Nr. 34.— Ruhrort=Homberg=Moers. Dienstag, * 18. März 1884. 11. Jahrg. Meiderich=Oberhausen. Inserate werden gac. Petitschrift berechnet und kostet die Petitzelle 15 Pfg., sur Geschaftsleute im Kreise Rülheim a. d. Nuhr und Duisbarg 10) Pig.— Reklamen 46 Pig. Verbunden mit den zwei werthvollen Lseitigen Vellagen „Illustr. Sonntagsblatt“ und„Fumoristische Blätter.“ Erschemt Dienstag, Donnerstag und Camstag. Alemmamrnthprets: 1 a4cF So D. durch de Pos 1## 69 8 Dür die Redaction verantwortlich: Otto Brendow in Nahrart. Druck und Varlag von Joh. Grendow u. Cohn in Nuhrart. Allgemeiner Anzeiger für die Amtsgerichtsbezirke Ruhrort, Mörs und Oberhausen. Abonnements= und Inseraten=Annahmestellen in Ruhrort in der Hawpt Expediton bei Joh. Grendow u. Sohn; in Laar bei Buchbinder C. F. Tros; in Meiderich bei Th. Pascha; in Oderdausen bei Fr. H. Heimberg, Friedrich Kanstraße in Homberg bei Buchbmder Gerhard Jansen, Nörserstraße; für Moers und Umgegend Gerbard Bannen in Morrs. 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Der einzige als wirklich kriegsbrauchbar in der deutschen Marine zur Einführung gelangte Torpedo ist der sogenannte Fischtorpedo(jetzt nur noch kurz„Torpedo“ bezeichnet.)— Die Idee dieser neuen Waffe rührt von dem österreichischen Fregattencapitän Lupis her und wurde von dem englischen Ingenieur Whitehead practisch verwerthet. Die auf Ankauf des Geheimnisses zielenden Verhandlungen wurden— was Deutschland anbetrifft— durch den Krieg von 1870/71 unterbrochen und erst nach Beendigung desselben konnte der wichtigen Angelegenheit näher getreten werden. Nachdem es dem Ersinder gelungen war, einige zur Bedingung gemachte Verbesserungen anzubringen und die Apparate sich bei practischen Versuchen einigermaßen bewährt hatten, wurde das Geheimniß für den Preis von 180000 Mark ankauft und nunmehr die weitere Vervollkommnung der Waffe von der deutschen Marine selbst in die Hand genommen. Mit dem Fischtorpedo ist es möglich gemacht, auf eine Entfernung von einigen hundert Metern eine Quantität Sprengstoff in gegebener Tiefe unter Wasser mit beträchtlicher Geschwindigkeit an ein feindliches Schiff heranzubringen und dort explodiren zu lassen. Die Waffe zerfällt in zwei Haupttheile, den Torpedo und die Lancirvorrichtung, welche nicht ebenso, aber ähnlich wie Geschütz und Geschoß der Artillerie von einander unzertrennlich sind. Der Torpedo, welcher sich vergleichen läßt in Bezug auf seine Anwendung und seine Wirkung mit einem Geschoß, in Bezug auf seine Bewegung mit einem automatischen Unterwasserschiff, enthält dieser Bestimmung gemäß drei von einander ziemlich unabhängige Mechanismen: die Sprengvorrichtung, den Treibapparat und die Steuervorrichtung. Die Sprengvorrichtung soll nur im Moment des Treffens functioniren und dann die zerstörende Wirkung entfalten; bis dahin bleibt sie ohne Einfluß auf den Torpedo, ähnlich, wie die Sorengladung in einem Geschoß der Artillerie. Völlig verschieden davon verhalten sich die beiden anderen Mechanismen, von denen zunächst der Treibapparat die Aufgabe hat, die Vorwärtsbewegung des Torpedo's zu veranlassen. Der Hauptsache nach besteht er aus dem Kraftreservoir, der Maschine, welche die Kraft in Bewegung umsetzt, und dem Propeller, welcher die Vorwärtsbewegung hervorbringt. Da der Torpedo als eine Art automatisches Unterwasserschiff sich sowohl in einer Horizontal= als auch in einer Vertikalebene bewegen kann, ist auch seine Steuervorrichtung zwiefach. Diejenige, welche seinen Kurs in einer und derselben Vertikalebene zu halten bestimmt ist, ist nicht selbstwirkend und im Princip von einem Schiffsruder nicht verschieden. Dagegen ist der Mechanismus, welcher das Steuern in richtiger Tiefe veranlaßt, ein selbstthätiger. In seiner specielleren Constrution beruht die Bedeutung und das wichtigste Geheimniß des Torpedo's. Die Entsendung des Torpedogeschosses gegen das Ziel erfolgt aus Lancirapparaten— Torpedorohren—, welche dem Torpedo, ähnlich wie das Geschutzrohr dem Geschosse, die Richtung geben. Die Lancirung erfolgt esen ishensdoen bbeni aue bie ie ichene Kiellinie und geschah die Ausstoßung des Torpedos aus dem Rohr mittelst gespannter Luft. Spater sind jedoch auch Lancirmethoden über Wasser ermöglicht, ebenso, wie es gelang, Apparate herzustellen, welche die Lancirung des Torpedos nach der Breitseite des Schiffes, also in einem Winkel zur Kiellinie über Wasser und unter Wasse gestatten. Der außerordentlichen Vervollkommnung der Lancirmethoden verdankt die Torpedowaffe ihre hohe Bedeutung. Während beim rsten Auftreten der Waffe die Verwendung derselben lediglich von Specialschiffen aus möglich ersaien, gestatteten die vervollkommnneten, sehr vereinfachten Lancirapparate die Uebertragung einer Torpedoarmirung auf jedes Kriegsschiff mit verhältnißmäßig unbedeutenden baulichen Aenderungen und Kosten. Reichslags=Verhandlungen. ∆A Berlin, 15. März. Nach definitiver Erledigung der Convention mit Luxemburg wegen gemeinsamer Zulassung der in den Grenzdistricten wohnhaften Aerzte wird die erste Berathung des Unfallversicherungsgesetzes fortgesetzt. Reichskanzler Fürst Bismarck nimmt sofort das Wort, um auf die einzelnen Reden der beiden ersten Tage zu antworten. Dem Abg. von Vollmar gegenüber erklärt er, daß die Regierung sofert nach Annahme des vorliegenden Gesetzes darauf Bedacht nehmen werde, auch für das Baugewerbe und die landwirthschaftlichen Arbeiter Fürsorge zu treffen. Zweck der Vorlage sei nicht die Herrschaft über die Arbeiter, die Regierung wolle dem Volke dienen und die Mängel und Schäden des Haftpflichtgesetzes deseitigen. Ebensowenig, wie er ein Freund der absoluten Herrschaft sei, wolle er eine parlamentarische Herrschaft dulden. Das Parlament habe noch nichts gethan, das Reich zu befestigen, welches die verbündeten Regierungen gegründet. Die Kritik, welche im Hause an dem Gesetz geübt werde, sei leicht, man solle es aber besser zu machen suchen: der Reichstag habe ja das Recht der gesetzgeberischen Initiative. Wenn seit 1878 nichts erreicht sei, so sei lediglich der Reichstag daran Schuld, der die Regierungen gehindert habe, vorwärts zu kommen. In Bezug auf den Reichszuschuß seien die verbündeten Regierungen dem Reichstage entgegengekommen. Nun wolle man immer noch die Versicherung der Arbeiter auch gegen Unfälle Actiengesellschaften überlassen; der Staat sei aber allein derjenige, welcher diese Pflichten vollauf erfüllen könnte. Ob man das Sccialismus nenne, sei ihm gleichgültig. Einige Staaten seien freilich so wenig socialistisch, daß sie nicht einmal eine Armenpflege, wie in Feankreich hätten. Er thue seine Pflicht, auch wenn er keinen Erfolg aufweisen könne. Lehne der Reichstag die Vorlage ab, so sei das keine Niederlage für ihn. Sei sie schlecht, so sei er am allerwenigsten von seiner Unfehlbarkeit überzeugt, sei sie gut, werde man das schon später anerkenven. Der Reichskanzler polemisirte dann namentlich gegen die Ausführungen des Abg. Bamberger und führte dabei aus, daß die Gruppirung der Parteien nach politischen Zielen nicht mehr zeitgemäß sei, man werde sich immer mehr nach wirthschaftlichen Fragen gruppiren müssen. Die vorgeschlagene Organisation sei mit Unrecht als künstlich bezeichnet worden; sie basire auf Freiwilligkeit und nur die Leistungen seien vorgeschrieben. Abg. Sonnemann(Volkspartei) verwahrt den Reichstag gegen den Vorwurf, daß er an der Verzögerung der Vorlagen Schuld sei. Der Reichstag sei den verbündeten Regierungen weit genug entgegengekommen; aber der Reichskanzler habe immer wieder Vorlagen gemacht, in denen Einzelvorschläge enthalten gewesen, die im Reichstage gar keine Vertheidiger fänden, namentlich gehöre dahin der Reichszuschuß, den die Regierung erst jetzt habe fallen lassen. Die Vorlage, welche jetzt das Haus beschäftige, sei viel besser, als die frühere, namentlich weil sie die Unfallverhütungen in die Hände der Berufsgenossenschaften legen wolle. Gegen die Zwangsversicherung erhebe eigentlich Niemand mehr Widerspruch. Redner kritifirt dann die Vorlage im Einzeln und spricht sich namentlich gegen das Reichsversicherungsamt aus, das viel zu viel Befugnisse habe, sowie gegen das Umlageverfahren. Abg. Bamberger(freis.) beklagt zunächst, daß der Reichskanzler, der während Sonnemann's Rede bereits wieder den Saal verlassen, seine Worte nicht mit anhöre. Wenn der Reichskanzler sich selbst einmal einen höflichen Mann genannt, so solle er nicht vergessen, daß es nur eine Pflicht der Höflichkeit sei, einen Gegner, den man angegriffen, auch anzuhoren. Der Reichskanzler scheine jeden, der ihm auch nur die leiseste Opposition mache, für seinen Feind zu halten, der nicht nur aus dem Buche der Lebenden, sondern auch aus dem der Todten gestrichen werden müsse. Der Reichskanzler wünsche Parlamente, aber er wünsche schwache Parlamente; er wünsche Parlamente, zusammengesetzt aus den Vertretern der Berufsgenossenschaften. Sein Grundsatz sei, möglichst viele Potenzen zu schaffen, desto leichter könne man die eine gegen die andere ausspielen und allein deherrschen. Staatssekretär v. Bötticher. Der Reichskanzler sei nicht mehr zugegen, weil ihn ein Besehl des Kaisers zum Vortrag gerufen. Der Vorredner verwahre sich dagegen, unhöflich gewesen zu sein, und den Reichskanzler angegriffen zu haben, dabei werfe er ihm billige Witze, Chimären u. s. m. vor. Das sei keine sachliche Diskussion. Abg. Leuschner=Eisleben tritt für die Vorlage und im Speciellen für das Umlageverfahren ein.— Abg. Buhl ist gegen die Vorlage, deren Ziel er gleichwohl als erstrebenswerth bezeichnet. Er verweist auf die großen Schwierigkeiten, welche die Herstellung der Organisation mit sich bringen werde. Schon die ziemlich einfachen Organisationen des Krankenkassengesetzes begegneten zahlreichen Schwierigkeiten. Bei der Unfallversicherung würden sich diese noch in erhöhtem Maße herausstellen. Abg. Hirsch bestreitet vornehmlich, daß die Industrie die Last, welche ihr das Gesetz auferlege, nicht tragen könne. Was solle denn werden, wenn die weiter geplanten Inoaliditäzs=, Wutwen= und Weisenversorgungen eingeführt werden sollen! Abg. v. Alten=Linden spricht sich im Wesentlichen für das Gesetz aus.— Die Debatte wird geschlossen und die Vorlage einer Commission von 28 Mitgliedern überwiesen.