksbetriebe, in denen Lehrlinge gehalten werden, die Betriebe der Innungsmitglieder durch die Beauftragten der Kammer mit besuchen und vor allem feststellen zu lassen, ob die Betriebsinhaber, die Lehrlinge halten, im Besitz der Befugnis hierzu sind. Zu besuchen sind nur die Mitglieder der Innungen, die sich mit der Revision durch die Kammerbeauftragten einverstanden erklärt ha. ben. Die übrigen Innungen werden verpflichtet, der Kammer über die von ihnen selbst vorgenommenen Revisionen eingehend zu berichten und ersorderlichenfalls die Lehrlingsrollen zur Einsicht zu unterbreiten. * Duisburg=Meiderich, 3. März. * Sitzung des Presbyteriums. Unter dem Vorsitz des Präses des Presbyteriums Herrn Pastor Jung sand vorgestern abend im Gemeindehause eine Sitzung des Presbyteriums und daran anschließend eine Versammlung der Repräsentation der evang. Gemeinde statt. Die Verhandlungen begannen mit Etatsberatungen und wurden sämtliche gedruckt vorliegenden Haushaltungspläne, wozu der Rendant Herr Teckemeier die notwendigen Erläuteterungen gab, genehmigt. Der neue Haushaltungsplan der Kirchenkasse weist an Einnahmen: a) an Pachten und Mieten 1914 M., d) an Kapitalzinsen vom Vermögen der Gemeinde(31009 M.) 1353,60 M., vom Stiftungsvermögen(4400 M.) 165 M., vom Obermeidericher Kirchenbausonds a) 60686,23 Mark, b) 2613,18 M., e) durch die kirchliche Umlage 89 500 M. (voraussichtlich betragen die Kirchensteuern wie im Vorjahre wieder 54 Proz.), d) an Gebühren für Gräberschmuck, Läuten usw., durch den Verkauf von Erbbegräb. nissen usw. 4454,22 M., in Summa 100000 M., denen Ausgaben für Besoldungen und Entschädigungen 24 639,61 M., Verwaltungskosten 4300 M., Abgaben und Lasten 4000 M., Synodalkosten 16 500 M., Bau= und Reparaturkosten 8000 M., Kultuskosten 1100 M., Kranken= und Armenpflege 10500 M., Unterhaltungskosten 200 M., Schuldenzinsen und Schuldentilgung 21 245,72 Mark, anzulegende Kapitalien 1000 M., Baulasse 5613,18 Mark, insgemein 2901,49 M., in Summa 100000 Mark gegenüber stehen der Haushaltungsplan der Pfarrkasse, balancierend in Einnahmen und Ausgaben mit 25.500 M., an Kapitalzinsen werden von 135 814,36 M. 6100,39 M., an Pachten und Nieten 470 Mark eingenommen. Der Haushaltungsplan der Armenkasse hat an Einnahmen(Pachten 379,10 M., Kapitalzinsen von 51 105.50 M. 2223,93 M. usw.) und Ausgaben je 6500 M., der Haushaltungsplan der Kasse des Kaiser Wilhelm=Kranken= und Versorgungshauses 60000 M. an Einnahmen und Ausgaben, so daß für alle vier Haushaltungsplane eine Gesamtsumme von 192000 M. zur Einnahme und Ausgabe gelangt. Nach Erledigung der Haushaltungspläne kam der Verkauf der Grundstücksparzellen an der Sommerstraße an die Herren Bauunternehmer chumacher und Kaufmann Ukena zur Verhandlung, den Verkauf(pro Quadratrute 210 M.) wurde vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aussichts=Behörde, zugestimmt und darauf über die Austausch=Verhandlungen mit dem Ackerer Herrn Wilh. Neuhaus, wobei es sich um ein Grundstück an der Friedhofstraße handelt, berichtet. Für den neuen Friedhofswärter beziehungsweise Friedhofsgärtner, dem die Oberleitung über sämtliche Friedhofsarbeiten übertragen werden soll, wurde ein Jahresgehalt von 1500 M., für den neuen Totengräber bezw. Friedhofsarbeiter ein solches von 1250 M. bewilligt; die Stellen sollen ausgeschrieben werden. Die erweiterte Friedhofskommission wurde beauftragt, diesbezügliche Verträge auszuarbeiten und demnächst vorzulegen. Der Antrag um Anschaffung einer elektrischen Anlage für den Kalkantendienst an der Orgel wurde zurückgestellt, da erst ein Kostenanschlag vorgelegt werden soll. Herrn Pastor Zöllner wurde eine Gehaltszulage von jährlich 600 M. einstimmig bewilligt und der Beitrag für die Schiffermission für das Jahr 1910 aus 300 M. festgesetzt. Dann wurden Umwah len des Presbyteriums vorgenommen und der Kirchmeister Herr Vilh. Tummes, der Diakon Herr A. Mismahl(Laarerstraße) und die Aeltesten Herren Scholten, Caspers und Gooßes wiedergewählt. Für den verstorbenen Repräsentanten Herrn Geheimrat Goecke wurde Herr Rentner A. Buschmann und für den Bezirk Gartsträuch=Berg, aus dem Herr Buschmann durch Wegzug ausgeschieden ist, Herr Bauunternehmer Hesse als Repräsentanten neugewählt. Zum Schluß der Sitzung teilte Herr Pastor Jung mit, daß er einem an ihn ergangenen Ruse nach Barmen nicht folgen werde und kam bei dieser Gelegenheit die über kurz oder lang notwendig werdende Errichtung eines eigenen Pastoratsgebäudes für den Bezirk Obermeiderich zur Sprache. Falls ein Neubau errichtet werden muß und später eine Amtswohnung nicht mehr gemietet werden kann, so soll das eigene Heim möglichst in der Gegend der jetzigen Amtswohnung an der Düsseldorfer Straße erbaut werden. Es wurde daher eine Kommission zur Ausfindigmachung eines geeigneten Bauplatzes gewählt. * Luisburg, 3. März. *) Reiseprüsung. An der Königlichen Maschinenbau= und Hüttenschule sand unter Vorsitz des Herrn Geh. Regierungs= und Gewerbeschulrates Professor Richter aus Düsseldorf die mündliche Reiseprüsung statt, der sich 58 Abiturienten unterzogen, von welchen 57 bestanden. Auf Grund ihrer Klassenleistungen sowie des Ergebnisses der schriftlichen Prüfung wurden 38 Schüler vom mündlichen Examen befreit. Die Prüfung bestanden die Maschenenbauschüler Brandenberg=D.=Reiderich, BrunsickHerne, Ditzel=Westenfeld, Düllmann=Neumühl, GolditzDuisburg, Gunone=Düsseldorf, Hoeger=Neuwied, Hohmann=Scherpenberg, Isenbügel=Ratingen, KeienburgMülheim(Ruhr), Kirchhosf=Weitmar, Kröger=Wulften, Kröner=Mulheim(Ruhr), Kubath=Ratzebuhr, Lorentz= Kassel, van Marwyk=Hamvorn, Meyer=Segeste, Bandmann=M.=Holthausen. Dreher=Welzheim, Gosselin=Differdingen, Groeschner=Ellrich, Höwing=Duisburg, KöhnDuisburg, Krev=Herne, Müller=Engers, Naß=Sterkrade, Neuhaus=Laar, Petereit=M.=Styrum, PetersM.=Styrum, Philippi=Mülheim(Ruhr), Purps=Kreseld, Richarz=Duisburg, Rosie=Stockum, SauerlandArolsen. Scheer=Gelsenkirchen, Schenk=Osnabrück, SchmidtWiederstein, Schmitz=Rumeln, Scholz=Alstaden, SpringerErle, Weber=Dutsburg, Wegener=Eppendorf, Wenning=Gelsenkirchen, Zehnanowski=Leuthen; die Hüttenschüler Bröking=Gevelsberg, Diehl=Werdohl, HauNeunkirchen(Kr. Ottweiler), Kufus=Rotthausen, MoersDüsseldorf, Obrecht=Wilhelmshaven, Planke= Mahlpfuhl, Pohlschmidt=Bochum V, Schrewe=Hombruch, Schulte zur Oven=Wiensiepen, Stoffel=Remscheid, Wiesmann=Düsseldorf und Wols=Düsseldorf.— Das Sommersemester beginnt am 1. April d. I. Da in der Maschinenbauschule bereits alle Plätze besetzt sind, so können Anmeldungen für diese Abteilung zum genannten Termine nicht mehr angenommen werden; für die Hüttenschule und die Abend= und Sonntagsschule können Aufnahmegesuche vorläufig noch berücksichtigt werden: in der letzteren beginnt das neue Semester am 3. April. * Aus der Bürgermeisterei Hamborn. + Hamborn, 3. März. Gelddiebstahl. Der Arbetter Johannes de u., der in einem Hause auf der Provinzialstraße in Logis war, übergab am 25. v. Mis., an welchem Tage er sich ins Hamborner Krankenhaus begab, sein Geld im Betrage von 960 M seiner Logiswirtin zur Aufbewahrung. Die Frau legte das Geld in eine verschlossene Kleiderschrankschublade. Gestern bemerkte die Frau, daß das Geld gestohlen war. Mit dem Gelde verschwunden sind noch zwei andere Kostgänger der Frau, 23 und 45 Jahre alt, beide Holländer, so daß diese jedenfalls die Diebe sind. Mit dem Gelde werden die Diebe! wohl nach Holland sein.— Diebstahl von Kleidungsstücken. In die Wohnung des Bergmanns W. in der Mittelstraße schlich sich ein Dieb ein. Aus der Wohnung stahl er einen dunklen, braunkarierten Anzug. Auf den Hosenknöpfen steht der Name Johann Zayvar. Ferner stahl der Dieb einen schwarzen Ueberzieher mit schwarz=weiß gestreiftem Futter, einen schwarzen steifen Hut und ein Paar braune Handschuhe. Der Dieb hat am Tatorte seinen schwarzen steifen Hut zurückgelassen, in welchem die Namen Franzen=Scholl=Aachen eingepreßt sind.— Mißhandlung. Als der Metzgergeselle Robert W. aus Duisburg in einem Hause in der Grünstraße in Bruckhausen eine Forderung einziehen wollte, wurde er durch Schläge mit einem Holzschuh auf den Kopf mißhandelt und mußte mit dieser unangenehmen Bezahlung wieder abziehen.— Gelddiebstahl. Der Dienstmagd Amalie K. wurde aus ihrem Zimmer in einem Hause der Lehnhofstraße ein Portemonnate mit 55 Inhalt gestohlen. Das Mädchen hatte das Geld in ihrem Bette aufbewahrt. Als Diebin kommt eine Frauensperson in Betracht, die sich in dem Zimmer einen Augenblick aufgehalten hat und dann verschwunden ist.— Festgenommener Dieb. Gestern wurde ein arbeitsloser Gelegenheitsarbeiter festgenommen, der mit noch einem zweiten, bereits vor einigen Tagen verhafteten Diebe eine Anzahl Kleidungsund Uhrendiebstähle in Bruckhausen vorgenommen hat. Die gestohlenen Sachen fand die Kriminalpolizei in dem früheren Logis der beiden Diebe gelegentlich einer Haussuchung noch vor. - Hamborn, 3. März. Am Montag den 7. März ds. Is. findet auf dem Marktplatze in Hamborn Schweinemarkt statt. Aus dem Kreise Moers. Homberg, 3. März. (*) Grobe Ausschreitungen kamen in den letzten Nächten auf der Friedhosstraße vor. Mehrere Personen skandalierten in der ausgelassensten Weise, wobei die Wohnung des Straßenaussehers H. den Mittelpunkt ihrer bösen Pläne bildete. Mit Pflastersteinen wurden die Fenster demoliert und sonstige Beschädigungen am Gebäude vorgenommen. Zwischendurch wurden aus einem Revolver mehrere Schüsse abgegeben; den durch das Geräusch erwachten Straßenaufseher bedrohte man mit Totschlagen. (*) Versammlung. Im Lokale des Herrn Eberh. Heniges fand am vergangenen Sonntag eine gutbesuchte Versammlung des Pioniervereins statt, die vom 1. Vorsitzenden Herrn Heinr. Sewing eröffnet wurde. Der Vorsitzende berichtete über die Hundertjahrfeier des Garde=Pionierbataillons, an der 5 Vereinsmitglieder teilgenommen haben. Neu ausgenommen wurden 3 Mitglieder. Für das diesjährige gemeinsame Stiftungssest wurden noch keine Beschlusse gefaßt, da von den anderen Militärvereinen hierüber noch nichts vorlag. Als Bibliothekar für die Vereinsbibliothek wurde Herr Eberh. Hentges gewählt. Unter Verschiedenes ermahnte der 1. Vorsitzende die Mitglieder zum festen Zusammenhalten und dem Verein die noch fernstehenden Kameraden zuzuführen, damit der Homberger Pionierverein als stärtster Verein im Verbande von Rheinland und Westfalen auch für die fernere Zeit den ersten Rang behaupten könne. Vermischtes. — Lichtenberg, 2. März. Auf dem Güterbahnhof Rummelsburg fuhr ein Güterzug einem ihm entgegenkommenden Güterzuge in die Flanke. 9 Wagen kamen zur Entgleisung. Personen sind nicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. — Görlitz, 2. März. Geständiger Mörder. Der Hülfsgerichtsdiener Scholz gestand ein, den Mord an der Anna Sprenger am 28. Februar abends verübt zu haben. Er schnürte dem Mädchen zunächst mit einem Strick den Hals zu, durchschnitt ihm dann die Kehle und warf es ins Wasser. Der Grund zur Tat ist angeblich Schwangerschaftsverdacht, der sich aber als unbegründet berausstellte. Neueste Drahtnachrichten. 9 Berlin, 3. März. Einer Vorstellung von Tel“, die gestern nachmittag für die Schüler der hiesigen Volksschulen im Charlottenburger Schillercheater stattsand, wohnte auch der Kuliusminise: det. * Berlin, 3. März. Die zur Beerd.gung ihres Sohues, eines 25jährigen Hausdieners, nach Berlin gekommenen Eltern ließen den Sargösinen, um den Sohn noch einmal zu sehen. In dem Sarge fand man die Leiche eines 63jährigen Mannes, der am Tage vorher aus demselben Friedhose hätte beerdigt werden müssen und mit dem Hausdiener verwechselt worden war. * Berlin, 3. März. Die Betriebsstörung auf dem Rangierbahnhose Rummelsburg ist beendet. Der Zugverkehr nach Berlin ist 8 Uhr 47 Min. und der Zugverkehr von Berlin 10 Uhr 20 Min. wieder aufgenommen worden. * Berlin, 3. März. Die vor kurzem aus einer Irrenanstalt entlassene Frau des Lokomotivführers Ebel in Charlottenburg stürzte sich in einem Anfall geistiger Umnachtung aus dem Fenster auf den Hof Sie starb bald darauf an den erlittenen Verletzungen. * Hamburg, 3. März. Bei einer Gasexplosion in der Gasanlage der Gastwirtschaft von Tiam zu Wrohn wurden die Frau des Gastwirts, zwei Kinder und ein Knecht sehr schwer verletzt. * Bayrenth, 3. März. Hier warf sich ein 14jäh riger Schlosserlehrling vor einen Eisenbahnzug und wurde getötet. * Innsbruck, 3. März. Zwischen den Stationen Atzwang und Waidbruck der Brennerbahn ging ein großer Felssturz nieder. * San Remo, 3. März. Im hiesigen deutschen Hospital hat sich eine 56jährige Frau aus Kassel aus dem Fenster gestürzt. Sie blieb tot liegen. Paris, 2. März. Der Minister der össentlichen Arbeiten, der die den Lokomotivführern und Heizern der Staatsbahnen gemachten Zusagen durch Erlaß bestätigt hat, empfing heute Vertreter des Syndikats der Eisenbahnangestellten und gab ihnen bezüglich der Frage der Arbeitsregelung und der Ruhegehälter der Lokalbahnangestellten befriedigende Erklärungen. 9 Paris, 3. März. Gestern abend wurden hier mehrere Haussuchungen vorgenommen, bei denen Schriftstücke beschlagnahmt wurden, die sich auf die Angelegenheit des Lieseranten Baloy beziehen. * London, 3. März. Das Parlamentsmitglied Haveley=Hill will eine Bill im Unterhause einbringen, wonach bei den aus Deutschland importierten Waren der Vermerk„Made in Germany“ durch„Richt britisch“ ersetzt werden soll. * London, 3. März. Aus Newyork wird gemeldet: Von dem Passagierdampfer„Tagus“ traf ein drahtloses Telegramm ein, nach dem der Dampfer mit dem Schoner „Republik“ auf der Höhe der Barnegat=Bucht, an der Küste von New Jersey, kollidierte. Er hat 150 Passagiere an Bord und bittet um Hülse. * Newyork, 2. März. Von den Amerika durchquerenden Pacisicbahnen halten nur die Strecken im Süden den Verkehr aufrecht. Die Zentral=Pacific, die Northern Pacific, die Great Northern und andere nördliche Bahnen haben den Verkehr dort eingestellt, wo die Linien durch Ueberschwemmungen oder Lawinen gestört sind. Kunst und Wissenschaft. 0 Erinnerungen an Nobert und Klara Schumann. In neuesten Heste der„Deutschen Revue“ verössentlicht Karl Reinecke persönliche Erinnerungen an das Künstlerpaar Schumann. Sie reichen bis in seine Knabenzeit zurück, wo er Klara Wieck in Altona, wo sie als Klaviervirtnosin auftrat, ein paarmal aus der Droschke steigen sah: später, im Jahre 1850, hat er mit ihr zusammen auch ein Konzert in Bremen gegeben. Ein häusiger Verkehr bahnte sich aber erst an, als Schumann städtischer Musikdirektor in Lüsseldors ward, während Reinecke in Köln als Lehrer am Konservatorium tätig war.„Da ward ich,“ so lauten Reineckes Worte,„häufig eingeladen, sei es, um der Erstaufführung eir s neuen Werkes von Schumann beizuwohnen oder um in einem der von Schumann geleiteten Konzerte zu spielen; dann wohnte ich zumeist bei ihnen und erlebte da manches, was — so harmlos es auch war— doch mit kurzen Worten erzählt werden darf. Einst gab Schumann eine kleine Abendgesellschaft und ward beim Essen so heiter, daß er schließlich ein Tänzchen vorschlug. Der Vorschlag ward mit Akklamation angenommen. Tische und Stühle wurden weggeräumt. Klara Schumann und ich spielten ab wechselnd zum Tanz, und Schumann walzte sehr vergnügt. Dann aber verlangte er selbst zu spielen, damit ich mit seiner Frau tanzen könne. Daß ich ihm versicherte nicht tanzen zu können und auch in meinem ganzen Leben nie getanzt zu haben, ließ er nicht gelten, versprach mir aber, langsam zu spielen; doch bald spielte er flotter und — horribile dietu— ich bewies durch die Tat, daß ich nicht tanzen könne, indem ich mitsamt meiner Tänzerin eine harte Begegnung mit dem Fußboden gemacht hätte, wenn nicht rechtzeitig ein wohltätiges Sopha uns freundlich in seine Kissen ausgenommen hätte. Frau Schumann lachte, aber ein andermal war ich die Ursache, daß sie dem Weinen nahekam und das trug sich folgendermaßen zu: Schumann hatte mich ausgefordert, sein Quintett zu spielen, Frau Schumann wendete mir das Blatt um und als wir geendet hatten, sagte sie zu ihrem Manne in etwas gereiztem Tone:„Sag' mal, lieber Robert, warum erlaubst Du nur Reinecke, die Tempi so rasch zu nehmen, während ich sie stets ruhiger nehmen muß!“ Da sagte Schumann mit listigem Augenzwinkern:„Ja, fiehst Du, liebe Klara, wenn ein Mann schnell spielt, so ist das etwas andres, als wenn eine Frau schnell spielt.“ Da mußzte Klara ein paar Tränen trocknen.