täglich 1 8pf. 80 Wsg. 60 827. Anhrorteri Pevrn.g. Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort. Inserate 15 Pfg. die 7 ge spaltene Petitzeile oder derer Raum,— für Geschäfte inserate innerh Kreiß kuhrort und Moers di Petnzeile 10 Pfg., Reclamer die Borgiszeile 40 Pfg. Recher Rubrort### Verbunden mit der 8seit. Gratisbeilage„Illustrirtes Sonntagsblatt". Verlag: Joh. Brendow u. Sohn, Ruhrort. trüger und Zeitungsboten. sowie unsere Expeditionen in Laar bei F. C. Troost, in Hamborn bei Herm. Thum, in Meiderich bei Joh. Meerkamp, Echerrer. in Dinslaken den F. Müller, in Hochheide bei J. Seuden, in Homberg bei Peter Schmiy, in Moers bei J. M. Lechner, in Orsoy bei H., Münster, Lulstraßr. Annadme Stellen für Juserate: die Anuonen Crorottionen Rudolf Rosse in Köln. Haasenstein u. Vogler in Köin, G. L. Daube u. Co. in Frankfurt a. N. andeilt Nr. Freitag, den 30. November 1888. 15. Jahrgang Bechichts=celender 30. November 1813. Generallieutenant von Bülow erstürmt Arnheim in Holland. Der russische Admirel Nochmow zerstort die türkische Flotte Siegreiches Gesecht des daverischen Corps von der Tann westlich rleans. dei Si Ansere socialdemokratischen Agitatoren haden es bekanntlich nothwendig, um ihr Gefolge unter ihren Fahnen zu halten, unsere politischen und socialen Verhaltnisse nicht blos grau in grau, sondern schwarz in schwart zu malen. Wenn man ihren Aeußerungen Glauden schenken wollte, so mußte die deutsche auswärtige Politik stets auf der Conslictssuche mit anderen Staaten sich definden, es mußten unsere wirthschaftlichen Zustande in Folge unserer wirthschaftspolitischen Gesetzgedung sich in der traurigsten Lage definden und unsere socialen Verhaltnisse so verrottet sein, daß der Arbeiter von den mehrdesitzenden Klassen in einem dem Verhungern nahen Zustande erhalten werde. Diese und andere Phantasiegebilde lieden die socialdemokratischen Führer ihren Höhrern oder Lesern stets auszumalen, und man kann uberzeugt sein, daß der Fardenton der Bilder immer schwärzer ist, je mehr einzelne Theile der Gefolgschaft den Fuhrern den Gehorsam aufkundigen, oder aufzukündigen sich anschicken. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, kann auf die staatserhaltenden Parteien und auf diejenigen Arbeiter, welche eine sociale Revolution, eine vollstandige Umkehrung aller unserer Verhältnisse veradscheuen, die Rede, welche am Mittwoch dieser Woche der socialdemokratische Abgeordnete Liedknecht im deutschen Reichstage hielt und welche an schwarzen Bildern überreich war, nur einen erfreulichen Eindruck machen. Die socialdemokratischen Führer, und unter ihnen Herr Liedknecht, müssen zu solchen Reden durch irgend welche Vorgänge gedrängt sein, welche eine Abschwenkung im socialdemokratischen Lager befurchten lassen. Und wenn man die Adweisung in Betracht zieht, welche unsere sogenannten Arbeiterführer von der englischen Arbeiterschaft erfuhren, als sie die Letztere durch Theilnahme an dem Londoner Arbeitercongreß in die internationale Revolutionspartei hinüberzuziehen versuchten, wenn man ferner bedenkt, daß unsere socialpolitische Gesetzgebung durch die Einbringung der großen Alters= und Invaliditätsversicherungsvorlage zu einem bedeutsamen Abschluß zu kommen sich anschickt, dann kann man es allerdings begreifen und wird es mit Freuden begrüßen, daß den Demagogen um den verständigen Theil der ihm jetzt noch folgenden Arbeiter bange wird, daß sie fürchten, dieser Theil werde, wenn er sich entscheiden soll zwischen den Phrasen der Socialdemokraten und den praktischen materiellen Gaben der Reichsgesetzgebung, den letzteren den Vorzug geben. Herr Liebknecht leugnete in seiner Reichtagsrede jeden Erfolg der deutschen Socialpolitik und that die Kranken=, Unfall=, Alters= und Invaliditätsversicherung mit einigen überlegenen Worten seiner Meinung nach gründlich ab. Wenn unsere Socialpolitik ihn aber veranlaßt, eine solche Rede zu halten, wie er sie hielt, so ist dies ein Erfolg derselben, der gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Unsere verständigen Arbeiter sehen immer mehr ein, daß, selbst wenn der große socialdemokratische Staat ausführbar wäre, doch mit einer Revolution in unseren politischen, wirthschaftlichen und socialen Verhältnissen der durch die Arbeit einer langen Periode geschaffene Nationalwohlstand ein Ende haben würde, daß der letztere dann wieder geschaffen werden müßte und daß sie also selbst für ihre Generation von einer solchen Umwälzung nicht den mindesten Vortheil haben würden. Daß diese Ansicht immer weitere Kreise der Arbeiter zu beherrschen beginnt, bewies die Rede des Abg. Liebknecht und deshalb kann sie als ein erfreuliches Symptom begrüßt werden. Reichstags=Verhandlungen. Berlin, 29. Nov. Präsident: v. Levetzow. Am Bundesrathstische: v. Bötticher und Commissarien. Das Haus ist schwach besetzt. Der Bundesrathsbeschluß betr. die Aufnahme der Anstalten zur Bearbeitung ungegerbter Felle, sowie der Verbleiungs=, Verzinnungs= und Verinkungs=Anstalten unter die concessionspflichtigen Anstalten wird in 1. und 2. Lesung genehmigt. In erster Lesung angenommen wird sodann die Novelle zum Gesetz betr. die Nationalität der Kauffahrteischiffe und ihr Recht zur Führung der BundesDe kolag unl und wudichn eritenn de dn admm Scherbesitzern zustehenden Rechte gewähren. Es folgt Berathung des Antrages Rickert, welcher dahin geht: Der Reichskanzler wolle darauf hinwirken, daß die Behörden mit Instructionen versehen werden, damit die gesetzlichen Vorschriften über Vertheilung von Wahlzetteln und über die Auflosung von Versammlungen auf Grund des Socialistengesetzes in Zukunft genau beobachtet werden. Abg. Rickert(freis) begründet den Antrag mit dem Hinweise, daß in Sachsen ein Vertheiler von Wahlzetteln 22 Stunden in Haft behalten wurde und daß Minister v. Puttkamer hier erklärte, er werde nicht dulden, daß Herr Bedel in Berlia spreche. Beide Maßnahmen widersprechen dem hier eingehend erörterten Ginn der detr. Gesetze und leider sind ja die Beamten wegen solcher Mißgriffe nicht faßdar. Es is hier gestern viel von socialistischer Verhetzung gesprochen, aber eine solche Verletzung der Gesetze muß Verditterung unter den Arbeitern erzeugen. Solche Gesetzesverletzungen siad in den letzten Jahren zahlreich dei Gelegenheit von Wahlprüfungen zur Kenntniß des Hauses gekommen. Ich deantrage, die Wahlprüfungscommission mit der Specialderatdung meines Antrages zu beauftragen. Abg. Singer(Soc.): Das thatsächliche Material zur Begründung dieses Antrages wird durch die bei den Wahlprüfungen bekannt gewordenen Vorgange keineswegs erschopft; es sind dort nur vereinzelte Fälle bekannt geworden. Es sind Versammlungen von den Behörden verdoten worden, weil die Alters= und Javalidenversicherung auf die Tagesordnung gesetzt war und dieser Gegenstand, wie die Begründung sagte, reichliche Gelegenheit zur Aufdetzung der einzelnen Gesellschaftsklassen gegen einander gede. Eine solche Kritik, von einem Anderen an dieser Vorlage geübt, würde die schlimmsten Folgen für den Betreffenden gehabt haben. Redner schildert Einzelfälle von Versammlungs=Auflosungen. Eine solche erfolgte, weil ein Redner von der„sogenannten“ Gesetzgedung sprach, eine andere, als ein Redner die Worte sprach: Das Alte stürzt.(Heiterkeit). Eine dritte, als ein Redner mit den Worten degann: Meine Herren!(Heiterkeit). Wo gar kein Grund zur Auflosung zu finden is, da werden die Wirthe polizeilich beeinfluß:, damit sie ihr Lokal verweigern. Man setzt sie auf die Polizeistunde; den Soldaten wird der Besuch solcher Lokale verboten 2c. Am Weitesten ist man natürlich in diesen Dingen in Sachsen gekommen, wo ein Gendarm auch bei privaten Zusammenkünften einsach anordnete, welche Lokalräume benutt werden durften und welche nicht. In Luckenwalde haben die Gastwirthe auf Anregung der Verwaltungsbehörden ein Kartell geschlossen, bei Vermeidung einer Conventionalstafe von 500 M. den Arbeitern zu ihren Versammlungen keinen Raum herzugeben. Herr Herrfurth ist in allen Dingen der würdige Nachfolger des Heren von Puttkamer, ja er übertrifft diesen noch in einzelnen Punkten. Von dieser Resolution, selbst wenn sie angenommen wird, dürsen Sie nicht hoffen, bei der Regierung Eindruck zu machen. Aber es ist unsere Schuldigkeu, auf die Lage hin zuweisen. Abg. Kröber(Volkspartei) führt aus, daß in seinem Wahlkreise sich die Behorden directe parteiliche Beeinflussung der Wähler zu Schulden kommen ließen. Die Behörden bezeichneten das als„für gute Wahlen arbeten“ Abg. Dr. Marquardsen(natlib.): Wir nehmen die Sache am besten auf, wo wir sie das vorige Mal verlassen haben, und verweisen den Antrag wieder in die Wahlprüfungs=Commission. Der beste Weg wird sein, die verschiedenen Beschwerden und Verstöße actenmäßig darzuthun; wenn wir dem Bundesrath die Dinge actenmäßig nachweisen können, werden wir der Sache selbst am meisten dienen. Es wird auf diese Weise auch Denen nicht Unrecht gethan, die etwa unbegründet angeschuldigt werden sollten.— Was die Beschwerden des Abg. Kröber betrifft, so hat der fortschrittliche Abg. Papellier in der vorigen Periode doch ausdrücklich erklärt, daß die baierischen Beamten jedes Mal angewiesen werden, sich jeder ungesetzlichen Wahlbeeinflussung zu enthalten. Wenn jetzt begründete Beschwerden vorliegen sollten, wird die Wahlprüfungscommission sich damit zu beschäftigen haben. Abg. Klemm=Sachsen(cons.): Ich habe den Abg. Singer so verstanden, daß er u. A. behauptet hat, meine politischen Freunde und ich hätten die Dresdener Wirthe beeinflußt und sie bewogen, den Socialisten ihre Lokale zu verweigern. Diese Behauptung ist unrichtig. Nachdem noch Abg. Rickert um Beschleunigung der Commissionsberathung gebeten und Abg. Singer persönlich bemerkt hatte, daß einen Vorwurf gegen den Abg. Klemm er nicht erhoben habe, wird der Antrag Rickert mit großer Mehrheit der Wahlprüfungscommission überwiesen Nächste Sitzung: Freitag 1 Uhr.