Mittwoch, den 19. Juli 1911. Mittag=Ausgabe. Nr. 333.— 38. Jahrgang. W#ef.s Sue Tazung 2 Ausgaven„„„ * Ausgaben Erscheint täglich zweimal mit Ausnahme der Sonn= und gesetzlichen Feiertage. Monatlicher Bezugspreis 70 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 2.10 Mk., ausschl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: Lokale Anzeigen 20 Pfg., ausw. 25 Pfg. für die einspaltige Zeile oder deren Raum; Reklamen 60 Pfg, die Zeile.(Rud. Mosse s Norm.=Zeilenmesser Nr.10.) Ruhrorter Zeitung Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Duisburg(Ruhrort und Meiderich). Amtlicher Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein. Gratisbeilagen: Zweimal wöchentlich„Unterhaltungsblatt"; wöchentlich„Illustriertes Sonntagsblatt"; alle 14 Tage„Illustrierte Reisebeilage“ und„Das Reich der Frau“. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Täglich 2 Ausgaben Fernsprecher: Redaktion Nr. 6033. Expedition u. Druckerei Nr. 6333. Geschäftsstelle, Redaktion u. Druckerei D.=Ruhrort, Hanielstraße Nr. 8. Für Aufbewahrung und Rücksendung unverlangt eingesandter Manustripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Verantwortung übernommen. Meidericher Zeitung Polllische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 18. Juli. 8.— Die„Neue Pol. Korresp.“ schreibt:„Dem Kaiser werden des österen Protektorate über größere nationale oder gemeinnützige Ausstellungsveranstaltungen angetragen. Diese Gesuche ersahren fast regelmäßig Ablehnungen und müssen nach den Allerhöchst festgestellten Grundsätzen stets abgelehnt werden, da der Kaiser grundsätzlich Protektorate über Ausstellungen nicht übernimmt. Nur in ganz seltenen und besonders gearteten Fällen und hauptsächlich bei solchen Veranstaltungen, bei denen ein allgemeines und gewichtiges Staatsinteresse in Frage kommt und das Staatsministeeium ein entsprechendes Gesuch befürwortend vorlegt, pflegt der Kaiser das Protektorat anzunehmen. Für gröhere nationale und gemeinnützige oder sonstwie besonders bedeutungsvolle Ausstellungen pflegt der Kaiser auf bezügliche Bitte dagegen dem Kronprinzen die Uebernahme des Protektorates zu gestatten. Dieses Verfahren entspricht auch den Grundsätzen, die im allgemeinen bereits unter Kaiser Wilhelm I. in Geltung waren. Die Förderung von Veranstaltungen der vorerwähnten Art, nachdem durch Organe der Staatsregierung wie Oberpräsidium und Ressortministerien diese befürwortet worden ist, gehört zu den dem Kronprinzen vorbehaltenen Aufgaben. In allen Fällen, in denen die Uebernahme des Protektorates durch ein Mitglied des Königlichen Hauses erbeten werden soll, werden die betrefsenden Vorstände, Ausschüsse usw. gut tun, sich rechtzeitig mit dem zuständigen Regierungs= und Oberpräsidenten in Verbindung zu setzen.“ 9— Ueber die Sommerurlaube der Staatssekretäre des Reiches und preußischen Minister bringt die„Neue Pol. Korresp.“ die nachfolgende Zusommenstellung: Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg verledt seinen Urlaub auf seinem Gute Hohensinow; er erledigt zugleich von dort aus die wichtigeren lausenden Geschäfte. Der Staatssekretür des Aeußern v. Kiderlen=Waechter hat seinen Urlaub bereits hinter sich (Kissingen) und ist zurzeit mit der wichtigen Marokkofrage beschäftigt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er nach Erledigung derselben noch einen kurzen Nachurlaub antritt. Der Staatssekretür des Innern Dr. Delbrück hat vor wenigen Tagen einen achtwöchentlichen Urlaub nach dem Harz angetreten. Der Staatssekretär des Reichskolonialamtes v. Lindequist ist unlängst von seinem Urlaub zurückgekehrt: er war fünf Wochen in Südfrankreich. Der Staatssekretär des Reichsmarineamtes b. Tirpitz ist bis Ansang September, wie alljährlich, nach St. Blasien beurlaubt, wo er eine eigene Villa besitzt. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Wermuth hat vor 14 Tagen einen sechswöchentlichen Urlaub nach Schweden angetreten. Der Staatssekretär des Reichspostamtes Krätte hat sich über den Antritt seines Urlaubes noch aicht schlüssig gemacht. Von den preußischen Ministern hat der Minister des Innern v. Dallwitz, nachdem er vorher noch das neue Regierungsgebäude in Allenstein eingeweiht, einen sechswöchentlichen Urlaub nach Gastein angetreten. Der Kriegsminister v. Heeringen war bereits in Karlsbad und befindet sich zurzeit in Tirol, von wo er am 1. August zur Uebernahme der Geschäfte nach Verlin zurückkehrt. Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenhetten D. v. Trott zu Solz hat vor einigen Tagen einen achtwöchentlichen Urlaub zunächst nach seinem Gut bei Bebra angetreten. Der Minister der öffentlichen Arbeiten v. Breitenbach gcht am 20. Juli mit sechswöchentlichem Urlaub nach der Schweiz. Der Finanzminister Dr. Leutze hat sich vor 8 Tagen mit sechswöchentlichem Urlaub ebensalls nach der Schweiz begeben. Der Justizminister Dr. Beseler tritt Mitte August einen sechswöchentlichen Urlaub nach Süddeutschland und der Schweiz an. Der Handelsminister Spdow hat soeben einen sechswöchentlichen Urlaub angetreten, von dem er die ersten 3 Wochen auf einer Nordlandsreise zubringt und den Rest in Südbavern und Tirol. Der Landwirt schaftsminister Dr. Freiherr v. Schorlemer=Lieser hat sich mit achtwöchentlichem Urlaub nach der Rheinprovinz begeben, und zwar zunächst nach seinem Gute Lieser. „.2.— Die Zeitungsnachricht von dem bevorstehenden Rücktritt des Justizministers Dr. Beseler beruht auf Erfindung; hierdurch erübrigen sich auch die Erörterungen über den etwaigen Nachsolger. — Die„Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt: Die Betriebseinnahmen der preußisch=hessischen Staatseisenbahnen betrugen im Juni 1911 gegenüber Juni 1910 im Personenverkehr 12,6 Millionen Mark= 2363 v. H., im Guterverkehr 4.6 Millionen Mi. = 4.25 v. H. und insgesamt mit Einschluß der Mehreinnahme aus sonstigen Quellen 18 Millionen Mi. 10,66 v. H. mehr. Bei Beurteilung des Ergebnisses ist zu berücksichtigen, daß das Pfingstsest im Jahre 1911 in den Juni und im Vorjahre in den Mai gefallen war. — Der Staatssekretär des Kolonialamts, v. Lindequist, hat, wie aus zuverlässiger Quelle gemeldet wird, sich entschlossen, zur Sicherung der Grenzen des Ovambolandes im Norden Deutsch=Südwestafrikas eine schwarze Kolonialtruppe unter Ausschluß der Polizeitruppe zu schaffen, womit der Anfang eines künftigen schwarzen Reichs Kolonialbeeres