— Nächste Sitzung: Montag 12 Uhr(Novelle zum Hilfskassengesetz.) Pottiüche Bachräten. * Berlin, 17. März. Sonntag Mittag 1 Uhr fand im Reichskanzlerpalais ein Ministerrath statt. — Fürst Bismarck ist so rüstig und munter, wie seit Jahren nicht. Davon zeugt schon sein wiederholtes Erscheinen im Reichstag, noch mehr aber, daß er plötzlich wieder die Oeffentlichkeit aufsucht. Am Freitag Nachmittag ging er zu Fuß von seinem Palais zum Reichstagsgebäude, und unternahm später, und ebenso am folgenden Tage Spazierritte durch den Thiergarten und zwar durch die belebtesten Alleen. Der Kanzler wurde jedoch nur langsam erkannt; man hat sich derartig daran gewöhnt, ihm nicht in der Oeffentlichkeit zu begegnen, daß man bei dem Andlick des in fester Haltung vorüber reitenden Kürassirgenerals mit dem weißen Schnurrbart anfänglich gar nicht an den Leiter unseres Staatsschiffes, dachte. Erst als durch Einzelne die Thatsache bekannt geworden war, die sich schnell fortpflanzte, wurde der Fürst der Gegenstand allseitiger Aufmerksamkeit und Begrüßungen, die er in freundlichster Weise erwiderte. — Aus dem Reichstage. Man hofft im Laufe dieser Woche die ersten Lesungen der bis jetzt eingegangenen Vorlagen zu erledigen, worauf die Plenarsitzungen bis nach Ostern ausgesetzt werden sollen. In der Zwischenzeit würden die Commissionen ihre Arbeiten dann nach Möglichkeit fördern. Die Zahl der aus den Parteien eingebrachten Anträge hat sich schon wieder vermehrt. Nach demjenigen, welcher nur Innungsmeistern das Halten von Lehrlingen gestatten will, hat der Abg. Windthorst von Neuem den Antrag auf Aufhebung des Gesetzes zur Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern gestellt. Ein ähnlicher Antrag war vom Reichstage schon angenommen, vom Bundesrath aber abgelehnt.— Die Wahlprufungscommission hat die Wahl des Präsidenten von Levetzow, die bekanntlich beanstandet war, nunmehr für giltig erklärt. — Auf dem Parteitage der Fortschrittspartei am Sonntag sprachen nur Abg. Lenzmann für sich und Abg. Wendt gegen die Vereinigung. — Die„deutsche freisinnige Partei“ besteht als solche nunmehr auch officiell. Am Sonnabend Abend hat in Berlin der Parteitag der Liberalen Vereinigung und am Sonntag derjenige der deutschen Fortschrittspartei stattgefunden, auf welchen die Verschmelzung beider Parteien formell beschlossen ist. Deligirte aus allen Theilen des Reiches waren zahlreich eingetroffen. In der nächsten Zeit werden die Abgg. Richter, Hänel, Rickert eine große Agitationsreise gemeinsam unternehmen, um durch Ansprachen die Parteiorganisation zu festigen. — Die zehn türkischen Officiere, welche im Vorjahre nach Berlin kamen, um in die Armee zu treten, werden jetzt, nachdem sie genügend deutsch gelernt, den activen Dienst beginnen. Drei davon bleiden in Berlin, die übrigen sind verschiedenen Garnisonen des Reiches zugetheilt, Hannover, Frankfurt a. O., Koln, Metz, Kodlenz u. s. w. Die Erbin des Herzeus. (32. Fortsetzung.) Sie nickte, während er auf das nebenstehende Paar deutete und halblaut sagte: „Ich habe auch noch so meine Gedanken, sieh' Dir die Beiden an,— sie passen zusammen, wie? Elfriede ist jung, hat noch Ansprüche an's Leben, von welchem sie disher wenig Freudiges gehabt,— was denkst Du! Ich sinde, sie gäben ein ganz hubsches Paar!“ „Denkst Du!“ wiederholte die Freifrau. Der Ton klang nicht fragend und nicht verneinend, ihre Augen ruhten dabei mit sonderdar stechendem Ausdruck auf ihrer Stieftochter und dem Gaste. So leise der Freiherr gesprochen, war doch Kurt seine Bemerkung nicht entgangen, und wieder flog das verachtliche Lachen über sein Gesicht, indem er leise verachtlich nachsprach:„Ein hübsches Paar,— und er ist reich, von altem Adel und es wäre also wieder eine kluge Heirath!“ Der Freiherr und der junge Forstmann verließen mit einander das Gemach, Ottilie stand auf und durchmaß dasselbe mit schnellen Schritten, dann blieb sie neben einer mit hohen Blattpflanzen besetzten Etagere stehen und sah hinüber nach den Beiden. Sie schüttelte den schönen rothblonden Kopf, lächelte bitter und sagte: „Sie ist jung, sie hat Ansprüche an das Leben,— sund ichk ich! O, das Wort traf schärfer wie die Spitze eines Dolches! Nein, Elfriede, diesmal ist der Kampf sehr ungleich,— aber ich nehme ihn dennoch auf!“ Ihre Brust wogte, ihre Wangen glühten, sie sank in einen Sessel und verdeckte die Augen. „Und der Preis dies nal? Der Preis!“ klang es von ihren Lippen, „0, mein Gott, welche Gedanken!“ Sie schauderte und legte das Haupt auf die Lehne, ihr Körper bebte wie im Fieber. Die langen rothgoldenen Locken flossen über Rücken und Schultern hinab, die weiten Aermel waren von den schönen Armen zurückgefallen und diese hingen schlaff hernieder. Endlich hatte sie sich beruhigt, trat zum Spiegel und glättete die Frisur, fuhr mit dem Tuch über die brennenden Augen und warf vorsichtig einen Blick durch das Fenster hinaus. Man hatte sie nicht bemerkt, und langsam, aber den schönen Kopf wieder stolz erhoden, schritt sie auf die Terrasse zu. Elfriede hatte ihren Hut über den Flechten befestigt und fragte, nach dem Schirm greisend: „Sie begleiten mich also, Fräulein Stein?" * Hertha bejahte freudig. „Und ich!— Mich schließen Sie stillschweigend aus!“ sagte der Graf. „Ja, denn ich will ungestort meine Besivzergreifung vornehmen!“ entgegnete die Baronin und suchte die Adweisung mit einem scherzhaften Lächeln zu mildern. „Ab, auch Sie gehen nicht hinauf in den Pavillon!“ wandte sich Grdach zu Ottilie. „Rein, denn ich würde als personificirte Prosa nicht minder störend sein,“ sagte sie scharf. Hertha's Gewand blieb an einer vorragenden Spitze des Steinzieraths der Ballustrade hängen, sie versuchte es zu lösen, aber es gelang nicht gleich und Erbach eilte diensteifrig herbei, indeß ebe er noch das Kleid hatte berühren können, zog es Herthe un so schneller, erschreckter Geberde gurdck, As esih eentcheen ete e e zu danken,— eine Bewegung, welche eigentlich mehr einer Abweisung als Anerkennung glich, eilte sie die Stufen hinunter.„EElfriede folgte ihr langsam. Betroffen sah der Graf dem jungen Mädben nach, bis Ortiliene Stimme spöttisch neben ihm sagte: „Sie ist eigensinnig, die Prinzessin des Herrn von Elten!“: „Eigensinnig, nein, feindlich gegen mich gesinnt!“ ekwiderte er,„es ist ein seltsames Mädchen!“, „Oder eine gewöhnliche Kokette!“ „Nein, schöne Frau. Das Mädchen übt einen sonderbaren Zauber aus durch ihr Wesen und ihre Erscheinung, aber unbewußt! Eine jede Frau wird Koketterie an ihr entdecken wollen und die Männer werden ihre Natürlichkeit bewundern!“ „Ein Argument, das mich keineswegs schlägt, Ihr Männer habt keinen ungetrubten Blick!“ „Und die Frauen kein unparteiisches Urtheil!“ „Ich ditte. Graf!“ sagte Ottilie gereizt, dann aber lachte sie und setzte hinzu:„Wir könnten so in einen Streit kommen, der um ein Nichts geführt würde, denn die Characterisirung des Fräulein Stein interessirt mich, offen gestanden, wenig, enden wir also! Sagen Sie mir li der, was Sie jetzt zu thun denken?“ „Was anders“, antwortete er fröhlich,„als zu versuchen, Ihnen die Zeit so gut als möglich zu verkürzen, das heißt, Sie nicht allzu sehr zu langweilen!“ „Sie Armer, ich muß leider darauf verzichten, denn ich fahre aus!“ „Wohin!“ fragte er, ihr in den Salon folgend.„Und welchen Grund haben Sie, mich auszuschließen! Freilich, schone Base, nach Gründen soll man nicht fragen Ihnen gegenuder, sondern schweigend sein Urtheil hinnehmen!“ „Zu einer kirchlichen Feier nach Melldorf, ich möchte nicht fehlen".. „Der Leute wegen!“ „Herr Graf!“ sagte sie argerlich, dann senkte sie die Wimpern und schuttelte das Haupt, sanfter hinzufugend:„Bei uns grebt es keine Außendinge wie in Ihrer Kirche!" Erbach hatte nicht auf die Herausforderung zu einem Religionsgesprach geachtet: Ouilie defahl der eintretenden Zose, Nora zum Ausfahren fertig zu halten, und bot dann dem Grafen die Fingerspitzen.„Auf Wiedersehen!“ „O, nein,“ entgegnete er,„meine Cavalierpflicht reicht, wie Sie wissen, noch etwas weiter:“ Sie nickte und kam nach einigen Sekunden, in einen weißen Spitzenburnus gehüllt, ein zierliches Hutchen auf den reichen Locken, zurück. Der Graf reichte ihr den Arm und führte sie an den Wagen, in dem Nora schon mit freudestrahlendem Gesichtchen saß, küßte die Hand, welche ihm nochmals gereicht wurde, über dem Gelenk, und dann zogen die Pferde an. Die Freifrau hörte nicht auf das Geplauder der Kleinen, welche fragte, ob man wieder so lange bleiden müsse als neulich, sie dachte an die Aeußerung Erbachs:„der Leute wegen!“ und war argerlich daruber, sie wußte selbst nicht weshalb, und als Pastor Sebald seine Predigt mühsam zu Ende gebracht, mußte sich die schöne Frau gestehen, daß sie nicht em Wort davon vernommen, sondern sich während der gange Zeit mit dem Grasen deschäftigt hatte. Erbach hatte mit einem sonderderen Gefühl dem dahinrollenden Gefährt nachgesehen,— wie schön, wie anmuthig war die Frau— und wie dämonisch anziehend; gerne blieb er noch in ihrer Nähe. Ja, das Waldschloß hatte einen seltsamen Zauber, barg interessante Menschen, und Menschen hatte er sich ja zum Studium erwählt. Der alte Freiherr, diese glückliche Natur, trug sich mit dem Gedanken, seine schöne Frau vollständig glücklich zu machen. Glücklich! Nein, Ottilie war nicht glücklich, konnte, durste sie es sein?— Unwillig schüttelte er das Haupt, was waren das für Gedanken! Die excentrische Siebenegg war ihm völlig fremd geblieben,— auch sie war nicht zufrieden, etwas Ruheloses lag über ihr. Glücklich war allein nur die kleine Hertha, ihre Augen schauten klar und froh in die Welt, vielleicht weil,— nun, die Freifrau hatte es ja behauptet,— weil die Liebe in ihrem Herzen aufkeimte. Der Förster hatte keine schlechte Wahl getroffen— und die kleine zierliche Hertha! Sie wollte ihm dennoch nicht zu der Einfachheit eines Försterhauses im Grünen passen. Schade, wenn so viel Leibreiz und Anmuth in der Einsamkeit... nein, er mußte lachen, — wohin führten ihn seine Gedanken! Was kummerte ihn das Schicksal dieser kleinen fremden Lehrerin! Er warf die Haare aus der Stirn, setzte seinen Strohhut auf und fragte sich:„Wohin?