täglich 1 M r. 8 0 U f g. 60 Pfg., dund die Bestellgeld 2 Mr. Vnk, VErtel NeTrtotenl Inserate 15 Pfg. die 7 gespaltene Petitzeile oder derer Raum,— für Geschäfts inserate innerhalb der Kreis Ruhrort und Moers die Petitzeile 10 Pfg., Reclamer die Borgiszeile 40 Pfa. Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort. Redarteur: Otto Dre Bestellungen nehmen an in Haupt Expe Verbunden mit der Sseit. Gratisbeilage„Illustrirtes Sonntagsblatt". Verlag: Joh. Brendow u. Sohn, Ruhrort. alle Postanstalten, die Landbriefträger und Zeitungsboten, sowie unsere Expeditionen in Laar bei F. C. Troost, in Hamborn bei Herm. Thum, in Meiderich bei Joh. Meerkamp, rs bei* M. Lechner, in Orsoy bei H. Münster, L. Daube u. Eo. in Frankfurt a. N. Eterkrade dei W. Scharrer, in Dineigken dei F. Müller, in Hochheide bei J. Seuden, in Homberg bei Beter Schmitz, in Moers bei J. M. rechnex, in Orsoy bei H. Münster, Ruhrort, Schulstraße. Annahme Stellen für Inserate: die Annoncen Erpeditionen Rudolf Mosse mn Röln, Haasenstein u. Vogler in Köln, G. Nr. 246 Mittwoch, den 17. October 1888. 15. Jahrgang Abonnenents-Besellungen auf die „Ruhrorter Zeitung“ amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort zugleich Meidericher werden fortwährend entgegengenommen. Die Expedition. Geschichts=Kalender. 17. October 1709. Die Preußen erstürmen die Lünette von Mons. 1805. Sieg der Franzosen über die Osterreicher unter Werneck bei Neresheim in Württemberg.— Schmachvolle Kapitulation von Ulm durch den österreichischen General Mack. 1806. Der Lieutenant Hellwig befreit bei Eisenach(Fischbach) mit 50 Husaren 9000 in Erfurt gefangene Preußen.— Bernadotte schlägt bei Halle ein preuß. Corps des Herzogs Eugen von Württemberg. 1813. Blücher wirft die Franzosen bis an die Thore von Leipzig zurück. — Napoleon dieter dem Kaiser Franz den Frieden. 1821. Eroderung und Zerstörung von Tripolitza durch die Griechen. 1870. Besetzung von Montdidier durch ein Detachement der Maasarmee. * Der Zollanschluß von Hamburg und Breinen, welcher lange Zeit zum Beginn dieses Jahrzehnts der Gegenstand heftigsten Streites in Deutschland gewesen, ist nun Thatsache geworden. Wir können es heute kaum noch verstehen, wie man sich über diese wichtige wirthschaftspolitische Angelegenheit eine Zeit hindurch so gewaltig erhitzen konnte; es zeigt sich auch hierdei wieder einmal, daß Principienstreit und practische Ausführung oft himmelweit von einander verschieden sind. Die beiden Hansestädte hatten bei der Errichtung des neuen Deutschen Reiches ihre bisherige Freihafenstellung garantirt erhalten, so lange sie selbst nicht den Wunsch aussprechen würden, in den deutschen Zollverband einzutreten. Politisch mit dem Reiche auf das Engste verbunden, blieben sie in wirthschaftlicher Beziehung Ausland. Dieser Zustand führte manche Verdrießlichkeiten und Zollplackereien herbei, die auch in den Hansestädten selbst bitter empfunden wurden; aber man glaubte doch an der Freihafenstellung im Interesse des Welthandels festhalten zu sollen. Nach Einleitung der neuen deutschen Wirthschaftspolitik ergaben sich aus der Sonderstellung Hamburgs und Bremens aber vermehrte Reibereien, und die Dinge spitzten sich so zu, daß Fürst Bismarck mit der Fortverlegung der deutschen Zollämter aus beiden Städten zu drohen begann. Erfolgte die Ausführung der angekündigten Maßregel, so war der Binnenhandel der beiden Städte total erschüttert, und so begann man denn in Hamburg wie in Bremen die Sache sich reiflich zu überlegen. In Hamburg faßte man zuerst einen Entschluß, dem sich Bremen bald anschloß. Man betrachtete die Handelsbeziehungen genau und erkannte, daß für eine kleinere Anzahl von Großindustrien, welche Artikel zur Ausfuhr producirten, zwar die Freihafenstellung unbedingt nöthig sei, wenn eine fernere Existenz dieser Betriebe gewährleistet werden solle, daß aber im Großen und Ganzen der Handelsverkehr auf das übrige Deutschland angewiesen sei. Als man erst zu dieser Erkenntniß gelangt war, wurde die Verständigung mit der Reichsregierung leicht. Hamdurg und Bremen beantragten selbst ihre Einverleibung in den Zollverband, und erhielten dafür vom Reiche für alle Zeiten ein unantastbares beschränktes Freihafengebiet zugesichert, in welchem zwar keine Wohnungsniederlassungen bestehen sollten, den interessirten Export=Industrien aber sonst völlig freie Hand im Waarenbezug und in der Production gelassen wurde. Das Reich verstand sich ferner zur Leistung eines erheblichen Zuschusses zur Herstellung der Zollanschlußbauten, und mit dieser Vereinbarung waren dem heftigen Streite die Flügel beschnitten. Die großartigen Bauten, weiche besonders in Hamburg eine gewaltige Ausdehnung genommen haben, sind in diesem Sommer fertiggestellt, nachdem mehr als ein halbes Dutzend Jahre viele Hunderte von fleißigen Händen dabei thätig gewesen, und in der Nacht zum Montag sind die letzten Zollschranken innerhalb des Reichsgebietes gefallen, Deutschland ist nun auch in handelspolitischer Beziehung einig, ein freier, von allen Zollplackereien ungehemmter Verkehr besteht nunmehr zwischen Hamburg=Bremen und dem übrigen Deutschland. Die alten Hansestädte sind für Deutschland die wichtigsten Seehandelsstädte, durch die Vermittelung ihrer berühmten, großen Kaufleute kommen die meisten der zahlreichen überseeischen Producte zu uns. Die Forträumung der Zollgrenze wird sicher einen vermehrten Absatz nach Deutschland hinein zur Folge haben, und ebenso werden die bir nenländischen Producte in reicherem Maße nach Hamburg und Bremen strömen. Dem oft gehemmten Handelsstrome ist nun eine kräftige Bahn eröffnet, und von seinem Fluthen schließlich zieht Nutzen doch das ganze große Vaterland. Die Freihafenstellung von Hamburg und Bremen im Deutschen Reiche, welches handelspolitisch geeinigt war, war eine unnatürliche, einmal mußte doch eine Aenderung eintreten. Poüitische Nachrichten. Deutschland. * Berlin, 16. Oct. Kaiser Wilhelm in Neapel. Von allen Tagen, welche der Kaiser in Rom verlebt, war der Montag der am wenigsten von der Witterung begünstigte. Es regnete fast ununterbrochen und der hohe Gast mußte sich auf einige kurze Ausfahrten beschränken. Den Abend verbrachten die hohen Herrschaften im Familienkreise. Am Dienstag Morgen erfolgte die Abreise nach Neapel bei prachtvollem Wetter. Kurz vor 8 Uhr verkündete eine Artillerie=Salve die Abfahrt des Kaisers, König Humberts und sämmtlicher Prinzen vom Quirinal nach dem Bahnhof. Unterwegs wurden die Monarchen mit nicht endenwollenden Hochrufen begrüßt, während die Musikcorps der Spalier bildenden Truppen die preußische Nationalhymne spielten. Auf dem Bahnhofe waren die Spitzen der Civilund Militärbehörden zur Verabschiedung anwesend. Gegen“ 9 Uhr setzte sich der Extrazug, welchem eine halbe Stunde früher der fahrplanmäßige Courierzug vorausgefahren war, in Bewegung. Auf den Stationen, an welchen ein kurzer Aufenthalt genommen wurde, wurden die Monarchen mit donnernden Hochrufen begrüßt. Am frühen Nachmittag erfolgte die Ankunft in der wunderbaren Vesuvstadt. Straßen und Häuser waren auf das Prächtigste geschmückt, Triumphbogen und Ehrenpforten überspannen die Hauptstraßenzüge. Kein Haus war ohne Fahnen, darunter zahlreiche in den deutschen Farden. Fenster und Balkons waren nach südlicher Sitte reich mit Teppichen decorirt, die gesammte Bevölkerung erschien in Festkleidern. Tausende von Landleuten der Umgegend waren in ihren malerischen Festtrachten herbeigeströmt, enorm war der Zudrang aus Sicilien gewesen. Sämmtliche Schiffe im Hafen, vor Allem die des italienischen Paradegeschwaders, trugen vollen Flaggenschmuck. Die glänzendste Ausstattung zeigte die Hauptstraße Neapels, der Toledo, die in einen Blumenhain umgewandelt war. Die Gaskandelaber waren in Palmengruppen verwandelt, gekrönt von buntfarbigen Glasschalen. Außerordentlich effectvoll war auch die herrliche Ausschmückung des großen Munizipiums=Platzes, Blumen waren in überreichlicher Fülle hier verstreut. Und den großartigsten Hintergrund zu dieser Festdecoration gab der blaue Golf mit den ihn umgebenden Hügeln und dem Vesuv. Der Bürgermeister der Stadt hatte in einem öffentlichen Anschlage die Reapolitaner zu einem würdigen Empfange des hohen Gastes aufgefordert. Es hieß in der Proklamation, Neapel habe schon viele fremde Herrscher in seinen Mauern willkommen geheißen; jetzt komme ein erlauchter Nachkomme Friedrichs des Großen und Wilhelms I, ein Monarch, dem das italienische Volk ausrichtig zugethan sei. Hiervon möchten Alle Zeugniß ablegen. Auch die Presse drachte die herzlichsten Willkommengrüße. Als der Extrazug auf dem festlich geschmückten Bahnhof einlief, brachen die Versammelten in ein enthusiastisches Eoviva=Rufen aus, während die aufgestellte Musikcapelle der die preußische Volkshymne erklingen ließ. Die Spitzen der Militär= und CivilBehörden, der Geschwader=Commandant Acton, die Geistlichkeit begrüßten die Monarchen, worauf in dem prächtigen Empfangssaale eine kurze Vorstellung der Anwesenden erfolgte. Der Kaiser sprach besonders den Vertretern der Stadt seinen wärmsten Dank aus. Unter wahrhaft betäubendem Enthusiasmus erfolgte der Einzug in die Stadt. Militär bildete in der Hauptsache Spalier. Voran fuhren der Kaiser und der König in Galakarosse in großer Uniform, es folgten die Prinzen, das Gefolge und endlich die erschienenen Spitzen der Behörden. Sichtlich befriedigt ließ der Kaiser seine Blicke über die bunte Menge hinweg bis hinaus zum Hafen schweifen. Von Demonstrationen, wie sie durch Zettelvertheilen in Rom vorgekommen, ist bisher nichts bekannt geworden. Die Einfahrt erfolgte in sehr langsamem Tempo, man mußte auf die engen Straßen und die colossale Menschenmenge Rücksicht nehmen. Nach der Ankunft im Pulais zeigten sich die Majestäten wiederholt dem Publikum, das in seinem Eovivarufen unermüdlich