gemacht wäre. Der Grund für dieses Vorgeben liegt in den unbaltbar gewordenen Zuständen an der deutsch=portugiesischen Grenze in Südwestafrika. — Kardinal Erzbischof Fischer in Köln hat einen Hirtenbrief über die Erstkommunien erlassen. Er fordert, daß schon mit dem sechsten Lebensjahre die Vorbereitung auf die Kommunion erfolge, mit dem Gebrauche der Vernunft, und zwar mit dem siebenten Lebensjahre, sollten die Kinder zur Beichte und zur Kommunion gesührt werden. Die öffentliche Feier der Kommunion bleibt besiehen. Au ihr haben alle Kinder, spätestens mit dem 9. Lebensjahre, teilzunehmen. Das Hirtenschreiben wendet sich sodann gegen den überhand nehmenden Kleiderluxus bei der Kommunion. Die Kinder, ob arm, ob reich, sollten möglichst gleichmäßig und schlicht gekleidet werden. — Der 3. Iuternationale Kongees für Säuglingsschutz sindet in Berlin in der Zeit vom 11. bis 15. September statt. Das Protektorat hat die Kaiserin übernommen. Der Minister des Innern hat als Medizinalminister an sämtliche Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten in Berlin das Ersuchen gerichtet, die beteiligten Kreise auf den Kongreß aufmerksam zu machen. Außerdem hat die Redizinalverwaltung in Aussicht genommen, einer Anzahl von Kreisärzten stackliche Beihülsen zur Teilnahme an dem Kongreß zu gewähren. Oesterreich=Ungarn. * Wien, 18. Juli. Die feierliche Erössnung des Reichsrates erfolgte heute vormittag im Zeremoniensaale der Hofburg durch den Kaiser, in Anwesenheit der Erzherzoge, der höchsten Hof= und Staatswürdenträger und zahlreicher Mitglieder beider Häuser des Reichsrates. Der Kaiser, bei seinem Erscheinen mit stürmischen Hochrusen begrüßt, verlas vor den Mitgliedern des Reichsrates die Thronrede, in der er nach herzlichem Willkommen hervorhob, daß, wenn die verflossene Wahlperiode gewiß auch anerkennenswerte Leistungen aufzuweisen gehabt habe, doch wichtige und dringende Aufgaben unerledigt geblieben seien. Die überaus rasch fortschreitende Entwickelung der militärischen Nachtmittel erheische auch in Oesterreich=Ungarn erhöhte Fürsorge für die Wehrmacht. Dringend notwendig sei eine Resorm der Militärstrafprozesse, sowie eine Vorlage beir. eine wirksamere Fürsorge für die Angehörigen der Wehrmacht undihre Familien. Der dringlichsten Behandlung bedürse ferner die Bankvorlage, damit die Regelung des Rotenwesens wieder auf die feste Grundlage des Gejetzes gestellt werde. Die Thronrede verweist ferner auf die unentdehrlich gewordene Erschließung neuer finanzieller Hülfsquellen, und kündigt Gesetzentwürfe an, welche die Erhöhung oder Neueinführung verschiedener Abgaben, und zwar direkter wie indirekter Steuern, betreffen. Die Throurede kündigt weiter an die Vorlag: Auss, Sezial: Versicherungsgesetzes unter Berücksichtigung der seither gewonnenen neuen Gesichtspunkte. Frankreich. Habre, 18. Juli. Die französische Kriegsfmarine ist schon wieder von einem Mißgeschick heimgesucht worden. Als der Torpedojäger„Cata= pulie“ den Hasen verlassen wollte, mußte er eine Wendung machen, um einem einfahrenden Schleppdampfer auszuweichen. Hierbei rannte er gegen den Torpedojäger„Rapiere“, der einen langen Riß erhielt. Als der unbeschädigt gebliebene„Catapulte“ Gegendampf gab, um wieder freizukommen, lief das Schiff gegen das Torpedoboot 212, das hierdurch große Beschädigungen erlitt. Das Torpedoboot wurde von seinem Anker losgerissen und trieb gegen einen Bagger, der bei dem Zusammenstoß ein Leck erhielt. Ein Matrose des„Catapulte“ wurde bei dem ersten Zusammenstoß lebensgesährlich verletzt. Alle beteiligten Schifse mußten sich in den Hasen zurückbegeben. Rußland. * Petersburg, 18. Juli. Wladiwostoker Blätter melden, daß der russische Marineminister eine Reise nach Ostasien plant, um speziell Petropaw= lowsk an der Ostküste von Kamtschatka zu besichtigen, wo Rußland einen Kriegshafen und eine Festung anzulegen gedenkt. Der Hafen soll geräumiger und besser als der Hasen von Wladiwostok und auch nicht so lange wie dieser mit Eis bedeckt sein. Großbritannien. London, 18. Juli. Unterhaus. Sir Edward Grey erklärte auf eine Anfrage in der heutigen Sitzung bezüglich der Ernennung Lord Kitcheners zum britischen Generalkonsul in Aegypten, er glaube, daß die Ernennung infolge der besonderen Kenntnisse, Erfahrung, Unparteilichkeit und Fähigkeiten Kitcheners allgemeines Vertrauen einflößen werde. Sir Edward Grey fügte hinzu, die Ernennung deute in keiner Weise auf eine Aenderung der allgemeinen Politik der britischen Regierung in Aegypten hin. Paris, 18. Juli. In einem im Elysee abgehaltenen Ministerrats sprach der Minister des AuswärSelves über die äußere Lage. Ueber den Zwischenfall in Elkfar soll die spanische Regierung um Aufklärung ersucht werden. Der französische Gesandte in Madrid kehrt heute auf seinen Posten zurück. Er soll von der spanischen Regierung Erklärungen verlangen. Man macht darauf aufmerksam, daß in diesem Falle Erklärungen gleichbedeutend mit Genugtuung seien. Die Abendblätter benutzen den Anlaß, um die Regierung zu einer kräftigen Politik aufzufordern. Der„Temps“ will aus diesem neuen Zwischenfall erkennen, daß die Spanier die Franzosen herausfordern wollen. Die frauzösische Regierung dürfe sich nicht mit einer Antwort begnügen, ähnlich der, die auf die ersten Zwischensälle eingelausen sei. Diesmal sei Genugtuung nötig. Das Blatt bekritielt die bisherige Haltung der Regierung, die sich an den Vertrag von 1904 gehalten habe, dessen Lasten Franlreich habe, dessen Vorteile aber Spanien zugute kämen. Dadurch habe Frankreich das Vertrauen des Sultans verloren. Er habe von Frankreich Rat und Hülse erwartet, und jetzt beklage er sich, daß man zu wenig für ihn getan habe. Frankreich müsse unbedingt das Steuer in die Hand nehmen, statt sich von der Strömung treiben zu lassen. Zum Aufstand in Albanien. Saloniki, 18. Juli. Generalstabsmajor Assim Bey, der mit einem Leutnant und 60 Mann von Ipek nach Djakova aufgebrochen war, unterwegs einen Teil der Leute hatte rasten lassen und, nur von dem Leutnani und zwölf Mann begleitet, den Weg fortgesetzt hatte, wurde aus dem Hinterhalt von Arnauten beschossen. Assim Bey erhielt einen Schut in die Beine, der Leutnant und vier Soldaten wurden getötet. Als die Zurückgebliebenen, durch die Schüsse aufmerksam gemacht, herbeieilten, waren die Arnauten geflüchtet. Die Unruhen in Persien. * Teheran, 18. Juli. Die Furcht