Inserate 15 Pfg. die 7 gespaltene Petitzeile oder derrRaum,— für Geschäfte inserate Kuhrort und Moers di 10 Pfg., Rerlamer die Vorgiszelle 40 Pfa. Verantwortl. Redacteur: Otto Brendow. Ruhrort. Verbunden mit der Sseit. Gratisbeilage„Illustrirtes Sonntagsblatt“. Verlag: Joh. Brendow u. Sohn, Ruhrort. Bestellungen nehmen an alle Postanstalten. die Landbriefträger und Zeitungsboten, sowie unsere Expeditionen in Laar bei F. C. Troost, in Hamborn bei Herm. Thum, in Meiderich bei Joh. Meerkamp, in Sterkrade dei W. Schirrer, in Dinslaken dei F. Müller. in Hochheide bei J. Seuden, in Homberg bei Peter Schmiy, in Moers bei J. M. Lechner, in Orsoy bei H. Münster, Laupt Expeduon, Nuhrort, Schustraße. Annahme Ttellen für Juserate: de An voncen Expeoitionen Rudolf Mosse in Röln, Haasenstein u. Vogler in Köln, G. L. Daube u. Co. in Frankfurt a. M. Nr. 279. Donnerstag, den 22. November 1888. 15. Jahrgang. Abonnenents-Bekelun gen auf die „Ruhrorter Zeitung“ amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort zugleich Meidericher Zeitung werden fortwährend entgegengenommen. Die Expedition. Geschichts=Kalender. 22. November 1757. Schlacht bei Breslau. Die Preußen unter dem Herzog von Bevern werden durch Karl Alerander, Prinzen von Lothringen und Bar, geschlagen. Breslau ergiebt sich den Oesterreichern. 1767. Andreas Hofer gedoren. 1870. Bourdakt wird Obercommandant des 18. Armeecorps in Nevers. — Beginn der Beschießung von Thionville(Diedenhofen.)— Gefecht gegen Mobilgarden dei Quesnel. * Die Hritallung des Friedene. Nachdem Kaiser Wilhelm II im Interesse der Erhaltung des Friedens die Höfe von Rußland. Schweden, Dänemark, Oesterreich und Italien besucht hatte, tauchten einige Nachrichten auf, welche nur schwer mit den friedlichen Absichten von Rußland in vollen Einklang zu beingen waren. Die erste Nachricht betraf eine neue Organisation der russischen Armee mit einer gleichzeitigen Vorwärtsbewegung derselben nach dem Südwesten Rußlands, also gegen die österreichisch=russische Grenze, die zweite Meldung kündigte eine große russische Anleihe von 500 Millionen Francs an, die hauptsächlich durch die französischen Bankkräfte beschafft werden würden. Die russischen Officiösen leugneten beide Nachrichten ab, gaben schließlich eine theilweise Richtigkeit derselben zu und bestritten dann wieder die zugegebenen Details, bis schließlich sowohl die Bildung neuer Armeecorps als auch deren Verlegung nach den Departements an den West= und Südwest=Grenzen Rußlands als geschehen zugestanden, wie auch für den 6. December 1888 der Ukas des Czaren angekündigt wurde, welcher den Abschluß der 500=Millionen=Anleihe befiehlt. In Oesterreich wie in Deutschland war man sich in officiellen Kreisen wohl von Anfang an darüber klar, daß den russischen Ableugnungen und Vertuschungen keine Glaubwürdigkeit beizumessen sei. Deutschland hat seit Jahren seine Ostgrenzen gestärkt, denn es sind daselbst die Festungen erweitert und zum„ersten Rang“ erhoben, es sind neue strategische Eisenbahnen ausgeführt, es sind endlich die Gornisonen erheblich verstärkt worden. Daß gleichzeitig eine deutsche Einwanderung zum Zwecke der Colonisirung und Germanisirung nach dem Osten gelenkt worden ist, ist ebenfalls sehr zweckmäßig. Oesterreich aber warigegenüber den russischen aggressioen Tendenzen zurückgeblieben, hat indessen so rasch als möglich das Versäumte in Bezug auf Festungs= und Eisenbahnbau, Garnisonirung und besonders auch durch eine beschleunigte Gesammt=Heeres=Organisation(Linie=Reserve, Landwehr und Landsturm), wie sie Deutschland dereits besaß, nachgeholt. Wenn nun auch durch diese gegenseitigen Armeevermehrungen die drei Mächte— Deutschland, Oesterreich=Ungarn und Rußland— eine ganz bedeutende Vermehrung ihrer Militärmacht durchgesetzt haben, es wird Niemand behaupten wollen, daß die gegenseitigen Verstarkungen der Truppenkräfte in den Grenz=Departements der Echaltung des Friedens sonderlich förderlich wären. Im Gegentheil, die neuen russischen Verschiebungen werden, obwohl bereits Vorbeugungs=Maßregeln getroffen sind, wahrscheinlich zu neuen militärischen Maßregeln in Oesterreich=Ungarn und Deutschland führen. Bisher unn legte man den russischen Maßregeln deshalb keine allzugefährliche Bedeutung bei, weil man annahm, daß zu einem großen Kriege dem Czarenreiche wahrscheinlich das erforderliche Geld fehlen würde, aber dieser Einwand, der für die Friedenserhaltung sprach, fällt, sobald es Rußland gelingt, durch eine erfolgreiche Anleihe via Frankreich 500 Millionen Francs Baargeld in seine Kassen überführen zu können. Es ist unleugbar interessant, zu sehen, wie heftig jetzt der finanzpoltische Krieg in der Presse und an der Börse entbrennt. Hier tritt Frankreichs den Frieden bedrohende Rolle klar zu Tage. Die Anleihe ist eine Art Prämie auf die russisch= französische Allianz. Die politischen Verschiedenheiten des absoluten Ciarenreiches und der französischen Republik haben diesen Plan von Thiers=Gortschakoff nicht zu aes bentsche e aereaen aun e e. Leitung Bismaicks hat die Zeitelungen der Friedensstörer als Lügen und Fälschungen entlaupt, Rußland und Frankreich konnten nicht zusammenkommen, — nun soll das Geld den Kitt bilden für die Allianz zum Kriege. In Italien erkennt man die Gefahr, welche die Emission von 500 Millionen „Russen“ den„Ialienern“ bringt, wie auch den„Lombarden“, in Pest und Wien fürchtet man den Druck auf die„Rente“, nur in Deutschland würde man voraussichtlich die Gelegenheit benutzen, sich der„Russen“ von der Börse möglichst zu entäußern. England's Presse schließt sich den Warnungen der„Kölnischen Zeitung“ an; es erscheint uns daher als ein bedenklicher, fast unpatriotiicher Mißgriff, wenn das deutsche Großkapital, das allerdings in kruischen Zeiten gewöhnlich verhängnißvolle Bockstreiche macht, die neue russische Anleihe— Hand in Hand mit der Pariser Börse— placiren helfen wollte. Im Interesse des Weltfriedens wäre es zu wünschen, daß man Rußland neue kolossale Geldmittel allseitig verweigerte; ob die im Auslande placirten rusfischen Werthe möglichst nach Rußland abzuschieben wären, erscheint nur so lange als eine beachtentswerthe Frage, als Rußland nicht loyal seine finanzielle Zusagen innehält und sich nicht mit seinem Zollkrieg gegen die ganze Welt begnügt, sondern auch die friedliche Lage in Europa noch durch Unterstützung der Revanchelust Frankreichs und durch eigene kriegerische Demonstrationen bedroßt. Poütische Nachrichten. Deutschland. * Berlin, 21. Nov. Der Kaiser arbeitete am Mittwoch Vormittag zunächst längere Zeit allein und ertheilte dann dem Oderpräsidenten der Provinz Poser, Grasen v. Zedlitz=Trützschler, Audienz Darauf arbeitete der Kaiser mit dem Chef des Civilcabinets und empfing eine Deputation des 8. Husaren=Regimentes aus Paderborn, welche zur Begrüßung ihres Chefs des Großfürsten=Thronfolgers von Rußland nach Berlin defohlen ist. Nachmittags fand bei den Majestäten aus Anlaß des Geburtstages der Kaiserin Friedrich ein größeres Diner statt. — Der Großfürst=Thronfolger Nicolaus traf am Abend in Berlin ein und wurde von dem Kaiser persöalich empfangen und nach herzlicher Begrüßung ins Schloß zur Kaiserin geleitet. — Die Kaiserin Friedrich feierte am Mittwoch in Schloß Windsor ihren Geburtstag, wo zu Ehren des Tages ein Diner stattfand. In Berlin zogen die Wachen und Posten mit Haarbusch auf. Die königlichen und die prinzlichen Palais, die Kasernen, die öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude hatten Flaggenschmuck angelegt. — Der dem Kaiser geschenkte Monumental=Brunnen wird seine Aufstellung auf dem Schloßplatze in Berlin finden und zwar so, daß sein Mittelpunkt parallel mit der Achse der Breitenstraße liegt. Die Anlage wird 7 Meter hoch, 17½ Meter breit sein. Die Einfassung des Brunnenbeckens wird aus dunkelrothem norwegischem Granit hergestellt werden. — Die Kaiserin Augusta hat schon wiederholt die letzte große Schöpfung ihres hochseligen Gemahls auf dem Gebiete des öffentlichen Unterrichtswesens, das Seminar für orientalische Sprachen in Berlin, durch ein besonderes Interesse ausgezeichnet. Die Kaiserin hat nunmehr dem Seminar eine aus einem bedeutenden jährlichen Einkommen bestehende Schenkung zugewendet und dadurch in werkthätiger Weise die Entwicklung der jungen Anstalt gefördert. Nach der Bestimmung der Allerhöchsten Spenderin sollen die betreffenden Mittel für die schriftstellerischen Arbeiten des Semmars verwendet werden. — Einen Besuch des 10. Schlesischen Musikfestes, welches im Juni k. J. in Görlitz stattfinden soll, hat der Kaiser in Aussicht gestellt. — In den Blättern wird mehrfach angeregt, den Reichstag, dessen Gältigkeit am 20. Februar 1890 abläuft, schon im Herbst 1889 aufzulösen, damit dann die Neuwahlen stattfinden können und nicht zum Beginn des folgenden Jahres erst, wodurch die parlamentarischen Arbeiten sehr gestört werden würden. Unpractisch ist der Vorschiag nicht, aber es ist noch so lange hin bis zu den Neuwahlen, daß es unnöthig ist, sich schon jetzt mit denselben und ihrem Termin zu beschäftigen. — Französische Blätter hatten berichtet, ein Bahnbeamter aus Frauzösisch=Aoricourt sei in Deutsch=Aoricourt ganz ohne Grund verhaftet worden. Ohne Grund war der Mann nun aber nicht eingesteckt, sondern er war eines Diebstahls wegen am 18, verhaftet, wurde aber schon am 20. wieder freigelassen. — Bei dem evangelischen Gottesdienst, welcher der Reichstagseröffnung vorangeht, wird Dr. Kögel die Predigt halten. — Die„Nordd.=Allg.=Zig.