täglich 1 Mr. 80 Pfg. 60 Pfg., durch die Bestellgeld 2 Mr. Prrorerer Inserate 15 Pfg. die 7 gespaltene Petitzeile oder deren Raum,— für Geschäftsinserate innerhalb der Kreise Ruhrort und Moers die Petitzeile 10 Pfg., Reclamen die Borgiszeile 40 Pfg. Nr. 107 Amitliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort. ... Verbunden mit der Sseit. Gratisbeilage„Illustrirtes Sonntagsblatt.“ Deuc u. Verlag: Jos. Brendov u. Sohn. in Dinslaken bel R. Müller, in Hochbeide dei J. Eenden in Homberg bei Beter Schmigz. m More bei J. M. Lechner, in Orsoy di d. Rünster. Rudrort, Schulstratze. Annahme Stellen für Inserate: die Annonern= Erpedtionen Rudoif Mosse in Köln, Haasenstein u. Vogler in Köln, G. E. Danbe u. Co. in Frankfurt a. M. Freitag, den 4. Mai 1888. Geschichts=Kalender. 4. Mai 1848 Proclamation der Republik in Paris. 1849. Straßenkampf in Dresden. Der MAiahtarprasch in Heslo der auch weit über die Grenzen Bulgariens hinaus Aufmerksamkeit erregt hat, ist zu Ende. Die Angeklagten sind verurtheilt; der Hauptangeklagte erst Popow, einer der besten und fähigsten Officiere der bulgarischen hat vier Jahre Festung erhalten und ist degradirt worden. Die Angeklagten, ein Major und ein paar Lieutenants, erhielten entsprechende Strafen. Dieser Proceß ist ein trauriges Zeugniß dafür, wohin es mit dem inneren Leben des Balkanlandes, dem Fürst Alexander Battenberg einen so stolzen Geist einzuflößen verstanden hatte, gekommen ist. Es ist bergab damit gegangen, gewaltig bergab. In dem Proceß gegen Oberst Popow und Genossen handelte es sich nicht um politische Vergehen, sondern um gemeine, schmutzige Verdrechen, entwürdigend besonders für Officiere, denen die Ehre über Alles geden soll, um Diebstahl und Unterschlagung. In den Regimentskassen in Sofia sind thatsächlich große Summen unterschlagen, und wenn Oderst Popow diese That auch nicht selbst vollführt hat, hat er sie doch begünstigt und Gelder von den unterschlagenen Summen in die Taschen gesteckt. Popow bewährte sich im serbischen Kriege als ausgezeichneter Officier; als Alexander Baitenberg das Land verließ, rief er diesem zu, zu bleiben, denn die Armee sei bereit, für ihn zu sterden; während der ganzen fürstenlosen Zeit war er die beste Stütze der Unabhängigkeitspartei und wies ein Angebot von russischer Seite, für mehrere hunderttausend Rubel die Regierung zu verrathen, entschieden zurück. Von dem jetzigen Fürsten Ferdinand wurde er besonders bevorzugt, weil er sich entschieden für denselben erklärte, und Ferdinand von Coburg ernannte ihn zum Opercommandeur der Truppen von Sofia. Und dieser Mann ein gemeiner Spitzbube, denn der Hehler ist ja durchaus nicht besser, als der Stehler! Heute noch fehlt es freilich nicht an Stimmen, welche sagen, Oderst Povow sei das Opfer einer Intrigue des herrschsüchtigen und energischen Ministerpräsidenten Stambulow geworden, die Mehrzahl der Richter in dem nun vollendeten Processe seien persönliche Gegner der Angeklagten gewesen. Bekannt ist, daß Stambulow mit seinen Feinden wenig Umstände macht, und diese Rücksichtslosigkeit mag bei den bulgarischen Verhältnissen geboten sein. Wenn aber wirklich im vorliegenden Falle eine Privatseindschaft viel oder sogar das Meiste zur Sehzzenguge, des Proersesz beigetragen haben mag, immer bleibt das Facum Siche n2 ½ Oberst Popow um die schmutzigen Geschichten gewußt und „Fünf eine gerade Zahl hat sein lassen.“ Stamdulow würde sonst schwerlich etwas gegen ihn unternommen haben; denn des verurtheilten Obersten Popularität in der Armee ist eine ungeheure, und jetzt selbst soll sich ein Theil der Bevölkerung mit Befreiungsgedanken getragen haben. Einen ganz UnSSuthisemazen, die Anklagebank zu bringen, wäre also doch ein sehr gewagies Der Militärproceß ist nur ein Symptom von vielen anderen, welche beweisen, daß es in Bulgarien traurig aussieht. Ein bedeutender Mann Fürst Alexander, hat das Volk für einen Moment aus seiner Verdorgenheit hervorgerissen und es sich fühlen gelernt. Aber die Bulgaren sind noch lange nicht so weit vorgeschritten, um sich ohne Führer da zu halten, wohin sie der Battenberger gebracht. Und zu diesem Führer ist Ferdinand von Codurg nicht geeignet, er hat viel Glück, aber kein Genie und keine urwüchsige Kraft. Unter seiner Regierung ist das Officiercorps mehr und mehr herabgekommen, die Intrigue herrscht, der Diebstahl und die Beeinflussung. Das einzige Band, welches die gelockerten Reihen zusammenhält, ist die Furcht vor Rußland. Kommt wieder ein zussischer Kriegsminister nach Sofia, so werden ihm auch zahlreiche Officiere folgen, und die bulgarischen Officiere zum großen Theile ihre Commandostellen verlieren. Um dies zu verhuten, müssen sie dem Coburger treu bleiben. Ein nicht geringer Theil der Officiere hat auch durch die Wichtigkeit der Armee für Bulgarien ungeheuer an Eigendünkel gewonnen. Die Herren glauben sich Alles herausnehmen zu können, und damit wird die stramme Zucht geschädigt, ohne welche doch nun einmal keine Armee bestehen kann. Der Fürst muß die Officiere wie mit Sammethandschuhen anfassen, um peinliche Scenen zu verhüten, die mehr als genug schon vorgekommen sind. Und wenn es so schon im Militär steht, sieht es noch viel trauriger im Civil aus. Selbst die Politiker, welche geschlossen der Russenpartei gegenüberstanden, befeinden sich jetzt aufs Heftigste, weil Jeder an der Spitze der Regierung gelangen will. Es ist ja eine bekannte Sache, daß vor längerer Zeit das Cabinet Stambulow nur dadurch eine feste Mehrheit zusammenbrachte, daß es nicht recht gefügigen Abgeordneten die Steuern für ein Jahr schenkte. Das erinnert lebhaft an türkische Wirthschaft, und andere Dinge thun das noch mehr. Es ist überhaupt falsch, zu glauden, mit Beseitigung der Türkenherrschaft in den Balkanstaaten sei dort Ordnung, Freiheit und Recht eingekehrt. Davon sind alle kleinen Raubstaaten noch himmelweit entfernt. Im Allgemeinen regiert heute noch gerade wie zu Zeiten der Muselmänner das Trinkgeld, der„Backschisch“, und hilft das nicht, nun, so kommt der Stock an die Reihe. Wen nicht Worte und Geld überzeugen können, den mässen Prügel belehren. Kandiast=Aerdandungen. Abgeordnetendaus. W Berlin, 3. Mai. Auf der Tagesordnung steht dritte Berathung des Gesetzentwurfes betr. die Regulirung der Stromverhältnisse in der Weichsel und Nogat. Nach kurzer Discussion wird die Vorlage definitiv nach den Beschlüssen der zweiten Lesung angenommen. Das Gesetz betr. die Verfassung der Realgemeinden in der Provinz Hannover wird in dritter Lesung debattelos angenommen. Es folgt zweite Berathung des Antrages Berling beir. Aufhebung der Wittwen= und Waisenkassenbeiträge der Elementarschullehrer. Abg. v. Rauchhaupt(cons.) beantragt eine Resolution, die Regierung zu ersuchen, diese Frage genau zu erwägen und dem Hause in nächster Session einen entsprechenden Gesetzentwurf zu unterbreiten. Redner motivirt seinen Antrag damit, die Tragweite des Antrages Berling lasse sich finanziell noch gar nicht übersehen und müsse erst genauer geprüft werden. Der Antrag Berling sei ein Wahlcoup, die Conservativen hätten keine Veranlassung, so etwas mitzumachen. Adg. Eberty(freis.): Der Antrag sei kein Wahlcoup, sondern wolle nur eine längst erhobene Forderung ausgleichender Gerechtigkeit erfüllen. Abg. o. Hülsen tritt für die Resolution Rauchhaupt ein, Abgg. Brandenburg(Centrum) und v. Schwartzkopf(freicons.) für den Antrag Berling. Geh. Rath Germer erklärt, die Regierung habe sich noch nicht über die finanzielle Tragweite des Antrages Berling schlüssig machen können. Sie müsse daher dem Hause die Beschlußfassung überlassen, halte aber einen solchen Antrag nicht für unbedenklich. Abg. Rickert(freis.): Es handle sich darum, die Tragweite des Antrages an 29 Statuten von Krankenkassen zu erproben. Das hätten die Herren Geheimen Räthe bisher nicht ausführen können. Wieviel Monate und Jahre gebrauchen sie denn eigentlich dazu? Geh. Rath Germar antwortet, Herr Rickert könne gar nicht beurLeilen, wie lange Zeit die Regierung zur Prüfung einer Gesetzesvorlage Abg. Rickert: Der Herr Regierungscommissar scheint der gestrigen Sitzung beigewohnt zu haben und darnach seinen Ton zu stellen. Ich lasse mir aber von ihm keine Vorschriften machen. Geh. Raty Germar erwidert, daß er veipflichtet sei, die vorgesetzte Behörde zu vertheidigen, wenn dieselde angegriffen werde. Vicepräsident von Benda ersucht unter großer Unruhe des Hauses die Redner aus dem Hause und die Vertreter am Regierungstische im gegenseitigen Verkehr die Form mehr zu wahren. Abg. Korsch(cons.) bekämpft den Antraz Berling, da derselbe nur ein Agitationsmittel sei. Abg. von Eynern(natlib.) spricht für den Antrag Berling, der dann gegen die conservativen Stimmen angenommen wird. Freitag 12 Uhr: Kreis= und Provinzial=Oednung für Schleswig=Holstein. 15. Jahrgang. Mehrere Eisenbahnberichte erledigt. Herrenhaus. W Berlin, 3. Mai. und kleine Vorlagen werden debattelos .. Auf der„Tagesordnung steht sodann Berathung des Gesetzentwurfes betr. die Verleihung von Corporationsrechten an Niederlassungen geistlicher Orden und ordensähnlicher Congegrationen der katholischen Kirche. Der Entwurf bestimmt, daß Corporationsrechte verliehen werden sollen den Niederlassungen 1) der Benedectinerinnen zu Fulda, 2) der Congregatio Die Schloßfrau. Roman von Friedrich Friedrich. (34 Fortsetzung.) „Und doch schon Erfahrungen!