wor. Vor dem Diner soll noch Empfang und Spazierfahrt stattfinden, Abends wird ganz Neapel festlich illuminirt sein. Dem Kaiser wird dann eine Serenade dargebracht werden. — Von unserem Kaiser erzählen italienische Blätter: König Humbert hatte den als flotten Officier bekannten Divisions=General Driquet zum Ehrenbegleiter seines hohen Gastes bestellt, und mit diesem begab sich der Kaiser bekanntlich am vorigen Freitag Morgen nach Centocello, um das Paradefeld in Augenschein zu nehmen. Der Kaiser sprengte auf seinem prächtigen Goldfuchs querfeldein, ohne auf einige das Terrain durchziehende Gräben weitere Rücksicht zu nehmen. Der Monarch war so eifrig bei der Sache, daß er gar nicht bemerkte, wie er seinen Begleiter längst verloren hatte. Bei der Rückkehr aber stellte es sich heraus, daß das Pferd des Generals beim Sprunge über die Gräben versagt hatte. In Rom wird das Malheur des Officiers viel belacht. — Ein besonderes Geschenk wird der Kaiser erhalten, wenn er von Neapel aus Pompeji desucht, nämlich zwölf naturgetreue Modelle der in der verschütteten Stadt aufgefundenen Leichname. Man hat dies Geschenk gewählt, weil der Kaiser wie sein Vater ein großer Liebhaber antiker Gegenstände ist. — Die künftige Sommerresiden; Kaiser Wilhelm's II wird nicht mehr das Marmorpalais, sondern Schloß Friedrichskron bilden. Schon lange hatte man die beschränkten Raumverhältnisse des ersteren unangenehm empfunden und einen gründlichen Umbau geplant, der jedoch auf mindestens sechs Jahre veranschlagt wurde. Der Kaiser wählte daher Schloß Friedrichskron zu seinem Wohnsitze aus, dessen Bauveränderungen kaum die Häifte der Zeit beanspruchen werden. Das Schloß wird eine vollständig neue Fagade aus Sandstein erhalten. Zur Renovirung des berühmten Muschelsaales sind an Marine und Bergwerke Weisungen ergangen, welche die Auswahl besonders schöner Prachtstücke von Erzen und Muscheln bezwecken. — Unter dem Vorsitze des Staatssecretärs von Bötticher ist in Berlin eine Reichscommission zusammengetreten, welche die für den Reichstag bestimmte Vorlage über die Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm l in Berlin ausarbeiten soll. — Der Oberpräsident v. Bennigsen in Hannover hat vom Senat der Stadt Hamburg eine Einladung zu den am 29. October stattfindenden Zollanschlußfeierlichkeiten erhalten. Herr v. Bennigsen gedenkt der Einladung Folge zu leisten. — Das Großkreuz des Militär=Ordens von Savoyen, welches König Humbert dem deutschen Kaiser verliehen hat, gehörte auch zu den höchsten Auszeichnungen, welche weiland Kaiser Wilhelm I trug, der es im November 1873 erhielt. Dieser höchste italienische Militär=Orden ist im Jahre 1815 von König Victor Emanuel I gestiftet, war aber in der darauf folgenden langen Friedenszeit fast in Vergessenheit gekommen, bis ihn im Jahre 1855 König Victor Emanuel II erneuerte und den Jnsignien jetzige Gestalt gad. Das Großkreuz wird an einem breiten, in der Mitte roth und an beiden Seiten in gleicher Breite blau gestreiften Bande getragen und besteht aus einem weiß emaillirten zwölfspitzigen Kreuze, dessen Arme durch einen mit goldenen Früchten besteckten grünen Lorbeerkranz verbunden werden. Das Kreuz wird durch eine große goldene Krone am Bande befestigt. Der dazu gehörige achtspitzige Stern mit 48 Strahlen trägt ein zweites Kreuz. — Corvetten=Capitän Prinz Heinrich von Preußen ist zum Commandeur der zweiten Abtheilung der ersten Matrosen=Division in Kiel ernannt worden. Es ist das ein Winter=Commando, dem im nächsten Frühjahr die Beförderung zum Capitän zur See folgen dürfte. — Ueber das Schicksal Stauley's, Emin Pascha's 2c. äußern sich in ihrem Octoberheft auch„Petermann's geographische Mittheilungen". Es heißt da:„Von Dr. Emin Pascha datiren die letzten Nachrichten vom 2. November 1887, und es ist dadurch nicht unwahrscheinlich, daß Stanley in dieser langen Zeit bei Emin eingetroffen ist, durch die Unterbrechung der Verbindung mit Uganda aber verhindert worden ist, seine Ankunft nach Zanzibar zu melden. Jedenfalls ist daran festzuhalten, daß eine etwaige Vernichtung Stanley's und seiner 500 Mann, die Zerstörung der Emin'schen Herrschaft, sei es durch die Mahdisten, sei es durch aufständische Stämme, bekannt geworden wäre. Inzwischen sind aber Ereignisse eingetreten, welche die Lage Emin's und Stanley's, selbst wenn sie sich vereinigt haben, als äußerst gefährdet erscheinen lassen. Nach den letzten vom 27. Juni 1888 datirenden Nachrichten aus Uganda ist die Verbindung mit Emin Pascha's Provinz gänzlich unterbrochen. Kabrega, der Häuptling von Unioro, hat Mohammed Biri, den tripolitanischen Händler, welcher auf Veranlassung von Dr. Junker 1886 den Verkehr zwischen Uganda und Emin eröffnet hatte und seitdem durch wiederholte Reisen allein aufrecht erhalten hat, ermorden lassen, wahrscheinlich auch Capitän Casati, den Vertreter Emins bei jenem Häuptling. Diese Missethat ist jedenfalls auf Anreizung In harter Schule.") Roman von Gustav (3. Fortsetzung.) Frau Hart betrachtete noch einige Minuten die Schlafende.„Armes Ding,“ murmelte sie dann, sich mit der Schürze eine Thräne aus den Augen wischend,„was sie nur zu der That gebracht haben mag? Was?“ unterbrach sie sich,„Noth und Hunger, die alte Geschichte, die Eine fällt in diesen Pfuhl, die Andere in jenen. Wenn sie's mir nur gesagt hätte, ich dachte ja nicht, daß es so schlimm stand, da sie mir doch immer die Miethe pünktlich bezahlte. Jetzt will ich ihr eine Suppe kochen, daß sie etwas Warmes hat, wenn sie aufwacht, sie wird's brauchen können.“ Sie rückte das Licht so, daß sein Schein die Schlafende nicht belästigte und entfernte sich leise, auf den Zehen schleichend, aus dem Zimmer, um in ihrer Küche zu hantiren. Tiese Stille herrschte in dem Gemache, in welchem soeben dem Tode ein Opfer abgerungen war. Ein junges Wesen, das vorschnell seinen Tagen ein Ziel setzen wollte, schlief dort, nicht wie es erwartet hatte, den Schlaf des Todes, sondern einen Schlaf der Starkung und Erquickung, aus dem es erwachen sollte, zu neuem Dasein und zu neuer Erkenntniß und Auffassung dieses Daseins. Gringmuth und der Schneider hatten gemeinschaftlich das Zimmer der Wiederbelebten verlassen. Letzterem sah man es an, wie froh er war, endlich von seinem schrecklichen Dienst erlöst und von der Angst befreit zu sein, daß in seinem Hause ein Selbstmord vorgefallen war. „Heute muß ich eine„Weiße" trinken, auf den Schrecken habe ich's verdient,“ stand deutlich in seinen Mienen zu lesen; so leichten Kaufes sollte er aber nicht davon kommen. Als er sich an der Thür seines Miethers von diesem verabschieden wollte, sagte Gringmuth:„Bitte, Meister Hart, kommen Sie doch einen Augenblick zu mir herein, ich möchte ein paar Worte mit Ihnen reden.“ Ganz verdutzt über diese Aufforderung leistete Hart ihr mechanisch Folge; hätte er sich ihr selbst entziehen wollen, so wäre dies nicht mehr möglich gewesen, denn Gringmuth hatte bereits die Thür geöffnet und schob ihn hinein. „Setzen Sie sich,“ sagte er, auf einen Lehnstuhl am Tische deutend, auf welchem bereits die Lampe brannte, während er selbst auf dem Sopha Platz nahm. Der Schneider gehorchte furchtsam. Was in aller Welt konnte der Miethsmann, der für ihn stets etwas Unheimliches hatte, dem er so viel wie möglich aus dem Wege ging, der als Wucherer und Halsabschneider bekannt und verrufen war, nur von ihm wollen? Gringmuth schien dem kleinen ängstlichen Manne die Gedanken von der Stirn abzulesen und sich ein boshaftes Vergnügen daraus zu machen, die Pein seiner Erwartung zu verlängern, denn er ließ einige Minuten verstreichen, ehe er das Wort nahm und hielt während dieser Zeit seine großen, scharfen, stahlgrauen Augen unverwandt auf sein Gesicht geheftet. Dem Schneider brach der kalte Schweiß aus. Neueintrei lletert. Abonnenten erhalten Nomans „Meister Hart,“ begann er endlich,„Ihnen, als dem Hausherrn, muß ich ernste Vorstellungen wegen der Pflichtwidrigkeiten und Gesetzesübertretungen machen, die man sich in Ihrem Haushalte zu Schulden kommen läßt.“ „Pflichtwidrigkeiten— Ge— setzes— übertretungen!“ stammelte der Schneider. „Ja, nennen Sie es etwa anders, wenn Sie ein Zimmer an eine junge Dame vermiethen, während Sie die andere an Herren vermiethet haben?. „Meine Frau hat Fräulein Schmidt als zu unserem Haushalt gehörig und bei uns beschäftigt angemeldet.“ „Desto schlimmer, das ist Umgehung des Gesetzes, das ist wissentliche Täuschung der Behörden zur Erlangung eines Vortheils. Oder ist Fräulein Schmidt bei Ihnen beschäftigt? Hilft sie bei Ihnen beim Schneidern?“ „Nein—“, stotterte Hart,„meine Frau—“ „Ihre Frau kommt dabei gar nicht in Betracht,“ unterbrach ihn Gringmuth. „Sie haben die Wohnung gemiethet, Sie haben die Meldung zu machen, Sie trifft die Verantwortung für jede Unregelmäßigkeit und die daraus entspringenden Folgen. Wissen Sie, was Fräulein Schmidt ist, was sie treibt?“ „Meine Frau sagt—“ „Sie sei moralisch, das kennen wir. Aber denken Sie doch nur, wenn Sie nun eine entsprungene Verbrecherin im Hause hätten!“ „So sieht sie nicht aus.“ „Trau, schau, wem! Wenn nun die Polizei käme, Haussuchung hielte, Verdächtiges sände, Sie als Hehler verhaftete, zehn Jahre wären Ihnen gewiß!: „Um Gottes Willen, Herr Gringmuth, Sie scherzen, ich bin ja unschuldig wie ein neugeborenes Kind!" „Man hat schon bessere Leute um geringfügigerer Ursachen willen gebenkt.“ fuhr Gringmuth unerbittlich fort.„Nehmen wir einen anderen Fall, sie wäre heute wirklich gestorben, man hätte Sie ja für den Mörder halten können!“ „Aber sie hat's doch selbst gethan.“ „Könnten Sie das beweisen? Wer heizt gewöhnlich die Oefen?“ „Meine Frau.“ „Mann und Weib ist ein Leib. Die Frau hat in Ihrem Auftrag gehandelt, die Frau muß dem Manne gehorchen, das wissen Sie ja doch, Meister Hart?“ Der arme Meister stöhnte und keuchte.