“ bringt an der Spitze ihrer neuesten Nummer folgende Zeilen: Die jüngsten Tage haben Kunde gebracht von der ebenso herzlichen, als gastfreien Aufnahme, welche dem deutschen Schulgeschwader in den österreichischen Seeplätzen am Adriatischen Meere bereitet wurden und von der ehrenvollen Aufmerksamkeit, mit welcher sowohl das österreichische Seeofficiercorps, wie die Behörden und die gesammte Bevölkerung den deutschen Gästen begegnet sind. In allen Hafenplätzen der Monarchie, welche das Geschwader bisher anlief, hat man darin gewetteifert, den Besatzungen der deutschen Kriegsschiffe einen von den Empfindungen der Sympathie und Hochachtung durchdrungenen Willkommengruß zu entbieten, und ihnen nicht nur äußerlich, sondern aus vollstem Herzen heraus die Freude über diesen ersten Besuch zu erkennen zu geben. Die warme Begrüßung unserer Kriegsschiffe in den ferneren österreichischen Küstenstädten hat einen lebendigen Widerhall nicht nur in der ganzen deutschen Kriegsmarine, sondern im großen Vaterlande gefunden, welches mit freudigem Stolz die Kunde von der Auszeichnung, die den Vertretern unserer Seemacht widerfahren, vernommen hat. Allgemein wird diese so erfreuliche Kundgebung in unserem Lande als ein Nachklang jener Trinksprüche aufgefaßt werden, in denen vor wenigen Wochen die Herrscher der beiden Reiche den Gesinnungen treuer Waffenbrüderschaft Ausdruck gaben, und mit welchen Allerhöchstdieselben die zwischen Ihnen bestehende Bundesgenossenschaft bekräftigten. Ebenso wie die damals dem deutschen Heere gewidmeten Worte huldvoller Anerkennung in unserem Vaterlande das Gefühl pateiotischen Stolzes ezweckten und in den Herzen der Armee und der Nation ein tausendfaches Echo fanden, ebenso fühlt sich heute unsere Flotte und mit ihr das Land durch die Beweise herzlicher Gastfreundschaft geehrt, welche am Strande des Adriatischen Meeres den deutschen Seeofficieren zu Theil wurden, und erblickt in denselben eine neue Bürgschaft für das Erstarken der beide Reiche mit einander verbindenden Waffengenossenschaft. War schon durch die Aufnahme des dem Thron am nächsten stehenden preußischen Prinzen in den Verband des österreichischen Seeofficiercorps diesem engeren Band, welches zwischen der österreichisch=ungarischen und der deutschen Flotte besteht, ein bezeichnender Ausdruck gegeben, so ist das kameradschaftliche Verhältniß zwischen beiden Marinen durch die stattgefundene persönliche Begegnung in noch höherem Maaße gefestigt worden. Unvergeßlich wird in der Erinnerung der betheiligten deutschen Seeofficiere das Andenken an den Besuch der österreichischen Flotte fortleben, deren Abzeichen ein erlauchter Prinz des deutschen Kaiserhauses, gleichsam als Symbol der Waffenbrüderschaft beider Reiche zur See, hinfort tragen wird.“ — Professor Gneist empfing anläßlich seines fünfzigjährigen Doctor=Jubiläums bereits am frühen Morgen den Besuch des Cultusministers, welcher die Glückwünsche des Kaisers und der Staatsregierung überbrachte. Ferner gratulirten der Rector und Senat der Universität, der Decan der philosophischen Facultät, die Juristenfacultät in corpore, sowie der Staatssecretär Schelling Namens des Reichsjustizamtes, eine Deputation der hiesigen Anwaltkammer des Oberverwaltungsgerichtes und zahlreiche persönliche Freunde. Von dem Reichsgerichtspräsidenten Simson, den Universitäten Marburg, Rostock, Jena, Wien, Prag, Basel, Bern, Zürich, Dorpat, Cambridge, Oxford, Edinburg und Agram gingen telegraphische Glückwünsche, Adressen und Festschriften ein. Der Kaiser und der Großherzog von Baden verliehen dem Jubilar Ordensauszeichnungen. Die Studentenschaft wird zu Ehren Gneist's in der nächsten Woche einen Commers abhalten. — Professor Gneist hat zu seinem 50 jährigen Doctor=Jubiläum den Stern zum Rothen Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub erhalten. — Der neue Reichshaushalt für 1889/90 schließt nach der Fassung, welche er im Bundesrath erhalten hat, in Einnahme und Ausgabe mit 949 Millionen Mark ab. Davon sind 806½, Millionen fortdauernde Ausgaben. — Der Preis der Rückfahrkarten auf den preußischen Staaltsbahnen wird nunmehr vom 1. April k. J. ab allgemein auf den anderthalbfachen Preis der einfachen Personenzugkarten herabgesetzt und überall nach Normaltaxen derechnet, die anderthalbfache Schnellzugstaxe somit abgeschafft werden. Die letztere, erst kurze Zeit bestehende Einrichtung hat sich nicht bewährt, da die Passagiere dieselbe nicht selten zu umgehen wissen. Man theilt eben eine mit Rückfahrkarten zu befahrende größere Strecke, wenn die Gültigkeitsdauer von zwei bezw. drei oder vier Tagen ausreicht, in mehrere Strecken von weniger als 100 km Länge und erzielt durch die Lösung von Einzel=Rückfahrkarten hierfür einen oft erheblichen Gewinn; so beträgt derselde deispielsweise für die Strecke Hamburg=Frankfurt a. M. 5 Mk. Die jetzige Bestimmung bedingt auch manche Unbilligkeit, da zum Beispiel die Schnellzugstaxe auch im Verkehr zwischen solchen kleinen Stationen bezahlt werden muß, auf denen ein Schnellzug nie anhält. Es sei jedoch hierbei In harter Schule. Roman von Gustav Imme. (31. Fortsetzung.) XV. Graf Falkenberg hatte mit Leontine die Richtung nach einer Gegend eingeschlagen, nach welcher sich alljährlich der Zug der Reisenden in breiten Stromen ergießt, die aber jetzt in den ersten Tagen des Mai noch ziemlich unbesucht war. Es ging nach Thüringen. In Eisenach verließen sie die Eisenbahn, der Graf nahm ein Fuhrwerk und sie fuhren in's Land hinein bis zu einem kleinen, in einem reizenden Thale gelegenen Dörschen. Etwas abseits davon lag auf einer Anhöhe eine kleine Villa und diese war das Ziel ihrer Reise. Der Graf stellte dem im Erdgeschosse wohnenden bejahrten Ehepaar Leontine als die Dame vor, für welche die Villa von ihm gemiethet und eingerichtet sei, und schärfte ihnen ein, für sie die größte Aufmerksamkeit und Sorgfalt zu haben. Dann führte er die junge Dame in ihre in der ersten Erage gelegenen Gemächer, die einfach, wie es für ein solches Landhaus angemessen, möblirt waren, aber durchaus keines Comsorts entbehrten und sogar ein hübsches Instrument und einen wohlgefüllten Bücherschrank aufzuweisen hatten. „Lassen Sie es sich hier einige Wochen gefallen,“ bat der Graf.„Lange wird die Einsamkeit nicht währen, ich hole Sie bald ab zum regen, wechselnden Leben am Hofe." „Die Einsamkeit wird mir nach allem Durchlittenen gut thun,“ antwortete Leontine,„und ich bin sehr damit zufrieden, daß ich mich hier auf meine Stellung vorbereiten kann" „Für die bringen Sie alle Erfordernisse in reichstem Maße mit,“ sagte der Graf verbindlich.„Mich macht bei Ihrem Aufenthalte nur Eins besorgt,“ fuhr Falkenberg fort,„Sie sind auf der Bedienung der beiden alten Leute beschränkt, die ich allerdings als treu, zuverlässig und geschickt kenne; ich habe aber nicht gewagt, noch eine Jungser zu Ihrer persönlichen Bedienung zu engagiren. Je mehr Menschen um ihren Aufenthalt wissen, um besto eher ist er der Gefahr ausgesetzt, verrathen zu werden.“ „Deshalb machen Sie sich keine Sorge, Herr Graf,“ lächelte Leontine, „meine Toilette wird hier so einfach sein, daß ich sie auch ohne die Hülse einer Kammerjungfer zurecht bringen kann.“ Noch an demselden Abend reiste der Graf wieder ab. Leontine richtete sich wit Hülfe der Hauswirthin, die sich höchst gewandt und anstellig erwies, hauslich ein und empfand ein eigenes, ihr bisher noch ganz unbekanntes Behagen darin, selbststandig für sich zu schalten und zu walten, undehindert von den Fesseln einer ihr ganzes Thun und Lassen fest regelnden Form, frei über ihre Zeit verfügen, vollständig nach ihrem Gefallen leben zu können. Sie unternahm weite Spaziergänge, wobei sie es sich freilich gefallen lassen mußte, daß der alte Mann ihr von Weitem folgte. Die Leute waren im höchsten Grade anständig und respectvoll, belästigten sie nie mit Fragen, sprachen nur mit ihr, wenn sie sie anredete, aber in dem einen Punkte erwiesen sie sich von einer beispiellosen Hartnackigkeit, sie ließen sie nie aus den Augen und behauptsten, der Herr Graf habe ihnen das gnädige esc ste ese eie eie e eere und feei, wenn auch ganz abseits von der Straße, welche die Touristen zogen, gelegen, Leontine hätte sich für eine Gefangene halten können. Noch in einem Punkte zeigten sich ihre Haus= oder Dienstleute, Fräulein von Reina wußte nicht recht, wie sie sie bezeichnen sollte, felsenfest— sie nahmen nie einen Pfennig Geld von ihr an. Leontine besaß allerdings keine große Baarschaft, denn das reichliche Taschengelo, das ihr Vater ihr alle Monate zahlte, war stets für ihre Toiletten= und sonstigen Bedürfnisse, wie für ihre Armen darauf gegangen. Da sie aber nur wenige Wochen hier zu bleiben gedachte und überhaupt keinen rechten Begriff davon besaß, was der Lebensunterhalt eigentlich koste, so glaubte sie sehr reich zu sein, wollte bezahlen, was sie verbrauchte und Geschenke machen. Man wies es höflich, aber entschieden zurück mit dem Bemerken, der Graf habe das Alles geordnet. Als sie dem Grafen, der nach Ablauf einer Woche auf einige Stunden kam, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, darüber Vorstellungen machte, war er sehr ernst und sagte: „Sie sind mein Gast, gnädiges Fräulein, indem Sie sich meinem Schutz: anvertrauten, haben Sie mir die Ehre an than, auch meine Gastfreundschaft anzunehmen. Sie werden sie übrigens nicht lange in Anspruch zu nehmen brauchen,“ fügte er fast wehmüthig hinzu,„ich werde Ihnen wahrscheinlich schon nach wenigen Tagen die Nachricht zu bringen haben, daß die Prinzessin Ihre Gegenwart befiehlt.