“ Industrie, Handel und Verkehr. * Vomamerikanischen Eisenmarkt. Das Fachblatt„Iron Age“, schreibt in seinem Wochenbericht: Am Roheisenmarkt hat sich die Nachfrage gebessert, was zum Teil auf das Herannahen der Bausaison zurück zuführen ist. Es wird gemeldet, daß seitens großer Konsumenten Käufe stattgesunden haben, doch sind die Preisniedriger. So hat beispielsweise nördliches Gießerei eisen ungefähr ½ Dollar nachgegeben. Virginisches Gießereieisen Nr. 2 zu 4.15 Dollars und Alabama=Warrants bedingen 13 Dollars für frühe Lieferung. Einige südlich. Hüttenwerke sordern 13½, andere 14 Doll. auf Lieferung im zweiten Halbjahr. Es ist unwahrscheinlich, daß der Stahltrust weitere Käuse in Bessemereisen vornehmen wird. In der abgelausenen Woche sind zahlreiche kleine Aufträge in Baustahl abgeschlossen worden, sodaß ein größeres Geschäst zu erwarten ist, als man vor vierzehn Tagen noch annehmen konnte. Rhein=Wasserstände am 3. März 1910, 8 Uhr vormittags. Schiffahrtsangelegenheiten. T.=Ruhrore, 3. März. Schiffsdewegung im Ruhrorter Hasen am 2. März, Angemeldet 91 Schiffe laer, 3 Schiffe beladen mit 3104 i Gisenerz, 4 Schifse beladen mit 524 1 andern Gütern. Adgemeldet 27 Schiffe leer, 82 Schiffe deladen mit 22376: Steinkodien, 3 Schisse beladen mit 1805 7 andern Gütern. Insgesamt 210 Schisse. Bekanntmachung. Auf Grund der neuen Geschäftsanweisung für die Rentmeister der Königlichen Kreiskassen hat die Königliche Regierung in Lüsseldorf die Amtsstunden der Rentmeister für den personlichen Verkehr während der Sommermonate von 8 bis 1 Uhr, während der Wintermonate von 8½ bis 1 Uhr festgesetzt. Der Rentmeister ist aber verpflichtet in oringenden Fällen auch außerhalb der festgesetzten Amtssunden Einzahlungen entgegenzunehmen und Ausgaben zu leisten. Die Kassen bleiben für den öffentlichen Verkehr geschlossen: 2) am Tage der ordentlichen Kassenrevision, d. i. der letzte Werktag eines jeden Monats und wenn dieser Tag ein Sonntag oder Festtag ist, am vorhergehenden Tage; d) während der letzten drei Tage des Monats April j. Is. Quisburg, den 25. Februar 1910. Der Oberbürgermeister. I. V.: Maiweg. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die in den nächsten Tagen ersolgende Zustellung der neuen Kriegsbeorderungen und Paßznotizen werden die Mannschaften des Beurlaubtenstandes auf die genaueste Beachtung der Meldebestimmungen hingewiesen. Zur Vermeidung von Weiterungen wird empfohlen, Wohnungsveränderungen, auch die in letzter Zeit vielfach vorgenommene Anderung in den Straßennamen möglichst sofort dem Hauptmeldeamt zu melden. Wer bis zum 25. März d. J. eine neue Kriegsbeorderung oder Paßnotiz nicht erhalten hat, meldet dies dem Hauptmeldeamt unter Einsendung des Passes. Auch wird den Mannschaften des Beurlaubtenstandes empfohlen, sichere Vorkehrungen zu tressen, daß die Kriegsbeorderungen und Paßnotizen, sofern sie seitens der Post an Familien=Angehörige abgegeben werden, auch wirklich in ihren Besitz gelangen. Duisburg, den 23. Februar 1910. Königliches Bezirkskommando Duisburg. Bekanntmachung für den Stadtkreis Duisburg. Unter Bezugnahme auf§ 3687 des Reichsstrafgesetzbuches wird hiermit angeordnet, daß das Abraupen der Bäume, Sträucher und decken, sowie das Verbrennen und Vertilgen der Raupennester und Gespinste bis spätestens zum 15. März d. J. vorzunehmen ist. Zuwiderhandelnde werden auf Grund der angeführten Bestimmung des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu 60.— M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. außerdem wird das unterlassene Abraupen und Vertilgen der Raupennester auf Kosten der Verpflichteten zwangsweise durchgeführt werden. Duisburg, den 10. Februar 1910. Der Oberbürgermeister. I. V.: Heinrich. Judens sch die Betetligten hiervon in Konntnis segc, ersuche ich, um Bestrafungen und Beschlagnahmungen vorzubeugen, die nicht zweisellos vorschriftsmäßigen Maße, Gewichte und Wagen baldigst bei dem hiesigen gur. PBrüfung vorzulegen. Es wird hlerbei de der letzten Woche vor der Revision aus dem betreffenden Polizei=Bezirk zwar Gegenstände zur Eichung und Prüfung angenommen werden, daß deren dem Beginn der Revision nicht erDuisburg, den 2. Jannar 1910. Der Oberbürgermeister. J. B.: E#dach Bekanntmachung. — Tos., Verzeichnis derjenigen Knaben und Rädchen, welche zu Ostern d. Is. aus der Schule entlassen werden und die einerseits ein Handwerk erlernen, anderseits in ein kauzmännisches Geschäft eintreten wollen, liegt im diesigen Rathause— Zimmer No. 51— bis zu Ostern zur P-sentensgedere euen eien— i cheun 2 internehmer, Handwerkermeister, Kausleute, Geschäftsinhaber pp. welche Lehrlinge oder Lehrmädchen suchen, werden auf diese Einrichtung besonders aufmerksam gemacht, da dierdurch Gelegenheit geboten wird, gute und gebrauchsfähige Arbeitskräfte zu erlangen. Hamborn, den 19. Februar 1910. Der Bürgermeister: Schrecker. Bekanntmachung. Einstellung von Drei= und Vierjährig=Freiwilligen für die Matrosenartillerie=Abteilung Kiautschou(Küstenartillerie) in Tsingtan(China). Einstellung: Oktober 1910. Ausreise nach Tsingtan: Januar 1911 bezw. 1912, Heimreise: Frühjahr 1913 bezw. 1914. Bedingungen: Mindestens 1,64 m groß, träftig, vor dem 1. Oktober 1891 geboren(jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0.50 Teuerungszulage gewährt. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteiniritt aus drei bezw. vier Jahre zu richten an: Kommando der Stammabteilung der Matrosenartillerie Kiantschon, Cuxhaven. Bekanntmachung Einstellung von Dreijährig=Freiwilligen für das III. Seebataillon(Marine=Infanterie) in Tsingtau(China). Einstellung: Oktober 1910. Ausreise nach Tsingtau: Januar 1911, Heimreise: Frühjahr 1913. Bedingungen: Mindestens 1.65 m groß, kräftig, vor dem 1. Oktober 1891 geboren(jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). Es werden junge Leute aller Berufsarten eingestellt, Handwerker erhalten jedoch den Vorzug. In Tsingtau wird außer Löhnung und Verpflegung täglich 0.50 M Teuerungszulage gewährt. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifägung eines vom Zivilvorsitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteintritt auf drei Jahre zu richten an: Kommando des III. Stammseebataillons, Wilhelmshaven. Relanmnachang. Vom 1. April 1910 ab findet im 3. Polizei=Bezirk eine volizeilichtechnische Revision der Maßund Wiegegeräte unter Hinzuziehung eines Eichungsbeamten bei den Gewerbetreibenden statt. Im Banne der Schönheit geht manches Männerherz verloren. Wirll. u. dauernde Schönheit verleiht der regelmäßige Gebrauch der Morrholinseise, die auf keinem Damentollettetische sehlen sollte. 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März.[Selbstmordversuch.] Ein Anstreichergehülfe aus der Erkratherstraße verübte in seiner Woknung einen Selbstmordversuch. Er begoß seine Kleider mit Petroleum und zündete sie dann an. Mit schweren Brandwunden an Händen und Brust wurde der Mann nach dem Marienbospital gebracht; er ist 25 Jahre alt; seine Verletzungen sind derart, daß es fraglich ist, ob er mit dem Leben davonkommen wird. Köln, 1. März.[Interessante historische Grabsunde.] Auf einem Acker in der Gemarkung Schrabenbeim wurde in einer Tiese von etwa einem Meier ein Grab mit wichtigen hiftorischen Funden freigelegt. Das Skelett ist noch gut erhalten; daneben lag ein gut erhaltener Golddolch, ein Säbelgriff, ein Gürtelsloß, eine Goldbrosche und ein wunderbarer Perlenkranz mit großen schönen Perlen. Ferner sand man in der Grabstätte Münzen mit der Aufschrift„Constantin der Große“. Sachverständige werden sich an Ort und Stelle begeben, um den Fund auszuklären. Köln, 2. März.[Todinfolge Gasvergiftung.] In einem Hause an der Christophstraße fand man einen Fabrikanten tot in seinem Badezimmer. Das Zimmer war mit Gas angefüllt und der Gasbahn offen. Ein Arzt siellte fest, daß der Mann, ein Witwer in den 5der Jabren, infolge Teuchtgasvergiftung gestorben ist. Aus dem Gerichtssaale. Tuisburg, 2. März. Ein gefährlicher Schiffédieb, der die letzten zehn Jahre fast nur im uchtbaus zugebracht hat, stand heute in der Person des Bergmanns Wülbelm V. aus Hersten vor der 2 Strafkammer. Er hat sich in der Zeit vom April bis Oktober I. nächtlicherweile auf eine Anzahl in den Duisburger und Rubrorter Häfen liegende Schisse geschlichen, ist in den Mannschaftsraum eingedrungen und hat den schlasenden Matrosen allerlei Wertgegenstände, namentlich Uhren und Geld entwendet. Schließlich gelang es der Polizei, den Dieb unter schwierigen Umständen zu verhaften. Im einzelnen wurde dem Angeklagten, der erst am 18. Januar v. J. aus dem Zuchthause entlassen worden ist, vorgehalten, in der Nacht zum 12. April auf dem Schifse„Hydra I“ eine goldene Uhr und ein Portemonnaie mit 75 Mark dem Steuermann Rennings, in der Nacht zum 29. Juni auf dem Dampfer„Matd. Stinnes IV“ einem Matrosen eine süberne Taschenuhr mit Kette und aus den Kleidern 33 Pfennig weggenemmen, ferner auf dem nebenanliegenden Dampfer„Rath. Stinnes 1“ zu sieblen versucht zu haben, wobei er aber gestört wurde. Weiter war er angeflagt, am 13. Juli auf dem Schiff„Zeele“ einem Matrosen eine filberne Uhr mit Kette und 20 Mark, und in der Nacht zum 10. September auf dem Boot„Amicitia“ einem Heizer das Portemonnaie mit 2 Mark weggenommen und den ihn ver folgenden Mann mit einem Revolver bedroht zu haben. Bei, einem erneuten Schiffsdiebsahl in der Nacht zum 4. Oktober wurde er von der Polizei auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Der Angeklagte leugnete tros der gegen ihn vorliegenden Beweise und auch angesichts der bei ihm gefundenen gestohlenen Sachen. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Unverbesserlichen 8 Jahre Zuchtbaus und Ehrverlust. Das Gericht erkannte auf 4 Jahre 2 Monate Zuchthaus wegen vier vollendeter, zwei versuchter Diebstähle und Bedrobung. Krefeld, 1. März. Vor der biesigen Strafkammer begann der Prozeß gegen den Weinhändler Gustav von de Fenn wegen umsangreicher Betrügereien. Er soll verschiedene Personen um insgesamt 45.000 M. betrogen haben. Der Angeklagte war u. a. an einige Leute mit der Bebauptung herangetreten, er besitze das Rezept für den echten Chartreuse, wie er von den Karthäusermönchen bergestellt werde. Nach diesem Rezept werde er den Likör fabrizieren und verbreiten. Auf Grund dieser Bebauptungen hat von der Fenn Darlehen erhalten, damit er das Geschäft in die Wege leiten könnte. Der Generalpater der Karthäusermönche, der auf diplomatischem Wege in Italien eidlich vernommen worden ist, hat bekundet, daß das Rezept, das der Angellagte besiszt, von dem echten abweichend ist. Als der Angeklagte mit der Fabrikation seines Likörs beschäftigt war, suchte er einen größeren Posten in Düsseldorf zu verkaufen, wobei er durchblicken ließ, der Chartreuse werde in Lacken bei Brüssel hergestellt und der König der Belgier sei sein Sozius. In mehreren Fällen mußte das Gericht zu einem freisprechenden Erkenntnis kommen, weil bei dem Angeklagten nicht die Absicht des Betruges sestzustellen war. Dagegen wurden die Schwindeleien mit dem Chartreuse=Rezept als erwiesen angenommen. Das Urteil gegen ihn lautete bei sofortiger Verhaftung auf eine Gesängnisstrafe von 1 Jahr. Nachen, 1. März. Ein unterhaltsamer Räuder. Auf eine nicht„alltägliche Weise“ scheint der ebemalige Kellner Gleis sein Räuberbandwerk zu treiben, der wegen eines räuberischen Ueberfalles vor dem diesigen Schwurgericht stand. Die Verhandlung ergab folgenden Tatbestand: Eines Nachts erwachte die Frau eines Restaurateurs auf dem Adalbertsteinweg durch ein Geräusch und sah einen maskierten Mann vor ihrem Bette stehen, der einen Dolch und einen Revolver auf sie gerichtet hielt. Er forderte die Frau auf, ihr Geld herauszugeben, er kenne sonst kein Erbarmen und werde unweigerlich einen Mord begehen, da mit ihm die Menichen auch kein Erbarmen gehabt hätten. Die Frau erklärte in Todesangst, daß sie kein Geld im Hause bade. Der Unbekannte ersuchte sie darauf, idre Stimme zu mäßigen, damit der nebenan schlafende Ebemann nicht ausgeweckt werde. Dann erzählte er, daß er unschuldig zu 15 Jahren Zuchtdaus verurteilt worden sei; die Hälfte davon habe er abgebüßt, dann sei er ausgebrochen und befinde sich nun auf der Flucht nach Hollandwozu er aber noch dringend 1000 Mark benötige. Die Frau beteuerte wiederdolt, daß sie kein Geld habe, daß sogar die Tageskasse gepfändet sei. Hieraus verlor der Räuder die Geduld und erklärte nun, daß er sie ermorden werde. Inzwischen war der Ebemann erwacht, der sich nun en der weiteren Unterbaltung beteiligte. Ueber den Wechselreden waren auch die im selben Zimmer schlafenden vier Kinder des Edepaares erwacht und singen an zu weinen. Das rührte anscheinend den Räuber, er beruhigte die Kleinen, überlegte dann eine Weile und verfluchte hierauf sich und sein Geschick, das ihn zu so armen Teufeln geführt habe, bei denen alle Arbeit umsonst sei. Darauf entsernte er sichk. tehrie aber noch einmal um und warf die Legitimanionspapiere des Mannes, die er an sich genommen hatte, wieder auf den Tisch mit dem Bemerken, daß er„Flebben“ selbst genug habe. Das Gericht konnte einen direkten Beweie für die Schuld des Angeklagten nicht als erbracht anseben und sprach ihn frei. Er muß aber noch eine sünjjährige Zuchtbausstrafe wegen schweren Diebstahls verbüßen. Vermischtes. Berlin, 1. März. Der Reichsanzeiger meldet: Nachdem die Stadt Riga für cholerafrei erklärt ist, wird die Anordnung, wonach die aus dem Hasen von Riga nach den deutschen Häfen kommenden Schifse und ihre Insassen bis auf weiteres ärztlich zu untersuchen sind, aufgehoben. Metz, 2. März. Dem Berliner Lok.=Anz. wird aus Mez gemeldet: Die Angelegenheit der Gräsin Wedel erregt auch bier in den altdeutschen Kreisen peinliches Anssehen. Sie gewinnt an Bedeutung angesichts des Umstandes, daß Graf Wedel seit einiger Zeit anscheinend Befürworter eines von seinem ursprünglichen Standpunkte etwas abweichenden Kurses geworden ist. Als äußeres Anzeichen dafür betrachtet man die Tatsache, daß der Statthalter allen Landesausschußsitzungen serngeblieden ist, während er vergangenes Jahr zu ihren regelmäßigen Teilnehmern gehörte. Von der Presse der Lothringischen Hauptstadt nimmt heute die liberale Metzer Zeitung entschieden Stellung gegen das Vorgehen der Gräfin, während die klerikale Lothringer Volksstimme ihre Parteifreunde in Ost=Elsaß zu decken sucht und sich lediglich für einen leisen Tadel an Wetterlé aufrafft. Dieser habe die Pflicht der Distretion verletzt. Von Berlin ik, wie verlautet, über die Angelegenbeit Gräfin Wedel-Wetterlé Bericht eingesordert. * Mütter und Söhne. Roman von Erika Riedberg. Entsetzlicher Gedanke! Aber nein, er hauts ihn ja gar nicht gedacht, nur gestreift, halb unbewußt, wie die Phantasie manchmal Schreckliches vorspiegelt, das jäh aus unbekannten Schlupfwinkeln über uns berstürzen könne. Er hatte einen weiten Weg. Doch so sehr er auch kämpfte, sein Herz war nicht leichter, als er endlich treppan stieg zu seiner Wohnung. Seit er sich von seiner Mutter getrennt, bewohnte er in abgelegener Straße vier Stock doch das Dachkämmerchen eines Hinterhauses. Häßlich kreischte der Schlüssel im Schlosse, ohne Sonne, ohne jede Bebaglichkeit der enge Raum. Das Fenster ohne Gardine, nur oben mit einer schmalen Kattunsalte, unter der ein schiesgerolltes Rouleau hing, sah auf eine graue vorgebaute Hauswand— das war jetzt sein Gegenüber. Als er zum ersten Male an dem plumpen Tische arbeitete, der, dicht an das Fenster gerückt, so das spärliche Licht empfing, und die Augen vom Buche hob und die düstere, eintönige, graue Wand sah, da war ihm die wie ein Bild seines jetzigen Lebens. Fort das Fenster mit dem holden Köpfchen hinter blanken Scheiben, fort die Mutter! Ach, die Mutter“ Fort Tante Linchen mit den welken, weichen, hülfsbereiten Händen, den Kinderaugen voll glücklichen Vertrauens. Fort alle: Da packte ihn Angst, eine närrische Angst und tolle Sehnsucht. Er klappte die Bücher zu und rannte wie ein Unsinniger zu Lilli. Er sand die Tür verschlossen. Ach so, es war nicht die Stunde, wo er zu kommen pflegte. Die Frauen waren wohl auf Geschäftswegen aus Vor dieser verschlossenen Tür ward er ruhiger. Obwohl er die Geliebte nicht sah, er fühlte doch, er hatte sie noch. Aber jene andere, der eigentlich seine Sehnsucht gegolten, zu der eigentlich der törichte Lauf durch die Straden ion führen mußte, die hatte er verloren! Er bekritzelte schnell einen Zettel mit überschwenglichen Worten und schob ihn unter die Stubentkr. Lilli würde ihn bei der Heimkehr finden. Auf. den Flur stand er dann und saß schen binüber die Fenster mit den weißen, bübsch gerafften Gardinen waren leer.