Nr. 104.— Ruhrort=Homberg=Moers. Donnertag. HotecTTTT. 28. Augus 1884. 11. Jahrg. Meiderich=Oberhausen. oronnx. Inserate werden nach Petitschrift berechnet und kostet die einspaltig Pestzelle 15 Pfg., für Geschäftsleute im Kreise Rülheim a. d. Naut und Duisbung 10 Pfg.— Rehlamen 40 Wg. Verbunden mit der Lseitigen Gratisbeilage „Illustrirtes Sonntagsblatt.“ erschemnt Dienstag. Donnerstag und Gamstag. Wbommammmthger. 4: 1 ulcf 30 D, durch die Post 1### S0 8 Für die Rebectien serantwortlich: Otte Breubem in Ruhrert. Druck und Velag von Joh. Grendow u. Cohn in Buhrart. Allgemeiner Anzeiger für die Amtsgerichtsbezirke Ruhrort, Mörs und Oberhausen. Abonnements= und Inseraten=Annahmestellen in Ruhrort in der Hawt Erpediton dei Joh. Brendow u. Cohn; in Laar bei Duchbuder C. F. Troß; m Meiderich bei Th. Pascha; in Oderhausen bei Fr. H. Heimberg, Feicsuich, Kustrate m Homberg bei Buchömder Gerhard Jansen, Mörserstraße; für Moers und Umgegend Gerbard Paunen in Moers. Tagsshalender 28. August 1749. Goethe's Geburtstag.— 1870. Ausweisung der Deutschen aus Paris.— 1882. Gefecht zwischen Arabi und den Engländern bei Kassassin. 29. August 1870. Mac Mahon wird über die Maas gedrängt. Reseitce e cet eie e er cerce Ampthill und Peer von England ernannt. Seine Leiche wird nach England überführt werden. Lord Ampthill Nach ganz kurzem Krankenlager ist am Montag in Potsdam der englische Botschafter beim deutschen Reiche, Lord Ampthill, am Unterleibstyphus verschieden. Fast dreizehn Jahre hat er England gegenüber dem deutschen Reiche vertreten. Am 16. October 1871 wurde ihm die Ernennung zum Botschafter zu Theil, gewissermaßen als Belohnung für das außerordentliche Geschick, mit welchem er in der kritischen Zeit des deutsch=französischen Krieges die Vertretung Englands an Stelle des durch seine ausgesprochenen französischen Sympathien unliebsam gewordenen Lord Lostus geführt hatte. Lord Ampthill hat sich in der langen Zeit seiner Amtsführung in Berlin die wärmsten Sympathien erworben. Durch seine zum Theil in Deutschland genossene Erziehung und Ausbildung war er ein wahrhafter Freund deutschen Wesens und Geistes geworden; er besaß, eine Seltenheit unter britischen Staatsmännern, ein gewecktes Verständniß für unsere Eigenart und es gelang ihm in Folge dessen mehr als irgend einem seiner altenglisch gesinnten Vorgänger, sich zu unseren maßgebenden Personlichkeiten in ein mehr als äußerliches Verhältniß zu bringen. Dazu kam, daß er als Angehöriger einer der angesehensten Adelsfamilien des vereinigten Königreiches und durch seine Verheirathung mit einer Tochter Lord Clarendon's zu unserem Kaiserhause, zuvörderst zu der kronprinzlichen Familie in vertraute Beziehungen trat, die ihm nicht nur unter den diplomatischen Persönlichkeiten eine bevorzugte Stellung sicherten, sondern ihn auch vor den Folgen der politischen Veränderungen seiner Heimath bewahrte: er war von Lord Beaconsfield nicht weniger geschätzt, wie von Gladstone. Seiner politischen Anschauung nach war Lord Ampthill zwar ein entschieden Liberaler; indessen war die englische auswärtige Politik niemals dazu angethan, den Verstorbenen mit seinem politischen Glaubensbekenntniß in Collision zu bringen. Er konnte daher, ohne gegen seine Ueberzeugung zu verstoßen, unter zwei Männern von so weit auseinandergehender politischer Anschauung, wie Disraeli und Gladstone dienen. Es bestand vielfach die Ansicht, daß Lord Ampthill mit der mißgünstigen Haltung der englischen Regierung Deutschland gegenüber nicht einverstanden war; es mag das in diesem Augenblick dahingestellt bleiben. Wenn man vielleicht auch keinen Grund hat, den Heimgegangenen als einen der großen Staatsmänner der Zeit zu beklagen, so stehen wir doch mit Trauer an dem offenen Grabe eines aufrichtigen Freundes Deutschlands, dessen Pulsschlag er zu deuten verstand, dessen Sprache er wie einer seiner Söhne sprach, dessen Cultur er hochschätzte. Odo William Leopold Russel Locd Ampthill war als Sohn des Generalmajors Lord George William Russel(zweiten Sohnes des sechsten Herzogs von Beford) am 20. Februar 1829 zu Florenz geboren. Nachdem er in Deutschland und auf Reisen seine Ausbildung erhalten, trat er schon 1849 als Attachs bei der englischen Gesandtschaft in Wien in die diplomatische Laufbahn ein. Von 1850—1852 arbeitete er unter Lord Palmerston in dem auswärtigen Amt in London. 1852 wurde er als Attachs nach Paris versetzt, im April desselben Jahres wieder nach Wien, von wo er im Sept. 1853 nach Paris zurückkehrte. Im Augus 1854 als erster Attachs der Gesandtschaft in Konstantinopel beigegeben, erlebte er den Krimkrieg und dessen diplomatische Verwicklungen in nächster Nahe mit. Im Jahre 1857 wurde er nach Washington versetzt und im November 1858 der Gesandtschaft in Neapel beigegeben, zugleich aber, unter dem Titel eines Legationssekretärs, mit einer Spezialmission an den päpstlichen Hof betraut, wo er als diplomatischer Vertreter Englands auch dann belassen wurde, als in Folge des Zusammensturzes des Königreiches Neapel die englische Gesandtschaft bei demselben ihr Ende erreichte. Denselben Posten in Rom behauptete er ununterbrochen bis zum Jahre 1870. Beim Ausbruch des deutsch=französischen Krieges berief man ihn als Unterstaatssecretär in das Auswärtige Ministerium nach London. Lord Lostus, der damalige englische Gesandte in Berlin, schien nicht mehr geeignet, mit der preußischen Regierung zu verhandeln, besonders als einerseits die plötzlich auftauchende Pontusfrage, andererseits das Bemühen, zwischen den kriegführenden Mächten einen Waffenstillstand zu vermitteln, eingehende Verhandlungen zwischen beiden Staaten nothwendig machte. Deshalb wurde in diesem kritischen Moment Russel zu einer Specialmission nach Versailles ausersehen. Er entledigte sich seiner schwierigen Aufgabe mit Geschick und Energie bis zum Friedensschluß im März 1871. Am 16. October 1871 wurde er zum englischen Botschafter am kaiserlich=deutschen Hofe ernannt. Als solcher nahm er auch als britischer Bevollmächtigter an dem Berliner Congreß Theil. Vorher, 1872, war er zur Wurde eines Die Kinder der Frau von Bland. Roman von E. Bely. (27. Fortsetzung.) Fünftes Kapitel. Der Sommer trat unter Sturm und Regen frühzeitiger als herkömmlich sein Regiment an den Herbst ab. Nicht allein für Winfried von Bland hatte die Rosenzeit ein vorschnelles Ende erreicht. Badereisende kehrten hastig zu den Penaten zurück, wo Behaglichkeit sie entschädigen sollte für unvollendete Kuren, und die, welche, wie Renate von Bland, daheim geblieben waren, sich auf nachkommende schöne Tage vertröstend— einstweilen, denn ihr wirkliches Erscheinen war doch zweifelhaft. Man redete in der Gesellschaft viel über die junge, reiche Frau, welche sich so wenig fashionablen Sitten fügte— sie, deren kühnste Wünsche auch hinsichtlich des Reisens sich hätten realisiren lassen, blieb unbeweglich hinter den fußdicken Mauern ihres Steinpalastes. War es Trauer um den Bruder, Rücksicht auf den mit Geschäften überhäuften Gatten? Ein leises, verneinendes Kopfschütteln— aber, welche Gründe? Renate kannte sie wohl— es hätte sie doch vielleicht hinausgetrieben, schon um das abgespannte, gleichgultige Auge Hendriks von Bland einmal nicht täglich auf sich ruhen zu fuhlen— aber— sie mochte jetzt nicht die Stadt verlassen, in welcher Hubert Rougemont weilte. Sie wußte, er kehrte nach Ausflugen von Tagen immer wieder in das kleine Haus der Baldergasse zurück und sie wurde nicht müde, ihn dort mit ihren Gedanken aufzusuchen. Käthe Kommerell war es, welche ihr unbewußt Herzensnahrung zutrug, kleine Züge von Hubert erzählte und selbst nicht bemerkte, daß Renate von jedem anderen fern liegenden Gesprächsstoff auf Jenen wieder hinzulenken wußte. Seit Winfried seinen Flug hinaus in die Fremde unternommen, holte Renate sich zu manchen Stunden die blonde Käthe herüber in ihr einsames Gemach— Hendrick wußte das, warf bei einem Zusammentreffen einen gleichgültigen Blick über die Erscheinung des jungen Mädchens und zog sich wieder zurück. In ihrem Thun zu Hause legte er seiner Gattin keinerlei Schranken auf. Es windete und regnete stark, dennoch hatte Renate ihr Coupe bestiegen und zum großen Schrecken Miß Mary's eine Spazierfahrt unternommen. Im Freien waren aber ihr selber die Elemente zu mächtig, sie ließ nach der Stadt wenden und durchfuhr die Straßen. Durch das eine geöffnete Fenster trieb der Wind einen leichten Sprühregen herein: Miß Mary fand das„shoking“, aber sagte es nicht laut, sondern lehnte sich mit einer Duldermiene in die Ecke. Auf dem Marktplatz mußte der Wagen im Schritt fahren, die Verkäufer packten ihre Waaren zusammen und drängten sich mit Körben und Zelten und riesigen Regenschirmen durcheinander. Endlich gab es eine Stockung, mehrere Stimmen kreischten auf, einige derde Worte flogen zu dem Kutscher hinauf und ein energisches„Halt!“ zwang ihn zum Folgeleisten. Renate bog sich hinaus, während ihre Begleiterin noch ängstlicher in dem grauen Mantel verschwand. Gs war nur ein Marktkord mit riesigen Kohlköpfen vor die Füße Die gegenwärtige Arheiterlage in den Vereinigten Staaten. Der Kampf um den gesetzlichen achtstündigen Arbeitstag im Staate Newyork, so schreibt man der„Soc.=Corr.