“ fiel Velten lachend ein. Sie mich an. Vor zwei Jahren besuchte ich einen Freund, der Gutsbesitzer ist; es war im Winier. Er glaubte, mit ein ganz besonderes Vergnugen bereiten zu müssen, arrangirte eine Treibjagd und lud alle seine Freunde aus der Umgegend dazu ein. Ich wurde mit der Jagdgarderobe meines Freundes ganz als Nimrod ausstaffirt, wurde in ein paar große Jagdstiefeln gesteckt, die mich ganz entsetzlich drückten, erhielt eine dicke Jagdjoppe, deren Aermel mir viel zu kurz waren, erhielt serner ein Gewehr und viel Munition, obschon ich mit beidem nicht recht umzugehen verstand, und nun ging es los auf die Jagd. Durch Dick und Dunn, über gepflügte Feider und durch Gräben mit Wasser. Endlich wurde das Treiben arrangirt und ich angestellt. Ich hatte, nach der Versicherung meines Freundes, einen ganz vorzüglichen Platz. Er mochte Recht haben. Ich hörte viel schießen, dekam aber selbst einen Hasen nicht zu Gesicht. Nun ging es weiter zum zweiten Treiben. Ich hatte kalte und nasse Füße, viel Hunger und begriff nicht recht, welches Vergnügen es machen könne, eine Stunde lang in einem nossen Graben zu sitzen und nichts zu sehen. Mein Freund versprach mir einen besseren Platz anzuweisen und sprach mir Muth ein. Am meisten ärgerte es mich, daß mich Alle fragten, wie viel ich geschossen hätte. Das zweite Treiben begann. Dieses Mal war ich in der That besser gestellt. Es kamen mir Hasen genug zu Gesicht, ich schoß auch mit viel Muth, allein entweder lag die Schuld an den Hasen oder an dem Gewehr, kurzum ich traf keinen einzigen. Das machte mich ärgerlich. Das Treiben war sogleich ich hatte noch immer keinen Mord auf dem Gewissen. Da kam ein Hase, der sicherlich bereits angeschessen war, langsam auf mich zu. nun kannst du deine Ehre retten. Ich lege an, ich ziele Kaum ist der Schuß verhallt, so höre ich einen lauten sprang empor, da sehe ich die Bescheerung. Der Hase läuft Läufen an mir voruber und ungefähr vierzig Schritte vor mir lag Hisen berges.“:i Treiber an der Erde. Der Schlingel war hinter dem Ne###r###eusen, um ihn mit einem Knüppel todt zu schlagen, ich hatte icht gesehen, aber ihm die halbe Ladung in die Beine geschossen. Das war eine unangenehme Geschichte. Zum Glück war keine Gefahr für den Jungen vorhanden. Ich gab dem Vater desselben zwanzig Thaler, damit er die Sache nur nicht zur Anzeige brachte, mein Freund versprach, Arzt, Apotheke und Pflege für den Geschossenen zu zahlen, und so zogen wir heim. Ich war drei Tage lang ganz steif und vier Wochen arg verschnupft, und Jagd angeladen haben: DDdr Freund wud Sie ang nie „Nie!“ versicherte der Maler mit dem ernsthaftesten Gesichte.„Ich habe es ihm auch nicht übel genommen. Er hat wohl später über Mißgeschick gescherzt, allein ich habe ihm stets erwidert: Ich treffe wenn ich ein Porträt male, und er trifft auf der Jagd; ein wirkliches Mißgeschick für mich wäre es, wenn das Gegentheil stattfände.“ „Nun, ich din zu jeder Stunde bereit, Ihnen die Zeit zu vertreiben.“ Halt, dachte ich, und drücke los. Aufschrei. Ich auf drei ein Bauer Nuach Leten.„Huad Sie ast nenge Lage der io wedn Su hodeon, daß auch in dieser Einsamkeit ein Reiz liegt. Mit etwas Phantasie ist es nicht schwer, sich zurückzuträumen in die Ritterzeit der alten Haideburg.“ „„Herr Baron, dann dürfte aber auch das Burgfräulein nicht fehlen!“ fiel Eckenberg lachend ein.„Und auf Exre, ich würde sie malen, selbst wenn ich sie nur im Mondenschein detrachten könnte." Georg trat ein, um zu melden, daß das für Eckenberg bestimmte Zimmer in Stand gesetzt und durchwärmt sei. Der Maler sprang auf. „Ich folge dem treuen Knappen!“ rief er scherzend.„Ihr Grog war züglich, Herr Baron, trotzdem beschleicht mich ein Gefühl, wie einst nach Jagd. Mich verlangt nach Ruhe, denn ein Sturz in einen Graben und die Folterqualen auf einem Torfwagen gehören auch nicht zu den Annehmlichkeiten des Ledens. Es ist eigenthümlich, daß sich der Mensch immer erst dann bewußt wird, daß er Arme und Beine besitzt, wenn sie ihn schmeizen.“— S6tu wesitt, wenn sie ihn Velten reichte ihm die Hand. Georg führte den Maler über einen langen Gang und dann in ein großes Gemach. Eine behagliche Wärme erfullte dasselbe. Lächelnd blickte Eckenberg sich in demselden um. Die Wände waren mit Hirschgeweihen und Rehgehörnen bedeckt. Unter denselben befanden sich noch die Halen, an denen einst die Jagdgewehre aufgehängt waren. Lag darin nicht eine köstliche Anspielung auf sein Jagdgeschick? Er besaß die überaus glückliche Gabe, jeder Situation die lustige Seite abzugewinnen. „Ich werde schließlich doch noch Geschmack an der Jagd gewinnen!“ rief er scherzend.„Es lausen ja nicht überall Bauernschlingel umher, denen man nothgedrungen die Beine anschießen muß!“ Der alte Diener fragte ihn, ob er noch Befehle zu geben habe. „Ich bin ein äußerst milder Herr," versetzte Eckenberg lachend.„Befehle ertheile ich nur im äußersten Nothfalle und ich bin selbst dann noch im Ungewissen, ob sie befolgt werden, wenn Sie mir jedoch eine Flasche Wein bringen wollen, so wünsche ich vorläufig nichts weiter.“ Und als der alte Diener ihm den Wein gebracht hatte, rückte er den Tisch, vor das alte, stark verschossene Canapee, zündete sich eine Cigarre an, au. sich auf, dem altmodischen Gestelle nieder und pries mit dankdarem Gemüthe die Weisheit der Vorfahren, die bei der Erdauung solch' eines Institutes auch darauf Bedacht genommen, daß es Menschen giebt, die in ihrer Jugend sich mit dem Wachsthum unbesonnen übereilt und nun diesen Fehler ihr ganzes Leben hindurch tragen müssen. Einige durch den Grabensturz verursachte Schmerzen an seinen Armen und Beinen ausgenommen, fühlte er sich sehr behaglich und er kam zu dem Entschlusse, auf de: Haideburg so lange auszuharren, als es ihm gefiel. Das Unwohlsein der Freifrau war nicht bedenklich, schon am folgenden Morgen verließ sie das Beit wieder. Scherzend pflegte sie zu sagen, daß sie keine Zeit mehr übrig habe, um krank zu sein. Als sie durch Velten die Ankunft des Malers erfuhr, sprach sie den Wunsch aus, daß derselbe sofort seine Aufgabe beginnen möge. „Gönnen Sie sich noch einen Tag Ruhe, gnsdige Frau Tante,“ hat Velten. „Weshalb!“ entgegnete die Alte.„Glauben Sie, daß ich morgen frischer aussehen oder weniger gebeugt sein werde! In meinem Alter hat zu Essen und Paderborn, 3) der Eaglischen Fräulein zu Fulda, 4) des Franziskaner=Ordens zu Paderborn, Rietberg, Warendorf und Wiedenbrück, 5) der Schwestern der christlichen Liebe zu Paderborn, L.dsg, Pzingrinne Vu.„Breslau, Kölo, Dorsten, Duderstadt, Erfurt, Fritztar, Liedenthal und Schweidnitz. Die Justizcommission beantragt unveränderte Annahme des Entwurfes. Zu demselben liegt eine Petition der Oberin des Düsseldorfer Ursulinerinnenklosters, auch diesem die Corporationsrechte zu verleihen, vor. Herr Adams hebt hervor, daß der Entwurf nur eine nothwendige Ergänzung des letzten Kirchengesetzes sei. a Minister, van Goßler:, Zeng den betreffenden Ruederlafsungen das s. Z. entzogene Vermögen zurusgegeben werden soll, so bleibt nichts Anderes beris, a15 hnen vorporationsrechte zu verleihen, die sie bei ihrer Aufiösung anoerommen wih. besütrworten die Vorlage, die einstimmig Nächste Sitzung: Freitag 2 Uhr.(Secundärbahnvorlage.) Restische Kach ellen. Deutschland. * Berlin, 3. Mai. Aus Schloß Charlottenburg wird gemeldet: Leyden. Krause. Hovell.“ Der Kaiser schlief in der Nacht fünf volle Stunden tief und ohne alle Störung. Bevor die Kaiserin Victoria ihre Reise in das Ueberschwemmungsgebiet der Elbe antrat, begab sie sich zu herzlicher Verabschiedung in das Krankenzimmer des Kaisers, und äußerte, daß sie beruhigt abreise. Husten, Auswirf und Fieber traten sehr gering auf, hingegen war die Eiterung etwas stärker. Der Appelit nimmt erfreulicher Weise weiter zu. Der Kaiser war Mittags einige Zeit außer Bett. Da aber, sobald er das Lager verläßt, das Fieber steigt, haben die Aerzte dringend=gerathen, der Kaiser möge sich so viel wie möglich zu Bette halten, um jede Schwächung durch Fieder zu verhüten. Besonders tritt die Schwäche hervor, wenn der Kaiser Gehversuche macht. Am Vormittage hörte er die Vorträge des Kriegsministers und des Generals von Albedyll. Die„Nordo. Allg. Zig.“ schreidt: Se. Majestät der Kaiser schliefen in der zweiten Hälfte der letzten Nacht gut, die erste Hälfte war etwas unruhig. Die Körpertemperatur ist fast normal. Dementsprechend ist der Appetit reger, das Kraftgefühl und das allgemeine Befinden gehoben. Der hohe Patient wird bane. Zigen Verodens Vori= ##rt des günstigen Befindens darf man auf baldige Zunahme der Körperkräfte heffen, welche alsdann voraussichtlich das Aufstehen und Verweilen in frischer Luft ermöglichen wird. Die„Voss. Ztg." berichtet: Der Stuhl des Kaisers war dicht an das nach dem Park hinausgehende Semt se chen g. S Paseg ahmen und den Blck an dem frischen Grün deo partes erquicken konnte. Zu dieser Zeit war das Sermäf d uccter hienn zs volständig geschwunden, die Körpertemperatur normat. Unter biesen umständen darf die Mittheilung, daß der Auswurf reichlicher war, als in den letzten Tagen, nicht auffallen. Das Abnehmen Sieiaen und Feasen de Prak ist eime Phase in der Krautheit wie das Steigen und Fallen des Fieders. Jedenfalls hat die Zunahme des Auswurfs auf das Befinden des Kaisers keinen ungünstigen Einfluß. Die zweimal herausgenommen und umgetauscht, was ohne Schwierigkeiten erfolgt. Mackenzie reist möglicherweise nächster eine Woche nach England. Vom Abend: Der Kaiser schlummerte mehrsach, empfing auch einige kurze Besuche, doch ist die Zahl der Letzteren auf ein Minimum beschränkt. Seine Lectüre bestimmt der Laiser nach wie vor selbst. Die Stimmung ist befriedigend, von irgend welchen schwermuthigen Gedanken ist der Kaiser absolut frei. Wenn auch die große Mehrgzl. g# legigungsangelegenheiten vom Kronprinzen erledigt wird, I# zeigt der Kaiser voch für Alles großes Interesse und sein Gebächtniß ist beneidenswerth. Der Appetit war Nachmittags gut. Abends wieder leichte Fieberzunahme und größere Mudigkeit. — Die Reise der Kaiserin in das Ueberschwemmungsgebiet der Elde wurde Donnerstag Morgen ½8 Uhr vom Bahnhof Charlottenburg aus angetreten. Die Kaiserin wurde begleitet von der Prinzessin Victoria, zwei Hofdamen, dem Oderhofmarschall Fürsten Radolin, Baron Reischach, Freiherrn von Seckendorf. Der erste Aufenthalt wurde in Wittenberge genommen. Die Stadt war prächtig geschmückt, das Wetter leider regnerisch, echimenen Secherchte i arlanret. Aus meue Wangen ichzt san VZelteg vermuthete ganz richtig, daß diese Eile mit Sparsamkeitsrücksichten der alten Dame zusammenhing. Je länger der Maler auf der Haidebura weilte, je mehe mußte sie fur seine Pfiege thun. 26surg Velten führte Eckenberg zu der Freifrau. aule var iher Füirchieg Esche ein. Rocten sich Aur vor zur furcgen, er fürchtete sich nicht. W09te 19 Das Auge der Freiftau ruhte nicht ohne Interesse auf Eckenberg's großer Gestalt und seinem offen blickenden Gesichte. „Der Heir Baron von Velten hat Sie bereits von meinem— oder zichtiger, von seinem Wunsche in Kenntniß gesetzt,“ sprach sie mit ihrer schwachen, durchaus nicht angenehmen Stimme. „Gewiß, er hat mir geschrieben, daß ich Sie malen soll, deshalb bin ich gekommen,“ gab Eckenberg offen und unbefangen zur Antwort. „Und Sie wollen es thun?