(Zweite Etatsberathung.) Schluß 4 Uhr. Masitische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 29. Nov. Der Kaiser verbleibt zur Schonung immer noch im Zimmer. Am Donnerstag Vormittag empfing derselbe den Besuch des auf der Durchreise von Paris nach Petersburg in Berlin eingetroffenen Großfürsten Wladimir von Rußland. Später arbeitete der Kaiser mit dem Kriegsminister und dem General von Hahnke. Nachmittags ertheilte der Monarch dem Director der Dampfergesellschaft„Vulkan“, John Meyer, und dem Commerzienrath Schlutow Audienz und empfing den deutschen Botschafter Prinzen Reuß vor dessen Rückreise nach Wien. Abends 6 Uhr fand aus Anlaß der Anwesenheit des russischen Großfürsten größere Tafel statt. — Ueber die Dauer der Reichstagssession sind mehrfach in Blättern verschiedene Vermuthungen ausgesprochen worden. Die„Nat. Ztg." bemerkt dazu Folgendes:„Die Session des Reichstages hat kaum begonnen, und schon versichern einzelne Blätter, daß sie von sehr kurzer Dauer sein werde, und zwar weil der Gesetzentwurf über die Alters= und Invalidenversicherung in den Mehrheitsparteien auf so starken Widerspruch stoße, daß die Regierung es bereits aufgegeben habe, ihn in dieser Session zum Gesetz erhoben zu sehen. Das sind völlig haltlose Ausstreuungen. Die Schwierigkeit des erwähnten Gesetzgebungs=Werkes kann möglicher Weise den Abschluß in der gegenwärtigen Session verhindern; aber sie wird nicht verhindern, daß man es in derselben so weit wie möglich zu fördern sucht, so daß bier ein Grund für eine besondere Abkürzung der Session nicht vorliegt. Die Dauer derselben ist jetzt selbstverständlich noch gar nicht zu beurtheilen. — In der dieser Tage abgehaltenen Generalversammlung der deutschen Plantagengesellschaft in Ostafrika theilte der Vorstand mit, daß es Angesichts der Unruhen daselbst geboten sei, den Plantagenbetrieb nicht allein auf die Insel Zanzibar zu beschränken, sondern die unterbrochenen Pflanzungsarbeiten auch auf dem Festlande von Usambara wieder aufzunehmen. Durch zuverlässige Inder ist die Nachricht nach Zanzibar überbracht worden, daß die Aufrührer den im Felde stehenden Tabak auf der Plantage Lewa zerstört, den aufgestapelten und zum Versandt fertigen Tabak aber an sich genommen und alsdann sämmtliche Gebäude in Brand gesteckt haben. Hierbei ist auch Alles von den europäischen Beamten zurückgelassene Privateigenthum geraubt worden. Der berüchtigte Araber Buschiri und seine Verwandten sind auch hier wiederum die Anstifter gewesen. Auf Grund dieser Berichte beschloß die Generalversammlung dem Antrage des Vorstandes, durch eigene Selbsthülfe das Festland von Usambara wiederzugewinnen, Folge zu geben. — Zwischen dem preuß. Handelsminister und der Stettiner Kaufmannschaft ist es zu einem offenen Bruche gekommen. Durch ministerielle Verfügung ist der Vorstand der Kaufmannschaft angewiesen, die Schlußscheine für Getreide abzuändern und für ein Zuwiderhandeln mit Strafe bedroht. Die Kaufmannschaft hat nun in einer Versammlungsbeschlossen, bei den alten Schlußscheinen zu beharren, da die neuen dem Interesse des Steitiner Handels zuwiderlaufen. Auf die Weiterentwicklung dieses Conflictes kann man gespannt sein. — Der Bundesrath nahm am Donnerstag den Gesetzentwurf betr. die Vorarbeiten für das National=Denkmal Kaiser Wilhelms I an, sowie die Convention über den Branntweinhandel in der Nordsee. Außerdem wurden Verwaltungssachen erledigt. — Der„Pol. Corr.“ wird aus Berlin berichtet, es sei keineswegs eine außerordentliche Kreditvorlage für Militärzwecke zu gewärtigen Der Reichstag werde sich lediglich mit den in der Thronrede angekündigten Vorlagen und den ostafrikanischen Angelegenheiten, worüber Vorlagen zu erwarten seien, beschäftigen. — Die ersten Münzen mit dem Bilde Kaiser Wilhelms II sind nicht vor Weihnachten zu erwarten, vielleicht werden sie auch im neuen Jahre ast ausgegeben. — Der Abg. Frhr. von Schorlemer=Alst hat in einer Versammlung des Westfalischen Bauernvereins die Creditfrage als Kernpunkt der ganzen Agrarfrage dargestellt. In Westfalen, führt er aus, sei der Grundbesitz mit 500 Millionen Mk. belastet, davon würden mehr als 200 Millionen mit 5 pCt. verzinst. Gelänge es dem Verein, diesen Zinsfuß in 4 pCt. zu verwandeln, so hätte das die Bedeutung, als wenn die gesammte Grundsteuer erlassen wäre. Der Redner hatte das Vertrauen, um zu meinen, diese Convertirung des Zinssußes könne der Westfälische Bauernverein allein herbeiführen, und zwar durch seine Spar= und Darlehnskassen. Er sagte darüber: Daß diese Kassen sich bewährten, gehe aus dem Umstande hervor, daß seit den vier Jahren ihrer Gründung 180 solcher Vereine entstanden seien, welche in diesem Jahre einen Umsatz von 20 Millionen Mark gehabt hätten. Dies Geld sei das, was der Bauer sonst vom Wucherer nehme. In harter Schule. Roman von Gustav Imme. (38. Fortsetzung.) Der erste Tag im Hause der Frau Meinhold war ihr wie im Fluge vergangen und doch war es ihr, als habe sie sehr viel erlebt. Es hatte sich ihr eine ganz neue Seite des Daseins aufgerollt, eine Seite, von deren Beschränkung und Fülle sie keine Ahnung gehabt. Sie sah ein kleines, streng geregeltes Hauswesen, einen Fleiß und eine Thätigkeit, die jede Minute auszunutzen verstand. Die beiden Frauen, zu denen sie eine so wunderbare Fügung gebracht, arbeiteten mit ihren Dienstboten, einer Magd und einem in Garten und Hof hantirenden alten Tagelohner, um die Wette, machten kein Hehl daraus, daß es ihnen um den Erwerb zu thun war und sanden dabei doch eine so reine Freude an der Arbeit, waren, wie ihr aus vielen Aeußerungen von Mutter und Tochter hervorging, doch nichts weniger als unempfänglich für die höheren Güter und Genüsse des Lebens. Unwillkurlich hatte sie es ihnen nachgethan, im Hause mit Hand angelegt, Sämereien sortiren, Strauße winden helfen und dabei das Grübeln über ihr Schicksal vergessen. Gringmuths Ankunft brachte ihre Lage ihr wieder zum vollen Bewußesein. Leontine war Gringmuth ins Wohnzimmer gefolgt, während Alwine bei ihrer Arbeit sitzen blieb, aber von Zeit zu Zeit einen Blick ihrer klugen braunen Augen durch die Thür warf. Es entstand, nachdem der Maler vorgestellt war, eine kleine verlegene Pause. Leontine erwartete, der junge Mann werde sie anreden und dieser war nicht im Stande, sogleich das passende Wort zu finden. Sie blickte etwas verwundert auf den großen kraftigen Mann mit dunklem Volldart, dessen markige, scharf geschnittene Zuge den Eindruck der Intelligenz machten und der doch in einer geradezu undeholfenen Haltung vor ihr stand. Sie erinnerte sich, ihm einige Male auf der Treppe des Hauses Alexandrinenstraße begegnet zu sein, und auch Wollenberg besann sich jetzt, sie schon gesehen zu haben. „Herr Gringmuth hat mir Hoffnung gemacht, Sie würden die Güte haben, mir Unterricht im Zeichnen zu geben," begann sie, um der peinlichen Situation ein Ende zu machen. Wollenberg verbeugte sich. „Der Entschluß ist ihm nicht ganz leicht geworden," warf Gringmuth dazwischen, den die Sceue ungemein belustigte. „Sie geben wohl sonst nie Unterricht, Herr Wollenberg?“ mischte sich Frau Meinhold ein, die mit seinem Tacte dem Maler zu Hülfe kommen wollte. Gleichzeitig lud sie die Gesellschaft ein, Platz zu nehmen. Sie wußte, daß verlegene Menschen schon viel gewonnen haben, wenn sie nur erst glücklich placict sind und nicht mehr fürchten mussen, irgend eine Ecke mitzunehmen. Der directen Anrede wurde eine directe Antwort, der Maler erklärte, daß er sonst nicht unterrichte, sich aber auf Wunsch seines Nachdars dereit finden lasse. „Ich glaube, Sie werden eine gelehrige Schulerin sinden,“ sagte Frau Meinhold,„Fräulein Schmidt hat uns heute einige von ihren Zeichnungen Sezeige „Dürfte ich die vielleicht auch sehen!“ dat der Maler. Nuuine date ichgnl dat Vontaische nuod desbesr de Büie unl den Tische aus. Wollenberg betrachtete sie aufmerksam und mit seinem Wesen ging dabei eine außerordentliche Veränderung vor. Alle Blödigkeit, alle Unbeholfenheit war von ihm abgeschüttelt, er bewegte sich frei und ungezwungen. Mund und Augen belebten sich, er war in seinem Elemente. Eingehend und mit dem höchsten Verständniß besprach er mit Leontine jedes Blatt, ja man könnte sagen, jeden Strich. Ihm entging nicht der kleinste Fehler, er überraschte aber auch durch die Art und Weise, wie er in scheinbar ganz Unbedeutendem einen künstlerischen Zug, eine Anlage zu frischem, tüchtigem Können zu entdecken wußte. Von dem speciellen Gespräche über die Zeichnungen wandte sich die Unterhaltung auf die Kunst im Allgemeinen. Gringmuth und Frau Meinhold betheiligten sich daran, Alwine, die nach Beendigung ihres Straußes sich der Gesellschaft im Wohnzimmer zugesellt hatte, spielte zwar nur die Zuhörerin, aber man merkte es ihrem Zuhören an, daß ihr das behandelte Thema weder fremd, noch uninteressant sei. Wollenberg war in Italien gewesen, auch Gringmuth gab durch verschiedene Aeußerungen zu erkennen, daß ihm„das Land, wo die Citronen blüh'n“, wie er citirend sagte, nicht fremd sei, abei es war, als befinde er sich dabei unter einem eigenthümlichen Banne, und namentlich als das Gespräch auf Rom und seine Kunstschätze kam, wurde er auffallend still und