“ Es vergingen jedoch mehrere Tage, es vergingen einige Wochen, ohne daß der Graf dieses Versprechen einlöste oder sich wieder sehen ließ. Statt seiner kam ein Brief, der Leontine bat, nicht ungeduldig zu werden, ihre Anstellung sei beschlossene Sache, sie verzögere sich jedoch durch einen unvorbergesehenen Umstand um einige Wochen. Die Heirath ihrer Vorgängerin müsse wegen eines Todesfalles in der Familie des Bräutigams einen Aufschub erleiden und die Prinzessin wolle die ihr sehr liebe junge Dame, eine Waise, unmittelbat von ihrem Hofe in das Haus ihres Gatten entlassen, halte aber bis dahin die Berufung der Nachfolgerin nicht für angemessen. Dagegen ließ sich nichts sagen— Leontine wartete. Der Graf kam auch etliche Male, behielt unverändert seine theilnahms= und respectvolle Haltung bei und vertröstete sie. Allmählich ward ihr aber doch die Zeit recht lang. Das fortgesetzte Leben in tiefster Einsamkeit und das eigenthumliche Bewachungssystem, das von ihren Wirthsleuten, wenn auch in der besten Absicht gegen sie verübt ward, trugen edenfalls dazu bei, sie verstimmt und ungeduldig zu machen, und als nun Mai und Juni vergangen waren und ihre Angelegenheit noch auf demselden Flecke stand, der Graf auch länger als sonst sich weder sehen noch hören gelassen, da schrieb sie an ihn und ließ zum ersten Male Klagen über die lange Verzögerung laut werden. Statt aller Antwort kam er selbst. Er gab Leontine vollkommen Recht, daß sie ungehalten werde, beklagte bitter, daß Verhältnisse, die mächtiger wären ais er, sich der Erfüllung seines Versprechens immer noch hindernd in den Weg stellten und ließ nicht undeutlich merken, daß eine starke Stromung gegen die Anstellung des Fräuleins von Reina thätig sei. Als Leontine darob nun merklich ängstlich ward und davon sprach, daß sie für diesen Fall doch auf andere Schritte für ihre Zukunft bedacht sein müsse, sagte er in seiner gewinnendsten Weise: „Bitte, bitte, mein gnädiges Fräulein, geben Sie meinen Worten nicht eine solche Deutung.— Ich hielt es nur für meine Pflicht, Sie ganz klar die Situation übersehen zu lassen, damit Sie es verstehen, wenn noch einige Zeit verstreicht, ohne daß ich Sie an den Hof führen kann. Auch Fürsten sind nicht immer ganz frei. Die Prinzessin hat Rücksichten zu nehmen, daß aber schließlich die Wahl doch auf keine andere Dame fällt als auf Sie, dafür bürgt die große Theilnahme, die Prinz Arnold für Sie hat.“ Diese letzten Worte waren, wie immer, wenn der Graf das Gespräch auf den Prinzen lenkte, mit einem so eigenthümlichen Tone gesprochen, daß Leontine unwillkürlich erröthete. „Ich bin fest überzeugt,“ fuhr der Graf fort,„daß Ihnen die Stellung bei der Prinzessin sicher ist; wäre dies aber nicht der Fall, so könnte ich Ihnen vielleicht etwas Anderes mittheilen, was sich möglicherweise noch befriedigender und beglückender für Sie gestaltete.“ „Sie sprechen in Räthseln, Herr Graf.“ „Und hat es nicht einen besonderen Reiz, Räthselhaftes zu errathen?“ fragte er.„Ich glaube kaum, daß es der klugen Leontine von Reina allzu schwer werden dürfte,“ versetzte er mit feinem Lächeln.„Leider muß ich Ihnen jetzt längere Zeit dazu lassen,“ fügte er mit trauriger Miene hinzu. „Prinz Arnold macht eine mehrwöchentliche Reise und ich muß ihn begleiten. Ich werde aber häufig an Sie schreiden und Ihnen stets genau angeben, wo Ihre Briefe mich treffen können. Wenn wir uns wiedersehen, wird sich Alles günstig entscheiden, bis dahin Muth und Geduld.“ Ach, es ist recht leicht für Denjenigen, der Abschied nimmt, um täglich wechselnden Scenen entgegenzugehen, Muth und Geduld zu predigen: schwerer wird die Ausükung für Den, welcher in einen kleinen Kreis gebannt jeder Zerstreuung beraubt ist und keine Thätigkeit hat, die ihn zwingt, seine Gedanken fest und concentrirt auf einen Punkt zu richten und sie vom selbstquälerischen Grüveln energisch abzuziehen. Leontine las, sie beschäftigte sich mit weiblichen Handarbeiten, sie malte, denn auf eine desfallsige Aeußerung hatte sie der Graf reichlich mit Material zum Zeichnen und Malen versorgt, aber Alles reichte nicht hin, ihre Unruhe zu bannen. Das Räthsel, welches ihr der Graf aufgegeben, beschäftigte sie wohl lebhaft, aber es erfüllte sie doch weit mehr mit Unruhe, als mit freudiger Hoffnung. Sollte Prinz Arnold wirklich vorhaben, um ihre Hand zu werben? Dann war es doch eigenthümlich, daß er sie hier Monate lang so allein und so verlassen leben ließ, ohne ihr auch durch ein Wort, durch ein Zeichen seine Theilnahme zu erkennen zu geden. Zuweilen schnürte ihr die Angst die Brust zu, der Graf treibe doch ein falsches Spiel mit ihr. Ulrichs Aeußerungen über ihn fielen ihr alsdann schwer auf die Seele. Im nächsten Augenblick wies sie aber einen solchen Verdacht, der sich zudem in gar keine greifbare Gestalt bringen ließ, weit von sich und klagte sich der schnöden Undankbarkeit an gegen den einzigen Menschen, der sich ihrer Noih und Verzweiflung angenommen hatte. (Fortsetzung folgt.) 1221 bemerkt, daß auch nach dem 1. April im Lokalverkehr der Strecken Eisenach=Halle und Kordetha=Leipzig die Zuschlagskarten bei Schnellzügen nöthig bleiden. Das deutsche Blokadegeschwader in Ostafrikaunter dem Commando des Contre=Admiral Deinhardt wird demnächst aus folgenden Schiffen besteden: Fregatte„Leipuig“ mit 12 Geschützen und 434 Mann, Corvette „Carola“ mit 12 Geschützen und 267 Mann, Corvette„Sophie“ mit 12 Geschützen und 267 Mann, Kreuzer„Mowe“ mit 5 Geschützen und 128 Mann, Kreuzer„Schwalde“ mit 8 Geschützen und 114 Mann, Aviso„Pfeil“. mit 5 Geschutzen und 127 Mann. Zusammen sind 6 Kriegsschiffe mit 54 Geschützen und 1337 Mann Besatzung. — Es ist die Errichtung zweier weiterer deutscher Militärbrieftaubenstationen in Aussicht genommen, durch welche das geplante Brieftaubennetz an den Reichsgrenzen zum Adschluß gebracht werden. Im neuen Reichseta: ist die erforderliche Summe ausgeworfen. — Von Neujahr ab geben die Conservativen Stöcker'scher Richtung hier ein täglich erscheinendes Volksblatt heraus, um die Berliner Bewegung gegenüber dem Cartell in der Hand zu behalten. — Alt=England holt sich deutsche Lehrmeister. Der britische Kriegsminister hat im Parlament mitgetheilt, es seien mehrere tüchtige deutsche Arbeiter aus Soliagen herangezogen worden, um englische Arbeiter in der Schmiedung von Hied= und Stoßwaffen zu unterrichten. — Beim Admiral Grafen Monts in Berlin sand am Dienstag Abend ein Diner zu Ehren der schwedischen Marine=Deputation statt; der Kaiser erschien in schwedischer Admiralsuniform, über die sich das Band des Seraphinen=Ordens zog. Rechts vom Kaiser nahmen an der Tafel der schwedische Admiral Lagerkrartz Platz, links der schwedische Gesandte Baron Lagerheim. Gegenuder dem Kaiser saß Graf Monts zwischen dem Grasen Herbert Bismarck und dem Grafen Waldersee. Die anderen Officiere der schwedischen Deputation und eine Anzahl deutscher Seeofficiere nahmen die weiteren Platze ein. Der Kaiser verweilte dis nach 9 Uhr beim Grafen Monts. — Der Bundesrath hielt am Mittwoch Nachmittag wieder eine Sitzung und genehmigte den Gesetzentwurf detr. die Vorardeiten für das Kaiser Wilhelm I zu errichtende Nationaldenkmal und die Handelsconvention mit dem Freistaat San Salvador. — Anläßlich mehrfacher Besprechungen der Thronfolge im Herzogthum Sachsen= Coburg=Gotha erklärt die amtliche„Coburger Zeitung" im kategorischen Tone:„Es existirt keine Coburg=Gothaische Kragg: — Der Gesetzentwurf betr. die Vorarbeiten für das Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I lautet:„Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen verordnen im Namen des Reiches, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und Reichstages, was folgt: Zu einer Preisbewerdung für das, Sr. Majestät dem Hochseligen Kaiser Wilhelm I. dem Gründer des Reiches, zu errichtende Denkmal wird eine Summe von 100000 Mark zur Verfugung gestellt. Der Reichskanzler wird ermächtigt, diesen Betrag aus den bereiten Mitteln der Reichshauptkasse zu entnehmen.“ — Zur Beseitigung des jetzt so fuhlbar hervorgetretenen Wagenmangels auf den Eisenbahnen werden in der Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen sehr beachtenswerthe Vorschläge gemacht. In der Hauptsache wird eine regere Circulation der Wagen verlangt, die sich sehr wohl durch Erhöhung der jetzt bestehenden durchschnittlichen Fahrgeschn iedigkeit der Güterzüge bis zu dem bahnpolizeilich gestatteten Maße wurde erreichen lassen. Die jetzt übliche Geschwindigkeit, etwa 25 Kilometer stündlich, bleibt nämlich um etwa 20 Kilometer hinter der zulässigen zurück. Außerdem müsse auf Abkürzung des äußerst reichlich bemessenen Aufenthaltes auf den Stationen hingewirkt und zu diesem Zwecke auch für disponidle Locomotiven zum Rangiren und Ingangbringen der Zuge gesorgt werden. — Nicht auf Veranlassung des deutschen Botschafters in Paris, sondern auf Anregung des französischen Botschafters in Berlin sind die beiden französischen Journalisten aus der Reichshauptstadt ausgewiesen worden. Mit ihren bodenlos gemeinen und durch die Bank erlogenen Berichten waren die beiden Herren dem französischen Vertreter nachgerade so unbequem geworden, daß er selbst für ihre Entfernung Sorge trug. Herr Herbette, der Botschafter der französischen Republik in Berlin, ist ein äußerst ruhiger und gemäßigter Mann und es wäre nur zu wünschen, daß die Pariser Staatsmänner ihm glichen. Leider ist das recht sehr wenig der Fall. — Die„Voss. Ztg.“ hat jüngst mitgetheilt, der Kronprinz Friedrich Wilhelm habe 1870 in Uebereinstimmung mit Moltke und Blumenthal und im Gegensatze zum Bundeskanzler Grasen Bismarck für jene berühmte Schwenkung gestimmt, die zu dem Siege von Sedan führte und sich später der von Bismarck gewünschten vorzeitigen Beschießung von Paris widersetzt. Die„Post“ schreibt dazu:„Es ist eine dreiste Fälschung, wenn behauptet wird, der Kanzler sei gegen diese Schwenkung gewesen und habe auf Paris marschiren wollen. Das Verdienst jener Schwenkung gebührt einzig und allein dem Grafen Moltke. Was die Beschießung von Paris anbetrifft, so ist es eine offene Frage, ob es richtig war, mit derselben so lange zu warten, wie dies geschehen ist. Graf Roon hat stets auf eine Beschleunigung hingedrängt, und jedenfalls muß man ihm das Verdienst zusprechen, die Beschießung schließlich durchgesetzt zu haben. Zweifellos ist es, daß die Verzögerung der Beschießung vom politischen Standpunkt aus bedenklich war, da er der Möglichkeit einer Einmischung der Neutralen einen sehr viel größeren Spielraum schaffte.