“, wurde vorläufig durch die Ablehnung des Gesetzentwurfs Seitens der Legislatur in Albany lahm gelegt. Die Debatten waren nicht erregt, wohl aber klang im Allgemeinen das Gefühl durch, daß die Arbeitszeit dem Privatabkommen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer überlassen werden müsse, und der Staat kein Recht habe, sich in diese Angelegenheit zu mischen, und wohl auch nicht die Macht, das Gesetz durchzufuhren. Außerdem wurde der Umstand erwähnt, daß das Gesetz eine Vertheuerung der Production bedeuten würde. Nach einem soeben angenommenen Gesetz ist es verboten, ausländische Arbeiter unter Contract nach den Vereinigten Staaten kommen zu lassen. Solche Contracte haben gesetzlich keine Gültigkeit. Eine Ausnahme hiervon wird nur bei Industrien gemacht, welche in den Vereinigten Staaten noch nicht bestehen, also erst eingefuhrt werden sollen, und zu welchen Arbeiter im Lande nicht zu haben sind. Die freie Einwanderung soll hiermit durchaus nicht beschränkt werden, ebensowenig ist es in Amerika Ansässigen versagt, ihre Verwandten oder Freunde aus Eurova, wenn auch für einen bestimmten Industriezweig, kommen zu lassen. Dieses Gesetz wurde auf die vielen Klagen hin geschaffen, daß eine große Zahl amerikanischer Fabrikanten sich billige ausländische Arbeitskraft verschaffen und durch vorgehende Contracte jahrelang an sich binden und so die Löbne drücken. Einwanderer aus Deutschland sollen sich vorsehen, ehe sie solche Contracte, die ihnen von Agenten angeboten werden, unterzeichnen;— wenn sie nicht aus freiem Willen den Kampf ums Dasein aufnehmen wollen, sollen sie sich das Verlassen der Heimath lieber zweimal überlegen, denn Arbeitscontracte sind keine Sicherung ihrer Existenz. Sie seien hiermit vor derlei Verlockungen dringend gewarnt. Viele Eisenbahnerdarbeiter, die unter Arbeitscontract nach den Vereinigten Staaten gebracht wurden, kehren wieder nach ihrer resp. Heimath zurück. Die Arbeit läßt bedeutend nach und nicht ausgezahlte Löhne sind fast Alltägliches an den jungen amerikanischen Bahnen. Die Geschäftslage ist im Allgemeinen sehr flau, und die Hochfluth der Einwanderung drückt die Preise in manchen Branchen. Starke Gewerkschaftsvereine halten zwar die Löhne auf ihrem früheren Niveau, haben aber eine große Zahl Arbeitsloser zu unterstützen und versuchte Lohnreductionen durch kostspielige Strikes zu vereiteln. In fast allen Kohlenminen von Ohio und Pennsylvanien gehen Lohnreductionen vor sich. Strikes sind mehr oder weniger aussichtslos, denn das Geschäft ist flau, und die vorhandene Arbeitskraft für den schwachen Bedarf zu viel. In Albens, Ohio, striken 5000 Kohlenarbeiter. Da dieselben seit Monaten nur halbe Zeit verdienen, sind sie aller Mittel entblößt. An Unterstützungsfonds fehlt es gänzlich und man befürchtet darum Krawalle. Mehrere nordamerikanische Eisenbahnen sind mit den Löhnen an ihre Arbeiter im Rückstande, die Lokomotivführer und Arbeiter der JerseyCentralbahn striken, an anderen Bahnen hat es Krawalle abgesetzt. Solche Gesellschaften, welche für die Löhne ihrer Arbeiter nicht in erster Linie aufzukommen trachten, sollten von Seiten der Gerichte rücksichtslos zur Verantwortung gezogen werden. Für die hohen Saläre der Direction 2c. ist immer Geld genug in den Kassen. Mit Ausnahme der Bauhandwerke gehen so ziemlich alle Geschäftsbranchen derzeit schwach, und die starke Einwanderung von Handwerkern vermehrt die Zahl der Arbeitslosen empfindlich. Poltiche Nachrichten. * Berlin, 27. Aug. Der„Reichsanzeiger“ widmet dem verstorbenen englischen Botschafter Ampthill folgende Worte:„Die Kaiserliche Regierung beklagt den unerwarteten Tod dieses ausgezeichneten Staatsmannes, welcher während einer nahezu 13jährigen Wirksamkeit die Beziehungen Großbritanniens zu Deutschland vermittelte und sich durch seine reiche Bildung zahlreiche Freunde erworben hat.“ Es verdient bemerkt zu werden, daß, während Lord Ampthill in diesen Worten sein volles Lob erhält, der von ihm vertretene Staat sehr kühl behandelt wird. — Die für den 31. ds. Mis. angesetzt gewesene Taufe des jüngsten Sohnes des Prinzen Wilhelm von Preußen ist wegen der Erkrankung der Prinzessin am Scharlach auf unbestimmte Zeit verschoben worden. — Unter der hohen Generalität der preußischen Armee is nunmehr definitiv folgende Veränderung zu verzeichnen: General Graf Brandenburg, der bisherige kommandirende General des Gardecorps, ist in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt; sein Nachfolger ist der bisherige kommandirende General des 3. Armeccorps, von Pape. Zu dessen Nachfolger ist der Generallieutenant Graf von Wartensleben, Commandeur der 17. Division in Schwerin, ernannt, den Generalmajor Bronsart von Schellendorf. Chef des Generalstabes des 10. Armee=Corps, ersetzt. Außerdem ist der bekannte Chef des Militärkabinets des Kaisers, General=Lieutenant von Albedyll zum kommandirenden General ernannt. — Ueber eine politische Kundgebung des Großherzogs von Baden, welche allseitig in Deutschland und Oesterreich freudige Zustimmung finden wird, ist Folgendes zu berichten: Bei dem Festmahle des deutsch= österreichischen Alpenvereins in Constanz erwiderte der Großberzog von Baden in längerer Rede das auf ihn ausgebrachte Hoch, indem er seiner Theilnahme an den Interessen und Bestredungen der Alpenvereine Ausdruck gab. Nach dem Berichte der„Karlsruher Zeitung“ schloß er dann mit dem Hinweis auf zwei hohe ehrwurdige Spitzen, denen gegenüber auch die geübtesten Bergsteiger sich bescheiden müßten, in ehrfurchtsvoller Betrachtung zu verharten.„Ich meine“, fuhr der Großherzog fort,„die Spitzen der beiden Reiche Deutschland und Oesterreich, aus denen so viele Angehörige hier vereinigt sind. Ich fordere auf zu einem freudigen Hoch auf die Kaiser von Deutschland und Oesterreich mit dem Wunsche, es möge deren Feeundschaft so fest begründet sein, als die Alpen begründet sind, welche wir bei dellem Sonnenschein von hier zu sehen gewohnt sind; es möge aus dieser Freundschaft den Volkern beider Reiche auch fortan der Frieden erblühen, welcher der Sonnenschein ist, der ihre Wohlfahrt dauernd zu sichern vermag!“ Ein nicht enden wollendes Hoch erscholl sodann auf die Kaiser Wilhelm und Franz Joseph, und die Musik spielte die beiden National=Hymnen. — Offenbar mit Bezug auf die in der„Nordd. Allg. Ztg.“ erhobenen Angriffe gegen das badische Beamtenthum hat der Großherzog von Baden dieser Tage beim Besuch der Gewerbeausstellung zu St. Georgen auf dem Schwarzwalde Worte hoher Anerkennung über die Thätigkeit der Beamten als der Organe der Staatsregierung gesprochen. Er wisse, sagte er, daß die Beamten bemüht seien, nicht nur ihre Pflicht da zu erfüllen, wo es gelte, die Ordnung und das öffentliche Wohl zu pflegen, sondern auch im Bereiche der selbstständigen Thätigkeit der Gemeinden und der Gewerbetreibenden, wo sie die schöne Aufgabe erfüllten, helfenden, rathenden, unterstützenden, anregenden Beistand zu leisten, damit die freie Thätigkeit allerkräftigen Schutz und Förderung finde. Er hoffe, daß das hierzu nöthige vertrauensvolle Zusammenwirken aller betheiligten Kräfte auch fortan bewahrt bleibe. — Der preußische Eisenbahnminister hat soehen eine bemerkenswerthe Verfügung an die königlichen Eisenbahndirectionen erlassen, bei welcher es sich um die Einführang einheitlicher Fahrbillets für den Bereich der preußischen Staats= und Staatsverwaltung stehenden Bahnen handelt. Darnach soll ein neues Billetsystem allmählich und zwar in der Weise eingeführt werden, daß das einheitliche System bis zum 1. Januar 1886 allgemein durchgeführt ist. Die bei einigen Staatsbahn=Verwaltungen gebräuchlichen sogenannten Coupon=Billets mit einem vom Schaffner abzutrennenden Coupon für die Hinfahrt, bei manchen Verwaltungen und bei Retour=Billets auch für die Rückfahrt, kommt dabei in Wegfall und das einfache Kartenbillet allgemein zur Annahme. Die Einheitlichkeit erstreckt sich sowohl auf Größe, Form und Farbe der Billets, wie auf den Text des Aufdrucks. Als Farben wird an den bisherigen: gelb für die erste, grün für die zweite, braun für dritte und grau für vierte Wagenklasse festgehalten. Ganz neu ist die Ausgabe besonderer KinderBillets, welche als solche durch Abtrennung eines durch einen diagonalen Strich gezeichneten Theil des Billets kenntlich gemacht werden. Es ist nicht zu verkennen, daß dem Reisenden durch ein einheitliches Billetspstem die in seinem Interesse liegende und durch das Betriebsreglement ihm auch zugemuthete Prüfung des gelösten Billets auf seine Richtigkeit wesentlich erleichtert wird. — Der Verein zur Wahrung der Interessen von Handel und Gewerbe hat in letzter Zeit wenig von sich hören lassen; man war aber geneigt, sein Stillschweigen stets auf Rechnung der organisirenden Vorbereitungen, die ja immer wenig Zeit und Gelegenheit zu öffentlichen Kundgebungen übrig lassen, zu setzen. Wie die„Voss. Zeg.“ jedoch jetzt erfährt, nehmen diese organisirenden Vorbereitungen einen überaus langsamen Verlauf; ja sie sind sei: einigen Tagen fast ganz in Stillstand gerathen, weil sich bereits die ernsthaftesten Differenzen zwischen den Unterzeichnern des bekannten Aufrufs herausgestellt haben, hervorgegangen zum größten Theil aus Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Stellungnahme des Vereins zu den Reichstagswahlen. Währens ein Theil nur in der Pferde gerollt und seine Besitzerin bemühte sich, dieselben wieder einzufangen. „Guten Morgen, gnädige Frau!“ sagte da eine frische Stimme, und überrascht blickte Renate von Bland in das heitere Gesicht der Dienerin aus der Baldergasse.„Es ist nur, daß ich meiner Herrschaft sagen kann, daß Sie noch auf der Welt sind, denn wie oft hat Frau Rougemont ihre Verwunderung gehabt, daß Sie so gar nicht wiederkommen,“ plauderte das Mädchen weiter.„Nun wollen Sie mir gewiß einen Gruß auftragen, und wenn eine so feine Dame Zeit hat und der alten Frau einmal über eine Stunde hinweghelfen kann..“.. „Gewiß, ich komme bald,“ sagte Renate befangen. „Es wäre gut angebracht, denn der junge Herr macht eine Reise, und sie sitzt jetzt recht verlassen da mit ihrer kranken Hand.“ „Hat sich die alte Frau verletzt!“ fragte Frau von Bland erschreckt. „Die Hand zu brechen in ihren Jahren, das ist immerhin nicht angenehm, und wenn es auch gut anheilt, schnell geht's nicht. Aber meinen Sie. daß der Doktor es dem jungen Herrn hat schreiben dürfen? Um die Welt nicht— ja, alte Leute sind eigensinnig und ich wußte doch, daß der junge Herr sofort wiederzekommen wäre, und nun rutscht er ahnungslos in der Welt umher. Aber da helf Einer. Als ob ich nicht tausendmal so gut die Sachen herrichten konnte wie die Frau, als er abfuhr. Nein, die trippelt hin und her, treppauf und ab, bei seinem Alter, und fällt und bricht die Hand— gesagt hat sies aber erst, als er schon mit dem Zuge fort war. Ja, man hat seine liebe Noth mit alten Leuten.“ Sie machte eine Pause und sah erschöpft, aber mit freundlichem Lächeln in das Gesicht der Sitzenden.„„„„„„„ „Wenn die Dame allein ist, so komme ich einmal,“ sagte Jene zögernd. „Ach, recht bald, wenn es sein kann. Es wird meine Frau so sehr freuen.