— Ich werde auf Dich warten bis an das Ende meiner War der Klang noch so laut in seinem Ohrs Sprach das eben erst die tiese, feierliche Stimme Seine Augen brannten. Fest umklammerten die Finger den Fensterknauf. Er hätte das Fenster aufreißen mögen, hinüberrusen: Wo seid Ihr denn? Seht Ihr mich denn nichts Ich bin ja hier— hier! Da, ein Geräusch auf der Treppe— fremde Menschen:„Wie ein Verbrecher floh er hinab. Seitdem gab er keiner Sehnsucht mehr nach. Er wollte nicht— er hatte keine Zeit. Wie ein Lastier arbeitete er. Jetzt erst lernte er begreisen, was es heißt: der Kampf ums tägliche Brot! Jetzt erst, wo er sich ihr entzogen, fühlte er, wie warm und treu Muttersorge ihn umbegt hatte. Bisher war er ein Arbeiter gewesen im Dienste der Wissenschaft, für den künftigen Beruf, jepzt war er zum Kämpfer geworden. Bisber galt es, seiner Mutter Lasten zu erleichtern, jetzt hieß es: Arbeite oder hungere! Das Geld, die kleine Erbschaft seiner Mutter, hatte er als deren Eigentum auf die Bank gebracht. Dies letzte Geschenk war die schrecklichste Erinnerung. Wie klar begriff er ihre Beweggründe, wie berzzerreißend klar. Aber er durfte das Geld nicht annehmen Sie konnte krank werden, arbeitsunfähig, ehe er imstande war zu beisen— nein— nein:— Christinens Plau war gescheitert. So arbeitete Ernst Reiner wie ein Lasttier. Die Nächte mußten der Vorbereitung zum Staatseramen die nen. Tagsüber gab er Stunden, las Korrekturen und schrieb das Manustript einer sachwissenschaftlichen Artikelserie seines Lehrers und Gönners, eines berühmten Klinikers, ab. Auch jetzt stand wieder der bekannte Blechkasten mit Korrekturbogen aus der Druckerei auf seinem Schreibtische. Ernst zog seinen Straßenrock aus und hängte ihn sorgfältig an den Garderobebaken— ein Schrank wäre seiner Wirtin als unerdorter, höchst überflüssiger Lurus erschienen. Was hatte denn solch ein Mieter groß in einen Schrank zu dängen Seine Arbeitsjoppe war ihm zu weit geworden. Er konnte sie ein paar Handbreit auf der Brust übereinanderlegen. Am rechten Aermel war ein neues Stückchen eingesetzt— ein kleines Meisterstück der Flickunst Tante Linchens. Ernst sah einige Rinuten starr darauf hin. Naß stieg es ihm in die Augen. Wie konnte man sich durch ein Läpochen Zeug so rühren lassen! Und doch, er sah sie so deutlich, die kleine, liebe Alte, wie sie emsig stocherte und sich kindlich freute, daß auch das schärfste Auge kaum die Nähte finden würde. Gutes, liebes, kleines Linchen! Ach, fort mit dieser Rührseliokeit. Dort lag seine Arbeit— ein Arbeiter ums Brot hat keine Zeit zu flennen. Der letzte helle Schimmer verließ die graue Mauer, dunkel und farblos nahm sie Ernst den Rest des spärlichen Lichtes. Er konnte nichts mehr sehen. Die Korrektur war sertig. Sorgsältig ordnete er die Bogen und verschloß den Blechkasten. Um die Lampe anzuzünden, war es wohl noch zu früh; so konnte er die Pause zum Essen benugen, er spürte plötzlich, daß er hungrig war. Im obersten Auszuge einer dochbeinigen, wackligen Kommode bewahrte er seine Vorräte. Er holte ein halbes Brot und einen Teller mit Butter hervor. Er bestrich sich eine Schnitte und wollte sich gerade eine Flasche Bier von seiner Wirtin fordern, da klopfte es. Wahrscheinlich ein Schüler, der abzusagen oder sich anzumelden kam Aber so schüchtern klopften doch Pennäler nicht! „Herein!—— Du!“ Tante Linchen trat ein. Scheu gebückt, Aengstlichkeit und doch eine schüchterne Wiedersebensfreude auf ihrem Kindergesichte. Mit zögernden kleinen Schritten kam sie auf ihn zu. „Sei nicht böse, mein Junge. Ich— mußie doch mal sehen, wo Du geblieben bist: „Seyz Dich, Tante Linchen.“ Er war ganz benommen. Er wußte nicht, sollte er die liebe alte Person in die Arme nehmen und vor Rüh rung und Sannerz wie ein Junge heulen— oder sollte er sie zur Tür führen: Geht— laßt mir meine Ruhe! Indes sagte er mechanisch noch einmal:„Setz Dich doch „Ach so.“ Auf dem einzigen Stuhle stand sein Abendessen, das heißt, das Brot und der Butterteller Um die Bücher zu schonen, pfiegte er den Tisch nicht zu denugen. Er machte den Siuhl frei, und Linchen setzte sich dar au Die sah sich um, aber sie konnte nichts deutlich wahr nehmen, dicke Tränen machten die alten Augen noch truber. To jämmerlich hauste er! In diesem dumpfen, elenden Loche, oone Pflege, ohne Ordnung. Mager war er geworden, und grau und krank sah er aus. Da an der Joppe feblte ein Kuopk, une Kragen war knittrig und schlecbt geplättet. Ach, lieber Gott, wie mochte überdaupt die Wäschausseben! In einem Vierteljahr beizten ihm die weider die kaput. Und dies Essen! Das Brot steinalt, die Butter ranzig, man roch es förmlich. Sicher zur Hälfte Marga rine. Man müßte nicht wissen, wie die Wirtinnen die Zimmerherren, die nichts von so was verstanden, an Tchrten O du udin Heiland, wenn dies Christine sähe! Die Tränen, die so lange in den Augen gestanden, eser, sich und rolten die Fuchen entlang in die RundDoch das ging nicht. Hier sitzen und gerührt sein und dem Jungen was vorweinen; damit setzte sie das Vorhaben, um dessentwillen sie hergekommen war, nicht durch. Energisch langte sie in den großen Beutel aus schwarzem Tuche, der ihr bei jedem Ausgange am Arme bing, holte das Taschentuch hervor und trocknete die Tränen. Jetzt setz Dich mal dahin auf den Bettrand, mein Junge; weiter gibis ja keine Sitzgelegenheit hier. Könntest es besser daben. Wenn Mutters Sopha auch nicht gerade von Sammet und Seide war, es saß sich doch recht warm und weich darauf, was!“ Und nun sing sie an. Sie schilderte Christines Kummer, ihre Angst um sein Auskommen. Sie hielt ihm vor, welches Unrecht er begehe, indem er das Geld nicht angenommen, wie gerade Christines einziger Trost in dem Bewußisein bestanden, daß er wenigstens ohne Rot und Elend seine Studien beenden könne, wie sie nur aus diesem Grunde ihm solange die Wahrheit verschwiegen Ernst hörte, ohne sie mit einem Laut zu unterbrechen. Wunderbar beschwichtigend wirkte der Klang der eben vertrauten Schmme. Lange, lange hätte er so still sitzen und ihr lauschen nögen. Jedoch Linchen verlangte auch eine Antwort. Er ellte ihr voch und beilig versprechen, daß er gleich mormindestens bundert Mark helen, eine gesunde Stube nieten und nahrhaft essen werde. „Versprechen kann ich Dir nichts und will es auch nicht. Laßt mir Zeit. Laßt mich so geben, wie ich gehen vielleicht finde ich mich noch einmal zu Euch 9de Das Letzte sprach er ganz leise. Aber Einchen hörte doch. Vielleicht! Sie sagte nichts mehr. Sie faltete idre Hände und blicke in ihren Schoß. Arme Christine! Du mußt länger warten, als ich mir vorgestcht habe, dachte sie traurig. Das ist nun Lein Lohn für Deine viele Angst und Sorge und Arbeit, Tein Lohn für Liede und Pflege. Wenn der Junge seben könnte, wie sie litt! Wie ihre echte Haltung gebeugt, das Haar ergraut war. Rübsam würgte sie bei den trubseligen Mahlzetten pag: Breten dinunter, sie, die ewig Pflegende, war selber pflegebedürstig geworden. Und gestern, da datte sie das Bitterste ersahren— durch Fremde mußte sie hören, daß ihr Sohn eine Braut bade, schon lange, schon damals, als sie meinte, sein Vertrauen zu besigzen und zu verdienen. Fortsetzung foigt.! — Templin, 28. Febr. Der in der Papierfaorik in Bredereiche beschaftigte 29 Jahre alte Maschinengehülse Herm. Scheffler hatte durch einen Betriebsunfall den rechten Arm verloren. In derselben Fabrik arbeitete die 23jährige Julie Terlezka. Das Mädchen besuchte früher ein Lehrerinnenseminar, mußte aber den Plan, Lehrerin zu werden, ausgeben, weil ihren Eltern die Mittel ausgingen. Sie sah sich nun genötigt, ihren Lebensunterhalt als Fabrikarbeiterin zu verdienen. Zwischen den beiden jungen Leuten hatte sich ein Liebesverhältnis entwickelt. Da ihnen nach dem Unfall Schefflers die Zukunft im düsteren Licht erschien, so reifte in ihnen der Entschluß, aus dem Leben zu scheiden. Schefsler verschaffte sich eine Browningpistole und erschoß in der Wohnung seiner Braut zunächst diese und dann sich selbst. In Briefen, die beide hinterließen, baten sie darum, in einer gemeinsamen Gruft bestattet zu werden. — Wien, 1. März. Vor der militärischen Untersuchungskommission gab, wie verlautet, Frau Hof richter an, daß sie unmittelbar vor dem Tage, an dem die Gistpillen abgeschickt wurden, nach Wien reiste, um sich mit ihrer Mutter zu besprechen und Vorkehrungen für ihre Niederkunft zu treffen. Auf ihren Wunsch sei dann ihr Mann in der Nacht des 14. November von Linz nach Wien gekommen. Hofrichter sei vorher nur deshalb in Linz zurückgeblieben, um die Wohnung für den Winter instand zu setzen. Hofrichter kam schon um ½7 Uhr früh in der Wohnung seiner Schwiegermutter in Wien an. Ihr Mann habe deshalb eine Anzahl Schachtelchen in Wien gekauft, um seiner Frau ein Nähnecessaire herzustellen. Frau Hofrichter bestritt auch, daß ihr Mann Aspirationen gehabt habe, nochmals in den Generalstab zu kommen. — Bordeaux 1. März. Der frühere argentinische Minister Matchwitz ist durch ein Automobilunglück auf der Fahrt von Biarritz nach Bordeaux ums Leben gekommen. Seine Gattin, die ihn begleitete, erlitt einen Bruch des Schlüsselbeins. — Lissabon, 1. März. Eine schreckliche Katastrophe spielte sich in dem portugiesischen Orte Herencia ab. Eine große Destillation, die dem Millionär Dom Gonzales gehört, geriet in Brand, und ein Schuppen, in dem sich etwa 2 Millionen Liter Alkohol befanden, sing Feuer. Ungefähr 300 Arbeiter befanden sich zu der Zeit in der Fabrik, und trotz der großen Gefahr versuchten sie die Flammen zu löschen. In kurzer Zeit hatten jedoch die Flammen das ganze große Gebäude ersatzt, und alle Versuche, das Feuer zu unterdrücken, waren von vornherein hoffnungslos. Der brennende Alkohol floß als feuriger Strom durch die Straßen der Stadt, und die von Panik ergrifsenen Einwohner flohen nach allen Seiten. Glücklicherweise fällt die Hauptstraße scharf gegen den Fluß ab, und daher war der Schaden verhältnismäßig gering. 11 Personen wurden mehr oder minder gefährlich verletzt, und eine Reihe von Häusern, abgesehen von der Brennerei, die völlig zerstört wurde, litt stark von den Flammen. — Newyork, 2. März. Bei einem Zusammenstoß zweier Züge im Hudson=Tunnel der Untergrundbahn wurden sünfzehn Personen schwer verletzt. An einem Zuge versagten die Bremsen, so daß er an der Endstation auf einen haltenden Zug ausfuhr. Schwereres Unglück wurde durch eine erst kürzlich angebrachte Vorrichtung vermieden, die das Zusammenschieben der Wagen verhütet. — Everette, 3. März. Bisher sind aus dem im Kaskadengebirge von einer Schneelawine verschütteten Zuge 60 Leichen geborgen worden. * — Von einem Elefanten getötet. Der Vizeadmiral a. D. Livonius zeigt an, daß sein jüngster Sohn Otto nach einer Meldung des Konsulats in Entebbe(Uganda) auf einer Jagd im Kongogebiet von einem Elesanien getötet worden ist. — Schneefälle in Tirol. In Tirol ist ein Wettersturz eingetreten. Aus allen Teilen des Landes tressen Meldungen über andauernde Schneefälle ein, die Verkehrsstörungen verursachten. Die Telephonverbindungen sind vielfach unterbrochen. In Innsbruck allein wurden zwei Drittel aller Anschlußdrähte zerrissen. — Die gepsändete Lokomotive. Die französischen Zollbehörden verstehen keinen Spaß, wenn semand Zündhöl#chen zu schmuggeln sucht. Der„Ecl erzählt, daß dieser Tage ein Zollbeamter eine belgische Lokomotive gepfändet hat, um einen Lokomotivführer, der 1500 Zündhölzchen nach Frankreich geschmuggelt hatte, zur Zahlung der über ihn verhängten Geldstrafe zu zwingen. Der Vorfall spielte sich in Lille ab. Ein Zollbeamter aus Tourcoing hatte nach Lille telegraphiert, daß ein belgischer Lokomotivführer, der einen Zug von der belgischen Grenzstation Mouscron nach Lille führte. in seiner Maschine drei Päckchen von 10 Zündholzschach teln versteckt habe. Und der Zollbeamte von Lille ordnete die Verhaftung des Lokomotivführers an und verhöngte über ihn eine Geldstrase von 635 Francs, und als Psano behielt er die Lokomotive zurück. Sie wurde erst nach 31 Stunden wieder freigegeben. — Eine seltsame Leidenschaft besaß der kürzlich verstorbene Vikar von Drayton, Rev. F. E. Robinson. Sein Hauptsteckenpferd, so berichtet das Blatt Church Family Newspaper, war das Glockenläuten. Er reiste im ganzen Lande umher, um seiner Leidenschaft zu frönen, und im August 1905 läutete er in Drayton zum 1000. Male. Er hat die Glocken in über 300 Kirchtürmen in Bewegung gesetzt, zum ersten Male im Jahre 1869. Er setzte sein Glockenläuten bis 1908 fort und hatte es am Ende dieses Johres auf die ansehnliche Zahl von 1236 geläuteten Glocken gebracht. — Sonderbare Gesetze. Das Parlament von Maryland steht vor einer gewichtigen Entscheidung: ein Gesetzentwurf ist eingebracht, der den Töchtern des Landes Bitternis und Trubsal bringen wird: jede Frau, die künftig in Maryland in der Oeffentlichkeit mit einem Hute erscheint, der mehr als 10 Zoll Durchmesser hat, soll fortan wegen groben Unfugs bestraft werden. Denn die Modedamen von Maryland sind in ihrer Leidenschaft für mächtige, große„lustige Wittwen=Hüte“ zu wett gegangen: ihre Kopfbedeckungen haben Dimensionen angenom. men, die auf den Straßen den öffentlichen Verkehr behindern und durch Strafe von 40—400 Mark soll diese Störung von Handel und Wandel im Staate Maryland geahndet werden. Dieser Gesetzentwurf ist ein Gegenstück zu anderen Leistungen amerikantscher Gesetzgebung. In Nebraska z. B. werden alle Hotelbesitzer durch das Gesetz gezwungen, nur Bettücher von mindestens 8 Fuß Länge zu benutzen, das Gesetz befiehlt ihnen an, täglich neue Handtücher zu geben, und einmal im Jahre muß alle Leinenwäsche des Hotels desinfiziert werden. In Colorado macht das Gesetz das Geben oder Empfangen von Trinkgeldern zu einem Vergehen, das vom Staatsanwalt verfolgt wird; nur eine einzige Ausnahme ist erlaubt: den Kellnern der Schlafwagen darf Trinkgeld gespendet werden. In Oregon wird jede Frau bestraft, die mit einer Hutnadel von über 9 Zoll Länge auf der Straße sich blicken läßt; ist die Radel länger, so gilt sie als tödliche Wafse, und die Modedame wird wegen unbefugten Waffentragens polizeilich in Strafe genommen. In Delaware besteuert ein Gesetz alle Junggesellen und Zigeuner als lästige Bürger. In Utah gilt es als ein Vergehen gegen das Gesetz, wenn ein Staatsbürger nicht wenigstens wöchentlich einmal badet; vernachlässigt jemand diese Bürgerpflicht, so schreitet der Staatsanwalt ein. In Texas besteht ein Gesetz, das jedes Fluchen durch das Telephon zu einem Vergehen macht, das vom öffentlichen Ankläger verfolgt wird. Die meisten dieser wunderlichen Gesetzesbestimmungen werden in den einzelnen Staaten streng durchgeführt. Aber der Ehrgei; des Staates Maryland ist mit dem Plane, die umsangreichen Hüte zu besteuern, anscheinend nicht erschöpft; denn schon ist ein neuer Gesetzentwurf vorgesehen, der alle Frauen mit Strafe bedroht, die im Theater, im Konzertsaal und in öffentlichen Vergnügungslokalen nicht freiwillig sofort ihren Hut abnehmen. Vom Dalai Lama. Eine alte Prophezeiung besagt, daß der dreizehnte der Dalat=Lamas auch der letzte sein werde, und Ngavang Lobsang Tubdän Gjamtso, der soeben den unerhörten Schritt der Flucht nach Indien gewagt hat, ist der dreizehnte, der das Amt des tibetanischen Papstes bekleidet. Wie die Dinge liegen, scheint es gar nicht unmöglich, daß die alte Prophezeiung wirklich in Erfüllung geht. Schon jetzt ist das Ansehen des gegenwärtigen Dalai=Lamas in Tibet selbst ganz außerordentlich gesunken. Hatte er doch seinerzeit seinen Kriegern Unverwundbarkeit versprochen— und doch waren sie von den englischen Mitrailleusen niedergeschossen worden wie die Fasanen; und obgleich er heilig gelobt hatte, daß nichts Schlimmes Lhasa, der„Wohnstätte der Götter“, widerfahren könne, hatte der Feind die Stadt besetzt, während der Unüberwindliche, Allmächtige und Allwissende, die Verkörperung der Gottheit, Hals über Kopf entflohen war. Eine Schilderung des jetzigen Dalai Lamas hat der Kommandeur d'Ollone gegeben, ein Franzose, der vor beiläufig Jahresfrist von längeren Reisen in China und Tibet zurückgekehrt ist und der das Glück hatte, dem Dalai=Lama in seiner damaligen Residenz Wo=TaiTschan in den chinesischen Grenzgebirgen einen Besuch abstatten zu dürfen. Der Lama saß bei diesem Empfange auf seinem Throne, und um ihn herum standen zahlreiche Lamas in gelben Gewändern. Dieser tibetanische Papst war damals 35 Jahre alt, und sein Gesicht bekam durch den starken Schnurrbart einen gewissen kriegerischen Ausdruck, während seine Züge im übrigen nur von tieser Ermüdung und Abgespanntheit sprachen. Ihrem Schnitte nach weichen sie von denen eines Europäers nicht viel ab, aber sehr merkwurdig ist die Gesichtssarbe: diese ist nämlich geradezu orange. Stellt man sich dazu nun vor, daß der Dalai=Lama einen langen orangefarbenen Mantel, gelbe Hosen und hohe gelbe Stiefeln trug, so kann man sich wohl den einigermaßen phantastischen Eindruck vergegenwärtigen, den dieser„Papst in Gelb“ auf den Franzosen hervorbringen mußte. Er war barhäuptig und sein Haar kurz geschnitten. Die Unterhaltung zwi schen d'Ollone und dem Dalai=Lama war etwas schwie rig. Es gehörten dazu drei Dolmetscher. Ein Chinese übersetzte das Französische einem Mongolen, dieser verdolmetschte es einem Tivetaner und der erst erklärte die Rede des Franzosen dem Dalai Lama, der sich nach der Reise seines Besuchers erkundigte. Beim Abschiede hän digte er ihm u. a. eine seidene Schärpe