“ „Natürlich!“ „Wann werden Sie beginnen?“ fragte die Freifrau weiter. „Das weiß ich noch nicht,“ gab Eckenberg zur Antwort. „Sie wissen es noch nicht?“ wiederholte die Alte erstaunt. „Gnädige Fran, ich muß Sie doch erst kennen,“ entgegnete Eckenberg, als wenn es sich um etwas ganz Selbstverständliches handele.„Ich hade heute zum ersten Male das Vergnügen, Sie zu sehen, Sie werden natürlich verlangen, daß sich in dem Bilde, welches ich maien werde, auch Ihr Srstier werichst; folglich muß ich Ihren Charakter erst kennen lernen. Es gieoi Menschen, welche genau so sind, wie sie aussehen und es giedr auch andere, welche an jedem Tage anders aussehen, und bei denen man nie dahinter kommt, was sie eigentlich sind.“ !3„Ich glaube, ich bin so, wie ich aussehe,“ bemerkte die Freifrei lschelnd, denn Eckenberg's offene, furchtlose Weise gefiel ihr. Er war seit langer Zeit mit einer gewissen geraden, offenen Derbheit enthabe die Erfahrung gemacht, daß die wenigsten Menschen sich selbst genau kennen und richtig schätzen,“ entgegnete Eckenberg.„Ein Jeder besitzt eine größere oder geringere Anzahl kleiner Schwachen, die er sich nicht eingestehen mag, und doch sind diese für den Ghanraitzer meis von größten Gusiz: 4 kud dicse 1 „Die gnädige Frau ist in der That so wie sie erscheint,“ fiel der Baron bruig miacie. Er hate Saege Ddesen des Malers einen peinlichen Gmftrei sich verletze fadlen ign u a, psohlen und befürchtete, daß die Freifrei sich veriegt füglen konne. Er wandte Alles auf, um ihm einen mahDaven willich mich dur nicht au. eianet sich gur Pas suhr der Maler fort„Dieses sem Fensier 7:.3:“ zum Malen, es ist zwar etwas dunkel, allein Son issen Zezsen lassen wir den Vorhang wegnehmen, dann erhalte ich genügendes Licht. Sie können dort ruhig sitzen bleiben, gnädige Frau, Ihre Haartour gefällt mir freilich nicht, die ändern wir.“ 4. 35 beanspruche nicht, hübsch auszusehen,“ demerkte die Freifran „Ja, ich beanspruche aber, daß mein Bild hübsch aussieht,“ fiel Eckenberg ein.„Ich male nie Etwas, was ich mit meinem Künstlergewissen nicht verantworten kann. Sie besitzen doch hoffentlich eine Staffeler!“(Forts. f.) 449 aber trotzdem hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden. Der Oberps der Perleberger Ulanen psend. Burgermeister Zaohn brachte Jie, Krozgz. aus Potsdam stellte die anwesenden officiellen Personuerte, daß sie nur kurze Zeit anwesend sein konnte und hob hervor, daß sie mit Genugthuung erfahren, was in Wittenberge von Behorden und Bürgerschaft bereitwillig geleistet sei. Unter lauten Hochrufen erfolgte die Fahrt durch die Stadt zum Hafen, der ein maletisches Bild gewährte. Alle Kähne prangten im Flagzenschuck. Die Kuserin bestieg mit den Spitzen der Behörden den Regierungsdampfer„Hermes,“ dem drei große Dampfer mit den Wittenberger Behörden, Turnern und Kriegern folgten. Auf den Elbdeichen waren die Bewohner der überschwemmt gewesenen Dörfer anwesend und begrüßten die Kusermn mit lauten Hurrahrufen. An der Deichbruchstelle des Wootz wurde ein kurzer Halt gemacht, um der Kaiserin einen Ueberblick über die noch immer weit überschwemmte Gegend gewinnen zu lassen. Die Kaiserin war schmerzHitzacker wurde der Dampfer verlassen und nach erfolgter gen. Wie in Wittenberge die Stadt hatte einen des hohe Besuches würdigen Schmuck angelegt. Die hohe Frau unterhielt sich den ihr vorgestellten Personen aufs Huldoollste und nahm ein von der Stadt gegebenes Mittagsmahl an, bei welchem aber ausdrücklicher Bestimmung gemäß jeder Aufwand vermieden werden sollte. Bei der Rückfahrt wurde die Kaserin mit den lautesten Zurusen enthusiastsc, Peggiprzug# erfolgte über Lauenburg, Büchen, Hagenow und dann Bahn zurück nach Charlottenburg. Ankunft dort 10½ Uhr. der, ader doch erhebender Tag für die Kaiserin. Victoria hat die von den Frauen und Jungfrauen Brei! welche Sehechzen Kasers und Köng; Wizsg, mit Worten bet, ze. gtautgez, peeiat; zenvollen Zeit gedacht, welche durch vie Krankheit Meines Gemahls Mir und unserem ganzen Volke eine schwere Prüfung auferlegt. en Tagen des Mitgefühls aller Kreise der Bevölkerung gewiß zu n erhebender Gedanke, und Mein Bestreben soll es sein, nicht und Sorge um den theuren Kaiser und König. den Gott in seinen Schutz nehmen möge. Daß die Frauen und Jungfrauen Breslaus in ihrer Ansprache Meiner Bestrebungen auenbilbung, der Pflige um die Kranken und be g,.IKegeger g. be.ie ege dessen umsichtiger und energischer Leitung das Telegraphische CorrespondenzBureau zu einem so wichtigen Factor nicht nur im Zeitungswesen, sondern für das gesammte Geschäftsleben sich entwickelt hat, ihre Glückwünsche und damit den Ausdruck ihrer Sympathie und Verehrung darzubringen. — Der Strike der Hamburger Hasenarbeiter— es feiern noch ca. 2000— dauert zum Nachtheil der Schifffahrt und der Arbeitersamilien sort. Rheder und Stauerbaase hatten recht annehmbare Zugestandnisse gemacht, aber die Führer des Strikes ermahnten zum Ausharren. Die Handelskammer wird einen zweiten Versuch machen. Inzwischen sind an 1000 Arbeiter von anderen Häsen herbeigezogen worden. — Der Berliner Schuhmacherstrike dauert fort, ja, scheint an Ausdehnung noch gewonnen zu haben. Obwohl die Arbeitgeber bis zu einer gewissen Grenze sich entgegenkommend zeigen, hat ein schwebenden Differenzen noch nicht herbeigeführt werden können. Leider ha auch in dieser Sache die Einmischung der socialdemokratischen Agitatoren wie immer nur schädigend gewirkt, indem dadurch die Arbeiter, statt ihre Interessen im Auge zu behalten, auf Abwege verleitet werden, auf denen sie niemals zu befriedigenden Ergebnissen gelangen können. — Die Biercommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat ihre Berathungen beendet. Der Regierungscommissar gab die Erklärung ab, daß eine reichsgesetzliche Regelung der Frage der Herstellung von Bier in Vordereitung sei. Die Commission einigte sich zu folgendem Beschluß:„In Erwägung, daß eine gesetzliche Regelung der Herstellung und des Vertriedes des Bieres nothwendig ist, in Erwägung, daß nach Mittheilung des Herrn Regierungscommissais eine reichsgesetzliche Regelung der Frage in Vorbereitung ist, die Staatsregierung auszufordern, im Bundesrath dahin zu wirken, daß eine baldige gesetzliche Regelung der Herstellung und des Vertriebes des Bieres herbeigeführt werde.“ — Deutscher Handelstag. Am Montag den 7. d. M. wird eine Ausschußsitzung des deutschen Handelstages stattfinden, auf deren Tagesordnung die nachfolgenden Gegenstände stehen: 1) die Entwickelung des Gesellschaftsrechts für wirthschaftliche Zwecke. Ref. Dr. 2) Adänderung der Concursordnung. Ref. Betke=Halle. 3) Kilometerbillets. Ref. Barthels=Barmen. 4) Abänderung des Markenschutzgesetzes. Ref. Commercienrath Diffené=Mainz. 5) Geschäftliches. Die Sitzung beginnt Vormitags um 11 Uhr. Wesemm.... — Aus Kamerun werden die gerüchtweisen Meivungen über den Ueberfall der deutschen Expedition Kund=Tappenbeck durch den Stamm der Bakokos jetzt vollinhaltlich bestätigt. Beide Herren sind in dem stattgehabten Kampfe verwundet. Ihre Verletzungen waren indessen schon Mitte erfreulicher Besserung begriffen und geben zu Besorgnissen keinen Anlaß. Ein ausführlicher Bericht erscheint demnächst. Beide Reisende klagen sehr erfolglose gewesen, und daß wir nie nachlassen sollen, unsere Kräfte dem Aber die fendselige Gesinnung der Eingeborenen, welche mit allen nur erRale“. F aller(üchpen zu wiehmen“ Wohle des Voltes auf auen Gebieten zu widmen.“ — Durch kaiserliche Cabinetsordre ist der Herzog Friedrich Wilbelm von Micklenburg als Unterlieutenant zur See bei sder kaiserlichen iden. Derselde befindet sich auf dem Cadetten, „Riobe:“— Dem Lieuienant Graf Oeahausen vom Schleiwig=Holteinischen Fusilier=Regiment Nr. 86 ist Urlaub zur Theilnahme an einer KamerunValin an der Feldrosek ene Lonsureng sinmucher Rianoderpsare der deutschen Armee stattgefunden, welche wichtige, das militär=kirchliche Leben betreffende Fragen erörterte. Die Mitglieder wurden am Donnerstag vom Kronprinzen empfangen und begaben sich dann in das Charloutenburger Mausoleum, wo sie am Sarge des Kaisers eine stille Andacht verrichteten und einen prächtigen Kranz im Namen der gesammten Militärgeistlichkeit niederlegten." 5n Shmhosb:s# — Der Kaiser hat dem Reichscommissar für das Schutzgebiet der Marschallinseln in der Südsee den Rang der Räthe 3. Klasse verliehen, mit der Maßgabe, daß diese Rangklasse dem bezeichneten Colonialbeamten nur innerhalb des betreffenden Schutzgebietes und für seine Amtsdauer zusteht. Hierdurch ist der Commissar den Generalconsuln gleichgestellt. — Der Bundesrath hielt am Donnerstag wieder eine Stagggab. — Die Wahlprüfungscommission des Abgeordnetenhauses hat beschrossen, die Ungültigkeitserklärung der Wahlen der Abgg. Döhring und v. Puttkamervon., Spanien und Rumänien haben einer Brüssler Meldung zu Foige ihren Beitritt zum lateinischen Münzbund angemeldet. Zum letzteren gehören bisher Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Griechenland. — Der Vicepräsident des preußischen Staatsministeriums, Minister des Innern von Putkamer, feiert am kommenden Songabend, seinen 69., De: burtstag. In das Ministerium trat Herr von Puttkamer 1879 als Cunus= minister für Dr. Falk ein. 1881 wurde er Nachfolger des Grafen Eulensowie der Finanzen an sämmtliche Regierungspräsidenten bezw. erlassenen Verfügung haben die Berufsgenossenschaften unbeschadet der Vorschriften über die Einziehung der Beiträge für die land= und forstwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften und über die Einziehung der an die Versicherungsanstalten der Baugewerbetreibenden abzuführenden Prane.für die Zwangsbeitreibung rückständiger Beiträge„Hebegebühren“ an die Gemeinden, denen diese Beitreibung nach dem Unfallversicherungsgesetz übertragen ist, niemals zu bezahlen, Gebühren der Vollziehungsbeamten den Letzteren aber nur in dem Falle zu ersetzen, daß diese Schuldner nicht zu erlangen gewesen sind oder auf Grund bgo Anstellunge: verträge von den Gemeinden an die Vollziehungsbeamten huren gewähr — Im Wolffschen Bureau beging gestern der Delegirte des Aufschtsraths und langjährige frühere Director, Geh. Commissionsrath R. Wentzel, das 25jährige Jubiläum seiner Verwaltung des Unternehmens.