vor dem früheren Schah und dem Vorrücken Salar ed Daulehs haben das Parlament und die Parteien geeinigt. Sepehdar bleibt Ministerpräsident und wird dieser Tage ein neues Kabinett bilden, dem auch einige frühere demissionierte Minister angehören sollen. Das Parlament hat Serdar Assad telegraphisch nach Persien zurückberusen. Sein Sohn, Serdar Bahadur, soll mit zweitausend Bachtiaren gegen Salar ed Dauleh vorrücken. Die Lage in den Provinzen ist sehr ernst. Der ehemalige Schah ist auf persischem Boden gelandet * Aschabad, 18. Juli. Es verlautet, daß unter den Turkmenen eine Person aufgetreten ist, die sich für den ehemaligen Schah Muhammed Ali ausgibt. Von allen Seiten laufen ihm Turkmenen zu, unter denen schon längst eine Gärung zugunsten der Wiedereinsetzung Muhammed Alis vorhanden war. Von der Nordlandfahrt des Kaisers. Balestrand, 18. Juli. Gestern nach der Abendtafel sand die Fortsetzung des Vortrages des Generalmajors Dickhuth statt. Heute vormittag besuchte der Kaiser mit Gefolge noch einmal Framnäs und ließ sich von dem aus Bergen als fachmännischen Beirat herbeigerusenen Ingenieur Herzberg bezüglich der dort aufzustellenden Frithjof=Statue an Ort und Stelle Vortrag halten. Ein heute vormittag in Balholmen ausgebrochenes großes Feuer konnte durch sofort entsandte Abteilungen unserer Schiffsbesatzung auf seinen Herd beschränkt werden. Der Kaiser kam auf die Nachricht von der Feuersbrunst sofort von seinem Ausflug zurück, ließ die Dampspumpe des„Sleipner“ anstellen und wartete auf der Brandstelle, bis die Flammen gelöscht waren. Marokko. Der„Berl. Lok.=Anz.“ schreibt: Die Marokkoverdandlungen in Berlin haben, wie gut unterrichtete Kreise wissen wollen, bereits so feste Gestalt angenommen, daß eine prinzipielle Verständigung über die Grundlagen des neuen Abkommens bereits in den beiden ersten Besprechungen zwischen Herrn v. Kiderlen=Wächter und dem französtschen Botschafter Cambon erfolgt ist. Trotzdem scheint es aber verfrüht, von einem baldigen Abschluß der deutsch=französischen Verhandlungen zu sprechen, zumal noch eine recht wichtige Detailfrage der Erledigung harrt. Das schwere Eisenbuhn=Anginck. * Müllheim(Baden), 18. Juli. Wie das„Freiburger Tageblatt“ von amtlicher Stelle erfährt, bestätigt sich die Nachricht von der Verhaftung des Lokomotivführers nicht. Es wurde bis jetzt niemand vom Zugpersonal verhaftet. Der mit der Untersuchung betraute Staatsanwalt aus Freiburg befindet sich noch an der Unsallstelle in Müllheim. Das Befinden der Schwerverletzten läßt hoffen, daß kein weiterer Todesfall eintritt.— Geheimer Oberbaurak Petri vom Reichseisenbahnamt ist an der Unglücksstelle eingetroffen. — Wie zu der Katastrophe weiter gemeldet wird, beginnen die Spuren der Entgleisung an der Weiche, die etwa 150 Meter vor dem Punkte liegt, an dem die Lokomotive zum Halten gebracht werden konnte. Im Augenblick der Katastrophe wies, wie an anderer Stelle berichtet, die Maschine eine Geschwindigkeit von 103 Kilometer auf. obwohl den Lokomotivführern allgemein der Besehl erteilt worden war, die Baustrecke nur mit 20 Kilometer Geschwindigkeit zu befahren, und dieser Besehl jedem einzelnen in Basel schriftlich ausgehändigt wurde.— Der Lokomotivführer Plath erklärt, daß die Bremse versagt habe. Er hat sich, als er dies bemerkt, verzweiselt von seinem Führerstand bei der Einfahrt hinausgebeugt, um mit Armbewegungen anzudeuten, daß er den Zug nicht mehr in der Gewalt habe. Er hat, als er sah, daß der Zug in das falsche Gleis einbog, sofort Gegendampf gegeben, jedoch ohne Erfolg. Nach seiner Ansicht müsse die selbsttätige Wagenbremse versagt haben: er habe bis zum letzten Augenblick getan, was möglich war, um das Verhängnis abzuwenden, aber vergeblich. Er selbst und sein Heizer, sowie das übrige Zugpersonal sind bis auf kleine Koniusionen vollständig unversehrt geblieben. Sie haben sich rechtzeitig durch Abspringen retten können.— Die Unglücksstelle bietet einen grauenvollen Anblick dar. Die große, schwere Schnellzugslokomotive ist stark beschädigt. Der Packwagen liegt auf der Seite, was dann kommt, ist ein einziger wüster Hausen von verbogenen Stangen, zerbrochenen Untergestellen und zerbrochenen Holzteilen, zwischen denen die zersetzten Polster herumliegen. Von den Wagen ist überhaupt nichts übrig geblieben, als das Dach eines Wagens, während alle Seiten= und Innenwände in tausend Stücke zersplittert sind. Auch die übrigen Wagen sind aus den Schienen gesprungen und haben sich mit den Rädern in den Kies gebohrt. Der Zudrang zu der Unfallstelle war sehr groß und die herbeigeeilten Mannschaften des in Müllheim liegenden Artillerieregiments hatten große Dühe, das Publikum von den Wagen und Gleisen fern zu halten. Die Aufräumungsarbetten begegneten gewaltigen Schwierigketten. Die schweren Wagenteile haben sich so zusammengedrückt, daß sie fast unzertrennbar sind.— Jetzt wird die Zahl der Verlegzten im ganzen auf 40 angegeben. Ein Augenzeuge, der im 3. Wagen des Unglückszuges saß, empfand im Moment des Zusammenstoßes einen surchtbaren Stoß und dann so) er, wie sich das Dach senkte und die Wände sich zusammenschoben, zwischen denen seine Mitreisenden vor seinen Augen zerquetscht wurden, während er selbst, wie durch ein Wunder, sich aus den Trümmern unversehrt herauswinden konnte. r ganze Vorgang hatte sich in unglaublich kurzer Zeit abgespielt, so daß Augenzeugen nur sahen, wie sich der des Zuges zu einem Knäuel zusammenballte, aus dem gellende Entsetzens= und Schmerzensschreie drangen. Am meisten hat der Tod unter den Passagieren der zweiten Klasse gewütet, denn der erste der zertrümmerten Wagen führte nur Abteile zweiter Klasse, und von seinen Insassen ist fast niemand lebend davongekommen. In einem Abteil eines der zertrümmerten Wagens saßen drei Passagiere, von denen einer getötet, der zweite schwer verwundet wurde, während der dritte vollständig unversehrt blieb. Besonders schwer verletzt liegen noch drei zwar Regierungsbaumeister Nürnberg, die Krankenschwester Luise Müller und Frau Warthmann. Unter den Toten ist eine Frau noch immer nicht erkannt; sie steht im Anfange der dreißiger Jahre. Man vermutet, daß die Frau aus der Umgegend von Göppingen stammt. Die Beseitigung der Wagentrümmer und der Lokomotive ist noch immer nicht beendet obwohl ein großes Aufgebot von Eisenbahnarbeitern und Militär dauernd an der Unfalstelle tätig kann trotzdem