“ — Die„Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt in längerer Ausführung, daß an die Einführung von Maßnahmen gegen das Zeitungswesen (Zeitungsstempel, Caution 2c.) nicht gedacht werde. — Sparkassenstatistik. Nach der über das Rechnungsjahr 1886/87 veröffentlichten Statistik der preußischen Sparkassen hat die großte Zahl der Sparkassen die Provinz Schleswig=Holstein mit 245, worauf Hannover mit 175 folgt, während Ostpreußen deren nur 40, Westpreußen gar nur 26 aufzuweisen hat und Posen mit 53 und Pommern mit 58 auch noch sehr bedeutend zurückstehen. An Höhe der Einlagen steht die Provinz Westfalen mit mehr als 428 Mill. Mk. an der Spitze, während Hannover mit 326 Mill. an zweiter Stelle und die Rheinprovinz mit 308 Mill. an dritter Stelle folgen. Alle übrigen Provinzen bleiben hinter 300 Millionen zurück, übersteigen aber mit einziger Ausnahme der drei Ostprovinzen wenigstens 100 Mill. Westpreußen hat aber nur 31, Ostpreußen 30 und Posen gar nur 26 Mill. Mark Einlagebestand aufzuweisen. Belgien. Die belgischen Socialdemokraten können ihre Ungeduld, mit welcher sie auf den Umsturz alles Bestehenden lauern, kaum noch zügeln. Eine Rotte hatte sich dieser Tage in La Louv##te zusammengethan, wo man das sanskulottische Frankreich und den Raubzug gegen alle Besitzenden leben ließ, und eine andere Rotte belustigte sich in Brüssel mit einer Kriegserklärung gegen die verfassungsmäßigen Einrichtungen des Landes, trug eine rothe Fahne umher und zog sich erst auf Veranlassung der Polizei von der Straße in eine Schnapskneipe zurück. Nächsten Sonntag sollen zwei weitere anarchistische Vorstellungen unter freiem Himmel stattfinden. Frankreich. Boulanger läßt sich huldigen. Als er am Dienstag Abend das Theater verließ, wurden ihm von seinen Anhängern lebhafte Ooationen dargebracht. Das Ende bildeten wieder die üblichen Prügeleien zwischen Boulangisten und Republikanern. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Abg. Gilly hat sein Buch veröffentlicht, in welchem er die Anklagen gegen die republikanischen Staatsmänner des Nüheren ausführt. Es ist das Schlimmste, was sich eine Regierung hat sagen lassen müssen. Er beschuldigt 300 Politiker, Beamte und Journalisten mit trockenen Worten der Erpressung, Unsittlichkeit, Willkür, Bestechung und Unehrlichkeit. Als Quelle werden die Aufzeichnungen eines Geheimpolizisten angegeben. Das Buch ist als grenzenlos leichtfertiger Klatsch erkannt, macht aber den allerpeinlichsten Eindruck, weil es zeigt, was gegenwärtig von französischen Ministern, Abgeordneten u. s. w. erzählt und vielfach auch geglaubt wird. Eine Menge Processe werden ganz sicher daraus entstehen. In Toulon stattgehabte Versuche mit einem durch Electricität getriebenen unterseeischen Schiff„Gynnotus“ sind befriedigend ausgefallen. Das Schiff trug fünf Personen, blieb dreißig Minuten unter Wasser, bewegte sich mit zehn Knoten Geschwindigkeit und tauchte leicht und sicher auf und unter. Sroßbritannien. In Lonvon steht ein großer Skandal in Aussicht! Die„Pall Mall Gazette“ will den Schleier von der systematischen Bestechlichkeit ziehen, die sich wie ein Aussatz in alle Zweige der öffentlichen Lieferungen eingefressen hat. Die genannte Zeitung will wissen, dieses System gehe so weit in England, daß ein ehrlicher Mann, der nicht besticht, keine Lieferung vom Staate erhalten kö. ne. Eine wohlbekannte Firma, die mit öffentlichen Körverschaften in Geschäftsverdindung steht, soll das ganze Land mit einem Bestechungsnetz übersponnen haben; keine englische Stadt gebe es, in welcher nicht irgend ein Beamter von ihr bestochen sei, und die Unverschämtheit gehe so weit, daß aus der Sache nicht einmal ein Geheimniß gemacht werde. — Am Niger in Nordwestafrika hat ein ernstlicher Aufstand der Eingeberenen gegen die britische Macht stattgefunden, zu dessen Unterdrückung Truppen entsendet werden mußten. Die Unzufriedenheit der Eingeborenen gegen die Engländer soll weitverbreitet sein, so daß es schon vor einiger Zeit 1222" für nothwendig befunden wurde, einen oder zwei Häfen zu schließen. Die Unruhen sollen in Benue ausgebrochen sein, doch wird nicht angegeben, ob darunter ein Ort oder der bekannte Nebenfluß des Niger zu verstehen ist. Rußland. Der Czar hat den Ingenieur=General Hermann Paucker, einen Deutschen, zum Eisendahnminister Rußlands ernannt. Der soll nun Ordnung schaffen in dem verloterten Bahabeamtenthun. Provinzielle Nachrichten. Duisburg, 21. Nov.(Zum Ehrenbürger ernannt.] In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten stand als erster Punkt auf der Tazesordnung die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an unsern Reichs= und Landtagsabgeordneten Herrn Dr. Hammacher. Wie wir schon früher mitgetheilt haben, ist dieser Act bereits in der letzten geheimen Sitzung des Collegiums beschlossen worden. Dadurch, daß auch die öffentliche Sitzung noch einmal einen dahingehenden Beschluß saßte, sollte, wie Herr Oberbürgermeister Lehr hervorhob, Herr Dr. Hammacher doppelt geehrt werden. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts soll ein Act der Dankbarkeit sein, da sich der damit Ausgezeichnete große Verdienste um die Hedung der Industrie am Niederthein, speciell in Duisburg erworben hat. Ferner theilte Herr Oderbürgermeister Lehr mit, daß Herr Dr. Hammacher von ihm bereits vertraulich von dieser Auszeichnung in Kenntniß gesetzt sei und daß derselbe ebenfalls in einem vertraulichen Schreiben seinen Dank ausgesprochen habe. Beiläufig sei noch bewerkt, daß der Ehrenbürgerbeief in der hiesigen lithographischen Anstalt von Steinkamp angefertigt wird. Oberrhausen, 18. Nov.[Rotzkrankheit.] Unter den dem Unternehmer Bischoff in Gelsenkirchen gehorigen Pferdebeständen auf der Zeche Conkordia, Schacht II ist vor Kurzem die Rotzkrankheit ausgebrochen. Zu verschiedenen Malen haben Pferde— so gestern wiederum 4— erschossen werden müssen. Das Pferdematerial ist in Folge dessen so verringert worden, daß der Betrieb auf der dritten Sohle bereits eingestellt wurde. Mit dem Fortschritt der Seuche wird die Verminderung der Förderung gleichen Scheitt halten, bis sämmtliche Pferde aus dem Schacht entfernt und dieser einer gründlichen Desinsection unterworfen ist. Der Schaden für die Zeche wie für Herrn Bischoff ist, so schreibt die„Rh.=W. Ztg.“, ein ganz bedeutender. Witten, 19. Nov.[Kaiser Wilhelm=Denkmal.] Heute wurde hier eine großere Versammlung abgehalten, in welcher die Frage wegen Errichtung des Kaiser Wilhelm=Denkmals auf dem benachbarten„Wartenberge“, dem höchsten Punkte des Ardeygebirges, erörtert wurde. Es sind dereits 40 Morgen Grundfläche in Aussicht gestellt; der Platz ist sehr geeignet und gewährt eine mächtige Rund= und Fernsicht ins Münster= und Siegerland, ins Ruhrthal u. s. w. Mit fünf verschiedenen Bahnen ist der Berg bequem zu erreichen. Ein größeres Comite wurde gewählt, das die Angelegenheit auf der ähnlichen Versammlung in Dortmund zur Sprache bringen und weitere Schritte zur Verwirklichung des Planes thun soll. Elberfeld, 19. Nov.[Tauden zu tödten] Ei Herr aus Sonnborn erhielt auf die Anfrage,„ob ein Jäger oder Landwirth berechtigt sei, auf dem Felde defindliche Tauben zu tödten“ von Seiten der königlichen Regierung zu Dusseldorf nachfolgenden Bescheid:„Dusseldorf, den 18. Septemder 1888. Euer Wohlgederen erwidere ich auf die Eingabe vom 1. v. M., daß ein Grundbesitzer oder Jagdpächter, welcher die auf seinem Terrain nieder gegangenen Brieftauben willkürlich tödtet, vom Eigenthümer der Tauden gerichtlich belangt werden kann, und zwar wird hierdurch sowohl ein civilrechtlicher Entschadigungs=Anspruch wie ein Straf=Antrag wegen Sachbeschädigung nach§ 303 des Reichs=Strafgesetzbuches auf Seiten des geschäoigten Eigenthumers begründet. Jndem ich,in letzterer Beziehung Euer Wohlgedoren anheimstelle, dei der koniglichen Staatsanwaltschaft die Einleitung des Strafverfahrens zu beantragen, bemerke ich nech, daß ich die Ortsdehörde von Sonnborn durch Vermittelung des königlichen Landraths zu Vohwinkel unter Mittheilung Ihrer Beschwerde aufgefordert habe, den detreffenden Jagdpächter darüber zu belehren, daß er zur Tödtung fremder Brieftauben, die sich in seinem Jagdrevier niederlassen, nicht berechtigt ist. Der Regierungs=Prasident. In Vertretung:(Unterschrift).“ Düsseldorf, 21. Nov.[Stadtrathswahlen.] Auch bei den heute stattgegabten Stadtrathswahlen der zweiten Klasse hat die Mittelpartei mit 80 Stimmmen Mehrheit gegen die vereinigte Centrums= und Bürgerpartei, hinter weich letzterer der Fortschritt versteckt war, gesiegt. Es haben im Ganzen 75 pCt. gewählt. Köln, 18. Nov.[Eine Verschmelzung der beiden königlichen Eisendahn=Directionen, der linksrheinischen und der rechtsrheinischen, soll nunmehr für April 1890 beschlossen sein. Bonn, 20. Noo.[Die zuristische Fakultät] unserer Universität hat dem Wirklichen Geheimen Oderjustizrath Professor Dr. von Gneist in Berlin zu dessen heutigen 50jährigen Doktor jubiläum eine Glückwunsch=Adresse übersandt, in welcher auf die ersprießliche Wirksamkeit des Jubilars an der ersten Hochschule Deutschlands hingewiesen wird. Coblenz, 20. Noo.[Der Zustand der Palastdame Gräfin Hacke] giedt zu den ernstlichsten Besorgnissen Anlaß. Gestern Nachmittag ist zwar eine scheinbare Erleichterung eingetreten, aber dieselbe war nicht von Belang und die Nacht war für die Kranke eine schwere. Dieselbe ist in Folge des Schlaganfalls theilweise gelähmt und hat nur geringe Neigung, Nahrung zu sich zu nehmen. Heute Morgen ist im Vorzimmer folgender vom Leibarzt der Kaiserin, Geheimrath Dr. Velten, unterzeichneter Kranken bericht aufgelegt worden:„Der Zustand Ihrer Excellenz der Frau Gräfin Hacke hat sich im Laufe der Nacht verschlimmert.“ Mainz, 20. Nov.