„Warum sollten wir alten Leute denn wohl eine solche Unthat thun und uns an solch' jungem Leben vergreifen?“ „Aus Habsucht, Meister Hart, aus Habsucht. Gold und Edelsteine haben schon Viele geblendet.“ „Sie ist ja arm wie eine Kirchenmaus.“ „Das können Sie leicht sagen! Hat Ihre Frau nicht in letzterer Zeit mehrmals Goldsachen beim Goldschmied verkauft?“ Der Schneider wurde todtenbleich. „Ich hab's ihr ja immer gesagt, sie soll die Dachstube nicht vermiethen,“ stöhnte er.„Die Geschichte bringt uns noch in's Unglück, nach ihr gefragt ist heute auch schon worden.“ „Nach Ihrer Frau!“ „Nein, nach Fräulein Schmidt.“ „Von der Polizei?“ „Nein, es war ein Herr da, der sagte, sie hätte drei Zimmer bei ihm gemiethet und er wollte sich erkundigen, ob sie zahlen könne und ob sie moralisch sei. Aber meine Frau sagte, das wären faule Fische, da steckte was Anderes dahinter und brummte, daß ich zugegeben hatte, die Schmidt wohne bei uns.“ „Da haben wir's ja, man forscht schon nach ihr, Meister Hart, ich fürchte, Sie haben sich da eine sehr böse Suppe eingebrockt.“ Der Schneider rang die Hände. In seiner Angst war er aufgesprungen und lief im Zimmer auf und ab, Gringmuth ließ ihn eine Weile gewähren. Endlich begann er wieder: „Fassen Sie sich, Meister Hart, vielleicht wird noch Alles besser, als Sie denken. Todt ist sie ja nicht, des Mordes können Sie nicht mehr angeklagt werden.“ „Aber der Hehlerei, der Polizei=Contravention, was weiß ich Alles! Der Herr, der heute da war, kam gewiß von der Polizei.“ „Ihre Lage ist schwierig“, versetzte Gringmuth mit großem Ernst,„aber doch nicht hoffnungslos. Sie dauern mich, ich will zusehen, ob ich helfen kann.“ Der Schneider athmete auf.„Lieber, einziger Herr Gringmuth, das wollen Sie wirklich! Da sieht man, wie man Sie verkennt, wie man Sie verleumdet! Aber man soll mir nur wiederkommen, man soll Sie nur wieder einen Wucherer, einen hartherzigen Menschen nennen. Ich werde in der Stammkneipe auf den Tisch schlagen und sagen—“ Er hob die Hand, um pantomimisch anzudeuten, was er zu leisten gesonnen sei, aber Gringmuth fiel ihm in den Arm und in die Rede: „Das werden Sie bleiben lassen, Meister Hart, Sie werden überhaupt gar nichts sagen und gar nichts reden! Es mag nach Fräulein Schmidt von heute an fragen, wer da wolle, Sie geben keinen Bescheid. Sie wohnt nicht hier und damit basta.“ „Wenn aber die Polizei kommt?“ „Die kommt nicht, wenn Sie still sind. Erfährt man aber nur eine Silbe von dem Selbstmordversuch, so haben Sie sie auf dem Hals, darauf verlassen Sie sich. Es geht an Ihren Kragen, wenn Sie nicht reinen Mund halten.“ „Ich schweige wie das Grab“, betheuerte der Schneider. „Das will ich Ihnen rathen, Meister Hart, es ist die einzige Möglichkeit, unter der Sie mit Ehren aus der Geschichte kommen können und die Bedingung, unter der ich Ihnen helfe. Erzählen Sie einer Menschenseele ein Wort von dem, was heute hier passirt ist, so ziehe ich meine Hand von Ihnen ab. Merken Sie sich das. Gute Nacht, Meister Hart. Und noch eins: Befehlen Sie auch Ihrer Frau, das sie schweige!“ „Ja, wenn sie nun aber nicht will?“ „Sind Sie nicht Herr im Hause? Nun, schweigen Sie nur, mit Ihrer Frau werde ich fertig“, fügte er, die Angst des armen Pantoffelhelden sehend, gutmüthig hinzu. „Der ist besorgt und aufgehoben!“ rief Gringmuth, sobald die Thüre sich hinter dem Schneider geschlossen hatte.„Noch sehe ich nicht klar in 1083 durch aradische Händler zurückzuführen; es hat sogar viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß die Kunde von Stanlcy's Eintreffen bei Emin und die dadurch erregte Fuicht vor der bedeutenden Verstärkung von Emin's Macht die mitteldare Ursache des Mordes gewesen ist.“— Wie man sieht, hut man es auch hier größtentheils nur mit Vermuthungen zu thun.— In den Kreisen der Brüsseler Congo=Regierung wird bezüglich der Ermordung Casati's angenommen, daß Casati, welcher als Untergouverneur im Reiche Emin Pascha's fungirte, auszog, um nach Stanley's Verbleiben zu sorschen und dadei seinen Tod sand. Man meldet vom Congo auch den Tod des Hauptmanns Otsen, eines Beamten des Congostaates, welcher dem Fieder erlag. Die Lage in Mittel=Afrika wird allgemein als sehr ungünstig bezeichnet. — Kaiser Franz Joseph von Oesterreich hat dem SchleswigHolsteinischen Husaren=Regiment Nr. 16, dessen Chef er ist, für die Galatracht eine vollstandige Pelzausrustung geschenkt. Einen solchen Pelzzierrath haden bisher in Preuzen nur die Leid Garde Husaren, die Ziethen Husaren, diese als Geschenk des Prinzen Friedrich Karl, und die Thuringischen Husaren Nr. 12, diese als Geschenk des Großfürsten Wladimir von Rußland, gehabt. — Das Besitzthum, welches die Kaiserin Friedrich bei Kronberg im Taunus angekauft hat, wird sortan den Namen Schloß Friedrichs hof führen. — Die Kaiserin Viktoria stattete der Kiaserin Friedrich, ihrer Schwiegermutter, im Berliner Palais einen einstündigen Besuch ab und kehrte dann nach Potsdam zurück. Die Kaiserin Friedrich empfing ferner den Herzog von Ratidor. — Der von den Spitzen der deutschen Colonie in Rom und vom deutschen Künstlerverein daselbst zu Ehren des Besuches des Kaisers am Montag Adend abgehaltene Festcommers nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Die Feier begann nit dem Gesange eines patriozischen Liedes, daran schloß sich das Adsingen der preußischen und der italienischen Volkshymne. Darauf hielt der Präsident des Kunstlervereins, Gerdardt, eine Ansprache, in welcher er, hinweisend auf die deutsch=italienische Allianz, und den Kampf beider Länder für ihre Einheit, an die schon zwischen dem Kaiser Wildelm I und dem König Victor Emanuel bestehende Freundschaft erinnerte, die auf den Konig Humbert und den Kaiser Friedrich übergegangen und jetzt auf's Neue von dem Kaiser Wilhelm II besiegelt worden sei, der mit den von ihm unternommenen Reisen der Sache des Friedens diene. Das Fest war von etwa 400 Theilnehmern besucht, unter denselben befand sich auch der Gesandte von Schlozer und der deutsche Consul Naht. — Ueber die Walderseeversammlung hat in einem nationalliberalen Parteitage zu Magdeburg auch der Abg. von Benda gesprochen. Er sagte, unser Kaiser habe in jener Versammlung hervorgehoben, daß es sich für ihn um Bestrebungen handle, denen jeder einseitige Standpunkt fernliege, zu welchem in gleicher Weise alle politischen Parteien derufen seien, die Parteikreise allein ausgenommen, welche der christlichen Kirche und dem Staate regierend gegenüberstehen. Es mochten sich auch ferner alle monarchischen Elemente einmuthig zusammenfinden. — In Gegenwart der Kaiserin Friedrich hielt das Berliner Central=Comite zur Unterstutzung der Ueberschwemmten in Deutschland an Dienstag Mittag eine Sitzung ab, in welcher über die in jüngster Zeit getroffenen Maßnahmen berichtet wurde. Die Kaiserin sprach den Herren ihre Anerkennung für deren Thätigkeit aus. — Die in Tarmstadt zum Besuch der großherzoglichen Familie weilende Erbprinzessin von Anhalt erhielt die Nachricht vom Tode ihres Bruders, Landgrafen Friedrich Karl von Hessen, der auf der Fahrt von Batavia nach Singapore durch einen Sturz üder Bord verunglückte.(Der Verstordene, Sohn des Landgrafen Friedrich Wilhelm, ward geboren am 1. Mai 1868) — Der Verleger der Mackenzie'schen Brochüre hat sofort die Rekursbeschwerde angemeldet. Nach dem Gesetz ist die vorläufig vom Gericht bestätigte Beschlagnahme wieder aufzuheben, wenn nicht binnen zwei Wochen die Strafverfolgung wegen des Vergehens, das durch die Druckschrift verübt worden sein soll, eingeleitet ist. — Dem„Reichs=Anzeiger“ zu Folge kommt die Weizen= und RoggenErnte im Regierungsdezirk Trier etwa einer halben Mittel=Ernte gleich. Der Stand des Sommergetreides ist besser, die Kartoffel=Ernte scheint wenig befriedigend zu werden. Bezüglich des Weines ist auf einen einigermaßen guten Herbst nicht mehr zu rechnen. — Auch auf Kaiser=Wilhelmsland und dem Bismarck=Archipel in der Südsee sind wieder, wie die Neu=Guinea=Compagnie bekannt giebt, mehrfach kleine Kämpfe zwischen deutschen Forschungs=Expeditionen und feindlichen Eingeborenen vorgekommen. Verluste an Menschenleben sind diesmal auf deutscher Seite aber nicht zu verzeichnen.— Nachdem die nach der Westkuste Neu=Pommerns ausgesandte Expedition zurückgekehrt ist, ohne daß es ihr gelungen wäre, eine weitere Spur der seit längerer Zeit vermißten Herren v. Below und Hunstein zu finden, kann es leider keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Genannten durch eine Verkettung von unglucklichen Umständen Opfer der großen Fluthwelle vom 13. März geworden sind. Leipzig, 16. Oct. Die Revision des Pfarrers Thümmel gegen das Urtheil des Landgerichts Bochum wurde vom Reichsgericht verworfen. Oesterreich=Ungarn. In Wien hat sich der Archivdirector des österreichischen Herrenhauses, Regierungsrath Ritter von Wallner auf dem Währinger Kirchhof erschossen. Wallner war seit längerer Zeit sehr melancholisch gesinnt. Italien. Der Agentur Stefani zu Folge hätte der Papst in der besonderen Audienz, in welcher Graf Bismarck am Sonnabend von ihm empfangen wurde, auf die gegenwärtige Lage des heiligen Stuhles in Rom angespielt, worauf Graf Bismarck zu verstehen gegeben hätte, daß Deutschland die römische Frage als geschlossen betrachtete. Frankreich. Einige hundert Gassenjungen in Paris zogen nach der Kammersitzung vom Montag vom Parlamentsgebäude, dem Palais Bourbon, lärmend und johlend nach den Boulevards und suchten eine Boulangei=Kundgebung zu veranstalten. Die in Erwartung möglicher Ruhestörungen äußerst zahlreiche Polizei machte aber dem Tumult durch rasches Einschreiten ein Ende. Die der Angelegenheit, aber ich wittere ein Stück Arbeit für mich und diese Witterung hat mich noch selten betrogen. Fürs Erste mußte die alte Schwatzbase zum Schweigen gebracht werden, der läuft sonst noch heute Abend in die Weißbierkneipe, erzählt die ganze Geschichte und wir haben den Eclat. Ich mache aber die Dinge lieber im Stillen ab. Bin ich doch ein Wucherer, dessen Geschäfte das Tageslicht scheuen, setzte er mit einem bitteren Lächeln hinzu.