zweigleisig weitergeführt werden. Gleich nach dem Unglück wurde vielsach die Vermutung ausgesprochen, daß die im Bau begriffene Unterführung aus Eisenbeton nicht sachgemäß behandelt worden sei und zur Katastrophe beigetragen habe. Aus sachtechnischen Kreisen wird aber jetzt nach näherer Untersuchung auf das bestimmteste diese Vermutung als unzutreffend bezeichnet. Die Eisenkonstruktion hat gehalten und nur die Ränder sind nachträglich beschädigt worden. Die Untersuchung über das Unglück ist immer noch nicht abgeschlossen. Vom Zugpersonal befindet sich viemand in Hast.eud besahe Ueber die Ursache des Eisenbahnunglücks befragt, erklären Bahnbedienstete, daß der Lokomottoführer zu spät gesehen habe, daß der Zug auf einem falioen, Lleis fudr. Infolge des plötzichen Bremsens erfolgte ein zu starker Ruck, die Wagen prallten auseinander und stürzten gerade über der Ueberführung, die gegenwärtig auf dem Müllheimer Bahnhof neu eingerichtet wird, in den Hohlraum. Von den zwanzig schwerverletzten Personen liegen vier im Sterben. Am schwersten getrossen ist der württembergische Missionar Pfleiderer, der sich mit seiner ganzen Familie im Zuge besand. Sein einziger Sohn ist tot, zwei Töchter sind schwer und eine andere Verwandte tödlich verletzt. Der Missionar selbst blieb zwar unverletzt, ist ader vor Schmerz völlig gebrochen. Ein deticher müchestendetog, S.& I. Braunschweig, 18. Juli. Die heutige zweite Versammlung des Verbandes deutscher Rabattsparvereine wurde von dem Vorsitzenden Ricolaus(Bremen) eröffnet, der zunächst einige Begrüßungstelegramme bekannt gab. Hierauf wurde der Kassenbericht verlesen, dem zufolge die Einnahmen 18 098 A, die Ausgaben 17 400 Mark betragen, sodaß sich ein Ueberschuß von 698 Mark ergibt.— Das erste Reserat betraf die Neuregelung der handelsgewerblichen Sonntagsruhe. Der Reserent Beune(Dessau) beantragte, der Verband solle an zuständiger Stelle dahin einwirken, daß eine weitere Beschrankung der SonntagsVerkaufszeit nicht zugelassen werde, da hierdurch der Kleinhandel schwer getrossen würde. Die Kleingeschäfte müßten durch eine Schematisierung in der Regelung der Sonntagsruhe große Verluste erleiden und würden burch vollständige Sonntagsruhe ebenfalls schwer geschädigt, da die Landbewohner vielsach nur an Sonntagen Zeit haben, ihre Einkäuse in der Stadt zu machen. Der Reserent schlug dann folgende Resolution vor:„Der Verband der deutschen Rabattsparvereine hält es trotz weitgehenden Verständnisses für die berechtigten sozialpolitischen Forderungen der Handlungsgehilfen, eine weitere Beschräntung der Sonntagsverkaufszeit für eminent schädlich und ersucht die gesetzgebenden Körperschaften, die derzeit geltenden Bestimmungen nicht zu ändern.“ Jahmeier (Bremen) beionte, daß auch die Geschäftsinhaber kein Interesse an einer weiteren Verkürzung der Sonntagsverkaufszeit haben. Es wurde hierauf folgender Antrag angenommen:„Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Rabattsparvereine wird ersucht, bei den zuständigen Stellen dahin vorstellig zu werden, daß bei der bevorstehenden Regelung der Sonntagsverkaufszeit den Landesregierungen das Recht eingeräumt werde, je nach den obwaltenden Verhältnissen in eine Verkürzung der Sonntagverkaufszeit einzuwilligen oder nicht.“ Der Vertreter des Kreises Plauen bezeichnete es als rückständig, wenn man eine weitere Kürzung der Verkaufszeit verhindern wolle. Der Kaufmann sei es seiner Familie und seiner Gesundheit schuldig, an Sonntagen ruhen zu können. Der Antrag Beune wurde schließlich einstimmig angenommen. Drenhaus(Dortmund) sprach sodann über heimlichen Warenhandel. Der heimliche Warenhandel müsse mit allem Nachdruck bekämpft werden. Zu sordern sei daher 1), daß jede Art der Warenvermittlung anmeldepflichtig sein müsse, 2) daß bei der zuständigen Behörde eine alphabetisch angelegte Liste aller angemeldeten Betriebe zur öffentlichen Einsicht aufliege, 3), daß Angestellte oder Beamte zur Eröffnung des Warenhandels die schriftliche Genehmigung ihrer Prinzipale oder Vorgesetzten beizubringen haben. 4) daß§ 15a der Reichsgewerbeordnung dahin zu ergänzen sei, daß auch dersenige, der Waren vermittelt, ohne einen offenen Laden zu haben, den Familiennamen mit mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen und eine Bezeichnung an seiner Wohnung aubringen muß, aus der die Art des Gewerbebetriebes klar hervorgeht: 5), daß jeder Handelsbetrieb resp. jede Waronvermittlung mit einer einmaligen Stempeb1 975 1795 sieuer von 50 Mark zu belegen und die Strasvestimmung im§ 148 1 entsprechend zu ergänzen sei.— Die Versammlung stimmte den Vorschlägen des Reserenten zu. Rechtsanwalt Dr. Lemke(Bremen) schlug folgende Resolution vor:„Es ist dafür einzutreten, daß alle den offenkundigen gewerbsmäßigen Handel betrefsenden gesetzlichen Bestimmungen so weit wie möglich auf die Vermittlung von Erzeugnissen aller Art, besonders auf die heimliche Warenvermittlung ausgedehnt werden“. Diese Resolution wurde angenommen. Kaufmann Hermann Ilgen (München) referierte über das Thema„Unsere Forderungen an Gesetzgebung und Verwaltung, das Konsumvereinswesen betressend". Der Redner führte im wesentlichen aus, daß die Schädigung des Kleinhandels und Handwerks durch die Konsumvereine seit Jahren Anlaß zu Vorstellungen bei den maßgebenden Behörden gegeben habe. Er wies auf die riesenhafte Steigerung der Um sätze der Großeinkaufsgesellschaften deutscher Konsumver eine und deren anwachsende Eigenproduktion hin, welch letztere sich hauptsächlich auf Zigarren und alle Arten von Seisen erstrecke, und in Zukunft noch eine gewaltige Ausdehnung erfahren werde. Am 1. Januar gab es 2222 eingetragene Konsumgenossenschaften mit 1 450000 Mitgliedern und einem Umsatz in eigenen Geschäfte von 377 Mill., während der Wert der durch Eigenproduktion hergestellten Waren von 47 im Jahre 1908 auf rund 53½ Mill. im Jahre 1909 gestiegen ist. Die Kontrolle über die Handhabung der in Betracht kommenden gesetzlichen Bestimmungen müsse verschärft und die Ausnahmestellung der Konsumvereine hinsichtlich der Nahrungsmittelkontrolle beseitigt werden. Die Konsumvereine haben es bisher zum Teil verstanden, sich der Einkommensteuer zu entziehen, weshalb der Abgeordnete Hamer im preu ßischen Abgeordnetenhause den Antrag einbrachte, daß jede Rückvergütung der Konsumvereine an ihre Mitglieder als Dividende zu gelten habe und zu versteuern sei. Als Einkommen gilt bei den Konsumvereinen ein Betrag von 8 vom Hundert des Erlöses, der einschließlich der auf den Kauspreis gewährten Ravatte und Rückvergütungen erzielt ist. Die Kammer für Kleinhandel in Bremen ist in der Konsumvereinsfrage zu denselben Forderungen gekommen wie der Rabattsparverein. Redner empfiehlt schließlich die an den Reichstag, die Bundesregierungen und den preußischen Landtag eingereichte vorjährige Eingabe mit Nachdruck zu vertreten, die Selbsthilsebestrebungen in den Vordergrund zu stellen, die zum Teil darin bestehen, durch erhöhte Leistungsfähigkeit die Konsumenten an die Geschäfte zu fesseln.