„Das zahlreiche Personal des Bureaus, die Beamten desselben, der ne gen“ ee und zahlreiche Freunde benutzten den, übrigens nur im engien Geschuftsund Bekanntenkreise gekannren Anlaß, um Herrn Geheimrath Wentzel, unter denklichen Mitteln versuchen, ein Vordringen der Weißen zu verhindern. Berlin, 2. Mai. In der heutigen Versammlung der medieinischen Gesellschaft erklärte Geheimrath Prof. Dr. v. Bergmann unter Bezugrahme auf die Behauptung des„British medical Journal“, daß, weil Bergmann zu den persönlichen und sachlichen Angriffen schweige, er deren Richtigkeit zugebe:„Ich schweige nicht, weil ich Unrecht habe, sondern weilich, wie jeder ehrenwerthe britische und deutsche Arzt, Vorgänge am Krankenbett nicht öffentlich bespreche.“ Dänemark. Der König von Dänemark hat dem Comite in Kopenhagen zur Unterstützung der deutschen Ueberschwemmten 1000 Kronen überwiesen. Belgien. Neuer Strike in Belgien. In Quaragnon haben an 500 Arbeiter wegen Verweigerung einer von ihnen gesorderten Lohnerhöhung ihre Thätigkeit eingestellt. Italien. Im italienischen Parlament ist nunmehr der Kampf darüber entbrannt, was mit Massauah und Umgebung geschehen soll. Von den Abessyniern ist keine Gefahr mehr zu befürchten, aber aus der neuen Erwerbung ist in Zukunft gerade ebenso wenig Nutzen zu erwarten, wie bisher, wenn nicht hunderte von Millionen darin angelegt werden sollen. Und Italien kann seine Millionen besser in Europa gebrauchen! Ministerpräsident Crispi und die Regierung sind nun dafür, daß man für die vorjährige Schlappe von Saati hinreichend Genugthuung erhalten habe; bis auf ein kleineres Contingent sollen alle Truppen nach Europa zurückkehren, das Afrikacorps selbst aber das Gebiet von Saati und die an Abessynien grenzende Gebirgslandschaft besetzt halten. Crispi ist der Ansicht, in Europa sei eine Friedensstorung nicht zu befürchten, ein kleiner Truppentheil könne also ruhig in Afrika bleiden. Eine völlige Räumung hält er deshalb nicht für angemessen, weil Italien nun einmal mit seiner Ehre in Massauah engagirt sei. Wenigstens müsse für einige Zeit noch der Platz gehalten werden. Hingegen ist ein Theil der Volksvertreter der Ansicht, es sei das Klügste, die afrikanischen Besitzungen ganz aufzugeben und alle Truppen nach Italien zurückkehren zu lassen. Es ist darüber zu einem harten Wortkampf in der Kammer gekommen, in welchem Crispi bezüglich seiner auswärtigen Politik nochmals auf das Entschiedenste betonte, er wolle nur den Frieden und sei auch überzeugt, Italien werde auf absehbare Zeit von kriegerischen Verwicklungen verschont bleiben. Es erscheint sicher, daß die Mehrheit der Kammer sich Crispi's Ausfuhrungen anschließen und diesem somit ein eclatantes Vertrauensvotum geben wird. Ueber das Befinden des Kronprinzen von Italien wird vom Donnerstag aus Rom telegraphirt: Der Kronprinz machte Mittwoch Nachmittag eine Spazierfahrt und wurde überall, wo er sich zeigte, lebhaft begrüßt. Zahlreiche Glückwunschtelegramme sind im Quirinal eingegangen. König Humbert besuchte alle bei dem Unfall Verwundeten, welche sich mit Ausnahme des Officiers Lorenzo, bereits besser befinden. Frankreich. Wie aus Paris berichtet wird, wohnte der Kriegsminister Freycinet in Chalons militärischen Uebungen bei, welche die Wirkung neuer Sprengstoffe auf Befestigungen zeigen sollten. Stahlkuppeln wurden leicht zerstort, Betonmauerwerk dagegen widerstand ausgezeichnet. Dem zu Folge will Freyeinet Geldbewilligungen verlangen, um die Sperrforts der französischen Ostgrenze mit Beton decken zu lassen. Boulanger reist am 12. Mai nach Lille. Großbritannien. Bei einem militärischen Festmahle in London machte der ArtillerieGeneral Maitland die Mittheilung, daß jüngst in der königlichen Geschützgießerei zu Woolwich eine 22 Tonnen wiegende Kanone fertiggestellt worden sei, mit welcher ein Kriegsschiff einen Seehafen bombardiren könnte, ohne gesehen zu werden. Diese Kanone sei im Stande, eine 380 pfündige Granate 21000 Meter oder 12 englische Meilen weit zu werfen. Im Unterhause ist übrigens jetzt auch einmal eine Militärvorlage eingebracht worden, welche die Landarmee betrifft. Die Regierung kann sich der Erkenntniß, daß die Wehrkraft des Landes eine durchaus ungenügende ist, nicht mehr verschließen und so wird denn eine Verstärkung um 15.000 Mann gesordert. Rußland. Die wirthschaftliche Lage Rußlands wird von allen Personen, welche das Czarenreich in letzter Zeit bereist haben, als überaus traurig geschildert. Ein Correspondent des Londoner„Daily Telegraph“ schreibt seinem Blatte: „Das grenzenlose Elend und die fatalistische Ergebung des russischen Bauern muß in der Brust des hartherzigsten Steuereintreibers ein Gefühl des Erbarmens erwecken und die Hoffnungen selbst eines sanguinischen Gerichtsvollziehers vernichten. Wenn man sagen wollte, daß der Ackerbau in Rußland eine Beschäftigung darstellt, welche den vollkommenen Ruin bedeutet und daß die Männer, welche hinter dem Pfluge gehen— und das heißt thatsächlich die ganze Bevölkerung Rußlands— gänzlich außer Stande sind, jene gewaltigen Steuersummen zu zahlen, auf welche der Finanzminister Wyschnegradski bei seinen Taschenspielerstückchen rechnet, so würde man die Sachlage mit einer irreführenden Milde schildern. Das Elend ist ebenso weit verbreitet, als tief. Im Norden, Süden, Osten und Westen hört man dieselbe Sprache. Die Dorfgemeinde steckt bis über die Ohren in Schulden, Tausende von Menschen werden von der privaten Mildherzigkeit unterhalten. Tausende halten sich durch Betteln und Stehlen über Wasser, Viele sind vor Hunger gestorben und sterben noch täglich, und Jeden, der noch ein Obdach hat, unterwieft man der Knute, in der eitlen Hoffnung, etwas für die Kunststücke des Finanzministers aus ihm herauszupressen.“ Das klingt äußerst bitter. Aus Petersburg verlautet gerüchtweise, die Gewehrfrage sei nunmehr auch in Rußland entschieden und die Einführung des Repetiergewehres beschlessen. Bisher sprachen die russischen Generale äußerst geringschätzig von dem Repetiergewehr, und man muß deshalb die Bestätigung der Mittheilung abwarten. Das halbamtliche Petersburger Journal meldet aus Bulgarien, unter der Garnison in Varna seien bedenkliche Unordnungen ausgebrochen; es seien deshalb andere Truppen dorthin gesandt worden und die bisher in Varna garnisonirten Regimenter würden umformirt werden. Orient. König Milan von Serbien hat das von der Skupschtina beschlossene Gesetz über Aufhebung des Vertrages mit der Tabakmonopol=Gesellschaft genehmigt. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist auf seiner Rundreise in Tirnowa, der alten Landeshauptstadt eingezogen und begeistert empfangen worden. Er wird dort auch die griechischen Osterfesttage verleben. Provinzielle Nachrichten. Duisburg, 1. Mai.[Verbrüht.] Gestern Nachmittag fiel der Arbeiter K. auf der Bicheroux'schen Fabrik in einen Kühlapparat und wurde schrecklich verbrüht. Der Verunglückte wurde in das St. Vincenz=Hospital gebracht. Broich, 3. Mai.[Straßenbahn.] In der letzten Sitzung des Stadtverordneten=Collegiums zu Duisburg theilte Herr Oberbürgermeister Lehr mit, daß die Verhandlungen über den Bau der Straßenbahn von der Monning nach Broich so weit gediehen seien, daß die Arbeiten demnächst in Angriff genommen würden. In Duisburg selbst war, wie die„Allg. V.=Ztg.“ schreibt, schon das Gerücht verbreitet, der Bau solle überhaupt nicht zu Stande kommen, welches Gerücht nunmehr hinfällig geworden sein dürfte. Mülheim a. d. Ruhr, 2. Mai.(Heilanstalt für serophulöse Kinder.] In einer hierselbst stattgehabten Versammlung, in welcher Herr Landrath Haniel den Vorsitz führte, wurde die Einrichtung einer Heilanstalt für scrophulöse Kinder in Alstaden endgültig beschlossen. Durch freiwillige Geldspenden hat man bereits eine erhebliche Summe zu diesem wohlthätigen Zweck aufgebracht. Vorläufig soll die Anstalt in einem gemietheten Hause eingerichtet werden. Die Benutzung des Soolbades in Alstaden ist von dem Pächter desselben den Pfleglingen der zu gründenden Anstalt unentgeltlich gestattet worden. Oberhausen, 2. Mai.[Unglück.] Am Montag Morgen wurde in der Nähe der Ueberfahrt der Ruhrorter Strecke zwischen Revier 2 und 3 ein Kind von dem Wagen eines Kartoffelhändlers überfahren Der Wagen kam in langsamem Trabe herangefahren und konnte das dort spielende Kind nicht schnell genug zur Seite springen. Das Kind wurde an einer Hand so schwer verletzt, daß dieselbe in Folge dessen wahrscheinlich amputirt Kempen, 1. Mai.[Erstickt.] In nicht geringen Schrecken wurde gestern Morgen ein hiesiger Hausknecht versetzt, als er sein 15 Monate altes Kind todt im Bette fand. Das arme Würmchen, Morgens, als die Eltein sich erhoben, noch munter und gesund, war unter die Decke gerathen, und ist dort erstickt. Eine Mahnung zur Vorsicht. Solingen, 2. Mai.[Einbruch; Brudermord.] Mittelst Einbruchs im hiesigen Bahnstationsgebäude sind in letzter Nacht über 100 Mark Kassengelder geraubt worden. In derselben Nacht wurde in einem hiesigen Mit sich selbst im Gericht. Roman von W. Höffer. (22. Fortsetzung.) Julius!“ sagte sie,„die ganze Erzählung kommt mir verdächtig vor. Ich fürchte, daß Dich eine gewiegte Betrüzerin düpirt.“ „Du hast sie nicht gesehen, Schatz! Mehr Unschuld und kindlicher Liebreiz, als bei ihr, in diesen reinen, offenen Zügen, kann nicht gedacht werden. Ich würde mich für das arme Wesen verbürgen mit Allem, was „Nachdem Du sie zwei Mal sahst, Jalius!