[Verbrecherbande.] Im Laufe des gestrigen Tages wurde unsere Stadt von einer Verbrecherbande gesäubert, welche schon seit geraumer Zeit sich recht unangenehm durch Einbruche und Diedstähle der verschiedensten Art bemerkbar gemacht hatte. Durch einen in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgeführten Einbruch gelangte unsere Criminalpolizei auf die Spur der Verdrecher und wurden im Laufe des Tages nicht weniger als 8 junge Burschen im Alter von 16—24 Jahren verhaftet, welche sämmtlich theils beschuldigt, theils schon überfuhrt sind, die jüngsten Einbrüche oder Diedstähle ausgeführt zu haben. Frankfurt a. M., 21. Nov.[Eisenbahn=Unfail.] Der Baseler Schnellzug stieß gestern Abend kurz vor der Mainbrücke auf den Darmstädter Personenzug, welcher Verspätung hatte, zertrummerte einen Eilgutwagen und warf diesen nebst einem Personenwagen die Böschung hinad. Die Maschine und zwei Wagen des Schnellzuges stürzten um. Personen sind, abgesehen von Hautabschürfungen, nicht verletzt; der Verkeyr wird vorläufig über Sachsenhausen geleitet. Aus dem Gerichtssaale. Hagen, 15. Nov. In gestriger Schwurgerichtsverhandlung passirte der Fall, daß den Geschworenen in einer Anklagesache nicht weniger als 221 Fragen vorgelegt werden mußten; die Verlesung derselben dauerte jedesmal 1¼ Stunde. Es handelte sich um eine Reihe von Unterschlagungen, die ein noch sehr junger Postdeamter begangen hatte. Die Geschworenen billigten dem Angeklagten Milderungsgründe zu, so daß er mit 1½ Jahren Gefängniß davonkam. Mulheim a. Rh., 21. Nov. Der Capitain des Schrauben=Dampfers „Catharina“, welcher am 16. September bei einer Thalfahrt mit dem letzten Schiffe seines Anhanges gegen ein Joch der Brücke anschlug und zwei andere Joche losriß, hatte sich dieserhald vor dem Rheinschifffahrts=Gericht zu verantworten. Da nach Aussage dreier Sachverständigen der Capitain die ihm obliegende Vorsicht insofern außer Acht gelassen hatte, als er nicht in gestreckter Richtung in die Brücken=Oeffnung hineingefahren war und auch die letzten Schiffe des Schleppzuges nicht gehörig zusammengezogen waren, wurde der Angeklagte zu einer Geldstrafe von 40 Mk. verurtheilt. Lokales. Aus dem Kreise Rubrort. Ruhrort, 22. Nov. Aus Anlaß des gestrigen Geburtstages der Kaiserin Friedrich hatten die öffentlichen Gebäude Flaggenschmuck angelegt. ∆ Ruhrort, 21. Nov. In der Sitzung des Presdyteriums der hies. evangel. Gemeinde wurde beschlossen, in diesem Jahre die Weihnachtsfeier der Sonntagsschule, die sonst in dem größeren Saale des Gemeindehauses stattfand, versuchsweise in die Kirche zu verlegen. Die Feier soll am 2. Weihnachtstage in einem liturgischen Gottesdienste bei drennendem Weihnachtsbaume bestehen und am Schlusse desselben sollen die Kinder der Sonntagsschule— über 550 an der Zahl— bescheert werden.— Im Gemeindehause sand gestern Abend bereits eine Berathung der Helfer und Helferinnen in Betreff der den Kindern zu machenden Weihnachtsgeschenke statt. 0 Ruhrort, 21. Nov. Bekanntlich ist die hiesige kath. Schulgemeinde wegen Ueberfullung der jetzigen Schulklassen gezwungen, weitere Schulraume zu beschaffen. Wiewohl diese geradezu drengend gewordene Frage das Stadtverordneten=Collegium zu verschiedenen Malen schon beschäftigt hatte, konnte bisher aus verschiedenen Ursachen, die wir hier nicht weiter berühren wollen, eine Lösung in für die Interessenten befriedigender Weise nicht erzielt werden. Sicherem Vernehmen nach ist es dem Schulvorstande nun endlich gelungen, einen Platz für das projectirte Schulgedäude zu erlangen. Die Königl. Eisenbahn=Verwaltung hat nämlich von dem ihr gehörigen Terrain an der Bassinstraße den seitherigen Nünninghoff'schen Holzlagerplatz an der Friedrich=Wilhelm= resp. Bassinstraße dem Schulvorstande in anerkennenswerther Weise zu einem maßigen Preise käuflich uberlassen.— Daß es bei den deschränkten Territorialverhältnissen unserer Stadt wohl schwerlich einen geeigneteren Platz für genannten Zweck geden kann, wird wohl nicht bestritten werden und können wir dem Schulvorstande zu dieser Acquisition nur gratuliten. Voraussichtlich wird die Eisenbahn=Verwaltung nun auch wohl das übrige Terrain abgeben und durch Bedauung dann dieser Stadttheil, der heute noch einen wenig sympatischen Eindruck macht, dald zu dem schönsten der Stadt gezählt werden durfen. * Ruhrort, 22. Nov. Jetzt nach erfolgter Einberufung der Rekruten, kommen viele Eliern und sonstige Angehörige in die Lage, zum ersten Male Briefe und Packete an Militar zu senden; es erscheint daher angebracht, an die Portovergunstigungen zu erianern, die unser Militär genießt, und diese sind folgende: Ein Brief an einen Soldaten bis zum Feldwedel bezw. Wachtmeister aufwarts ist dis zu einem Gewicht bis zu 60 Gramm portofrei, wenn man denselben mit der Bezeichnung„Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfangers“, versieht. Das Gewicht eines Packeis kann dio 3 kg., gleich 6 Pfo., schwer sein und muß edenfalls mit dem Vermerk versetzen sein: Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfangers." Das Porto koster dann, ohne Unterschied der Entfernung, 20 Pfennig. Schwerere Packeie unterliegen den tarifmäßigen Portosätzen. * Ruhrort, 22. Nov. Wechselproteste durch die Post. Der Antrug, den die Handelokammer Essen an das Reichspostamt gerichtet hatte, die Tagesbestimmung für die Wechselprotestaufnahme den Absendern von Postaufttägen zu überlassen, ist, da durch eine Verzögerung der Protestaufnahme anläßlich der Einhaltung einer Anstandsfrist die rechizeiige Protestaufnahme überhaupt versaumt werden könnte, von der genannten odersten Verkehrsbehörde ablehnend beschieden worden. * Ruhrort, 22. Nov. Unsere Leser auf dem Lande machen wir darauf aufmerksam, daß es jetzt Zeit ist, die Obstbäumchen so zu umwickeln, daß sie von den Hasen nicht angenagt werden können. Am besten nimmt man Dornen zum Einbinden der Bäume, und wenn solche nicht vorhanden, Wachholderstrauche oder Stroh. Auch sei nochmals daran erinnert, daß jetzt die geeignete Zeit ist, Odntbaumpflanzungen an den öffentlichen Wegen vorzunehmen. Beeck, 19. Nov. Der hiesige Arbeiterverein hielt gestern Abend seine Generalversammlung ab, in welcher neben einigen geschaftlichen Angelegenheiten Herr Kaufmann Knellessen sen. mehrere für den Verein wichtige Mutheilungen machte. Der Verein zahlt annahernd 700 Mitglieder, weist ein Baarveimögen von 851,27 Mk. und eine Bibliothek von 250 Bänden auf. Gegen“ 6 Uhr war der Wieackersche Saal ganz besetzt, denn Herr Pastor Klug aus Vluyn bei Möts wollts einen Vortrag halten üder seine„Collektenreise nach England.“ Der Herr Reoner erklarte zunachst den Zweck dieser Reise. namlich bei den reichen Englandern eine Sammlung für den Bau eines Vereinshauses in Dahle, wo Redner fruher Pastor war, zu veranstalten. Nachdem er eine kurze Beschr.idung seiner Seefahrt gegeden, nedendei Vergleichungen anstellte zwischen der Meerfahrt eines Schiffeis und der Fahrt des Christen auf den Wellen des Lebens, führte er die Versammlung im Geiste in die große Weltstadt London. Gar mancherlei Interessantes griff Redner aus seinen Erlebnissen in London heraus, auch erzählte Herr Pastor Klug von seinem Besuche in Bristol, über den Segen der dortigen zahlreichen Sonntagsschulen und über die englische Heilsarmee. Wei über 1000 Mark, so theilte derselbe mit, sei das Ergedniß seiner Collecte in England gewesen. Am Schluß ermahnte der Redner die Zuhorer, sich vom Herrn treiden zu lassen und sein Werk fördern zu helfen. Der Herr Vorsitzende dankte dem Redner für den gehaltvollen Vortrag. Am Schluß der Versammlung sang der Junglingsverein eine hertliche Motette.(Ng.= u. R.=8.) &am Meiderich, 21. Nov. Beim Ausschachten zu den mannigfachen Bauten auf dem neu erworbenen Terrain der Rheinischen Stahlwerke fanden Arbeiter eine ansehnliche Eisenplatte, der man weiter keine Beachtung schenkte und als Ueberbruckung üder einen ausgeworfenen Graden denutzte. Von kundigem Auge spater entdeckt, erwies sich dieselde als eine aus dem Jahre 1683 stammende Gußplatte, die auf der einen Seite außer der Jahreszahl 1683 ein Schiff mit Mast und Segeln, sowie 2 Engel und eine Krone darüber trägt. Wool gereinigt und gesaubert konnten wir sie im Ladoratorium genannten Werkes in Augenschein nehmen. Wie von verschiedenen Seiten behauptet wird, soll dies eine von den in fruheren Zeiten jenseits des Rheines in Bauernhausern denutzten Ofenplatten, womit man in den damals großen Kaminen das Mauerwerk schützte, sein. Es sei, wie ihm wolle, immerhin ist die aufgefundene Plaite ein für Alterthumsfreunde werthoolles Stuck. ∆ Meiderich, 21. Nov. Aus Anlaß des Geburtstages Ihrer Maj. der Kaiserin Friedrich, die heute in ihr 49. Lebensjahr eintritt, gatten die öffentlichen Gedäude hiesiger Gemeinde geflaggt.— Bei Gelegenheit des gestrigen Appells, der der regnerischen Wuterung wegen im Jngerfurth'schen Saale abgehalten wurde, fand die Vereidigung der Mannschaften auf Se. Majestät den regierenden Kaiser Withelm II statt. Außerdem wurden die Kriegsartikel in Erinnerung gebracht.— Im Mismayr'schen Saale giebt gegenwärtig das Meyer'sche„Kölner Hännerchen=Theater“ abendliche Vorstellungen. Vorgestern kam der„Freischutz" zur Aufführung. Wer sich amusante Stunden verschaffen will und gerne lacht, dem kann der Besuch des Theaters nur empfohlen werden. Buschhausen, 19. Nov. Bekanntlich wurde seiner Zeit die sogenannte hohe Bahn, eine Anschlußbahn zwischen Bahnhof Osterfeld und Bahnhof Ruhrort, außer Betrieb gesetzt, weil man einen kurzen Theil der Strecke bei der Umlegung der Emmericher Züge über Osterfeld denutzte. Diese Bahn ist, der„N. L. Z.“ zu Folge, seit erlichen Tagen wiederum dem öffentlichen Guterverkehr übergeden worden. Dümpten, 21. Nov. Gestern Abend wurden, wie die„Rh. u. Ruhrztg.