“ Renate nickte, die Pferde zogen an. Miß Mary saß so theilnahmlos, als habe sie von Allem nichts vernommen, in ihrer Ecke. Eine seltsame Aufregung überkam die junge Frau. Sie wurde in der Baldergasse mit Sehnsucht erwartet, sie war dort nicht vergessen— Hudert weilte in der Ferne, nun konnte sie wieder ein Stündchen der alten Dame gegenübersitzen, von ihm hören— wie das verlockend war. Das Rollen des Wagens, der Wind, welcher ihre Wangen peitschte, die Gedanken, welche ihr durch den Kopf wirbelten, das Alles brachte sie in eine sieberhafte Hize. Sie gab nicht den Besehl zur Heimfahrt, wie sonst, sie hatte keine Rucksicht für die frierende, schmächtige Gestalt da an ihrer Seite— vergessen war Alles, Hendriks Verbot, die Gefahr, daß die Gesellschafterin Argwohn schöpfen konne. Es wollte nicht dämmern, der Tag schien trotz des Sturmes von unendlicher Länge. Endlich richtete sie sich ungeduldig auf und befahl dem Kutscher, an den Anfang der Baldergasse zu fahren. „Miß,“ sagte sie hier mit möglichst erzwungener Gleichgültigkeit,„eine Adang en berch ige Ganchk uict elter tsche iche ute fahren Sie nach Hause, Sie sind so blaß. Ich werde auf dem Rückwege mich einer Droschke bedienen.“ Die Gesellschafterin fügte sich wie immer höflich in die Befehle der jungen Frau, aber als Renate mit raschem Sprung den Wagen verlassen hatte, zuckte ein gehässiger Blick aus den sonst so friedlichen Augen des blassen Mädchens. „Ah, Mylady hat ihre Geheimnisse, und braucht mich nicht, um sie zu cachiren! Es wäre besser, Mylady hätte sich meiner Theilnahme versichert. Wenn ich Herrn Hendrik recht verstanden, so ist er practischer! Od ich einmal sehe, was er für eine Botschaft giebt, die ihm von den einzelnen Excursionen seiner jungen, schönen Frau erzählt?“ Sie starrte vor sich hin und lächelte endlich. „Wir armen Schäferhunde, nicht bellen und nicht beißen sollen wir— und trifft uns einmal ein Fußtritt, so müssen wir auch den geduldig hinnehmen. Madame weiß, daß ich Wind und Regen hasse, daß ich darunter — sie schleppt mich doch hinaus. Schäferhunde sollen in Regen und Sturm ebenso geduldig sein, wie bei Sonnenschein— knurren dürfen sie nur inwendig. Ah, my dear! Seit neun Jahren trage ich dieses Leben, dies Geschobenwerden— jetzt kommt mir die Lust, auch einmal Andere zu schieben— und wir wollen sehen.“ Wer hätte es nur geglaubt, daß der stillen, sanften Miß Mary Augen so zu funkeln verstanden!—— Renate war ohne Schirm, der feine Regen fiel ihr wohlthuend auf die heißen Wangen. „O— eine Stunde heimlich=süßer Freiheit, eine Stunde in der Luft, wo er geathmet, bei der Frau, die ihn mit mir am wärasten und ehrichhten lacht.: „Nein, die Freude!“ sagte Mathilde und riß die Thür weit auf.„Ich habe es der Frau kaum gesagt und nun sind Sie schon selber da.“ „Willkommen,“ rief die kleine Dame und streckte der Besucherin die linke Hand hin,„das ist recht, sich einmal um einen alten Inoaliden zu kummern. Ja, ja! Das habe ich von einem gewissen Uebermuth, welcher mich befallen, seit mein Hubert zurück ist— es ist wie eine Verjüngung über mich gekommen.“ Renaie schaute um sich— hier also hatte er seit Wochen stille Stunden zugebracht. Vielleicht war der leichte Druck dort an dem Polsterstuhle von seinem Haupte.— Aber sie durfte nicht ihren Träumen nachhängen, sie mußte sich gewaltsam zusammenraffen. „Nun sind Sie ganz glücklich!“ sagte sie zu Frau Rougemont—„e, ich begreife das.“ Die alte Dame nickte mit verklärten Blicken. „Sehr glücklich, meine Liebe. Er ist schöner und stattlicher und klüger heimgekommen, mein Sohn, und wenn mein Auge auf ihm ruhen kann— das ist eine Herzensfreude. Daß eine Zeit der Trennung kommen soll, daran mag ich nicht denken. Und Hubert auch nicht! Was sazen Sie! Er daß vor der Hand 54. InEs fand begab sich 53. IuAbends im Schlosse einem engen Anschluß an die sogen.„Mittelparteien“ und in der Unterstützung der Candidaturen jener die Aufgabe der... ins sieht, will andere Theil die Bildung einer selbstständigen, von allen bestehenden Fractionen vollkommen unabhängigen Partei, die mit eigenen Candideten in die Wahlbewegung einzutreten habe. Diese Meinungsverschiedenheit gaeinen derartig intensiven Charakter angenommen, einen Ausgleich nicht zu denken ist. — Der deutsche Kronprinz besichtigte am Dienstag die fanteriebrigade unter General von Wolkern bei Dellmensingen. Parademarsch und Exercieren im Feuer statt. Vom Erercierfelde der Kronprinz nach Ulm, dinirte dort und besichtigte dann die fanteriebrigade unter Generalmajor von Graevenitz bei Dornstadt. wurde die Reise nach Stuttgart fortgesetzt, wo der Kronprinz i— abstieg. Mittwoch früh fand Truppenbesichtigung in Ludwigsburg statt. — Der Kronprinz trifft Donnerstag fruh aus Süddeutschland wieder in Potsdam ein. L 5arfl. — Prinz Wilhelm von Preuten ist für vie bevbrstehenden Kaisermanöver am Rhein dem Großen Generalstabe unter Moltke's Führung erde.7 — Am Mittwoch Rittag ist üder das Beiinven der prinzessin Wilhelm von Preußen folgendes Bulletin ausgegeben: J. K. Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm haben keine bessere Nacht gehabt, auch ist eine Abnahme der Krankheitserscheinung nicht eingetreten. Edmeyer. Velten. — In dem Befinden des Finanzministers von Scholz ist eine wesentliche Veranderung bisher nicht eingetreten, doch nimmnt die Krankheit einen normalen Verlauf.„ — Staatssecretär von Bötticher ist nach Berlin zuruckgerehrt. Anfang nächster Woch begiebt sich derselbe nach Varzin. — Wie wir aus guter Quelle vernehmen, werden die Reichstagswahlen nicht vor Ende October, wahrscheinlich aber erst im November stattfinden. Die Einberufung des Reichstages dürfte noch für denselben Monak rielen.„ — Das von Dr. Nachtigal für Deutschland beanspruchte Gebiet in Westafrika ist weit größer, als es nach den ersten Meldungen schien. Dem„Hamb. Corr.“ wird nämlich noch aus Madeira gemeldet, daß sich auch die Kustenstrecke füdlich des Kamerungebietes bis Batanga hin in deutschen Handen befände. Generalconsul Dr. Nachtigal habe die deutsche Flagge in Malimba, Klein Batanga, Groß Batanga aufgehißt. Deutschland hat also eine eigene große überseeische Besitzung, eine Colonie. Erforderlich ist allerdings noch die Zustimmung des Reichstages. — Die Errichtung einer deutschen Gesandtschaft in Persien am Hofe des Schahs zu Teheran, welche seit langer Zeit geplant ist, wird nunmehr zur Ausfuhrung kommen und zwischen dem 10. und 15. Sept. wird die Gesandtschaft von hier an den Ort ihrer Bestimmung abgehen. — Bezüglich des Fortbildungsunterrichts an Sonntagen hat der Minister von Goßler sich vorläufig dahin entschieden, daß in den Schulen, welche eine meist nur zweistündige Unterrichtszeit so gelegt haben, daß die Stunden des vormittägigen Hauptgottesdienstes dadurch mit betroffen werden, eine Verschiebung des Unterrichts in der Weise herbeizuführen ist, daß jene Stunden frei bleiben. Es soll deshalb das Nöthige vereinbart werden.. — Bei dem Herannahen der Manover sind oie Mannschaften von verschiedenen Divisionskommandos ausdrücklich darauf hingewiesen, sich vor Erkrankungen des Magens und Unterleibes, speciell vor Magen= und Darmkatarrh zu schützen, und demgemäß ungesunde Nahrungsmittel zu Die Affaire Kolemine wird noch ein interessantes Nachspiel erhalten: Es wird verschiedentlich bestätigt, daß die Dame in Folge der gegen sie persönlich erhobenen Angriffe ihre Einwilligung zur Scheidung ihrer Ehe mit dem Großherzog von Hessen zurückgezogen hat, bevor das erstinstanzliche Urtheil rechtskräftig war. Sie hat die Annahme der Rente verweigert und will dies auch in der Zukunft thun, aber„ihren Feinden, die nicht in der nächsten Umgebung des Großherzogs zu suchen sind, beweisen, daß sie das Licht der Oeffentlichkeit nicht zu scheuen hat.“ Oesterreich= Ungarn. Aus Wien wird den„Hamb. Nachr." telegraphirt: Von den nächster Tage auf eine überseeische Expedition auslaufenden vier österreichisch=ungarischen Corvetten gehen drei demnächst nach der Kongo=Küste. Von wohlunterrichteter Seite vernehme ich, daß diese vier Kriegsschiffe unter Anderem die Instruction erhielten, eventuell an geeigneten Punkten eine coloniale Besitzergreifung vorzunehmen. Serbien. König Milan von Serbien begleitet am 1. September seine Gemahlin und seinen Sohn nach Wiesbaden und folgt dann einer Einladung des Kaisers Franz Joseph nach Wien. Italien. König Humbert wird, wie er s. Z. Ischia besuchte, auch dem Choleragebiet einen Besuch abstatten. Er geht nach Busca, wo die Seuche am schlimmsten grassirt. 8 4 841 Frankreich. Der inzwischen eingegangene officielle Bericht, dulirt vom 23. d., über die Affaire von Futcheu lautet:„Wir eröffneten am 23., 2 Uhr Nachmittags, das Feuer. Um 6 Uhr waren 9 chinesische Kriegsschiffe und 12 Kriegsdschonken in den Grund gebohrt. Ein franzosisches Torpedoboot hat einen großen chinesischen Kreuzer vernichtet. Die chinesische Batterie oberhalb des Arsenals wurde zum Schweigen gebracht. Zwei feindliche Schiffe entkamen. Unser Verlust beträgt 6 Todte, 13 Schwer=, 14 Leichtverwundete. Die Fahrzeuge haben keinen Schaden von Bedeutung erhalten. Die Verluste der Chinesen sind sehr bedeutend. Während der Nacht zum Sonntag wurden wir durch Brander und Torpedoboote belästigt. Am Sonntag soll das Bombardement des Arsenals folgen. Vor dem 29. oder 30. werden wir nicht aus dem Flusse Min,(an dem Futcheu bekanntlich liegt), herauskommen.“ Neues bietet der Bericht also nicht.— Die Neigung, die Kammern einzuberufen, wächst in Paris, selbst Ferry befreundet sich mit dem Gedanken, allerdings soll die Einberufung seiner Meinung nach erst in 4—6 Wochen erfolgen.— Kelong auf Formosa ist ohne Widerstand besetzt. Die englischen Blätter fahren fort, wahre Mord geschichten über das Bombardement von Futcheu zu berichten. Die Pariser Blätter sind wüthend darüber. Die Gerüchte, Deutschland solle vermitteln, tauchen immer wieder auf. Von wirklicher Nachgiebigkeit Chinas ist noch nichts zu merken. Großbritannien. Als Vertreter des verstorbenen englischen Botschafters Lord Ampthill in Berlin wird Mr. Göschen, der Präsident des Unterhauses, vorgeschlagen und ihm eine deutschfreundliche Politik empfohlen. G. ist ein verständiger, ruhiger und zudem vom Reichskanzler persönlich hochgeschätzter Mann. Seine Wahl wäre nicht die schlechteste. Orient. In Egypten scheint es doch viel weniger ruhig zu sein, als die Engländer bisher glauben machen wollten. Aus London kommt die sensationelle Meldung, daß General Wolseley, der bekannte Besieger Arabi Pascha's, unverzüglich nach dem Nil reist, um zeitweilig das Obercommando zu übernehmen und die Vorbereitungen für die Expedition nach Khartum zu überwachen. Wenn nur nicht mehr dahinter steckt! Umsonst sendet Gladstone nicht Englands besten General nach Kairo. General Gordon hat am 11. d. M. bei Khartum einen großen Sieg über die Aufständischen erfochten. In Armenien ist ein ernster Aufstand gegen die türkische Regierung ausgebrochen. will mich alte Frau jetzt noch zu einer Auswanderung veranlassen— ich soll ihm nach England folgen.