— Das ist mindestens Elisabeth fühlte, daß es für ihre sichtliche Unruhe, für das Beben ihrer Stimme eine äußere Veranlassung geben müsse; sie haschte daher nach einer tiefergehenden Meinungsverschiedenheit und beabsichtigte vollkommen, dieselbe bis zur Gereiztheit zu steigern. „Julius“, setzte sie hinzu,„ich gäbe viel darum, wenn D## diese Kur fallen ließest. Dein Name soll nicht zusammen mit dem einer Abenteuerin Es graute ihr, als sie das kecke Wort so eine Herausforderung an die vergeltende Macht des Schicksals, ein Hohn auf das eigene Ich, aber sie sagte es, um seinen Widerspruch zu erregen. Julius schuttelte den Kopf.„ 4 1—2 6u „Und wäre es, wie Du glaubst, Lisa— das Augenleiden an und für sich ist Factum. Aber ich versichere Dir, Du irrst vollständig. Dies Mädchen ist ein unschuldiges, ahnungsloses Kind, ebenso schön als liebenswürdig. Und werhalb sollte nicht bei einem bedeutenden, in Nacht und Finsterniß stattfindenden Unglucksfall ein Koffer abhanden kommen können? Gauner und Diebe finden sich überal.“„. I A.2 8— „Aber man setzt in solchem Fall die Polizei in Bewegung, man „Das Alles wird geschehen, sobald erst die Hauptsache erledigt ist. Ich habe schon heute Morgen die Erlaubniß zum einstweiligen Aufenthalt für das arme Kind erlangt und schaffe auch durch die Behörden in Hamburg alle Legitimationspapiere herbei. Vor der Hand kann jede Aufregung die ganze Kur in Frage stellen.“ Eilisabeth trat immer näher. „Natürlich hast Du Dich bei der hiesigen Polizei für die Fremde verbürgt, Julius!“ „Gewiß: versetzte er neckend.„Du wirst sogar—“ „Julus, Julius, und wenn ich Dich inständig bitte, um meines Glückes, meines Friedens willen, Dich von dieser Person zurückzuziehen?“ Ihre vermeintliche Eisersucht belustigte ihn. „Dann könnte ich doch dies kindliche Verlangen nicht erfüllen, mein Heiz,“ versetzte er in ernstem Tone.„Aber laß doch solche Fragen heute Abend— wenn wir von unserer Reise zurückkehren, begleitest Du mich nach K. und urtheilst selbst. Bis dahin braucht die Sache noch nicht berührt zu werden.“ Elisadeth schüttelte den Kopf. ich gehe nicht nach K., Julius, ich will mit dieser Angelegenheit Nichts zu schaffen haben. Natürlich giebt sich die Fremde einen singirten Namen, um Dein Interesse zu erregen— sie will in unserem Hause eine Zeit lang leben, will vielleicht gar—“ Ein krampfhaftes Schluchzen erstickte ihre Stimme. Seit Julius gesagt hatte, daß er nach Hamburg zu schreiben beabsichtigte, war es ihr wie Dem, der auf schwankendem Brett steht und in jedem Augenblick erwarten muß, von den tosenden Fluthen unter seinen Füßen verschlungen zu werden. Warum gerade nach Hamburg?— Irgend ein Zufall, ein geringfügiges Etwas konnte dort, in ihrer Heimath, die Entdeckung herbeiführen. Der Doktor seufzte. „Heute Abend solltest Du wenigstens diese ärgerliche Reizbarkeit zu bekämpfen suchen,“ sagte er etwas kühl.„Aber wahrhaftig, es ist jetzt die höchste Zeit, an unsern Besuch zu denken.“ Er bog ihren Kopf zu sich und suchte, um Versöhnung bittend, ihren Blick, aber Elisabeth sah nicht auf, obgleich es ihr wie mit Krallen ins Herz griff. Sie brauchte ja den kleinen Zwist als Deckmantel für die Verzweiflung, welche in ihr tobte.“ „Laß das, Julius!“ sagte sie schluchzend.„Du willst wich nicht verstehen. Geh' nur, geh’, wir haben keine Zeit.“ Und dann verließ sie die Küche, ohne ein freundliches Wort, ohne sich um ihn zu kummern. Ihre Fassung war dahin, sie mußte ohne Zeugen den schrecklichen Kampf in sich ausstreiten. Warum hatte sich die Fremde nicht zu erkennen gegeben? Sie war es, darüber konnte kein Zweifel herrschen! Man hatte nur zufällig den letzten ihrer Taufnamen anstatt den ersten täglich benutzt, Anna Herbst anstatt der Elisabeth, weshalb schwieg sie behartlich? Ein entsetzlicher Gedanke bemächtigte sich des unruhigen Herzens. B's zum letzten Augenblick sollte die Rache hinausgeschoben werden, um desto empfindlicher zu treffen. Vielleicht erschienen heute Abend oder morgen in der Mitte der Gäste die Schergen, um sie zu verhaften und das gestohlene Gut der rechtmäßigen Eigenthümerin zurückzugeben; vielleicht wartete ihrer in der Kirche das Verhangniß! Auf jedem Schritt, an jeder Biegung des Weges lauerte der Feind. Unten klang die Giocke der Hausthür. Es fuhr jäh wie ein Messerstich durch das Herz der Einsamen. Schon jetzt! Jezt! Sie horchte. Aber nein, Tante Finchen bewillkommnete eine alte Verwandte, die als erste der geladenen Gaste bereits erschienen war, der Augenblick drängte. In jeder Minute konnte sie selbst gerusen werden. Etwas wie eine unsagbare Müdigkeit hielt Leib und Seele im Bann. Wozu der Mummenschanz, nachdem doch Alles, von fremder Gnade abhängig, an einzelnen wenigen Stunden hing? Wozu sich von fremden, gleichgültig schwatzenden Personen Glück wünschen lassen, wo doch der offene Abgrund gähnte? Allein bleiben, die Augen schließen und allen den wildemporten Stimmen des eigenen Herzens Gehör geben, das war es, was sie ersehnte. Aber da klopfte es leise an die Thür und auf der Schwelle erschien das junge Mädchen, dessen kundige Hand heute Abend die Braut frisiren und schmücken sollte. Elisabeth sah verwirrt empor. Ihre Lippen bebten, ihr ganzes Gesicht war farblos. Li. P 7 Ja, ja, das weiße Kleid— sie wußte es— und die Rosenknospen im Haar— es war ihr gleichgültig, wie das bescheidene Mädchen die Coiffüre ordnete— gewiß gleichgültig. Fräulein sind schön!“ hörte sie es beifällig flustern.„So brillant gewachsen! Da kann man Alles wagen und ist doch des Erfolges sicher!“ Weiße duftige Wolken umhüllten den graziösen Körper, im Haar glühten dunke Rosen, und auf Busen und Handgelenken blitzten Diamanten, einst für Finchens Brautschmuck bestimmt, jetzt ihr selbst geschenkt an ihrem Ehrentage im Andenken Dessen, den die Alte geliebt. Wie Dolchspitzen glänzten und funkelten die Edelsteine. Der große Spiegel warf treulich das reizende Bild zurück, zwei Mädchengestalten im Schmuck der Jugend und Schönheit, aber doch so unendlich verschieden die Beiden: Elisabeth einer Fürstin gleich, von Rosen und Juwelen umgeben, die heimlich brennende Unruhe in Auge und Herzen— die Andere ein bescheidenes Kind des Volkes in baumwollenem Kleide, schlicht und anspruchslos, aber mit klarem, offenem Blick, unschuldig froh des eigenen gelungenen Werkes. „Fräulein sind reizend!“ wiederholte sie. Elisadeth sah im Glas die blübenden Wangen und strahlenden Augen der Kleinen; etwas wie grollender Neid zerriß ihr das Herz. Dies arme Mädchen trug seinen eigenen ehrlichen Namen, hinter ihm standen keine Häscher, es durfte ruhig dem kommenden Tage entgegensehen. Wie glücklich, wie selig war sein Loos. „O, diese drückende Wärme!“ bebte es über die Lippen der jungen Braut.„Oeffnen Sie das Fenster.“ Tante Finchen kam mit schweren, langsamen Schritten die Teppe herauf. Ihr schwarzes Seidenkleid zeigte im Contrast nur um so deutlicher die Blässe des faltigen, altgewordenen Gesichtes. „Du mußt jetzt die Gäste begrüßen, Liebe,“ sagte sie.„Es sind schon mehrere da. Wie Du hübsch bist, Mädchen!— Laß sehen! Das ist ja mein Kreuz und sind meine Armbänder! Dein Vater schenkte sie mir am Tage unserer öffentlichen Virlobung— willst Du sie hoch in Ehren halten? Sollen sie nie aus Deinen Händen kommen?“ Ein verhaltenes Schluchzen antwortete der Fragenden. „Still!" flüsterte Tante Finchen, selbst mühsam sprechend. „Still, Du darfst nicht weinen! Die Gäste warten.“ Und dann erschien in den für die bescheidene Festlichkeit hergerichteten Räumen die junge Braut an der Hand ihrer Beschützerin, während Julius früher schon die Freunde des Hauses bewillkommnet hatte. Niemand überraschte es, das Mädchen so blaß und einst zu sehen. Es war ja für sie, die Waise aus fernem Lande, ein eigenthümliches Gefühl, so ganz allein dem neuen Leben an der Seite des geliebten Mannes entgegenzug gen.###t mt: i5. Rhlmmgi#e Smsiche Wia#. Geschenk nach Geschent wurve ihr überreicht, herzliche Glückwünsche trieben das Blut bald heiß, bald eisigkalt durch alle Adern. Wie schrecklich war der Contrast zwischen dem, was in diesem Augendlicke geschah, und was vielleicht der nächste bringen würde. Julius suchte einen unbewachten Moment, um zärtlich fragend in das Auge seiner Braut zu sehen. „Bist Du noch erzürnt, Schatz, noch eifersüchtig auf meine Patientin in K.?“ Und wieder gebot die Klugheit, ihn nicht zu enttäuschen. „Sie betrügt Dich, Julius, sie wird Dir Unglück bringen.“ (Fortsetzung folgt.) Comptoir ein zweiter Einbruchsdiebdstahl vollführt, bei dem den Dieben jedoch nur eine geringe Summe Geldes in die Hände fiel. Es ist dies der dritte dezw. vierte Eindruchsdiebstahl dinnen 14 Tagen.— Bei einem Streit zwischen zwei Brüdern von Mangenberg wurde der eine Bruder vom andern durch einen Schlug mit einer Kohlenschausel schwer verletzt. Gestern ist der Verletzte an den Folgen dieses Schlages im hiesigen Krankenhause verstorden. Der Thäter wurde verhaftet. Herbesthal, 1. Mai.[Schmuggel.] Die kürzlich erwähnte Schmuggel Entdeckung(Spauus als Leinel angegeden) hat dem Vernehmen der„Nach. Zeit.“ nach gewaltige Dimensionen angenommen. Wie verlautet, sind etwa dreißig deutsche Fumen in Untersuchung gezogen, welche den belgischen Fiecus um etwa vier dis fünf Millionen Mark geschädigt haben sollen. Dusseldorf, 2 Mai.[Feuersdrunst.] Die innere Einrichtung einer an der Ulmenstraße gelegenen Maschinenfadrik wurde gestern durch eine Feuersdrunst zerstört. Düsseldorf, 2. Mai.[Mit der Frage der Moselcanalisirung hat sich nunmehr auch die II. wirtdschaftliche Conserenz des Reg.=Bezirks Düsseldorf eingehend beschäftigt. Das Referat lag in den Händen des Herrn Director Servaes aus Ruhrort, welcher die Nothwendigkeit dieser Wasserstraße für den billigen Bezug der lothringisch=luxemburgischen Minette darlegte, ohne welche die niederrheinisch= westsclische Hochesenindustrie auf dem Weltmarkte nicht wettbewerdsfähig bleiden könne. Auch der Vorsitzende der Conferenz, Regierungspräsident Frhr. v. Berlepsch, betonte in längerer Darlegung die weittragende Bedeutung dieses Canalprojectes, worauf die Conferenz einstimmig deschloß, das Project zu befürworten und als ihren Vertreter zu dem demnächst in Coblenz unter Leitung des Heirn Oderpräsidenten stattfindenden„Mosellandtage“ Herrn Director Servaes zu deputiren. Im Verhinderungsfalle wird ihn Herr Generaldirector SchulzBriesen aus Dahldusch vertreten. Koln, 3. Mai.