“ Was nützte ihm auch ein Ziel, er schritt geradewegs in's Grüne hinein. Aber kaum war er einige Schritte gegangen, so tauchte wieder ein Frauenkopf vor ihm auf, und zwar nicht der rothblonde Otiliens, sondern Hertha's Gesicht blickte ihm entgegen. Sie hatte grune, leuchtende Nixenaugen, die so strenge, strafend, feindlich ihn heut angeschaut, warum nur! Ja, seltsame Augen glänzten in dem bleichen Gesichtchen, aber der Pupurmund war unendlich lieblich und verstand zu lacheln und entzuckend zu plaudern.— Erbach seufzte, er wußte wieder nicht warum, blieb stehen und sah nach dem Himmel auf, dessen Blau sich in Grau verwandelt hatte. „Ja“, sagte da eine krähende Stimme neben ihm,„wenn es herüberkommt, so kriegen wir einen Guß, und wenn es weiter zieht, so verschont uns der liebe Heiland heute mit einem kalten Bad. Ich glaube aber eher, daß es kommt. Ich habe es den ganzen Tag über schon im Geblüte gefühlt! O Herr, es donnert schon!“ „Meint Ihr?“ fragte der Graf und sah Herrn Johannes Luttermann mit erstaunten Blicken an, denn derselbe war xlätzlich wie ein Waldgeist vor ihm eussetauch. Wet dur Eeien. „Ob's der Luttermann meint!“ versetzte der selbstgefällig.„Es dauert keine zehn Minuten mehr, so werden wir ausgewaschen.“ „Und wie wert din ich vom Jagdschloß!“ fragte der Graf, für den der Gedanke an das Durchregnen eben nichts besonders Erfreuliches hatte. „So weit, daß Sie, bis Sie hinkommen, bequem durchweicht sein können!“ versetzte der Waldwärter vergnügt, und fügte, als der Graf eine ärgerliche Miene machte, hinzu: „Ja, sehen Sie, das ist eine ganz spaßige Einrichtung von unserem lieben Heiland, daß er auch vornehme Leute naßregnen läßt“.... Der Graf sah wieder trostlos den Himmel an und dann seine leichte Sommerkleidung und seufzte: „So muß ich mich wohl in mein Schicksal ergeben; ich gehe gewiß am besten den Weg zurück, welchen ich kan, um so schnell als möglich unter.r Dach und Fach zu sein!“ Herr Luttermann legte den Finger an die Nase. 8— „Unter Dach und Fach wollen Sie sein, weiter nichts? Da brauchen Sie hier rechts keine hundert Schritte mehr zu gehen, dann kommen Sie an — Der Keiser wird gelegentlich der Hochzeitsfeier am großherzoglich badischen Hofe Mitte April d. J. mit der Königin Victoria von England in Darmstadt zusammentreffen. — Mit dem Konig Albert von Sachsen wird auch der Prinz Friedrich August, der Thronfolger, zum Geburtstag des Kaisers nach Berlin kommen. — Zur Feier des Geburtstages des Kaisers giebt der Reichs kanzler im sogenannten Congreßsaale des Reichskanzlerpalais ein großes Galadiner, zu welchem, der„Voss. Ztg.“ zu Folge, auch der Gesandte der Vereinigten Staaten, Mr. Sargent, eingeladen ist. Das scheint also der Beginn einer Versöhnung zu sein, wenn eben die Nachricht wahr ist. — Großfürst Konstantin von Rußland verweilte auf der Durchreise von Petersburg nach Altenburg am Montag Vormittag einige Stunden auf dem Centralbahnhofe in Berlin. Der Kaiser sowohl, wie der Kronprinz statteten dem Großfursten Besuche ab. — Der Kronprinz conferirte am Sonntag Vormittag eine Stunde mit dem Reichskanzler. Kaiserin Elisabeth von Oesterreich ist Sonntag nach Wiesbaden gereist. Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich ist mit ihrer Tochter, der Erzherzogin Valerie, am Montag Vormittag 8 Uhr in Wiesbaden eingetroffen und vom Regierungsprasidenten von Wurmb und dem Polizeipräsidenten von Strauß empfangen worden. Bei der Fahrt nach dem Hotel wurde die Kaiserin von der Bevolkerung lebhaft begrußt. Bei einer Besprechung, welche am Sonntag in Berlin unter Vorsitz des Abg. Hobrecht zwischen den Mitgliedern der nationalliberalen Partei des Reichstages und des Landtages stattfand, wurde die Stellung der Fraction zu den veränderten Parteiverhältnissen besprochen. Das Resultat der Besprechung war die einstimmig ausgesprochene Ueberzeugung, daß die nationalliberale Partei ihre Selbststandigkeit nach wie vor zu wahren habe. Die Bildung der deutschen freisinnigen Partei habe in keiner Weise die Stellung der Nationalliberalen beruhrt. Die Anberaumung eines Parteitages greich nach Ostern wurde in Aussicht genommen. — Auf dem Bankett, welcher dem fortschrittlichen Parteitage am Sonntag Nachmittag 4 Uhr folgte, brachte Abg. Rickert einen Toast auf den Kaiser aus. Abg. Richter trank dann„auf die Getreuen im Lande, die Soldaten im Wahlkampfe, die Million deutscher Männer, welche uns Reichstagsabgeordneten im Jahre 1881 ihr Vertrauen geschenkt, auf die Wähler.“ Abg. Bamberger toastete auf die aus allen Theilen Deutschlands herbeigeeilten Vertreter, Abg. Baumbach auf die Frauen, Abg. Traeger auf die liberale Presse, Gutsbesitzer Sartorius auf die Stadt Berlin. Schweiz. Die Schweiz scheint von Anarchistenvereinen a la Most förmlich zu wimmeln. In jedem Städtchen ist ein solcher vertreten und alle stehen untereinander in Verbindung. Das ist die Frucht mißverstandener Freiheit. Ob die Verhaftungen und Ausraucherungen mit diesen Entdeckungen gleichen Schritt halten, darüber verlautet nichts. Italien. Das Begräbniß des verstorbenen Abgeordneten und früheren Ministers Sella het am Sonnabend in imposanter Weise und unter großer Theilnahme stattgefunden. Die Kammer hielt eine feierliche Sitzung ab, in welcher Seitens der Regierung 100000 Lires zur Errichtung eines Denkmals gefordert wurden. Frankreich. Gerüchte von einer schweren Erkrankung Plon=Plon's werden für unbegründet bezeichnet.„Je mehr er hat, je mehr er will," das zeigt sich jetzt auch wieder bei den Franzosen. Nachdem Bacninh am Mittwoch nun endlich von den Truppen der Republik besetzt ist, und die Chinesen wie die Hasen davongelaufen sind, ist man noch nicht zufrieden; jetzt soll ganz Tonkin bis an die chinesische Grenze französisch werden. Und es wird auch wohl so kommen, denn auf die langzöpfigen Prahlhänse wird nicht mehr viel geachtet. In Bacninh sind 100 Kanonen und eine große Menge Munition und Gewehre erbeutet. Die Franzosen hatten nur 6 Todte und 25 Verwundete.— Bei Haiphong ist ein französisches Handelsschiff von Piraten überfallen. Der Capitän und 11 Mann sind getödtet.— Der Senat in Paris hat die Truppen in Tonkin wegen der errungenen Erfolge beglückwunscht. Für Sonntag hatten die Anarchisten in Paris eine Versammlung in dem Elysee Montmartre verabredet. Der Eigenthümer des betreffenden Lokals verweigerte in der letzten Stunde die Herausgabe desselben, wie es scheint, in Folge eines polizeilichen Druckes.— Nachrichten aus Tonkin zu Folge ist General Negrier von Bacninh zur Verfolgung der Chinesen aufgebrochen und wird sich nach Langson begeben, während General Briere auf dem Wege nach Thainghuyen vorrückt, welches er besetzen soll. Die directe Straße von Hanoi nach Bacninh ist frei. Die Bewegung gegen die chinesische Grenze ist also im vollem Gange. Der bisherige russische Botschafter in Paris, Fürst Orlow, überreichte am Montag dem Präsidenten Grévy sein Abberufungsschreiben. Der Amts antritt des Fürsten in Berlin erfolgt noch vor dem Geburtstag des Kaisers. Großbritannien. Man spricht in London von Gladstone's bevorstehendem Rücktritt. Bestätigung fehlt aber noch. Befinden ist unverändert. Spanien. Sonnabend Abend wurden in Madrid General Velarde und einige Unteroffiziere verhaftet. Dem Vorgange wird angeblich keine Bedeutung beigelegt und soll es sich um disciplinarische Bestrafung wegen in verbotenen Gesellschaften gehaltene Reden handeln. Na, na! Orient. Osman Digma's glauben die Briten in bequemerer Weise als vermittelst eines neuen Feldzuges habhaft werden zu können: Der Führer der Araber ist für vogelfrei erklärt und eine Belohnung von 5000 Dollars für seine Einbringung—, lebendig oder todt— ausgesetzt. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich unter den Sudanesen ein Verräther findet. Bezüglich Khartum's heißt es jetzt, daß die telegraphische Verbindung nur zwischen Khartum und Shendy unterbrochen ist. Ein Rekognoscirungsdampfer hat Aufständische an den Ufern des Nil nicht bemerkt. Abg. Geh. Rath Lohmann vertheidigt den Entwurf, der dazu bestimmt sei, die freien Hilfskassen, welche durch das Krankenkassengesetz eine durchgreifende Veränderung erlitten hätten, zum Segen der Arbeiter weiter arbeiten zu lassen, und dafür zu sorgen, daß die Mittel der freien Hilfskassen nicht zu zweckwidrigen Ausgaben verwendet werden. Die Regierung habe in dieser Beziehung kein Mißtrauen gegen die Arbeiter, wohl aber gegen die Arbeiterführer, namentlich die socialdemokratischen. Redner wendet sich dann gegen den Vorwurf, daß hier eine Feindseligkeit gegen die freien Hilfskassen vorliege. Dieses Motw habe der Regierung völlig fern gelegen. Abg. Lohren(freicons.) vertheidigt die Vorlage. Das freie Kassenwesen in seiner heutigen Gestalt sei im hochsten Grade bedenklich, da es zu politischen Agitationen in geradem tyrannischer Weise benutzt werde. Dieser Tyranne. müsse ein Ende gemacht werden. Abg. Schrader(freis.) bestreitet dem Abg. Kayser gegenüber, daß sich die Gewerkschaftskassen als nicht leistungsfähig erwiesen hatten. Abg. Kayser ersucht den Bundescommissar um Auskunft, ob und wo das Vermogen von Arbeiter=, Kranken= und Invalidenkessen zu politischen, namentlich socialdemokratischen Zwecken verwendet werde. Geh. Nath Lohmann: Die Absicht einer solchen Verwendung sei öffentlich in Versammlungen bekundet. Abg. Hirsch polemisirt scharf gegen den Abg. Kayser, weil dieser die Gewerkschaftskassen angegrissen, denen die socialdemokratischen doch erst ihre Organisation verdankten.— Darauf wird die Vorlage der Unfallversiche rungscommission überwiesen.— Nachste Sitzung: Dienstag(Nachtragsetat zum Marineetat, Gesetz betr. Anfertigung von Zündhölzern.) Provinzielle Nachrichten. bezw. Zuchthause zubringen mußte, ehe seine Unschuld durch das Geständniß des wahren Thäters an den Tag kam, sind folgende Spenden in Folge eine: Aufrufs hier eingegangen: 160 M. aus Duisburg, 28 M. aus Köln, 32,15 M. aus Düsseldorf, 4,80 M. aus Wiesbaden, 37,15 M. aus Nordhausen, 128,50 M. aus Hamburg und Lübeck, 7 M von N. N., zusammen 477,60 M. Martin van Rhee, ein armer Seidenweber, welcher während seiner Haftzeit, auch noch das Unglück hatte, ein Bein zu brechen, ist Familienvater und es läßt sich denken, in welche Noth seine Angehörigen gerathen, nachdem ihnen ihr Ernährer genommen war. Der unglückliche Mann hat sich jetzt in Crefeld niedergelassen und Beschaftigung in einem hiesigen Geschäfte gefunden. Der Verdienst ist jedoch in Folge seines korperlichen Leidens kein reichlicher und wir richten daher auch an unsere Leser die Bitte, ein Scherflein dazu beizutragen, um das Unrecht, welches die irrende Justiz dem Unglücklichen zugefügt, nach Möglichkeit gut zu machen. Unsere Expedition ist gerne bereit, milde Beiträge entgegenzunehmen und öffentlich darüber zu quittiren. Elberfeld, 10. März.