“ „Welch ein guter Sohn!“ flüsterte die junge Frau. Die Matrone lächelte wehmuthig. „Aber das will nicht in meinen grauen Kopf hinein: Richt, duß ich die Reise fürchten würde und den Wechsel— aber ich kann nicht so selbstsüchtig sein, mich an seine Fersen zu heften.“ Renate schuttelte das schöne Haupt. „Seien Sie nicht ungerecht gegen sich selber, Frau Rougemont, wer würde ihn besser umsorgen, welch ein Auge liebevoller auf ihm ruhen!“ ja— doch das ist's nicht. Bin ich da täglich um ihn, so wird er den Wunsch nach eigener Häuslichkeit nicht fühlen, er hat sich auch bereits zu lange abgeschlossen in sich seider. Und es wäre doch mein liebster Wunsch, ihn einmal an der Seite einer liebenden Gattin zu sehen— da schweigt jede egoistische Regung meinerseits.“...... a# Renate blickte zu Boden, sie konnte nicht das gleichguttigsee Wort der Erwiderung finden, sie glaubte sich damit zu verrathen. „Und, was schlimmer ist, meine liebe, junge Freundin, ich fürchte, er hat dennoch seinen ditteren Traum nicht vergessen „Nicht— vergessen,“ stammelte Jene...1. gag Sbetat „Als er kam, war er heiter— ich hatte so richt das Eefah.. Nun liegt das Alles todt hinter seinen Schritten. Aber dann, nach einer Weile, kam es wie eine verschleierte Trauer über ihn.... die alten Plätze mochten ihm Erinnerungen zurückrufen—“ Renate athmete schwer und sah geisterhaft bleich aus. „Er wurde ernster. Ich wagte nicht die leiseste Andeutung— was hätte sie auch genutzt. Diese unglückliche Liede hatte zu tief gesessen, sagte die Matrone dekummert.„Und nun bin ich in einer schwebenden Angst— wird es ihn nicht plotzlich übermannen und forttreiben und wird er dann nicht mit Schauder der Heimath denken?" „Und schrieb er nicht,“ fragte die junge Frau und legte die kalten Finger auf die gesunde Linke der Dame,„jene alten Gefühle seien mit den Wurzeln ausgeroßess“.(Forts. folgt.) Das Reichskrankenversicherungs-Gesetz. Mit dem 1. December ds. Is. tritt dieses wichtige Geitz in Kraft. Vielfach glaubt man, daß dieser Umstand nur die Arbeiter derühre; das ist ein Irrthum. Odwohl für diese gegeben, wendet es sich in seiner Ausführung nicht an diese, sondern neden der Gemeinde an die Arbeitgeder. Von der richtigen Ansicht ausgehend, daß es unmöglich sei, jeden einzelnen Arbeiter anzuhalten, seiner Versicherungspflicht zu genügen, hält sich der Gesetzgeber nicht an den Arbeiter, sondern an den Arbeitgeder und macht diesen dafür verantwortlich. Das Gesetz trifft keineswegs alle ArbeitWenn ich für einen Haushalt ein Dienstmädchen miethe, so bin ich zwar auch der Arbeitgeber, dieses Dienstverhältniß unterliegt aber nur der landesgesetzlichen Bestimmung und ist in Preußen anders als in Sachsen oder Bayern. Wenn man ferner einen Arbeiter zu vorübergehenden Dienstleistungen dingt, z. B. nur Reinigung der Gartenwege, oder zur Ausbesserung des Zaunes 2c., so braucht man sich nicht darüber zu bekümmern, ob er der Krankenkasse angehört oder nicht. Unter das Gesetz fallen nur dauernde Beschäftigungsverhaltnisse in Fabriken, Bergwerken u. s. w. herunter bis zum kleinen Handwerksbetried. Der Lehrling, der Geselle, die Ladenmamsell, sobald sie gegen Gehalt oder Lohn beschäftigt werden, sind versicherungspflichtig und für sie hat sich vom 1. December ab auch nach dieser Richtung der Meister zu kümmern. Welche Pflichten treffen nun den Arbeitgeber aus dem neuen Krankenversicherungs=Gesetz! Die Pflichten des Arbeitgebers(Meister oder Fabrikanten) sind im Allgemeinen dreierlei und zwar: 1. die An= und Abmeldung jeden Arbeiters bei der Kasse, 2. die Abführung der Beiträge an die Kasse, 3. die Zahlung eines Theiles der Beiträge aus eigenen Mitteln. Für die großeren Arbeitgeber tritt noch der Umstand hinzu, daß sie zur Einrichtung eigener Fabrik=Krankenkassen(BetriebsKrankenkassen nennt sie das Gesetz) gezwungen werden können; berechtigt zu dieser Einrichtung sind sie, sobald 50 versicherungspflichtige Arbeiter von ihnen beschäftigt werden. Ganz kleine Arbeitgeber, welche nicht mehr als versicherungspflichtige Arbeiter beschäftigen, können unter Umständen durch Kränze; eine Anzahl jüngerer Mädchen mochte ihre weißen Kleider und Schleifen für den kommenden Tag zurecht; eine Musik=Capelle aus dem denachdarten Biersen wurde bestellt: alles dieses zum festlichen Empfange der preisgekrönten Sänger! Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten, und die Hiodspost schreitet schnell. Des andern Morgens, als man mit den Eupfangsfeierlichkeiten wieder so recht im Ganze war, tauchten plötzlich vier Mitglieder der„Concordia“ auf; dieselben waren mit dem ersten Zuge schon von Bonn weggefahren und berichteten uns, daß es mit dem Preise nichts wäre; sie wußten überhaupt von keiner Devesche etwas. Jezt wurde sich jeder klar, daß ein„guter Freund“ sich einen schlechten Scherz erlaubt und dem Verein einen Schabernal gespielt habe. Köln, 27. Aug. Zwei Brüder ertrunken.) Gestern Nachmittag ereignete sich auf der Rheinau ein deklagenswerther Unfall. Zwei Brüder im Alter von 11 und 13 Jahren, Kinder eines Postdeamten, spielten in den Anlagen der Rheinau. Der jängere stürzte die Böschung hinab in den Hafen. Der ältere der Knaben, um seinen ertrinkenden Bruder zu retten, sturzte ihm nach und versuchte, ihn dem nassen Elemente zu entziehen. Leider mußte er seine Bruderliebe mit dem Tode büßen. Beide Knaben ertranken. Eine Leiche wurde sofort gefunden. Bonn, 26. Aug.[Selb stmord.] Eine fremde junge Dame, wie es heißt eine Amerikanerin, sprang laut der„Bonn. Ztg.“ gestern Morgen von dem am Schänzchen liegenden Floß in den Rhein und ertrank. Die Aufklärung über die Motive des Selbstmordes fehlt zur Zeit noch gänzlich. Trier, 25. Aug.(Blühende Traude.] Gestern wurde in einem Garten in der Stadt eine bluhende Traube gefunden. Dieselde hatte den starken schönen Geruch der Frühjahrsbluthe. Wie der„Trierischen Zeitung" ein Sachverständiger versicherte, soll das ein sehr gutes Zeichen für das Gedeihen des Weines und seit 1865 nicht vorgekommen sein. zwei okales. die Erleicht rung genießen, # daß sie von der Beitragspflicht aus eigenen Mitteln befreit werden. Eo kann z. B. die Stadt Leipzig ihren Nagel schmiedemeistern diese Begünstigung einräumen, während vielleicht Frankfurt diese Begunstigung den Schuhmachermeistern zuweist. Abgesehen also von diesen kleinen Modificationen gelten diese drei Hauptverpflichtungen überall, so lange der Arbeiter sich nicht einer eingeschriedenen Hulfskasse anschließt. Die Pflicht der An= und Admeldung innerhalb dreier Tage nach Beginn oder Schluß des Arbeitsverhältnisses wird vom Gesetz unter eine Strafandrohung dis zu 20 M. gestellt. Die Pflicht der Abführung der Beiträge erhält dadurch Nachdruck, daß säumige Zahler so behandelt werden können, wie säumige Steuerzahler, und daß dem Arbeiter nicht mehr als ½ der vom Arbeitgeber verlegten Beiträge an Lohn und zwar antheilig auf die Woche, abgezogen werden darf, wird durch eine Strafe bis zu 300 M. dem Arbeitgeber eingeschärft. Jeder Arbeitgeber(Meister und Fabrikant) wird daraus ersehen, daß es in seinem Interesse liegt, wenn er sich über seine Pflichten rechtzeitig und eingehend belehrt; die in Aussicht gestellten Strafandrohungen reden eine sehr beachtenswerthe Sprache! Um denjenigen Theilnehmern an dem Kriege 1870/71, welche in Folge erlittener innerer Dienstbeschädigung invalide geworden, wegen Ablaufs der gesetzlichen Präklusivfrist aber zur Geltendmachung von Versorgungs=Ansprüchen nicht berechtigt sind, durch Gnadenbewilligungen zu Hülfe zu kommen, bestimme Ich, daß die Unterstützungsgesuche der bezeichneten Invaliden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen und Mir zur Gnadenbewilligung aus Meinem Dispositionsfonds bei der Reichshauptkasse unterbreitet werden, sofern Thatsachen nachgewiesen sind, welche die Ueberzeugung von dem ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit der im Kriege erlittenen Dienstbeschädigung zu begründen vermögen. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen. Bad Gastein, den 22. Juli 1884. gez. Wilhelm. ggez. von Bismarck. An den Reichskanzler. Vorstehender Allerhöchster Erlaß wird mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Unt. stutzungs=Gesuche der bezeichneten Invaliden bei denjenigen Bezirks Commandos bezw. Bezirks=Feldwebeln anzubringen sind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen. Derartige Gesuche werden unter der Voraussetzung, daß ein Lebenswandel des Bittstellers vorliegt, welcher diesen einer Allerhöchsten Gnadenbewilligung nicht unwürdig erscheinen läßt, bei Erfüllung folgender Bedingungen: a. einer durch Krankheit aufgehobenen oder verminderten Erwerbs fähigkeit, welche eine Unterstützungsbedürftigkeit begründet b. dem Nachweis von Thatsachen, welche die Ueberzeugung von den ursächlichen Zusammenhang der Krankheit mit einer im Kriege von 1870/71 erlittenen inneren Dienstbeschädigung zu begründen vermögen, Seiner Majestät dem Kaiser und Könige befürwortend vorgelegt werden. Der commandirende General des 7. Armee=Corps: gez. von Witzendorff. Provinzielle Nachrichten. Caternberg, 25. Aug.[Edles Geschenk.] Wie der„Ess. Vztg.“ geschrieben wird, hat Herr Geheimrath Haniel in Ruhrort für den Bau einer katholischen Kirche hierselbst die Summe von 18000 Mark gespendet und für den an dieser Stelle anzustellenden Geistlichen ein Gehalt von 1000 M. pro Jahr auf 10 Jahre zugesagt. Wattenscheid, 25. Aug.