„Versuchen wir es jetzt, etwas Licht in die Geschichte zu bringen, die beiden Briefe, die ich da Oden in aller Eile escamotirte, können wahrschemnlich Auskunft geben. Waren sie doch in der Absicht geschrieben, nach dem Tode der Verfasserin gelesen zu werden. Menschen, die sich solchen Abgang machen, pflegen gewohnlich ausführlich zu sein.“ Er zog die Briefe aus der Tasche und laß die Aufschriften: „An den Baron von Reina und an den Grafen Falkenberg; Tausend, wer sähe es der Dachstube an, daß die Bewohnerin so aristokratische Bekonntschaften hat. Der Dachstube nicht, aber ihr sah mans an, wohin sie gehört, trotz ihres Anzuges und ihrer Umgebung.“ „Also Falkenberg finde ich auch wieder auf meinem Wege," fuhr Gringmuth fort.„Das Maß wird bald voll sein! Auch der Baron steht auf meiner Liste, freilich bisher mehr als Opfer, als in der Eigenschaft eines Verbrechers.“ Er trat an den Schreibtisch, zündete einen daselbst stehenden Wachsstock an, erwärmte daran die Klinge eines Federmessers und öffnete mit großer Gewandtheit und ohne die mit einem Petschaft, auf welchem sich ein Wappen und die Freiherrnkrone befand, ausgedrückten Siegel zu verletzen, die Briefe. Instinctmäßig griff er zuerst nach dem an den Baron überschriebenen. Das Couvert enthielt einen Bogen starken, glatten Papiers, wie man sich dessen in den vornehmeren Kreisen zu bedienen pflegt, wie denn auch Couvert und Siegellack die gleiche Eleganz zur Schau trugen. Die Schriftzüge waren zierlich, aber von einer Festigkeit, die bei einer Frau und noch dazu bei einer so jungen Frau auffallen mußte und auf einen nicht gewöhnlichen Charakter schließen ließ. „Mein Vater!“ las Gringmuth, den Brief entfaltend. Verwundert ließ er die Hand sinken. „Ihr Vater! Meine Nachbarin aus der Dachstube wäre die Tochter des Barons von Reina, eines der reichsten Edelleute des Landes! Auf diese Enthüllung war ich freilich nicht gefaßt. Doch lesen wir weiter.“ „Es ist eine Sterbende, die an Dich schreibt und Angesichts des Todes herrsche Wahrheit zwischen uns. Wenn Du mich als ungehorsame, pflichtvergessene Tochter verdammst, so vergiß es nicht, daß auch der kindliche Gehorsam, auch die kindliche Ehrfurcht Grenzen haben. An einer solchen Grenze war ich angelangt. Mit dem Augenblicke, wo Du taub gegen meine Bitten, meine Vorstellungen, mein Flehen, eine französische Abenteuerin in das Haus der Barone von Reina führtest, als Du sie die Stelle entweihen ließest, die meine Mutter geschmückt, da war meines Bleibens nicht mehr unter Deinem Dache. Für die Tochter des Barons von Reina, die Enkelin der Grafen von Wildenfels, gab es keine Gemeinschaft mit Leuten, die noch weit schlimmer als Unebenbürtige waren, an deren Vergangenheit sich Schuld und Makel hefteten. (Fortsetzung folgt.) boulangistischen Agitatoren hielten sich von dem Scandaltreiben vorsichtigerweise fern. Boulanger war aus der Kammer direct in sein Hotel zurückgekehrt. Das Ministerium Floquet hat seinen letzten Sieg errungen; es fand eine Mehrheit, welche die Verweisung des Gesetzentwurfes über die Abänderung der Verfassung an eine Commission beschloß, aber damit wird die Willfährigkeit der Kammer auch ihr Ende erreicht haben. Wie ein Hohn klingt es, daß Flouquet diese Abstimmung als Vertrauensvorum bezeichnete. Die republikanische Mehrheit trat für die Regierung ein, um die sofortige Bildung eines Ministeriums Boulanger zu verhindern, das war Alles. Floquet's Mehrheit bestand aus 299 Republikanern; die Minderheit setzte sich aus 152 Monarchisten, 7 Boulangisten, 8 Republikanern zusammen. Bei allen verständigen Leuten in Paris gilt Floquets Entwurf für eine Ungeheuerlichkeit, welche der Republik den schwersten Schaden zufüge. Namentlich die vorgeschlagene feste Ernennung der Minister für eine bestimmte Zeit erregt allgemeines Kopfschütteln. Die ganze Geschichte zeigt, daß der gegenwärtige französische Ministerpräsident mindestens ebenso unfähig als Staatsmann ist, wie Boulanger. Wenn man ihn bis zu den allgemeinen Wahlen hält, geschieht es nur in der Absicht, damit Boulanger die Wahlen nicht machen soll. Es sieht in Paris so kläglich aus, wie noch nie seit dem Bestehen der letzten Republik. Goblet bringt in der Kammer ein Zollgesetz für Tunis ein. Der Ackerbauminister hat dem Ministerrathe angezeigt, daß die Weinernte ausgezeichnet sei und nahe an 40 Millionen Hectoliter ergeben werde. In der Kammer wird sehr bemerkt, wie verändert die Haltung vieler Abgeordneten gegen Boulanger ist; man wendet sich unverkennbar dem aufgehenden Gestirn zu. Die Menge auf der Straße wollte den als Boulan= gers Feind bekannten Stadtrath Joffein in die Seine werfen. Mit Mühe und Noth wurde Letzterer befreit. Asien. Den„Daily News“ wird aus Simla gemeldet, daß zuverlässigen Nachrichten aus Herat zu Folge Isak Khan nach Kerki in Bokhara geflüchtet sei und die Truppen des Emirs von Afghanistan Mazar besetzt hätten, wo die Ueberdleibsel der Armee Isak Khans die Waffen streckten. Die Rebellion ist nun deendet und die Autorität des Emir in ganz Afghanisch=Turkestan wiederhergestellt. Das Zlich Mackenzies und Professor von Bergmann. Der„New=York Herald“ veröffentlicht in seiner New=Yorker sowie in seiner Pariser Ausgabe ein Telegramm eines besondern Berichterstatters aus Berlin, welches eine Erwiderung des Professors v. Bergmann auf die von Mackenzie gegen die deutschen Aerzte gerichteten Anklagen enthält. Wir entnehmen demselben folgende wesentlichen Stellen: Mackenzie hat sowohl durch seine Diagnose wie durch seine Behandlungsweise eine krasse Unkenntniß der Medicin im Allgemeinen bekundet. Seine ganze Kenntniß der Anatomie und Pathologie beginnt und endet im Kehlkopf. In seiner Vertheidigung übersieht er die Thatsache, daß seine Anklagen gegen mich Angesichts des Obductions=Gutachtens der Professoren Virchow und Waldeyer zu Boden fallen. Mackenzie bezweifelt die Fähigkeit seiner deutschen Collegen, aber Virchows Obduction stellte die Thatsache klar fest, daß Tobold, Gerhardt und ich in unserer Diagnose der Krankheit völlig recht hatten. Der Einzige, welcher die geeignetste Zeit und Gelegenheit verstreichen ließ, war der famose Laiyngoskopist Mackenzie. Wäre die Operation an dem Kronprinzen im Mai(1887), als ich es wünschte, vollzogen worden, so dürfte Se. Majestät Friedrich III jetzt ebenso gut noch leben, wie die in unserm Bericht erwähnten vier Patienten, an denen die Operation so erfolgreich vollzogen wurde. Die Wissenschaft zeigt uns heute, daß jeder Krebs, der klein und rechtzeitig operirt wurde, dauernd beseitigt werden kann, aber wenn der Krebs groß wird, muß die Operation fehlschlagen. Es ist gänzlich Mackenzie's Schuld, daß die Operation verzögert wurde, bis der kleine Krebs zu einem großen wuchs. Gerhardt und Tobold hatten ganz recht, nicht die Zange zu gebrauchen, da die spätere Entwicklung gezeigt hat, daß das von Mackenzie beseitigte Stück zu falschen Schlüssen führte. Das Stück wurde für gesund erklärt, während die Obduction Krebs enthüllte. Mangel an allgemeinen pathologischen Kenntnissen war die Ursache, weshalb Mackenzie in diesen Irrthum verfiel und auch nicht wußte, warum die Professoren Tobold und Gerhardt nicht ein Stück des Gewachses beseitigen wollten. Die Anschuldigungen gegen Gerhardt sind so abgeschmackt, daß sie ihre Erklärung nur in Mackenzie's Verzweiflung finden können. In dem Bericht der deutschen Aerzte finden sich die Worte: Prosessor v. Bergmann bezeichnete die Krankheit empathisch als den Kreds. Dies zeigt, daß ich den Fall richtig beurtheilte. Es war ein Mißgeschick, daß der erlauchte Patient und seine Gemahlin mehr Vertrauen in Mackenzie als in die deutschen Aerzte setzten. Dieses übel angebrachte Vertrauen brachte den verstorbenen Kaiser Friedrich in ein frühes Grab. Ich will nicht davon reden, was in England oder in San Remo geschehen ist bis zu der Zeit, als zum Lufröhrenschnitt geschritten wurde. Um jene Zeit beobachtete Dr. Landgraf, von dessen Ungeschick Mackenzie in so scharfen Ausdrücken spricht, das Wachsthum des Krebses von Woche zu Woche, während der ausgezeichnete Specialist Mackenzie die Sache nicht bemerkte, bis es zu spät war, um noch zu helfen. Was nun den krummen Schnitt Dr. Bramanns betrifft, so geht meine Antwort dahin, daß diese Anklage eine Lüge ist. Der Schnitt wurde genau in der Mitte gemacht. Mackenzie sagte dem in San Remo weilenden Prinzen Heinrich von Preußen selber, daß die Operation bewundernswürdig vollzogen wurde... Was nun die gegen mich erhobene sehr ernste Anklage anbelangt, daß ich am 12. April eine tiefe Wunde in dem Halse des Kaisers gemacht und eine Entzündung in den Zellengeweben zwischen der Luftröhre und dem Brustbein verursacht hätte, so muß ich bemerken, daß in Virchows Obductionsbericht einer solchen Entzündung keine Erwähnung gethan ist. Im Gegentheil zeigt das Zellengewebe hinter dem Brustbein keine Spur einer Vernarbung, sondern eine durchaus regelrechte Beschaffenheit. Die Odduction beweist, daß die unmittelbare Todesursache— die Entzündung der Lungen— neuern Datums war. Als Prof. Virchow in Gegenwart sämmtlicher Zeugen, welche den Bericht unterzeichneten, von Bergmann gefragt wurde, wann diese Entzündung der Lungen begonnen haben dürfte, antwortete er: sicherlich nicht vor mehr als zwei Wochen, wahrschemlich erst vor sechs oder sieben Tagen. Mackenzie hat dies gehört und die kranke Lunge gesehen. Dennoch wagt er zu behaupten, daß eine vor acht Wochen von mir vorgenommene Manipulation die directe Ursache des Todes des Kaisers gebildet hätte. Kein Arzt würde dieser Lüge Glauben schenken, aber leichtgläubige und