[Selbstmordversuch.] Heute Vormittag in der elften Stunde versuchte eine Frau ihrem Leben dadurch ein Ende zu machen, daß sie oberhalb der Landgerichtsbrücke die ca. 20 Fuß hohe Mauer herunter in die dort sehr tiefe Wupper sich stürzte. Ein beherzter Arbeiter kletterte der Frau sofort nach und es gelang ihm, die Frau, welche bereits ihrer Sinne beraubt war, dem nassen Elemente noch lebend zu entreißen. Die Frau liegt nun am gastrischen Fieber krank im St. Josephshospital darnieder. Barmen, 13. März.[Warnung.] Kürzlich frankirte ein hiesiger Beamter einen Brief durch Aufkleben einer in Folge längeren Tragens im Portemonnaie stark beschmutzten und zerknitterten 10=Pfennig=Marke. Dieser Tage enthielt der Absender des Briefes nun ganz unerwartet eine Aufforderung, nach dem Postamte zu Langerfeld zu kommen, woselbst er sich eine verantwortliche Vernehmung gefallen lassen mußte, da der dringende Verdacht vorliege, daß die Marke zweimal denutzt sei. Die Sache liegt gegenwärtig der königlichen Polizeidirection zur Entscheidung vor, welche zunächst dis Marke chemisch untersuchen läßt und nach Befund event. Strafantrag stellen wird. Wir möchten unter solchen Umständen von Verwendung stark beschmutzter Marken abrathen. [Dortmund, 17. März.[Vorsicht.] Der vielfach herrschenden Gewohnheit, Geschwüre mit dem nächsten besten Instrument zu öffnen, ist gestern ein junges Menschenleben zum Opfer gefallen. Ein Mädchen hatte ein Geschwur im Gesicht mit einer Nadel aufgestochen. Nach wenigen Tagen schwoll die betreffende Stelle bedenklich an und unter großen Schmerzen starb die Arme. Ohne Zweifel haben sich an der Nadel giftige Bestandtheile befunden. Sinzig, 13. März.[Eine Gruselgeschichte.] Auf dem einsamen Beuelerhofe bei Coisdorf starb im Januar vorigen Jahres die 82jährige Mutter des Hofbesitzers, doch erst jetzt ist ihre Leiche wirklich beerdigt worden, nachdem dieselbe fest eingesargt 14 Monate lang im Zimmer gestanden hat. Der Sohn und dessen Frau hatten den Todesfall gar nicht zur Anzeige gebracht; für die Dienstboten und die übrige Welt galt die Alte noch als lebend. Täglich wurde für sie Suppe gekocht und auch Arznei von hier geholt. Wenn der Gerichtsvollzieher erschien(und das geschah sehr häufig), um den stark verschuldeten Herrn Sch. auszupfänden, legte dessen Mutter, welche noch alleinige Eigenthümerin des Hofes und sonstigen Vermögens war und erst für den Fall ihres Todes ihren Enkel zum Erben testamentarisch eingesetzt hatte, regelmäßig Protest ein. Herr Sch. wies alle Gläubiger damit ab, daß seine„noch immer lebende“ Mutter für ihn nicht bezahlen wolle. Da der Enkel noch nicht großjährig war(er wird es erst im Juli d. J.), als die Großmutter stard, so hielten dessen Eltern es für zweckmäßig, dieselbe still weiterleben zu lassen, um den Gläubigern gegenReichstagsverhandlungen. A Berlin, 17. März. Das Präsidium wird beauftragt, dem Kaiser zum Geburtstage am 22. d. M. die Glückwünsche des Hauses zu überbringen. Die Denkschrift über die seit 1875 erlassenen Anleihegesetze wird durch Kenntnißnahme erledigt. Dann wird in die erste Berathung der Hülfskassengesetznovelle eingetreten. Abg. Hirsch(freis.): Den Arbeitern würde ein Vorwurf daraus gemacht, daß sie sich lieber den freien Kassen, als den Zwangskassen zuwenden. Nach den Wirkungen der freien Kassen sei das aber durchaus nicht erstaunlich. Die in den Kreisen der Regierung und der Arbeitgeber bestehende Feindseligkeit gegen die freien Kassen sei durchaus unbegründet. Durch die Vorlage würden die freien Kassen noch mehr beschränkt. Diejenigen freien Kassen, welche mit Rücksicht auf das Krankenkassengesetz ihre Statuten änderten, müßten dasselbe nun nochmals thun. Man hätte die Vorlage wenigstens früher ankündigen sollen. Einer objectiven Prüfung der Vorlage entziehe er sich nicht. Redner wendet sich besonders gegen die Bestimmungen, wonach ein Reservefond angesammelt werden soll, sowie gegen die Strafbestimmungen gegen die Vorstände und Leiter von Versammlungen, welche die Erörterungen politischer Angelegenheiten in den General= und sonstigen Versammlungen zulassen. Er beantragt Ueberweisung der Vorlage an die Unfallversicherungscommission. Abg. Frhr. v. Maltzahn=Gültz(cons.) schließt sich diesem Vorschlage an. Redner ist jedoch mit den vorgeschlagenen Aenderungen im Wesentlichen einverstanden. Abg. Kayser(Soc.) erblickt in der Vorlage einen weiteren Theil der Socialpolitik der Regierung, der aber wirklichen Mißstanden abzuhelfen nicht geeignet sein würde. Redner beruhrt ebenfalls die Antipathie der Behorden gegen die freien Kassen und bezeichnet den Entwurf als einen Akt der Pootitiohet geen de botern. den Dianenpavillon, und sehen Sie, Sie finden auch dort Gesellschaft, Unsere Tochter ist da, die Baronin, und dann die kleine Schwarze, und ich soll ja Schurme und Mäntel oder den Jagdwagen holen, damit sie nach Hause konnen, wenn das Donnerwetter losdricht. Aber nun muß ich rennen, sonst werde ich zweimal naß, nehmen Sie es nicht für ungut!“ „Nein, nein!“ rief Erdach dem hagern Mann belustigt nach,„nein, nein, Herr Johannes Luttermann!“. Und dann schlug er den bezeichneten Weg ein Er hatte nur wenige Schritte gemacht, so lichtete sich das Geholz vor ihm und er sah die grauen, verwitterten Mauern des kleinen Pavillons, welchen die Baronin Siedenegg zum kunftigen Wohnsitz erwählt, vor sich. Noch eine kurze Strecke, dann stand er vor dem auf einem Hochplateau liegenden Jagdschloßchen, dessen Ursprung in die Rokokozeit fiel, jene Zeit, wo alle großen und kleinen deutschen Fursten die Bau= und Vergnügungslust des vierzehnten französischen Ludwig's nachahmten. Der damalige Landesfurst hatte plotzlich bei einer Hofjagd den Einfall bekommen, hier ein Jagdschloß zu erbauen, und als dasselbe entstanden war, hatte es manche große Frstlichkeit und Lust und Freude in seinen Mauern gesehen. Aber seine Glanzzeit war nur eine kurze gewesen. Nach des Erdauers Tode verbrachte dann und wann irgend eine furstliche Wittwe oder alternde Prinzessin hier einige Sommerwochen, dis das Duodezländchen an eine andere Linie kam und ein Seitensproß des regierenden Hauses den Papillon unter seinem sonstigen großen Erdtheil erdielt. Derselde kummerte sich indeß nur insoweit um den Dianenpavillon, daß er ihn nicht gänzlich verfallen ließ. Lange, lange hatte er mit verschlossenen Fenstern dagelegen, die Anlagen um ihn herum waren etwas verwildert und der kleine Teich mit einer dicken, grunen Borke bedeckt. 152(Fortsezung folgt.) über sie stets bei der Hand zu haben. Ein Handelsmann aus Westum aber, der oft mit seiner Forderung abgewiesen worden war, bestand endlich darauf mit der alten Frau persönlich sprechen und verhandeln zu wollen. Er betrat das Haus und da er keinen Menschen dort traf, stieg er die Treppe hinauf und ging in das Zimmer, das, wie er wußte, die Alte bewohnte. Im Bette fand er die„Kranke“ nicht, wohl aber unter demselben einen gut verschlossenen und mit Zinnzierrath geschmückten Sarg. Die Polizei, der er von seiner Entdeckung sofort Anzeige machte, begab sich auf das einsame Gehöft, fand alles bestätigt und nahm die allein anwesende Schwiegertochter, Frau Sch., in Haft. An demselben Tage wurde auch der Enkel, der auf dem Felde war, abgefaßt und gegen den Vater, der sich in der Gegend von Siegburg befand, ein Verhaftsbefehl erlassen. Heute begab sich das Gericht an Ort und Stelle und stellte fest, daß die vor 14 Monaten gestorbene Greisin hübsch gekleidet im Sarge lag; die Leiche hatte nur noch ein Gewicht von 4 ½#g. Herr Sch. soll jüngst im Namen und Auftrage seiner Mutter den Hof für 36.000 M. an einen Kölner verkauft haben; jetzt wird dieses Geschäft natürlich für nichtig erklärt werden, da die Vollmachtsurkunde gefälscht ist.(K. Z.) Aachen, 13. März.[Mädchenhandel nach Belgien.] Vor der hiesigen Strafkammer wurde heute der Proceß gegen die des Mädchenhandels nach Belgien bezichtigte Gesindevermietherin Jumpertz von hier beendet. Die Genannte wurde wegen Betrugs in neun Fällen und Vorschubleistung der Unzucht zu 2 Jahren Zuchthaus und 5jährigem Ehrverlust, die Näherin Drisch von hier wegen Beihülfe des Betruges zu 1½ Jahr Gefängniß ver urtheilt, während der Angeklagte, frühere evangelische Pfarrer Weimann, kostenlos freigesprochen wurde. Die Verhandlungen, welche gestern begonnen, fanden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Köln, 13. Marz.[Abiturientenprufung.] In der gestern und vorgestern unter dem Vorsitz des Herrn Provinzial=Schulraths Dr. Hopfner stattgefundenen Prufung erhielten die 16 Abiturienten des hiesigen RealGymnasiums das Zeugniß der Reife; vieren wurde die mündliche Prufung erlassen. Bingen, 14. März.(Ein schrecklicher Unglücksfall trug sich, wie die„Mzr. Ztg." berichtet, heute Morgen bei der Station Langenlonsheim bei Bingen(Rhein=Nahe Bahn) zu. Der hier nach 10 Uhr fällige Paris=Frankfurter Schnellzug hatte kaum diese Station passirt, als plotzlich kurz vor demselben zwei kleine Kinder sich durch die geschlossene Barriere gedrangt hatten und das Geleise überschreiten wollten. Die auf der anderen Seite stehende Mutter bemerkte die drohende Gefahr und wollte ihren Kindern zur Hülfe eilen und noch vor dem Zuge herausreißen, doch zu spät, die drei Unglucklichen wurden von dem Zuge überfahren und schrecklich zugerichtet so daß der Tod alsbald eintrat. Lokales. 2 Ruhrort, 16. März. In der offentlichen Sitzung des Koniglichen Schoffengerichts vom 14. d. M., an welcher unter dem Vorsitze des Herrn Amtsrichters Carp die Herren Oeconom Ederhard Scherrer und Heinrich Thomas aus Meiderich als Schoffen fungirten und Herr Amtsanwalt Kaiser die Königliche Staatsanwaltschaft vertrat, wurde verhandelt und erkannt: A. in Strafsachen gegen 1. die Arbeiter Ant. R., Heinr. R., Philipp K. und Joh. St., erstere drei aus Laar, letzterer aus Meiderich, welche deschuldigt waren, am 12. Fedr. er. zu Laar einen Hund sich angeeignet, denselben geschlachtet und gemeinschaftlich verzehrt zu haben, auf kostenlose Freisprechung: 2. den Schuhmacher Jok. B. zu Ruhrort wegen Uebertretung des § 361. 