der Löwenantheil der Unterhaltung fiel Wollenberg zu. Leontine hing bewundernd an seinen Lippen. War dies derselbe Mann, der vor Kurzem so linkisch, so verlegen in's Zimmer getreten war, daß er ihr einen beinahe komischen Eindruck gemacht hatte, derselbe Mann, über dessen unmodernen, durchaus nicht salonmäßigen Anzug die Aristokratin die Nase gerümpft? Wie nichtig erschien ihr das Salongeplauder über Kunst und künstlerische Gebilde gegen das gediegene Urtheil dieses Mannes. Sie hatte auf der Reise, die sie mit ihrem Vater gemacht, fleißig Galerien und Museen besucht, denn der Baron spielte sich je überall als Kunstkenner auf; sie war in einem Hause aufgewachsen, in welchem die Pflege der Kunst gewissermaßen zur Tradition geworden war, und man hatte ihr oft genug Artigkeiten über ihr seines, richtiges Urtheil gesagt. In welcher ganz anderen Beleuchtung erschienen ihr aber plötzlich die Dinge, wie versank ihr eingebildetes Wissen, ihr Autoritätsglauben vor den durchaus selbstständigen Urtheilen eines Mannes, bei dem grundliches, vielseitiges Studium sich mit tiesem Ernst, hoher Begeisterung für das Schöne und scharfem originellen Denken paarten. Künstler hatte sie schon viele kennen gelernt, in Wollenberg trat ihr zum ersten Male ein wahrer Priester der Kunst entgegen und die Macht der wahren Begeisterung wirkt fortreißend. Hätte man ihr in ihren früheren Verhältnissen so entschieden widersprochen und ihr das Unhaltdare und Oderflächliche ihrer Meinung so scharf gekennzeichnet, wie es der Maler bei aller Höflichkeit und Milde seines Wesens that, so würde sie sich gewiß dadurch tief verletzt gefühlt haben. Bei Wollenberg sand sie es ganz selbstverständlich und sühlte eine ihr bis dahin undekannte Befriedigung, wenn eine Aeußerung von ihr seinen Beisoll fand, wenn ihre Urtheile übereinstimmten oder er etwas aussprach, was sie ebenso gedacht und nur nicht in eine so präcise Form zu bringen verstanden hatte. Wie im Fluge waren einige Stunden verrauscht. Auf einen Wink ihrer Mutter hatte Alwine leise und geräuschlos den Theetisch besorgt und Frau Meinhold benutzte die erste Pause im Gespräch, um die Herren zu bitten, eine Tasse Thee mit ihr zu trinken. Erschrocken fuhr der Maler auf. Ee hatte von der Unterhaltung fortgerissen den Flug der Zeit ganz vergessen. Jetzt blickte er auf die Uhr, entschuldigte sich und wollte durchaus aufbrechen. Aber Gringmuth legte sich ins Mittel. „Daraus wird nichts, mein sehr verehrter Herr,“ sagte er.„Ich habe Sie mit hierher gebracht, mir liegt daher auch die Pflicht ob, Sie glücklich wieder nach der Stadt zu lootsen. Bis jetzt habe ich nur aus purer Höflichkeit hier gesessen und gewartet, bis es Ihnen genehm sein würde aufzudrechen. Bei aller geistigen Nahrung, die Sie geboten, ist aber jetzt mein sterblich Theil so unverschämt, auch sein Recht zu verlangen. Kurz und gut, ich bin hungrig, und ehe ich mich nicht mit Speis' und Trank gestärkt, bringen Sie mich nicht von dannen.“ „Ich kann ja aber allein gehen,“ protestirte der Maler. „So oft Sie künftig wollen, heute aber nicht, heute muß ich Sie sicher bei Frau Hart abliefern— Basta. Oder fürchten Sie vielleicht, Sie müssen hier einheimische Thees trinken? Seien Sie ruhig, Fräulein Alwine wäre dergleichen zuzutrauen, aber wenn ich da din, wagt sie es nicht.“ „Jetzt müssen Sie schon bleiben, um sich zu überzeugen, wie ich verleumdet werde,“ sagte Alwine. Mit einem allerliebsten Knix fügte sie hiazu: „Bute, Herr Wollenberg, Ihren Arm.“ Es blieb dem Maler nichts übrig, er mußte der Einladung folgen und im Grunde war er über ein längeres Bleiben nicht unzufrieden. Er empfand in dem kleinen Kreise ein süßes Behagen, und die Aufgabe, welche er ziemlich widerwillig übernommen, begann ihn zu interessiren. Leontine hatte einen Eindruck auf ihn gemacht, von dem er sich noch keine volle Rechenschaft geben konnte, der ihn aber gerade um dessentwillen um so lebhafter deschäftigte. Ihre Erscheinung stand im Widerspruch mit ihrer Kleidung und ihrer Umgebung, so anmuthig letztere auch war, und doch wußte Wollenberg, daß sie auch dahin nur erst seit kurzer Zeit und durch die Fürsorge Fremder aus traurigen Verhältnissen versetzt worden war. Aus ihrem Gespräch war hervorgegangen, daß sie große Reisen gemacht, in vornehmen Kreisen gelebt hatte, ihr Wesen drängte ihm den Vergleich auf mit einem von Meisterhand entworfenen Gemälde, an dem der Stümper allerlei Schnörkel und Zierrathen gemalt, die erst entfernt werden mußten, damit es wieder in seiner edlen Reinheit und Einfachheit strahlte. Dazu kam noch, daß Wollenberg kein Maler hätte sein müssen, um nicht für die Schönheit des jungen Mädchens einen sehr empfänglichen Sinn zu haben. „Ich fürchte, Ihnen wird nach unserer Unterhaltung die Lust vergangen sein, mich zu unterrichten, Herr Wollenverg,“ bemerkte Leontine über Tische. „Im Gegentheil, mein Fräulein, ich freue mich jetzt erst dieser Aufgabe,“ antwortete er. „Sie haben mich in so viel Irrthümern und Vorurtheilen befangen gesunden,“ sagte sie. „Ich gebe meine Ansichten nicht für Orakel,“ entgegnete der Maler be1253 des von der zuversichtlichen Haltung ber Ueder die Lage in Frankfurt a. M. betriedene geheime Agitation detrifft, ie dem Reichstage zugegangene Denkschrift über die Ausführung stengesetzes sagt dezüglich Berlins„Das Walten und die Kraft radikalen Geistes lueß sich in dem Streite erkennen, welcher weg Stadtvererdnetenwahlen in Berlin entdrannt war. Die„Berliner Volks küne“ und deren Redacteur als der Wortführer der Redaction erstreue mit seinem radikalen Vorgehen die Ktreuge Durchführung der tischen Theorte. Die princwpielle Regation der gegenwärtigen Gesellschafts. Productionsordnung sollte durch völliges Ferndleiden von der stavtscen Verwaltung zum praktischen Ausdruck gebracht werden, mochten immerhin gewisse Nutzlichkeitsgründe, wie sie von den gemäßigt Gesinnten geltend macht wurden, für Antheilnahme an der Stadtverwaltung und somit an den Stadinszerksetenwadlen sprechen. Dir Kamy) pese Bagag#undurch Richtungen der socialdemokratischen Partei wurde mit Erditterung gefubrt und brachte zunächst einen Sieg des radi mentes. Spater ist es den Bemühungen der Gemäßigten dikalen zum Nachgeden zu bestimmen. Jedenfalls hatte aber dieser " gadikalen Elementes Zeugniß abgelegt.“ wird demerkt: Was die gegenwärtig derselden nicht constatirt werden konnen. Die unadlässige Wühlerei in Fabriken, Vereinen mannigfacher Art und Schankwirthschaften 2c. nimmt ihren Ausgang wird geleitet von der noch immer bestehenden geheimen Parteiorganisation, welche eine wesentliche Veränderung in ihrer Jutensität nicht erfahren hat. derselden Regelmäßigkeit wie früher, besorgt die„Commission“ auch etzt die Correspondenz mit der Centralleitung der Partei, regelt den Bezug und die Verdreitung verdotener socialdemokratischer Druckschriften, vermi die Einnetzung regelmäßiger Parteideträge, die Sammlung sonst träge für Parteizwecke und die Unterstützung der durch das Socialistengesetz betroffenen Parteigenessen und deren Angehörigen. Fortgesetzt is der fremder Socialisten nach Frankfurt ein sehr starker.“ Aehnlich lauten richte über Hamdurg=Altona. Aus Leipzig heißt es:„Wenn es Anwendung der an die Hand gegedenen gesetzlichen Ausnahmebestimmungen gelungen ist, die socialdemokratische Bewegung innerhald der Sta in gewissen Schranken zu halten, so hat doch die Partei selbst und Bedeutung eine wesentliche Einduße nicht erfahren und ein gegen früher nicht wesentlich deschränktes Agitationsgebiet sich zu erhalten gewußt, wie denn auch die Agitationsmittel, in deren Aawendung eine Erlahmung nicht eingetreten ist, die gleichen geblieden sind. Die in früheren Jahren besonders in den Fachvereinen und durch deren Vermittlung offenkundig betriedene Agitation hat sich ver diesen Vereinen, nachdem dieselden theils zur Auflosung gelangt, theils wegen ihrer notorischen Durchsetzung mit socialdemokratischen Elementen einer schärferen polizeilichen Ueberwachung zu unterstellen gewesen sind, in neuerer Zeit mehr weggewendet und tritt in den größeren Gewerkschaften des Arbeiter= und Handwerkerstandes demeikdar in den Verdergrund.“ 24s27—s16 84— — Der Communal=Landtag der Overlaufig bewinligl. um Donnerstag einstimmig und ohn: Dedatte 60000 Mk., für ein Reiter=Standbild Kaiser Wilhelms in Görliz.„„( — Der preußische Eisenbahnminister von Maydach feurte am Donnerstag seinen 66. Geburtstag. Der Minister ist gedoren am 29. November 1822 zu Werne in Westphalen. Im Jahre 1877 zum staatssecretär im Handelsministerium ernannt, wurde er im folgenden Jahre Handelsminister und 1879 Minister der öffentlichen Arbeiten. — Für die Festung Thorn ist, wie verlautet, vom 1. April 1889 ab die Errichtung eines Gouverneurpostens in Aussicht genommen. — Dem Vernehmen nach ist S. M. Aviso„Pfeil“, welcher am M., Mittags, von Wilhelmshaven aus nach Zanzidar in See ging, in Folge stürmischer Fahrt im Canal in Plymouth am 22. d. M. als Haldwrack angekemmen. Menschenleben sind zum Glück nicht eingebüßt worden. In Wilhelmhaven gab man das Schiff schon verloren, und mit größter Freude wurde daher die Kunde von seinem Eintreffen in Plymouth begrußt.(R.