unwissende Laien dürften einen der deutschen Aerzte für das traurige Ereigniß verantwortlich halten. Die Krankheit des Kaisers Friedrich nahm den gewöhnlichen Verlauf eines jeden Kehlkopfkrebses. Zuerst zeigt sich ein kleines warzenähnliches Gewächs, das allmählich größer wird und endlich die ganze Hälfte des Kehlkopfs ergreift. Wenn der Patient dann nicht länger Luft in die Lunge ziehen kann, wird der Luftröhrenschnitt nothwendig. Später fängt die harte Geschwulst im Kehlkopfe an, weich zu werden; sie wird brandig und die faule Materie, welche in die Lungen fällt, erzeugt eine Entzündung, an welcher der Patient in der Regel stirbt. Dies war der Fall mit dem Kaiser Friedrich. Die Obduction ergab, daß der ganze Kehlkopf weggefressen war. An seiner Stelle besand sich eine große mit Eiter und Geschwüren gefüllte Höhlung. Dies ist Alles so einfach, daß, wie ich zu sagen wage, kein Arzt in Europa oder Amerika nach Durchlesung des deutschen Berichts ermangeln würde, zu einem richtigen Schlusse über den Fall zu gelangen, Mackenzie immer ausgenommen. New=York, 16. Oct. Der„New=York Herald“ bespricht die Angelegenheit Mackenzies und der deutschen Aerzte in einem Leitartikel, von dessen Inhalt man nach bisherigen Beobachtungen sagen kann, daß er die öffentliche Meinung in Nordamerika vertritt. Mackenzie habe sich aus einer ärztlichen Behandlung des deutschen Kronprinzen und Kaisers eine ungeheure Geschäftsreclame gemacht und an ärztlichen und schriftstellerischen Honoraren, Abdruck= und Uebersetzungsrecht, Ordensbändern, Berühmtheit u. s. w. herausgeschlagen, was überhaupt möglich war. Bergmanns Antwort widerlegt Mackenzie ganz und gar. Bergmann spricht wie ein würdiger Gelehrter, der weiß, was er seinem Berufe schuldig ist; Mackenzie beutet den Kaiser und die Kaiserin Friedrich zu Reclamezwecken aus. Aus Mackenzie's Buch müßte man den Eindruck gewinnen, als ob Kaiser Wilhelm I, Bismarck, die deutschen Aerzte, die Presse und das Volk sich zu einer Verschwörung zusammengethan hätten, um den Kronprinzen des Lebens und des Thrones zu berauben; der einzige Freund an dem kaiserlichen Krankenlager aber war Sir Morell Mackenzie. Die Geschichte liest sich wie ein gruseliger Roman aus dem Mittelalter, worin Giftmischer sich in die Vorzimmer der Könige drängen und Meuchler sich neben dem Thron verstecken. Es liegt auf der Hand, daß Professor von Bergmann und seine Collegen kein anderes Ziel hatten, als dem erhabenen Kranken nach besten Kräften zu dienen. Die medicinische Wissenschaft ist in Deutschland so weit vorgeschritten wie in England: Alles, was Wissenschaft und Menschenliebe in diesem Falle anrathen konnte, ist geschehen. Der„Herald“ schließt damit, daß Mackenzie von Allen verurtheilt werden müsse, welche den heiligen Beruf des Arztes achten, während Bergmanns offene Antwort eine Rechtfertigung der deutschen ärztlichen Kunst sei, welche nicht nur den Deutschen, deren nationale Ehre auf dem Spiele stehe, sondern Allen, welche die ärztliche Wissenschaft ehren und an Gerechtigkeit, Vernunft und Wahrheit glauben, willkommen sein werden.(K. Z.) London, 16. Oct. Die„Times“ läßt heute den deutschen Aerzten Gerechtigkeit widerfahren, indem sie durch Zusammenstellung der amtlichen deutschen Krankheitsgeschichte und der englischen Streitschrift den englischen Lesern die bisher vermißte Gelegenheit zum Vergleichen giebt und dabei selbst zu Ergebnissen kommt, welche Mackenzie in allen Punkten verdammen. Das englische Blatt beginnt mit einer persönlichen Ehrenrettung der deutschen Aerzte. Gerhardt, welcher, wie Mackenzie wegwerfend bemerkte, neben seinen eigentlichen Berufsarbeiten Zeit gefunden hätte, der Laryngologie einige Aufmerksamkeit zu schenken, sei ein hervorragender Halsarzt, seine seit 1862 begonnenen Arbeiten gehörten zu den besten Leistungen und seien von Mackenzie selbst im ersten Bande seines Werkes über Kehlkopfkrankheiten sechzehn Mal citirt worden; Bergmann, der Nachfolger Langenbecks, besitze ausgebreitete Kenntnisse und eine philosophische Denkart; Tobold sei der älteste und erfahrenste Specialist, sein Lehrduch über Kehlkopfkrankheiten haben mehrere Auflagen erlebt. Darauf zieht die„Timesaus beiden Schriften folgende Schlüsse: erstens hätte Mackenzie nicht die mikroskopische Bestätigung der Krebsdiagnose abwarten dürfen; die deutschen Aerzte hätten den Krebs erkannt, ehe Mackenzie ankam, und ihre Ansicht wurde durch den Leichenbefund bestätigt. Zweitens bedürfe Mackenzies Behauptung, daß Gerhardt durch Kauterisation ein gutartiges in ein bösartiges Geschwulst verwandelt habe, keiner ernstlichen Widerlegung; denn abgesehen davon, daß die Möglichkeit einer solchen Umwandlung fraglich sei, habe Mackenzie selbst zehn Wochen später die Geschwulst zweimal kauterisirt, also damals an die Möglichkeit der Umwandlung nicht geglaubt. Drittens billigt die Times, daß Bramann vor der Tracheotomie den hohen Kranken erst untersuchen wollte, was ihm leider abgeschlagen wurde; wenn sein Schnitt wirklich zwei Millimeter von der Mittellinie abgewichen sei, so hätte der Leicherbefund dies feststellen müssen, aber der Umstand, daß Mackenzie und Hovell den Leichenbefund unterschrieben haben, widerlegt sowohl jene Behauptung, als auch die andere über die Verletzung der Trachea durch eine eingeführte Canüle, da der Leichenbefund ausdrücklich alle Vernarbungen in Abjede stellt. Viertens findet die„Times“ die Berichte Mackenzies und Bergmanns über den verhängnißvollen 12. April unvereinbar, erklärt sich aber für Bergmann; letzterer könne seine jetzige Stellung nicht ohne große Operirfertigkeit erlangt haben, sei also der ihm zugeschriebenen Plumpheit unfähig; auch sei Bergmanns Bericht vernünftig und erfahrungsgewäß. Das„British Medical Journal“ habe zwar das Autograph des Kaisers Friedrich an Bergmann ill treated me veröffentlicht, aber Kranke seien sehr empfindlich und empfänglich und außerdem wisse man nicht, wie jener Glaube in Friedrichs Geiste geschaffen ward. Schließlich meint die„Times“, daß, wenn auf beiden Seiten. nationale Eifersucht geherrscht habe, dies auf deutscher Seite gerechtfertigter gewesen sei. Jedenfalls habe Mackenzie eins besser als seine deutschen Collegen verstanden, nämlich sich bei dem hohen Kranken einzuschmeicheln. Soweit das englische Weltblatt. Uebrigens greift auch in Amerika die Rückfluth gegen Mackenzie mehr und mehr um sich; Telegrammen aus New=York zu Folge hat die Mackenzie'sche Schmähschrift dort allgemeinen Ekel erregt. Wie der„New=York Herald“ Mackenzie beschuldigt, er habe durch Reklamesucht das Sterbebett des zweiten deutschen Kaisers zum Mittelpunkt eines Weltscandals gemacht, so bezeichnet die Evening Post den von Mackenzie veranlaßten geschäftlichen Vertrieb der Krankengeschichte als eine der schäbigsten Handlungen, die jemals ein Mitglied des ärztlichen Berufes begangen habe.(K. Z.) Provinzielle Nachrichten. Oberhausen, 15. Oct.[Zur Mord=Affaire.] Die bereits mitgetheilte Mord=Affaire hat sich als eine geplante entpuppt. Der Ermordete hat noch mit seinem litzten Athem den Namen des Frevlers genannt: Nicolaus Auler. Dieser hatte am vorigen Donnerstag Termin vor dem hiesigen Amtsgerichte, in welchem Polizeidiener Dreyer als Belastungszeuge fungirte. Als der Verurtheilte die nächste Wirthschaft betrat, äußerte er:„Nun soll der Kerl daran, und wenn ich selbst an's Messer muß.“ Mit einer Rotte von 12—15 Complicen durchzog nun gegen 10 Uhr derselbe die Stadt und hatte bald die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich gezogen. Es kam zu einem Kampfe, in welchem die Excedenten den Sicherheits=Mannschaften mit Steinwürfen und Revolverschüssen zu Leibe gingen. Dreyer griff einen derselben beim Kragen und hatte im selben Augenblick den tödtlichen Stahl in der Brust. Der Thäter nebst fünf Complicen sind dingfest gemacht. Oberhausen, 16. Oct. Heute Nachmittag wurde im hiesigen Leichenhause die Obduction der Leiche des ermordeten Polizeisergeanten Dreyer vorgenommen. Diese Obduction ergab, daß der Tod durch innere Verblutung in Folge Zerstörung der Lungenarterien eingetreten ist. Die an die Leiche geführten Verbrecher, namentlich der Nicolaus Auler, blieben bei der Confrontation mit der Leiche ziemlich ruhig, beim Wiederheraustreten sah man ihnen doch an, daß die Confrontation einigen Eindruck bei ihnen hinterlassen hatte. Sie wurden in das Amtsgerichtsgefängniß zurückgeführt Wie wir hören, soll die Beerdigung des in so schmählicher Weise um's Leben gekommenen Dreyer am Donnerstag Nachmittag von seiner Wohnung aus stattfinden. Hagen, 13. Oct.[Reger Verkehr.] Nächst Köln hat unser Bahnhof den größten Verkehr in Rheinland und Westfalen, und im ganzen Deutschen Reiche, Berlin mit eingeschlossen, dürften sich nur noch ganz wenige Bahnhöfe finden, die einen solchen Riesenverkehr, der namentlich zu gewissen Tagesstunden, wenn Züge nach allen 11 Richtungen fast gleichzeitig abgehen, ganz gewaltig anschwillt, zu bewältigen haben. Daß unser Bahnhof viel zu klein für diesen Verkehr ist, weiß Jeder, allein die Erweiterung ist in Folge der Raumverhältnisse fast unmöglich. Es ist deshalb gern anzuerkennen, daß Seitens der Eisenbahnverwaltung Alles geschieht, was unter obwaltenden Umständen zur Sicherheit und Bequemlichkeit des Publikums geschehen kann und namentlich die Ausnutzung des geringen Raumes ist oft bewundernswerth. Nachdem vor einiger Zeit auf den Hauptperrons Bänke aufgestellt worden, um dem in andere Züge übergehenden, aber einige Zeit wartenden Publikum das Auf= und Absteigen in den Tunnels zu ersparen, ist man jetzt mit der Weiterlegung eines Tunnels beschäftigt, um einen directen Ausgang für einen neuen Perron zu schaffen, von dem die immer stark frequentirten Dortmunder Züge abgehen sollen. Barmen, 15. Oct.