5 auf 1 T. Haft; 3. den Grudenard. Friedr. K. zu Schmidthorst wegen Hausfriedensdruchs und Beleidigung des Verwaltungssecretars K. zu Beeck auf 5 T. Gef. und wurde dem Beleidigten auch das Recht zuerkannt, den Tenor des Erkenntnisses innerhald 6 Wochen nach beschrittener Rechts kraft einmal auf Kosten des Verurthellten durch die„Ruhrorter Zeitung" zu veroffentlichen: 4. den Schiffer Peter Sch. aus Holland, welcher gegen einen amtsr. Strafbefehl von 20 Mk. Geldstr. Einspruch eingelegt hatte, auf kostenlose Freisprechung: 5. die Bergl. Tbeod. R. und Tbeod. R., beide zu Hom dorn, welche wegen Uebertretung der§§ 360. 11 und 366. 7 des N.=Str.= G. B. mit je 14 T. Haft durch amtsr. Strufbefehl verurtheilt waren, hiergegen Einspruch erhoben hatten, auf je! W. Haft; 6. die Wwe. Anton H., Anna geb. K. aus Speldorf gedurtig, wegen Uedertretung der§§ 361.6 des R.Str.=G.=B. auf 3 W. Haft und Ueberweisung an d.e Landespolizei=Behörde: 7. mußte in 2 Fällen der Termin vertagt werden: 8. wurde in der Strafsache contra den Knaben Jak. B. aus Laar, welcher des Betruges angeklagt war, auf Ueberweisung der Sache an die Strafkammer des Königl. Landgerichts erkannt, da sich die Sache im heutigen Termine als Urkundenfälschung qualtfieirte und das Schöffengericht nicht zuständig war.— R in Privatklagesachen: 9. in Sachen Gerh. N. contra die Ehefr. Heinr. I. beide zu Beeck, wegen verläumderischer Beleidigung wurde der Angeklagte kostenlos freigesprochen und dem Privatkläger die Kosten zur Last gelegt.— Die nächste offentliche Schoffengerichtssitzung findet am Freitag, den 21. d. statt. §s Ruhrort, 17. März. Zur Feier des Kaisergeburtstages findet in der Gesellschaft„Erholung“ am Samstag Nachmittag 2 Uhr ein Festessen statt. Listen zur Einzeichnung liegen bei dem Oeconomen der Gesellschaft, in den Hotels der Herren Wiese und Fritz Janssen, sowie in der Restaura tion Betten offen. Voraussichtlich wird die Theilnahme an demselben eine recht zahlreiche. Einzelne Vereine werden den bedeutungsvollen Tag durch Abendessen und sonstige Festlichkeiten feiern. : Ruhrort, 17. März. Einige rohe Burschen glaubten den gestrigen Tag nicht desser beschließen zu können, als daß sie von einem Ausfluge zurückkehrend, in der Nähe der Ultramarinfabrik die Vorübergehenden mit Steinen bewarfen. Einer derselben, dem dieses Treiben doch zu flegelhaft vorkam, verbot seinen Genoffen das Werfen; es entspann sich nun unter ihnen darüber, wer geworfen habe, ein Wortwechsel, der schließlich in Thätlichkeiten ausartete, bei welchen sich die Burschen gegenseitig die Köpfe blutig schlugen. ∆ Ruhrort, 18. März. Leider war die am vergangenen Freitag im Locale der Frau Ww. Wiegand stattgehabte Versammlung hiesiger Vereine dazu gezwungen, den Gedanken einer gemeinsamen Feier des Geburtstags unseres allverehrten Kaisers fallen zu lassen, weil eine passende Musik nicht mehr zu beschaffen war und werden daher wohl die einzelnen Vereine in ihren Localen unter sich feiern. Mit Freude können wir constatiren, daß das Fest ein großartiges geworden wäre, wenn nicht odiger Umstand eingetreten wäre, da, was seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen, die sechs großten Vereine unserer Stadt zu einer gemeinschaftlichen Feier bereit waren. Hoffen wir, daß, wenn auch in diesem Jahre Unvorhergesehenes hindernd in den Weg getreten, es den Vereinen doch vergönnt bleiben moge, ihren jetzigen Gedanken im nächsten Jahre zu verwirklichen und daß dann auch alle Vereine an einer so würdigen Feier Theil nehmen. §s Ruhrort, 18. März. Im Verein für volkswirthsch. Interessen hielt gestern Abend Herr Lehrer Kronenberg einen ungemein fesselnden Vortrag über„die Siege und Fortschritte in der menschlichen Cultur“. Der auf der Tagesordnung stehende Antrag wegen Verlegung der Vereinsabende fand nicht den Beifall der Versammlung, welche sich mit großer Majorität für Beibehaltung des Montag Abend aussprach. Der Fragekasten lieferte 7 Fragen, welche unter regen Debatten ihre Beantwortung fanden. Zum Schlusse richtete der Herr Vorsitzende einen warmen Appell an die Mitglieder des Vereins in Betreff der an den Sonntagen im hiesigen Vereinslokale ausliegenden Zeichnungen und Vorlagen des Kunstgewerbevereins zu Düsseldorf, die leider bis jetzt noch wenig Beachtung gefunden hätten und forderte die Anwesenden auf, durch eigene rege Antheilnahme an den schönen Bestrebungen des Vereins auch die Handwerker unserer Stadt zu ermuntern, die ausliegenden Muster fleißig zu benutzen und zu verwerthen. Wir bemerken nochmals, daß die Zeichnungen des Kunstgewerbevereins an jedem Sonntag Morgen von 9—10 und von ½12—½1 Uhr im Vereinslokale bei Hrn. Wiese zur freien Besichtigung u. Benutzung ausgelegt sind und daß alle 4 Wochen die Vorlagen wechseln. Vielleicht würde es sich empfehlen, wenn die Handwerker, selbstverständlich nur als Vereinsmitglieder, ihre nach den Vorlagen verfertigten Arbeiten an den Sonntagen im Vereinslokale, mit Preisangabe, ausstellten, um auf diese Weise etwaigen Nachfragen am leichtesten genugen zu können.— Die in der vorigen Sitzung angemeldeten Herren wurden ausgenommen, anwesend waren 40 Personen. * Ruhrort, 18. März. Das seit einigen Tagen herrschende herrliche Frühlingswetter lockt Alles hinaus in's Freie. Namentlich am Sonntag ergingen sich die Menschen zu Tausenden in der wiedererwachten Natur, sich zu erholen in der balsamischen Luft von der Woche Last und Mühen. Allenthalben keimt und sproßt es, die Gesträuche bedecken sich mit Blättern und auf den Feldern erquickt frisches Grün das Auge. Pflaumen= und Aprikosenbäume stehen schon an verschiedenen Stellen in voller Blüthe und alles gewinnt neues Leben. Bei der Jugend regt sich bereits die Lust zum Baden. Am Samstag und Sonntag badeten sich schon einige Knaben im Hafen; wir wollen hoffen, daß ihnen das noch etwas zu frühe frische Bad nichts geschadet hat. Welch ein Contrast übrigens gegen den 16. März 1855, als bei Orsoy der Rhein in Folge des starken Eisganges sich setzte und jeri seit einigen Tagen 16—18 Grad Wärme! a Beeck, 16. März. In der diesmonatlichen, gestern stattgefundenen und außergewohnlich zahlreich besuchten Versammlung des hiesigen Bildungs Vereins gedachte man nach Eröffnung der Sitzung durch den 2. Vorsitzenden, Herrn W. Krone, zunächst in ehrender Weise des verstorbenen ersten Vorsitzenden, Herrn Winzer. Dann hielt Herr Dr. Flaskamp seinen schon vor längerer Zeit angekündigten recht interessanten und belehrenden Vortrag über die Erhaltung und Ernährung der Menschen in der Jetztzeit und Zukunft. Dem Herrn Redner wurde der lebhafteste Dank der Versammlung zu Theil. Aufgenommen wurden 3 Personen. Im Fragekasten befanden sich keine Fragen. Für die nächste, am 19. April stattfindende Sitzung, hat Heir Lehrer Haarmann einen Vortrag angekündigt, dessen Thema noch nicht bekannt ist. = Hamborn, 16. März. Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, soll für unsere Gemeinde ein eigenes Standesamt gebildet werden. Schon früher war desselbe bezweckt worden, aber nicht zur Durchführung gekommen. Sollte sich dieser Plan verwirklichen, so würde sich unsere Gemeindevertretung den Dank vieler Mitbürger verdienen. Hoffen wir das Beste! Oberhausen, 13. März.(Schöffengerichtssitzung.) 1. der Fabrikarbeiter Hermann J. zu Sterkrade, welcher am 24. November v. J. im angetrunkenen Zustande im Wartesaale des Bahnhofes Sterkrade Streit mit dem Fabrikarbeiter R. hatte, leistete der Aufforderung des Stations=Vor stehers zum Verlassen des Locals keine Folge. Angeklagter wurde wegen dieses Vergehens zu 10 M. event. 2 Tagen Gefängniß verurtheilt; 2. wegen Körperverletzung erhielt der Ackerer Franz G. zu Sterkrade eine Geldstrafe von 15 M. event. 3 Tage Gefangniß; 3. in der Privatklagesache der Ehefrau B. gegen die Ehefrau Rangirmeisters D. von hier verglichen sich die Parteien; 4. die Fabrikarbeiter Albert P. und Hermann I. von hier sollen am 3. Mai in dem Hause des Peter W. mehrere Fensterscheiden eingeschlagen haben und waren dieserhalb wegen Sachbeschädigung angeklagt. Da durch die Beweisaufnahme die Schuld der Angeklagten nicht festgestellt werden konnte, erfolgte Freisprechung derselben; 5. der Kleinhändler Anton D. von hier wurde wegen Beleidigung zu 10 M. Geldstrafe event. 2 Tagen Gefängniß verurtheilt; 6. der Anstreicher H. von hier wurde von der Anschuldigung der Schulversäumniß seines Sohnes freigesprochen; 7. ebenso wurde freigesprochen der Bauunternehmer J. zu Ruhrort von der Anschul digung, seine hier beschäftigten Arbeiter polizeilich nicht angemeldet zu haben; 8. und 9. wegen Bettelei erhielten der taubstumme Anton L. aus Recklinghausen 3 Tage, der Gartner R. aus Bengel 14 Tage Haft. Letzterer wurde auch der Landesbehörde überwiesen. Oberhausen, 17. Marz. In der Versammlung des hiesigen landwirthschaftlichen Casinos am letzten Sonnabend wurde ein Vortrag über „Buchweizen“ gehalten. Der Vortragende, dem als Bienenzuchter diese Fruchtart besonders sympathisch sein mag, war trefflich bemüht, die Vorzuge des Buchweizen in das rechte Licht zu stellen; die Discussion über diesen Gegenstand ergab indessen, daß die hiesigen Landwirthe vom Anbau der genannten Fruchtart nicht viel wissen wollen, besonders deshald, weil der Buchweizen zu selten gut gerath— alle sieben Jahre einmal— und auch der Werth des Strohes gleich Null ist. Auf den Wunsch vieler Mitglieder wurde eine Commission mit der Beschaffung von 2000 Ctr. Pflanzkartoffeln beauftragt. Ein Herr wurde in das Casino aufgenommen. Die nächste Sitzung soll am 5. April Kattfinden.— Dem hiesigen Verein für Geflügelzucht und Vogelschutz ist vom landwirthschaftlichen Verein, Lokal=Abtheilung Duisburg, die Summe von 50 Mark für die nächste Ausstellung bewilligt. Bei der mit der Ausstellung verbundenen Verloosung werden volle Dreiviertel der Loosbetrage zum Ankauf von Cewinngegenständen verwendet. 2 Oberhausen, 17. Marz. Der Stations=Einnehmer der hiesigen Coln=Mindener Station, Herr Scherer, ist nach Emmerich und Herr Reinfurth von dort nach hier versetzt worden. 