(Beifall). s1 Provinz und Nachbargebiete. Kettwig, 18. Juli.[Beim Baden ertrunken. Gestern badeten drei Patienten der Lungenheilanstalt Holsterhausen in Kettwig vor der Brücke, gegenüber der Badeanstalt. Der 19jährige Kaufmann Muhl aus Dü seldorf konnte nur mit großer Anstrengung und mit Hülfe der beiden anderen Freunde das diesseitige Ufer erreichen und schwamm trotz Warnung seiner Gefährten wieder hinüber. Mitten im Strom aber verließen ihn seine Kräfte und er versank, obschon seine Freunde sofort zur Hülfe herbeigeeilt waren. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden, da die Ruhr an der Stelle sehr tief ist. Elberfeld, 18. Juli.[Zwei Unglücksfälle mit tödlichem Ausgang.] In der Kruppstraße hing sich ein Kind an die Seite eines mit Lohlen belade nen Wagens und stürzte, als es losließ, vor dessen Hinterrad. Das Kind wurde überfahren und so schwer verletzt, daß es nur als Leiche aufgehoben werden konnte. Einen tödlichen Sturz tat ein Maurer. Er stürzte in seiner Wohnung die Kellertreppe herunter und erlitt einen doppelten Schädelbruch, an dessen Folgen er bald nachher starb. Barmen, 18. Juli.[Zwischen Puffern zu Tode gedrückt.] Der Hülfsbremser Giebeler geriet bei Ausübung seines Beruses in der Nähe von Hattingen zwischen die Puffer zweier Eisenbahnwagen und wurde zu Tode gedrückt. Der Unglückliche hinterläßt eine Frau mit vier kleinen Kindern. Aus der Gemeindeverwaltung. * Velbert, 18. Juli. Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung die Aufnahme einer Anleihe von 354000 Mk. Hiervon sollen 120 000 Mk. für die in Angriff genommene katholische Volksschule Nr. 3, 174000 Mk. für die Erweiterung der Wasserwerksanlagen, 23000 Mk. für den Ausbau der Eberstraße, 20000 Mk. zur Beschaffung von Gasautomaten und 17000 Mk. für das von der Stadt erworbene Schönebecksche Anwesen verwendet werden. * Hagen, 18. Juli. In der gestern stattgefundenen Stadtverordneten sitzung wurde die Frage der Festhalle noch einmal erörtert. Hierbei erklärte Oberbürgermeister Cuno, daß er' sich der Tragweite des Beschlusses der vor acht Tagen stattgehabten Sitzung, in welcher dem§ 11 des Gründungsstatuts eine Fassung gegeben wurde, daß die Halle den Versammlungen aller Parteien und Konsessionen dienen könne, nicht bewußt gewesen sei, weil die Durchführung des Beschlusses nach der Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts unmöglich sei. Die Abstimmung ergab mit großer Mehrheit den Beschluß, das Statut in seiner alten Fassung wiederherzustellen.— Bei Besprechung der Gas=Fernversorgung wurde die Möglichkeit der Gründung eines Zweckverbandes mit den Gemeinden Haspe und Herdecke ins Auge gesaßt.— Betreffend die künftige Entwicklung der privaten kath. Rektoratschule wurde zunächst Kommissionsberatung beschlossen und die weitere Behandlung der Angelegenheit den vereinigten Kuratorien der höheren Knabenschulen überwiesen. Barmen, 18. Juli. Die Stadtverordneten bewilligten 200000 Mk. für die Einrichtung von weiteren Gasautomaten, serner 15 500 Ml. für die Neuverlegung von Gas= und Wasserrohrleitungen und 47500 Mk. für die Kanalisation mehrerer Straßen. Raum, man steigere vor aulem die Koststäche ganz erheblich und vermindere dafür die Höhe der Brennstoffschicht, werse regelmäßig, nicht in zu großen Zeitabständen, Kohlen auf und man wird Wunder der Nauchverminderung erleben. Auch der Heizraum, in dem die Heizer hautieren müssen, wäre zu vergrößern, damit die Leute den Rost besser beschicken und regeln können. Fügt man dann noch Unterwindgebläse hinzu, um den Schornsteinzug zu unterstützen, möglichst mit vor gewärmter Luft nach dem Vorschlage des Reeders Hugo Stinnes, dann wird der unerträgliche und die Rheinuser mit ihren Anliegern so schwer schädigende Qualm verschwinden. Bei dem Bau neuer Dampfer sollte die Behörde aus diese Gesichtspunkte ihr Augenmerk lenken und das als richtig Erkannte durchzusetzen suchen, auch wenn die Dampfer dadurch etwas teurer werden. Bei den vorhandenen Dampfern müßte die Belastung, d. h. die Zahl der Schleppkähne heruntergesetzt werden. Die ganze Rauchverhütungsfrage ist lediglich eine Kostenfrage, technisch ist sie längst gelöst. Bei den Dampflokomotiven liegt die Sache ganz anders; da ist man durch die Räder und den zulässigen Achsenstand auf enge Grenzen mit der Rostfläche angewiesen: trotzdem ist der Lokomotivqualm lange nicht so schlimm wie auf den Rheindampfern, wo man genug Platz hat, wenn man ihn nur zur Verfügung stellen will. Alle Untersuchungen mit künstlichen„Sostemen der Rauchverminderung" sühren zu gar nichts, solange nicht der grundsätzliche Fehler der zu kleinen Rostfläche beseitigt ist. * Rheinischer Arbeitsuachweisverband. Der Rheinische Arbeitsnachweisverband hatte seine Vorstandsmitglieder zu einer Sitzung nach Köln ins städtische Gebäude für soziale Einrichtungen eingeladen. Der Vorsitzende Herr Landesrat Dr. Schellmann machte Mitteilung über den jetzigen Stand der Mitgliederzahl sowie deren Beiträge. Gemäß der Tagesordnung sand zuerst die Aufnahme einer Reihe neuer Mitglieder stalt. Dem Antrage der Kreselder Stadtverwaltung, entweder selbst oder durch den Arbeitsnachweis im Verbandsvorstande vertreten zu sein, wurde mit Rücksicht derauf entsprochen, daß Krefeld auch im Vorstande des ehemaligen Düsseldorfer Verbandes Sitz und Stimme gehabt, und weil die Stadt bereits einen beträchtlichen Jahresbeitrag geleistet habe. Es wurden sodann die Berichte erstattet über die Konserenz der preußischen Arbeitsnachweisverbände in Hannover am 21. Mai d. I. Hiervon riesen namentlich die Ausführungen über das Wanderarbeitsstättengesetz eine lebhafte Diskussion hervot. Der Verband wird sich mit der einschlägigen Materie zu befassen haben, um beim nochmaligen Einbringen der Vorlage für die