=W. Z.) — Die socialdemokratische Partei des Reichstages hat bereits einen Wahlaufruf für die nächsten deutschen Wahlen erlassen; sie fordert zur Sammlung von Geldern und zur allereifrigsten Agitation dis in die entlegensten Hütten auf, da die Wahlen möglicherweise schon nächsten Herbst stattfinden würden. Der Aufruf spricht sich außerordentlich siegesZur Rangerhöhung der Richter. Nach dem für 1889 sind 3397 Amtsrichter bezw. Landrichterstellen in der Monarchie vorhanden. Zur Hälfte, also bis 1696, kann den Richtern nach dem Erlasse vom 21. November der Rathstitel verliehen werden. Es führen denselben Dos Comite wil ober biese Gester aict Bulden. Wpanien. Die spanische Regierung hat die Einführung des allgemeinen Wahlrechtsdesinitiv deschlossen. Orbent. Saben haben as bir Radikalen bei ber, Hsiahugier gegae ist. Nachdem am Mittwoch in den Orten Poscharewatz Abends den Ministerratb und dieser beschloß, alle dieher im Lande vollzogenen Wahlmänner=Wahlen für ungültig M. ist durch einen nunmehr 14 de2. erlassen, den sie vor die Tochter des Webers Mai 1885 war sie dem 19. d. bereits 1162, so daß er neu verliehen werden handen sind nun mit dem Dienstalter: a. vom Jahre 1869 b.„„ 1870 E„„ 1871 kann an 534 Richter. VorProvinzielle Nachrichten. Pesvurg, Vr. Vo, Srasianuagr an Husigen koaiglichen Land. serchite wunrde gegen den Wiris hatte dei Gelegenheit einer Versammlung des Eoangelischen Bürg Arbeitervereins in seiner Wurtschaft Vierrehr, rozerzg,#o# liczung des Urtheils burch bie, 1. 10 Taug Gaft. auf eine Geldstrafe von 50 M. bczw. 10 Tage GaltWattenscheid, 28. Nov.[Gruben=Unglück.] Auf der Zeche Centrum“ hat sich gestern ein entsetzliches Gruben=Unglück ereignet. dem er die dritte Sohle passirt, mit großer Schnelligkeit in die Tiefe, und Sere Pineipunt ha sich niederträchtiger kaum denken kann, wurde heute„ühz im der Stadt ausgeführt. An der Schoanen=, Thurmhofz,;o. u%, Herzoge. straße wurden von frevelhafter Hand an den meisten Spiegelscheiben mit einem harten Stein bekritzelt. Der Thäter muß sich hierzu einige Zeit genommen haben, da an einzelnen Schaufenst ständige Nasen oder ganze Gesichter eingeschnitten sind. Wenn auch Schnitte nicht durchgehen oder einen Bruch der Scheiden befürchten lassen, so verunzieren sie dieselben doch im höchsten Grade und bei einem event. Bruch würde die ganze Scheide werthlos sein. Wie die„Elb. Zig. erfährt, sollen an nicht weniger als 52 Scheiben derartige Einschnitte gemacht Von der hollandischen Grenze.(Aufdem Bahrhofe zn Venle kamen in voriger Woche sieden Stiere aus Wien unter Begleitung von drei Spaniern an. Die Thiere sollten in Amsterdam zu Vorstellungen von Stiergefechten dienen. In Holland ist bekanntlich jede Einfuhr fremden Rindviehs verboten, und so wurden die Stiere von der Zolldehöcde beschlagnahmt und der Polizei übergeben. Der Besitzer der Thiere reiste sofort zum M nach dem Haag und es gelang ihm, die Erlaubniß zur Einfuhr der Stiere Mülheim a. Rh., 28. Nov.[Braud.] Gestern Morgen brach im Hause des Heern Guilleaume jr. Feuer aus. Ein Salon, der erst vor Kurzem von Künstlerhand ausgestattet worden war, brannte vollständig aus. Von der ganzen werthvollen Einrichtung war nichts versichert. Der angerichtete Schaden beläust sich auf 25—-30.000 Mark. Wbgnd gcuel, Köln, 38. Nov.[Ein Fahrgast] des Frankfurter Abene-Schma zuges drehte gestern in der Nähe von Brühl den Hebel der CarpenterBremse, in Folge davon kam der Zug zum Stehen. Bald war der Urheber des plötzlichen Haltens des Zuges entdeckt. Hier angekommen, derselbe auf dem Stationsbureau 100 Mk. hinterlegen noch festgesetzt. ärztlicherseits ward dieselbe nicht bestätigt. Dr. Jahre dauernden Civilprozeß in große Erregung versetzt worden und er.## hauptet, endlich sein Recht erhalten zu haben, nachdem er so ausfallend geworden. Der Angeklagte wurde zu 6 Monaten Gesängniß verurtheilt.— Kaum glaublich erscheint folgende Geschichte, die vor der Strafkammer zur Verhandlung kam. Der 12 Jahre alte Knabe F. Ketthage zu Pilschede hat am 3. August 1888 zu Möllenkotten eine Kuh() gestohlgn, Der Speße holte das Thier von einer Weide und suchte es an einen Mark zu verkaufen. Den Diebstahl hat er vollführt, weil seine sich ein neues Kleid wünschte und dieselbe kein Geld hatte. wurde in eine Erziehungsanstalt überwiesen, da sein Vater den Tag über auf Arbeit ist und die Stiefmutter sich um den Jungen nicht kümmert. — Das Reichsgericht in Leipzig bestätigte das Todesurtheil des Schwurgerichts zu Oppeln gegen den Hausler Clemens wegen Ermordung Geschworenen zu Kiel die Frau eines Schmiedemeisters, welche sich selbst dieses Verbrechens beschuldigt hatte, und zwar in einem an den Kuiser g richteten Briefe. Sie hatte nämlich am 7. Sept. d. J. an den Kaiser die Bitte gerichtet, ihr die Strafe eines Meineides zu mehr als drei Jahren in einer Strafsache gegen Mädchen auf einem nach Heide führenden Fußwege begegnet und hatte jene in den Graben gestoßen, worauf sie von derselben mit einer blechernen Petroleumkanne in's Gesicht geschlagen wurde. Letzteres brachte sie zwei Tage später zur Anzeige. Das Mädchen ward wegen Körperverletzung mittelst verurtheilt, nachdem die Schmiedsfrau unter ihrem Zeugeneide die Frage, ob sie nicht die Weberstochter zuerst gestoßen habe, verneint hatte. Damit hatte die Frau demnach einen Meineid geschworen. Fortan Gewissensqualen keine Ruhe; sie wollte nicht mit einem sterben, dachte aber auch an ihren Mann und ihre vier Kinder, und wendete sich endlich in einem von ihr geschriebenen Briefe, ohne daß sie Jemandem vorher etwas davon sagte, unmittelbar an den Kaiser mit der Bitte. uv, De: gnadigung. Sie klagte sich des Meineides an und dat um Gnaoe uud Vergebung; im Himmel sei ja mehr Freude über einen Sünder, der Buße thue, als über 99 Gerechte. Das Schreiben läßt einen tiefen Blick in die Seelenqual der unglücklichen Frau thun. Nicht ohne Mitgefühl konnte der Kaiser diesen erschütternden Brief lesen, aber verfassungsgemäß konnte er nicht e, Gnade walten lassen, als bis das zuständige Gericht im Namen des Kaisers Recht gesprochen. So ward das Schreiben der Frau vom Justizminister an die Staatsanwaltschaft gesandt; diese erhob Anklage wegen Meineids, und die Sache kam vor dem Schwurgericht zur Verhandlung. Die Frau war nicht verhaftet. Sie kam freiwillig und berannte sich schuldig. e 1872 1873 58 Richter 70„ 98„ 107„ 116„ plammen 140 Nachter. Es steht also zu verhoffen, daß allen Richtern(Amts= bezw. Landrichtern) mit einem richterlichen Dienstalter bis zum 31. December 1875 ver Rathstitel verliehen werden wird. Belgien. Wie aus Brüssel berichtet wird, hofft die belgische Regierung, daß die neueste Strikebewegang keine weitere Ausdehnung erfahren werde. Es sind jedoch besondere Maßnahmen zur Aufrechthaltung der Ordnung getroffen. Italien. Die italienischen Finanzen lassen, wie das den Kammern vorgelegte Budget beweist, viel zu wünschen übrig. Das laufende Jahr weist ein Deficit von 48 Millionen Lice auf und im kommenden Jahre wird es nicht viel besser werden. Zu alledem kommt nun noch die geplante große Militärvorlage von mindestens 120 Mikionen, für welche auch noch eine Deckung erbracht werden muß. Große Freude erweckt dieser Stand der Finanzen nicht, und die Gegner Crispi's halten die Gelegenheit deshalb auch günstig, nochmals einen Generalsturm gegen den Ministerpräsidenten zu wagen. An einen Erfolg ist freilich kaum zu denken. Crispi hat sich seinem Posten vortrefflich bewährt und zu Ministerwechseln ohne Grund ist die Zeit heute recht wenig angethan. Frankreich. Die Regierung hat dem General Saussier, den Befehlshaber von Paris, für nächsten Sonntag unumschränkte Vollmacht gegeben, damit etwaige sich aus Anlaß der großen republikanischen Demonstration entspinnende Krawalle sofort energisch unterdrückt werden können. Der Zug zum Grabe die mußte Strafe wird einer halt G. § Köln, 29. Nov. sE Stöckelche von Gesangvereins=Cylindern. „Wat meint Ehr derzo“, säht der Dirigent vun em Koische Gesangorrrin, dä sich grad an en fünf neue Kircheleeder enstudeet hatt, als se op ene Sonndag fröh en em Oetchen am Sidbegeberg ankome, för sing Underdahne, solle meer nit bei de Häär Pastor gonn un dä froge, ov meer en der Huhmeß op der Urgel e pear Chöre singe könnte! Dann spannen die Boore Nasen und Muhlen op.“ Se woren en em Rüppchen einig; der Herr Dirigent maht dem Häär Pastor sing Opwadung, un dä gooo met Freud sing Zustimmung. Bahl löckte de Huhmeß un de Sängere klabasterten die Urgeltrepp erop. Se stellte sich en Reih und Glied, un de Dirigent posteerte sich me'm Takteerstock vor se. Do schellt et an der Zackrestei. De Urgeleß klopp dem Hergottswindmächer, dat ha de Bälg tredde folzgzg S xaa, Kraach, Kraach geit et. De Sängere springe noch de Blodvu#####. dat enen Andleck! Fuffzig Cylindere iin koort und klein gequetsch. Drr ganze Gesangverein hat nämlich die Hööt, weil hä kein schönere Plaaz derför finge kunnt, op de Bloosbälg gesetz, un die hatte der Bälgetredder beim Windmaache, als sich die Bälg usenein trooke, koort un klein gequetsch. Se soochen us wie de Quetschbüggele(Ziedharmonikas), un lehte sich perfoosch net mie opstuppe.— An Singe wor nit mie ze denke, un wie de begosse Puddele kroffen de Sängere widder de Urgeltrepp erav.