2 Oberhausen, 17. Marz. Der Fruhling ist gekommen, der Winter ist aus; Schneeglockchen läutet: heraus, heraus! Sie passen voll und ganz diese Worte des Dichters für die jetzigen sommerlichen Tage des Marz. Hinaus aus der dumpfen Stube stromen die Menschen groß und klein in Scharen um sich zu laden in der frischen Luft und zu freuen im warmen Sonnenschein. Die Planzenwelt beginnt sich üppig zu entfalten, Pfirsich und Aprikosenbäumchen stehen in heller Blüthe, das Gesträuch bekleidet sich mit frischem Laub, allüberall eitel Sommer zu Mitte März. Möchte uns der Herrgott auch fernerhin solch segenspendendes Wetter erhalten. Homberg, 17. März. Die Vorstände der hiesigen Vereine, Kriegerverein, Homberger Männergesangverein, Turnverein, Gesangverein„Rheinpreußen" u. s. w. waren am Sonntag den 9. d. Mts. zu einer Versammlung berufen um über eine gemeinschaftlich zu arrangirende Feier des bevorstehenden Geburtstages Sr. Majestät schlussig zu werden. Das Resultat dieser Berathung ist Folgendes: Freitag Abends feierliches Glockengeläute, Samstag Morgen wiederum Glockengeläute und Reveille des Kriegervereins, Festgottesdienst fur die beiden Confessionen in den beiden Kirchen, Vormittags Schulfeier, theils im Hadtstein'schen Saale, theil; in der kath. Schule. Abends Fackelzug sämmtlicher Vereine, darnach Festfeier(Ball, Liedervorträge Reden u. s. w.) der einzelnen Vereine in ihren betreffenden Vereinslokalen. Abends um ½8 Uhr findet im Hotel Gütges Festessen statt. Der hiesige evangelische Kirchenchor begeht den Kaisersgeburtstag Sonntag den 23. d. M. Nachmittags im Hadtstein'schen Saale durch Reden, Gesangvorträge und sonstige Unterhaltungen zu der Jedermann fteien Zutritt hat. Es ist auf diese Weise für eine recht würdige Feier des bedeutungsvollen Tages Sorge getragen. Homberg, 17. März. Die hiefigen drei evangelischen Volksschulen seiern Königsgeburtstag gemeinsam im Hadtstein'schen Locale, Herr Hauptlehrer Bockmann wird die Festrede halten. Seitens der kath. Volksschule wird die Feier im Schullocale abgehalten werden. à Homberg, 17. März. Zum Hauptlehrer der hiesigen katholischen Volksschule ist der Lehrer Herr M. Esch aus Budberg bei Rheinberg von der Königlichen Regierung ernannt worden. Der bisherige Hauptlehrer Herr Kaumanns wird mit dem 1. Mai seine neue Stelle in Moers antreten. Moers, 12. März. In der gestrigen unter dem Vorsitze des Herrn Burgermeisters Kautz abgehaltenen Stadtverordnetensitzung wurde folgende Tagesordnung erledigt: 1. Da Herr Dr. Fabricius aus Gesundheitsrucksichten die Stelle des Armenarztes niedergelegt hat, beschließt Versammlung unter dankbarer Anerkennung der vom Herrn Fabricius geleisteten Dienste, auf sechs Jahre die Stelle a derweitig zu besetzen und fällt die einstimmige Wahl auf Herrn Dr. Boschheidgen; 2. nach Mittheilung eines Schreibens der Königl. Regierung zu Düsseldorf, wonach eine Auflosung der HombergMoerser Aktienstraße beabsichtigt wird, beauftragt Versammlung den Vorsitzenden bei Gelegenheit der bevorstehenden Generalversammlung auf den Fortbestand der Aktiengesellschaft hinzuwirken und eventuell einen städtischen Beitrag zur Instandhaltung der Straße in Aussicht zu stellen, unter der Voraussetzung, daß sämmtliche adjacirenden Gemeinden sich edenfalls daran betheiligen; 3. der Vorsitzende berichtet über die bereits eingegangenen Offerten zur Beschaffung einer neuen Turmuhr und wird die Baucommission nach Feststellung der allgemeinen Bedingungen mit der weiteren Ausfuhrung betraut; 4. der neue städtische Bauplan wird von dem Vorsitzenden vorgelegt und beschlossen, denselben zur Erhebung von etwaigen Einwendungen offen zu legen und die Baucommission mit der Ausarbeitung eines Ortsstatuts, betr. die Anlegung, Veränderung und Bebauung von Straßen, so wie mit der Revision der jetzigen Baupolizeiverordnung zu beantragen; 5. in die Commission zur Einschätzung der Communal=Einkommensteuer werden gewählt die Herren: Bruckschen, Reiffen, Karl Fabrius jun. und Kosenthal; 6. im Rosenthal soll eine Gaslaterne angebracht werden; 7. berichtet der Vorsitzende über die Vorbereitung der Kaiser= Geburtstagsfeier, namentlich über die Kosten für die Musik. Vermischtes. — Die Verurtheiluug der Mädchenmörder Schenk und Genossen. Nach dreitägiger Verhandlung fällte der Gerichtshof Samstag Abend nach 5 Uhr das Todesurtheil gegen Hugo Schenk, Carl Schlossarek und Carl Schenk. Alle Drei sollen durch den Strang hingerichtet werden, und zwar laut Urtheil Carl Schenk als Erster, Carl Schlossarek als Zweiter, Hugo Schenk als Dritter. Aus der Verhandlung wäre hervorzuheben, daß Hugo Schenk kurz vor seiner Verhaftung mit nicht weniger als acht weiteren zu Opfern ausersehenen Mädchen correspondirte, von denen er mit zweien auch schon intimste Verbindungen angeknüpft hatte. Das Verhör über die Ermordung der Rosa Ferenczy, welches gestern stattfand, ergab keine wesentlichen neuen Momente. Nach Schluß des Beweisverfahrens hielt Staatsanwalt von Pelser sein Plaidoyer, welches sehr wirksam war. Sodann sprachen die drei Vertheidiger, am besten derjenige Carl Schenk's, welcher lediglich dafür eintrat, der Gerichtshof möge seinen Clienten der Gnade des Kaisers vorschlagen. Während der Plaidoyers weinten Carl Schlossarek und Carl Schenk bitterlich, beide waren völlig gebrochen; Hugo Schenk hingegen blieb unerschütterlich fest, keinen Augenblick verließen ihn seine Ruhe und sein Gleichmuth. Wahrend zahlreiche Frauen im Auditorium schluchzten musterte Hugo Schenk, zuweilen lächelnd, stets ruhig, die Anwesenden. Als die Vertheidiger ihre Plaidoyers beendigt hatten, erhob sich Hugo Schenk und machte ihnen mit vollendetem weltmännischen Tacte ein tiefes Compliment. Auch bei der Urtheilsfällung bewahrte Hugo Schenk, wenigstens äußerlich, seine Ruhe; nur manchmal konnte das bewaffnete Auge ein nervöses Zucken in seinem Gesicht wahrnehmen. Carl Schenk und Schlossarek wohnten der Urtheilsfällung ebenfalls bei; ihre Köpfe hingen herab, häufig durchschuttelte ein Fieberfrost ihren Körper, so daß man meinte, sie würden von der Anklagebank herabstürzen. Nach anderthalbstündiger Begründung des Urtheils fragte der Vorsitzende die Verurtheilten, ob sie das Urtheil verstanden und ob sie noch etwas vorbringen oder dagegen appelliren wollen. Hugo Schenk antwortete mit fester Stimme:„Ich bin zufrieden mit dem Urtheil des hohen Gerichtshofes, ich appellire nicht!“ Schlossarek war unschlüssig, wie betäubt, er sprach lange nicht. Nach einer Weile wandte er sich zum Vertheidiger, darauf stammelte er kam hörbar:„Ich appellire nicht!“ Carl Schenk athmete tief und stieß mit gepreßter Stimme hervor: „Auch ich nehme das Urtheil an!“ Die Delinquenten wurden abgeführt, ein Schauderdrama, wie ein solches seit Langem vor keinem Gerichte sich abgespielt, war zu Ende. Die Menschenmassen, die im Saale und auf den Straßen das Urtheil abgewartet hatten, zerstreuten sich allmählich, den Proceß und seinen Ausgang discutirend. Man glaubt, Carl Schenk werde vom Gerichte der Gnade des Kaisers empfohlen werden, doch wird das Gericht darüber erst in geheimer Sitzung Beschluß fassen. In Würzburg sind bekanntlich vor einiger Zeit die Paukbücher bei den verschiedenen studentischen Corps mit Beschlag belegt. Diese Maßregel hat zunächst zu einer Anklage wegen Zweikampfes gegen 15 Studirende geführt, die am 22. bei der Strafkammer zur Verhandlung kommt. — Die Vermählung des Polizeipräsidenten von Berlin, Herrn von Madai, ist am Sonnabend in Frankfurt a. M. vollzogen. — In Hirschberg ist am Sonnabend Vormittag der Gattenmörder Nixdorf aus Wiesenthal(Kr. Löwenberg) von dem Berliner Scharfrichter Krauts hingerichtet. Der Delinquent benahm sich ruhig und ergeben und zeigte Reue über seine That. — In Neuhaldensleben hat der Brandmeister der Feuerwehr eine ganze Reihe von Brandstiftungen begangen, lediglich zu dem Zweck, Prämie einzustreichen, welche für den zuerst auf der Brandstätte erscheinenden Feuerwehrmann ausgesetzt ist. Natürlich war der Vrandmeisier stets der erste am Platz, wenn auch der Brand noch so nahe an der Wohnung eines Feuerwehrmannes ausbrach. Wenn dies auch allgemeines Erstaunen hervorrief, so regte sich doch kein Verdacht gegen den Brandmeister— damit hätte man sich ja geradezu selbst ins Gesicht geschlagen. Alle Forschungen nach dem Thäter blieben denn auch ohne den geringsten Erfolg, bis einige im Sandboden in der Nähe der letzten Brandstätte vorgefundene Fußspuren, bei denen Absatzabdrücke mit einem seitlichen Flecken sich bemerklich machten, einen Anhalts punkt zu bieten scheinen. Man nahm von dem fraglichen Abdruck einen Gipsabguß und ließ denselben bei sämmtlichen Schuhmachern der Stadt vorzeigen. Einer derselben erinnerte sich gleich, auf einen Stiefelabsatz des Brandmeisters einen solchen Fleck angebracht zu haben. Da nun auch der betreffende Stiefel sich im Besitze des Brandmeisters vorfand, so schritt man unbedenklich zur Verhaftung. — Die Behorden in Toronto(Kanada) haben ein geplantes Attentat, das Legislaturgebäude der Provinz Ontario in die Luft zu sprengen, entdeckt. Eine ungeheute Aufregung hat sich darob der ganzen Stadt bemächtigt und die Beamten, welche in dem bedrohten Gebäude residirten, haben ihre Wohnungen geräumt. Auch die Abgeordneten fühlen sich beunruhigt, da die Missethäter vor hatten, das Gebäude während einer Sitzung in die Luft zu sprengen. Die größten Vorsichtsmaßregeln wurden getroffen. Die Hauptperson der Verschwörung, dem die Ausführung der That übertragen war, soll ein Fenier aus Buffallo sein. — 17 Mal verlobt! Am letzten Sonnadend wurde in Ettlingen eine sehr nobel auftretende Heirathsschwindlerin, die dorthin gezogen war, zugleich mit ihrem Vater in Untersuchungshaft genommen und zwar auf Antrag eines Anwalts in Breslau bei der Staatsunwaltschaft in Stuttgart, welche letztere den Haftbefehl dem Ettlinger Amtsgericht telegraphisch uermittelte. Die junge Dame soll schon 17 Mal verlobt gewesen sein, in den meisten Fällen mit pecuntärem Erfolg. Bei der Haussuchung sollen 30.000 Mark daar und Werthpapiere gefunden sein. — Die Trompeter von Mars la Lour werden diesen Sommer 36 Concerte in London halten. Es ist das Trompetercorps der in Halberstadt garnisonirenden, durch ihren siegrei en Todesritt in der Schlacht von Mars la Tour ruhmlichst bekannten Bismarck=Kürassiere. Sie gehen mit allerhöchster Genehnngung in voller Uniform und der Prinz von Wales übernimmt das Protectorat. *— Vor dem Schwurgericht zu