Rheinprovinz seinerseits mit Unterlagen an die Hand gehen zu können. Die folgenden Punkte der Tagesordnung betrasen die Arbeitsvermittelung für Erwerbsbeschränkte, insbesondere für aus Heil stätten Entlassene. dn Ausbildungskursus für Leiter und Angestellte öffentlicher Arbeitsnachweise in Frankfurt a. M., sowie die damit zu verbindende Besprechung der Geschäftsführer der Arbeitsnachweisverbände. Die vom Mitteldeutschen Arbeitsnachweisverbande gegebene Anregung, bezüglich der Abgrenzung der Wirkungsgebiete der öffentlichen Arbeitsnachweise bei der Vermittelung fürs Gastwirtsgewerbe, fand eingehende Prüfung. Die Ansichten der Vorstandsmitglieder gingen hierbei sehr auseinander, und ohne Stellung zu nehmen, wollte man die Ergebnisse der in Leipzig am 28. Juni stattgesundenen Verhandlungen des Arbeitsausschusses der Facharbeitsnachweise für das Gastwirtsgewerbe abwarten, der sich mit derselben Angelegenheit besaßt hat. ** Zu Grabe getragen wurden gestern die irdischen Ueberreste des Herrn Professor Ricken. Mit den oberen Klassen des Realgymnasiums gaben ihm das Lehrerkollegium, das Kuratorium der Anstalt sowie Vertretungen de: Stadtbehörde und eine große Anzahl Freunde und sonstiger Leidtragenden das letzte Geleite. Die Beerdigung erfolgte auf dem Friedhose in Marxloh, wo die Mutter des Verstorbenen noch ein Erbgrab hatte. Am Grabe sprach Herr Pastor Ulrich=Kerwer über das Bibelwort Jeremias 29, V. 11:„Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über Euch habe, es sind Gedanken des Friedens.“ Dann schloß sich die Erde über einen Mann, der sich im Leben allgemeiner Wertschätzung und großer Achtung zu erfreuen hatte und dem die Schüler und ein unzähliger Freundes= und Bekanntenkreis ein treues Andenken bis über das Grab hinaus bewahren. D Der Beecker Kriegerverein hatte am Sonntagnachmittag im Lokale des Herrn Ernst Brögmann eine Generalversammlung. Der zweite Vorsitzende Herr Deuker begrüßte die sehr zahlreich Erschienenen. dann gelangten Protokoll, Kassen= und Geschäftsbericht zur Kenntnisnahme der Mitglieder, auch wurde ein Auhang zum Statut der Unterstützungskasse genehmigt. Dann wurde beschlossen, dem am 13. August in Ruhrort stattfindenden Fahnenweihefest des Pioniervereins mit eigener Musik beizuwohnen und den Gedenktag von Sedan am 3. September im Restaurant„Zum Eiskeller" des Herrn Otto Steinkrauß durch Gartenkonzert, Kinderbelustigungen und nachfolgenden Festball im Saale des Herrn Ernst Brögmann zu seiern. Für beide Festlichkeiten ist die Musikkapelle der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Bruckhausen engagiert. ld Vom Bahnbau. Auch an der Kaiserstraße in Beeck ist schon mit den Ausschachtungen für die Ueberführung der Bahnlinie Oberhausen—Hohenbudberg begonnen worden. Um den Betrieb der elektrischen Straßenbahn vorläufig nicht zu stören, wird diese an der Stelle überkreuzt. n Gute Aussichten. Hier ist mit dem Roggenschnitt begonnen worden; mit den Körnerfrüchten ist eine gute Ernte zu erwarten. Lokales. D.=Ruhrort, 19. Juli. Die Rauchverminderung auf dem Rhein. Aus technischen Kreisen schreibt man der„Kölnischen Zeitung: In einem Artikel wurde über diese Frage u. a. bemerkt:„Die verschiedenen Systeme der Rauchverminderung sind noch nicht zuverlässig, und sie versagen namentlich in dem Augenblick, wo mit verstärkter Kraft gefahren werden muß. Daher sind es namentlich die kleinsten Dampfer, die die größte Rauchentwicklung aufweisen.“ Hierzu mögen vielleicht einige Bemerkungen über die Grundbedingung rauchlosen oder rauchschwachen Kesselbetriebes gestattet sein. Daß ein solcher möglich ist, zeigen alle richtig angelegten und sachgemäß geführ ten ortsfesten Kesselbetriebe, z. B. der großen Elektrizitätswerke, deren Schornstein kaum an einem leisen Wöllchen erkennen läßt, ob der Betrieb im Gange ist. Diese Grundbedingung ist einsach in der Anordnung einer für die projektierte Belastung vollkommen ausreichenden Rostfläche der Kessel zu sehen, der die genügende Menge Luft durch die Fugen zwischen den Roststäben zugeführt wird, indem der Schornstein dabei für den erforderlichen Zug sorgt. Alle sog.„Systemne der Rauchverminderung“, gehen nur darauf aus, die Lustzufuhr außer durch den Rost auch noch in anderer Weise zu bewirken. Sie können aber keinen durchschlagenden Erfolg haben, wenn die Rostfläche zu klein ist im Vergleich mit der stündlich zu verbrennenden Kohanmenge, und das ist der Hauptsehler der Kesselanlagen der Schleppdampfer. Man gebe den Resselanlagen mehr der Lehrer für die Ausbildungsklaffen am Breslauer Konservatorium, und die hervorragende Pianistin Frau Clerc=Büsing. Lehrerin für Klavier dortseldst. Ersterer, der während seiner Studienzeit bereits mit mehreren ersten Preisen und der Medaille ausgezeichnet wurde, erhielt seine Ausbildung in Geus bei Herrn Professor Rehsous und in Paris bei Albert Geleso, letz tere in Berlin bei dem rühmlichst bekannten Klavier pädagogen James Kwast und in Paris bei dem weltberühmten Pianisten Raoul Pugno. Beide haben von ihrer Konzerttätigkeit in allen Großstädten die glan zendsten Kritiken aufzuweisen und sich im Konzertsaal ehr gut eingeführt. Sie werden am 1. Oktober ihre Tätigkeit an der diesigen Anstalt beginnen. * Hamborn, 19. Juli. —* Herr Pfarter Stucke ist zum Pfarrer der Nazarethgemeinde in Berlin gewählt worden. Bevor Herr Pfarrer Stucke nach Hamborn kam, wo er sieben Jahre lang tätig gewesen ist, versah er vier Jahre lang das Amt eines Synodalvikars in Duisburg zur Unter stützung des Superintendenten Herrn D. Terlinden. * Aus dem Kreise Moers. * Homberg 19. Juli. * Der Männergesangverein„Liedertasel“ veranstaltet am Sonntag, den 30. dieses Monats einen Ausflug mit Damen nach Hülserberg. Die Abfahrt erfolgt mittags punkt 12 Uhr von der Haltestelle Essenberg mit besonderen Wagen der elektrischen Straßenbahn nach Moers. Absahrt vom Staatsbahnhos Moers um 12.39 Uhr. Ankunft in Hülserberg um 1 Uhr. Hierauf Fußtour durch den schönen Wald, Besteigung des Aussichtsturmes usw. Sodann Rückmarsch nach dem Lokal am Fuße des Berges, Hotel Niepels. Dort gemeinschaftliches Kafseetrinken. Im Anschluß daran: Damenpreislegeln, Herrenpreisschießen, Kinderbelustigungen, Aufsteigen verschiedener Luftdallons, Starten einiger Aviatiker usw. Das Programm verspricht den teilnehmenden Mitgliedern sowie den eingeladenen Freunden und Gönnern einige sehr vergnügte Stunden. = Die Leiche des am 13. Juli ertrunkenen Tillmann Nellen wurde nicht bei Büderich, sondern bei Mehrum gelandet. * Leichenseier. Unter großer Beteiligung der Schulgemeinde und der Kollegen wurde am Sonntagnachmittag die sterbliche Hülle des Lehrers a. D. Herrn Otto Trippler zur letzten Ruhe gebettet. Am Trauerhause sangen seine früheren Schüler das Lied„Harre meine Seele". Darauf hielt Herr Hauptlehrer HeyderichCapellen im Namen der beiden Lehrerkonserenzen Moers und Essenberg eine Trauer= und Gedächtnisrede. Er gedachte der segensreichen Wirksamkeit des Entschlafenen in den Lehrerkonserenzen und feierte ihn als einen Mann des Glaubens und der Treue. Nach dem Kinderchor „Wo findet die Seele?