“ brrichtet, einem Arbeiter aus Oderhausen, welcher über den Bahnkörper ging, von dem von Zeche„Ver. Sellerdeck“ kommenden Kohlenzuge beide Beine abgefahren. Der Ungluckliche wurde in das Oderhausener Krankenhaus gebracht und wird an seinem Aufkommen gezweifelt. Aus dem Kreise Moers. X Moers, 21. Nov. Zu einer weiteren Besprechung über die Stadtverordnetenwahlen findet für die Wähler der 3. Abtheilung am Donnerstag, den 22. ds. Mis., Abends 8½ Uhr eine Versammlung dei Bruckschen und für die Wähler der 2. Abtheilung am Samstag, den 24. ds. Mts., Abends 8½ Uhr, eine Versammlung bei Peschmann statt.— Am Sonntag, den 25. ds. Mts., hält der„Gartenbau=Verein“ in seinem Vereinslokal bei Geerkens,„Nachmittags 3½ Uhr, eine Generalversammlung ab. Herr Winterschuldirector Friesleben wird einen Vortrag über Feldgemüsedau halten; zuletzt kommt der interessanteste Punkt der Tagesordnung, nämlich eine große Verloosung von Odstbaumen, Blumen und Gartengewachsen.— An demselben Tage, Abends 6 Uhr, hat der„Grafschafter Kriegerverein“ seine monatliche Zusammenkunft in seinem Vereinslokal bei J. Bruckschen. In dieser Versammlung hält Herr Gymnasiallehrer Gräber einen Vortrag üder Soldatenlieder. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt. Mörs, 21. Nov. Am Montag den 26. d. M., Nichmittags 4 Uhr, halt im landwirthschaftlichen Verein bei Bruckschen Herr Dr. Eisdein, früher Director der landwirthschaftlichen Winterschule zu Heddesdorf=Neuwied einen Vortrag über„Die Ansiedlungen in Posen und Westpreußen.“ Dieser Vortrag wird für viele Landwirthe, deren Söhne wegen beschränkter Mittel niemals Aussicht haben, in hiesiger Gegend selbstständig zu werden, von großem Interesse sein. Herr Dr. Eisbein, der vielen Landwirthen aus den landwirthschaftlichen Artikeln der Köln. Zeitung bekannt ist, hat die Ansiedelungsgediete selbst besucht; er ist also in der Lage, aus eigener Anschauung zu berichten. Zu dem Vortrage sind auch Nichtmitglieder, auch Frauen freundlich eingeladen. Nach dem Vortrage findet ein Fischessen statt, und es wird sich da bei längerem Zusammensein noch Gelegenheit finden, sich über die landwirthschaftlichen Verhaltnisse in Posen und Westpreußen zu unterrichten, zumal auch einzelne hiesige Landwirthe jene Gegenden durch Besuch bei Verwandten selbst kennen geleint haben. Vermischtes. — London, 21. Nov. Heute wurde, wie das„F. I.“ mel abermals ein Frauenzimmer in Whitechapel ermordet. — Aus Paris war kurzlich der frühere Bankdirector Loevy un Mitnahme von mehr als 700000 Franken Depositengeldern fluchtig gew den. Dieser Betruger ist zur Zeit, als man auf die Postdiede fahnd durch Zufall in einem großen Berliner Hotel aufgescheucht und ein Th des gestohlenen Geldes in seiner Wohnung gefunden worden. I selbst ist es gelungen, noch in letzter Stunde zu entkommen. Die bescht nahmte Summe beträgt 60000 Franken. — Eine sensationelle Mordthat wird aus Amerika berichtet: Heury King, der Sohn eines New=Yorker Millionäcs, wurde in Omaho von en Dame erschossen, welche behauptete, er habe sie geheirathet, obwohl er sch eine Frau hatte. — Wien, 19. Nov. Einem ziemlich umfangreich organisir Militärbefreiungsschwindel ist man hier auf die Spur gekomm Zunächst sind zwei Feldwedel verhaftet worden und auf Grund der Aussa derselben sind Erhedungen vorgenommen worden, welche eine Reihe# Militärärzten in der Provinz schuldig erscheinen lassen. Man will mit al Entschiedenheit und ohne Rücksicht auf den Rang und die Stellung der betheiligten Personen vorgehen; man will um jeden Preis abfällige Schuldige der verdienten Strafe überliefern und den Stand der österreichischen Militärärzte reinigen. Bereits haden sich die Folgen dieses rücksichtslosen Vorgehens geäußert. In der Provinz haden mehrfach Militärärzte aus undekannten Gründen Hand an sich gelegt. — Eine Bestie in Menschengestalt. Eine sehr schlimme Stiefmutter stand in der Person der Ardeiterin Emilie Pätzel aus Mariendorf vor der Beiliner Strafkammer. Sie war der schweren Mißhandlung ihrer Stiefkinder angeklagt, eines Mädchens von 13 und eines Knaben von fünf Jahren. Seit der Wiederverheirathung des Vaters im Jahre 1886 hatten die beiden Kinder die schwersten Mitzhandlungen zu erdulden. Die Nachbarn horten zwar oft das erdäimliche Geschrei der Kinder, aber sie konnten niemals einschreiten, weil Frau Patzel steis die Thür verschloß, bevor sie die Kinder quälte. Der Sohn erlag den Mißhandlungen schließlich. Die einzige Zeugin, welche vor Gericht Thatsachen bekunden konnte, war die 13 jahrige Tochter. Was dieselbe erzählte, war so schrecklich, daß der Gerichtshof wiederholt zu der Meinung gelangte, das Madchen übertreibe stark, aber die ungekünstelte Natürlichkeit, mit der dasselde sprach, zerstorte alle Bedenken. Geradezu erschutternd wirkte es auf alle Zuhorer, als die kleine Zeugin erzählte, daß ihr Bruder am Morgen seines Todestages das Bett verunreinigt und die Mutter sie gezwungen hatte, den Unrath mit einem Lossel aufzunehmen und dem Knaden in den Mund zu stecken. Die Mutter hade mit einem Stocke in der Hand dabeigestanden und sie zu der Handlung vorlegend):„So, hier ist’ne Feder und nan hi#mnter Ihren Namen, aber nicht klexen!" Der Zeuge, welcher mit der F. s## nicht zurechtkommt, hat dieselbe mehrmals in das Tintenfaß getaucht, schließlich zwischen die Lppen gesteckt und abgeleckt. Gerichtsdiener(ertrüstet):„Fruystücken Sie * Gausse und uict ber..,# 44ui: Gie uidems uad — Junger Maler zu seiner hübschen Nachbarin:„Sie zeichnen wohl auch, mein Fräulein?“— Dame(verlegen):„Ein wenig.“— Maler: schaften?“— Dame:„Nein.... Wäsche.“ Zand* Morgenländische Höflichkeit. Skizze von Dr. Heinrich Ruhe. Wer Gelegenheit hatte, längere Zeit den Orient zu bereisen, der wird staunen über die überschwengliche Höflichkeit in Wort und Schrift, welcher er dort begegnet. Allein gar bald wird er einsehen, daß diese blumenreiche Höflichkeit nichts anderes ist, als„leerer Worte Schall.“ Denn zu den hervorragendsten und bemerkenswerthesten Charakterzügen des Orientalen gehoren jene Falschheit und Verlogenheit, welche oftmals unter Anrufen der ehrwürdigsten und heiligsten Namen die Zunge Versicherungen und Betheuerungen aussprechen lassen, von denen das Herz nichts weiß. Der höflichste unter den höflichen Morgenländern ist ohne Zweisel der Araber. Seine Sprache besitzt für den Ausdruck der Glück= und Segenswünsche, der Huldigung und der Schmeichelei, der Bitte und des Dankes einen so übergroßen Reichthum, wie keine Sprache der Welt. Und diese Berlin, 21. Nov. Die Getreidebörse war wieder sehr still, die Umsätze beschränkten sich zumeist auf Lösung bestehender Verbindlichkeiten und da namentlich auf nahe Sichten Anfangs stärkere Realisationen vorgenommen wurden, war die Haltung eine schwache. Später trat eine bessere Kauflust zu Tageund die Preise erholten sich. Weizen auf nahe Sichten stark offerirt und um ca. 1¾ M. billiger, besserte sich bis etwas über gestrigen Schlußwerth. Roggen Anfangs schwach, stellte sich später! M. über gestrigen Schlußwerth. Hafer ebenso nach niedrigerem Einsatz über gestrigen Preis erholt. Roggenmehl in etwas belebterem Umsatz zu anfänglich billigeren, dann merklich festeren Preisen. Rüböl in ziemlich lebhaftem Verkehr zu steigenden Preisen. Spiritus loco knapp und 20 Pf. besser bezahlt, auch nahe Termine erfuhren einen gleichen Aufschlag, während spätere Termine kaum behauptet waren. Das Geschäft war sehr klein. Coursbericht. Duisburg-Ruhrorter Bank. Duisburg, 21. November. und den Knaden zum Hinunterschlucken gezwungen. Dieser einen Mißhand, Zöfluchkeit beschränkt sich nicht etwa auf gewisse Gesellschaftskreise, auf die lung gegenuder traten alle anderen in den Hintergrund und doch waren sie Vornehmen und die Gebildeten, nein, von den Grenzen Mesopotamiens bis is schwer und zahlreich. So hat das Mädchen des Winters die Nacht““tgngen dee aufantischen Degere... 9: i6 Pelgpater üder im Freien kampiren, der Knade tagelang in einer Kiepe auf dem Boden des Hauses sitzen mussen 2c. Dem Vater hätten die Kinder nach dem Ausspruch der Tochter nichts sagen dürfen. Durch fürchterliche Drohungen der Mutter seien sie davon abgeschreckt worden. Wenn der Vatei des Sonntags zu Hause war, dann sei die Mutter sehr gut gewesen, sie hatten dann gar nicht genug essen können, aber desto schlimmer sei es dann wieder des Montags zugegangen. Diese Aussagen des Kindes wurden mittelbar durch andere Zeugen bestatigt. Die Angeklagte bestritt zwar alle ihr gemachten Vorwurfe, aber in solcher Weise, daß es schien, sie sehe das Vergedliche ihres Leugnens ein. Der Gerichtshof glaubte denn auch die Ueberzeugung von der Schuld der Angeklagten in vollem Umfange gewonnen zu haden und erkannte auf ein Jahr Gesängniß. — London, 16. Nov. Gestern wurden aus den Gesängnissen von Portsmouth und Dartmoor zwei Opfer der Justiz entlassen, Murphy und Brannaghan, die dort neun Jahre unschuldig geschmachtet hatten. 1879 wurden sie wegen gewaltsamen Eindruchs in der Pfarrerwohnung von Edlingham in Northumderland vor Gericht gestellt und zu lebenslanglicher Zuchthausstrafe verurtheilt, weil ihre Fußbekleidung genau in die Gipsaddrücke von Fußspuren im Pfarrgarten zu passen schienen. Vor einigen Tagen nun traten die wirklichen Thater auf, Edgell und Richardson; sie beschrieben die Einzelumstände des Eindruchs so genau, gaden selbst den Laden in Nottingham an, wo sie eine in der Pfarrei gestohlene Uhr verkauften, daß an der Wahrheit ihrer Aussage auch nicht der Schatten eines Zweifels kieden kann. Der Minister des Innern hat daraufhin die Freilassung angeordnet. Es soll ihnen nun eine Sympathie=Kundgedung veranstaltet werden, verbunden mit einer Bittschrift an die Regierung um Straflosigkeit für die beiden reuigen Verdrecher. Daran wird sich dann wahrscheinlich eine Geldsammlung für die armen Justizopfer schließen. — Im Bagno. Der frübere französische Abgeordnete Ordinaire, den das Ministerium Rouvier zur Besichtigung der Strafanstalten nach NeuKaledonien geschickt hatte, berichtet einem Mutarbeiter der„Kokarde" seine Beobachtungen etwa in folgender Weise:.... Der Bagno ist sicher kein Aufenthalt der Wonne, aber ebensowenig jene Hölle, die man sich bisweilen vorstellt, und die Zwangsarbeit ist weit weniger hart, als man gewohnlich glaubt. Die Sträflinge sind nach den Noten, welche sie erhalten, in fünf Klassen getheilt. Nach etwa vier Jahren gelangt ein Sträfling, wenn er sich gut aufgefuhrt hat, in die erste Klasse, und dann weiß ich nicht, welcher Bauer oder kleiner Rentner Frankreichs nicht gerne mit ihm tauschte. Der Sträfling 1. Klasse erhält eine„Concession", d. h. 7 Hektar Land und ein Haus. Er kann eine verurtheilte Frau heirathen und lebt als guter Grundbesitzer, vorausgesetzt, daß er gut wirthschaftet. Ich sah in Boureil Straflingsfamilien, die am Sonntag zur Messe fuhren. Alle hatten Pferd und Wagen, die Frauen gingen in seidenen Kleidern, und die Kinder trugen Spitzen. Ein 65jahriger Strafling, ein No manne, der„Vater la Chopinette“ genannt, sagte zu mir:„Jetzt bin ich seit 10 Jahren im Bagno, seit 6 Jahren din ich in Concession. Jo habe meine beiden Sohne aus Frankreich kommen lassen, und die Geschäfte geyen so gut, daß ich jahrlich für 6 bis 7000 Frcs. Kaffee pflanze. Ach, mein Herr, hätte ich das gewußt! Ich hätte zehn Jahre früher gemordet.