für den„Kaiser von Frankreich“ ein, aber obgleich er wiederholt darauf drang, daß das schöne Stück Seide in des französischen Kaisers eigene Hände niederzulegen sei, so dürfte Herr d'Ollone diesen Auftrag des Dalai=Lama doch kaum ausgeführt haben. Es ist übrigens bei uns nicht hinlänglich bekannt, daß der Dalai=Lama nicht der einzige lamaistische Papst ist, sondern daß es deren zwei gibt: nämlich neben dem Dalai=Lama noch den Taschi=Lama, der zu Taschi=Lunpe residiert und dem erst in neuester Zeit Sven Hedin einen Besuch abgestattet hat. Zwischen die sen beiden höchsten Priestern ist das Lehramt und das königliche Amt geteilt, und zwar dergestalt, daß jenes vornehmlich dem Taschi=Lama, dieses dem Dalai Lama zukommt. Daher gilt der Dalai=Lama vor allem als der weltliche Beherrscher des größten Teiles von Tibet, während der Taschi=Lama sich mit einem verhältnismäßig kleinen Gebiete begnügen muß, dafür aber den Ruf der größeren Heiligkeit und der schrankenlosen Allwissenheit genießt. Die oben berührten jüngsten Ereignisse haben in ganz Tibet das Ansehen des Taschi Lamas benso erhöht, wie das des Dalai=Lamas herabgedrückt. Ngawang, der gegenwärtige Inhaber der Dalai=LamaWürde, nimmt auch sonst in der Geschichte dieses Amtes eine besondere Stellung ein. Zunächst schon dadurch, daß er so alt geworden ist. Die meisten seiner Vorgänger seit langer Zeit haben das achtzehnte Jahr nicht erreicht, und zwar aus dem Grunde, weil die Regenten es immer zu verhindern wußten, daß die Dalai=Lamas die Großjährigkeitsgrenze überschritten. Wieso es Agawang gelungen ist, um diese„scharfe Ecke“ herumzukommen, ist unbekannt. Ungewöhnlich war ferner auch die Wahl dieses Dalat=Lamas. Während sonst der DalaiLama durch ein sehr umständliches Auslosungsverfahren gewählt zu werden pflegt, geschab die Wahl Ngawangs auf die Art, daß das Orakel von Rantschung. Chosgyong, einen bestimmten Mönch von hervorragender Reinbett dazu bestimmte, in einem gewissen Bezirke die göttliche Inspiration abzuwarten. Nach siebentägiger Meditation an diesem Platze vernahm er eine Stimme, die ihm hieß, sich zu einem gewissen See zu begeben, und in dessen kristallenem Spiegel soh er den neuen Dalai=Lama als Kind auf seiner Mukter Schoße sitzen, erkannte auch genau seinen Vater, sein Haus und dessen Ausstattung. Hiernach war das Kind, das bestimmt war, die dreizehnte Verkörperung Buddhas zu bilden, natürlich leicht zu finden. So fing die Regierung des gegenwärtigen DalaiLamas ungewöhnlich an, und die Geschichte hat gezeigt, daß sie auch ungewöhnlich weiter gegangen ist. Arbeiterbewegung. * Paris, 2. März. Aus Anlaß des Ausstandes der Weber in Hallnin wurden von Lille Truppen nach dort abgesandt. Schiffahrtsangelegenheiten. Duisburg=Ruhrort, 2. März. Die erneute Störung des Lade= und Löschbetriebes durch Hochwasser kam sowohl den hiesigen Hasenfirmen als auch den zur Untätigkeit gezwungenen Arbeitern jetzt besonders sehr ungelegen, da sich im Ladebetrieb die Auf träge ziemlich angehauft haben und auch zahlreiche beladene Schisfe angekommen sind, die der Entladung harren. Mit dem allmählichen Zurückweichen des Hochwassers wird die Störung voraussichtlich bald behoben sein und sich dann ein flotter Betrieb in den Häsen entwickeln.— Die wiederholte Ueberflutung der Lade= und Löschplätze in den Häsen wird voraussichtlich wieder eine ganze Reihe von Rechtsstreitigkeiten zwischen Schifsern und Verladern bezw. Empfängern auslösen. Diese unliebsame Erscheinung ist der unklaren Fassung der§§ 29 bezw. 48 Abs. 3 des im übrigen sehr brauchbaren und wohltätigen Binnenschiffsahrtsgesetzes von 1896 bezw. 1900, sowie den verschiedenartigen Entscheidungen der Gerichtsinstanzen zuzuschreiben. Die vorstehend angezogenen Paragraphen handeln über die Umstände, die eine zeitweise Unterbrechung der Lade= bezw. Löschfrist rechtiertigen. Es heißt da u. a.:„Die Tage, an denen durch zufällige Umstände, insbesondere durch Hochwasser oder Eisgefahr, die Verladung(bezw. Löschung) nicht nur der bedungenen(bezw. geladenen), sondern jeder Art von Gütern verhindert ist.“ Die Rechtsfrage ist nun: Wo, bei wem verhindert? Nur etwa auf der dem Schiffer angewiesenen Lade(bezw. Lösch.) Stelle des Verladers oder Empfängers? Oder vielleicht im allgemeinen auf sämtlichen sonst nutzbaren Plätzen des betr. Bezirks? Oder auf der Mehrzahl derselben? Es scheint, daß der Gesetzgeber hierbei speziell den einen Platz im Auge gehabt hat, denn in§ 29 Abs. 3, auf die Verladung Bezug habend, steht hinter, jeder Art von Gütern„auf das Schiff"; in§ 48, bezüglich der Löschung, fehlt allerdings ein entsprechender Zusatz. Dieser Auffassung widerspricht aber wiederum die Bestimmung in§ 28 bezw § 48 des B.=Sch.=G., worin dem Schifser das Recht zugesprochen ist, die Anweisung eines erreichbaren und benutzbaren Lade= bezw. Löschplatzes zu verlangen. Sofern wir nicht irren, wurde vor einigen Jahren durch den damaligen Herrn Königlichen Baurat Prusmann nicht allein bei Eisbesetzung sondern auch bei Hochwasser der Zeilpunkt des Eintritts und des Aufhörens der Unterbrechung der Lade= und Löschfristen in den hiesigen Häsen, welcher zeitlich mit der Erhebung von Schutzgebühr und(bei Eisbesetzung) auch mit der Beschränkung der Bewegungsfreiheit der Schisse in den Häfen zusammen fiel, durch Anschlag am Hafenamtebekannt gemacht. Eine derartige regelmäßige Bekanntmachung würde, wenn auch speztell bei Hochwasser nicht ganz einwandfrei, doch den Gerichten eine Handhabe bieten, ihre Entscheidungen danach zu tressen. Wäre diese Rechtsanschauung sodann feststehend, so wüßte jeder Schiffer und Verlader bezw. Empfänger von vornherein, wonach er sich zu richten hätte. Die Hasenverwaltung könnte auch für die Eventualität des Hochwassers den für den bezäglichen Zeitpunkt maßgebenden Pegelstand ein für alle Male im Voraus bekannt geben. Vom Büchermarkt. „Die Nelkenzucht im Kanton Graubünden“ von Ulrich Kiebler, Landquart. Gratis zu beziehen vom Verlag A. Krämer(Blumenkrämer), Zürich. „Deutscher Soldatenhort". Illustr. Zeitschrift für das deutsche Heer und Volk. Preis pro Quartal 1.80 M. Verlag von Karl Siegismund, HofBuchhändler, Berlin SW., Defsauerstraße 13. 21. Jahrg. Nummer 15 ist erschienen. Bekanntmachung. Das diesjährige Musterungsgeschaft su: den Stadtkreis Duisburg findet in der Zett vom 7. bis 19., 30. bis 31. Mürz und 1. bis 21. April in dem Lokale des Wirtes Düring.„Burgacker“ Könenstraße 11, hierselbst statt, und werden die Militärpflichtigen ausgefordert, den an sie ergehenden Vorladungen zur Vermeidung von Strafen und sonstigen Nachteilen für ihr Militärverhältnis pünktlich Folge zu leisten. Die Losung der im Jahre 1890 geborenen Militärpflichtigen, sowie die Prüfung der Zurückstellungs=Anträge der Reserve= und Landwehr=Mannschaften bezw. der ausgebildeten Landsturmpflichtigen wird Freitag, den 2. April in demselben Lokale stattfinden. Die Milttärpflichtigen brauchen jedoch zur Losung persönlich nicht zu erscheinen, da für Abwesende die Losnummer von einem Zivilmitgliede der Ersatz=Kommission gezogen werden wird. Duisburg, den 19. Februar 1910. Der Zivil=Vorsitzende der Ersatz=Kommission des Stadtkreises Duisburg. I. V.: Der Beigeordnete: Dr. W. Böninger. Bekanntmachung. Im Interesse einer geordneten Geschäftsführung ist es erforderlich, daß die Rechnungen über im Lause des Rechnungsjahres erfolgte Arbeiten und Lieferungen an die Gemeinde, soweit sie noch nicht angewiesen sind, möglichst sofort und spätestens bis 31. März d. J. beim Bürgermeisteramt eingehen. Hamborn, den 12. Februar 1910. Der Bürgermeister: Schrecker. Bekanntmachung. Die Anmeldung der zum 1. April dss. Jahres schulpflichtig werdenden Kinder wird wie folgt entgegengenommen: 1. im Bezirk der evangelischen Volksschule an der Rheinstraße in Homberg durch Herrn Hauptlehrer Nolte am 23. März 1910, vormittags 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude an der Rheinstraße; 2. im Bezirk der evangelischen Volksschule an der Hochseldstraße in Homberg durch Herrn Hauptlehrer Heinz am 23. März 1910, vormittags 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude an der Hochfeldstraße; 3. im Bezirk der evangelischen Volksschule an der Feldstraße in Homverg durch Herrn Rektor Husmann am 18. März 1910, vormittags 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude an der Feldstraße; 4. im Bezirk der katholischen Volksschule in Homberg durch Herrn Hauptlehrer Esch am 23. März 1910, vormittags 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude an der Gartenstraße in Homberg; berg=Hochheide durch Herrn Rektor Schmidt am 14. und 15. März 1910, vormittags 10—12 Uhr, in dem Schulgebäude an der Ottostraße in Homberg=Hochheide; 6. im Bezirk der katholischen Volksschule an der Kirchstraße in Homberg=Hochheide durch Herrn Rektor Ingendoh am 1. und 2. März 1910, vormittags 10 bis 12 Uhr, in dem Schulgebäude an der Kirchstraße in Homberg=Hochheide; 7. im Bezirk der katholischen Volksschule an der Poststraße in Homberg=Hochheide durch Herrn Hauptlehrer Sarbin am 28. Februar 1910: Knaben, und 1. März 1910: Mädchen, vormittags 10—12 und nachmittags 2—4 Uhr in dem Schulgebäude an der Poststraße in Homberg=Hochheide; 8. im Bezirk der evangelischen Volksschule in Homberg= Essenberg durch Herrn Hauptlehrer Hackstein am 7. April 1910, vormittags von 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude am Kaiserplatz in Homberg=Essenberg; 9. im Bezirk der katholischen Volksschule in Homberg= Essenberg durch Herrn Lehrer Schaepen am 7. April 1910, vormittags 8—9 Uhr, in dem Schulgebäude am Kaiserplatz in Homberg=Essenberg. Schulpflichtig werden die Kinder, die bereits 6 Jahre alt sind, oder bis 30. September 1910(einschließlich) 6 Jahre alt werden. Der Impfschein und bei auswärts geborenen Kindern auch der Geburtsschein sind vorzulegen. Homberg a. Rh., den 23. Februar 1910. Der Vorsitzende der Schuldeputation: In Vertretung: Dr. Saelmans, Beigeordnater. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß auf Grund des von dem Bezirksausschusse, Abteilung II, in Düsseldorf und von den Herren Ministern der Finanzen und des Innern genehmigten Stadtverordneten=Beschlusses vom 22. Dezember 1909 zur Deckung des Kommunal steuerbedarss für 1910 in der Stadtgemeinde Duisburg erhoben werden: 200% von der Staatseinkommensteuer, 200% von der Petriebssteuer, 2,50 M von jedem Tausend Mark des gemeinen Wertes der Grundstücke und Gebäude als GemeindeGrundsteuer, sowie 2,10 M für jedes Hundert des ermittelten Ertrages der Betriebe als Gemeindegewerbesteuer. Duisburg, den 28. Februar 1910. Der Oberbürgermeister: I. V.: Maiweg. RORORTUNS Tapioca feinschmeckend, leicht verdaulich. KI Sie treffen den Hagel auf den Kopf,— wenn Sie morgens und nachmittags Kathreiners Malzkaffee trinken. Denn Kathreiners Malzkaffee ist nicht echädlich, sondern jederzeit zuträglich, wohlschmekkend und billig.— Machen Sie also einen Versuch! Wüller Eppinghoven=Stapp d. Dinslaken. Schornsteinbau und Blitzableiter. Anmeldung für Blitzableiter. Revision baldigst erbeten. 2½ stöckiges 12 Zimmer, zirka 60 Ruten groß, umständehalber bidig zu verkaufen. 1 bis 2000 Mark Anzahlung. 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Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Für Aufbewahrung und Rücksendung unvetlangt eingesandter Monustripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Verandmertung Abernommen Meidericher Zeitung Brzugs- n. Anzeigen-Annahmestellen: Dussburg.-Puhrort(hsar): I. van den Berg, Oeisburg-Rahrort(Heech): Wirt Karl Schäte und heinrich Bollig, Friedrichstr. 32, Brochhausen: hellmurn Becher. Koi istr. 96, Gerzich: Frans Cggert, Natserstr. 275 hambern: Dik Praazen, Provinzialst. 151, Juisburg=Geiserich R. Versteegen, Peter Schmitr u. Johs. Grattmann, Oinslaken: 1. Simmermann, hemberg, Casenberg u. Bochheide: Cmil hastskein,(oers: Buchhandlung f. Schroeder, Orsoy: H. MänstenDie heutigen Ausgaben(Mittag und Abend) umfassen 10 Seiten. . Vorfrühling am Balkan. Die Meldung, im türkischen Kriegsministerium herrsche eine sieberhafte Tätigkeit und in aller Stille vollziehe sich der Aufmarsch eines ansehnlichen Truppenaufgebots in Mazedonien, läßt erkennen, daß die Pforte sich für alle Eventualstäten vorbereitet. Zwar geschicht dies unter dem Deckmantel militärischer Uebungen, welche angeblich dem neuen Armeereformplan entsprechen, aber die maßgebenden Kreise in Konstantinopel kennen ihre Papvenheimer, sie wissen ganz genau, daß gerade diese Jahreszeit ihre Gefahren hat, daß beim Herannahen des Frühlings die Völkerschaften am Balkan in eine unruhige Bewegung geraten und daß niemand vorhersagen=kann, welche Folgen aus dieser Unruhe erwachsen. Wer da glaubt, daß in dieser Hinsicht nach der Herstellung der Versassung im Osmanenreiche und nach den verschiedenen in Mazedonien eingeführten Resormen eine Wenoung zum Besseren eingetretei ist, befindet sich in einem Irrtum, und die letzten Schießereien an der bulgarischtürkis hen Grenze Leweisen von neuem, wie wenig man in dem politischen Hexenkessel am Balkan vor Ueberraschungen gesichert ist. Von der Pforte wird deren Friedensliebe beteuert, und im allgemeinen kann man ja auch zugeben, daß in den letzten Jahrzehnten die Türkei jegliche Provokationen vermieden und eine Zurückhaltung beobachtet hat, die oft an Schwäche grenzte. Mit dem nationalen Erstarken des Osmanenreiches, mit der Reorganisation von Heer und Marine und mit dem wirtschaftlichen Aufschwunge wird die Haltung der Pforte auch wohl selbstbewußter werden, wie schon das Auftreten in der Kretafrage zeigt, in welcher sich die türkische Regierung zu keinerlei die Hoheitsrechte des Sulians abschwächenden Konzessionen geneigt erklärt. Wir sind überzeugt, die Türket würde bei allem guten Willen, den Frieden nicht zu stören, doch wegen Kreia einen Krieg mit Griechenland nicht scheuen, wenn dieses offen für die Annexion der Insel einträte. Diese Erkenntnis ist es wohl hauptsachlich, welche die griechischen„Patrioten“ von Uebereilungen zurückhält, denn das klägliche Fiasko, welches im vorigen Jahrzehnt das Hellenenreich im Kampfe gegen die Türkei gemacht nat, ist glücklicherweise in Athen noch nicht vergessen. Eine stete Gefahr für den Frieden bildet Mazedonien, wo doch die Verhältnisse gegen früher schon erheblich besser geworden sind und auf das bekanntlich Bulgarien mit sehr begehrlichen Augen blickt. Deshalb wird auch der Haß zwischen Bulgaren und Türken immer wieder neue Nahrung erhalten und dann und wann an der Grenze sich Lust machen. Bis jetzt sind daraus noch niemals seit dem Jahre 1878 kriegerische Konslikte entstanden, aber die Gefahr dazu liegt stets vor, und sie ist auch jetzt vorhanden, weshalb, wie schon eingangs gesagt, die Pforte ihre Vorbereitungen trifft. Eine größere Gewähr zegen die Störung des Friedens läge in dem Gelingen ver russisch=österreichischen Verständigung, für welche ja die vesien Aussichten vorhanden sind und welche es hofstutlich ermöglicht, daß der für den Frieden der Balkanviler bedrohliche Frühling ruhig vorübergeht, trotzdem ver Vorfrühling manche Besorgnisse gerechtfertigt erscheinen ließ. Preßstimmen zum Fall Wetterlé. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt:„Eine unerbauliche Abart des Parlamentarismus hat sich am 22. gcbtuar in der Sitzung des elsaß=lothringischen Landesausschusses breitzumachen gewußt. Wenn darauf hingewiesen wurde, daß bei Beurteilung der Vorgänge auch die„temperamentvolle reichsländische Art“ mitzurechnen ei, der Fall sei also nicht so kraß zu nehmen, wie sein Prototoll sich lese, dann heißt das doch nur für die Landesvertretung zu Straßburg die höhere Gemütlichkeit um jeden Preis und nach eigenem Gutdünken verlangen. Daß aber eine tatsächlich große Unbesangenheit die Geister im elsaß=lothringischen Parlament beherrschen muß, erwies dann die Verhandlung des Versassungsund Wahlrechtsantrages gleich hernach. Erschutternd komisch war ein Anruf des Abg. Wetterlé an den Staatssekretär.„Seien Sie großmütig!“ hieß es jetzt, nachdem Frhr. Zorn v. Bulach in den letzten Tagen hier aufs illoyalste behandelt worden war und auch vom Abg. Wetterlé selbst wenig Schonung erfahren hatte.“ „Deutsche Zeitung“:„Wir haben in der „Deutschen Zeitung“ schon einmal einen französischen Brief der Gräfin Wedel höflich getadelt. Damals erhielten wir von ihr nahestehender Seite die Mitteilung, daß der Zwischenfall ein Versehen sei. Zu unserem Bedauern sehen wir nun doch, daß hier eine organische Reigung, aus Höflichkeit politisch bedenklich zu handeln, vorzuliegen scheint. Da können wir nicht vorbei an der Fesistellung: daß auch die Gemablin des Herrn Statthalters der Reichslande auf politischem Posten steht. Auch bei gesellschaftlicher Repräsentation muß sie politisch beraten sein. Das Deutsche Reich und das Interesse des Deutschtums muß auch für sie die erste Stelle einnehmen. Popularität muß demgegenüber für sie nur ein Pünkichen am Horizont sein.