Hildesheim stand vor Kurzem der Musiku s Müller aus Salzgitter unter der Anklage des Mordversuches und die Geschworenen erkannten auf Schuldig. Nach längerer Berathung des Gerichtshofes verkündete der Vorsitzende, daß das Gericht sich außer Stande sehe, ein Urtheil abzugeben, da es einstimung der Ansicht, die Geschworenen hätten sich in der Hauptsache zu Ungunsten des Angeklagten geirrt. — Der Lehrer in Deutsch=Wusterhausen(Kreis Teltow) fand jeden Morgen in seinem Taubenschlage mindestens ein halbes Dutzend todter Mäuse, Ratten oder Maulwurfe. Merkwürdig war, daß die Tauben in keiner Weise sich unruhig zeigten. Der Taubenschlag ist auf dem Hängeboden des Hauses aus leichtem Fachwerk hergestellt, und ist an einer unzugänglichen Stelle von einem Eulenpaar ein Schlupfwinkel benutzt worden, um sein Nest anzulegen. Wie eine fortgesetzte Beobachtung erwies, nimmt das Mannchen seinen Weg durch dieselbe Oeffnung wie die Tauben, und ist unausgesetzt thätig, dem brütenden Weibchen Futter zuzuführen. Niemals aber wurde ein Vogel eingeschleppt. Vor drei Jahren wurde der Kirchthurm ausgebessert; inmitten von etwa 100 Vogelnestern von Sperlingen, Schwalden und Rothschwänzchen fand sich auch ein Eulennest. Jedenfalls erweist diese Thatsache die Annahme als falsch, daß Eulen gern schlafende Vogel überfallen, um sie zu verzehren. Auch damals fand man auf dem Kirchboden eine Unmasse eingeschleppter todter Wuhler vor. Der landwirthschaftliche Nutzen der Eulen dürfte demnach nicht gering anzuschlagen sein. Der Berichterstatter fügt hinzu: Jedenfalls wäre es gut, das Tödten der Eulen, wie es auf dem Lande häufig noch vielfach üblich ist, in der Meinung, ein gutes Werk zu thun, unbedingt zu verbieten. Die an den Scheunenthoren angenagelten Eulen kennzeichnen zur Genüge diese falsche Auffassung.(Diese Gewohnbeit entspringt keinesweges aus der Meinung des Landvolks, daß die Eule schadlich sei; Unwissenheit ist nicht der Grund, sondern der Aberglaube. Die Eule gehört im Volksglauben zu den Herenthieren(insbes. als Nachtvogel): zaubrische Gegenstände und Thiere dienen aber im Volksglauben ebensowohl zur Abwehr als zur Hervorbringung der Zauberei, so besonders auch der Besen, auf dem die Heren reiten und der, an die Thür gelehnt 2c. die Heren vom Eindringen ins Haus 2c. abhalten soll.) — Rentier zu sein, galt seither als eines der glücklichsten Geschäfte: auch von der Concurrenz ist es noch nicht allzusehr heimgesucht. Seine Schattenseiten hat es aber auch. In Kolberg ist ein anscheinend sehr gutmüthiger und wohlwollender Rentier als Verfasser von anonymen Schmähbriefen, in welchen er befreundete Familien widereinander hetzte, entlarvt worden. Er scheint es rein aus Langeweile gethan zu haben; denn was thut nicht Einer aus Langeweile. 4. Sitzung des Gemeinderathes von Meiderich vom 14. März 1884. Anwesend unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Pütz der Beigeordnete Welschen und die Gemeindeverordneten: Beigeordneter Goecke, Buschmann, Dislich, Gooßes, Commerzienrath Haniel, Hieronymus, Kersken, Kleineicken, Meerkamp, Michels, Mismahl, Rating, Scholten, Schrapers, Schulz, Spatz, Stapelmann, Stewes, Thate, Thomas, Welschen und Wickum. Abwesend a. mit Entschuldigung: Morian und Tacken, d. ohne Entschuldigung: Alfs, Kleinstoll und Rusen. Gemeinderath nahm Kenntniß von den in seinem Namen Seitens der Finanz=Commission an das Haus der Abgeordneten gerichteten Petitionen betreffend Besteuerung des Hafenfiscus und des Eisenbahn=Betriebs und der Verfügung Koniglicher Regierung betreffend Genehmigung des Ankaufs der Stapelmann'schen Besitzung an der Marktstraße, genehmigte den Antrag des Bürgermeisters, die neue, von der Chaussee zur Singstraße angelegte Straße„am Herkenberg“ zu bezeichnen, ertheilte der im Etat pro 1884 85 bereits vorgesehenen Erhöhung der Büreaukosten um 460 Mk. gemäß Verfügung Königlicher Regierung nochmals die besondere Genehmigung, bewilligte den Adjacenten der neuen Rinnenanlage auf dem Damm zu Treppen= und Trottoir=Anlagen eine Entschädigung von je 45 Mk., genehmigte die Anschaffung einer neuen Brandspritze und beschloß, falls genügende Beiträge Seitens der FeuerVersicherungs=Gesellschaften geleistet werden, zwei Spritzen zu beschaffen, übertrug der Baucommission die Reparatur des Rathhausdaches nach Maßgabe der vorliegenden Kostenanschläge, fand gegen die Bildung eines neuen Armenpflegebezirks in Sect. IV. nichts zu erinnern und wählte dafür den Wilhelm Douvern zum Armenpfleger, ertheilte dem Gebote des Herm. Wickum auf Anfertigung von Schulutensilien für die kathol. Ober=Meidericher Schule den Zuschlag, bewilligte die Kosten der Stellvertretung für die erkrankte Lehrerin Grieving und erledigte ein persönliches Gesuch. Meiderich, den 15. März 1884. Der Bürgermeister: Marktbericht. ** Moers, 17. März. Weizen la. 18,65, IIa. 17,50 Mk., Roggen 15 Mk., Gerste—. Buchweizen 17 Mk., Hafer la. 15,50, IIa. 14 Mk., Kartoffeln, weiße 4,50, rothe 5 Mk., Stroh 6,60, Heu 7,80 Mk.(Durchschnittspreis per 100 Ko.) Kleesamen ½3 Ko. 0,60 Mk., Butter 1,20, Eier per Dutzend 80 Pf. Wasserstandsnachrichten. Mannheim, 17. März. Rheinhöhe 12 Uhr Mittags 3,20m, gest. 0,01m Mainz, 17. März. Rheinhöhe 12 Uhr Mittags 0,95m, gest. 0,02m. Trier, 17. März. Moselhöhe 12 Uhr Mittags 1,06m, gefl. 0,04m. Köln, 17. März. Rheinhöhe 11 Uhr Morgens 2,22., gefl. 0,06m. Ruhrort, 18. März. Rheinhöhe 1,71m, gefl. 0,05m. Wetterbericht. Die Wetterwarte der„Köln. Zeitung" meldet für den 13. März: Fortgesetzt warm und frühlingsmäßig schön. Zur Beachtung! Lebenssaftes von seiner natürlichen Zusammensetzung ab und Krankheiten, wie Scropheln oder Tuberenlose, Flechten 2c. sind häufig die Folgen. Die Ursachen, welche vornehmlich diese Blutentmischung hervorrufen, sind; erstens erbliche Anlage, indem der Nachkomme mit einer schlechten Blutbildungswerkstatt schon von Gedurt an ausgestattet ist oder zweitens, und diese Ursache ist wohl die däufigste, wird die fehlerhafte Blutbildung durch eine unrichtige oder leichtsinnige Lebensweise erworden. So sind außer jenen, die ihre Gesundheu durch Seldstverschulden, Gebrauch von Jod und Quecksilber 2c. untergraden haben auch alle diejenigen, welche eine vorwiegende sitzende Ledensweise führen(Kaufleute, Beamte, Gelehrte 2c.) und sich nicht genügend Bewegung in freier Luft machen, ferner Mädchen und Frauen, welche durch Nähen, Stricken, überhaupt Hand arbeiten den Tag verbringen, sehr leicht zur fehlerhaften Blutbildung geneigt und sie ist bei Vielen thatsächlich vorhanden, ohne daß den sie begleitenden Erscheinungen die nöthige Beachtung geschenkt wird. Da nun ein fehlerhaft zusammengesetztes Blut schlechterdings nicht den normalen Ledensreiz auf die Nerven ausuben kann, so muß die ganze Gesundheit darunter leiden und einem Heer von Krankheiten wird ein frucht barer Boden vorbereitet. Der Bedeutung des Blutes uun hat der langjährige Chefhospitalarzt Dr. med. Liebaut seine bereits in 12. Auflage erschienene Broschüre„Die Regenerationskur“ gewidmet, erhältlich à 50 Pfe. in Essen bei H. L. Geck'e Buchhandlung, und sind wir überzeugt, daß Jeder, welcher an Blutentmischung leidet, diese äußerst lehrreiche Broschüre mit höchster Befriedigung lesen und durch Befolgung der darin gegebenen Rathschläge sich auf einfache und bewährte Weise wieder in den Vollbesitz setner Gesundheit setzen kann. Bohnont: Straße: Nachdem wir auf diesbezügliche Anfragen in Nr. 18. d. Bl. unsere Bereitwilligkeit erklärt, die„Humoristische Blätter“ auch für die Folge unserer Zeitung beizugeben, hat sich bei Einziehung der Abonnementsgelder sowie auch nach Mittheilungen unserer Zeitungsboten die überraschende Thatsache ergeben, daß der weitaus größte Theil unserer Abonnenten das humoristische Blatt nicht zu halten wünscht. Nach gemachter Mittheilung an die Verlagshandlung sieht sich dieselbe in Folge dieses Umstandes nicht mehr in der Lage, uns diese Blätter zu dem Preise von 25 Pf. zu liefern und theilt uns mit, daß bei Einzelbezug derselben ein erhöhter Preis eintreten müsse. Aus diesem Grunde wird vom 1. April er. ab das humoristische Blatt nicht mehr als Beilage zu unserer Zeitung erscheinen. Diejenigen unserer geehrten Abonnenten, welche das Blatt weiterzubeziehen wünschen, können wir dasselbe zu dem pränumerando zu zahlenden Preise von 75 Pfennig pro Quartal liefern und bitten wir deshalb die Betreffenden, den untenstehenden Bestellzettel ausgefüllt entweder direct an uns einzusenden oder denselben onseren Zeitungsboten zu übergeben. Letztere sind auch von uns beauftragt, direc: Bestellungen auf das hum. Blatt entgegenzunehmen. „Humoristische Blätter.“ Unterzeichneter abonnirt hiermit auf die„Humoristische Blätter“ pro II. Quatal zu dem Pränumerando=Preise von 75 Pf. Name: Quittung. An die Expedition der„Oderhausener Zeitung" in Ruhrort. Hierdurch bestätige ich den Empfang vom 3. März Mk. 42.97 und vom 11. März„ 23.45 Zusammen Ml. 66.42 Hierzu für Porto„—.40 Summa Ml. 66.82 Köln, den 12. März 1884. M. Leugfel d'sche Buchhandlung. Geschäfts=Eröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffnete ich in dem Hause des Hru. Bettges Landwehrstraße hierselbst eine Schweineund Janus-Mttzgtre. und soll es mein Bestreben sein, durch gute und reelle Bedienung meine werthen Kunden in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Hechachtungstel Heinr. Sporckhorst, Metzgermeister. Kahrork. Morgen Nachmittag 3 Uhr erstes diesjähr. Wirthe=Kegeln beim Collegen Unterberg. Wirthe=Kegelelub, Ruhrort. NB. Nur Wirthe haben Sitzung der Stadtverordneten im Gemeindehause am Dienstag den 18. d. Nachmittags 5 Uhr. Tages=Ordnung: 1. Wahl eines stellvertretenden Kreistags=Abgeordneten. 