“ — Ein überaus trauriges Familiendrama hat sich in Charlottenburg bei Berlin abgespielt. Ein Arbeiter Schulz lebte mit seiner Familie in sehr kümmerlichen Verhältnissen, und seine Gläubiger setzten ihm hart zu. Zu allem Unglück kam nun noch, daß er die Raten der für 170 Mark auf Abzahlung gekauften Mödel nicht mehr entrichten konnte, und die Möbel sollten nun wieder abgeholt werden, trotzdem bereits 70 Mark bezahlt waren. In seiner Verzweiflung faßte der Mann mit seiner Familie den Entschluß, sich das Leden zu nehmen. Als Niemand zum Vorschein kam, wurde die Thür der Wohnung erbrochen; dichter Kohlendunst schlug den Eintretenden entgegen: Schulz lag todt auf der Erde, seine Frau lag bewußtlos auf ihrem Bette, neben demselben saß todt die Mutter der Frau Schulz. Nur das einjährige Kind, welches eifrig am Gummipfropfen einer leeren Milchflasche sog, saß munter im Bett. Die junge Feau wird am Leben erhalten bleiden. — Vom Steppenhuhn. Aus Westpreußen wird berichtet, daß an vielen Orten, wo asiatische Steppenhuhner sich gezeigt, dieselben, nachdem sie ihr Brutgeschäft beendet, nicht mehr zu erblicken sind. Man hegt daher die Vermuthung, daß sich diese gefiederten Gäste wieder ihrer Heimath, dem nördlichen Asien, zugewendet haben. — Im Alter von 103 Jahren starb zu Paris Graf Amorini an die Küsten des aklantischen Oceans sind die sudtilsten Hoflichkeitsformen allen gleich geläufig, Hoch und Niedrig, Arm und Reich, Groß und Klein. Bolognini, einer der großten Sonderlinge, die je gelebt haben. Er war ganz kahlkopfig, besaß aber für jeden Tag im Monat eine Perrücke. Alle waren ganz gleich, nur die Lange der Haare nahm täglich zu, so daß sie das natürliche Wachsthum täuschend nachahmten. Am 1. des Monats sing er an. Wenn er dann hustete und ihn Jemand fragte, ob er sich erkältet habe, sagte er: Wahrscheinlich, denn ich habe mir bei dem kalten Wetter„das Haar schneiden lassen.“ — Der Professor der Chemie Dr. Pautschmann war als besonders liebenswurdiger Examinator bekannt. Eines Tages fragte er den Candidaten nach der Farbe des Bariumsulphats, eines durch sein dlendendes Weiß bekannten Korpers. Der Candidat wußte nichts davon. Der Herr Professor wiederholte seine Frage und deutete gleichzeitig, wie unadsichtlich und doch voll Wohlwollen auf die weiße Weste, die ihn im Sommer zu zieren pflegte. Der Candidat merkte die Handbewegung und:„Schmutzig weiß" brachte er rasch und freudig über die Lippen. — Eisenbahndiebstahl in Rußland. Dieser Tage fuhren die Sohne des russischen Kaufmanns Ch. aus der Krim in einem Eisenbahnwaggon erster Klasse von Brest nach Moskau. Die jungen Leute, welche in ihren Brieftaschen mehrere tausend Rubel bei sich trugen, machten während der Fahrt die Bekanntschaft zweier alleinreisender, höchst elegant gekleideter und sehr destinguitt auftretenden jungen Damen, die in Baranowice den Zug bestiegen und denselben Waggon nahmen. Die Damen bezeichneten gleichfalls Moskau als ihr Reiseziel. In Folge der eintönigen Fahrt war sehr bald eine lebhafte Unterhaltung im Gang; die Herren präsentirten den Damen schließlich Wein und nahmen darauf von den Damen Cigaretten entgegen, welche in Hamburg gekauft sein sollten. Kaum hatten aber die Herren einige Zuge aus den Cigaretten gethan, so verfielen sie in einen nefen Schlaf, aus dem sie erst nach mehreren Stunden erwachten, um dann zu ihrem Schrecken wahrzunehmen, daß die„Damen“ verschwunden waren und mit ihnen die gefullten Brieftaschen der Betäubten. Uebrigens sind in Rußland in letzter Zeit mehrere solcher Eisenbahndiebstähle vorgekommen. — Folgende Erinnerung aus dem Leben des Kaisers Nicolaus erzahlt der„Swet“ anläßlich des Eisenbahn=Unglückes bei Borki. Kaiser Nicolaus fuhr im Jahre 1851 auf der Nicolaibahn. Damals betrug die Geschwindigkeit des Zuges nicht üder 25 Werst die Stunde. Der Verkehrs minister Kleinmichel war der Erste, der mit einer Geschwindigkeit von 50 Werst fuhr und hierüder dem Kaiser berichtete. Bei seiner ersten Eisendahnfahrt befahl der Kaiser, ihn 50 Werst in der Stunde zu fahren. Der Minister ertheilte den diesbezuglichen Befehl, aber der Zug ging nicht schneller. Der Kaiser außerte seinen Unwillen und wiederholte den Befehl, aber rascher ging's darum doch nicht. Es erwies sich, daß der Locomotiofuhrer sich geweigert hatte, den Besehl zu erfullen. Auf einer der Stationen beschied der Kaiser den Maschinisten zu sich und fragte ihn, was ihn veranlaßt habe, sich seinem Besehl zu widersetzen.„Ew. Majenat,“ entgegnete der Maschinist,„so schnell kann man nicht fahren.“„Du hast ja ader Kleinmichel schnell gefahren!“„Ja, Majestat, aber das war sehr gefährlich. Der Unterschied ist der, daß es in Rußland viele Kleinmichel, aber nur einen Kaiser giedt.“ Der Kaiser dankte dem Maschinisten. — Gerichtsdiener(einem Zeugen ein Actenstück zum Unterschreiden Ohne im mindesten sich verlegen oder linkisch zu zeigen, tritt der niedrigste und ärmste Kameeltreiber vor den Sultan oder den Pascha und trägt diesem gehobenen Hauptes mit freiem Blicke sein Anliegen vor. Ein arabisches Spruchwort sagt:„Allay schaut mit dem nämlichen Auge auf den Psop, wie auf die Ceder herad.“ Allah ist der unsichtbare Zeuge, welcher nach dem Glauden des Muhamedaners bei allen seinen Handlungen zugegen ist. Ob er wacht oder schlaft, od er iftet oder trinkt, im Geiste bringt er all sein Thun und Handeln mit Allay in Verbindung, und so ist Allah in der That der Quell, aus welchem die guten Manieren und alle Höflichkeitsregeln des Arabers entspringen. Solches hält diesen jedoch keineswegs ab, gelegentlich einer der ärgsten Schelme und hartgesottensten Bösewichter zu sein, welche man sich nur vorstellen kann. Neugier kennt der Araber nicht; denn Neugier gilt bei fast sämmtlichen Volkern des Morgenlandes als unmannliche Schwäche. Gleichgultig schreitet er durch das Leben, ohne zu kanzen, zu musiciren, Karten zu spielen oder spazieren zu gehen. Mit gleichgultigem Blick wandelt er durch die Dörfer und die Stadte, ohne nach irgend einem Gegenstande sich umzusehen oder auf ein Gesprach zu lauschen. Sein einziges Vergnügen besteht darin, still da zu sitzen und schweigend seinen Tschiduk zu rauchen.„Die Christen sind verruckt, pflegt er woyl zu seinem edenso schweigsamen Nachbar zu sagen, wenn er die Europäer plaudernd und lachend auf einem offentlichen Platze vorüberziehen sieht. Zu Pferde steigt der Araber nur dann, wenn eine religiöse Festlichkeit oder eine weite Reise es ihm gebieten. Wandert er an der Seite eines anderen, so darf er weder seine Schritte beschleunigen noch schnell und laut sprechen. Denn im Koran heißt es:„Maßige deinen Schritt und sprich mit leiser Stimme, weil die widrigste Stimme auf Erden die Stimme eines Esels ist.“ Wir müssen hier auch noch erwähnen, daß das bekannte Sprichwort:„Reden ist Silder aber Schweigen Gold,“ von den Arabern stammt. Ganz unerschopflich ist der Arader in Phrasen, wenn er auf seine Mitmenschen Gutes heradflehen will.„Moge Allah dich mehren an Leib und an Geist,“ oder:„Dein Magen lerne niemals den Hunger kennen"— das sind die gewohnlichsten Redensarten. Außerdem hat er noch Hunderte von Gluck= und Segenswunschen zur Verfügung. Allein man darf auf diese schonen Worte nicht allzu großen Werth legen; in der Regel dienen dieselben blos als Einleitung zu irgend einer Bitte. Der Arader ist nämlich ein unermüdlicher Bittsteller. So oft sich ihm nur eine Gelegenheit bietet, rückt er mit diesem oder jenem Anliegen hervor und erreicht gewöhnlich sein Ziel, da er es in der Schmeichelei zur Meisterschaft gebracht hat. reiche arabische Sprichworter legen dafür Zeugniß ab. Wir führen hier nur zwei Beispiele an. Das erste laute::„Kusse dem Hunde so lange die Schnauze, dis du von ihm alles erlangt hast, was du begehren magst!“ In einem andern heißt es:„Wer auf einem Esel reitet, zu dem sage: möge es deinem Rosse wohl ergehen!“ Zu dem eisten Sprichworte mussen wir bemerken, daß der Koran den Hund zu den unreinen Thieren zählt. Jeder Muhamedaner, welcher einen Hund derührt hat, muß sich vom Kopf bis zu den Fußen reinigen, ehe er eines der vom Propheten vorgeschriebenen täglichen funf Gebete verrichtet:„Moge Dir Allah der Kameele Tausend und eins schenken!“ zuft demuthsvoll der Araber, wenn er ein Anliegen hat. Aber der nämliche Mann, welcher diesen Segensspruch für uns hatte, würde sich stellen, als kenne er uns gar nicht, als habe er uns im Leden noch niemals gesehen, wenn er uns auf der Straße begegnet und unser nicht bedarf. Frech wird er uns ins Gesicht sagen:„Vielleicht kennt Dich mein Roß, ich kenne Dich nicht.“ Hat der Christ ihm auch noch so viel Gutes erwiesen, dem„Ungläudigen“ glaubt er keinen Dank schuldig zu sein. Erzählt der Arader seinen Traum, so rufen Alle, welche zugegen sind „Moge er Gutes für Dich bedeuten!