[Die französische Operetten=Gesellschaft, gegen deren Auftreten im hiesigen Stadt=Theater von allen Seiten Protest eingelegt worden war, ist dennoch gestern erschienen und hat ihr Gastspiel, das hoffentlich nicht lange währt, mit der dreiactigen Operette „La Mascotte"(Der Glücksengel) eröffnet. Das fade Stück wurde früher hier im Wilhelm=Theater wiederholt, aber ohne Beifall gegeben. In der deutschen Bearbeitung war manches gemildert, was jetzt unverhüllt und schamlos an's Licht sich wagte. Mainz, 1. Mai.[Verunglückt] Auf der Gonsenheimer Chaussee wurde heute Morgen ein völlig zerbrochener Wagen, ein todter Kutscher und ein todtes Pferd im Graden liegend, aufgefunden. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Kutscher in betrunkenem Zustand nach Hause fahren wollte, wobei das Pferd scheute und in den Graden stürzte, durch den Sturz brach das Pferd das Genick, während der Kutscher durch einen Hus schlag des Pferdes getödtet wurde. Frankfurt a. M., 1. Mai.[Auf dem Amts=Gericht] hatte ein Mann den Manifestationseid zu leisten. Unter den Activen führte er eine Frau mit sieden Kindern auf. Der Richter bemerkte lächelnd, Frau und Kinder seien keine Activen, sondern Passiven.—„Passiven?“ erwiderte der Manifestant,„dann sind Sie gewiß nicht verheirathet, denn eine Frau mit so viel Kindern sind sehr activ.“ Als der anwesende Gläubiger diesen Actiobestand hörte, verzichtete er auf die Ableistung des Offenbarungs=Eides. Aus dem Gerichtssaale. 2 Moers, 1. Mai.(Schöffengerichtssitzung.) In der heutigen Schöffengerichtssitzung wurde in folgenden Sachen verhandelt und erkannt: 1. der Hausirer Joh. Sch. zu Genend wurde wegen Jagdvergehens, begangen durch Schlingenstellen am 21. Febr. d. Is, zu einer Geldstrafe von 30 Mk. ev. 6 Tagen Gefängniß und zur Tragung der Kosten verurtheilt; 2. der Arbeiter M. von Hochstraß wurde wegen Unterschlagung eines den Eheleuten D. daselbst gehörenden Betrages von 5,50 Mk. zu einer Gefängnißstrafe von acht Tagen und in die Kosten verurtheilt; 3. der Oeconom G. von Capillen wurde wegen öffentlicher Beleidigung des Frucht= und Getreidemakkers B. von Holderberg dei Capellen mit einer Geldstrafe von fünf Mark und Tragung der Kosten bedacht, auch wurde dem Privatkläger B. die Publikationsbefugniß des Urtheilstenors innerhalb 14 Tagen nach beschrittener Rechtskraft desselben zuerkannt. Duisburg, 3. Mai.[Zweite Schwurgerichtsperiode.] Am 11. Juni nimmt die diesjährige zweite Sitzungsperiode des hiesigen Schwurgerichts ihren Anfang und ist der Herr Landgerichts=Director Müller von hier zum Vorsitzenden ernannt. * In Marburg wurde der Lehrer Tenner wegen Beschimpfung der jüdischen Religion zu 14 Tagen Gefängniß und in die Kosten verurtheilt. Eine interessante Gerichtsentscheidung. Am /7. März 2r. entschied die Strafkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin, daß die Ankündigung solcher Arznei=Mittel, deren Verkauf in den Apotheken gestattet, nicht verboten sei. Es handelte sich in dem vorliegenden Falle um die seit vielen Jahren bekannten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen, welche gegen die, vom Berliner Polizei=Präsidenten bezüglich der öffentlichen Anpreisung resp. Ankündigung von Arznei= oder Geheimmitteln erlassene Verordnung verstoßen haben sollten. Nach Anhörung der Sachverständigen entschied der Gerichtshof:„Hiernach sind die Brandt'schen Schweizerpillen nicht als Geheimmittel anzusehen; denn Geheimmittel sind diejenigen sich als Heilmittel ankündigenden Zubereitungen, welche ihre Bestandtheile und deren Zusammensetzung nicht erkennen lassen(Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen Bo. XVI S. 360). Ueber die chemische Zusammensetzung der Schweizerpillen giebt jede Schachtel Aufschluß. Die Pillen sind auch nicht Arzneimittel, deren Verkauf gesetzlich untersagt ist, wohl aber sind sie Arzneimittel, deren Verkauf gesetzlich beschränkt ist. Sie sind nämlich pilulae, welche nach§ 1 der Kaiserlichen Verordnung vom 4. Januar 1875 als Heilmittel nur in Apotheken verkauft und feilgehalten werden dürfen.“ Vor dem Landgericht zu Oels wird demnächst der Ehescheidungsproceß zwischen der Tochter des Geh. Commerzienrathes von Bleichröder und dem früheren Lieutenant von den Gardekürassieren, Baron von Uechtritz und Steinkuch, entschieden werden. Lokales. Aus dem Kreise Ruhrort. [S] Ruhrort, 4. Mai. Das Theater Merveilleux auf dem Karlsplatz hat seit einigen Tagen seine Vorstellungen eröffnet und bereits einstimmige Anerkennung gefunden. Es ist eine wahre Wunderwelt, die sich den erstaunten Blicken zeigt. Die Kunst feiert hier die höchsten Triumphe. Die Reise durch Indien, Japan, China, Amerika, zeigen uns die Länder in der glühenden Pracht der Tropen, während das Polarmeer uns in der schautigen Erhabenheit des ewigen Winters entgegentritt. Dabei wird jedes Landschaftsbild von den dort heimischen Menschen= und Thiertypen malerisch belebt. Reizend ist das„Wintervergnügen auf der Donau in Regensburg.“ Eine prächtige Winterlandschaft im Hintergrunde erfreut das Auge, während die Scene von zahlreichen Figuren belebt, immer neue Abwechslung bietet und allgemeine Heiterkeit erregt. Ungemein fesselnd wirkt der Seesturm im Atlantischen Ocean mit dem Untergang eines Schiffes. Jede einzelne Nummer zu beschreiben, dazu fehlt uns der Raum, jede ist in ihrer Art gleich schön und interessant. Hervorheben wollen wir noch die SeilschwenkerAutomaten. Dessen Leistungen ließen erkennen, bis zu welchem Grade de: Vollkommenheit die Mechanik in unserer Zeit vorgeschritten ist. Deutsche Sagen und Märchen zogen in den uns schon längst bekannten lieben G. stalten an unserm Auge vorüber und crinnerten uns an unsere glückliche Jugendzeit. Den Schluß der Vorstellung bildeten Momente aus den Nibelungen, die mit einem wunderschonen Schlußtableau,„Walhalla“ darstellend, endigten. Dieses Bild übertrifft alles Vorhergegangene an Schönheit. Wer zwei Stunden in angenehmer und lehrreicher Weise zubringen will, dem empfehlen wir den Besuch des Theateis Merveilleux. Die innere Einrichtung desselben ist bequem und practisch, die Beleuchtung der einzelnen Scenen eine brillante. * Ruhrort, 4. Mai. Combinirbare Rundreisebillets. Am 1. Mai trat eine Neuausgabe des Verzeichnisses der Coupons für schweizerische Strecken in Kraft. Durch dasselde werden die Appenzellerbahn und die Brünigbahn in den Rundreiseverkehr neu einbezogen. Der Coupon der Brünigbahn gelangt jedoch nicht während des ganzen Jahres, sonder nur vom Tage der noch ausstehenden Eröffnung dieser Bahn dis zum 31. Oct. zur Verausgabung. Neu eingeführt werden folgende Coupons: St. Gallen— Winkeln, Winkeln—Wyl, Winkeln—Appenzell und Brienz—Alpnachstad. Einige bereits bestehende Coupons erleiden eine Preisänderung. Exemplare des neuen Verzeichnisses sind zum Preise von 10 Pfg. von den Billetexpeditionen zu beziehen. * Ruhrort, 4. Mai. Militärisches. Behuss Ausbildung mit dem Gewehr M. 71/84 werden im Monat Juni sämmtliche Jahrgänge der Landwehr— 1876—1879— zu einer Uebung herangezogen; außerdem diejenigen Reservisten der Jahrgänge 1880—1886, welche noch nicht mit dem Gewehr M. 71/84 ausgebildet. Laar, 4. Mai. Wie aus dem Annoncentheil der heutigen Zeitung ersichtlich, hält in der nächsten am Sonntag, den 6. Mai, Nachmittags 5 Uhr stattfindenden Versammlung des hiesigen evang. Arbeiter=Vereins Herr Fischer aus Gelsenkirchen, Agent des Verbandes der evang. ArbeiterVereine Rheinlands und Westsalens einen Vortrag. Wir verfehlen nicht, die Mitglieder des Vereins und Freunde der Sache auch an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen und bemerken noch, daß Herr Fischer als tüchtiger Redner allgemein bekannt ist. Sein Vortrag wird um so mehr interessiren, da er früher selbst Arbeiter(Bergmann) gewesen ist und durch ihn die evang. Arbeiter=Vereine entstanden sind. Hoffen wir deshalb auf einen recht zahlreichen Besuch. * Meiderich, 3. Mai. Am Himmelfahrtstage(10. Mai) findet im Saale der Gesellschaft„Casino" hierselbst für die Mitglieder ein ExtraConcert mit nachfolgendem Ball statt, worauf wir schon jetzt aufmerksam machen wollen mit dem Bemerken, daß Einführungen von Nichtmitgliedern unter den bekannten Verhältnissen wie bisher gestattet sind. Musik: Ruhrorter Capelle unter Leitung ihres bewährten Capillmeisters Herrn & Aldenrade, 2. Mai. Wie wir hören, wird in der Nähe des zweiten Schachtes der Zeche„Deutscher Kaiser“ zu Hamborn eine große Maschinenschlosserei in nächster Zeit erbaut.