(Al. K.) Aus dem Gerichtssaale. Mülheim a. Rh., 29. Nov. In der jüngsten Sitzung des hiesigen Schifffahrts=Gerichtes wurde gegen den Schiffer Schuster aus Rotterdam verhandelt, der am 21. October d. J. mit seinem Schiffe Ceres auf der Thalfahrt gegen die hiesige Schiffbrücke angefahren war und dieselbe beschädig. hatte. Das Gericht erkannte auf eine Geldstrafe von 30 Frcs. Hagen, 24. Nov. Recht schlecht erging es vor der Strafkammer den Händler C. Möhring aus Westhofen, der durch eine Eingabe an den Präsidenten des Oderlandesgerichts Hamm und an den Justizminister die Richle und den Präsidenten beleidigt hat. Die vom Angeklagten gebrauchten Ausdrücke legten die Vermuthung nahe, daß er nicht ganz zurechnungsfähig sei; der Angeklagte selbst wies diese Annahme mit Entrüstung zurück und auch ward Die Tochter des Webers bestätigte die Aussage der Frau. Auf Befragen eines Kandidaten der Theologie, ob sie der Frau vergeben wollten, hatten der Weber und seine Tochter„Ja“ gesagt. Die Frau war zu ihnen gekommen, bat um Verzeihung und erhielt sie auch, bot ihnen auch die 40 Mark an, zu welchen die Tochter des Webers damals verurtheilt war, aber die Leute wollten das Geld nicht nehmen, denn sie meinten, sie dürften es nicht. Der Staatsanwalt beantragte das„Schuldig“, stellte aber die Zusatzfrage, ob mildernde Umstände vorlägen, indem er bemerkte, Gnade zu üben, seien die Geschworenen nicht berufen, das Recht dazu liege allein bei Sr. Majestät dem Kaiser. Die Geschworenen erkannten die Frau für schuldig unter mildernden Umständen und befürworteten zugleich die Begnadigung, worauf der Gerichtshof die Frau nach dem Antrage der Staatsanwaltschaft zu der geringsten gesetzlich zuläsigen Strafe von 4 einhalb Monaten Gesängnuitz Lokales. Aus dem Kreise Ruhrort. 4 Ruhrort, 29. Nov. Nachdem innerhalb kurzer Zeit in DuisburgHochfeld zwei Hafenbuden abgebrannt sind, wurde heute Abend auch in Ruhrort eine solche ein Opser der Flammen. Gegen 7 Uhr brach in der großen Bude des zwischen dem Nord= und Südhafen auf der Spitze hinter dem Kipper liegenden Kohlen=Magazins Feuer aus, welches in Zeit kleinen Stunde die ganze hölzerne Gebäulichkeit sammt Invollständig einäscherte. In der Bude defand sich auch ein Faß Oel, wodurch das Feuer eine so gute Nahrung erhielt, daß die Flammen hoch emporschlugen und den Himmel weithin rötheten. Zahlreiches großes und kleines Publikum aus Ruhrort und Meiderich rannte nach dem Brandplatz, welcher aber des Hafens wegen nicht zu erreichen war. Auch die Feuerwehr konnte deswegen nichts helfen. Der Schaden ist verhältnißmäßig gering. In Duisburg bildete das Trockenhängen der nassen Arbeitskleider die Ursache des Brandausbruches; sehr wahrscheinlich heute Abend auch hier in Ruhrort, weshalb dieser Fall zur allgemeinen Warnung Ruhrort, 30. Nov. Das vom Ruhrorter Turnverein auf vergaügenen Samstag angesetzte Tanzkränzchen mußte verlegt weil am Vorabende der Todtenfeier die Abhaltung solcher Festlichkeiten nicht gestattet ist. Das Kränzchen findet nunmehr morgen Abend(in der Tonhalle des Herrn Heinr. Weyers) statt und wird sich zweifellos nicht nur eines zahlreichen, sondern auch eines gewählten Besuchs erfreuen, wie wir dies bei den bisherigen ähnlichen Veranstaltungen des genannten Vereins ausnahmslos gewöhnt sind. ∆ Ruhrort, 29. Nov. Diebe können es recht schlau anfangen, werden aber auch oft schlau gefangen. Dieser Tage zog ein fremder„Handwerksbursche“ in der Altstadt hier bettelnd von Haus zu Haus. Ee fand in einem eine Wohnung offen. Die Frau befand sich gerade auf dem Söller zum Wäscheaufhängen. Der Bettler erblickte in der unbewachten Wohnung an der Wand eine silberne Taschenuhr hängen und auf dem Tische lag ein ziemlich gefülltes Portemonnaue. Diesem lockenden Anblicke konnte der Bursche nicht widerstehen; er steckte rasch beides in den Schnappsack, resp. die Hosentasche und verließ natürlich eilends das Haus und die Altstadt, um das benachbarte Duisburg mit seiner Anwesenheit zu beglücken. An der kleinen Drehbrücke fluchte er über den ungünstigen Zufall, daß ihm dieselbe gerade vor der Nase aufgedreht wurde. Diesem Umstande ist auch seine Habhaftmachung zu danken, denn die Brückenwärter waren auf den schimpfenden Menschen aufmerksam geworden. Als dann fünf Minuten päter auch die bestohlene Frau mit einem jungen Manne dahergelaufen kam, welch' letzterer vorher den fechtenden Handwerksburschen in der Altstadt gesehen hatte, konnte ihnen an der Brücke die richtige Wegweisung ertheilt werden. Die Beiden eilten dem Diebe nach und erwischten denselben plötzlich am Schwanenthor in Duisburg. Uhr und Portemonnaie fanden sich noch bei ihm vor. Vom Geld hatte sich der saubere Bettler bereits scheiden,„und unsere Unterhaltung hat mir bewiesen, daß Sie nicht eigensinnig sind, sondern bereit, Ihre und Anderer Ansichten zu prüfen, zu erwägen und zu berichtigen.“ „Wollen Sie denn Fräulein Schmidt,Vorlesungen über Kunstgeschichte halten, ich denke, der Unterricht soll sich auf Zeichnen und Malen beschränken,“ bemerkte Gringmuth neckend. „Allerdings,“ antwortete Wollenberg,„ich könnte mich aber nicht entschließen, Fräulein Schmidt nur einen Strich zeichnen zu lehren, hätte ich mich nicht überzeugt, daß sie den nöthigen Ernst und den Willen mitbringt, zu lernen.“ Ein dankbarer Blick des jungen Mädchens lohnte Wollenberg.„Ich hoffe, Sie werden mich auch ferner über diejenigen Gebiete belehren, die meinem bescheidenen Können und Wollen in der Malerei fern liegen und immer fern bleiben werden,“ sagte sie beinahe schüchtern.„Mir muß es zunächst daran liegen, zu arbeiten, um mir die Existenz zu sichern.“ „Und dabei werden Sie entschieden mehr lernen, als wenn Sie dilettiren, um müßige Stunden auszufüllen,“ entgegnete Wollenberg ernst. „Wie?“ rief Gringmuth,„gehören Sie nicht zu Denen, welche glauben, das wahre Kunstwerk könne nur in der Freiheit geschaffen werden?“ „Das wahre Kunstwerk von dem wahren, gottbegnadeten Künstler, das mag sein. Wir haben aber eine ganze Anzahl von Talenten, die sich in's Schrankenlose verlieren würden, wäre ihnen nicht durch das reale Leben, durch das Arbeitenmüssen ein heilsamer Zügel angelegt. Die leichtsinnige Ueberproduction, die Herabwürdigung der Kunst lediglich zur milchenden Kuh ist das andere Extrem.“ „Das Maß ist hier wie in allen Dingen das Richtige und Befriedigende“ siel Frau Meinhold ein. „Du sprichst ein großes Wort gelassen aus,“ lachte Gringmuth,„so wollen wir denn auch dem Ausspruche meiner verehrten Freundin folgend, Maß halten und für heute die Sitzung aufheben.“ Es ward verabredet, daß Wollenberg wöchentlich zwei Mal kommen und Leontine Unterricht geben solle, und da er sich die wenigen hellen Tagesstunden für seine Arbeit reserviren mußte und der Zeichenunterricht vorläufig sehr gut bei Lampenlicht ertheilt werden konnte, so wurden Abendstunden dafür festgesetzt. „Ich hoffe, Gringmuth wird dann auch kommen und die Herren bleiben wie heute immer zum Thee,“ sagte Alwine, als die beiden Mädchen nach der Entfernung der Gäste noch mit Frau Meinhold zusammen saßen. Leontine schaute etwas verwundert darein, wie konnte man noch nach anderer Gesellschaft verlangen, wenn der Maler da war? „Wir können es Grin muth nicht zumuthen, daß er so häufig den weiten Weg zu uns macht,“ bemerkte Frau Meinhold. „Nicht zumuthen!“ rief Alwine.„Ei, thut er es denn nicht gern? Ich freue mich stets so sehr, wenn er kommt, zähle zwischen einem Besuche und dem nächsten die Stunden, da denke ich, er muß auch gern kommen. Ich immer, nach wem ich mich recht sehne, der sehnt sich auch nach mir.“ (Fortsetzung folgt.) meine und Heiteres aus unseren Tagen. Der weibliche Theil der Familie saß im Haldkreise in der guten Stube und berieth über Weihnachtsgeschenke, welche für den Gatten und Vater angefertigt werden sollten. Drei Personen bildeten die Korona, die Frau vom Hause, ihre Mutter und Elly, das älteste, zwölfjährige Töchterchen, das so klug in die Welt hinauszuschauen und so kokett schon mit den langen, blonden Zöpfen zu spielen verstand. Es war der geheime Kummer aller Drei, daß der Herr des Hauses so wenig auf zierliche Handarbeiten gab. Natürlich zeigte er am Weihnachtsabend die froheste Miene und wußte nicht Lobes genug für die zierlichen Sächeichen, die ihm dargebracht wurden, aber hinterher kam es dann zu Tage, daß er nach den wenig haltbaren Stickereien für Gegenstände, die man täglich in die Hand nehmen müsse, wenig frage. Einfache practische Artikel seien ihm viel lieber, kosteten weniger und hielten länger. Das war unleugbar grob, und die kleine Elly, die sich als des Vaters Liebling viel herausnehmen durfte, hatte es ihm einmal gesagt, daß es nicht hübsch von ihm sei, ihre mühsam angefertigten Weihnachtsgeschenke so über die Achsel anzusehen. So viele Stunden habe sie bei der Arbeit gesessen und nun liege sie undeachtet da. Der Vater hatte über diesen Vorwurf gelächelt und hinzugefügt:„Wenn Du mir eine große Freude zu Weihnachten machen willst, dann laß die Perlen und Seide bei Seite und stricke mir ein paar rechtschaffene Strümpfe.“ Sie hatte ihn ganz erstaunt angesehen:„Strümpfe, Papa?“—„Jawohl, Strümose! Du kannst doch Strümpfe stricken!“ Elly warf sich in die Brust. vier Jahren din ich im Handarbeitsunterricht schon durch damit, daran denke ich gar nicht mehr!“—„Um so besser also!“ hatte der Vater erwidert und war aufgestanden. Nun saßen die beiden Frauen und das Mädchen im hohen Rath und erörterten die große Frage. Lachend erinnerte Elly an Wunsch des Vaters. Sie erwarteten natürlich, Mutter und GroßGedanken lachend von der Hand weisen, aber die „Mir scheint auch, der Papa hat genug Stickereien. Daß er sich in seinem Alter nicht mehr viel daraus macht, ist erklärlich. Also erfülle seinen Wunsch und stricke ihm ein paar hüdsche jenen Tuli mutter würden diesen alte Dame sagte bedächtig Strümpfe.“—„Ich bin auch dafür,“ fuhr die Mutter fort,„ich habe eigentlich noch gar nicht gesehen, daß Du allein ein paar Strümpfe fertig gebracht hast. Du weißt ja, früher mußte ich stets helfen.“ Elly warf den Kopf in den Nacken.„Aber, Mama, Strümpfe stricken wir doch nur bis zur vierten Klasse. Wie kann ich denn jetzt in der zweiten Klasse, wo wir schon Englisch und Französisch haben, mit einem langen Strickstrumpf ankommen? Alles lacht mich ja aus!