[Mordthat] Leider haben wir heute wieder, so schreibt die„Wattenscheider Zeitung", von einer ruchlosen Mordthat zu berichten, einer That, die sich als die pflicht= und gottvergessene Missethat eines 20jährigen Burschen gegen einen 76jährigen Greis qualisicirt. Der wegen Unterschlagung und Militärdienst=Entziehung rc. erwähnte Bergarbeiter Julius Vitt, welcher gestern auf einer Kindtaufe gewesen und gegen 11 Uhr Abends etwas angetrunken nach Hause kam, setzte das nach seiner Ansicht zu früh unterbrochene Vergnügen in seiner Wohnung(Heidestraße, Krach) durch lautes Singen und Spectakeln fort, was den zur ebenen Erde wohnenden Schreiner Ferdinand Pohle um so mehr zu so später Stunde störte, als dessen gleichfalls hochbetagte Ehefrau seit 3 Wochen, wie auch dem Vitt bekannt war, krank darniederlag. Unter Hinweis hierauf rief der alte Mann, der als ruhiger stiller Mann bekannt ist und keinem Kinde etwas zu leide thut, vom Fuße der Treppe aus die Bitte herauf, doch gütigst das Brüllen und Spectaleln zu unterlassen. Hierüber wurde der junge Bursche gleich so aufgebracht, daß er mit einem Brodmesser und einem 3“ langen eisernen Spitzeisen sich bewaffnete, die Treppe hinuntereilte und dem in seiner Thür stehenden alten Mann mit letzterem einen Schlag auf den Kopf versetzte, daß er sofort zusammenstürzte. Hiermit noch nicht zufrieden, brachte der Unmensch dem wehrlosen, bewußtlos daliegenden Greise noch mehrere Schläge und Stiche in Kopf und Nacken bei, worauf er sich dann wieder in seine Wohnung begab und in seiner Wuth noch einige Fensterscheiben in seiner resp. seiner Mutter Wohnung mit den Händen zerschlug, wobei er sich seine Finger vielfach stark zerschnitt und verletzte. Kurz darauf wurde er von dem eiligst herbeigerufenen Gendarm Herr Nahamowitz verhaftet. Der Zustand des verletzten Greises ist hoffnungslos. 4 todtliche Wunden hat er an Kopf und Hals davongetragen, eine große Blutlache im Flur zeugt von der schweren Verletzung. Die Entrustung in der Burgerschaft ist sehr groß und gerechtfertigt. Der begleitende Beamte konnte den Schandbuben, der heute, gefesselt wie ein wildes Thier, zum Polizeibureau und Gerichtsgesangniß transportirt wurde, kaum vor der Wuth des Volkes bewahren. Der Bursche ist der Sohn des verstorbenen Orgeldrehers V., dessen Familie stets und noch heute auf die Wohlthätigkeit der Mitmenschen angewiesen war, und diese jetzt durch solche maßlose Rohheiten und Schandthaten vergilt. Crefeld, 25. Aug. Mehrere Familienväter haden Beschwerde dei der Polizeibehorde darüber gefuhrt, daß in mehreren Fabrik=Etablissements an Lehrlinge Schnaps veradreicht wird. In einer hiesigen Färderei hat ein Junge in einer Woche für drei Mark Schnaps vertrunken. Suchteln, 22. Aug.[Ein fataler Streich wurde anläßlich des Bonner Gesang=Wettstreites dem hiesigen Gesang=Verein„Concordia“ gespielt. Der Verein nahm an dem Concurs in der zweiten Klasse Theil, und sah man hier allgemein mit großter Spannung dem Erfolg entgegen. Am Tage des Wettstreites, Nachmittags gegen 6 Uhr, so erzählt man dem „Nach. Anz.“, kam nun eine Depesche aus Bonn an eine hiesige ZeitungsExpedition, lautend:„Concordia vierten Preis errungen!“ Die Druckerei, gar nicht faul, druckte das Telegramm in einigen hundert Exemplaren ab, und nach deren schleunigster Verbreitung war Alt und Jung auf den Beinen, um mit den Frohen sich zu freuen. Der Umgegend wurde durch kräftige Bollerschusse die frohe Kunde gebracht. Es wurden dabei 23 Pfund Pulver„verdöller!". Die Honoratioren unseres Städtchens, sowie die Mitglieder des betreffenden Vereins versammelten sich in einem lokale und toastirten und tranken auf das Wohl der singenden Menschheit, speciell auf das der„Concordia“. Gegen Dunkel stiegen prachtvolle Raketen in die Luft, und bald darauf prangte die ganze Stadt in der schönsten Illumination. Die jungen Damen des Ortes flochten die ganze Nacht hinRuhrort, 26. * unr Aug. Ueber den Schiffsunfall, welcher den Booten Joh. Faber I“ und„Homberg III“ widerfuhr, wird der„Rh. W.=3.“ weiter gemeldet, daß das Boot„Homberg III“ durch einen Bruch eines Theiles des Ruders steuerlos wurde und so hulflos dem Anprall des andern Bootes preisgegeben war.„Homberg III“ wurde thatsächlich in der Nähe des Kessels aufgespießt und wäre auch sofort gesunken, wenn nicht der Kapitän des „Fader I“ mit großer Geistesgegenwart seinen Schleppanhang abgeworfen und den beschädigten Dampfer auf dem Schifftschnabel hängend in Sicherheit, d. h. dahin ans Ufer gebracht hätte, wo ein Sinken nicht mehr möglich war. Die Beschädigung des„Joh. Faber!“ ist nicht so bedeutend, als die des„Homberg III“, wird aber immerhin er. 900 M. Reparaturkosten verursachen. Beide Schiffe sind gegen derartige Unfälle versichert. Ruhrort, 27. Aug. Wie bereits berichtet, wird sowohl hier als auch in unserer Nachbarstadt Duisburg nunmehr mit der Anlage von Fernsprecheinrichtungen, sowie mit der Herstellung mehrerer Verbindungslinien zwischen diesen beiden Stadt=Fernsprechnetzen begonnen werden. Im Anschluß hieran hören wir, daß wegen der gleichen Einrichtung in Oderhausen, Mülheim, Essen u. s. w. und einer Verbindung dieser sämmtlichen Städte unter einander gegenwärtig noch Verhandlungen schreben, die indeß bei der großen Wichtigkeit und der eminent praktischen Bedeutung dieser Telephonverdindungen jedenfalls bald zum Abschluß gedeihen dürften. Durch eine solche Verbindung der größeren Industriestädte unter sich und mit den hiesigen Rheinhäfen würde der so sehr bedeutende Geschäftsverkehr derselben unter einander außerordentlich vereinfacht und beschleunigt werden, und ist daher auf eine rege Betheiligung aller Interessenten wohl mit Sicherheit zu rechnen. Wenn durch den Anschluß der näher liegenden Industriestädte an die Rheinhäfen erst ein Anfang gemacht ist, wird die weitere Ausdehnung und damit die wachsende Bedeutung dieser Fernsprechverbindungen nicht ausbleiben. (Rh.=W. Ztg.) t Ruhrort, 27. Aug. Ein Schneidergeselle, der bei dem Schneidermeister G. hier in Arbeit steht, schien am Montag„seinen schlimmen Tag“ zu haben, denn bei einer Zurechtweisung Seitens des Meisters ergriff er die Scheere und stach diesem damit in den Rücken. Die Verwundung ist zwar keine gefährliche, doch hielt es die Polizei für rathsam, zur Vermeidung weiterer Anfälle den Attentäter beim Wickel zu nehmen und in die„Flora II“ zu setzen. Unser Schneiderlein meinte aber, das brauche er sich nicht gefallen zu lassen und geberdete sich den Beamten gegenüber noch toller, so daß diese ihn zur Beruhigung seines aufgeregten Gemüthszustandes nach dem Amtsgerichtsgefängniß bringen mußten. ∆ Ruhrort, 27. Aug. Vergangenen Sonntag Abend wurde auf der Ruhrorter Chaussee ein Mann von drei ihm entgegenkommenden Menschen in verdächtiger Weise angehalten. Nichts Gutes ahnend, ging derselbe schleunigst zurück, holte Verstärkung, und mit Hülfe dieser wurden die drei noch dort anwesenden Strolche tüchtig durchgebläut, so daß denselben vorläufig wohl die Lust zu weiteren Straßenräubereien vergangen sein wird. Ruhrort, 27. Aug. Wie nach der„Rh. u. Rhztg. verlautet, haben in Folge der jüngst von der städtischen Verwaltung ergangenen Aufforderung sehr viele Einwohner unseres Ortes den Anschluß an die Wasserleitung angemeldet. Die Anzahl der Wohnhäuser, welche bis jetzt mit Leitungswasser versehen sind, bezw. in nächster Zeit versehen werden, beträgt etwa% der Gesammtsumme. 1 Ruhrort, 28. Aug. Die Getreidepreise sollen augen licklich sehr niedrig stehen(in England hat man seit über 100 Jahren keine so billigen Getreidepreise wie jetzt gekannt). Es wäre daher wunschenswerth, daß von Seiten der Betheiligten dem consumirenden Publikum gegenüber recht bald die maßgebende Rücksicht einträte, damit das Publikum von den außergewöhnlich billigen Getreidepreisen nicht blos lesen, sondern auch prositiren kann. §§ Ruhrort, 28. Aug. Heute Morgen um 7 Uhr verließ die gestern hier einquartiert gewesene, auf dem Marsche zu den Manövern begriffene 7. Batterie des 1. Westf. Feld.=Art.=Regts. Nr. 7 wieder unsere Stadt. Die 4 Geschütze waren auf dem Karlsplatz placirt und lockte das ungewohnte militarische Schauspiel eine große Menge Neugieriger, namentlich die Jugend, herbei. Die hier einquartiert gewesene Infanterie rückte gestern Morgen um 7 Uhr unter Trommeln und Pfeifen ab. Wir wir allgemein hörten, sind die Truppen mit ihren Quartieren hier sehr zufrieden gewesen. + Ruhrort, 28. Aug. Es ist wohl selten unmittelbar vor dem Sedantage so still gewesen als in diesem Jahre. Von einer anderen als einer SedanSchulfeier verlautet noch nichts. Das Programm für die letztere ist durch Zusammenwirken der von der stadtischen Vertretung gewählten Commission, der Schulvorstände der evangelischen und katholischen Elementarschulen und der Hauptlehrer an beiden Schulen festgestellt worden. Abgesehen von einigen Aenderungen, die darin bestehen, daß auf dem Markt eine Ansprache an die Kinder gehalten, ein patriotisches Lied gemeinsam gesungen und der Zug durch die Straßen der Stadt der kleinen Schuljugend wegen abgekurzt wird, wird die Feier in demselben Rahmen erfolgen wie in früheren Jahren. 1 Ruhrort, 28. Aug. Der„Ruhrorter Kriegerverein“(Inhaber der Kaiserfahne) feiert den Sedantag durch ein gemuthliches Beisammensein in seinem Vereinslokale und der„Ruhrorter Turnverein" veranstaltet im Frorath'schen Lokale ebenfalls zu Ehren des Tages eine Festlichkeit, bestehend aus Concert, Vorträgen und Tanzkränzchen. Ruhrort, 28. Aug.(Wechseleinziehung per Post.) Das„Leipziger Tagebl.“ bringt folgende Nachricht, welche, wenn richtig, die Benutzung der Post zur Wechseleinziehung bedenklich erscheinen lassen mußte: Einem Postamt der Provinz Westfalen war von einem Handlungshause ein mit Domicil versehener Wechsel zum Incasso übersandt worden, der von dem Domicilaten aber nicht honorirt wurde. Obgleich der Postauftrag deutlich mit dem Vermerk:„Sofort zum Protest“ versehen war, übersah das betreffende P stamt doch, solchen erheden zu lassen und schickte Wechsel und Auftrag einfach an den Auftraggeder zurück, und zwar nach 10 Tagen. Auf eine Beschwerde des Letzteren, mit welcher derselbe zugleich Schadloshaltung durch die Post beanspruchte, erfolgte der Bescheid des Herrn Postdirectors, daß derselbe„nicht in der Lage sei, die Ersatzleistung verfugen zu können, nach§ 19 unter IX der Postordnung vom 8. März 1879, von der verwaltung eine Gewähr für rechtzeitige Vorzeigung oder für rechtzeitige Ruck= oder Weitersendung des Postauftrags nebst Anlage nicht geleistet wird.