[Abschiedsfeier.] Am Samstag Abend fand im„Hotel zur Pfalz“ zu Ehren des als Provinzial=Schulrath nach Coblenz berufenen seitherigen Directors unseres Realgymnasiums, Herrn Dr. Münch, ein Abschiedsessen statt. Das Fest war von nur wenigen Freunden für einen kleinen Freundeskreis geplant; allein die große Liebe und Verehrung, welche sich der Scheidende hierorts in allen Kreisen, mit denen er in Berührung gekommen, erworden, gaben der Feier, zu der keinerlei öffentliche Aufforderung ergangen, einen solchen Umsang, daß das Festlokal fast zu klein war. Von Elberfeld waren die Directoren und eine Anzahl Lehrer der höheren Lehranstalten erschienen. In einer Reihe trefflicher Reden wurde darauf hingewiesen, wie der Weggang des Gefeierten nicht nur für seine Freunde schmerzlich, sondern für unsere Stadt und besonders für die seither von ihm geleitete Schule ein großer Verlust sei, und der Wunsch, schreibt die„Westd. daß der jetzige Herr Schulrath in seinem neuen Wirkungskreise sowohl in amtlicher als persönlicher Beziehung dieselbe Anerkennung finden möge, welche Barmen und seine Bürger ihm bewahren, kam jedem Festtheilnehmer aus warmen Herzen. Köln, 16. Oct.[Ein Droschkenkutscher=Duell] fand am Samstag am Museum statt. Zwei Miethwagen fuhren von Fettenhennen herkommend zuerst hintereinander, dann veranlaßte der Führer der zweiten seinen Gaul zu einer schnelleren Gangart und fuhr dicht neben seinen Collegen. Als die beiden Rosselenker einander möglichst nahe waren, begannen sie sich gegenseitig mit den Peitschen zu bearbeiten, während die Rößlein munter weiter trabten. Die Hiebe waren kräftig, aber keiner der Prügelnden und Geprügelten stieß einen Laut aus. Als die Droschken schließlich an der Breitestraße angekommen waren, begab sich die, welche vordem die zweite gewesen war, wieder hinter die erste und die beiden Kutscher fuhren ruhig, als ob nichts vorgefallen wäre, weiter. Lokales. Aus dem Kreise Ruhrort. Ruhrort, 17. Oct. Am Donnerstag Abend beginnen im Stauch'schen Saale die bereits angekündigten Passionsspiele der altbayrischen Passionsspielgesellschaft unter der Direction des Herrn E. Allesch. Die Gesellschaft, welche vor einiger Zeit in Duisburg war, hat dort sehr viel Anerkennung gefunden. Die„Rh. u. Rztg.“ schreibt über die erste Vorstellung am 24. Fedr.:„Die Darstellungen der altbayrischen Passionsspielgesellschaft haben gestern Abend in der Schützenburg begonnen und es kann nach dieser ersten hier gegebenen Probe gesagt werden, daß es kein unverdientes Lob ist, welches der Gesellschaft und ihren Leistungen allerwärts reichlich gespendet worden ist. Bei den ersten Bildern der Darstellung könnte man allerdings noch zweifelhaft sein, ob die Vorstellung im ferneren Verlaufe eine tiefgreifende Theilnahme zu erregen im Stande sei, aber mit der weiteren Entwickelung verstärkt sich die Wirkung in hohem Grade und nicht ohne Spannung sieht man, die zahlreichen und nicht gerade unterhaltenden Ver wandlungspausen gern übersehend, dem nächsten Bilde entgegen. Die Darstellung entwickelt, von Abrahams Dankopfer ausgehend und die Flucht nach Egypten, die Kindbeit Jesu sowie die Taufe Christi am Jordan an reihend, dann mit dem Einzug in Jerusalem einsetzend, die Leidens= und Todesgeschichte Jesu mit aller dem ernsten, heiligen Stoffe entsprechender Achtung in nach der bidlischen Geschichte aneinander gereihten pantomimischen Bildern, zu deren Stellung die Gesellschaft zahlreiche geeignete Kräfte und eine würdige, in manchen Theilen prachtige Ausstattung besitzt. Namentlich sind die jedem Bilde angepaßten Decorationen und Kostume von trefflicher Beschaffenheit und sammtliche bildlichen Darstellungen sind ideal sowie in Anstierischer Beziehung vollendet. Bilder wie die, in welchen die Kreuzigung, die Kreuzabnahme und die Grablegung dargestellt wird, sind von ergreisen de Wukung sowohl auf das religiose Gefühl wie auf den Kunstsinn, dessen höchsten Ansprüchen sie aufs vollkommendste entsprechen. Wie in diesen Bildern die Darsteller vorzügliche kunstlerische Besähigung beweisen, so zeigen sie auch in den ubrigen, die sie andächtig und in geschmackvoller Weise vor führen, sich der Bedeutung ihrer Aufgabe bewußt. Die altdayrischen Passions spiele verdienen in jeder Beziehung Lob und wärmste Empfehlung. Rubrort, 17. Oct. Am verflossenen Sonntag hielt der Ruhrorter Bürger Schutzen=Verein sein diesjähriges Schlußschießen ab, welches mit einem Preisschießen verbunden war. Die Betheiligung an dem Schießen war eine rege. Den 1. Preis errang Herr H. Fullendach, den 2. Herr A. Meier, den 3. Herr W. Meerkamp und den 4. Herr C. Dehnen. Die Feier des Tages wurde mit einem Adendessen im Saale des Herrn Füllendach beschlossen, an welchem sich etwa 60 Personen, Damen und Herren be theiligten. Das Essen war vorzüglich und machte Kuche und Keller des Wirtdes alle Edre. Zur Unterhaltung der Gaste fanden abwechselnd Concert= und komische Vorträge statt; ein Hoch auf den Kaiser Wilhelm II fand sturmische Aufnahme, ebenso ein solches auf das Gedeihen des Vereins“ dessen Mitgliederzahl in erfreulicher Weise im Zunehmen begriffen sei und in welchem die Kameradschaft immer festere Wurzeln schlage. So verflossen ein paar genußreiche Stunden in ungetrubter Freude und alle Theilnehmer werden sich gewiß lange noch des gemüthlichen Abends erinnern, der so recht geeignet war, die Einigkeit und die Liede zur schonen Schützensache zu fördern und zu erhalten. * Ruhrort, 11. Oct. Am Sonntag Abend wurden aus einem Ladengeschäft in der Harmoniestraße in frecher Weise eine Anzahl Cigarrenspitzen entwendet und zwar in der Weise, daß haldwüchsige Bengels die Ladenthür auforückten, die Schelle festhielten und so auf leichte Art, ohne daß es bemerkt wurde, in den Laden eindringen, die Cigarrenspitzen sich aneignen und mit ihrer Beute verschwinden konnten. Stadttheater in Duisburg. □ Duisburg, 15. October. „Ein Glas Wasser", Lustspiel in 5 Acten von Scribe, deutsch bearbeitet von A. Cosmar, kam gestern Abend zur Auffuhrung. Wir müssen gestehen, daß für den Sonntag Adend die Wahl dieses Stuckes sehr glücklich nicht war. Die übergroße Mehrzahl der Besucher kam angelockt durch die Bezeichnung„Lustspiel“, während„Ein Glas Wasser“ eigentlich ein politisches Intriguenstuck ist, bei dem es sehr viel zu Lachen nicht giebt, wohl aber die Nothwendigkeit eines seineren Verständnisses. Die Handlung spielt zu Anfang des 18. Jahrhunderts, während der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges. Die schwache Königin Anna(Tochter Jakobs II) stand unter dem Eiflusse der Whigspartei, an deren Spitze der Herzog von Marlborough resp. dessen Gemahlin, die Oderhofmeisterin, stand. Die Tories, unter der Führung Boling= brokes, verlangten Frieden mit Frankreich, sahen aber ihre Bestrebungen durch den Anhang der einflußreichen Herzogin von Marldorough vereitelt. Die Letztere, eine verschlagene, energische Person, hatte sich die Königin vollständig willfährig gemacht. Aber was die schwerwiegendsten Staatsrucksichten nicht vermochten, das gelang der List. Die Tories setzten List der List entgegen und stürzten ihre Gegner. Das bezügliche Intriguenspiel dieser historischen Vorgänge nun gab dem geistvollen französischen Dramatiker den Stoff zu seinem„Ein Glas Wasser". Dieses Stück läßt einen Eindlick in die oft drastische Wirklichkeit„hinter den Coulissen" thun; es zeigt, wie vielfach die wichtigsten Staatsactionen leichte Gründe, die kleinsten Ursachen große Wirkungen haben. Nach Scribe ist es lauter Eisersuchtelei zwischen der Königin und ihrer Oderhofmeisterin wegen eines jungen hübschen Gardeofficiers, welche in die europäische Politik damals die bedeutsame Wendung gebracht hat. „Ein Glas Wasser oder Ursachen und Wirkungen“ ist daher für Viele gewiß sehr interessant; wir sind jedoch überzeugt, daß sehr viele der Besucher gestern Abend enttäuscht nach Hause gegangen sind. De gustibus non est disputandum! Frl. Gertrude Krüger war als„Königin“ eine angenehme Erscheinung, doch hätten wir die„Majestät“ unbeschadet des Grundcharakters der Figur ein wenig mehr ausgedrückt gesehen. Frl. Hermine Weidtmann paßte recht gut in die schwierige Rolle der„Oberhofmeisterin"; im Gegensatze zu ihrer Parinerin legte sie aber doch zu viel Pathos in ihre Figur. Ausgezeichnet war die„Abigall“ des Frauleins Anna Braga; edenso erward sich der„Vicomte von Bolingbroke des Herrn Tomann, welch' Letzterer sich in der zu ihm offenbar nicht recht passenden Darstellung des Intriguanten viele Mühe gab, Befriedigung. Herr Max Eisfeld(Arthur Masham) bekundet gute Anlagen zur Bühnenkunst, die Rolle des Herrn Hellwig als französischer Gesandter war, wie noch mehr die übrigen, untergeordnet. Allgemein beschwerte man sich im Publikum mit Recht über die große Unverständlichkeit. Entweder sprechen die Darsteller viel zu rasch, wie z. B. Herr Eisfeld, oder zu undeutlich, zu wenig sorgfältig. Und zwar liegt die Hauptschuld weniger an der Bühne als an den Herren und Damen auf derselben selbst. Ein Theil derselben scheint Duisburg fortgesetzt als„Aschenbrödel“ behandeln zu wollen, trotzdem es für sie keine geringe Einnahmequelle bildet im Kaisersaale des Künstler=Vereins die Hauptversammlung des Protestanten tages. Der Saal war gut besetzt, unter den Anwesenden defanden sich besonders viele Gäste, aber auch die hiesigen Mitglieder waren mit ihren Damen zahlreich erschienen. Herr Kammergerichtsrath Schröder=Berlin eröffnete die Versammlung und wurde mit Herrn Pastor Sonntag als seinem Stellvertreter zum Präsidenten der Versammlung gewählt. Kammergerichtsrath Schröder dankte für seine Wiederwahl und hielt die Eröffnungsrede, welche mit Beisall ausgenommen wurde. Dann ertheilte der Vorsitzende dem Reserenten, Herrn Stadtpfarrer Hünig=Heidelberg das Wort zu dem Vortrage:„Die Arbeit des Protestantenvereins während seines 25jährigen Bestehens und unserer Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft der evangelischen Kirche Deutschlands.