— Unterhalb der evangelischen Schule hierselbst soll nun auch in diesem Frühjahre eine neue katholische errichtet werden. Somit würde dann dem Uebelstande, daß die Kinder so weite Schulwege haben, abgeholfen. Aus dem Kreise Moe,rs. Homberg, 2. Mai. Seit gestern ist die Schule zu Hochheide ebenfalls wegen Ausdluchs der hier schon längere Zeit herrschenden Augenkrankheit geschlossen. Die ärztliche Behandlung der betreffenden Kinder auf öffentliche Kosten hat bereits begonnen. Die Eltern der erkrankten Kinder aber seien auch an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, die ärztlichen Vorschriften doch pünktlich zu befolgen, damit der ungebetene Gast bald wieder Abschied nehme. Er hat sich übrigens leider bereits in sämmtlichen Nachbargemeinden angemeldet. In Essenberg steht die Schließung der Schule ebenfalls bevor. In Lohmannsheide, Gerdt, Hoch=Emmerich, Bergheim sind einzelne Falle dieser Krankheit constatirt worden. Vermischtes. Homburg, 1. Mai. Heute Nachmittag ereignete sich dahier ein großes Aufsehen erregender Seldstmord. Als nämlich der fahrplanmäßig um 3 Uhr 10 Min. von Frankfurt a. M. dahier anlangende Zug bis in die Nähe unseres Bahnhofes gekommen war, sprang plötzlich ein etwa deißigjähriger Mann, welcher sich vorher bei einem Dienstmanne danach erkundigt hatte, auf welcher Seite der Zug einlause, vom Perron in das Bahngeleise und warf sich dicht vor der Locomotive mit dem Hals auf die Schienen. Der Zugführer gab zwar das Bremssignal; doch konnte der Zug nicht mehr rechzeutig still gestellt werden. Der Kopf der Leiche war vollständig vom Rumpfe getrennt, wie mit einem Fallbeil abgeschnitten, und der rechte Arm, mit welchem der Selbstmorder wahrscheinlich unwillkürlich in das Rad gegriffen hatte, aus dem Gelenk herausgerissen. Die Person des Verstorbenen ist unbekannt: doch wurde bei ihm ein nur mit seinem Vornamen unterzeichnetes, an einen Frankfurter Gepäckträger adressirtes Schreiben vorgefunden, in welchem er seine Absicht, sich selbst das Leden zu nehmen, ausspricht, so daß es wohl nicht schwer sollen dürfte, seine Persönlichkeit zu ermitteln. Das Gericht war nebst Polizei und Physikatsarzt alsbald am Platz, um den Befund aufzunehmen. — Catania 2. Mai. Aus dem Hauptkrater des Aetna steigt eine dichte Rauchsäule auf, dumpfes Getöse scheint den Beginn einer Eruption anzukündigen. Der Himmel ist verfinstert. — Vor einigen Tagen wurde aus Leipzig gemeldet, daß ein junger, dort studirender Armenier Namens. Gabriel Kafianz verhaftet worden sei, weil er sich der Beförderung von in Rußland verdotenen Schriften nach diesem Lande schuldig gemacht haben sollte und seine Auslieferung von Rußland verlangt wurde.: Am Dienstag ist aber Kafianz auf freien Fuß gesetzt und bereits nach der Schweiz abgereist. Das sächsische Ministerium des Innern hat die von Rußland geforderte Auslieferung definitio abgelehnt. —„Prinz Alfred Bell,“ der bekanntlich in Begleitung zweier Freunde von Kamerun nach Altona kam, um im Baugeschäft von F. H. Schmidt practisch im Baufach ausgebildet zu werden, hat sich vor einigen Tagen nach Bremerhaven degeben, um dort in einer größeren MaschinenSchiffswerkstatte seine Kenntnisse zu erweitern. Seine drei Kameraden, Etham, Ethuma und Equa, erlernen die Schlosserei, das Zimmermannsfach und die Tischlerei. Egua soll sehr tüchtig in seinem Fach sein. Die beiden Anderen leiden sehr unter den Witterungsverhältnissen. Deutsch reden sämmtliche junge Leute, so daß sie sich mit ihren Mitarbeitern gut unterhalten können. Die Lehrzeit ist auf drei Jahre berechnet, von denen sie ein Jahr bereits absolvirt haben. — Professor Nußbaum über Hypnose. Der berühmte Münchener Arzt erzählt in einem Vortrag: Es giebt Studenmädchen, meistens brünette, schwarzäugige, welche keine Dame frisiren können, weil ihre Finger so electrisch sind, daß die leichten Haare den Fingern nachlaufen und alle in die Höhe stehen, sobald das Mädchen die Hände vom Kopfe der Dame wegzieht. Auf die Hypnotischen macht der Magnet einen ganz enormen Eindruck. Ist Jemand in magnetischen Schlaf gebracht und man nähert ihm einen Magnet, so entsteht eine merkwürdige Erscheinung, der Transfert, d. i. ein Umtausch. Der„Schlafende,“ den man vorher mit der rechten Hand hat schreiben lassen, schreibt dann in seinem Schlafzustand mit der linken Hand, und mit verkehrter Schrift; hatte er Krämpfe in der linken Hand, so gehen diese in die rechte über: hatte man ihn veranlaßt, daß er Freude empfinde, so verwandelt sich das Gefühl in Trauer, Liede in Haß und umgekehrt. Von Menschen, die in hypnotischen Schlaf versunken, berichtet Prosessor Nußbaum, daß sie ganz kleine Schrift in großer Entfeinung lesen, daß sie leises Sprechen durch dicke Mauern hören. Für solchen Schlafenden erestut nur der Wille des Arztes, dessen willenloses Werkzeug er ist. Es ist vorgekommen, daß der Arzt Befehle gab, die erst nach einigen Tagen, also nicht im Schlafe, auszuführen waren und die doch pünktlich ausgeführt wurden. Professor Nußbaum macht auch auf die ernste forensische Seite dieses Verhältnisses aufmerksam und auf die Gefahren, die im bürgerlichen Leben daraus erwachsen können, nicht minder aber auch auf die Gefohren für den Körper, die das öftere Hypnotisiren hervorrufen kann. Nerven=Experimente dieser Art dürfen daher nur vom Arzt und Physiologen vorgenommen werden und an den Aerzten ist es, die guten Wirkungen des magnetischen Schlafes zu studiren. Eine dieser Wirkungen ist Hervorrufung eines Ruhezustandes, der durch kein Opiat, auch nicht durch Chloralhydrat u. s. w. erzeugt werden kann. Eine zweite Leistung des hypnotischen Schlafes ist Anästhesie, d. i. Befreiung von Schmerzen. Die allergrößten Resultate aber erreicht man durch die Suggestion, das Ein= oder Zureden des Magnetiseurs. Als Beispiel solcher Suggestion führt Professor Nußbaum an, daß ein Hypnotiseur einem schlafenden Knaben eine Visitkarte auf den entblößten Arm legte und ihm sagte:„Sie werden an dieser Stelle Brennen fühlen und einen rothen Fleck bekommen.“ Beim Erwachen klagt der Knabe über Brennen und hat am Arme einen rothen Fleck von der Größe der Visitkarte! Professor Nußbaum meint, auch die Wunden der stigmatisirten Jungfrauen, unschädliches langes Hungern lassen sich durch Suggestion einer zweiten Person oder durch Selbstsuggestion erklären. Daß auch auf Thiere die Hypnose angewendet weiden könne, wird nicht bestritten. Der österreichische Rittmeister Balassa soll die Hypnose auch bei den wildesten Pfeiden mit Erfolg angebracht haben, um sie abzurichten! Marktbrrichte. Geldern, 3. Mai.(Viehmark:.) Dem heutigen Viehmarkte wurden zugetrieben: 290 Stück Rindvieh, 30 Pferde und 400 Schweine. Der Handel war sehr lebhaft. Die Preise stellten sich: Für Rindvieh auf345 bis 50 Mk. 1. Qualität, 40 bis 45 Mk. 2. Qzal. pro 50 kg; für Schweine 1.50 bis 2,50 Mk. pro Viterswoche.— Nächster Viehmarkt am 7. Juni. Fruchtpreise zu Geldern am 3. Mai 1888. Buchweizen„„— Am heutigen Getreidemarkte blieden Preise sämmtlicher Fruchtgattungen unver ändert. Rüdöl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctr.... Mk. 50,50 Rüdöl per 100 Kilo saßweise.„ 52,00 Gereinigtes Oel per100 Kilo 3 Mark hoher als Rüdöl. Preßkuchen per 1000 Kilo„ 128,00 Rudöl und Kuchen unverändert. Berlin, 3. Mai. Be anhaltend schwachen Kündigungen wurden größer: Deckungskäufe für den laufenden Termin vorgenommen, und ebenso zeigte sich speculative Kauflust für die Herbsttermine. Die mit den Kähnen eintreffenden Partien sind meist außer Condition und für Kündigungszwecke nicht verwendbar. Weizen steigerte seinen Preis bei beledtem Geschäft um 2 Mk., Roggen um ½—¾ Mk. Im späteren Verlauf des Geschäfts wurde es etwas ruhiger und die Preise sind schwach behauptet. Hafer in mäßigem Umsatz zu etwas festeren Preisen. Roggenmehl zu festeren Preisen desser gekauft. Rüböl sehr still, Preise fast unverändert. Spiritus, unversteuerte Locowaare beider Sorten war bei geringem Angebot gefragt und ferner 0,30 M. höher. Termine notirten in Folge davon Anfangs ebenfalls höher, schwächten sich aber bei stillem Geschäft später auf den gestrigen Stand ab. Für die Nothleidenden in den Ueberschwemmungsgebieten gingen weiter bei uns ein von: G. B. und A. B. 5 M.— Pfg. bereits angezeigt 575" 40 im Ganzen 580 M. 40 Pfg. Weitere Gaben werden bereitwilligst entgegengenommen von der Expedition der Ruhrorter und Meidericher Zeitung. Coursbericht. Preußische und deutsche Staatspapiere, Pfand= und Reutenbriefe. Berlin, 3 Mai(Schlusspreise.) Zeichenerklärssg: Die dem Preise nachstehender Papiere angehängten Ziffern bedenten: 0 br., 1 Br., 2 Geld, 8 bs. u. Br., 4 bz. u. Geld, 5 Abschluss auf Zeit Deutsche Reichs-Anl. 107,90 0 8½% Reichs-Anl. 101.25.4 Preuss. Cons. Anl. 4% 107.250 „„„ 3½% 102,100 Pr. St.-Anl. 1868 4% 103,00.1 do. 1850, 52, 53, 62 4% 10260 1 Staats-Sch. 3½% 100,75 3 Niederschl. Mk. E.-B. 102,10 2 Stargard-Posener E.-B. 104,90 Berl. Stadt-Schldv. 4% 104.80.1 „„„ 3½% 100,90.1 Rheinprov.-Sch. 3½% 101,10,1 Ostpr. Pfandbr. 3 ½/2% 00,00 0 Westf. Pfandbr. 4% 000,000 „" 3½% 000,000 Rh.-Westf. Rentbr. 000,000 Neue Hmb. St.-A. 3½ 100.50 4 Mecklenb. E.-Sch.-V. 99.75-2 Sächs. 3% St.-Rente 91 200 Preuss. Präm. 3½% 152.00 2 Hess. P.-Sch. à 40 Th. 297,75.0 Bd. Präm.-Anl. 1867 136,00.1 Bair. Präm.-Anleihe 137,001 Braunschw. 20-Th.-L. 95.90.0 Köln-Mind. Pr.-Sch. 134,80 4 Dess St.-Präm.-Anl. 130,000 Hamb. 50-Thlr.-Loose 140.401 Lübeck. Präm.-Anl. 131.30 2 Neininger 7-fl.-Loose 24.20.1 Oldenb. 40-Thlr.-Loose 132.00.2 Br.-An. Pfdb. 4% 102.252 Verkehr und §§ Ruhrort, 4. Mai.(Schiffsbewegung im Ruhrorter Hafen.) Am 2. Mai. Angemeldet: 30 Schiffe leer, 3 Schiffe beladen mit 879 t Eisenerz, 6 Schiffe beladen mit 572t Getreide. Abgemeldet: 4 Schiffe leer, 55 Schiffe beladen mit 10375 t Steinkohlen, 2 Schiffe beladen mit 685 k Eisen und Eisenwaaren, 2 Schiffe beladen mit 510 t div. Gütern. Insgesammt 102 Schiffe. Schiffsfrachten. nach Amsterdam für Schiffe von 100—120 Karren „ Schiedam„„„„„„ „ Rotterdam„„„„„„ „ Antwerpen„ große Schiffe „„„ kleine Schiffe „ Mainz=Mannheim für Schleppkähne „„„ Holzschiffe „ Coblenz fl. 2.25—2.35 „ 1.60—0.00 „ 1.60—0.00 „ 1.50—200 „ 2.25—2.35 Mk. 2.75—0.00 „ 2.00—0.00 „ 1.75—0.00 Wasserstandsnachrichten. Mannheim. 3. Mai. Rheinhöhe 12 Uhr Mittags 5,61—, gest 0,01m. Mainz, 3. Mai. Rheinh. 12 Uhr Mitt. 2,652, gefl. 0,09w. Caub, 3. Mai. Rheinhöhe 6 Uhr Morg. 3,54 m, gifl 0,15 u. Coblenz, 3. Mai. Rheinh. 6 Uhr Morg. 3.52m, gefl. 0120. Trier, 3. Mai. Moselh. 12 Uhr Mittags 1.26m, gest. 0,10m. Köln, 3. Mai. Rheinh. 11 Uhr Vorm. 4,07m, gefl. 0,10.m. Ruhrort, 4. Mai. Rheinhöhe 3,61o, gefl. 0,1 1m. Arnheim, 2. Mai. Rheind. 8 Uhr Morgens 10,17m, gest 0,06m. Deventer, 2. Mai. Yssel 8 Uhr Morg. 4.37m, gefl. 0,03m. Nymegen, 2. Mai. Waalhöhe 8 Uhr Morgens 10,14o, gest 0,06m. Breeswyk, 2. Mai. Leeck 8 Uhr Morgens 3,24w, gefl. 0,0 2w. Hierzu das„Illustrirte Sonntagsblatt“ Nr. 18. Seidene Müllergaze— direkt an Mühlenbesitzer— versendet meter-, cylinder- und Rückweise zu Fahr kpreisen porto- und zollfrei das Seidenfabrik-Depöt G. Henneberg(K u. K. Hoflief.) Zürich. Naturmuser und Kostenvoranschläge umgehend gratis.