“ Die„Magdeb. Zeitung“ sagt:„Wenn damit etwa gesagt werden soll, daß die Angelegenheit mit Politik nichts zu tun habe, so ist das nur eine Scheinwahrbeit. Gerade im Reichslande mit seinen beschränkten Möglichkeiten sind die Begriffe politisch und gesellschaftlich kaum auseinanderzuhalten. Das gilt in erster Linie von dem Herrn Wetterlé und seiner Gruppe, die ja in der einseitigen Gestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen der verschiedenen Gruppen die Hauptstärke ihrer Politik sehen. Zurückhaltung ist also diesen Herren gegenüber für jeden geboten, dem eine Versöhnung der Gegensätze am Herzen liegt. Jedes Entgegenkommen wird von ihnen als Schwäche ausgelegt und wenn es. wie in diesem Falle, dazu geeignet ist, gröblich und rücksichtslos zu Reklamezwecken ausgenutzt.“ Die„Freis. Zeitung“ spricht von einer„seltsamen Angelegenheit“, einer„unglaublichen“ Mitteilung, einer„Demonstration“. Zeppelins Nordpol=Expedition. Graf Zeppelin wird an der Vorexpedition, die im Sommer dieses Jahres mit einem Dampsschiff die arktischen Gewässer befahren wird, um dort unter Geheimrat Hergesell arktische Studten über Wind= und Wetterbeschaffenheit zu machen, teilnehmen. Wenn die von dieser Vorexpedition unternommene Untersuchung befriedigend ausfällt, werden zwei eigens dafür konstruierte Lenkballons Uebungsfahrten über das Meer vornehmen, und zwar von Hamburg aus, wenn dort die Halle erbaut sein wird, die aber noch nicht gesichert ist. Die Halle kann erst frühestens im Frühjahr 1911 fertiggestellt sein, und die Fahrten können also auch erst 1911 beginnen. Die Ueberführung der Luftschiffe in die arktische Zone dürfte dann 1912 erfolgen, worauf sofort die Expedition von Spitzbergen aus vor sich gehen wird, um wissenschaftliche, meteorologische und geologische Arbeiten auszuführen. Bekanntlich werden Prinz Heinrich von Preußen und Gebeimrat Hergesell an der Expedition teilnehmen, während Graf Zeppelin sich nur an der Vorexpedition beteiligt. Ein parlamentarischer Krawall. (Telegramm.) * Paris, 3. März. Die Kammer nahm in der Nachtsitzung eine Reihe Artikel des Finanzgesetzes an. Auf eine Anfrage betr. die Zwischenfälle, die beim Unterpersonal der Westbahn Beunruhigung hervorriefen, erwiderte der Minister der öffentlichen Arbeiten, er habe dem Personal bereits die Erklärung zugehen lassen, daß es durch die Verstaatlichung der Bahn nicht benachteiligt werde. Der Zwischenfall sei übertrieben worden. Die Erregung werde sich um so schneller legen, je heftiger sie gewesen.(Beifall.) Er habe auch zwischen der sSadten auns den Lunegun umaun un dulte daß seine Schritte Erfolg haben werden. Darauf wurde der Schluß des Finanzgesetzes angenommen. Caillaug rechtfertigte des längeren das Finanzwerk dieser Legislaturperiode und erörterte die Gründe der gegenwärtigen Finanzlage Frankreichs. Hierbei kämen in erster Linie die Ausgaben für Krieg und Marine in Betracht, aber Frankreich sei der Staat, der die Last des bewaffneten Friedens am besten tragen könne. Weiter seien es die Ausgaben für die Durchführung großer sozialer Resormen, namentlich für die Arbeiterpension und den Volksschulunterricht. Wie solle dieses finanzielle Problem gelöst werden? Die Kammer habe die Einkommensteuer angenommen, sie solle auch der Vermögenssteuer zustimmen. Schließlich wurde das Budget mit 446 gegen 67 Stimmen angenommen. Als nach der Abstimmung die Tagesordnung festgesetzt wurde, kam es zu erregten Zwischenfällen. Die Kammer beschloß, den ganzen Donnerstag= und Freitagvormittag der Beratung der Schulgesetze zu widmen. Viele Abgeordneten protestierten lebhaft und schlugen auf die Pulte. Einer zerbrach seinen Pultdeckel und bediente sich der Trümmer als Trommelstöcke, ein anderer wollte sie ihm entreißen, was zu einer Balgerei führte. Schließlich mußte der Präsident um 1 Uhr nachts die Sitzung aufheben. Die französischen Revolutionäre. (Telegramm) * Paris, 3. März. In der gestern stattgehabten Versammlung kündigte der antimilitaristische Agitator Hervé an, daß er aus der geeinigten sozialistischen Partei ausgetreten sei und mit seinen Anhängern, welche Gegner des Parl mments und wirtliche Revolutionäre seien, eine neue Gruppe bilden werde. Die deutsch=amerikanische Ausstellung. (Telegramm.) * Newyork, 3. März. Das amerikanische Komitee für die Ausstellung in Berlin gab bekannt, daß es von der ihm telegraphisch mitgeteilten Zustimmung des deutschen Komitees zur Verschiebung der deutschamerikanischen Ausstellung mit Genugtuung und Freude Kenntnis nahm. Das amerikanische Exekutivkomitce teilte dem deutschen Botschafter den neuen Plan offiziell mit und bat den Botschafter, dahin zu wirken, daß die deutsche Regierung ebenso wie die amerikanische dem veränderten Plan jetzt schon freundliche Haltung entgegenbringen möge. Vom Dalai Lama. Peking, 3. März. Der russische Gesandte erklärte im Waiwupu, die russische Regierung könne sich nicht teilnahmslos.dazu verhalten, daß der DalaiLama, das geistliche Oberhaupt zahlreicher russischer Buddhisten, abgesetzt worden sei. Die chinesischen Minister erwiderten, die erwähnte Maßregel werde die innere Ordnung Tibets und die Lama=Religion nicht berühren. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 2. März. — Mit der Einstellung jungerer bürgerlicher Offiziere bei der Garde wird der Ansang gemacht. Wie das„Militärwochenblatt“ meldet, sind zwei jüngere bürgerliche Portepee=Unteroffiziere bereito als Leutnants in zwei Gardeinsanterie=Regimentern eingestellt worden. — Zum Etat des Reichsamts des Innern hat die Wirtschaftliche Vereinigung eine Resolution eingebracht, die für die kändigen Mitglieder des Reichsversicherungsamtes die Verhältniswahlen einführen will. Ferner eine Resolution, die den Reichskanzler ersucht, bei der Beschickung der Internationalen Kunstausstellung in Rom die auszustellenden Kunstwerke von einer Kommission prüsen zu lassen, die aus den beiden großen Künstlerverbänden, der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft und dem Deutschen Künstlerbund, zusammengesetzt ist. — Die Justizkommisston des Reichstags führte heute die Beratung des Erpressungsparagraphen der Strafrechtsnovelle fort und verhandelte namentlich über einen Antrag des Zentrums, der den Begriff der Drohung einzuschränken suchte. Der Antrag wurde abgelehnt. Hierauf wandte man sich zu dem Vorschlag des Entwurss, bei übler Nachrede in gewissen Fällen den Wahrheitsbeweis auszuschließen. Diese Vorschläge wurden abgelehnt, ebenso alle weiteren, auf die Beleidigung bezüglichen Vorschläge des Entwurss. Es bleibt somit bezüglich der Beleidigung beim geltenden Rechtszustand. — Im„Reichsanz.“ werden die weiteren Versuchsergebnisse der Versütterung mit Eosin gefärbter Gerste mitgeteilt. Danach hat sich kein Anhalt für die Annahme ergeben, daß die Verwendung von mit Cosin gefärbter Gerste nachteilige Folgen haben könnte. Auch die Bebauptung, daß die Vermahlung gefärbter Gerste eine Versärbung der Mühlsteine bewirke, sei durch Versuche widerlegt. — Die Neuregelung der preußischen Wohnungsgeldzuschüsse, die bekanntlich nur provisorisch bis 1911 festgesetzt sind, wird, wie man hört von der Staatsregierung auf den Herbst verschoben werden. Die Verhandlungen zwischen Staatsregierung und Abgeordnetenhaus, die kürzlich stattsanden, haben zu keinem Resuttate geführt. Die Staatsregierung steht aug jetzt noch auf dem Standpunkte, daß eine einheitliche Regelung in den Bezügen bei den Reichs= und preußischer Staatsbeamten notwendig ist. Bis zum Herbst ist Zeit sich mit dem Bundesrate auseinanderzusetzen, ob er gewillt ist, von seinem Rechte, einige Orte in höhere Servisklassen zu versetzen, Gebrauch zu machen. Die Bereitwilligkeit des Bundesrats vorausgesetzt, würde sich auf diesem Wege eine Einstimmigkeit aber nicht schaffen lassen, denn das Reich würde wohl einige deklassierte Orte, wo es nötig erscheint, wieder heraufsetzen, aber die preußische Einteilung im übrigen nicht annehmen. Schließlich müßte die Frage durch einen Mehrheitsbeschluß des Abgeordnetenhauses im nächsten Winter zur Erledigung kommen, wobei sich nicht übersehen läßt, ob eine Uebereinstimmung der beiden Serviseinteilungen sich ermöglichen läßt. — Eine Ausweisung aller Ausländerinnen, die der Sittenpolizei zu schaffen machen, ist in Preußen von dem Minister des Innern angeordnet worden. Sie sollen in keinem Falle mehr einer Sittenpolizei unterstellt, sondern sofort an die Grenze gebracht werden. Es bedarf auch nicht der gerichtlichen Verurteilung solcher Personen, um diese Maßregel durchzuführen. Die Industrie der fünf östlichen Provinzen Ost= und Westpreußen, Pommern, Posen und Schlesien beschäftigt gegenwärtig nach der amtlichen Berufssiatistik 1½ Millionen Arbeiter in rund 350.000 Betrieben: darunter sind größere Betriebe, d. h. solche mit mehr als 50 Personen, insgesamt rund 3800, und zwar rund 3000 Betriebe mit 51 bis 200 Personen, 700 Betriebe mit 200 bis 1000 Personen und 70 Betriebe mit mehr als 1000 Personen. An erster Stelle stehen die Bergbau=, Hütten= und Salinenbetriebe, die insgesamt 156 000 Arbeiter beschäftigen. Es folgen das Baugewerbe mit 114 000, das Bekleidungsgewerbe mit 98 000, die IIndustrie der Nahrungs= und Genußmittel mit 91.00, die Textil* Auf der Jagd nach dem Glück. Humoreste nach dem Dänischen von F. Helmy. (Nachdruck verboten.) Franz Kreuz hatte sich noch keinen Ruhm erworben, aber er besaß Ehrgeiz und lauge Dichterlocken. Er hatte auc ein richtiges Kunstlerheim, eine Mansarde im fünften stock in der Näbe des Himmels, als Nachbarn Dachtatzen und Schornsteine. Franz Kreuz führte ein einsames Leben in seiner Begeisierung für die Dichtkunft und in seinen phantastischen Freundschaften mit schönen Tamen der Vergangenheit. Die Sterne spielten eine große Rolle in seinen prachtvoll gereimten Gedichten, und auch die Katen sigurierten manchmal darin. Am meisten aber besang Franz Kreuz die Liebe— die Liebe aller Zeiten und aller Länder. Er dichtete wunderbare Oden, selbst an so lange entschlafene Schönheiten wie Thais und Kleopatra. Von seiner Mansarde aus beherrschte er die Welt und die Jahrhunderte. Er war ein glücklicher und stets triumphierender Liebhaber, der in Gesellschaft wunderbar schöner Prinzessinnen, prachtliebender Courtisanen und zarter Mägdelein lebte. Er führte ein buntes Leben mit ihnen, seierte pruntvolle Hoffeste in schönen Gärten bei Mondschein und bunten Lampen, machte abentenerliche Reisen durch fremde Länder und verlebte idyllische Schäferstunden bei loderndem Kaminfeuer. Wenn dieser Dichter aber von seiner Mansarde herabntieg und auf dem Asphalt mit seinen Zeitgenossen in Berührung kam, wurde er, der mit den schönsten und vornehmsten Damen aller Jahrbunderte auf du und du war, linkisch und wortkarg. Während er oben in seiner, Mansarde die keasten Worte zu La Belle Ferronière, Radame Moutespon, ja selbst zu Petrarcas Laura sagte, wurde er arenzenlos verlegen, wenn er einer Dame von Fleisch und Blut gegenuberstand. Und docy schlug sein sen aun aune un duten unten eusaene stäuleins sowohl, als auch den umworbensten Künstlerinnen und den schönsten Frauen der Aristokratie. Wieder und wieder versuchte er, mit dem wirklichen Leben in Berührung zu kommen; und zweimal ging er sogar eine ganze Stunde einer jungen Dame nach. Würdigte ihn die eine keines Blickes, so wandte sich die andere in der Tat nach ihm um und warf ihm einen Blick zu, einen Blick— daß er schleunigst Reißaus nahm. Aber eines Morgens lächelte ihm doch das Gluck. Dieses ließ ihn gerade in dem Augenblick kommen, als der Zug der Stadtbahn, mit dem er fahren wollte, sich bereits in Bewegung setzte. Er riß eine Tür auf, stürzte binein und— siel gerade auf den Schoß einer jungen Lame. Er war schon hochrot vom Lausen, aber die Verlegenheit machte ihn fast dunkelbraun. Er entschuldigte sich mit einem Eiser, als könnte er das kleine Mißgeschick im Leben nicht wieder gut machen. „Das macht fast gar nichts,“ sagte das junge Mädchen— und lächelte. Es war ein so bezauberndes Lächeln, daß es sofort sein Herz eroberte. Er war entzückt, aber ebenso verlegen, daß er gewiß sofort wieder davongelausen wäre, wenn er es nur gekonnt hätte. Während des doch ganz angenehmen Zusammenseins mit der schönen Unbekannten erwachte jedoch schließlich sein Mut wieder. Die Höflichkeit ersorderte, daß er etwas sagte. Franz Kreuz hatte nur bis zur nächsten Station fahren wollen, aber er entdeckte plötzlich, daß er doch schon viel zu weit gefahren war. Ohne daß er es wußte, wie es eigentlich gekommen war, hatte er die Hand der jungen Dame in der seinen. Er wußte, daß sie Agnes dieß, und er war bezaubert von ihren wunderschönen sanften Augen und idrem reizenden Lächeln. „Wo sehe ich Sie wiedert“ fragte er endlich, als sie gnsßtieg. „Moraen nachmitttag um drei. im Cafe Roval.“ antwortete das schöne Mädchen und verschwand mit freundlichem Gruße. Ein Rendezvous! Ein Liebesabenteuer! Franz Kreuz war überwältigt von Glück. Und wie leicht es ging, sagte er zu sich selbst. Ueber seiner schonen Unbekannten vergaß der Dichter alle seine berühmten Freundinnen; ja, er plünderte sie und schmückte seine lebende Bekanntschaft mit ihren Reizen. Sie bekam das Haar der Thais, Kleopatras Augen, Rinon de L’Enclos Teint, Frau von Pompadours Mund und Maria Mancinis göttliche Schultern.—— Am nächsten Tage stieg Franz Kreuz im Eilmarsch von seiner Mansarde berab, um zur rechten Zeit im Casé zu sein. Er hatte sorgsältig Toilette gemacht und in seiner jugendlichen Freude fühlte er die Kraft, sich die ganze Welt zu erobern. Als er zum Aleranderplatz kam, sah er nach der Uhr. Sie zeigte auf ein Viertel vor drei. Es war die höchste Zeit, die allerhöchste Zeit. Er mußte sich sputen. Er eilte über den Platz, aus dem heute wie immer ein furchtbares Menschengewühl war. Plötzlich bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick dar. Die Pferde vor einem schweren Frachtwagen rissen ein kleines Mädchen um. Dieses lag schon unter den Husen der Tiere. Der Kutscher strengte sich vergebens an, die Räder des schweren Wagens zum Stehen zu bringen, und eine Sekunde später würden sie das hübsche kleine Mädchen zermalmt haben. Entsetzte Ruse durchschnitten die Luft. Rit einem gewaltigen Sape sprang der Dichter den Pferden entgegen, saßte sie beim Kopfe und drängte sie zurück. Lauter Beisall der Menge belobnte ihn. Ein leichenblasser Mann trat auf ihn zu. „Sie haben meine Tochter, mein einziges Kind, von einem schrecklichen Tode gereitet. Sagen Sie mir, wodurch ich Ihnen meine Dankbarkett beweilen kann.“ Franz Kreuz war vollständig durch das Binder seines Schlipses und das Ordnen seines Anzuges in Auspruch genommen. Die Stimme des Vaters wurde eindringlicher.„Ich bitte Sie, mir zu sagen, was ich für Sie tun kann. Kommen Sie doch zu mir. Ich bin vermögend und habe eine einflußreiche Stellung. Jeder Ihrer Wünsche soll erfüllt werden.“ „Vielen Dank,“ antworiete Franz und bürstete seinen Hut mit dem Rockärmel,„aber ich habe wirklich keine Zeit.“ Und mit triumphierendem Lächeln fügte er hinzu: „Eine Dame erwartet mich“ Er sab nach der Uhr. Es war sunf Minuten vor drei. Hastig entflob er dem Danke des Vaters und der Bewunderung der Menge. Er ließ Vermögen und Ehren im Stich, um nicht zu spät zum Rendezvous zu kommen.