“—„Dein Französisch und Englisch wird unter dem Stricken nicht leiden,“ antwortete die Mutter ernst,„es bleibt dabei,„Du strickst. Ich will doch auch einmal sehen, was meine Tochter kann!“— Elly war das Weinen nahe.„Aber ich ein so großes Mädchen und Strümpfe stricken,“— rief sie. Die Großmutter lächelte: „Nicht so hitzig, Kind. Weißt Du, was meine Mutter bis an ihre letzten Lebenstage that, trotzdem sie es wahrlich nicht nöthig hattes! Sie spann sogar!“ Elly machte eine Geberde des Erstaunens. Dann rief sie:„Aber in der Klasse kann ich wirklich nicht steicken. Niemand fertigt als Weihnachtsarbeit Strümpfe an. Sie werden darüber lachen!“—„Gut, dann strickst Du zu Hause,“ entschied die Mutter,„aber bei dem Stricken bleibt es!“ Es blieb dabei. In hellem Zorn nahm Elly Nadeln und Garn zur Hand, und wie das Feuer ging die Arbeit vorwärts, klapperten die Nadeln. Nach einer Stunde war schon ein hübsches Stück vom Strumpf geschafft. Zeige einmal die Arbeit her," befahl die Mutter. Elly gehorchte. Sie erwartete großes Lob, aber die hellen Thränen schossen ihr in die Augen, als sie sah, wie die Mutter kaltblütig die ganze Arbeit auseinanderzog. „Das ist doch kein Strumpf, den Du Deinem Vater zu Weihnachten schenken kannst,“ tadelte sie,„und Du willst in der zweiten Klasse sein? Das sieht ja gerade aus, als hättest Du eben stricken gelernt!“—„Aber ich habe doch so gute Censuren im weiblichen Handarbeitsunterricht,“ schluchze Elly. —„Nur stricken kannst Du gar nicht,“ entgegnete die Mutter ruhig,“ es ist ein wahres Glück, daß wir hierauf gekommen sind.“—„Aber im Englischen und Französischen din ich die Erste in der Klasse, ich habe heute erst wieder ein Lod bekommen,“ warf die Kleine ein. Die Mutter lächelte:„Tröste Dich, Du wirst auch das Stricken wieder lernen, es war unrecht von mir nicht genauer darauf zu achten. Aber Du dist groß genug, denke nun wenigstens daran: Deine englischen und französischen Vocabeln allein keine warmen Füße und von Deinen schönen Aufsätzen wirst Du nicht satt.“ Die Kleine erwiderte nichts, aber die Nadeln klapperten recht bedenklich. Indessen ging die Thür auf, der Hausherr trat ins Zimmer. Elly warf das angefangene Strickzeug schnell unter einen Stuhl und flog dem Vater an den Hais, der ihr liebkosend den blonden Kopf strich:„Nun, Mädel, Weihnachtsarbeiten! Etwas Schöpes!“—„Etwas sehr, sehr Schönes, Papa!“ Der ernste Mann lächelte. einige„Klare“ zu Gamüthe geführt. Er sitzt nun in Dusburg warm, trocken und sicher und sieht der verdienten Strafe entgegen. 4 Rudrort, 29. Nov. Heute Adend mußte die hiesige Polizei einen vollständig sinnlos Betrunkenen vor einem Hause an der Hasenstroße auflesen und mittelst einer Karre nach dem Polizeigefängniß befördern. Kaum besand sich der Mann eine halde Stunde darin, als er auf einmal ganz wüthend wurde und Alles kurz und klein schlug. Die Polizeik eamten konnten den Rasenden nur durch Anlegen einer Zwangsjacke ruhig stellen. Derselbe giebt an, ein Fadrikardeiter E. aus Odethausen zu sein und heute vor der Königl. Strafkammer in Duisdurg einen Termin gehabt zu haben. Rubrort, 30. Nov. Für Militäranwärter im Bezirke des achten Armeccorrs sieden folgende Stellen offen: Strafanstalts=Aufseher bei der Königlichen Strafanstalt zu Nachen, 900 Mark steigend dis 1200 Mark und 910 Mk. Mietdsentschädigung: Kasernenwärter bei der Garnisonverwaltung zu Koln, 50 Mark monatlich, freie Wohnung, Licht und Feuerung: BüreauAssistent 2. Kl. deim Oderdurgermeisteramt zu Köln, 1200 Mark steigend bis 1700 Mk., zwei Postschaffger im Begleitungsdienst, bei der Oderpostdirection zu Koln 800 Mark steigend bis 1.350 und 180 Mark Wohnungsgeld; Landbriefträger bei der Oderpostdirection Trier, 510 Mark und 180 Mark Wohnungsgeld, und Schutzmann deim Bürgermeisteramt MalstattBurdach, 1000 Mark und freie Dienstdekleidung. Becck, 28. Nov. Wie uns mitgetheilt wird, beadsichtigt die hiesige Bedörde, von der Brücke in Laar dis zur Brücke in Beeck anstatt der Petroleumlaternen die Gasbeleuchtung einzuführen und sind die Vorarbeiten hierzu in vollem Gange. Den Hausbesitzern ist von dieser Absicht per Cncular Kenntniß gegeden worden mit dem Bemerken, daß die Ausführung dieses Projectes von einer entsprechenden Betheiligung Seitens der hiesigen Bürgerschaft abhangig sei und werden dieselben gleichzeitig ersucht, ihre event. Betheiligung auf einem anhängenden Abschnitte zu vermerken. Diejenigen, welche den Weg von Laar nach Beick an dunklen Abenden und bei schmutzigem Wetter häufig machen müssen, werden dieses Vorhaben jedenfalls mit großer Freude degrüßen und wollen auch wir hoffen, daß unsere fürsorgliche Behorde bei dieser Gelegenheit bei den hiesigen Bürgern eine thatkräftige Unterstützung finde und das Project in nicht allzu langer Zeit verwirklicht werde. Meiderich, 30. Nov. Die Mitglieder des„Preußischen Beamten= vereins“ werden hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß morgen Abend 8 Uhr im Vereinslokale dei Wild. Meerkamp die monatliche GeneralVersammlung stattfindet. Um zahlreiche Theilnahme der Mitglieder wird gebeten, um vor Adlauf des Jahres auch noch einen frohlichen Abend zusammen im Kreise der Beamten zu verleden. 2 Meiderich, 28. Nov. Nach längerer Unterbrechung, sbedingt durch die Feier des landw. Festes am 22. und 23. Sept. d. J. hielt heute Abend das hiesige landw. Casino unter dem Vorsitz des Oekonomen Herrn Schrapers wieder eine Sitzung ab. Zunächst kam ein Schreiben, detr. die Adwendung der Schäden, welche durch die sog. Engerlinge, der Dasselfliege, Biesfliege oder Rinderdremse in der Haut des Rindviehes bedingt werden, zur Verlesung. Die Anwesenden erklarten, daß noch heute die Ansicht der „alten Leute“, die von Dasseldeulen dehafteten Thiere seien die besten Butterresp. Milchkuhe, vorherrschend sei. Sodann erstattete der Schriftführer Bericht über die oben erwahnte landw. Ausstellung. Darnach ist der nach Begleichung der Ausgaben erzielte Ueberschuß zu gleichen Theilen unter die beiden vereinigten Casinos vertheilt worden. Ueber die überaus wohlgelungene Ausstellung haben sich sowohl der Landrath Heer Hammacher als auch der bisherige Lokal=AbtheilungsDirector Herr Kraushaar, welche Herren die Ausstellung mit ihrem Besuche beehrten, sehr lodend und anerkennend geäußert. In Betreff der zu errichtenden Ortskrankenkasse für die in land= und forstwitthschaftlichen Betrieben beschäftigten Arbeiter der Gemeinde Meiderich kam ein Schreiden der Königl. Regierung, der die Statuten zur Genehmigung Anfangs October eingereicht worden waren, zur Verlesung, nach welchem der Entwurf dem Herrn Regierungspräsidenten zur weitern Veranlassung zugefertigt worden ist. Es ist, da die Statuten genau den gesetzlichen Vorschriften entsprechend aufgestellt worden sind, begründete Hoffnung vorhanden, daß die Errichtung der Kasse in Bälde perfect wied. Nich Erledigung dieser Angelegenheit wurde beschlossen, die durch Eatsendung zweier Vertreter nach Poppelsdorf bei Bonn im Fedr. d. J. entstandenen Kosten auf die Casinokasse zu übernehmen. Schließlich wurde die nächste Sitzung auf den 12. December, Abends 5 Uhr, angesetzt und soll zu derselben auch das Casino Losort eingeladen werden, da die Versteigerung der nicht abgeholten Gewinne an diesem Tage stattfinden soll. Für diese Versammlung wurde auch ein Vortrag über die zweckmäßige Behandlung der Jauche angemeldet. Aus dem Kreise Moers. Moers, 27. Nov. Die Stadtverordneten nahmen in ihrer am 21. d. M. stattgehabten Versammlung die beiden Stiftungen von Herrn Dr. jur. Weinhagen zu Köln an, beauftragten jedoch den Vorsitzenden, mit Letzterem darüber in Verhandlung zu treten, ob das Capital der Gärtner=Stiftung nach 15 Jahren ev. der Stadt Moers für einen wohlthätigen Zweck zu überweisen sein dürfte. man ja bis auf Kotzebue zurückgreisen und ist dann noch immer sicher, gegen die modernen dramatischen Erzeugnisse dieser Art etwas sehr finden. Und haben wir nicht, einen Benedix gehabt u. A. m.! Diese Gedanken lagen uns schon lange auf dem Herzen.„Die Maus gue sie herausgeholt Es ist ja im Interesse des Publikums sowohl als in demjenigen der Direction, wenn wir immer und immer wieder zur sorgfältigen, vorsichtigen Auswahl der Stücke mahnen. Die Duisburger Bühne soll ein Kunst=Institut, ein Bildungsmittel für das Volk sein und nicht von der Art zwischen Pariser oder Berliner Theater. Im Ferneren scheint uns das Düsseldorfer Stadttheater mit dem für Stücke solchen Genres gut geeigneten Personale gar nicht einmal versehen zu sein. Gewöhnliche Salonstücke, Lustspiele, Schwänke, Possen können damit aber ganz vortrifflich gegeben werden, warum denn sich zu Dingen versteigen, für welche die Direction Kräfte und das Publikum keine Neigung besitzt! Die gestrigen Darsteller waren aufrichtig zu bedauern. Sie hatten ihre langen Rollen offenbar gut memorirt und gaden sich alle Muhe. Speciell Fräulein Modus verdient unsern herzlichsten Dank für die Anstrengung, durch rasche Abwickelung des Redefadens die Leiden der Zuhörerschaft möglichst zu kürzen. Daß man dabei von zehn Worten nicht zwei verstand, hat nichts zu bedeuten. Man war auch nicht begierig dornach und hatte schon an dem Wenigen genug. Hermine Weidimann und Fanny Witt hielten sich gegenüber ihrer undankdaren Aufgade recht wacker, Gertrude Krüger zeichnete sich auch besonders durch sicheres elegantes Spiel aus, edenso Anna Braga als Maus.