— Briefporto 20 Pf. Civilstand der Gemeinde Meiderich vom 15. bis incl. 21. April 1888. (Nachdruck verboten.) Geburten: Arnold Gerhard, Sv Heinr. Tofahrn gt. Buhren. Anna Aletta, Td Georg Steppen. Catharina Anna, Tv Wilhelm Neuhaus. Emma, T v Rich. Klingehöller. Sibilla, T v Joh. Eumann. Heinrich, Sy Franz Pleimann. Elisabeth, T v Philipp Berrens. Anna Maria, T v Josef Heitkämper. Sophie Johanne, T v Friedr. Wilh. Abel. Nicolaus Wilhelm, Sv Heinr. Friedr. Wilh. Helves. Gertrud, T v Hermann Stempel. Helene, Tv Johann Köppen. Maria Ernestine Mathilde, Tv Herm. Adolf Eulerich. Wilhelmine Johanne, Tv Car! Christ. Wilh. Dirksen. Helene Elisabeth, T o Friedr. Barlen. Eberhard Johann, Sv Herm. Pollmann. Gertrud Helene, T v Wilhelm Schmitz. Ida Margaretha, T v Heinr. Herm. Kleinholz. Margaretha Johanna, 2 v Joh. Friedr. Wilh. Riester. Aufgebote: Anna Cath. Schroerm Heinr. Borgs, bvh. Johanna Ges. Wilhelmine Ulland v Wesel m Friedr. Wilh. Scholten vh. Maria Anna Rickmann m Heinr. Clemens, d v h. Elisabeth Beckmannm Heinr. Hans, b v Bruckhausen. Helene Emma Freywald m Ludwig Friedrich Schütz, b v Stockum. Anna Christina Rehms in Augustin Brück, bvh. Heirathen: Emma Maria Spies m Joh. Gust. Thomas, b vh. Mathilde Margarethe Wilhelmine Winsberg m Friedr. Heinr. Bönninger, b o h. Maria Gietmann m Johann Messer, b v h. Elisabeth Köppen vhm Wilh. Bernhd. Bongers v Ruhrort. Sterbefälle: 1 Todtgeburt v Heinr. Johannes Otten. Anton Stiens, 51 J. Conrad Schindehütte, 25 J. Helene Mühlenkamp, 2 M, 1 Todtgeburt von Heinr. Patzmann. Christian Hemmert gt. Mölleken. 15 T. Anna Margaretha Ströter, 5 J. Johannes Köldermann, 48 J. Nach Ruhrort auf sofort ein properes kläftiges Dienstmädchen gegen hohen Lohn gesucht. Von wem, s. d. Exp. d. Z. Ein tüchtiges Dienstmädchen auf sofort von Auswärts gesucht in Ruhrort, Markt Nr. 3. Einen tüchtigen Schneidergesellen sucht E. Roberts, Ruhrort, Markt Nr. 4. Ein Lädlergestat, welcher in 14 Tagen eintreten kann, gesucht. Näh. in d. Exp. d. Zwei Handlanger (Haspeldreher) gesucht. Gebr. Schremper, Ruhrort. 1 Anstreichergehülfen sucht H. Th. Schumacher, Ruhrort. Zeoooooen oooonnere Cartonnage- und EtiquettenFabrination, Vergoldung u. Prage-Arveinen bei Joh. Breudow, Ruhrort. Bekanntmachung. Die Communalsteuer=Oeberolle der Gemeinden Mebrum, Goersicker, Möllen, Löhnen, Voerde u. Spellen pro 1888/ 89 7. d. Mts. rend 14 Tagen im Geschäftslokal des Unterzeichneten zu Jedermanns Einsicht offen. Voerde, den 2. Mai 1888. Der Bürgermeister: von Lilienhoff. Beleuchtungs Kalender der Stadt Rudrort für den Monat Mai 1888. Alle Laternen vom 1. bie 9. von 8 bie 10½ Uhr „ 10." 18„ 8¼" 10½„ Nachtlaternen vom 1. bis 9 von 10“ bis3“ zUhr. " 10." 18." 10½" S„ " 19." 24" 8%„ 2¼" 25." 31." 9„ 2½„ Ruhrort, den 3. Mai 1888. Der Bürgermeister: Weindagen. Straßenbeleuchtung. Sämmtliche Straßenlaternen werden in der Zeit vom 2. bis 15. d. Mis von 8½ bis 12 Uhr Nachte drennen. Meiderich, den 2. Mai 1888. Der Bürgermeister I. B. Der Beigeordnete Weischen. Billig! Billig! Billig! Von beute bis Sonntag dickes fettes Ochsenfleisch nur 50 Pfg. das (von einem Ochsen von 1000 Pfund). Wilh. Wartenberg, Laar— Ruhrort, Lamnstraße b.i Wirth Scholl. Bekanntmachung. Nim rähuer schafd für alle durch jugendliche Verirrungen Erkrankte ist das berühmte Werk: Dr. Retans Selbstbewahrung 80. Aufl Mit 27 Abbild. Preis 3 Mark. Lesees Jeder, der an den Folgen solcher Verirrungen leidet. Tausende verdanken demselben ihre Wiederherstellung. 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Mai cr. dierseldst im Lokale des Wirthen Georg Weiß abgehalt n werden und zwar gelangen zur Vorstellung: am 11. Mai die dauernd Untauglichen, die zum Landsturm und die zur ErsatzReserve designirten Mannschaften sowie 73 als diensttauglich erkannte Militairpflichtige des Jahrgangs 1886 und früher; am 12. Mai 224 diensttanglich befundene vom Jahrgange 1886 und 1887 und am 14. Mai die Mannschaften des jüngsten Jahrgangs, die Ueberzähligen, die Temporair=Invaliden, die dienstuntauglichen Reservisten und Landwehrleute sowie die von Truppentheilen abgewiesenen Einjährig=Freiwilligen. Die einzelnen Militairpflichtigen werden besonders vorgeladen werden. Ruhrort, den 2. Mai 1888. I.=Nr. 26321. Der Königliche Landrath: Hammacher. Grundstücks=Verkauf zu Meiderich. Im Auftrage des Liquidators der Firma Michel Thiery & Cie. in Liquid. in Meiderich werde ich die auf den Ramen dieser Firma im Grundbuche eingetragenen Grundstücke: 1. Flur 4 Nr. 1207/419., groß 10 Are 65 □ Meter, gelegen in Meiderch an der Weseler Chausser neben Bierbrauerei Martin(früher Thomas). 2. Flur 4 Nr. 1287/419, groß 22 Are 83 □ Meter, gelegen daselbst gegenüber der Wirthschaft Stapelmann und der Tigler'schen Eisengießerei und begrenzt von der Wirthschaft Classen, vom frühern Eisenwalzwerk und vem Anschlußgeleise des Walzwerks, und zwar die Grundstücke, im einzelnen sowie vorher ersteres Grundstück in 3 Parzellen und letzteres in 6 Parzellen à ca. 42• Fronte, am 15. Mai a. c. 2½ Uhr Nachmitt. im Stapelmann'schen Wirthschaftslokale zu Meiderich öffentlich melstbietend zum Verkaufe aussetzen Die beiden Grundstücke eignen sich sowehl zu kleiner i dustrieller Anlage sowie auch zu Bauplätzen, und werden ausgedehnte Zahlungsfristen bewilligt. Kaufbedingungen und Situationsplan können durch Herrn Herm. Kirchner in Düren bezogen oder auch auf dem Büreau des Unterzeichneten eingesehen werden. Ruhrort, den 28. April 1888. Kroll, Notar. Hôtel Stauch, Ruhrort Bahnhot.„König von Preußen“ W. Cöpp, Ruhrort. Große Kunng Bestimmungen in über die Beförderung von Leichen auf Eisenbahnen. 1. Die Ausstellung der Leichenpässe hat durch diejenige hierzu befugte Behörde oder Dienststelle zu erfolgen, in deren Bezirk der Sterbeort oder im Falle einer Wiederausgrabung— der seitherige Bestattungsort liegt. Für Leichentransporte, welche aus dem Auslande kommen, kann, soweit nicht Vereinbarungen über die Anerkennung der von ausländischen Behörden ausgestellten Leichenpässe bestehen, die Ausstellung des Leichen passes durch diejenige zur Ausstellung von Leichenpässen befugte inländische Behörde oder Dienststelle erfolgen, in deren Bezirk der Transport im Reichsgebiete beginnt. Auch können die Consule und diplomatischen Vertreter des Reichs vom Reichskanzler zur Ausstellung von Leichenpässen ermächtigt werden, die hiernach zur Ausstellung der Leichenpässe zustän digen Behörden pp. werden vom Reichskanzler öffentlich bekannt gemacht Der Leichenpaß darf nur für solche Leichen ertheilt werden, über welche die nachstehenden Ausweise geliefert worden sind: a. ein beglaubigter Auszug aus dem Sterberegister: b. eine von dem Kreisphysikas ausgestellte Bescheinigung über die Todesursache, sowie darüber, daß seiner Ueberzeugung nach der Besorderung der Leiche gesundheitliche Bedenken nicht entgegenstehen. Ist der Verstorbene in der tödtlich gewordenen Krankheit von einem Arzte behandelt worden, so hat letzteren der Kreisphysikus vor der Ausstellung der Bescheinigung, betreffs der Todesursache anzuhören; c. ein Ausweis über die vorschriftsmäßig erfolgte Einsargung der Leiche (§ 34 Absatz 2 des Eisenbahnbetriebsreglements in Verbindung mit Nr. 3, 4 dieser Bestimmungen:) d. in den Fällen des§ 157 der Strasprozeßordnung vom 1. Februar 1877(Reichs=Gesetzbl. S. 253), die Seitens der Staatsanwaltschaft oder des Amtsrichters ausgestellte schriftliche Genehmigung der Beerdigung. Die Nachweise zu s und d werden bezüglich der Leichen von Militärpersonen, welche ihr Standquartier nach eingetretener Mobilmachung verlassen hatten(§§ 1, 2 der Verordnung vom 20. Januar 1879— ReichsGesetzbl. S. 5—) oder welche sich auf einem in Dienst gestellten Schiff oder anderen Fahrzeug der Marine besanden, durch eine Bescheinigung der zuständigen Militärbehörde oder Dienststelle über den Sterbefall unter Angabe der Todesursache und mit der Erklärung, daß nach ärztlichem Ermessen der Beförderung der Leiche gesundheitliche Bedenken nicht entgegeustehen, ersetzt. 3. Der Boden des Sarges muß mit einer mindestens 5 cmn hohen Schicht von Sägemehl, Holzkohlenpulver, Torfmull oder dergleichen bedeckt und es muß diese Schicht mit fünsprozentiger Karbolsäurelösung reichlich besprengt sein. 4. In besonderen Fällen, z. B. für einen Transport von längerer Dauer oder in warmer Jahreszeit, kann nach dem Gutachten des Kreisphysikus eine Behandlung der Leiche mit säulnißwidrigen Mitteln verlangt werden. Diese Behandlung besteht gewöhnlich in einer Einwickelung der Leiche in Tücher, die mit fünsprozentiger Carbolsäurelösung getränkt sind. In schwereren Fällen muß außerdem durch Einbringen von gleicher Carbolsäurelösung in die Brust= und Bauchhöhle(auf die Leiche eines Erwach senen zusammen mindestens 1 Liter gerechnet) oder dergleichen für Un schädlichmachung der Leiche gesorgt werden. 5. Als Begleiter sind von der den Leichenpaß ausstellenden Behörde nur zuverlässige Personen zuzulassen. 6. Ist der Tod im Verlauf einer der nachstehend benannten Krankheiten: Pocken, Scharlach, Flecktyphus, Diphtherie, Cholera, Gelbfieber oder Pest erfolgt, so ist die Beförderung der Leiche mittelst der Eisenbahn nur dann zuzulassen, wenn mindestens ein Jahr nach dem Tode verstrichen ist. Die Regelung der Beförderung von Leichen nach dem Bestattungsplatz des Sterbeorts bleibt den Regierungsbehörden überlassen. 8. Bei Ausstellung von Leichenpässen für Leichentransporte, welche nach dem Auslande gehen, sind außer den vorstehenden Bestimmungen auch die von dem Reich mit ausländischen Regierungen hinsichtlich der Leichen transporte abgeschlossenen Vereinbarungen zu beachten. Vorstehende Bestimmungen werden hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Voerde, der Nur kurze Täglich geöffnet von Vormittags 11 Uhr bis Abends 10 Uhr. Ueber 2000 Ansichten der Welt plastisch dargestellt Kurzer Auszug aus dem Katalog: Neu! Berlin und das Begräbniß, die Leich ufeierlichkeiten Sr. Majestät Kaiser Wilh lm I. Neu!(Nach der Natur.) Herkulanum und P mpeji,(Ausgrabungen). Städte, welche vor 1800 Jahren von dem Vesuv verschüttet sind. Hochinteressant! Palastina: Jerusalem, Bethlehem, wo Christus seinem Volke das Vater unser lehrte.(24 Ansichten.) Der Mond zu und abnehmend. Die berühmte Reise Sr. Majestät Schiff„Bertha“. Berlin. Potsdam. Drisden und Umgebung Rheinland. Nürnberg und Umgebung. Oberbay rn und Tyrol. 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