“ Zur Erinnerung an das diesjährige Kaisermanover am Rhein wird für die an demselben theilnehmenden Truppen und Kriegervereine eine Medaille zur Vertheilung gelangen, welche bereits geprägt und an die Regimenter abgegangen ist. Dieselbe ist etwas kleiner als ein Zweimarkstuck und trägt auf der Vorderseite das Bild des Kaisers mit der Umschrift:„Wilheim, Deutscher Kaiser“, auf der Rückseite in einem Eichenkranz die Worte:„Zur Erinnerung an das Kaisermanover 1884.“.... 8.4 ucd in 6s 2 Beeck, 27. Aug. Auf unserer Kirmeß entfaltele sich duch in biesem Jahre wieder ein recht reger Verkehr; sie begann bereits am Sonntag Nachmittag, war vom herrlichsten Wetter begünstigt und ungemein stark besucht. Die Zahl der Kirmeß=Buden, unter denen sich auch ein Circus mit dressirten Pferden befand, war großer wie im vorigen Jahre; für das Amusement der Jugend sorgten 2 Caroussels und eine Schaukel, während für die Erwachsenen viele Wirthe besondere Vorbereitungen getroffen hatten; an 3 Stellen ließen sich Sänger=Gesellschaften hören und an 5 Stellen gab es Tanzver nügen. Die Frequenz in allen Vergnugungslocalen war eine große. Wir dürfen wohl annehmen, daß alle, die Budendesitzer sowohl wie die Wirthe ihre Absicht, gute Geschäfte zu machen, erreicht haben. Ausschreitungen und da Post Excesse von Bedeutung sind— abgesehen von 2 Spitzhuben, die dem Gericht vorgeführt wurden— nicht vorgekommen. Das am verflossenen Sonntag vom Gesang=Verein„Sängerbund" hier selbst unter Mitwirkung verschiedener anderer Vereine beim Wirthe Herrn Tenter gegebene Vocal= und Instrumental=Concert hat, wie wir hören, allgemein befriedigt und wiederum gezeigt, was der noch junge aber stredsame Verein zu leisten im Stande ist. Meiderich, 27. Aug. Nachdem bereits vorgestern mehrere Fouriere behufs Quartiermachung der zu erwartenden Soldaten angekommen waren, trafen gestern Mittag 3 Compagnien des 56. und 11 Comp. des 57. Regiments von Wesel kommend hier ein und bezogen sofort ihre Quartiere. Gegen 6 Uhr Abends waren die Mannsch sten zum Appell befohlen; heute Morgen verließen sie uns, nach Mulheim a. d. Ruhr weiter marschirend. Die in Folge der Einquartierung herrschende Freude war besonders unter der Schuljugend sehr groß. A Meiderich, 27. Aug. Die hiesige gewerbliche Unterstützungskasse (eingeschriebene Hulfskasse), deren Präses Herr Hermann Thomas ist, hat auf Sonntag Nachmittag 4 Uhr eine außerordentliche Generalversammlung im Mismahl'schen Saale anberaumt. Wegen der Wichtigkeit der zur Be sprechung kommenden Punkte ist eine rege und pünktliche Betheiligung der Interessenten sehr erwunscht. Die Bergleute hatten bereits am verflossenen Sonntag im Ingerfurth'schen Saale eine Zusammenkunft, in welcher ebenfalls über das Unterstützungswesen verhandelt wurde. ∆ Oberhausen, 27. Aug. Ein in unserem Nachbarorte Dümpten wohnhafter Schreiner hat in der vergangenen Nacht seinem Leben ein Ende gemacht, indem er sich die Gurgel durchschnitt. Ein Onkel des Betreffenden hat vor einem Jahre in gleicher Weise den Tod gesucht.— Ein Bergmann aus Dumpten wurde vor einigen Tagen auf der Zeche Roland durch den Einsturz des Hangenden schwer verletzt und ist jetzt im Krankenha se zu Styrum seinem Leiden erlegen. Derselbe hinterlaßt eine Frau und fünf kleine Kinder in durftigen Verhältnissen. Der Bergbau fordert doch manche Opfer. Oberhausen, 27. Aug. Die Kosten der Anlage eines Central= bahnhofes für Oberhausen sind auf 1302058 Mark veranschlagt. Herr Bürgermeister Schwartz hat an zuständiger Stelle beantragt, daß die Verlängerung der Bergstraße, auf welcher sich das Amtsgericht, das Rathhaus, das Hospital und andere öffentliche Gebäude befinden, bis auf den zu errichtenden Bahnhof moge ausgeführt werden. Es ist die Versicherung abgegeben, daß man den Antrag thunlichst berücksichtigen werde. Die Arbeiten am Sammelbahnhofe in Frintrop schreiten rüstig voran. Ein größerer Auftrag zur Lieferung von Eisen ist bei der Gutehoffnungshütte abgegeben. Oberhausen, 27. Aug. Das in hiesiger Bürgermeisterei auf der Grenze von Buschhausen belegene Schloß des Grafen v. Westerholt mit seinen herrlichen Waldungen und Ländereien ist von einem westfälischen Gutsbesitzer in Pacht genommen. V Oberhausen, 27. Aug. Eine größere Anzahl Truppen des 57. Regiments aus Wesel zogen heute Vormittag mit klingendem Spiel hier durch nach Mülheim, wo sie einquartiert wurden.— Oberhausen erhält keine Einquartierung. Vermischtes. — Die Cholera. Nach kurzer Zunahme der Krankheit in Südfrankreich ist jetzt bereits wieder eine Abnahme zu constatiren. In Italien sind die Städte Spezzia und Busca, wo die Seuche ungemein heftig aufgetreten war, auf Anordnung des Marineministers durch Militär abgesperrt. In den übrigen inficirten Ortschaften sieht es weniger schlimm aus. Auch in Neapel soll ein choleraverdächtiger Fall vorgekommen sein.— In Wien hat Angesichts der Ausdehnung der Cholera in Italien der oberste Sanitätsrath getagt. Die Ueberwachungsmaßregeln sollen verschärft werden, dagegen fand die Versammlung keinen Anlaß, von ihren Ansichten bezüglich der Grenzsperre abzugehen. Dienstag starben: Marseille 12, Toulon 2, Perpignon 10, Avignon 2; sonst in Südfrankreich 34. In Italien sieht es in Spczzia und Busca, die von allem Verkehr durch Militär abgesperrt sind, am schlimmsten aus. Der Besuch König Humbert's in letzterer Stadt hat einen vortrefflichen Eindruck gemacht. Der König spendete 10000 Frcs. Dienstag starben in Italien an der Cholera: Busca 10, Spezzia 17, (in Sa. dort 97), Neapel 2, Parma 1, Pisa 2, Turin 7, außerdem 26. Die officielle Beschickung der Antwerpener Weltausstellung durch die meisten europäischen Staaten darf als gesichert betrachtet werden. Bezüglich Deutschlands ist aber noch keine Entscheidung erfolgt. Die Generalversammlung des Verbandes deutscher Architecten und Ingenieure ist am Mittwoch in Stuttgart geschlossen. — Großes Aufsehen hat das plötzliche Hinscheiden der zum Protestantismus übergetretenen Gräfin Henckel=Donnersmarck gemacht. Die Section hat nunmehr ergeben, daß der Tod durch Blinddarmverstopfung, verursacht durch einen Kirschkern herbeigeführt, wurde. Für die Hochzeit der Gräfin mit dem Fürsten Carolath=Beuten wurden bereits Vorbereitungen getroffen. — Vom heurigen Wein. Von der Mosel schreibt man der„Cobl. Zeit.“:„Das muß ein Kapitalwein werden“, hörte ich jüngst einen Winzer ausrufen, als man ihm berichtete, daß in einer mittleren Lage der Mittelmosel schon reise Trauben im Weinberge gefunden wurden. Daß der 84er, wenn die günstige Witterung so anhält, gut werden muß, muß selbst der eingefleischteste Pessimist zugestehen, da in den vorzüglichen Weinjahren 1857 1858, 65, 68 2c. die Trauben um diese Zeit nicht weiter in der Entwickelung waren, als heute. — Der in Berlin tagende deutsche Tischlercongreß sprach sich am Dienstag entschieden gegen die höheren Lohnforderungen der Gesellen und für obligatorische Arbeitsbucher für alle Gesellen aus. Eine gleichzeitig stattfindende Gesellenversammlung votirte gerade das Gegentheil. — Einen redenden Beweis von seiner großen Rüstigkeit hat Kaiser Wilhelm vor einigen Tagen gegeben. Schon im vorigen Herbste hatte der hohe Herr den Wunsch gebegt, im Wildpark bei Potsdam auf Rehwild zu rirschen, doch maßte man damals davon Abstand nehmen. Am vergangenen 11. August jedoch fand, wie die„Deutsche Jäger=Ztg." berichtet, die Pirsche statt. Es galt einem starken„Feisthirsch", und zwar einem „weißen“, denn das Wildgehege bei Potsdam birgt noch weißes Edelwild. Vor Tagesanbruch war die Jägerei zu Holze gegangen, um den Hirsch zu „bestätigen", und Vormittags um ½10 Uhr bestiegen der Kaiser und Prinz Heinrich in Begleitung des Wildmersters und der beiden Buchsenspanner den Pirschwagen. Nach einstündiger Fahrt wurde„der hohle Grund“ erreicht, in deren hügeligem Terrain, dis zu den„Entenfängerbergen“, der gesuchte Kapitalhirsch, der sich inzwischen mit drei anderen jagdbaren Hirschen einem vorüberziehenden Trupp Mutterwild angeschlossen hatte, wahrgenommen wurde. Hier gelang es in einem hohen Kieferbestande, von dem hügeligen Terrain und gutem Winde begunstigt, das Rudel gerade in dem Augenblick anzufahren, als es eine Bloße passirte und die Hirsche, von dem Rudel getrennt, frei standen. Der Kaiser gab sofort Feuer auf den„Weißen" und gleich darauf auf einen rothen Zehn=Ender, welcher letztere auch unterm Feuer blieb, während der andere fluchtig ging. Nach etwa zweihundert Schritt brach er zusammen, raffte sich aber wieder auf, um jedoch nach etwa Tausend Schritt unter einer Eiche sich wieder nieder zu thun. Der Kaiser, welcher während der Pirsche öfter den Wagen verlassen hatte, ließ es sich nicht nehmen, dem Hirsche selbst den Fangschuß zu geben, obgleich er zu diesem Zwecke einen ziemlich steilen Berg, dessen Hang mit glatten Kiefernadeln bedeckt war, erklimmen mußte. Der erlegte„Weiße" war ein Achtzehn Ender. Mit dem grünen Eichenbruch geschmückt und eine zweite Pirsche in Aussicht stellend, verließ der Kaiser das Revier. — Hinrichtung dreier Piraten. Ein Franzose, der in Hanoi der Hinrichtung dreier Piraten beigewohnt hat, veröffentlicht eine interessante Schilderung dieses Aktes, der wir Folgendes entnehmen: Mit auf den Rücken gebundenen Händen marschirten die drei Delinquenten an der Spitze des Zuges nach dem etwa 500 Schritte von der Zitadelle entfernten Richtplatze. Um den Hals hatte jeder von ihnen den asiatischen Schandpfahl, der aus zwei in der Mitte im Halbkreis ausgeschnitttenen holzernen Balken besteht, die an den Enden zusammengebunden sind, während in der Mitte, von den beiden Halbkreisen umgrenzt, der Kopf des Verbrechers hervorschaut. Zwei der Piraten gingen raschen und sicheren Schrittes dahin, ihre Gesichtszüge drückten keinerlei Angst aus. Man sah ihnen an, daß sie mit der dem Asiaten eigenthümlichen fatalistischen Resignation dem Tode entgegengingen. Anders der 2 ritte, ein noch junger Mann von vielleicht 20 Jahren. Seine Glieder schlotterten, sein gelbgraues Antlitz war verzerrt, seine Augen rollten bald wild, bald flehend umher, jeden Augenblick wollte er stehen bleiben, so daß ihn der Annamite, der als Scharfrichter fungirte — eigene Funktionäre für das Amt eines solchen giebt es dermalen nicht, aber jeder Annamite versteht das Geschäft des Kopfabschlagens— um ihn vorwärts zu bringen, bald stieß, bald