“ bewegte sich der lange Trauerzug zum Friedhofe. Hier hielt Herr Pfarrer Appel die Trauerrede. Er schilderte den Verstorbenen als Freund der Familie, der Schüler, der Kollegen und als einen Freund des Herrn. Der Homberger Lehrergesangverein sang am Grabe zwei Trauerlieder. Nachher fanden sich die Kollegen des Entschlafenen noch zu einer kleinen Nachfeier im Saale des Herrn Heckes zusammen. = Der Polizeibericht meldet, daß eine Person wegen Bedrohung und Beleidigung und eine andere wegen Mißhandlung angezeigt wurde.— Zugeflogen ist eine Briestaube. * Morrs, 18. Juli. Grabsunde. Bei Reparaturarbeiten in der Groote Kerk in Arnheim entdeckten gestern einige Maurer einen bisher unbekannten Grabkeller, in dem im Jahre 1589 die Gebeine des verstorbenen Grasen von Nieuwenar und Moers beigesetzt worden waren. Vermischtes. Urbeiterbewegung. Cardiff, 18. Juli. Die ausständigen Seeleute veranstalteten heute eine Kundgebung in den Straßen, weil ihr Führer sich wegen seiner Haltung während des Streiks vor dem Polizeigericht verantworten mußte. Später brach in einem Dockspeicher ein auf Brandstiftung zurückführendes Feuer aus, durch das der Speicher zum Teil bald zerstört wurde, da der Mob die Feuerwehr am Löschen verhinderte und die berittenen Schutzleute mit Steinen bewarf, wodurch ein Schutzmann schwer verwundet wurde. Nachher brach in dem Dock noch ein zweites Feuer aus, das aber bald gelöscht wurde. Die Werftarbeiter haben sich dem Ausstande angeschlossen. Calais, 18. Juli. Die Dockarbeiter sind hier in den Streik getreten. Obwohl sie einen bis 1912 geltenden Tarif haben, wünschen sie statt der bisherigen 9stündigen eine 8stündige Arbeitszeit. Die Arbeitgeber haben sich solidarisch erklärt. Die Lage ist vorläufig noch ungefährlich. D.=Meiderich, 19. Juli. = Silberne Hochzeit. Die Eheleute Invalide Eberhard Lahna und Frau im Lösort seierten gestern das Fest der Silberhochzeit. = Vortragsabend. Einer Einladung des Werkmeistervereins und des Gruben= und Fabrikbeamten= vereins folgend, hatten sich am Sonntag im Heimbeckschen Saale eine Anzahl Privatbeamte versammelt, um einen Vortrag des Vorsitzenden der Rheinischen Arbeitszentrale, Herrn Ennesch aus Aachen, zu hören. Der Reserent verbreitete sich sehr ausführlich über den von der Staatsregierung vorgelegten Entwurf über die Privatbeamtenversicherung. = Der Plattdeutsche Verein hält am nächsten Montag(24. Juli), abends 8½ Uhr, im Restaurant„Zur Reichspost“ endlich seinen lange verschobenen „Westfälischen Abend“ ab. Lieder und Vorlesungen in verschiedenen Mundarten versprechen eine humorvolle Sitzung. — Die Obduktion der Leiche der Frau Poremski erfolgte in der Leichenhalle an der Bar zinerstraße in Gegenwart der Gerichtskommission. Der Ehemann der Erstochenen war von der Kriminalpolizei zu dieser Obduktion vorgeführt worden. Er wurde nach seiner Vernehmung dem Untersuchungsrichter in Duisburg Ruhrort zugeführt. Als Todesursache wurde Verblutung infolge eines Stiches in der Nähe des Schlüssel beins festgestellt. * Duisburg, 19. Juli. + Duisburger Konservatorium. Das hiesige Konservatorium hat für Beginn des Wintersemesters zwei tüchtige Lehrkräfte gewonnen: den ausgezeichneten Violinikten Herrn Mareel Clere, bisLuftschiffahrt. Düsseldorf, 18. Juli. Fahrt des Ballons „Abereron“. Am 15. Juli stieg der Ballon„Abercron“ unter Führung des Majors v. Abercron von der Hans Sachsstraße in Düsseldorf auf. Mitfahrer wa ren Frau v. Brentano, Düsseldorf, Ingenieur Hohrath, Köln, und Oberleutnant a. D. Pochhammer, Straßburg. Die glatte Abfahrt erfolgte 9,40 Uhr bei schwachem Nordwind. Nachdem der Rhein um 10,30 Uhr bei Uedesheim überflogen war, kam der Ballon in Nebelwolken, die erst nach 27 Minuten durchbrochen waren. In etwa 1000 Meter Höhe war der Ballon in den Wol ken schwebend in einer Gleichgewichtslage. Gegen 11 Uhr wurde starkes Industriegeräusch vernommen, das vermutlich von Köln herrührte. Als der Ballon kurz nach 12 Uhr durch die Wolken fiel, erkannten die Luftschiffer, daß sie sich auf dem Vorgebirge nordwestlich Bonn befanden. Der Ballon hatte auffallend viel Gas verloren, weshalb einer der Mitfahrer ausgesetzt wurde. Als sich dann aber auch überraschender Weise kein Auftrieb zeigte, stellte der Führer fest, daß eine undichte Stelle die Veranlassung zu dem Gasverlust war. Der Ballon wurde daher von den zahllosen Zuschauern aus dem Walde heraus transportiert und auf einem Stoppelfelde 1,15 Uhr zur Landung gebracht. Der Rundflug durch England beginnt Samstag, 22. Juli in Brooklands. Der Flug führt in vier Etappen über 1600 Kilometer und zwar von Brooklands nach Handown=Edinburgh=Harrogate=Newcastle Edinburgh und Bristol nach Brighton. Die Zahl der Teilnehmer beträgt 29, die sich um 200000 bewerben. — Einen Flug durch Bavern, der evtl. auch auf Oesterreich ausgedehnt werden soll, plant der bayrische Aero klub für 1912. Der Flug soll in München beginnen und von da über Stuttgart, Nürnberg, Salzburg und Linz nach Wien führen. Auch von einem Flug München Nürnberg=Stuttgart=Frankfurt ist die Rede.