2. Veränderung der SchulgeldSätze für das Realgymnasium und die Vorschute. Ruhrort, am 15. März 1884. Der Bürgermeister: Weinhagen. Bekanntmachung. Die Sparkasse ist am Samstag den 22. d. Mts. geschlossen. Ruhrort, den 18. März 1884. Der Bürgermeister: Weinhagen. Bekanntmachung. Die zweite Botenpost zwischen Holten und Sterkrade fällt in beiden Richtungen künftighin nur an den Sonntagen aus. An gesetzlichen Feiertagen, welche auf einen Werktag treffen, wird dieselbe dagegen in der nämlichen Weise wie an den übrigen Werktagen verkehren. Sterkrade, den 17. März 1884. Kaiserliches Postamt: Wemer. Bei C. A. Hager in Chemnitz erschien und ist durch alle Buchhandl. zu beziehen: Der Mädchenmörder 8, Schent vor dem Schwurgericht in Wien am 13., 14. und 15. März. Mit 9 Porträts nach den Originalphotographien der Verbrecher u. deren Opfer. Preis 15 Pfg. Wie derverkäufer hohen Rabatt. Junge Erbsen à Rm. 1.00. Stangen=Spargel à Rm. 2.10, Bruch=Spargel à Rm. 1.80, alles pr. kill. Büchse, sowie alle conservirten Gemüse, Obst u. s. w. wegen vorgerückter Saison zu herabgesetzten Preisen bei C. F. Dresen in Ruhrort. Kleine Büchsen SuppenSpargel à 75 Pfg, schöne, kleine Pfessergurken à 75 Pfg., Preiselbeeren 75 Pfg. pr. Pfr. Modes! Den geehrten Damen Ruhrorts und Umgegend zur geneigten Kenntnißnahme, daß ich mit der kommenden Saison einen Cursus eröffnen werde und hierdurch den Damen Gelegenheit biete, die Ausführung aller in das Putzfach fallenden Arbeiten binnen kürzester selbstständig zu erlernen. Anmeldungen hierzu nehme bis 1. April er. entgegen. Gleichzeitig empfehle mich in Anfertigung aller Putzarbeiten: Specialität: Herstellung gut sitzender Hauben. Damenhüte werden zu 30 und 40 Pfg., die elegantesten zu 70 Pfg. angefertigt. Frau Schulte. Köln=Mind. Bahnhof. A& G. Dreyer, Haunover, Dreyerstraße. 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Laden, Ruhrort, Altstadt. 1 Schuhmachergeselle findet dauernde Beschäftigung gegen guten Wochenlohn in der Schuhhandlung von Martin Laudert in Meiderich, Sect 3, 110/1. Ein tüchtiges MNädchen für alle Hausarbeit sofort in Ruhrort gesucht. Auskunft in der Exp. d. Zig. Ein ordentliches Mädchen auf halbe Tage zu Ostern in einer stillen Haushaltung in Laar gesucht. Wo, s. d. E. d. Z. Eine Wohnung von 2 Räumen auf sofort oder 1. April in Ruhrort zu miethen gesucht. Zu erfr. in der Exp. d. Zig. 1 Steckbrief. Gegen den Hafenarbeiter Theodor Helberstell in Laar, 26 Jahre alt, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Bedrobung und Sachbeschädigung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Gerichts=Gefängniß abzuliefern. Ruhrort, den 15. März 1884. Königliches Amtsgericht Bekanntmachung. Hierdurch mache ich darauf aufmerksam, daß diejenigen Personen, welche gewerbsweise drei oder mehrere heizbare möblirte Zimmer vermiethen, nach§. 16 des Gesetzes vom 19. Juli 1861 der Besteuerung in Classe C. unterliegen und demgemäß gehalten sind, sich zur Gewerbesteuer anzumelden. Ruhrort, d. 13. März 1884. Der Burgermeister: Weinhagen. 2 Treffe mit einer Parthie ##: eter Schweine am Mittwoch Morgen bei Wiw. Nünninghoff am Neumarkt in Ruhrort ein. Friederich. Großer Aurorrtauf von Porzellan, und Luruswaaren wegen Aufgabe des Geschäfts zu enorm billigen Preisen. T. Grottamp, Ruhrort. Schönes Wiesenund Klee=Heu, sowie bestes Roggenstroh ist billigst zu haben bei Gastw. Barlen am Bahnhof Neumühl. Beste weiße Mülhäuser sowie rothe oberrheinische Speisekartoffeln in Partieen und sackweise bei Paul Hoffmann, Ruhrort. Mearikkorde, Spankörbe, sowie Deckelkörbe für Kinderwäsche empfiehlt Joh. Brendow, Ruhrort. Landbutter liefert täglich frisch in Postcollis à 9 Pfund zu M. 8.40 franco gegen Nachnahme Jakob Meck, Molkereiproducten=Handl., Langenau bei Ulm Prima Pflanzkartoffeln zu haben bei C. Wendel, Blumenkampshof b. Quisburg. Kaffee aus Hamburg 9½ Pfd. Gebrannten Hochseinen Wiener Melange Kassee liefert zollfrei und portofrei gegen Nachnahme für M. 13,50 Pfg. KasseeImport=Geschäft Luis Simon in Hamburg Preuß. Lotterie 1. Klasse 2 u. 3. April. Loostheil:: ½8 7 Mk. 1/16 3½ Mk., ½/32 1 Mk. 75 Pfg. versendet H. Goldberg, Lotterie=Compteir, Neue Friedrich=Straße 71, Berlin. Ein mabag. Secretär und ein Pianino werden verziehungshalber billig abgegeben. Wo, sagt d. Erp. d. 366. Anfertigen sämmtlicher Nohr-Stuhlsitze empfiedlt sich Korbmacher J. W. Vieten, Ruhrort, Markt 4 Polizei=Verordnung.# Auf Grund der§§. 11 und 12 des Gesetzes über die PolizeiVerwaltung vom 11. März 1850 wird unter Aufhehung der entgegenstehenden Lokal=Polizei=Verordnungen für die Sadttreise Quisburg und Essen, sowie für sämmtliche Gemeinden der Kreise Essen Land und Mülheim a/d. Ruhr die nachstehende Polizei=Verordnung erlassen. 1. Den Schank= und Gastwirthen, sowie den Kleinbändlern mit Branntwein oder Spiritus ist es nicht gestattet, Branntwein oder Spiritus nach Eintritt der gemäß unserer PolizeiVerordnung vom 26. Januar 1879(A.=B. S. 63) festgesetzten Polizeistunde bis 8 Uhr Vormittags zu verkaufen oder auszuschenken. Ausgenommen von diesem Verbot sind die BahnhofsRestaurateure gegenüber den Eisenbahnreisenden und die Gastwirihe gegenüber ihren Logirgästen. §. 2. Zuwidethandlungen gegen diese Polizei=Verordnung werden mit einer Geldstrafe von 3 bis 30 Mark oder entsprechender Haft geahndet. Bei wiederholter Uebertretung wird das Verfahren auf Entziehung der Concession eingeleitet werden. Düsseldorf, den 26. Februar 1884. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern: I. II. a. 781. von Roon. Vorstehende Polizei=Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß des Publikums gebracht. Ruhrort, den 11. März 1884. Der Bürgermeister: I. A. Kaiser, Polizei=Commissar. FrühjahrsControl=Versammlungen. Veranntmachung. den Control=Versammlungen haben zu erscheinen: Die sämmtlichen Mannschaften der Reserve und Landwehr, die Dispositions=Urlauber und die als dienstuntauglich entlassenen Mannschaften. 4. Bezirks=Compagnie(Oberhausen.) 1. Auf dem Neumarkte in Oberhausen, für die Bürgermeisterei Oberhausen. Am Dienstag den 15. April 1884. Geschäfts=Eröffnung. Mit dem heutigen Tage eröffnete ich mein Geschäft in Kurz=, Weißund Wonlwaaren und empfehle mich dem geehrten Publikum Meiderichs bestens. Frau Friedr. Stratenwerth, Reiderich,„Unter den Ulmen“. Prächtiges Confirmationsgeschenk! Im Verlage von Alfred Krüger in Leipzig ist soeben erschienen und durch jede solide Buchhandlung, oder franco direct gegen Einsendung des Betrages zu beziehen: Das Brautgeschenk aber Briefe einer Mutter an idre Tochter über die Bestimmung des Weibes als Hausfrau, Gattin und Mutter von Friedrich Girardet. Weiland Pastor der reformirten Gemeinde zu Dresden. Neue, sechste, durchgesehene Auflage. Mit 1 Lichtdruck. Preis, in Prachtband m. Goldschnitt u. Futteral, 6 Mark Viele Recensionen sprechen sich auf's günstigste über das Werk aus; so sagt die Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung: Für das eheliche und häusliche Leben ist das Buch ganz besonders zu empfehlen. Der Verfasser, welcher der beliebteste Kanzelredner der Stadt Dresden war und sich als trefflicher Seelsorger seiner Gemeinde höcht vortheilhaft auszeichnete, hat in diesem schönen Buche rein christliche Ethik und praktische Lebensweisheit auf das Harmonischste zu verschmelzen gewußt.— Da die häusliche Glückseligkeit vorzüglich in den Händen der Frauen ruht und in den Herzen derselben wurzelt, so sollte Girardet's Brautgeschenk unter den Geschenken, die sich Verlobte und Neuvermählte darreichen, niemals sehlen". Zür Veier Geburtstages Seiner Majestät ; unseres Königs und Kaisers S findet an #5 Sonnabend den 22. März er. „ Nachmittags ½2 Uhr im Hof.von Holland * ### Fest-Essen ¼ statt, zu welchem die Unterzeichneten bierdurch ergebenst # einzuladen nicht ermangeln. 9 Der Preis des trockenen Couverts inel. Tafelmusik beträgt 3 Mark. 4 Zur Einzeichnung liegen Listen auf in Hof von Holland und in den Gesellschaften Haideblümchen. ). Sonne, Verein, Casino, auch wiro durch Ciren% lation einer solchen noch besonders eingeladen werden. ∆ Oberhausen, den 9. März 1884. Schwartz, Grillo, 9 Bürgermeister. Beigeordneter. 6. Bezirks=Compagnie(Ruhrort). 1. Am Luftballon bei Ruhrert, für die Bürgermeisterei Ruhrort und die Ortschaften Laar. Stockum, Beeck. Beeckerwerth und Knipp. Am Mittwoch den 16. April 1884. a. Vorm 8 Uhr sämmtliche Wassengattungen der Jahresklassen 1871 bis 1875, b.„ 9„„„„„ 1876 b 31883. 3. Am Bahnhof zu Neumühl für die Ortschaften Alsum, Schwelgern, Bruckhausen, Marxloh, Aldenrade, Buschhausen, Schmiothorst, Wittfeld, Hamborn, Neumühl, Holten Stadt, Feldmark und Biefang. Am Mittwoch den 16. April 1884, a, Nachm. 3½ Uhr sämmtliche Waffengattungen der Jahresklassen 1871 bis 1883. 3. Auf dem Marktplatze zu Meiderich für die Bürgermeisterei Meiderich Am Donnerstag den 17. April 1884, a. Vorm. 8 Uhr sämmtliche Wafsengattungen der Jahresklassen 1871 bis 1875, b.„ 9„„„„„ 1876 bis 1883. 4. Am Bahnhof in Sterkrade, für die Ortschaften Sterkrade und Königsbardt. Am Donnerstag den 17. April 1884, a. Nachm. 2 Uhr sämmtliche Waffengattungen der Jahresklassen 1871 bis 1883. Sämmtliche Reservisten und Landwehrleute aller Waffengattungen der Garde= und Provincial=Truppen, sowie sämmtliche Pharmazeuten, Unter=Apotheker, Unter=Aerzte, ZahlmeisterAspiranten, Lazareth=Gehülfen, Krankenwärter, Krankenträger, Roßärzte, Kurschmiede, Oekonomie=Handwerker, Militär=Bäcker, Arbeitssoleaten, Marine=Soldaten, Büchsenmacher, Dispositions=Urlauber und Mannschaften, welche auf Reclamation oder als dienstuntauglich entlassen worden sind, sind zur Beiwohnung dieser Appells bei den betreffenden Jahresklassen gesetzlich verpflichtet und werden dazu hierdurch mit dem Bemerken aufgefordert, daß die ohne Entschuleigung Fehlenden die gesetzliche Strafe zu erwarten haben. Jeder hat seine sämmtlichen Militär=Papiere mit zur Stelle zu bringen. Wesel, den 10. März 1884. Königliches Landwehr=Bezirks=Commando. e G### AnterhaltungsX6.888 8 für die Gebildeten „S S 7 aller Sänte S unter Mitwirkung von mehr als hundert bedeutendsten Schriftsteller und Gelehrten Qeutschlande herausgegeben von Friedrich Bodenstedt. Erscheint t5gtleh(mit Ausnahme der auf die Sonnund Feiertage folgenden Tage) mit täglicher Unterhaltungsbeilage. Preis 5 Mark pro Quartal bei allen Reichspostanstalten. Kror 110 uccre rhhte rncc te te Lisn A Strohhute zum Waschen, Färben und Facouniren versendet von heute ab die Modehandlung von Frau Carl Uzarski, Ruhrort, Fabrikstraße 47. Strohhule zum Waschen und Faconniren nimmt noch entgegen und besorgt bestens Ruhrort. Anna Hoever. Wegen Auswanderns nach Amerika soll ein in Obermeiderich gelegener Kotten(schönes geräumiges Haus mit einem 140 Ruthen großen Garten) bei einer Anzahlung von 6—700 Thalern spottbillig durch mich verkauft werden. Th. Pascha in Meiderich. herzastellen. 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