“ Dem mit allgemeinem Beifall aufgenommenen ehr ausgedehnten Vortrage folgte eine Discussion und dann die Annahme einer Resolution„gegen die Versuche, ein katholisirendes Kirchenregiment zur Vernichtung der Freiheit und Selbstständigkeit der Gemeinden herzustellen," desgleichen gegen die Bestrebungen, dem Staate die Aussicht und die Leitung der Schule zu entreißen. Nach den üblichen Schlußworten wurde der Protestantentag vom Vorsitzenden geschlossen. Nachmittags fand im großen Saale des Künstlervereins ein Festessen statt und Abends im Saale des„Casino“ eine Volksversammlung. Diese beschloß Herr Pastor Sonntag mit Worten des Dankes und mit dem Hinweise darauf, daß der Worte nun genug gewechselt sind. Kräftigung des gemeinschaftlichen Geistes, Ueberzeugung, daß der nämliche Geist viele Brüder treibt und bewegt, das sei der Gewinn des siebzehnten deutschen Protestantentages. — Weinbereitung aus Korinthen.„Schon seit einer Reihe von Jahren werden in Frankreich die gelrockneten Korinthen zur Weinbereitung benutzt, um das durch die Reblaus zerstörte Quantum zu ersetzen. — Im Anfang waren es meist nur große Etablissements, die sich mit dieser Industrie beschäftigten, nach und nach hat aber auch der Weinbauer selbst herausgefunden, daß es ihm bessere Rechnung läßt, seine Naturweine zu verkaufen und sich für seinen Hausbedarf einen gesunden, wohlschmeckenden Ersatz zu bereiten und dazu bietet ihm die Korinthe das allerbeste Material. Die Herstellung des Korinthenweines ist eine höchst einfache. Je nochdem man einen stärkeren oder leichteren Wein zu haben wünscht, nimmt man auf 1 Kilo Korinthen 3—3½ Liter Wasser, thut beides zusammen in ein Faß oder einen Gährbottich und überläßt es der Gährung, wobei zu beachten ist, daß die Mischung bei 20—25° Reaumur leichter in Gährung kommt, als bei kälterer Temperatur; dem kann man leicht nachhelfen, indem man das Wasser auf obigen Wärmegrad bringt. Nach Verlauf von 4—6 Tagen hat die Flüssigkeit ausgegohren, wovon man sich leicht durch den Geschmack überzeugen kann und man zieht einen fertigen, sofort trinkbaren Wein vom Fasse oder Bottich in ein anderes Faß; durch Auspressen gewinnt man die noch in den Korinthen enthaltene Flüssigkeit, die dem direct abgezogenen Weine beigefügt wird. Von da ab wird der Korinthenwein wie jeder andere Naturwein behandelt. Wer die etwas indifferente Farbe des Korinthenweines nicht liebt, kann sich durch Zusatz von etwas dickrothem italienischem Wein immer hübschen Rothwein herstellen, wie dies auch in Frankreich größtentheils geschieht.“ Marktberichte Fruchtpreise zu Neuß am 16. October 1888. Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämmtlicher Fruchtgattungen unverändert. Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctr.... Mk. 61,00 Rüböl per 100 Kilo faßweise.„ 62,50 Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 Mark höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo„ 132,00 Kleien à 50 Kilo„ 4,80 Weizen=Vorschuß 00 à 100 Kilo„ Rüböl und Kuchen unverändert. Essen, 16. Oct. Städtischer Viehhof. Zum heutigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 388 Stück Großvieh, 105 Bautzen resp. Bullen, 802 Schweine, 286 Kälber, 178 Schafe. Handel: schleppend. Preise: Großvieh 1. Qual. 53 bis 55 Mk., 2. Qual. 49 bis 52 Mk., 3. Qual. 42 bis 47 Mk., Bautzen resp. Bullen 38 bis 42 Mk., Schweine 43 bis 50 Mk., Schafe 45 bis 50 Mk. pro 50 kg Schlachtgewicht, Kälber 30 bis 36 Mk. pro 50 kg Lebendgewicht. Nichtverkaust: 110 Stück Schweine. Coursbericht. preußische und deutsche Stuatspapiere, Psand= und Reutenbriefe Berlin, 16. Oct..(Schlusspreise.) Zeichenerklärung: Die dem Preise nachstehender Papiere angehängten Ziffere bedeuten: 0 bs., 1 Br., 2 Geld, 8 bz. u. Br., 4 bs. u. Geld, 5 Abschluss auf Zeit Vermischtes — Bremen, 10. Oct.(17. deutscher Protestantentag.) Eester Tag. Heute begannen die Verhandlungen des hier tagenden 17. deutschen Protestantentages. Nachdem die größte Zahl der von Auswärts angemeldeten Gäste bereits am Dienstag eingetroffen waren und mit den Bremer Freunden zu einer gemüthlichen Vorbesprechung im Senatszimmer des Bremer Rathskellers sich zusammengefunden hatten, begann am Mittwoch im Oktogon des Künstler=Vereins die Sitzung des ständigen Ausschusses und der Abgeordneten der Zweigvereine. Es waren erschienen Delegirte des Berliner Unionsvereins, ferner der Vereine Thüringens, Schlesiens, der Pfalz, Schleswig=Holsteins, Badens, weiter der Städte Hamburg, Elberfeld, Hannover, Osnabrück, Hildesheim, Dresden, Wiesbaden, Osterode, Hameln, Leipzig, Halle, Regensburg, Darmstadt; ferner Delegirte aus Holland und der Schweiz. Die Verhandlungen fanden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt, doch war ein allgemeines Vertrauen und gute Zuversicht auf die erfolgreiche Weiterarbeit des Protestantenvereins zu constatiren. Abends 6 Uhr fand öffentlicher Festgottesdienst im Dom statt. Die gewaltigen Räume des Gotteshauses waren dicht gefüllt. Der Domchor hatte in dankenswerther Weise sich bereit finden lassen, durch den Vortrag einer Motette sowie durch den Gegengesang im liturgischen Theil zur reicheren Ausgestaltung beizutragen. Bei der prächtigen Akustik, durch die unser Dom sich auszeichnet, kamen seine Vortrage zur schönsten Geltung. Der Gottesdienst begann mit dem Gesang des alten Lutherliedes„Ein' feste Burg ist unser Gott“, darauf folgte Schriftverlesung des Herrn Pastor Schenkel, der die Stelle Epheser 6, 10—17 gewählt hatte. Dann hielt Herr Dekan Dr. Zutel aus Karlsruhe die Festpredigt unter Zugrundelegung der Worte Evang. Joh. 18, 37, 38, besonders der Worte Jesu:„Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.“ Der Redner ging aus von dem unseligen Zwiespalt zwischen Wissen und Glauben, Wissenschaft und Religion. Er betonte, daß seit 25 Jahren der Protestantenverein daran gearbeitet habe, diesen Zwiespalt zu versohnen, oft geschmäht, oft verkannt. Aber wir können es ja nicht lassen, immer wieder in die Lücke einzutreten und immer von Neuem die Lösung dieser schwierigen Aufgabe zu versuchen. Er zeigte dann, daß an der Religion eine doppelte Seite zu unterscheiden sei. Einmal ist sie ein Reich der ewigen Wahrheit, wie sie Jesus verkündigt und durch sein Leben bezeugt hat, das andere Mal ein Reich, das sein Kleid beständig wechselt. Der Redner führte dies geistreich durch.„Unser Herr Christus hat ein gar einsach Evangelium gepredigt.“ Aber jeder hat es in seiner Weise dargestellt: Paulus anders, Johannes anders, Origones anders, Luther anders. Und auch wir heute, was immer die Reformatoren vor 300 Jahren geleistet haben, wir empfinden anders, als vor 300 Jahren. Edenso ist aber, wie der Standpunkt einer sklavischen Unterwürfigkeit unter die zeuliche Form, die Geznerschaft gegen die ewige Wahrheit verweiflich. Der Redner ging in seiner Betrachtung besonders zu denen über, die selbst ungläudig, doch die Forderung erheben, daß dem Volke die Religion erhalten werde. Man solle nicht so viel von dem Glauden Anderer reden, sondern von seinem eigenen. Man solle sich von dem Wahne lossagen, als gebe es eine doppelte Religion, für Gebildete und für das Volk. Das voristenthum sei für Alle gut genug. Der Redner schloß mit einem begeisterten Ausblick in die Zukunft, die das im Sinne der Wahrheit unternommene Werk vollenden werde.— Die in trefflichem Volkstone mit warmer, zu Herzen gehender Stimme vorgetragene Predigt machte auf die zahlreichen Zuhörer einen sichtlichen Eindruck und bildete eine vielversprechende Einleitung und Burgschaft für den weiteren Verlauf des diesjährigen Protestantentages. Bremen, 11. Oct. Zweiter Tag. Heute Morgen um 9 Uhr begann Verkehr und Dortmund, 14. Oct. Der Kohlen=Markt verharrt in seiner bisherigen gunstigen Lage und bietet zur Zeit ein Bild, wie wir es selbst zu Anfang der 70er Jahre nicht gesehen haben. Daß die riesige Kohlenmenge, welche tagtäglich im niederrheinisch=westfalischen Kohlenrevier zur Förderung und Versendung gelangt, nicht hinreicht, um die augenblickliche Nachfrage zu decken, darf als Zeichen gelten, daß sie Montan=Industrie gegenwärtig gut beschäftigt ist. Die meisten größeren Zechen sind für längere Zeit derart mit Aufträgen versehen, daß sie neuere Verbindlichkeiten nicht eingehen können und viele günstige Offerten zurückweisen müssen. Selbst die kleinern Magerkohlen=Zechen, welche vor länger als Jahresfrist nur noch ein kärgliches Dasein fristeten, sind heute in der Lage, mit Erfolg an dem allge meinen Ausschwung theilzunehmen. Eine Folge davon ist, daß in den abgelegenern Revieren, wie Werden und Sprockhövel, das Bestreben sich kundgiebt, die alten Längenfeldverleihungen, welche einzeln einen rationellen Betriebs nicht gestatten, zu größern Grubenfeldern zu consolidiren und auszubeuten. Ist diese Kohle auch für Jadustriezwecke minderwerthig, so liefert sie doch einen vorzüglichen Hausbrand und dürfte als solche namentlich im Süden gutes Absatzfeld finden. Leider hat der starke Kohlenbegehr auch eine Zurückdrängung der rheinisch=westfalischen Kohle durch die englische in Holland zur Folge gehabt, da die rheinisch=westsälischen Zechen bei der starken Förderung nicht immer in der Lage waren, die Separation in der gewünschten Weise vorzunehmen. Einstweilen meinen die hiesigen Zechen ohne Nachtheil auf das verlorene Terrain verzichten zu können; auch dürfte es außer Frage stehen, daß dasselbe unter nicht allzu großen Schwierigkeiten später wiedergewonnen werden wird[?]. Der Versandt ging auf der Eisenbahn ohne bemerkenswerthe Störungen von Statten, um so mehr, als der Waggonmangel nunmehr endgültig beseitigt zu sein scheint. Der Kohlenversandt auf dem Rhein dagegen wurde durch eingetretene Hochwasser vielfach gestört, so daß die Eisenbahn überlastet werden mußte. Im ganzen Kohlenrevier wird über augenblicklichen Mangel an geeigneten Arbeitskraften geklagt, und es hat bereits ein Zuzug fremder Arbeiter eintreten mussen, der indeß nur einen geringen Theil des Bedarfs gedeckt hat.