zerrte und ihn dabei beinahe erdrosselte. Die den Zug begleitende Menge gab murrende Zeichen der Unzufriedenheit kund, daß ein Mann ihrer Nace nicht muthig zu sterben verstehe. Die zwanzig Jahre des Unglücklichen fanden kein erbarmungsvolles Herz. Auf einem alten Friedhofe wurde Halt gemacht. Der junge Pirat sollte zuerst hingerichtet werden. Der Henker schlug einen soliden Pfahl in die Erde und knüpfte an denselben den Strick, mit dem die Arme des Verbrechers zusammengebunden waren, dann stieß er den Unglücklichen nieder, daß er auf die Kniee fiel, und zog seinen Säbel aus der Scheide, eine plumpe eiserne Waffe mit dickem Rücken und stumpfer Schneide. „Gnade! Gnade!" und andere verzweifelte Rufe stieß der Verdrecher wiederholt aus. Schon holte der Henker zum Streiche aus, als jener den Kopf erhob und die entsetzlich blickenden Augen nach rückwärts wandte. Dreimal drückte der Henker ihn gewaltsam zur Erde nieder, bis er, so heftig zitternd, daß der Pfahl schwankte, mit dem Gesichte gegen die Erde liegen blieb. Mit beiden Händen erhob der Scharfrichter nun den Säbel, ließ ihn niedersausen und der Kopf des Gerichteten rollte wie eine Kugel auf das Gras hin. Der zweite der Delinquenten wurde ohne Zwischenfall seinem Kameraden ins Jenseits nachgeschickt. Um so schrecklicher war das Ende des Dritten. Vier Hiebe hatte der Henker nach seinem Nacken geführt, Ströme Blutes bedeckten den Boden ringsum, aber das Haupt des Unglücklichen hing noch am Rumpfe. Der Henker hielt ein und zeigte uns, wie zu seiner Entschuldigung, seinen Säbel, der ganz verbogen und voll Scharten war. Ein Soldat bot ihm seinen Säbel an, aber der Henker refusirte mit stolzer Geberde, suchte zwei Steine und klopfte damit die Scharten gerade. Damit trat er zu seinem Opfer hin, erhob wüthend sein Marterinstrument und ließ es mit Wucht niederfallen. Nun rollte auch das Haupt des dritten Piraten ins Gras und der Gerechtigkeit war Genuge geschehen. Der Franzose schließt seine Schilderung mit dem Ausdrucke des Entsetzens über die barbarische Art der Hinrichtungen im fernen Asien. — Toulon, 21. Aug. Der Maire von Toulon sieht sich heute, nach kaum überstandener Choleragefahr, veranlaßt, folgendes für die Reinlichkeit der Bevölkerung nur allzu charakteristische Schreiben zu erlassen:„An die Einwohnerschaft von Toulon! Das Nachlassen der Seuche, welche zwar noch jeden Tag einige Opfer in unseren Mauern fordert, hat leider schon zur Folge gehabt, daß viele unserer Mitburger die Vorsichtsmaßregeln versäumen, welche sowohl die Hygiene als das öffentliche Wohl gebieterisch erheischen. Schon versieht man sich nicht mehr, wie unlängst, mit den Desinfectionsmitteln, welche die Luft im Innern der Häuser rein erhalten; statt den Unrath zu den vorgeschriebenen Stunden in die Gosse zu leeren oder das Vorbeifahren des Rollfasses abzuwarten, kehrt man zu den alten Gewohnheiten zurück und leert zu allen Tagesstunden; statt die Küchenabfälle im Augenblick des Vorbeifahrens der Mistkarren in einem bedeckten Gefäß aufzustellen, schüttet man sie wieder auf die Straße, die sogleich nach jeder Säuberung wieder so schmutzig ist, wie zuvor; statt sich alles dessen zu enthalten, was die Entwickelung der schrecklichen Krankheit fördert, ißt man wieder unmäßig viel Obst, ungekochte Sebetipfel, Melonen u. f. m.; endlich pflegt main schon nicht mehe die Tulioben, sondern giebt sich einer übertriedenen Zuversicht hin, welche sich in ernzelgen Fällen gransam rücht. In Namen des derathenden hettscon, im Namen des des gesammten ärztlichen Corps, im Namen Eurer Interessen beschworen wir Euch, verdoppelte Vorsicht und Klugheit und die Heimkehr der Ausgewanderten, welche noch allzuoft für ihre Hast büßen müssen, machen es Euch zur unumgänglichen Pflicht. Fahrt daher fort, Euch mit Desinfectionsmitteln zu versehen, welche die Stadt unendgeltlich liefert. Beodachtet die strengste Reini lichkeit in Euren Wohnungen und außerhald derselben. Hütet Euch so viel als nur immer thunlich, vor rohen Nahrungsmitteln und unmäßigem Wassertrinken: pflegt unverweilt jede auch noch so leichte Diarrdöe und legt Guch bis zur vollständigen Genesung Diät und Ruhe auf. Handelt mit einem Worte so, als ob wir noch mitten in der Evidemie und nicht Angesichts eines glücklicherweise von Tag zu Tag abnehmenden Uebels ständen. Die städtische Verwaltung wird scharf über die Durchführung der gesundheitlichen Erlässe wachen und erinnert diejenigen, welche geneigt wären, sie zu überschreiten, daß das erste Dawiderhandeln mit einer Geldduße und das zweite mit drei Tagen Gefängniß bestraft würde. Wenn trotz aller Ermahnungen sich die Unmöglichkeit herausstellte, die wünschenswerthe Reinlichkeit der Straßen zu erlangen, so wurde die Gemeindeverwaltung sich gezwungen sehen, die Einwohner, wie dies in vielen anderen Städten geschieht, für die Sauberhaltung vor ihren Häusern verantwortlich zu machen. Gegeben im Stadthause zu Toulon am 15. August 1884. Der Maire von Toulon: H. Dutasta.“ Büchertisch. Zu den besten populär= wissenschaftlichen Werken, die sich eines großen und wohlverdienten Erfolgs zu erfreuen haben, gehört die im Verlage von A. Brockhaus in Leipzig erschienene„Illustrirte Naturgeschichte der Thiere" bearbeitet von Ph. L. Martin in Verbindung mit Dr. F. Heincke, Dr. F. Knauer und Dr. Eugsne Rey; sie ist vor Kurzem, 2 starke Bände umfassend, vollendet worden und liegt in 4 Abtheilungen geheftet wie in 4 eleganten Originaleinbänden vor. Und nun nach seiner Vollendung dem hinsichtlich des Textes wie der Abbildungen gleich trefflichen Werke den Eingang in noch weitere Volkskreise zu bahnen, bringt die Verlagshandlung gegenwärtig eine neue Ausgabe in 36 Lieferungen zum Preise von nur 50 Pf. für die Lieferung, welche der allgemeinsten Aufmerksamkeit hiermit empfohlen sei. Jede Schul= und Volksdibliothek, der Bücherschatz jedes Hauses erwirbt mit Martin's„Illustrirter Naturgeschichte der Thiere“ eine Bereicherung von unzweifelhaftem Nutzen und von nie veraltendem Werthe. sserstandsnachrichten. Mannheim, 27. Aug. Rheinhöhe 12 Uhr mittags 3,89m, gefl. 0,01m. Mainz, 27. Aug. Rheinhöhe 12 Uhr mittags 1,14, gefl. 0,02m. Ruhrort, 28. Aug. Rheinhöhe 1,37m, gefl. 0,04m. Wetterbericht. Die Wetterwarte der„Köln. Ztg.“ meldet für den 28. Aug.: Noch ziemlich kühl und veränderlich. Regen ist auch noch zu erwarten. Ein Feind aller Universalmittel. Ludendorf(Reg.=Bez. Cöln), den 2. Juli 1884. Sehr geehrter Herr! Obschon ich nie ein Freund war, zu Pillen 2c. zu greifen, welche häufig als Universalmittel für alles Mögliche angepriesen werden, so habe ich jetzt ausnahmsweise von Ihren Schweizerpillen Gebrauch gemacht und zwar mit Erfolg. Seit mehreren Wochen litt ich nämlich viel an ziemlich bedeutenden Hautgeschwüren, an Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, 2c. Weil ich mich gern der Hand des sachkundigen Mannes anvertraue, so hatte ich Blutreinigungsmittel angewandt, ohne Abhülfe zu spüren. So wandte ich mich denn versuchsweise zu den Schweizerpillen und ich muß gestehen, der Appetit stellte sich wieder ein, die Verdauungsbeschwerden 2c. wurden gehoben und damit die Heilung der Geschwüre gleich angebahnt. Die Schweizervillen haben geholfen und ich din mit der Wirkung derselben höchst zufrieden. Probeweise habe ich sogar mit dem Gebrauch derselben ausgesetzt und konnte mich dadurch von der guten Wirkung der Schweizerpillen um so besser überzeugen. Hochachtungsvoll Joseph Cottaeus, Viear. Man fordere stets Apotheker R. Brandts Schweizerpillen und gebe Acht, daß jede Schachtel als Etiquett das weiße Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt trägt. Erhältlich à Schachtel M. 1 in den Apotheken. Die Bestandtheile sind außen auf jeder Schachtel angegeben. Hauptdepöt für Rheinland und Westfalen: Löwenapotheke in Essen. Für den Monat September kostet ein Abonnement auf die Ruhrorter Meidericher Zeitung Oberhausener nebst der 8seit. Gratisbeilage„Illustr. Sonntagsblatt“. nur 50 Die Expedition Adele Peters Emil Kortmann Verlobte. Köln, den 25. August 1884. Alex Sternberg Minna Sternberg geb. Tribus Vermählte. Worms, den 27. August 1884. Feinste holländische Häringe per Stück 4 Pfg. und täglich frische Muscheln bei T. Jeutzis, Rubrort. Ruhrorter Turn-Verein. Dienstag den 2. September, Abends 7 Uhr im Vereinslokale Hôtel=Restaurant Frorath, Sodamreter bestehend in Sehoert, Verüagen und Tanzkranzchen. Wegen Einführung zu dieser Festlichkeit, für welche ein Eintrittsgeld nicht erhoben wird, beltebe man sich an die Mitglieder des Vereins zu wenden. Der Vorstand. Ein gold. Trauring in Laar gefunden. Von wem, sagt d. E. d. Z. Bekanntmachung. Nachdem Einwendungen bezüglich des beabsichtigten Ausbaues der Victoriastraße nicht erhoben worden sind, habe ich den Plan gemäß§ 8 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 festgestellt und lege denselben, von beute an gerechnet, während 14 Tage auf dem Verwaltungsbüreau zu Jedermanns Einsicht offen Meiderich, den 26. Aug. 1884. Der Bürgermneister: Pütz. Hausbursche gesucht. Apothete Reiderich. Ein mit guten Schulzeugnissen versehener junger Mann findet Aufnahme als Lehrling in einem Ruhrorter Speditions= geschäfte. Anerbietungen unter Lit. # bes. d. Exp. d. Ztg. Tüchtige Zuschläger u. Hulfsarbeiter finden Beschäftigung in meiner Dampfkesselfabrik am Rheinischen Badnhofe. Carl Schaefer, Hrrungreresteigerung. Freitag den 29. d. Mts., Vormittags 10 Uhr werde ich in meinem Pfandlekale beim Wirthe G. Weiß hier: 1 Spiegel, 2 Rohrsessel, 1 Sopha, 3 Kleiderschränke, 1 Mantelofen, 6 mah. Rohrstühle, 2 Kommoden, 1 Regulator, 1 Bücherbrett u. s. w. gegen baare Zahlung öffentlich versteigern. Ruhrort, den 28. August 1884. Könnemann, Gerichtsvollzieher. Civilstand der Gemeinde Meiderich vom 11. bis 23. August 1884. Geburten: Emil Carl, Sv Eduard Diedrich Wilhelm Husemann. Agneta Maria, T o Gerhard Rixfähren. Margaretha, T v Adolf Carl Schiebolt. Heinrich Otto, So Heinrich Weymann, genannt Schäfer. Anton Hermann, So Friedrich Eroonen. gust, S v Gustav Wilhelm Haverkamp. Caroline Josephina, T o Heinrich Hefner. Friedr. Herm., So Friedrich Hermann Menzel. Franziska Theresia, T o Heinrich Hansmerten. Anna Elise, T v Diedrich Hermann Kuffer. Wilhelmina Maria, To Joh. Heinr. Witthoff. Heinrich Johann, So