“ Daß Herr Einicke sich möglichst gut in seine merkwürdige Rolle schickte, ist bei ihm seldstverständlich. Im Ganzen genommen werden die Darsteller, als die Geschichte zu Ende ging, wohl ebenso froh gewesen sein, wie das Publikum. Letzteres gab dieser Freude durch Händeklatschen nach dem dritten Akte, d. h. zum Schlusse, passenden Ausdruck. Es hatte sich durch das ganze Stuck mit Recht sehr zurückhaltend und kalt benommen und beweist dadurch dereits Schulung. Früher klatsche man immer drauf los zum Verdrusse der Theaterkenner und zur Heite=keit der überraschten Schauspieler, jetzt scheint aber dieses Beifallszeichen das zu werden, was es wirklich sein soll der Gradmesser des erwordenen Eindruckes. Wir aber wollen hoffen, daß die Direction den Recensenten die ihnen allen sicherlich selbst sehr unwillkommene Gelegenheit zu derartigen Klageliedern nicht mehr giebt. Vermischtes. — Brüssel, 23. Nov. Ein schrecklicher Vorfall wird aus Jurdise bei Mons berichtet. Zwei junge Mädchen von 16 und 18 Jahren wollten Abends bei der Bahnstation den Eisenbahnübergang im Augenblick überschreiten, als ein Güterzug, wie sie meinten, sich langsam in der Richtung auf Mons bewegte. Sie hielten sich eine Weile hinter dem Zuge, der jedoch nur mandoritte und plötzlich zurückging, so daß der litzte Wagen die Mädchen traf und duchstäblich zermalmte. Ein Weichenwärter, der sich in der Nähe defand, eilte herbei, um die Beiden aus den Rädern herauszuziehen. Da er nur einen Augendlick die Weiche verlassen konnte, so legte er die Körper der Unglücklichen eiligst und ohns in der Dunkelheit näher zuzusehen, auf die Boschung und rannte zurück um Gefahr zu verhüten, da eben ein Personenzug einlausen sollte. Wie groß war aber später sein Entsetzen und seine Verzweiflung, als er, an die Unglücksstelle zurückgekehrt, in den veistümmelten Korpern seine eigenen Tochter erkannte. — Karlsruhe, 29. Nov. Gestern Abend 6 Uhr wurde der Mörder Dauth in Hotel Stoffleth, wo er sich seit Sonntag aufhielt, durch die Criminalschutzleute Schleich und Schweitzer verhaftet. In seinem Koffer fand man die blutige Wäsche, mit der er den Boden aufgetrocknet hatte, ferner eine kostbare goldene Uhr; bei sich trug er 2000 Mark in Papier und 1000 Mark in Gold. Dauth ist 31 Jahre alt. Nach den aus Hamburg eingelaufenen Telegramnen besteht kein Zweifel in der Identität Dauth's mit dem Mörder Hülseberg's. Dauth hatte von Hamburg aus mit einem hier wohnenden Mädchen in Correspondenz gestanden, was der Hamburger Polizei bekannt geworden war. Dauth hatte hier das Mädchen mehrmals besucht. Bei seiner Verhaftung gab er verschiedene falsche Namen an. Die Ueberführung nach Hamburg erfolgt heute.— Soeden fuhr Dauth unter dreifacher Bedeckung nach Hamburg ab. Der Koffer, in welchem die blutige Wäsche gefunden wurde, war an ein Fräulein Boch dahier adressirt, die er in Columbia kennen gelernt hatte. Dauth ist ein untersetzter, kraftiger Mann, mit gebräunter Gesichtsfarde. — Der armerikanische Dampfer„Allentowa“ ist bei Boston gesunken. Die Besatzung von 19 Mann ertrank. Der Walfischfänger„Ohio“ scheiterte bei Kap Lisburne. 32 Mann ertranken. Stadttheater in Duisburg. □ Duisburg, 29. Nov. In den Münchener„Fliegenden Blätter“ sagt eine Mutter zu ihren Kindern:„Wenn Ihr acht Tage lang ganz brav seid und nicht schreit, so dürft Ihr mit in's Theater!“ und die Kinder antworten:„Da sind wir lieber dös und schreien— das ist viel lustiger!"— Ja, wahrhaftig, Kinder und Narren sprechen die Wahrheit und der Sinn jenes Witzes läßt sich auf unser Duisburger Stadt=Theater, wenigstens bezüglich der letzten Vorstellungen, so gut anwenden, als ob er gerade darauf gemünzt wäre, denn darin war es gestern Abend nichts weniger als lustig. So leer haben wir dasselbe noch niemals gesehen und so kalt und theilnahmslos zeigte sich das Publikum noch nie.„Die Maus," Lustspiel in drei Acten von Pailleron, deutsch von O. Brandes, kann unsertwegen von der Katze geholt werden. Nach dem großen Mißerfolge mit der„Blauen Grotte“ am Sonntag konnte die Wahl dieses Stuckes unglücklicher und unvorsichtiger nicht sein. Die Direction hat daran eine leere Kasse und wir verzeichnen einen verlorenen Abend mehr. Wie aus dem Titel hervorgeht, ist„Die Maus“ aus dem Franzosischen übernommen. Der Name des Uebersetzers bürgt uns wohl für ziemlich getreue Umarbeitung, folglich scheint auch das Original nicht viel besser zu sein Zodschon es in französischer Durstellung und mit geeigneten Kräften vielleicht einen günstigeren Eindruck hervorzubringen vermag. Wir würden soviel Worte gar nicht auf dieses Stück, genannt„Lustspiel“, verwenden wollen, wenn nicht eben fast in der ganzen deutschen Presse, welche sich überhaupt mit Theater beschäftigt, mehr oder weniger ausfuhrlich daruber geschrieben worden wäre. Mehrfach ist dem Ding sogar auch Lob widerfahren. Nun über den Geschmack ist nicht zu streiten; uns hat es in jeder Beziehung vollständig mißfallen und dem ubrigen Publikum gewiß auch. Was ist sein Inhalt? Ein abgestandener Dandy wird von einigen ausrangirten Schonheiten zu angeln versucht. Die Damen geben sich alle Mühe mit Coquetterie und sehr plumper, höchst einfältig gezeichneter Intrigue, um sich gegenseitig auszustechen und zum Schlusse verbleibt der Sieg einem bisher sehr bescheiden im Hintergrunde gehaltenen,„unschuldsvollen“ jungen Mädchen mit dem Spitznamen„Maus.“ Dieses dumme Zeug(Andere würden es„Kohl“ oder„Blech“ nennen) nimmt ganze drei Acte ein. Von Handlung ist natürlich wenig zu sehen. Es ist ein sogen. Conversations stück und bleibt ein Conservationsstück in der verehrlichen Directionsschublade, wo sie am tiessten ist. Der beruhmte Pariser Geschmack muß schon in Bezug auf Geist und Witz recht verdorben sein, wenn er sich derartigen Stoff ungestraft bieten laßt. Das Stück weist aber auch positive Mängel auf. Es enthält z. B. im Dialog einen sehr mißachtenden Ausdruck auf die Resormation, welche als„argerliches Schisma“ oder etwas dergleichen bezeichnet wird. Es sei nun naturlich ferne von uns, in Theatersachen einen confessionellen Standpunkt einzunehmen. Aber jener Ausdruck mag nun ernst oder nur satyrisch gemeint sein, unpassend erscheint er wenigstens vor einem confessionell gemischten Publikum in jedem Falle, besonders aber in Duisburg, wo die weitaus große Mehrzahl der Theaterbesucher aus Protestanten besteht. So sehr wir Ausfalle gegen das katholische oder israelitische Bekenntniß auf der Theaterbühne tadeln müßten, ebenso gut protestiren wir entschieden gegen irgend welche Verletzung der evangelischen Ueberzeugung. Da überhaupt schon am Stücke gehörig gekürzt schien, so hätte füglich auch die betreffende Stelle unter den Blaustift fallen können. Das für die Zukunft! Bei anderen Dummheiten und„Laffheiten“ welche im Stück in der Handlung und im Dialog vorkommen, wie z. B. das Taillemessen, die schreiende Puppe u. s. w. wollen wir uns gar nicht aufhalten. „Die Maus“ ist an und für sich in Dutsburg gründlich durchgefallen. Liegt der Vorwurf aber auch einzig und allein zu Lasten der Direction? Nein! Das große Publikum ist nun einmal auf„Novitäten“ versessen. Die„alten Schmöker“ werden verachtet, auch wenn man sie niemals gesehen hat. Und wenn es denn einmal eine„Novität“ sein muß, warum denn lieber nicht ein mittelmäßiges deutsches Stück, anstatt eines schlechten franzosischen! So arg versessen ist man wahrlich in Duisburg=Ruhrort weder auf die Franzosen, noch auf die Italiener, Engländer oder Spanier, und doch sind es in der Regel deren Geistesproducte, die uns mit Vorliebe als Lustspiele oder Dramen vorgeführt werden. Befindet sich das deutsche Theater nicht im Besitze eines LustspielRepertoires, auf den es die fremden beneiden können! Ich Nothsalle kann Buckskin, umsonst wendet man sich an billigere Bezugsquellen für Herren= und Knabenanzüge in reiner Wolle, nadelfertig, ca. 140 cm breit 4 M. 2.35 per Meter. 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Das von Ruhrort mit Kohlen nach Dordrecht beladene holländische Schiff„Eendracht“ des Schiffers van Duynen, lag bereits an seiner Bestimmung zu Dordrecht im sogen. Kalkhafen, als ein Seedampfer diesen Hafen verließ und dabei so ungeschickt sich bewegte, daß derselbe mit dem Rheinschiff in Zusammenstoß gerieth. Die „Eendracht“ ist schwer beschädigt und sank sofort. Schiff und Ladung sind rersichert. Die Schuld liegt allein am Seedampfer und dessen Führer ward sofort für den Schaden haftpflichtig gemacht.— Das bei Büren gesunkene Schiff„Hit Manna“ war nach Ruhrort mit Gerste in Säcken beladen. Ein kleiner Theil der Frucht wurde noch trocken gerettet. Das anfahrende Schiff heißt„Christina“, Schiffer Heinrich Klas, mit Petroleum geladen. Das betreffende Schleppdoot war die„Katharina“, Kopitän Witzer.— Der Schiffer Theodor Duffels, Schiff„Marsala“ theilt uns mit, daß er bei Dordrecht Ende vorigen Monats einen Anker mit 2 Faden Kette aufgesischt habe, der wahrscheinlich einem mit den Ruhrhafen verkehrenden Schiffe gehort. Der Anker ist 150 Pfund schwer. Derselde kann bei dem Genannten vom Eigenthümer in Empfang genommen werden. Ruhroct, 30. Nov.(Schiffsdewegung im Ruhrorter Hafen.) Am 28 Nov. Angemeldet: 53 Schiffe leer, 1 Schiff beladen mit 202 t Eisenerz, 1 Schiff beladen mit 150 t Roheisen, 5 Schiffe beladen mit 880t Getreide, 2 Schiffe beladen mit 35 t div. Gutern. Abgemeldet: 2 Schiffe leer, 58 Schiffe beladen mit 9335 k Steinkohlen, 1 Schiff beladen mit 180 t Eisen und Eisenwaaren, 1 Schiff beladen mit 175 t div. Gütern. Insgesammt 124 Schiffe. Schiffsfrachten. Schiffe von 100—120 Karren nach Amsterdam " Schiedam " Rotterdam „ Aatwerpen für große Schiffe Scise kleine Sc Mainz= Mannheim für Sch „„ Holzschiffe Coblen: fl. 3.35—0.00 „ 2.40—2.50 „ 2.30—2.40 „ 3.40—0.00 „ 3.75—0.00 Mk. 3.00—3.25 „ 2.00—2.25 „ 1.75—0.00 Wasserstandsnachrichten. Konstanz, 28. Nov. Bodens. Vorm. 3,36m gefl. 0,05m. Mannheim, 29. Nov. Rheinh. 