—— Im Casé Royal saß Franz Kreuz und wartete mit klopsendem Herzen und fliegenden Pulsen auf Fräulein Agnes. Sie war nicht das anbetungswürdige Geschöpf, das sie für ihn war, wenn sie nicht die spießbürgerliche Pünktlichkeit der Minute verachtete. Dieser Gedanke begeisterte ihn zu einem Sonett. Das Sonett auf dem Papier war fertig da, nicht aber Agnes. Die Uhr wurde vier— halb fünf— fünf——. der Piccolo betrachtete den Dichter mit einem mitleidigen Blick, der zu sagen schien:„Geh du nur, sie kommt doch nicht“ Der Dichter versteht dessen stumme Sprache nicht. Erst gegen sechs beginnt er, unruhig zu werden. Um acht sipt er noch da, ermattet, aber ohne sich zu dem Entschluß auftussen zu können, diesen Ort zu verlassen. Die Hoffnung aibt ihm die Praft, sich aufrecht zu halten. Endlich saßt der Piccolo Mut, tritt an den Tisch und sagt traßeud: Seien Sie nicht traurig, daß sie nicht getommen ist. Das, passiert öfters: mndusitcie mit 80000 Arbeitern. Diese Industrie des preuzischen Ostens ist, wenn man von den Bergbau= und Hüttenbetrieben in Oberschlesien absieht, in der Haupt sache eine Schopfung der letzten beiden Jahrzehnte und in erheblichem Umsange eine Rückwirkung der wirtschaft lichen Entwickelung, die durch die auf verschiedenen Gebieten geleistete Fursorgearbeit des preußischen Staates in den östlichen Provinzen zum Leben erweckt worden ist Italien. * Rom, 2. März. In der Deputiertenkam mer gab der Schatzminister Salandra ein Exposé über die finanzielle Lage Italiens und über die Vorschläge der Regierung für das lausende und für das kommende Finanzjahr. Aus dem Budget von 1908/09 habe sich ein tatsächlicher Ueberschuß von 24 Millionen ergeben und für das Budget von 1909/10 ist ein Ueberschuß von 30 Millionen zu erwarten, obwohl es notwendig gewesen sei, im Lause des Jahres einen Nachtragsetat von 91 Millionen einzubringen. Mit diesen Ueberschüssen und mit denen, die man für die näch sten Finanzjahre erhofft, werde man die schweren Aus gaben, die das Erdbeben im Jahre 1908 verursacht habe, decken können. Für das Finanzjahr 1910/11 werde man neue wichtige Kredite für öffentliche Arbeiten, für das Heer— hierfür 15 Millionen— und für die von der Re gierung vorgesehenen Ausgaben für Volksschullehrer und Volksschulunterricht zu bewilligen haben. Tennoch könne man auf einen Ueberschuß von 6½ Millionen rechnen. Die sinanzielle Lage Italiens sei demnach sehr günstig. Ebenso sei die Lage des Schatzes zum ersten Male aus gezeichnet zu nennen. Es gelte nun, diese Finanzlage zu erhalten und zu verteidigen. Ein ernstes Problem biete der Fälligkeitetermin der 3,65prozentigen Eisen bahnzertifikate am 1. Juli 1911. Es müsse dafür eine Deckung im Betrage von 330 Millionen vorgesehen wer den. Die Regierung sei zu dem Entschluß gelangt, lieber 3prozentige amortisierbare Schuldtitel mit kleinen Stücken bis zu 100 Francs auszugeben, und zwar in den durch das Gesetz von 1908 vorgesehenen Fällen und in den dort festgelegten Grenzen. Der Schatzminister schloß mit Worten rühmender Anerkennung für die innere Kraft Italiens und forderte die Kammer auf, diesem wahrhaft pa triotischen Werke ihren Beistand zu leihen. Orient. Cetinje, 3. März. Fürst Rikolaus richtete an Kaiser Franz Joses ein Telegramm, worin er für die durch die Entsendung eines Geschwaders in die Gewässer Montenegros bewiesene wohlwollende Sym pathie und wertvolle Freundschaft seinen Dank und den Ausbruck seiner ehrerbietigen Gefühle und unwandelharer Ergebenheit entgegenzunehmen bittet. Kaiser Franz Josef erwiderte, er sei geruhrt von dem Telegramm des Fürsten aus Anlaß des Empfanges des Konteradmirals Haus. Es sei ihm sehr angenehm gewesen, dem Fürsten in seinem Jubeljahre einen neuen Beweis der Sympathie und unveränderlichen Freundschaft zu geben. * Könstantinopel, 2. März.„Tanin"“ veröffentlicht Dokumente über eine revolutionäre Organisa tion in Griechenland, die angeblich bei einem in Janina verhafteten Griechen gesunden worden sind. Athen, 3. März. Marineleutnant Typaldos, der mit meuternden Marinemannschaften im Ok tober des vorigen Jahres das Arsenal von Salamis besetzte, ist nach dem Ausland abgereist. Asien. Wladiwostok, 3. März. Die Japaner beginnen den Bau eines enormen Hafens nebst erstklassiger Seesestung mit außergewöhnlich starken Forts im korcani schen Hasen Tschinhat. Für die Ausrüstung der Festung sind 10 Millionen Yen angewiesen. %. Die Löhne der Bergarbeiter sind nach der kürzlich sertig gestellten amtlichen Lohn statistik im Oberbergamtsbezirk Dortmund im 4. Quartal 1909 ungefähr auf derselben Höhe geblie ben, wie im vorhergehenden Vierteljahr. Die Lohnnachweisungen der letzten beiden Jahre ergeben folgendes Bild: " Ner SrIIs 114998 429 77 4,48 Aus dieser Zusammenstellung geht zunächst hervor, daß die Zahl der beschäftigten Bergleute um rund 7000 Mann zugenommen und beinahe die Höhe erreicht hat, wie sie zu Beginn des Jahres bestand. Die Gesamtlohn summe ist aber trotz der Zunahme der Belegschaft um über drei Millionen gegen das Vorquartal zurückgegangen, was in der Hauptsache auf den Ausfall an Schichten zurückzuführen sein wird. Für die einzelnen Bergarbeiwie folgt 1. 2. 3. 4. 1. 2. 6. 4. beinahe 50 Prozent, aus die zweite Klasse 93257 Mann oder 27,9 Prozent, auf die dritte 63414 Mann oder 19 Prozent der Gesamtbelegschaft. Die Zahl der Jugend. lichen belief sich auf 12003 oder 3,6 Prozent. Die Zahl der Beamten beträgt im Oberbergamtsbezirk über 10.000 Mann. Unter Hinzurechnung der Beamtengehälter sind im Oberbergamtsbezirk im 4. Vierteljahr gezahlt worden 121 512 755 M. Provinz und Nachbargebiete. Düsseldorf, 2. März.[Der„unparteiische“ Polizeihund.] Der Schutzengesellschaft„Tell“ in Erkrath wurden Gewehre und Wein im Werte von 5000 Mark gestohlen. Die zugezogene Polizeibündin„Hexe von Thuringen“(Airedale=Terrier) verfolgte eine Spur, die nach der Ortschaft Unterbach führte, wo dann auch im Hause eines bekannten Wilddiedes die Gewehre ausge funden wurden. Bei einer anderen Gelegenheit zeigte dieselbe Hündin ihren Pflichteifer und ihre„Unparteilich keit“, die selbst ihresgleichen nicht schont. In Opladen wur den in einem Gehoft sortgesetzt Kaninchen gestohlen. „Hexe“ ermittelte als„Täter“ den Hofhund eines benach barten Gutes, in dessen Hütte noch ein gestohlenes Ka zinchen gefunden wurde. * Kettwig, 2. März.(Verschüttet.] An der an der Ruhr sich entlang ziehenden, auf der einen Seite von hohen Bergen begrenzten Weidener Chaussee ent stand ein Bergrutsch. Ein schwerer Möbelwagen, der in demselben Augenblick vorbeifuhr, wurde durch herabKürzende Erdmassen, Steine und Bäume samt Pferden verschüttet. Der durch Alarmsignal schnell herbeigerusenen freiwilligen Feuerwehr gelang es nach angestrengter Arbeit, Pserde und Wagen zu befreien und die Straße wie der passierbar zu machen. Menschen sind glücklicherweise nicht umgekommen. Die beiden Pferde haben größeren Schaden erlitten. Geldern, 1. März.[Elektrische Zeutrale.] Die Vorarbeiten für die elektrische Ueberlandzentrale der (ün Kreise Geldern, Kempen, Moers, Kleve und Nees sind soweit gefördert, daß der Entwurf in einer gestern hier abgehaltenen Versammlung der beteiligten Kreisverwaltungen schon abgenommen worden ist und den im Laufe dieses Monats zusammentretenden Kreistagen zur Beschlußfassung unterbreitet werden soll. Die Kosten dieses Werkes, das von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den gewerblichen Mittelstand und die Landwirtschaft ist, belaufen sich auf rund 13 Millionen Mark. * Krefeld, 2. März.[Fortunas Laune] hat einem hiesigen Techniker namens Richter einen üblen Streich gespielt. In Düsseldorf kaufte der junge Mann vor kurzem ein Los der letzten Wohlfahrtslotterie und zwar zwei Tage vor der Ziehung. Am Vorabend des Ziehungstages geriet er in momentone Geldverlegenheit und lieh von einem Bekannten 1.80 MA. Dafür hatte dieser zur Hälfte Anrecht auf das Los. Am nächsten Tage belegte Fortuna das geteilte Los mit 7500 M und als die Nachricht bei dem glücklichen Gewinner eintraf, hatte sich auch schon der Bekannte eingefunden, um redlich zu teilen. * Hilden, 2. März.[Ein Unglucksfall] er eignete sich auf der Eisenbahnstrecke Düsseldorf—Hilden zwischen den Stationen Hilden und Eller. Als der von Hilden 6.28 Uhr abfahrende Personenzug kurz nach der Straßenkreuzung Hilden=Eller den Uebergang eines Feldweges passierte, geriet der diesen Uebergang benutzende Arbeiter Uebber von Meide unter den Zug. Der Zug wurde sofort zum Halten gebracht. Der Schwerverletzte wurde in ein Düsseldorfer Krankenhaus übergeführt. * Erkrath, 1. März.[Schwindler.] Hier erschien ein Reisender bei verschiedenen Familien, um Tuchstoffe zu verkaufen. An einer Stelle wurde er auch für 78 Mark Stoff los. Weiter suchte er dann noch Handtücher abzusetzen, wovon er Muster bei sich führte. Die Handtücher selbst versprach er noch am selben Nachmittag zu bringen. Bei dem Versprechen aber blieb es. An den einzelnen Stellen gab er an, daß bekannte Familien auch bei ihm Bestellungen gemacht hätten. Leider ist ihm der Schwindel mehrfach gelungen. In seiner Begleitung befindet sich noch ein zweiter Mann. Vor den Schwindlern sei gewarnt. Elberfeld, 1. März.[Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft,] dieses Thema beschäftigte die Stadtverordnetenversammlung zum zweiten Male. Die städtische Polizeiverwaltung hatte einen Antrag auf Vermehrung der Kriminalpolizei um einen Kommissar und zwei Kriminalsergeanten gestellt. In erster Lesung hatten die Stadtverordneten diesen Antrag mit allen gegen zwei Stimmen abgelehnt, heute in der zweiten Lesung wurde der Antrag einstimmig abgelehnt. Es wurde der Polizeiverwaltung der Rat gegeben, ihre Beamten nicht mehr in den Dienst der Staatsanwaltschaft zu stellen, als sie unbedingt nötig habe. Remscheid, 2. März.[Inden Tod.] Eine in der Nordstraße wohnende 70jährige Witwe nahm aus Ver zweiflung darüber, daß sie das Haus ihres Schwieger sohnes verlassen sollte, Gift, dessen Wirkung sie jetzt nach mehrtägigem Todeskampf erlegen ist Vorher hatte sie alle Vorbereitungen für ihr Begräbnis getroffen. Remscheid, 2. März.[Vergistet.] Das 2jährige Söhnchen eines hiesigen Klempners hat, während es bei Verwandten auf Besuch war, in einem unbewachten Augenblick aus einer mit Schweselsäure gefüllten Flasche einen Schluck genommen und ist nach zwei Stunden qual vollen Leidens gestorben. Bochum, 2. März.[Leichensund.] Nach einer Mitteilung der Madrider„Epoca“, ist die Leiche des zweiten Direktors der Knappschaftsberufsgenossenschaft, Assessors Dr. Hammers aus Bochum, bei Cindadela auf Minorca(Balearen) gefunden und identifiziert worden. Dr. Hammers besand sich bekanntlich auf dem untergegangenen französischen Schisse„General Chanzy". Der Bürgermeister von Cindadela weigerte sich anfangs, die Leiche freizugeben. Die Freigabe wurde jedoch vom Couverneur verfügt, nachdem der deutsche Konsul sich verwandt hatte. Recklinghausen, 2. März.[Im Fieberwahn entwichen] ist ein Typhuskranker. Er sprang, ohne Schaden zu nehmen, aus dem ersten Stockwerk des hie sigen Knappschaftskrankenhauses und irrte, nur mit einem Hemd betleidet, durch die Felder der Stadt zu. Hier wurde er nachts um 2 Uhr aufgegriffen und, im Glauben, man habe es mit einem Irrsinnigen zu tun, in eine Wirtschaft gebracht, bekleidet und verpflegt, bis er dem Krankenhauwieder zugeführt wurde. Die Wirtschaft mußte wegen der Ansteckungsgefahr geschlossen werden. Köln, 2. März.[Eine betrügerische Wahrsagerin] treibt hier ihr Unwesen. Die Schwindlerin, eine etwa 25jährige Frau, versteht es ausgezeichnet, sich in herrschaftlichen Häusern mit den Dienstboten anzu sreunden, denen sie für billiges Geld aus der Hand die Zukunft weissagt. Dann bietet sie den Dienstboten einen Tee von unbeschreiblicher Heilwirkung an, der in den meisten Fällen gekauft wird; die Palete dürfen nur beim Gebrauch geöffnet werden. Später stellt es sich heraus, daß in den Paketen statt Tee nur Sägemehl enthalten ist. Einige der Kunden der Wahrsagerin sollen sich sogar von den Sägespänen ein Getränk gebraut haben, um es als Liebestrank zu verrehren. Köln, 2. März.[Zu schweren Ausschrei tungen] kam es wählend der Nacht in einem Wirtschaftslokale am Rhein, wobei der Wirt und ein Kellner blutig geschlagen wurden. Zwei Schutzleute, die zur Hülse eilten, wurden von den Raufbolden ebenfalls schwer mißhandelt. Die beiden Beamten zogen ihre Säbel und hieben auf die Burschen ein, wobei mehrere Kopfverletzungen davontrugen. Fünf der Täter wurden verhaftet. * Remagen, 2. März.[Todesfahrt.] Der Polizeidiener des kleinen Ortes Kripp bei Remagen benutzte beim Ausbruch eines Feuers ein Automobil, um die benachbarten Wehren herbeizurusen. Während der Fahrt stürzte er aus dem Kraftwagen und brach das Genick. Man fand die Leiche auf dem Wege liegen. Cochem, 2. März.[Rächtlicher Ueberfall.) Der 80 Jahre alte Müller Franz Bach lag mit seiner Familie, Frau und Kind, bereits zu Bett, als 2 Männer durch Klopsen Einlaß begehrten. Als man ihnen öffnete. stürmten die beiden Unholde die Treppe hinauf und hieben und stachen unbarmherzig auf den greisen, hülflosen Mühlenbesitzer ein. An Weiterem wurden die rohen Menschen durch auf das Hülsegeschrei herbeieilende Leute verhindert. Die beiden Täter wurden noch im Laufe des Abends verhaftet. Der schwerverletzte Müller wurde ins Krankenhaus geschafft, wo er hoffnungslos darniederliegt. 10 S) am Sonntagvormtttag 11 Uhr dis nachmittags 1 Uhr erwünscht. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung kommen Chor= und Sologesänge durch das Mis sionsquartett aus Duisburg, sowie verschiedene Deklamationen und musikalische Darbietungen zum Vortrag. Herr Pastor Jost=Beeck hält die Festansprache Förderung der erziehlichen Knaben handarbeit. Die diesjährige Hauptversammlung des Rheinischen Lehrerverbandes zu Förderung der erziehlichen Knabenhandarbeit findet am Samstag den 5. März im städtischen Saalbau zu Essen statt. In der Hauptversammlung wird Lehrer Weinheimer(Köln) einen Vortrag über die Entwicklung des Handarbeitsunterrichts und seinen jetzigen Stand halten. Mit der Versammlung ist eine Aus stellung von Lehrer= und Schulerarbeiten in den Wandel gängen des Saalbaues verbunden. U1 Aus dem Ruhrturngan. Unter den 298 Gauen der Deutschen Turnerschaft ist der Ruhrgau de viertgrößte. Er zahlte am 1. Januar 1910 91 Vereine mit 12702 Mitgliedern über 14 Jahre alt. Hiervon waren über 17 Jahre alt(also steuerpflichtig) 11 426. Die Zahl der Vorturner einschl. der Turnwarte betrug 549. 208 015 Turner besuchten das Jahr 1909 hindurch den Turnplatz. Die Zahl der den Vereinen angeschlossenen turnen den Frauen und Mädchen über 14 Jahre betrug 805: die Zahl der Vorturnerinnen 51. Von die sen wurde an 1012 Abenden geturnt, während 18579 Turnerinnen das Jahr hindurch den Turnplatz besuchten. 19 Vereine pflegten auch das Turnen schulpflichtiger Kinder und nahmen an diesem Turnen teil 626 Knaben und 372 Mädchen. Von 24 Vereinen wurden Schul bezw. Gemeinde=Turnhallen benutzt, während 4 im Besitze einer eigenen Turnhalle und 6 Vereine im Besitze eines eigenen Turnplatzes sind. 544 Mitglieder sind im Jahre 1909 in das Heer eingetreten. Außer dem Turnen pflegten noch 9 Vereine das Schwimmen, 2 Vereine das Rudern und 1 Verein das Nacktturnen.— Unter den Turnerstädten mit über 2000 Turnern standen am ersten Januar 1910 an elster und zwölfter Stelle Essen und Duisburg mit 2893 bezw. 2712 Mitgliedern.(Köln hat nur 1889, Düsseldorf 1497.) Der Dutsburger Turnverein kann zum nächsten Deutschen Turntag, der 1911 stattfindet, auf Grund seiner jetzigen Mitgliederzahl(1007 steuerpflichtige Turner) selbständig einen Ver treter entsenden. Das diesjährige Gauturnfest findet, wie bereits mitgeteilt, am 17. Juli statt und wurde dem Verein in D.=Beeck übertragen. Die diesjährigen Gauvorturnerstunden werden am 10. April, 19. Juni und 3. Juli sämtlich in Essen abgehalten; von den Frauenvorturnerstunden findet die erste am 1. Mai in Mülheim(Ruhr), die zweite am 2. Oktober in Duisburg statt. Die diesjährigen Wettspiele sollen am 10. September stattstaden. Lokales. Duisburg=Ruhrort, 3. März. Promotion. Ein Ruhrorter Herr, Wilhelm Haertel, promovierte in Heidelberg zum Dr. phil. Herr Haertel steht im Alter von 22 Jahren. Ausgepumpt werden die in Laar am Samstag infolge Ueberlaufens des Kanals unter Wasser gesetzten Keller durch städtische Arbeiter— das heißt soweit das Wasser nicht bereits versickert ist oder von den Haus. bewohnern selbst ausgepumpt wurde. + Schifsermisston. Am nächsten Sonntagnachmittag 4 Uhr findet in den Räumen der Schiffermission(Schifferheim 1. Etage), das Jahresfest des Frauenkränzchens der Schiffermission statt, wozu alle Schisserkreise und Freunde der Sache, besonders die Frauen, willkommen sind. Die Feier ist verbunden mit Kaffeetrinken(pro Person 35 S) und Verlosung der vom Missionskränzchen im letzten Jahre angefertigten Handarbetten usw. zum Besten der Schiffermission. Besichtigung der Gezenstände(Eintritt Duioburg=Meiderich, 3. März. + Von der Bergvorschule. Zu Ostern d. J. geht der 6. zweijährige Lehrgang der Bergvorschule an der Luisenstraße, der dort im Mai 1908 eröffnet wurde, zu Ende; vorgestern abend sand die Abschlußprüfung statt. Von den 33 Schülern Bergleute der Zechen Westende, Neumühl, Deutscher Kaiser, Concordia, Oberhausen und Rheinpreußen, die zu Anfang die Schule besuchten, war der älteste 34, der jungste 19 Jahre(12 batten ihrer Militärpflicht schon genügt), es traten 8 zurück, so daß bis zum Schluß 25 verblieben, die sämtlich bestanden und sich zur Aufnahmeprüfung der Bergschule in Bochum melden können. Als Vertreter der Westfalischen Berggewerkschaftskasse wohn ten die Herren Bergschuldirektor Prosessor Heise und Bergassessor Polandt von Bochum, als Vertreter des Kuratoriums Herr Bergwerksdirektor Bentrop=Neumühl der Prüsung bei, die von den Herren Rektor Gibhardt, Lehrer Wickop und Betriebsinspektor Faust in Deutsch, Rechnen, Physik und Bergpolizeivorschriften usw. abgehalten wurde. Der 7. zweijährige Kursus beginnt nach Ostern, die Anmeldungen dazu werden voraussichtlich im April entgegengenommen. (*) Turnverein Untermeiderich. In der letzten im Restaurant des Herrn A. Michels abgehaltenen Generalversammlung, die Herr Nikolaus Moseler lei tete, wurden über 30 neue Mitglieder ausgenommen. Es wurde die Gründung eines eigenen Tamvourkorps beschlossen. Ein in der Jahresversammlung gefaßter Beschluß, jedem Mitglied des Vereins, das auf Turnfesten zehn Preise erhalten hat, eine Vereinsmedaille zu über. reichen, kam jetzt zur erstmaligen Ausführung. Die Mitglieder Jalov Möhlen, Dietrich Böllert und Adam Stephan erhielten je eine solche Medaille. Aus der Bürgermeisterei Hamborn. * Hamborn, 3. März. Brückenbauanstalt Neumühl. Ueber die Betriebseinstellung auf diesem Werke gehen uns noch folgende Zeilen zu:„In Nr. 96 Ihrer Zeitung, Abendausgabe vom 26. Februar, haben Sie unter„Aus der Bürgermeisterei Hamborn“ einen Artikel über die Betriebseinstellung der Brückenbau=Anstalt und Metallgießerei Fritz Wilms gebracht. Die in diesem Artikel angeführten Grunde, zur Betriebseinsteuung der Fabrik entsprechen nicht den Tatsachen. Wenn auch die Geväulichleiten der Favrik durch Bodensentung infolge des Bergbaues gelitten haben, so waren die hierdurch hervorgerufenen Schäden doch nicht!" derart, daß sie eine Betrievseinstellung bedingten. Die in Frage kommende Zeche hatte sich zur Beseitigung der Bergschäden auf ihre Kosten bereit erklärt und auch seitens der Polizeiverwaltung waren die zur Wiederinstandsetzung einiger gerissenen Pfeiler erforderlichen Arbeiten!" bereits eingeleitet. Die Betriebseinstellung hat andere, hier nicht weiter zu erörternde Ursachen.