“ Hat irgend Jemand ein Unglück getroffen, so spricht er:„Fortan soll nicht Uebles mehr über Dich kommen!“ Begegnet er Jemand, der aus dem Bade kommt, so sagt er ganz gewiß: „Moge das Bad Dir bekommen, als sei es Wasser des Semsem gewesen,“ d. h. Wasser aus dem heiligen Brunnen zu Metka. Die Antwort lautet: „So Gott will, sollst Du wachsen und blühen wie die Blume im Paradiese.“ Tritt man zu ihm in das Zimmer und vergißt die Thür zu schließen, so redet er mit freundlicher Summe:„Möge Allah des Zimmermanns gedenken!“ Will er sich eine Pfeise anzunden, so ruft er seinem Diener zu: „Reiche mir den Stad des Friedens dar!“ Spricht ihn ein Bettler an, welchem er keine Gabe zu reichen beabsichtigt, so antwortet er ihm feierlich:„Allah wird Dich im Auge behalten,“ und als frommer Muselmann darf der Bettler an der Allmacht und Barmherzigkeit Gottes nicht zweifeln und geht zufrieden weiter. Wird ihm ein Fragesteller lästig, so unterdricht er den Redeschwall mit den Worten:„Die Sache liegt mir fein, aber Gott weiß es.“ Der Supplikant kann dann ruhig warten, dis es Allay beliebt, ihm Aufschluß zu geden. Will er endlich einem Hoherstehenden die Antwort schuldig bleiben, so sagt er unterwürfig: „Du bist der Herr, Du mußt es wissen." Der Schadenfreude endlich tritt er mit des Glaudens Wort entgegen:„Gott ist überall.“ Befindet man sich im Zelte des Arabers, so darf man sein Pferd, sein Kind, seine Waffen u. s. w. nicht loben, ohne hinzuzufugen:„Moge Allahs Segen auf ihm auhen!“ Versaumt man solches, so gilt man als ungeschliffen, als neidisch oder als lustern. Die Sitte, daß man sich einen beliedigen Gegenstand im Zelte erbittet und dann auch wirklich erhält, wird blos noch bei den Wustenarabern strenge beobachtet. Gedenkt der Araber eines Verstordenen, so ruft er stets voll Andacht aus:„Moge Allah ihm gnädig sein!“ Ueberhaupt hört der Arader nicht gern vom Tode reden, es sei denn, daß es sich um den Tod im heiligen Kampfe gegen die Unglaubigen handelt. Ebenso hat er es nicht gern, wenn man sich nach seinem Alter erkundigt; Jahr und Tag seiner Geburt sucht er sorgsam zu verschweigen, ja selbst zu vergessen und er meint, sein Bart weide fruh genug grau werden, um allerhand unerfreuliche Betrachtungen in ihm zu erwecken. Hoflch sind die Araber, das unterliegt keinem Zweifel— aber zu gleicher Zeit sino sie auch Erzlugner und Erzheuchler und wer ohne genügende Bedeckung die Straße von Jaffa nach Jerusalem zieht, der kann sie auch als die schrecklichsten Straßentauder kennen lernen. Im Zelte sind wir die„von Allah geschickten Gaste.“ Begegnen wir ihnen aber hundert Schritt vom Zelte entfernt, dann„möge Allag uns gnadig sein!“ Briet Wechesl. 3# Amsterdam 100 fl. 168.75 Brüssel u. Antwerp 100 Fr. 80.50 London L. Sterl. 20.375 Paris 100 Frcs. 80.50 Wien 100 fl. öst. W. 167.30 New-Tork Dollar. 4.22 Geld-Serten. Sovereignn:— 20 Frankenstücke— Neue holld 10 fl.-Stücke— Holländische Silbergulden!— 5 Frankenstücke— Geld Div. Werthpapiere. pOt 4% deutsche Reichsanl. 108.50 3½% d. Reichsanleibe 108,60 4% preuss. Consola 108.10 3½% preuss. Consola 104.25 4% Duisb. Stadt-Oblig. 70 10000 3½% pr. Hyp.-Vers.-Cert. 99 25 4% dito dito dito 103.00 4% Hamb. Hyp.-Pfandbr. 103.00 20.24 3½% dito ito 99.00 16.06 4% d Hypothekenb.-Pfbr. 102.80 16.78 3½% Hamb. am Staatsanl. 009.00 1.67 3% dito dito dito 00.00— 4.00 3½% Magd. Stadtoblig. 101.80— 3½% Elberfelder 101.50— Anmerkung: Die Uurse der in unserm Curszettel notirten Werthpapiere gelten für Cassengeschäfte und verstehen sich franco Provision und Courtage, bei Consols der Briefcurs nur für Stücke von wenigstens 500 Mark; alle Curse nur, so weit Vorrath oder Bedarf reicht. und Schifffahrt s8 Ruhrort, 22. Nov.(Schiffsbewegung im Ruhrorter Hafen.) Am 20. Nov. Angemeldet: 58 Schiffe leer, 1 Schiff beladen mit 200 t Roheisen, 3 Schiffe beladen mit 460 t Getreide, 2 Schiffe beladen mit 41 t div. Gütern. Abgemeldet: 3 Schiffe leer, 63 Schiffe beladen mit 6651 k Steinkohlen, 1 Schiff beladen mit 350t div. Gütern. Insgesammt 131 Schiffe. Schiffsfrachten. nach Amsterdam für Schiffe von 100—120 Karren Schiedam„„„„„„ Rotterdam Antwerpen„ eroße Schiffe „„ kleine Schiffe Mainz=Mannheim für Schleppkähne „„ Holzschiffe Coblenz Marktberichte. Fruchtpreise zu Neuß am 21. November 1888. Am heutigen Getreidemarkte blieden Preise sämmtlicher Fruchtgattungen unverändert. Rudol per 100 Kilo in Partien von 100 Ctr.... Mk. 63,00 Rudol per 100 Kilo faßweise....„ 64,.50 Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 Mark höher als Raböl. Preßkuchen per 1000 Kilo„ 140,00 Kleien à 50 Ki.o„ 5.30 Weizen=Vorchuß 00 a 100 Kilo„—.— Rudol höher. Kuchen undeländert. 335—310 2.50—2. 2.35—2 550 #0-00 3.0—3.25 2.0#00—2.95 75—0.00 Wasserstandsnachrichten. Mannheim, 21. Nov. Rheinh. 12 Uhr Mittags 3.50 2, Mainz, 21. Nov. Rheinh. Mittags 12 Uhr 1,14m, gefl. Cand, 21. Nov. Rheinhöhe 6 Uhr Morg. 1,84 a, gefl. 0.00 Coblenz, 21. Nov. Rheinh. 6 Uhr Morg. 2,18a, gefl. Trier, 21. Nov. Moselh. 12 Uhr Mittags 1,140, gest. Köln, 21. Nov. Rheinh. 11 Uhr Vorm. 2,222, gefl. 0, Ruhrort, 22. Nov. Rheinhöhe 1,81a, gest. 0,11m. Arnheim, 20. Nov. Rheinh. 8 Uhr Morgens 8,72m, gefl. 0.01m. Deventer, 20. Nov. Assel 8 Uhr Morg. 3,11m, gefl. 0,02m. Nymegen, 20. Nov. Waalhöhe 8 Uhr Morgens 8,36o, gest. 0,011 Breeswyk, 20. Nov. Leck 8 Uhr Morgens 2,34m, gest. 0,14m. Bekanntmachung. Zur Ausbildung von Turnlehrerinnen wird auch im Jahre 1889 ein dreimonatlicher Cursus in der Königlichen Turnlehrer= Bildungsanstalt zu Berlin abgehalten werden. Termin zur Eröffnung desselben ist auf Dienstag, den 2. April d. I., anberaumt worden. Meldungen der in einem Lehramte stehenden Bewerberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 15. Januar k. I., Meldungen anderer Bewerberinnen unmittelbar bei mir bis zum 1. Februar k. J. unter Einreichung der in Nr. 4 der Aufnahme=Bestimmungen vom 24. November 1884 Centralblatt für die gesammte Unterrichts=Verwaltung 1885 S. 211— bezeichneten Schriftstücke anzubringen. Berlin, den 6. November 1888. U. IIlb. 8170. Der Minister der geistlichen, Unterrichts= und MedizinalAngelegenheiten. I. A.: de la Croix. Vorstehende Bekanntmachung wird hiermit zur weiteren Kenntniß gebracht. Ruhrort, den 20. November 1888. Der Königl. Landrath: Hammacher. Bekanntmachung. Den Erwerbern von Domainengrundstücken, sowie Denjenigen, welche Domainen=Abgaben incl. Amortisationsrenten abgelöst haben, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die von der Königlichen Hauptverwaltung der Staatsschulden vorschriftsmäßig bescheinigten Quittungen unserer Hauptkasse über die im 1. Halbjahr 1888/89 eingezahlten Domainen=Veräußerungs= und Ablösegelder den betr. Steuerkassen zur Aushändigung zugestellt worden sind. Düsseldorf, den 12. November 1888. III. IV. 348. Königliche Regierung, Abtheilung für directe Steuern, Domainen und Forsten: Michaelis. Vorstehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur weiteren Kenntniß. Ruhrort, den 20. November 1888. Der Königl. Landrath: Hammacher. WeihnachtsAusstellung bei Joh. Brendot, Ruhrort, in Spielwaaren, feinen Galanterie- u. Luxuswaaren. * liefert in allen modernen Seidlene Bänder Put= und Kleiberferben und in jeder gangbaren Breite und Qualität das Seidenwaaren=Special= R. Goldstein, Düsseldorf. 12 Namen des Königs! der Privatklagesache des Metzgermeisters Josef Hirtz zu Laar, vertreten durch den Rechtsanwalt Kroll, Privat= Nägens gegen den Fabrikarbeiter Johann Isermann zu Laar, vertreten durch den Justizrath Derin zu Quisburg, Angeklagten, wegen Beleidigung dat das Königliche Schöff ngericht zu Rudrort in der Sitzung vom 23. Oktober 1888, an welcher theilgenommen haben: 1. Amtsrichter te Peerdt als Vorsitzender, 2. Kaufmann von Staa, 3. Kaufmann Cloes als Schöffen, Sekretär Esser als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt, daß der Angeklagte Isermann wegen öffentlicher Beleidigung des Klägers Hirtz zu einer Geldstrafe von 5 Mk. oder im Unvermögensfalle zu einem Tage Gefär gniß und in die Kosten des Verfadrens zu verurtbeilen, dem Beleidigten Hirtz auch die Befugniß zuzusprechen, die Verurtheilung binnen 4 Wochen nach Mittheilung der Rechtskraft des Urtheils auf Kosten des Schuldigen einmal durch die „Rubrorter Zeitung“ öffentlich bekannt zu machen, daß dagegen der Widerbeklagte Hirtz von der Beschuldigung der Beleidigung freizusprechen. ekanntmachung. #chdem die unterm 11. Septen###ber d. Is. offengelegten Fluchtlinken=Pläne in Betreff 1) der#Rühlenstraße, der Damzn= und Zollamtsstraf 2) der### Carls=Straße, 3) der## Milchstraße förmlich Fesigestellt worden sind, so werrert dieselben nochmals währende 14 Tagen zu Jeder= manns Einsicht auf dem Bürgerweiterogur gePgegt, Ruhrott, den 19. Nov. 1888. Der Bürgermeister: Weinhagen. Ift. la nenes Sauerkraut das Pfund 9 Pfennig, neue Riesenerbsen, dto. w. feinsch. Rundbohnen, dto. gesiebte Hellerlinsen, dto. gesch Victoria=Erbsen alles in bester gutkochender Qualität. la ger. westph. Speck das Pfr. 59 Pfg, beste wesif. Mettwurst. Consum=Anstalt Laar Moritz Gerbrecht gegenüber der Hütte Phönix. Prima große Schellfische, Bresem, Laberdau, gewässerte Stocksische empfiehlt Tillm. Zentzis, Ruhrort, Rhein= und Seefischhanelung. Frischangekommen: Ia Holl. Käse, Limburger, Naturdutter, Hutzucker, Ring= äpfel, Maccaroni, ManchettenRudeln, Pflaumen. Empfehle zugleich mein Lager in Holzschuhen. P. Mühlenfeld, Ruhrort, Hufen= u. Schulstraße. Gutt Niesenerbsen p. Pfd. 14Pf. „ Langbohnen„ 17„ sowie feinste Mettwurst empfiehlt Th. Beyer, Ruhrort. Eine Partie rothe u. weiße Kappas zu 3 bis 3,50 Mk. am Hafen hinter Wirth Scholl. Hermann van Ginkel. Gewässerte Stoclfische empfiehlt Carl Ruhrort Sproedt, Oberhausen. Fft. Sauerkraut pr. 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