12 Uhr Mittags 3,519, gefl. 0,020. Coblenz, 29. Nov. Rheinh. 6 Uhr Morg. 2,53a, gefl. 0.02u. Trier, 29. Nov. Moselh. 12 Uhr Mittags 1,42m, gest. 0,1752. Köln, 29. Nov. Rheinh. 11 Uhr Vorm. 2.83m, gefl. 0,04a. Ruhrort, 30. Nov. Rheinhöhe 2,42n, gefl. 0.00.0. Arnheim, 28 Nov. Rheind. 8 Uhr Morgens 9,47m, gest. 0.00m. Deventer, 28. Nov. Ossel 8 Uhr Morg. 4,01m, gest. 0,06m. aalhöhe 8 Uhr Morgens 9,270, gest. 0,02m Mo Nymegen, 28. Nov. Breeswyk, 28. Nov. Leck 8 Uhr Korgens 2,67m, gefl. 0,03m. Hierzu das„Illustrirte Sonntagsblatt“ Nr. 48. Meidericher Beamten=Verein. Morgen, den 1. December, Abends 8 Uhr im Verein lokale bei Wilh. Meerkamp Generatdersammlung. Der Vorstand. Straßenbeleuchtung. Im Monat December cr. sollen brennen: a. Sämmtliche Laternen: In der Zeit vom 1.—10. von 4½—11 Uhr Abends, „„„„ 11.—19, nicht, „„„„ 20.—31. von 4½—11„„ d. Die Nachtlaternen In der Zeit vom 1.—10. von 11 Uhr Abends bis 6 Uhr früh, „„„„ 11.—25. nicht, „„ 26.—31. von 11„„„ 6„„ Meiderich, den 29. November 1888. Die Polizeiverwaltung: Pütz, Bürgermeister. Zwangsversteigerung. Am Samstag den 1. December er. Vormittags 10 Uhr werde ich im Lokale des Wirths M. Dislich in Meiderich: 1 Kleider= u. 2 Glasschränke, 1 Tisch, 1 Spiegel, 1 Wanduhr, Bilder; ferner Mittags 12 Uhr in dem Hause der Eheleute Heinrich Matracka zu Meiderich, S. I Nr. 105: 1 vollständiges Bett mit Bettwerk öffentlich und meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern. Ruhrort, den 30. November 1888. Könnemann, Gerichtsvollzieher. Dem herrn Heinr. Geyels, Glashandlung in Ruhrort, haben wir für die Orte: Ruhrort, Moers, Homberg, Meiderich, Reumühl, Hamborn, Beeck, Laar, und Sterkrade den Alleinverkauf unserer Fabrikat * übertragen und bitten, bei Bedarf sich gütigst an genannte Firma wenden zu wollen. Schalke i /Westf., im Mai 1887. Glas- und Spiegel-Manufactur: Dr. H. Knopf. NB. Auf obige Annonce höfl. Bezug nehmend, halte ich mich bei. Bedarf in belegtem und unbelegtem Spiegelglas(Schaufenster=Scheiben), Rohglas 2c. bestens empfohlen, mit dem ergeb. Bemerken, daß ich das Einsetzen prompt und billigst mit übernehme. Gleichzeitg besorge ich auch als Haupt=Agent der Aachen=Leipziger Glas=Versicherungs=Gesellschaft die Versicherung von Spiegel= und Rohglas=Scheiben gegen Bruchschaden für feste und billige Prämien. Ruhrort, im Mai 1887. Hochachtungsvoll Heinr. Weyers, Glas= und Farbwaaren=Handlung, brikstraße Nr. 8. 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Juni Widerruf ertheilt. den 19. Novemder 18884. 1. 1II. A. 7248. Da Regierungs Prasident. J. V.: Koenigs. Statut Lobeschlag: 192 #richm zu welch zu Düsseldors. Düsselders hat den Zweck, zu zur Erwerdung derjenigen be zum Besichen der in dem Ausübung des Husbeschlag zur rationellen Ausüdung des seinp er Lokalabtheilung steußen. Der Vor der die Anstalt und sichen Resfenungs Lehrer. welcher die Leitung Schmied. Letzterer dür zum alletinigen seade Plane gen sen De dem durch den ei und benußt monstrationen. chmieden von Perde, er bat siztes zu unter 0 1n Szufu kann den. annehmen. Zeitraum von du der erlangten, be deo Kursus den Es findet in hluß desselben in im Somme: do 7 Uhr mit Während dieser ben den An vom Schmiede terrichtestunde verwandt werden. mommen, welche und den Beschlag Die Gesuche um nei Bescheinigung nes Unbescholten vor Beginn des kalabtheilung in defmden hat. Mehr ursus theilnehmen kann der Schmied #cei Monaten. Nur #esonders tüchtigen en Renntnissen des dem Vierteljahr esmal auf den von der staatlichen der die für Hufschmiede anberaumten Verlassen der Lehrschmiede Fleiß und Betragen, sowie auf ziehen, unter Garantie. Keine Berufsstörung. Adresse: Privatanstalt für Trunksuchtleidende in Stein= Säckingen (Baden). Briefen sind 20 Pfg. Rückporto beizufügen! Für Händler! Wallnüsse, Haselnüsse, Pflaumen und Feigen verkauft billig Johs. Scheuk, Meiderich. Christbaum-Coufect! (delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum) Kiste enthält ca. 440 Stück, vergen Sin 3 Mark Nachmahme. Kiste u. Verpackung berechne nicht. Wiederverkäufern sehr empfohlen. Hugo Wiese, Dresden, Kaulbachstrasse 33. 1. Die Bettfedernund Bettwaaren= Handlung D. G. David, Duisburg, Beekstraße 42 empfieht Fertige Tschläsige Strohsäcke zu 1,80, 2, 2,10. 2,80, 3, 3,30 u. 3,50, Fertige Tschläsige Betttücher zu 1,20, 1,30, 1,50, 1,65, 1,80, Fertige Bett=Ueberzüge zu 3,50, 4,10, 4,70, 2schl. Bettdecken 4,4,50, 5, 5,50, Tschl. Bettspreiten 1,80, 2,40, 2,80, 3. Prüfungscommif Stermin fällt. Den Schülern wird 5 jangszeugniß ertheilt. in welchem it erlangten Kenntnisse attestirt wird. Das Schulgeld beträgt für den ganzen Kursus ohne Rücksicht Dauer desselben 10 Mart. Dasselbe ist im Voraus zu entrichten: ßerdem hat jeder Schüler sich das vom Vorstande der Lokalabtheilung rgeschriebene Lehrbuch anzuschaffen, sowie für Kost und Wohnung selbst zu sorgen. § 9. Schüler, welche den Anordnungen der Lehrer nicht folgen, oder einen Fleiß zeigen, können ohne Rückzahlung des Schulgeldes oder eines Theils desselben durch Entscheidung det Vorstandes der Lokalabtheilung aus der Leyrschmiede entlassen werden. Der bezügliche Antrag ist, geörig begründet, von dem leitenden Thierarzte schriftlich zu stellen. § 10. Die Unterrichtsmaterialien werden für die Lehrschmiede inven irisirt und haben die Lehrer für deren Erhaltung zu sorgen, geeigneten Fulls auch wegen deren Ersetzung und Vervollständigung die nöthigen Anträge bei dem Vorstande der Lokalabtheilung zu stellen. § 11. Bei allen etwa vorkommenden Meinungsverschiedenheiten, welche ie Anstalt betreffen, entscheidet der Vorstand der Lokalabtheitung. Düsseldorf, den 6. November 1888. der Direktor der Lokalabtheilung„Düsseldorf“ des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen: I. Woliers. Vorstehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur weiteren Kenniniß: Ruhrort, den 27. November 1888. Sammachrr Bekanntmachung. Ich bringe hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß der Provinzial ausschuß auf Grund des§ 10 des Reglemenis über Gewährung von Entschädigung für polizeilich angeordnete Tödtung rotzkranker Pferde und lungenkranken Rindviehs in der Rheinprovinz 2c. vom 29. Oktober 1875 in seiner Sitzung vom 7/9. d. M. beschlossen hat, für das Etatsjahr vom 1. April 1889 bis 31. März 1890, wie im Vorjahre, die dreifache Abgabe für Pferde, Eiel, Mautthiere und Maulesel— 30 Pfg. pro Stück und die einfache für Rindvieh= 5 Pfg. pro Stück zu erheben. Die Gemeinde Vorstände haben gemäß§ 3 al. 2 der vom Herrn verpräsidenten der Rheinprovinz unter dem 10. April 1876 genehmigten Vorschriften(abgedruckt im Amtsblatt de 1876 S. 163) die Erneuerung der Verzeichnisse des abgabepflichtigen Pferde= und Rindviehbestandes pro 1889 im Monate Januar zu bewirken, wozu die erforderlichen Formulare von dem Herrn Landesdirektor direkt übersandt werden. Düsseldorf, den 17. November 1888. I. II. A. 9832. Der Regierungs=Präsident I. V.: Koenigs. Vorstehende Bekanntmachung wird hierdurch zur weiteren Kenntniß gebracht. Ruhrort, den 27. November 1888. Der Königliche Landrath: Hammacher. nenkel's!at Teiues Aroms. FUU schmeckt kräftig. ist rein u. billig. Neueste Erndte. 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Neuwahl von zehn Vorstandsmitgliedern an Stelle der Ausscheidenden. Die Beitragslisten werden in den nächsten Tagen in Umlauf gesetzt werden. Duisburg, den 27. November 1888. Der Vorstand. Zu der am Sonntag den 2. December, Nachmittass 4 Uhr stattfindenden Gardisten- Versammlung im Lokale des Kameraden P. Jugerfurth in Meiderich werden sämmtlich: Kameraden von Meicerich, Ruhrort und Beeck freundlichst eingeladen. Weitere Berathung behufs Gründung der Garde=Vereinigung. Der provisorische Vorstand. Goleihnachtsgeschenker Herren! #5 zu Mk. 675 und M. 8.75 Eine Nauchgarnitur in seinem Etui mit Atlassutterung, bestehend aus: 1 Meerschaumpfeise 1 Meerschaum=Cigarren=Spitze Eigarretten= Spitze 39 Cigarren=Abschneider 1 Feuerzeug ferner: in Meerschaum, Bernstein und Weichsel =(Alles echtes Wiener Fabrikat)= in allen Sorten und Formen von den billigsten bis zu den feinsten empfiehlt Joh. Brendow, Ruhrort. Als Weinlachtsgescheine in allen Breiten u. Qualitäten. 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Antonie Henriette Gertrude, T o Friedr. Wilh. Diedrich Hagen, Laar. Johanna Franziska, T o Jakob Lodinoki, Stockum. Emilie Catharina, T o Peter Paul Friesen, Laar. Peter Josef. S v Heinrich Schoneweiß, Laar. Ge trud, T o Johann Lemm, Marxloh. Johann Heinrich Wilhelm. S o Wilhelm Schute Gortz, Stockum. Jakob, S v Friedrich Jung. Laar. Helene Wilhelmne, T v Bernhard Susen, Stockum. Wilhelmine Cäcilie, To Friedrich Wlhelm Rrinshagen. Toeodor, So Christian Schappei. Franz Wilhelm Heinrich, Sv Johann Wilhelm Heinrich Schurings, Laar. Johann Wennemar. S v Johann Bruns, Stockum. Anna Helena, T v Diedrich Wink lmann. Agnes Anna, To Theodor Arnold Freywald. Aufgebote: Catharina Ingenhosf m Gerh. Herm. Pillekamp, 5 oh. Emma Catharina Julia Vogtenrath m August Tiemesmann, 5 v Mulheim a. d. Ruhr. Hetrathen: Ludwig Wärker m Anna Ma ia Keller, d v Laar. Sterbefälle: Friederika Maria Westermann, 18 T. Ww. Bernh. Doppers. El saberh ged. Nuhnen. 62 J 6 M. Johann Wilhelm M mbeck, 9 M 18 T. 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