“ * Aus dem Kreise Dinslaken. Dinslaken, 2. März. In der letzten Sitzung des Kreisausschusses wurde u. a. folgendes verhandelt: Die Schankstreitsache des Herrn Heinrich Rüttgers in Schmidthorst wider die Ortspolizeibehörde Hamborn wurde abgewiesen.— Die Verwaltungsstreitsache des Herrn Jakob Marißen zu Obermarxloh wurde ebenfalls abgewiesen.— In der Verwaltungs. streitsache des Herrn Fritz Herberhold zu Schmidthorst wider den Gemeindevorstand zu Hamborn wegen Veranlagung zur Gemeindegewerbesteuer soll Beweis beschluß durch Einforderung eines Sachverständigen-Gutachtens erfolgen.— Dem Nechtsionsulenten Herrn Peter Mertens wurde die Ausübung des Gewerbes zur Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten und bei Behörden wahrzunehmender Geschäfte untersagt.— Dem Antrag der Ehefrau Albert Heymann in Hamborn auf Erteilung der Genehmigung zur Ausübung des Gewerdes als Stellenvermittlerin wurde stattgegeben; desgleichen der Ehefrau Christoph Sommerfeld in Marxloh; desgleichen des Herrn Wilhelm Kobert in Hamborn auf Erteilung der Genehmigung zum Handel mit Eiften. Außerhalb der Tagesordnung wurde die Vermehrung der Polizeibeamten und die Umwandlung einer Wachtmeister= in eine Kommissarstelle für die NahrungsmittelKontrolle und die Vermehrung der Bureau= und Kassenbeamtenstellen für Hamborn genehmigt.— Vorbehalt lich der Schaffung eines Kreisbrandmeisteramtes durch den Kreistag wählte der Kreisausschuß den technischen Beigeordneten Herrn Regierungsbaumeister a. D. Sig. loch=Hamvorn zum Kreisbrandmeister.— In der Verwaltungsstreitsache der Witwe Jak. Rothschild=Ruhrort gegen die Gemeinde Hamborn wegen Umsatzsteuer wurde beschlossen, von dem Bauunternehmer Herrn Franz Brüggemann=Marxloh ein sachverständiges Gutachten einzufordern.— Die vom Gemeinderat Hamborn beschlossene neue Besoldungsordnung für die Gemeindebeamten und die daraus sich ergebenden Aenderungen in der Klasseneinteilung usw. der Beamten wurde unverändert genebmigt. Aus dem Kreise Moers. Homberg, 3. Mürz. — Ansteckende Krankheiten im Kreise Moers. Die ungesunde Witterung der letzten Tage hat eine Vermehrung der ansteckenden Krankheiten, namentlich der Diphtherie=Erkrankungen, gebracht. Es kamen zur Anzeige: in Moers 1 Todesfall an Tuberkulose, in Homberg 2 Ertrankungen und 1 Todesfal an Diphtherie, je 1 Erkrankung an Scharlach und Typhus, in Hochemmerich 1 Fall an Kindbettfieber und 1 an Scharlach, in Rheinderg 2 Typhusfälle und 1 Dipotheriefall, in Friemersheim 1 Scharlachsall, in Bliersheim je 1 Diphtberie= und Kindbetfieverfall, in Rummeln, Friemersheim Eversael und Orsoy je 1 Fall an Diphtherie, in Oestrum 1 Todesfall an Tuberkulose. Aus dem Gerichtssaale. X Tuisburg, 3. März. Ein Schwindler, der es auf die Mildtatigkeit der Leute abgesehen hatte, stand heute in der Person des Handlungsgehulsen Paul J. vor Gericht. Er zeigte am 8. Februar d. J. in den Hausern des„Atazienhof“ ein Schriftstuck vor, worin es hieß: „Auf Veranlassung des Zentralkomitees zur Annäherung zwischen Deuischland und Frankreich suhle ich mich veranlaßt, eine Sammlung zugunsten der Ueberschwemmten in Frankreich zu veranstalten.“ Der Schwindler wurde vom Oberpostsetretär G. abgesaßt und der Polizei übergeben. Das Schriftstuck trug die gesälschte Unterschrift des Oberburgermeisters. Das Gericht verurteilte den bis dahin noch unbestraften Mann wegen Urkundenfälschung aus Gewinnsucht in einheitlichem Zusammentressen mit Betrugsversuch zu 6 Wochen Gefängnis, abzüglich 2 Wochen Untersuchungshaft.— Der Hauer Johann Z. aus D.=Meiderich wurde wegen Verkuppelung seiner Ehefrau und anderer Frauenspersonen, ferner wegen Zuhälterei zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung sand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt.— Wegen Diebstahls von Schuhen standen die Arbeiter Heinrich M. und Jalob van de L. aus D.=Laar sowie Thomas F. aus Duisburg=Ruhrort unter Anklage. Als die Genannten am 13. Dezember 1909 an dem Geschäft des Schutmachermeisters Albert Nieß in D.=Beeck vorbeikamen, stachen ihnen die im Schaufenster stehenden Schuhe in die Augen. Sie verabredeten sich, einige Paar zu stehlen. M. betrat den Laden und da niemand anwesend war, ergriff er zwei Paar Schuhe und warf sie seinen draußensteyenden Kollegen zu. Nach ihm betrat F. den Laden und holte sich gleichfalls ein Paar Schuhe weg. Die Schuhe beabsichtigten sie bei einem Althandler in Dursburg zu verkaufen und den Erlös zu teilen; sie wurden jedoch über den Preis nicht einig. Hinterher stiegen dem Althandler Bedenken auf und er benachrichtigte die Polizei, welche die Sache weiter verfolgte. Das Gericht verurteilte den bisher noch unbestraften M. zu 3 Tagen, van de L. wegen Rücksalldiebstahls zu 3 Monaten und den gleichfalls schon vorbestraften F. zu 1 Monat Gesängnis. Frankfurt a. M., 3. März. Eine teure Beleidigung. Wegen eines Artikels„Militär und Sozialdemokratie“ wurde Redakteur Dr. Quarck von der sozialdemokratischen„Volksstimme“ zu 100 Mk. Geldstrafe wegen Beleidigung des Generalleutnants v. Liebert verurteilt. Durch den über die Verhandlung gebrachten Artikel fühlte sich v. Liebert wieder beleidigt, und ein anderer Redakteur der„Volksstimme“, Oskar Quint, wurde deswegen zu 300 Mk. Geldstrafe verurteilt. Auch über diese Verhandlung erschien ein Artikel in der„Volksstimme“, durch den sich der Verhandlungsleiter, Amusgerichtsrat Rückert, beleidigt fühlte, weil er als ein parteilicher Richter hingestellt worden sei. Auf Grund eines vom Landgerichtspräsidenten gestellten Strafantrages verurteilte die Straskammer den Redakteur Wendel zu 600 Mk. Geldstrafe. Thorn, 2. März. Der Prozeß Pfeil wird voraussichtlich in den nächsten Tagen zu Ende gehen. Zeuge Gräger teilt in der Sitzung vom 1. März dem Gerichtshof mit, daß das Original der eidesstattlichen Versicherung des Zeugen Bode, um die die Beschlagnahme der Akten des R.=A. Dr. Sprenger verfügt wurde, dem Kriegsgericht der 1. Gardedivision in Berlin übergeben worden sei. Graf Pfeil übergibt dem Gericht einen Brief, der Angaben über Gräger enthält. Zeugin Frau Alert, frühere Köchin im gräflichen Hause, hat manchen Familienstreit erlebt, wobei der Graf die Gräfin wiederholt mißhandelte. Auch diese Zeugin äußert sich über die Behandlung, die den Kindern von der Mutter zuteil wurde, günstig. Die von Gräger ausgenommenen eidesstattlichen Versicherungen der Zeugin sind schärfer und nach Ansicht der Verteidigung durch Gräger herbeigeführt. Das frühere Hausmädchen Minna Oehme erzählt, der Graf habe zweimal mit den Kindern heimlich fort gewollt. Die Gräfin sei gut zu den Kindern gewesen. Der Graf dagegen habe den kleinen 2½jährigen Stanislaus, als er krank war, mit einem Lederpantoffel geschlagen. Der Angeklagte bestreitet das. Die Zeugin hat wiederholt Streitigkeiten zwischen den Eheleuten beobachtet. Einmal habe die Gräfin gerusen, sie wolle aus dem Fenster springen. Stuitgart, 1. März. Von der Strafkammer wurde der 68jährige Mechaniker Oskar Langer aus Müylverg a. d. Elbe wegen versuchter Erpressung und wegen Beleidigung zu 5 Monaten Gesängnis verurleilt. Lauger will verschiedene Gewehrmodelle, das Automovil und auch das lentbare Luftschiff starren Sysiems ersunden haben. Im Jahre 1898 meldete er sein Lustschiss in 5 außerdeutschen Staaten zum Patent an, in Deutschland nicht. Diese Patente erloschen im Jahrc 1900, da die Gebühren nicht bezahlt wurden. Als die Erfolge des Zeppelinschen Luftschiffes begannen, schrieb Langer eine große Anzahl Briese an den Grafen Zeppelin, in denen er diesen beschuldigte, seine Erfindung sich widerrechtlich angeeignet zu haben. Der Angellagte erklärte in der heutigen Verhandlung, er nehme die Beleidigung zurück. Einer Erpressung dagegen habe er sich nicht schuldig gemacht. Immer und immer wiederholte der Angeklagte. daß er der Erfinder des lenkbaren Luftschifses starren Systems sei. Graf Zeppelin bekundete als Zeuge, er habe sein Patent bereits 1895, also 3 Jahre vor dem Angeklagten angemeldet. Praktisch bestehe zwischen dem Langerschen System und dem seinigen keinerlei Aehnlichkeit. Der Sachverständige Geheimrat Hergesell bemerkte, daß zwischen beiden Systemen nicht die geringste Aeynlichkeit bestehe. Ein Körper, wie ihn Langer konstruiert habe, könnte mit Motoren und Propellern gar nicht fahren, er würde sofort wegen Nichtbeachtung der einfachsten mechanischen Gesetze umtippen. Der Vertreter des Grafen Zeppelin erklärte, die Anzeige sei nur erfolgt, um endlich Rube vor den sortgesetzten Belästigungen zu bekommen. Vermischtes. — Berlin, 3. März. Bei den gestrigen Ring= ämpfen im Zirkus Sarasani ereignete sich während des Kampfes zwischen dem Franzosen Cazeaux und dem Berliner Max Schwarz ein schwerer nsall. Nachdem der Ringkampf bereits 13 Minuten von beiden Seiten recht brutal geführt worden war, schleuderte der Franzose den Berliner derart unglücklich zu Boden, daß Schwarz bewußtlos liegen blieb. Des Publikums bemächtigte sich eine ungeheure Aufregung. Viele Zuschauer sprangen in die Manege und versuchten sich an dem Franzosen zu vergreisen. Schwarz wurde, noch immer ohnmächtig, aus der Manege geschafft. Ein Arzt, der sofort zur Stelle war, stellte eine schwere Gehirnerschütterung sest. Schwarz wurde in seine Wohnung übergeführt. Bis zur späten Nachtstunde war das Bewußtsein noch nicht zurückgekehrt. — Halberstadt, 3. März. Das Großfener, das die Handschuhfabrik von Siegmund Lasch heimgesucht hat, wütete acht Stunden. Die genaue Ursache des 496 Brandes konnte noch nicht ermittelt werden, doch gehen Gerüchte, die auf Brandstiftung aus Rache hinauslausen. Durch das Brandunglück sind augenblicklich 250 Arbeiter brotlos geworden. Der durch Versicherung gedeckte Scha den wird auf mehrere hunderttausend Mark geschätzt. — Verden, 2. März. Das Hochwasser der Aller ist seit wenigen Tagen wieder um fast einen Meter gestiogen. Pegelstand heute 2.70 Meter. Lang sames Steigen ist noch zu erwarten. — Hamburg, 3. März. Der Sekretär des Altonaer Rennklubs hat sich in seiner Wohnung erhängt, da eine Revision der Kasse stattfinden sollte. — Chemnitz. 3. März. Raubausall. Auf einen Kassenboten einer hiesigen großen Bank, der einen größeren Geldbetrag einkassiert hatte, wurde auf offener Straße ein Raubanfall verübt. Der Täter ist ein junger Mann im Alter von 20 bis 22 Jahren. Er verletzte den Boten mit einem scharfen Instrument am Kopfe und er griff dann die Flucht, konnte aber bald darauf verhaftet werden. — Sagan, 3. März. Ueber das Vermogen des Prinzen Hélle von Sagan, den Sohn des verstorbenen Prinzen Boson de Talleyrand, Herzogs zu Sagan, ist, soweit es sich im Inland befindet, am 1. März vom hiesigen Amtsgericht das Konkursverfahren eröffnet worden. Neueste Drahtnachrichten. * Berlin, 3. März. Die Justizkommission des Reichstages sprach sich in heutiger Sitzung für die Beibehaltung der Schwurgerichte aus * Mausfeld, 3. März. Auf der Strecke Kloster Mansseld und Schloß Mansseld stießen heute zwei Wagen der Straßenbahn zusammen. Der Wagenführer wurde schwer verletzt, drei Mann vom Fahrpersonal sowie drei Fahrgäste leichter. * Gnesen, 3. März. Die Strafkammer verurteilte drei Gymnasiasten, welche die Ausgaben für die Abiturientenprüfungen aus dem Pulte des Direktors entwendeten, wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls zu je zwei Wochen Gesängnis. * Bromberg, 3. März. Heute früh 7 Uhr wurde auf dem Gerichtshose der Landwirt Nyka aus Kumsdorf, der wegen Ermordung seiner Schwiegermutter im Juni 1909 zum Tode verurteilt wurde, vom Scharfrichter Schwiertz aus Breslau hingerichtet. * Buenos Aires, 3. März. Der Präsiden: unterzeichnete ein Dekret, wodurch Jose Calvez zum Mini ster des Innern und General Nacede zum Kriegsminister ernannt wurde. * Rio de Janciro, 3. März. Bei den Präsidentenwahlen erhielten, soweit bis gestern abend bekannt, Hermes da Fonseca 102000 Stimmen, Barbasa 52000 Stimmen. Reichstags=Verhandlungen. (Telegramm.) Berlin, 3. März. Am Bundesratstische: Staatssekretär Delbrück. Präsident Graf Schwerin=Löwitz eröffnet die Sitzung 1,15 Uhr. Die Beratung wird beim Etat des Reichsamts des Innern sortgesetzt und zwar bei dem Titel Behörden. Abg. Schwartz=Lübeck(Soz.) fordert Schaffung eines Reichs=Schiffahrtsamtes und bemerkt, daß die Zahl der Sceunfälle sich jährlich steigere. ordnung ein Antrag auf Uebertragung von Aktien=Interimsscheinen. * Rheinisch=Westfälische Diskonto=Gesellschaft, A.=G. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der auf den 24. März einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 7 Prozent vorzuschlagen(wie im Vorjahre) * Rheinische A.=G. für Braunkohlenberg bau und Brikettfabrikation. Die Verwaltung erklärt, daß das Ergebnis des lausenden Geschäftsjahres bis jetzt im allgemeinen dem vorjährigen entspricht. Eine Dividendenschätzung sei indessen noch nicht möglich. Das Geschäftsjahr endet am 31. März.(Im Vorjahre wurden 9 Prozent Dividende verteilt.) * Barmer Kreditbank. Die Generalversammlung genehmigte die Regularien und setzte die Dividende mit 6 Prozent sofort zahlbar. Ueber das lausende Jahr wurde mitgeteilt, daß sich der Umsatz gegenüber den entsprechenden Monaten des Vorjahres erheblich vermehrt hätte. * Kölner Bergwerksverein. In der Sitzung des Aufsichtsrats wurde der Abschluß für das Jahr 1909 vorgelegt und genehmigt. Der Rohüberschuß beträgt 2 845 348 M(1. V. 3 101 445.4; zu Abschreibungen wurden 902 740 M(1015 793 M) und zu Rückstellungen 170000 M(150000 M) verwandt, sodaß nach Abrechnung der Gewinnanteile ein verfügbarer Ueberschuß von 1650000 M gleich 27½ Prozent des Aktienkapitals von 6 Millionen Mark(30 Prozent) verbleibt. * Berlin, 3. März. Telegr.) Von der Börse. Der feste Verlauf Newyorks, die Abnahme der Kupfer vorräte und der etwas zuversichtlicher lautende Bericht des„Iron Age“ über den amerikanischen Eisenmarkt erwiesen sich nicht in dem Maße, wie erwartet, als anregend für die hiesige Tendenz. Die Spekulation fürchtet von der Proklamierung des Generalstreiks in Philadel phia eine ungünstige Rückwirkung aus den Verlauf der heutigen Newyorker Börse. Vor allem aber trug der Umstand, daß tägliches Geld in Zusammenhang mit den morgen fälligen weiteren Einzahlungen auf die neuen Anleihen am offenen Markte sehr gesucht war, der Satz ist 4½ Prozent, zur Zurückhaltung bei. Der Verkehr war daher von Anfang an von einer unlustigen Stimmung beherrscht. Die Umsätze beschränkten sich auf einige Spezialgebiete. So verzeichneten Kanada im Anschluß an Newyork größere Umsätze. Auch in Schiffahrtsaktien war das Geschäft, unter Bevorzugung von Hansa und Paketfahrt lebhafter. Am Montanmarkt hielten sich die Kursschwankungen in engeren Grenzen. Es waren überwiegend leichte Besserungen zu verzeichnen; desgleichen am Baukenmarkte. Von Transportwerten waren Meridio nalbahn und Mittelmeerbahn und später auch Prinz Heinrichbahn zu steigenden Kursen umgesetzt. Der Ultimorentenmarkt lag im Einklang mit der Geldversteifung etwas schwächer. Bei trägem Geschäft waren die Kursschwankungen auch später nicht beträchtlich. Kurs-Bericht Berlin, 3. März 1910. Wasserstands=Nachrichten. Konstanz. 