Heinrich Dickmann. Anna Maria, To Thomas Spieß. Sophia Clara, T o Heinr. Pieperhoff. Diedr Herm., So Heinr. Steinbrück. Margaretha Anna Helene, T v Gottfried Jaeger. Wilhelm, Sv Daniel Wiegand. Gerhard, Sv Heinr. Eimers. Sophia, T o Arnold Groteloh. Bernhard Heinrich, So Heinr. Meerkamp. Heinrich, S v Gerh. Haferkamp. Sidylla, T v Joh. Lulsdorf. Thomas, So Thomas Vosnitza. Rosine Wilhelmine, T o Gerh. Kupper. Gertrud Elisabeth, T v A. Windeck. Christina Heiena, T o Diedrich Buhren. Gerh., So Jos. Schroeder. Johanne Elise, T v Johann Todden. Christina und Helena, Zwillinge v Albert Steger. Johann Joseph, So Franz Jos. Schnieders. Aufgedote: Emilie Caroline Mollmann m Wilhelm Eduard Gräfe, d o h. Agnes Windeck m Friedr. Arn. Gräfe, d oh. Louisa Franz m Joh. Jac. Franz, d oh. Sibilla Hoffmann, gen. Konzen, m Heinrich Stempel, doh. Heirathen: Helena Holz m Hermann Dornmann, 5 oh. Sibolla Kleinstoll ohm Hermann Thofahrn, gen. Laakmann, o Wittfeld. Kunigunde Berns m Wilh. Dehnen, d o h. Christine Knüfer m Heinr. Wilh. Feldkamp, d o h. Elisadeth Jochum## h m Peter Cornelius Clas v Alsum. Sterbefälle: Ehefrau Groteloh, ged. Liesen, 27 J 5 M. Christophelma Müller, 5 J 4 M, Zommelsdok. Elisadeth Heimann, 11 J 4 M. Maria Magdalena Jacodi, 4 J 4 M. Wihelm Röttgers, 4 M. Sibolla Lulsdorf, 8 St. Maria Frankenbusch, 9 M. Elisadeth Schumacher, geb. Geritzmann, 41 J. Gerhard Kleinrensing, 10 J oM. Catharina Wittenschlager, 9 M. Todtgedorener Knade der Eheleute Wilhelm Gaspers. Bergmanns Original Theer-SchwefelSeife, sowie aromatisch= medicinische Sommersprossen-Seife, wirksamstes und geeignetstes Mittel gegen die lästigen Hautausschläge, Sommersprossen Finnen und Flechten, eignet sich namentlich auch als ein vorzügl äußeres Heilmittel bei krankhafter Reizbarkeit d. Haut, empfiehlt das Stück zu 50 Pfg. Joh. Brendow, Rubrort. Ein tüchtiges ev. Mädchen für Küche und Hausarbeit zum baldigen Eintritt gesucht. Näh. Ruhrort, Hafenstraße 19. 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Rensmann, Ruhrort, Königsstraße. Zu allen vorkommenden Polster=Arbeiten empfiehlt sich albert Kielmann, Ruhrort, Markt 15. Bekanntmachung. Da nach dem Unfall=Versicherungs=Gesetz vom 6. Juli Maurer=, Zimmer=, Dachdecker=, Stein hauer= und Brunnenarbeiten, sowie die im Schorn steinsegergewerbe beschäftigten Arbeiter versicherungerflichtig sind, so mache ich die betreffenden Gewerbetreidenken hierdurch noch besoneers darauf aufmerksam, daß die Betriebe sowie die Zahl der durchschnittlich darin beschäftinten versicherungerflichzum 1. September d. Is. bei dem Königlichen Landraths=Amt in Mülheim a d. N. angemeldet werden müssen. Beeck, den 23. August Der Bürgermeister: Klinge. Bei W.& S. Loewenthal in Berlin ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Unfaubersicherungsgeseh mit einer geschichtlichen und sonstigen zum Verständniß dieses Gesetzes dienenden Einleitung und mit ausführlichen juristischen Erläuterungen aus dessen amtlichen Unterlagen. sowie mit einem vollständigen und leicht orientirenden Register versehen von Theodor Siegel. 8°. Breschirt. Preis 1 M. 50 Pfg. Vor anderen Ausgaben zeichnet sich dieses Weik besonders dadurch aus, daß jeder Paragraph des Gesetzes vom Verfasser, einem 30 Jahre in der rechtsanwaltlichen Praxis thätig gewesenen Fachmann, ausführlich und klar behandelt ist und es auf all und jede aufstoßende Frage in Sachen des Unfallversicherungsgesetzes rasche und verläßliche Antwort giebt. Ein vorzüglich angelegtes Register macht den Gebrauch des Werkes jedem Laien auf die leichteste Art möglich. Frür 18 ucce rhhe rth Si UFN MN Ne tt g beziehen, auch bei Ratenzahlungen, durch Andreae& Co. in Ruhrort. P. L. 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Armeccorps bei Wevelinghoven(bei Neuß) statt. Die vom Königl. General-Commando genehmigte Zuschauer-Tribune wird auf das comfortabelste eingerichtet und sind die Preise wie folgt festgesetzt worden: Eine Loge von 6 Plätzen Mk. 50.—, einzelner Logenplatz Mk. 10.—, kumerirter Sitzplatz in der Mitte Mk. 7.50, an beiden Seiten Mk. 5.—, Sitzplatz auf unbedeckter Tribüne Mt 3.—. Das eigentliche Paradefeld kann nur von der Tribüne aus übersehen werden. Wie mitgetheilt wurde, wird Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser von Haus Busch kommend die Truppenfront abretten, also die ganze Tribüne passiren und später mit Gefolge der Mitte der Tribüne gegenüber die Parade abnehmen. Das Paradefeld ist von der Station Grevenbroich bei Neuß aus auf gut chaussirten Wegen bequem zu erreichen, für gute Restauration, ebenso Unterbringung der leeren Equipagen in eingefriedigtem Raume, ist bestene gesorgt. Der Alleinverkauf der Billets ist dem Unterzeichneten übertragen werden und beliebe man Anmeldungen frühzeitig zu machen, da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen in Aussicht genommen word.n ist. Versandt nach Auswärts im Allgemeinen gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages. Für Bestellgeld, Porto und Besorgung sind 30 Pfg beizufügen. Situationsplan 50 Pfg. B. Melsing, Düsseldorf, Elisabetbstr. 41. 7 Berliner Lokal=Anzeiger (Central=Organ für die Reichshauptstadt) erscheint wöchentlich 3mal, bietet ein treues Spiegelbild des Lebens und Treibens der Metropole, das Wissenswertheste aus aller Herren Länder und ausgesucht spannen de Romane, von welchen monatlich so viel geliefert wird, als ein 350 Seiten starker Band enthält. Man überzeuge sich von der Eigenartigkeit des Blattes durch ein monatliches Probe= Abonnement, welches alle Postämter Deutschlands und Oesterreichs ausnahmsweise pro September zum halben Preise von nur 25 Pfennig entgegennehmen. Außzerdem liefern wir den bereits erschienenen Theil des so überaus spannenden Romans „Die Falschmünzer“, von Gustav Lössel, gratis und franco nach. 0 8 3 Das beste Isolir= und Füllmaterial für Ponele(Lambris) gegen seuchte Wände und kalte Fußdöden, zu Eiskellereien 2c. ist das aus der Kueselguhr hergestellte Dr. H=Zerenn er.sche trocken einsache Antimerulion Es bedaif oft nur einer Isolirschicht von 2—3 Centimeter um bedeutende Erfolge zu erzielen. Vor Allem werden die Pane'e, Dielen, Unterlagen 2c. durch desselbe selbst erhalten und vor dem Hausschwamm bewahrt, während durch das trocken doppelt präparirte 30“, und das flüssige 30 grädige Patent Antimeralion dereits vorhendene Schwamms rationell beseitigt werden. Zu beziehen ist desselbe nur aus der Chemischen Fabrik von Gustav Schallehn in Magdeburg oder dessen Niederlage. In Ruhrort bei Herrn Hugo Freusdorff. 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Tagesordnung: Bericht pro 2. Quartal. Der Ausschuß: Dr. Hindorf, Vorsitzender. Einmachgläser in allen Größen vorräthig bei Joh. Breudow, Ruhrort. Eine noch gute Zink-Waschmaschine steht billig zu verkaufen. Oberhausen, Düppelstraße, Sect. III, Nr. 16½. Städtische Baugewerkschule uIDSTEINI TAUNUS. Heranbildung zu Baugewerkmeistern. Vollberechtigt zur Abgangsprüfung v. d. Kgl. Commiss. n. d. Prüfungsordnung v. 6. Sept. 82. Beginn d. Vorcurs. 6. Oct, des Wintersem. 3. Nov. Programm u. Auekunft kostenles d. d. Direction. Geschäfts=Eröffnung u. Empfehlung. Den geehrten B=wehnern Meiderichs und Ungegend die ergebene Anzeige, daß ich am biesigen Platze, Bahnhofstraße neben Gastwirth Kloppert ein Weiss-, Wollu. Modevaaren-Geschäft errichtet habe. Jeden prompt und reell zu bedienen, soll meine beste Empfehlung sein. Hochachtungvell Elise Acker, c Sedan: Sedan: Sedan! Fälnen, Reime, Saber, Trommein endfiehl? Joh. Brendow, Kuhrort. Parbager. Die feinsten Lefaucheug= u. 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Elisabeth, T## Heagrich Baars, Buschhausen. Johgggz, S o Zezgan Franzen, stoaum. Ludwig, Sv Hermann Böcker gen. Ridder, Hamborn. Theodor, Sv Alois Stupien, Hamborn. Gertrud, To Heinrich Fengels, Hamborn. Heimrich Hermann, Sv Mathias vom Hövel, Stockum. Johann Wilhelm, So Heinr. Gerh. Möhlen, Beeck. Maria, T v Andreas Bergsch, Neuhamborn. Johann Sv Friedrich Klapthor, Beeckerwerth. Friedrich, S o Johann Klapthor, Beeckerwerth. Friedrich Wilhelm, Sv Carl Wilhelm Mögle, Beeck. Oscar, S v Anton Pawlowsky, Laar. Gerhard, S v Albert Schepers, Beeckerwerth. Magdalene, T o Heinrich Stermann, Beeck. Wilhelm Gerhard, So Johann Heinr. Hoffmeister, Stockum. Catharine Gertrud, T v Ludwig Jansen, Laar. Aufgebote: Johanne Ferdin. Homann m Johann Sustmann, b v Laar. Helene Hogeweg m Hermann Nierhaus, 5 v Beeck. Anna Gertrude Liesen v Dinslaken m Johannes Kreyenpott v Fahrn. Anna Barlen v Neumühlm Friedrich Ehring o Hamborn. Marie Christine Kurz m Franz Heinrich Ederhard, b v Laar. Marie Friederike Benthaus, gen. Kötter v Gahmen m Const. Heinrich Nicolaus Kraatz v Laar. Mechthilde Schmitz m Herm. Heiligenpahl, b v Stockum. Heirathen: Elisadeth Wirges m Oscar Adolf Reinhard Hoheusel, b v Laar. Elisabeth Sarres v Beeck m Jacob Brinkhoff v Stockum. Sterbefälle: Johann Kersten, 43 J. Asberg. Ehefrau Chr. Wilhelm Zöller, 24 J. Laar. Peter Oos, 2 M, Laar. Johann Luschy, 34 J. Meiderich. Anna Christine Eul, 6 M, Buschhausen. Helene Gertrud Buckstegen, 2 T, Laar. Anna Elisabeth Buckstegen, 2 T, Laar. Johann Ullrich, 46 J. Laar. Gerhard Koppendurg, 45 J. Meiderich. Hermann Hetkamp, 1 J. Neuhamborn. Jacob Clemen, 1 J. Marxloh. Peter Winkels, 7 J, Laar. Anna Stuchlick, 1 M, Hamborn. Johann Korte, 1 St, Neuhamborn. Elisabeth Korte, 2 St, Neuhamborn. Eine Todtgeb. der Ehel. Johann Heinrich Postinett, Laar. Johann Cremer, 27 J. Meiderich. Wilhelmine Henriette Maßling, 8 M, Laar. Johanne Helene Sandig, 2 M, Laar. Ehefrau Gottl. Pohl, 33 J. Hamdorn. Theresia Ghezzi, 4 M, Hamborn. Johann Wilhelm Vennmann, 5 J. Bruckhausen. Friedrich Schrooten, 1 I. Wittfeld. Eine Todtgeburt der Eheleute Ernst Petras, Laar. Fruchtpreise zu Neuß am 27. Auguß. 9 3 1. Qu. neuer 16 80 80 15 14 Hafer, neuer. 10) Atio 16 Rübsen(Aveel 100 Rile 24 Raps 1. Qu.„„ 26 2.„„„ Kartossein„„ 4 Heu à 50 Kilo 3 Stroß v. Schock à 600 Kilo 22 6e 3 Weizen 4 100 Kilo 3. Landroggen 1. 100 Klo* Gerste Winter. 15 30 100 Ruo à Sommer.—— Buchweizen 100 K. 1. Qn.—— Rübdl per 100 Kllo in Partien von 100 Cm. Rüddl per 100 Ktlo fatzweise Gereinigtes Oel per 100 Ktlo 3 Mark höher als Rübd! Pretkuchen per 1000 Kuo Wizen=Rorschuß 00 per 100 fll80 70 2) 60 55 50 *— 125—