(K. Vzg.) Dortmund, 14. Oct. Der Eisenmarkt hat in der abgelaufenen Woche seine ruhige Haltung bewahrt. Wenn sich auch in einigen Branchen hin und wieder etwas lebhaftere Nachfrage bemerkbar machte, so ist doch das Gesammtbild der Eisen=Industrie dadurch keineswegs bedeutend verändert. Die verhältnißmäßig geringe Produktion von heimischen Roherzen bringt es mit sich, daß die rheinisch=westsälischen Erzbergwerke mit Aufträgen überhäuft und nicht in der Lage sind, den Bedarf vollständig zu decken. Die Hochösen sind in Folge dessen genöthigt, einen nicht unbeträchtlichen Theil ihres Bedarfs, trotz der hohen Transportkosten, aus dem Auslande zu beziehen. Der Verkehr in spanischen und luremburgischen Roherzen hat sich dementsprechend bedeutend gesteigert. Die Beschäftigung der HochosenWerke ist recht befriedigend, und da wenig Lagervorräthe vorhanden, auch die Lieferfristen im Allgemeinen kurz bemessen sind, so sind die Hochöfen in der glücklichen Lage, ihre Produktion verhältnißmäßig rasch an den Mann zu bringen. Zwar gilt dies nicht von allen Roheisen=Sorten; doch erfreuen sich Thomaseisen und Gießerereisen schon seit längerer Zeit besserer Nachfrage. Die Klagen über eine fortwährende Vertheuerung der Roheisenund Kohlenpreise sind nur zu berechtigt, und der Gewinn ist deshalb sehr gering. Das Geschäft in Spiegeleisen wird durch die ausländische Nachrage etwas gehoben, während das inländische noch immer zu wünschen übrig läßt. Der Absatz von Puddel=Robeisen geht immer mehr zurück, was hauptsächlich der sich vermindernden Nachfrage aus dem Auslande zuzuchreiben ist, trotzdem der Verband bemüht ist, letztere zu beieben und die ehr gedrückten Preise zu erhöhen. Erfreulich ist, daß das englische Bessemereisen durch heimisches Bessemereisen und Thomaseisen immer mehr verdrängt wird, so daß der Umsatz in demselben auf dem hiesigen Markte in sortwährendem Rückgang begriffen ist. Was die Walzwerke angeht, so er freuen sich dieselben durchweg lohnender und flotter Beschäftigung. Auch Bandeisen hat in letzter Zeit lebhaftere Nachfrage erfahren, ohne daß indeß eine Erhöhung der äußerst niedrigen Preise hätte eintreten können. Von Grobblechen sind Kesselbleche besonders beliebt, so daß die Werke wegen rechtzeitiger Lieferung hin und wieder in Verlegenheit gerathen. Was Feinbleche angeht, so ist das Geschäft zwar etwas lebhafter geworden, so daß die Werke eine theilweise Preiserhöhung von 5 Mk. die Tonne haben eintreten lassen können; jedoch genügen die einlaufenden Aufträge noch immer nicht, um sämmtliche Werke in zufriedenstellender Weise zu beschäftigen. Das Geschäft in Walzdraht ist unverändert geblieben; nur in Drahtstiften ist eine allmähliche und stetige Zunahme der Nachfrage wahrzunehmen; an eine sehr wünschenswerthe Preissteigerung hat man indeß noch nicht herangehen dürfen. Was die Stahlwerke angeht, so mangelt es denselben nicht an Aufträgen, da in letzter Zeit ganz bedeutende Submissionen in Eisenbahnbedarf stattgefunden haben; doch ist die durch die starke Concurrenz veranlaßte Preisunterbietung der Prosperität der Werke sehr nachtheilig. Die Eisengießereien sind gut beschäftigt, aber auch genöthigt, ihre Preise entsprechend zu steigern, wenn sie bei den erhöhten Roheisen=Preisen Gewinn erzielen wollen. Maschinenfabriken und Kesselschmieden erfreuen sich guter und lohnender Beschäftigung. Was die Preise angeht, so haben dieselben in letzterer Zeit nur geringe Veränderung erfahren. (K. Vztg.) 88 Ruhrort, 17. Oct.(Schiffsbewegung im Ruhrorter Hafen.) Am 15. Oct. Angemeldet: 79 Schiffe leer, 1 Schiff beladen mit 272 k Eisenerz, 1 Schiff beladen mit 400 t Roheisen, 4 Schiffe beladen mit 535t Getreide, 1 Schiff beladen mit 201 t div. Gütern. Abgemeldet: 2 Schiffe leer, 76 Schiffe beladen mit 19394 t Steinkohlen, 1 Schiff beladen mit 130 t Eisen und Eisenwaaren. Insgesammt 165 Schiffe. Schiffsfrachten. nach Amsterdam für Schiffe von 100—120 Karren fl. 2.65—2.75 Schiedam„„„„„„„ 1.90—2.00 Rotterdam„„„„„„„ 1.85—1.90 Antwerpen„ große Schisse„ 2.30—0.00 „„ kleine Schiffe„ 2.50—2.60 Mainz=Mannheim für Schleppkähne Mk. 2.50—2.75 „„ Holzschiffe„ 2.00—0.00 , C o b l e n 1. 2 5— 1. 5 0 Wasserstandsnachrichten. Konstanz, 15. Oct. Bodens. Vorm. 4,77m, gefl. 0,09m. Mannheim, 16. Oct. Rheinh. 12 Uhr Mittags 6,30%, gefl. 0,16#2 Caub, 16. Oct. Rreinhöhe 6 Uhr Morg. 4,11 u, gefl. 0,05 u. Coblenz, 16. Oct. Rheinh. 6 Uhr Morg. 4,16o, gefl. 0,05m. Trier, 16. Oct. Moselh. 12 Uhr Mittags 1,650, gefl. 0,15 n. Köln, 16. Oct. Rheinh. 11 Uhr Vorm. 4,80m, gefl. 0,07m. Ruhrort, 17. Oct. Rheinhöhe 4,34 n, gefl. 0,10m. Arnheim, 15. Oct. Rheinh. 8 Uhr Morgens 10,93m, gest. 0.08m. Deventer, 15. Oct. Ossel 8 Uhr Morg. 4,96m, gest. 0,09m. Nymegen, 15. Oct. Waalhöhe 8 Uhr Morgens 10,97o, gest. 0,07m. Breeswyk, 15. Oct. Leck 8 Uhr Morgens 3,90m, gest. 0,06m. Duisburg, 16. Oct. Wir hatten Gelegenheit, die Geschäftsräume und die Bettfedern= Reinigungs=Anstalt von D. G. David in Augenschein zu nehmen und müssen gestehen, daß wir überrascht gewesen sind von der Fülle und Großartigkeit dieses eigenartigen Lagers. Herr David machte uns zunächst mit den einzelnen Artikeln vertraut und war es für uns sehr interessant, die Bettfedern in ihren verschiedenen Stadien der Reinigung und Entfettung kennen zu lernen. Das En gros-Lager beherbergt eine zahlreiche Menge ganz riesiger Ballen, die zum Theil eben angekommen, der Verarbeitung harren, sowie eine recht stattliche Anzahl zum Versandt fertiger Ballen und Bällchen mit der gereinigten Waare gefüllt. Wir nahmen dann die Verkaufsräume in Augenschein und fanden in einzelnen Behältern säuberlich aufgeschichtet einen immensen Vorrath gereinigter Federn und Daunen in etwa 50 verschiedenen Sorten. Ganz riesige Vorräthe fertig genähter Bettbarchente lagen in den Räumen, die, wie Herr David berichtete, mit allen möglichen Sorten, die nach Bestellung gefüllt, nach allen Gegenden Deutschlands verschickt werden. Besonders interessant für uns war die Reinigung der Federn anzusehen. Man glaubt sich in einen Schneesturm versetzt, so flogen die Federchen umher. Nachdem sich dieselben aber gelegt und jedes einzelne sich auf das ihm gehörende Plätzchen gelagert hatte, traten wir hinzu und staunten beim Anblick der den Federn abgewonnenen Menge von Schmutz, Staub, Fett und sonstigen Abfällen. Im Nachbarhause besichtigten wir sodann die Maschine, womit Herr David gebrauchte Betten durch Dampf reinigen und, wie wir uns überzeugten, wie neu herstellen läßt. 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Louise Braun vhm Carl Otto Altenberg vhfr. Hörde. Maria Kleinrensing v Meiderich m Heinrich Peters v h. Friederike Marg. Heckmann v Elberfeld fr. h m Ernst Hehner v Elberfeld. Johanna Louise Caroline Friederike Wagner v Godesberg m Alexander Rudolf Schmitz, Wittwer v Marg. Anna geb. Mues v h. Gertrud Cath. vom User v Duisburg m Johann Math. Christian Wolterhoff v h. Heirathen: Gustav Adolph Neuhaus v Duisburg m Johanna Friederika Böllert v h. Eduard Emil Schüren v Dortmundm Henriette Theodora Missing v h. Sterbefälle: Wilhelm Bennemann, 28 J 10 M. Paul Kopischte, 24 J. Elise Jansen, 1 M 22 T, Laar. Hubert Max Jul. Uldrich, 3 M 12 T. Wilh. Hubert Klapschuß, 4 M 13 T. Zurückgekehrt. R. Leese, Prakt. Arzt, Hamborn. Ich wohne jetzt Duisburg, Poststrasse 36. Dr. köhne, Augenarzt. Dr. med. Obertüschen, Crefeld, Ostwall 136, Specialarzt für Hals-, Nasen-, Ohren- und Nervenkrankheiten. Haut= und Sexualleiden: Specialarzt Dr. Schreiber, Bochum, Augustastraße 2. Danklagung. Meine Frau litt Jahre lang an heftigen Kopfschmerzen mit Erbrechen. Dieseiben kehrten trotz allem Mediciniren alle 8 bis 14 Tage wieder und war sie an diesem Tage arbeitsunfähig und bettlägerig. Seit 3 Wochen nun gebrauchen wir den homöopath. Arzt, Herrn Dr. med. Volbeding in Düsseldorf und ist das Leiden schon sow.it gehoben, daß meine Frau kein Erbrechen mehr hat und nicht mehr zu liegen brancht. Ich spreche dem Herrn Doctor hierfür meinen innigsten Dank aus. Aug. Köster, Meiterich S. III Nr. 212 im Aug. 1888. Verein für volkswirthschaftliche Interessen zu Ruhrort. Donnerstag, 18. October, Abends 8½ Uhr Vortrag des Herrn Dr. Hindorf „Ueber deutsche Zustände in den Jahren 1801—3“. Zu einer recht regen Betheiligung auch der Damen, ladet ergebenst ein Dr. Flaskamp. Duisburger Stadttbeater. (In der Tonhalle). Unter Direction v. C. Simons. Donnerstag den 18. October 5. Vorstellung im Abonnement. Czar und Zimmermann. Komische Oper mit Ballet in 3 Akten von A. Lortzing. Dirigent: Carl Gille. Rezie: Ludwig Röbe. Holzschuhtanz. Preise der Plätze. 1. Sperrsitz(Sessel) 3,— Mark Der Billet=Vorverkauf findet am Tage der Vorstellung. Mittags von 12—1 Uhr an der Theaterkasse der Tonhalle statt. Kassenöffn. u. Einlaß 6¼ Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende 9¼ Uhr. Die Direction. Düsseldorfer Stadttheater Direction: Carl Simons. Donnerstag den 18. October Novität. Novität. Eheglück. Lustspiel in 3 Akten v. Albin Valabregue, übersetzt von R. Buchholz u. Fr. W. Wolff. Schauspiel=Preise. Anfang 7 Uhr. Ende 9½ Uhr. Freitag den 19. October Der Zigennerbaron. Operctte mit Ballet in 3 Akten von Johann Strauß. Opern=Preise. Anf. 7 Uhr. Ende geg. 10 Uhr. Speculatius sehr fein, tägl. frisch, zu haben bei Eduard Pfingstaedt, Ruhrort, neb. d. Realgymnasium. Mk. 3600 werden zu 5% auf durchaus sichere Hypothek gesucht. Auskunft ertheilt Herm. Korst, Ruhrort. 20 tüchtige Erdarbeiter sofort für den ganzen Winter gesucht. Hamborner Sandgrube Ein schwarzer Teckel zugelaufen. 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