3. März. Bodensee vorm. 3.22—0,02 m. Heilbronn, 3. März. Reckar 8 U. m. 1.50—0.05 m. Frankfurt, 3. März. St. Pegel m 2.65—0.09 m. Trier, 3. März. Mosel 9 Uhr morg. 3.00—0.57 m. Wetternachrichten. Aussichten für den 4. März: Trocken; am Tage ziemlich mild. Meteorologische Beobachtungen Ruhrort. Woro meter Celf. MRelalive (indrichtung 84 jedrigste Temperatur von heut:+ 25° C. Vergnügungs=Anzeiger. ) D u i s b u r g, 3. M ä r z. I m n e u e n P r o g r a m m d e s Zentralhoftheaters hat die zehnte Muse dies mal wieder treffliche Jüngerinnen und Jünger heraus. gestellt. Fröhlichkeit und heitere Ausgelassenheit führen das Zepier und kunstsinnige Darbietungen auf choreo graphischem, musikalischem, akrobatischem und equili bristischem Gebiete rahmen das Ganze ein, statten den Aufenthalt im Zentralhoftheater gemütlich und unterhaltend aus und schließen einen Pakt mit der Auf merksamkeit des Publitums, das in beifallsfreudiger Stimmung seine Befriedigung über alles Gebotene ausdrückt. Die flinke Fanny Dossela kommt als Tanz soubrette; Miß Alice als Gesangs= und Tanzsoubrette; Hanna Cornelsen macht sich als Vortragskünstlerin beliebt und die hübsche Irma Roquette singt Lieder zur Mandoline und offenbart musikalisches sinden beim Vortrag einiger Piécen auf dem Piston. Einen ausgezeichneten Zahn=Kraftakt stellen die Freres Brothers und als schneidige Trapezkünstlerin darf man die klassisch gebaute Zephora ansprechen, die mit einem Genickslug durch die Länge des Saales ihre von beruhigender Sicherheit getragenen Leistungen krönt. Als Grotesquckomiker gesällt der urkomische Emil Kant und als Humorist mit guten Schlagern stellt sich Georg Busse vor. Eine ungewöhnliche Hand= und Fingerfertigkeit entsaltet Giovanni Belloni, der als Jongleur verdienten Beifall findet. Den Schluß einer jeden Vorstellung macht der Kinematograph mit neuen Bildern. Arbeiterbewegung. Krefeld, 2. März. Die Lohnbewegung im hiesigen Schneider gewerbe ist durch den Abschluß eines neuen Tarisvertrages beendet. Derselbe bringt gegenüber dem alten Tarif den Gehülsen wesentliche Verbesserungen. In einer vom christlichen Schneiderverbande einberufenen Versammlung wurde die Annahme des vereinbarten Tarises einstimmig beschlossen. Auf dei Nachborse wurden mntter. Bochumer Guss-Lahl 245.—. Deutsch-Luzemnbunger 218 40. Dortmunder Union 94.50 Lourahütte 176.60 Konsolidation—.— Gelsenkirchen 215.50. larpener 200.40 Hlibernia—.—. Norddeutscher Lloyd 106.25. Dynamit 1#us Akt. 180.25. Pböniz 222.90. Kesdent: aaäce Industrie, Handel und Verkehr. * Aktiengesellschaft Kreditbank in Duisburg. Im Geschäftsjahr 1909 erbrachte Diskont auf Wechsel 3659 4(i. V. 5978 4), Provisionen und Zinsen auf Effekten 38 144 A(27184 M), Zinsen und Provisionen 120 559+(153 456 44), Miete 2719 (2155.). Dem gegenüber erforderten Zinsen aus Bareinlagen 46.036 M(51 786), Handlungsunkosten 44010 K(42576 M), Diskont aus Wechsel 3761+(3659 4), Abschreibungen 0 M(7500.A), sodaß ein Gewinn von 71 244 M(83.253 M) verbleibt, der sich um 13700 4 (10 308 0) Vortrag aus dem Vorjahre auf 48944 M (93561 A) erhöht. Daraus sollen u. a. 11 Prozent(15 Prozent) Dividende, 9337 M(10412 M) Gewinnanteile verteilt, 12000 M(15088„) den Reserven zugewiesen und 11 126 4(13700 M) auf neue Rechnung vorgetragen werden. Der gegenüber 1908 ungünstigere Ausfall des Abschlusses wird vom Vorstand hauptsächlich auf die Verbilligung des Diskonts zurückgeführt. Es war schwer, die überreichlich zufließenden Gelder im gewöhnlichen Geschäftsverkehr sofort wieder unterzubringen. Sie mußten durch Ankauf von prima Bankakzepten und Wertpapieren zinsbar gemacht werden, wodurch ein Aus fall an Zinsen eintrat. Diese Umstände ließen es auch nicht rätlich erscheinen, die noch rückständigen 50 Prozent des Aktienkapitals einzuziehen. Eingetretene Verluste kennten, wie der Geschäftsbericht sagt, gegen eine abgeschriebene und jetzt gut gewordene Forderung ausgeeechnet werden. Die Generalversammlung findet am 21. Wärz statt. Neben den Regularien steht auf der Tages* Duisburg=Ruhrort, 3. März. Schifserbörse zu Duisburg=Ruhrort.(Amtliche Feststellung der Frachtsätze und Schlepplöhne.) Die Sätze verstehen sich, soweit nicht anderweitig angegeben, in Mark für die To. (1000 Kilogr.). Bergfahrt. Schlepplöhne nach St. Goar 0.45 Mk., nach Mainz Guestavsburg 0,60 Mk., nach Mannheim 0.70 Mk. Talfrachten für Kohlenladungen. Holland. Leiden, große Schiffe 1,40 Mk. Schiedam, mittlere Schisse 1,25 bis 1,30 Mk. Langstraat, mittlere Schisse 1,35 Mk., große Schisse 1.20 dis 1.25 Mk. Zeeland, kleine Schisse 1,85 bis 1.90 Mk. Belgten. Antwerpen=Süd, große Schisse 0,90 Mk. Mark. Boom, mittlere Schisse 1,30 Mk. Marktberichte. * Fruchtpreise zu Wesel am 2. März. Weizen 21.50, Roggen 16.50, Haser 19.—, Kartoffeln 1. Qual. 7.—, 2. 6.—, Heu 11.—, Stroh 5.50 M., alles per 100 Kg. Süßrahmbutter ½ Kg. 1.50, Landbutter ½ Kg. 1.20, Eier per Dutzend 0.85, Brot 5 Kilo 1.— M. Neuß, 3. März. Fruchtmarkt. Weizen 1. Qual. 21,60, 2. Qualität 20,60 Mk. Roggen 1. Qualität 15,80, 2. Qualität 14.80 Mk. Haser 1. Qualität 15.50, 2. Qual. 14,50 Mk. Gerste—.— Mk. für 100 Kilogramm. Kartofseln 2.70 bis 3.— Mk. Heu 4.50 bis 5.— Mk., Luzerner Heu 5.50 bis 6.— Mk. für 50 Kilogramm. Krummstroh 22.—, Breitdruschstroh 24.— Mk. für 500 Kilogramm. Kleie 6.20 Mk. für 50 Kilogramm. Rüböl 56.— Ml., saßweise 58.— Mk., gereinigtes 59.— Mk. für 100 Kilogr. Rübkuchen große 100.—, kleine 104.— Mk. für 1000 Kilogramm waggonweise. Köln, 3. März. Fruchtmarkt. Luzernerheu 11, bis 12.—, Wiesenheu 9.30 bis 9.80 Mk. Maschinenstroh (Roggen)—.—. Richtstroh(Flegeldrusch) 5.— bis 5.40 Mark, Krumm= und Preßstroh 4.60 bis 5,10 Mk. Rüböl (in Posten von 5000 Kilogramm) 59.00 B., Mai 58.50 B., 58.00 Mt. G. Betanntmachung. Die diesjährigen Frühjahrskontrollversammlungen werden im Landwehrbezirk Geldern in nachstehender Weise abgehalten: Meldeamt Moers. In Friemersheim in der Wirtschaft von Heinrich Olischläger. Am 15. April 1910 vormittags 9 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1904 bis einschließlich 1909 der Bürgermeisterei Friemersheim. Am 15. April 1910 vormittags 11 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1902 und 1903 sowie die Wehrleute der Jahrgänge 1899, 1900 und 1901 der Bürgermeisterei Friemersheim. Am 15. April 1910 nachmittag s 3 Uhr die Wehr leute der Jahrgänge 1897 und 1898, sowie sämtliche Ersatzreservisten der Bürgermeisterei Friemersheim. In Hochemmerich im Saale des Wirtes Peter Nellen. Am 16. April 1910 vormittags 9 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1904 bis einschließlich 1909 der Bürgermeisterei Hochemmerich. Am 16. April 1910 vormittags 11 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1902 und 1903 sowie die Wehrleute des Jahrganges 1901 der Bürgermeisterei Hoch emmerich. Am 16. April 1910 nachmittags 3 Uhr die Wehr leute der Jahrgänge 1897 bis einschließlich 1900 der Bürgermeisterei Hochemmerich. Am 18. April 1910 vormittags 9 Uhr sämtliche Ersatzreservisten der Bürgermeisterei Hochemmerich. In Mörs im Kaisersaale des Hotels „Zum Deutschen Hause“ Am 18. April 1910 nachmittags 3 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1906 bis einschließlich 1909 der Bürgermeisterei Mörs. Am 19. April 1910 vormittags 9 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1904 und 1905 der Bürgermeisterei Mörs. Am 19. April 1910 vormittags 11 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1902 und 1903 der Bürgermeisterei Mörs. Am 19. April 1910 nachmittags 3 Uhr die Wehrleute der Jahrgänge 1900 und 1901 der Bürgermeisterei Mörs. Am 20. April 193“ vormittags 9 Uhr die Wehrleute der Jahr“„e 1898 und 1899 der Bürgermeisterei Mörs. Am 20. April 1910 vormittags 11 Uhr die Wehrleute des Jahrganges 1897 und die Ersatzreservisten der Jahrgänge 1904 bis einschließlich 1909 der Bür germeisterei Mörs. Am 20. April 1910 nachmittags 3 Uhr die Ersatzreservisten der Jahrgänge 1897 bis einschließlich 1903 der Bürgermeisterei Mörs. In Homberg im Saale des Wirtes Heckes. Am 21. April 1910 vormittags 9 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1906 bis einschließlich 1909 der Bürgermeisterei Homberg. Am 21. April 1910 vormittags 11 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1904 und 1905 der Bürgermeisterei Homberg. Am 21. April 1910 nachmittags 3 Uhr die Reservisten der Jahrgänge 1902 und 1903 der Bürgermeisterei Homberg. Am 22. April 1910 vormittags 9 Uhr die Wehr leute der Jahrgänge 1900 und 1901 der Bürgermeisterei Homberg. Am 22. April 1910 vormittags 11 Uhr die Wehrleute der Jahrgänge 1897 bis einschließlich 1899 der Bürgermeisterei Homberg. Am 22. April 1910 nachmittags 3 Uhr sämtliche Ersatzreservisten der Bürgermeisterei Homberg. In Baerl im Gasthof„Zur Post“ von Bernhard Mölleken. Am 23. April 1910 vormittags 9 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Baerl, Binsheim, Gerdt, Hochhalen, Lohheide, Lohmannsheide, Meerbeck, Niederhalen und Uettelsheim. In Orsoy in der Wirtschaft von Hermann Fischer. Am 23April 1910 mittags 12U hr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Orsoy und Budberg. In Repelen in der Wirtschaft von Heinrich Friesen Am 23. April 1910 nachmittags= uhr samtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Repelen, Bornheim, Eick, Genend. Graft, Kohlenhuck, Niephauserfeld. Rheim, Rheinkamp, Strommoers, Tervort und Utfort. In Campin der Wirtschaft des Wirtes Müsers. Am 25. April 1910 vormittags 10 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Camp, Hoersigen und Vierquartieren. In Rheurdt im Saale des Wirtes Brixius. Am 25. April 1910 nachmittags 3 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Rheurdt und Schaepbuysen. In Neukirchen im Saale des Wirtes Heintgens. Am 26. April 1910 vormittags 10 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereien Neukirchen und Vlunn. In Capellen im Saale des Wirtes Ach.rralh. Am 26. April 1910 nachmittags 4 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeisterei Capellen. liche Reservitzen der Burgermeistereien Alpen, Mengolen und Veen. Am 28. April 1910 nachmittags 3 Uhr sämtliche Wehrleute und Ersatzreservisten der Bürgermeittereien Alpen, Menzelen und Veen. In Tanten im Saale des Wietes Ternierssen, am Marschtor. Am 29. April 1910 vormittags 9 Uhr sämtliche Reservisten der Bürgermeistereien Xauten und Wardt. Am 29. April 1910 vormittags 10½ Uhr sämtliche Wehrleute und Ersatzreservisten der Bürgermeistereien Xanten und Wardt. In Sousbeck im Saale der Witwe Wellmann. Am 29. April 1910 nachmittggs 3 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeistereten Sonsdeck und Labdeck. In Mariendaum im Saale des Wirtes Deckers. Am 30. April 1910 vormittags 9 Uhr sämtliche Mannschaften der Bürgermeisterei Marienbaum. In Büderich im Saale des Wirtes Paul Töller, früher van Daven. Am 30. April 1910 nachmittags 2½ Uhr sämtliche Mannschaften der Burgermeistereien Büderich und Einderich Zu erscheinen haben: Sämtliche Mannschaften(einschließlich Halbinvaliden und zeitig Ganzinvaliden) der Reserve und Landwehr beziehungsweise Seewehr 1. Aufgebots, mit Ausnahme des Jahrganges 1898, welche in der Zeit vom 1. Apris bis 30. September 1898 eingetreten sind, die zur Disposition der Truppenteile und Ersatzbehörden Beurlaubten, sämtliche Ersatzreservisten und alle diejenigen Mannschaften früherer Jahrgänge, über deren Militärverhältnisse durch Ueberführung zum Landsturm pp. noch nicht entschieden ist. Besonders wird noch darauf hingewiesen, daß auch diejenigen Mannschaften, welche für den Mobilmachungsfall auf Grund häuslicher Verhältnisse oder wegen Felddienstunfähigkeit hinter die letzte Jahresklasse der Reserve bezw. der Landwehr zurückgestellt sind, ebenfalls zur Kontrollversammlung zu erscheinen haben. Bei den bevorstehenden Kontrollversammlungen treten über: a) zur Land= bezw. Seewehr 2. Ausgebots: Die Mannschaften von zweijähriger Dienstzeit des Jahrganges 1897, welche in der Zeit vom 1. Oktober 1897 bis 31. März 1898 eingetreten sind ferner die dreijährigen Kavalleristen und reitenden Feldartilleristen des Jahrganges 1899, welche in der Zeit vom 1. Oktober 1899 bis 31. März 1900 eingetreten sind, die geübthabenden Ersatz=Reservisten des Jahrganges 1897, b) zur Laud= bezw. Scewehr 1. Aufgebols: Die Mannschaften des Jahrganges 1902, welche in der Zeit vom 1. Oktober 1902 bis 31. März 1903 eingetreten sind, c) zum Landsturm 1. Ausgebots: Die nicht geübthabenden Ersatz=Reservisten des Jahrganges 1897. Die Ueberführung zur Landwehr bezw. Seewehr 1. und 2Aufgebots und zum Landsturm wird bei der Kontrollversammlung in die Militär= bezw. Ersatz=Reserve=Pässe eingetragen. Die zur Land= bezw. Seewehr 1. und 2. Aufgebots übertreten den Mannschaften und die zum Landsturm übertretenden Ersatz=Reservisten haben ihre Militär= bezw. Ersatzreservepässe zur Kontrollversammlung mitzubringen. Die von den Kontrollversammlungen befreiten Manuschaften, welche zur Land= bezw. Seewehr 1. und 2. Ausgebots, sowie zum Landsturm übertreien, haben ihre Pässe zu dem Tage, an welchem sie au der Kontrollversammlung hätten teilnehmen müssen, zwecks Eintragung der bezal. Vermerke an das zuständige Meldeamt der die Kontrollstelle(den Bezirksfeldwebel) inzusenden. Mannschaften, welche mit Nachdienen bestraft sind, gehören zu verjenigen Jahresklasse, in die sie zurückversetzt sind. Welcher Jahresklasse ein jeder angeört, ist auf dem Deckel des Militärpasses vermerkt. Gesuche um Befreiung von der Kontrollversammlung sind rechtzeitig, spätestens aber 10 Tage vor Beginn derselben, bei dem zuständigen Bezirksseldwebel unter Vorlage des Militärpasses anzubringen. Befreiungen sinden nur in den allerdringendsten Fällen statt. Wer durch Krankheit oder dringende Geschäfte, welche unvorhergesehen eintreten, daß ein Befreiungsgesuch nicht mehr eingereicht werden kann, von der Teilnahme an der Kontrollversammlung abgehalten wird, muß vorher oder spätestens auf dem Appellplatze durch eine Bescheinigung der Orts oder Polizeibehörde entschuldigt werden. Der Bescheinigung ist der Militärpaßz beizufügen. Zuspätkommen zu den Kontrollversammlungen, sowie Erscheinen zu einer anderen als zu der befohlenen Kontroll= versammlung wird bestraft. Unentschuldigtes Fernbleiben von der Kontrollversammlung hat gegebenenfalls gerichtliche Bestrafung sowie Zurückversetzung in die nächstjüngere Jahresklasse auf Grund des§ 67 des Reichsmilitärgesetzes zur Folge. Militärpapiere(Paß und Führungszeugnis) sowie Mobilmachungsgestellungsbesehle(Kriegsbeorderungen und Paßnotizen) sind mit zur Stelle zu bringen. Mannschaften, welche bis zum 31. März dieses Jahres nicht im Besitze einer neuen Kriegsbeorderung oder Patznotiz sind, haben dieses umgehend dem zuständigen Bezirksfeldwebel zu melden. Leute, welche bei der Kontrollversammlung nicht im Besitze einer Kriegsbeorderung oder Paßnotiz sind, werden bestraft. Die zu den Kontrollversammlungen berusenen Mannschaften gehören für den ganzen Tag der Gestellung zum aktiven Heere und unterstehen den Militärgesetzen. Es wird darauf hingewiesen, daß diese Bekanntmachung in den Kreisblättern der Kreise Cleve, Mörs und Geldern, in der„Duisburg=Ruhrorter Zeitung", in der„Dorschronik Mörs“, im„Niederrheinischen Volksblatt“, im„Clever Volksfreund“, im„Echo vom Nieder= rhein"(Dutsburg) und in der„Riederrheinischen Landeszeitung" veröffentlicht wird. Für Bekanntmachungen in anderen Blättern übernimmt das Bezirkskommando keine Verantwortung. Die Herren Offiziere, Sanitäts=Offiziere und oberen Militärbeamten der Reserve und Landwehr 1. Aufgebots haben den Kontrollversammlungen beizuwohnen. Anzug: Ueberrock, Mütze. Geldern, den 25. Februar 1910. Königliches Bezirkskommando. Kontrollstelle Xanten. In Rheinberg im Saale des Wirtes Baaken. Am 27. April 1910 vormittags 10½ Uhr sämtliche Reservisten der Bürgermeistereien Rheinberg und Ossenberg. Am 27. April 1910 nachmittags 3 Uhr sämtliche Wehrleute und Ersatzreservisten der Bürgermeistereien Rheinberg und Ossenberg. In Alpen im Saale des Wirtes Lohmann. Am 28 April 1910 vormittags 1%4. Uhr Kmt. Wärs nicht se traunig— es wärs zum Lachen * Da hab ich mich sieben Tag mit meinem Katarrh F herumgeplagt, hab alles Mögliche genommen und 4 hab mir nur gründlich den Magen dazu verdorUnd nun endlich kauf ich mir eine Schachtel 4 Fays ächte Sodener Mineral=Pastillen für ganze * 85 Pfg.— und alle Plage ist wie weggepustet! Daß man auf die besten Ideen immer zuletzt kommen muß! Aber auf Fays ächte Sodener schwör — ich nun und sie gehen mir nun nicht mehr aus Bekanntmachung " Zugelausen in ein Jugddand. Diun sich der Eigentümer nicht oi zum 9. d. Monais meldet. wird der Hund am genannten Tage vormittags 10 Uhr Buemarckplatz 4 verkauft. Homberg, den 1. März 1910. Die Poltzeiverwaltung. Der Bürgermeister Wendel. Quedlinor-Eiertarben Duedlinor-Papier. Brauns'sche Eiertarbene Reizende Färbemittel — für Oster-Rler!— Käuflich in Apotheken, Drogenund Farbenhandlungen. kakes sind leichter zu backen Zataten: Backpolver, 175 g 5 Kssiötlel vol Waser. 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