— Vom 6. bis 15. August veranstaltet der belgische Aeroklub einen Rundflug durch Belgien. Die Strecke führt von Brüssel über Mons, Tournai, Blankenberghe und Antwerpen nach Brüssel zurück. Frankfurt a. M., 18. Juli. Zur Angelegenheit des Zeugfeldwedels Müller teilt man der„Franks. Zig. von zuristischer Seite folgende Einzelheiten mit: Die militärische Vollstreckungsorder ermöglicht die Sistierung der Hinrichtung, wenn ein Gnadengesuch eingereicht wird, das auf eine neue Tatsache gestützt ist. Im Falle Müller liegt die neue Tatsache darin, daß er jetzt Reue über seine Tat empfindet. Der Verteidiger des zum Tode Verurt ilten, Justizrat Richard Bruck, hatte den Pfarter Fleischmann, den Seelsorger in Müllers Heimatgemeinde, der seinerzeit zusammen mit Müllers Vater das inzwischen abschlägig beschiedene erste Gnadengesuch eingereicht hatte, veranlaßt, den Zeugseldwebel Muller auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Fleischmann besuchte den Müller am Donnerstag voriger Woche im Militärgesängnis, olso zu einer Zeit, als dieser von der Ableynung des Enadengesuches noch nichts wußte. Müller konnte sich zu einem solchen Gesuch nicht entschließen, versprach aber dem Geistlichen, das Schriftstück am Donnerstag nachmittag oder am folgenden Tage anzufertigen. Dies tat er nicht, vielmehr hat er am Freitag noch geäußert, er würde, wenn er es noch einmal zu tun hätte, die gleiche Tat begehen. Erst als er nach Preungesheim, wo die Hinrichtung erfolgen sollte, gebracht und ihm vom Ersten Staatsanwalt mitgeteilt worden war, daß der König von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht habe, entschloß sich Müller dazu, ein Gnadengesuch einzureichen. Es hat sich gezeigt, daß auch der Gerichtsherr das Vorhandensein einer neuen Tatsache anerkennt, weshalb er die vorläufige Sistierung der Todesstrase verfügte. Das Gesuch wird nun vom Frankfurter Ober=Kriegsgericht dem Präsidenten der Reichsmilitärgerichts in Berlin überreicht, zusammnen mit einem Bericht, in dem das Ober=Kriegsgericht Stellung zu dem Gesuch nimmt. Es bleibt aber zweiselhaft, ob der Präsident des Reichsmilitärgerichts die Ansicht des Gerichtsberrn des 18. Armeekorps teilt, daß die Neue ein neues Moment bildet, und ob er das Gesuch an den König weitergibt. Es ist möglich, daß der Präsident des Reichsmilitärgerichts, der darüber allein zu entscheiden hat, das Gesuch einsach zurückweist. — Marburg, 18. Juli. In Ellhausen schlug die Frau des Weißbinders Schmidt am Samstag ihren Mann mit einem Scheit Holz. Der Verletzte ist gestern gestorben. Gerichtliche Untersuchung ist einge lettet. — Paul Singers Vermächtnis. Paul Singers Nachlaß ist jetzt reguliert worden. Die beiden Testamentsvollstrecker, Reichstagsabgeordneter August Bebel und Stadtverordneter Hugo Heimann, haben nach Außzahlung verschiedener Legate als Rest des Singerschen Vermögens der Parteikasse 48054 Mark überwiesen. — Neu=Isenburg, 18. Juli. Der Arbeiter Georg Heilbronn aus Neu=Isenburg hat durch Messerstiche seine 39jährige Frau ermordet. Das Motiy ist nicht klar. Der Mörder stellte sich nach der Tat selbst der Polizei, wo er verworrene Reden führte. — Zürich, 18. Juli. Am Seealpsee, am Fuße des Säntis, hat in einem Touristengasthaus das Geschwisterpaar Lange aus Geestemünde Doppelselbse mord durch Erschießen begangen. Durch vorher abgesandte Briefe hatten sie ihre Eltern von dem unglücklichen Vorhaben unterrichtet. — Wien, 18. Juli. Der Universitätshörer Markowitsch aus Belgrad, der vor einigen Tagen mit seiner Geliebten in Lowrane bei Abbazia war, ging gestern mit ihr am Meeresufer spazieren und schoß sich dort eine Kugel in die Schläfe. Er stürzte tot in das Meer. Die Frau gab nachher an, Markowitsch, ein Anarchist, hätte aus Furcht vor seinen Verschworenen Selbstmord begangen. — London, 18. Juli. Ein Telegramm aus Newyork meldet, daß bei Morelia in Mexiko infolge falscher Weichenstellung ein Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge stattfand, wobei vierzig Passagiere getötet und über sechzig verletzt sein sollen.— Morelia ist die Hauptstadt des mexikanischen Staates Michogcan, unter 19 Grad 42 Min. nördlicher Breite, 1950 Meter über dem Meeresspiegel, durch Eisenbahn mit Mexiko und Uruapan verbunden, liegt inmitten reicher Frucht=, Gemüse= und Blumengärten und zählt 37278 Einwohner. Es wurde 1541 unter dem Namen Valladolid gegründet und erst 1828 zur Erinnerung an den Pfarrer Morelos, einen der ersten Insurgentenchefs, Morelia genannt. * — Mückenkrieg mit Dynamit. Die Zeit hat wieder begonnen, in der die kleinen Plagegeister des Sommers sich unliebsam bemerkbar machen, und zahllos sind die Mittel, die jetzt zur Abwehr der Mücken angepriesen werden. An alles mögliche hat man bereits gedacht, aber den Amerikanern blieb es doch vorbehalten, das Dynsmit als Hauptwaffe in den Mückenkrieg einzuführen. In New Versey hat, wie der„Araldo Italiano" berichtet, der im Staatsdienst angestellte Entomologe Prof. John B. Smith zur Vernichtung der Mücken Dynamitpatro= nen an geeigneten Stellen zur Explosion gebracht, damit hier tiefe breite Furchen durch das Sprengmittel ausgehöhlt wurden, die sich dann in Sümpfe verwandelten. Die Tümpel hat man dann mit einer bestimmten Art kleiner Fische, die sich mit Vorliebe von Mückenlarven nähren, bevölkert und so erzielt, daß die ganze Mückenbrut vernichtet wurde. Durch dieses radikale Vorgehen hofft der Professor in verhältnismäßig kurzer Zeit den Mücken der Gegend völlig den Garaus machen zu können. Die Cholera. Triest, 18. Juli. Bei einem achtjährigen Kinde ist durch bakteriologische Untersuchung asiatische Cholera festgestellt worden. Madrid, 18. Juli. Der deutsche Dampfer„Hispauia“ ist aus Italien in Mahon eingetrossen. Mehrere Mann der Besatzung sind unter Choleraverdacht ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ein Matrose ist bereits gestorden. Industrie, Handel und Vertehr. * Vom Roheisen=Syndikat. Bei der Einigung des Roheisen=Verbandes mit der Gutehoffnungshütte über deren Mehransprüche für die Verlängerung des Verbandes sind diese Ansprüche durch Quotenübertragung erfüllt worden. Das Wert übernimmt, wie der B. B.=Ztg. geschrieben wird, von einigen andern Werken Teile der Beteiligung im Verband und zahlt an die betreffenden Werke eine Abfindung für die Tonne, wogegen diese Betriebe auf den entsprechenden Teil der Erzeugung verzichten. Bei den Forderungen der Hüstener Gewerkschaft und der Mathildenhütte, die den Verband ebenfalls gekündigt haben, handelt es sich nicht um erhöhte Beteiligung, sondern um die Abnahme von Mengen, die aus der Verbandszeit in den laufenden Verbandsvertrag übernommen worden sind. Man glaubt, in diesen Fällen bald zu einer Einigung kommen zu können. Inzwischen ist, wie gleichfalls schon gemeldet, auch mit einem Teil der lothringischluxemburgischen Gruppe ein Einverständnis erzielt worden, und zwar mit denjenigen zum Essener Verband gehörigen Werken, die als Hersteller von Luxemburger Marken in Betracht kommen: Fagoneisenwalzwerk Mannstädt& Co.(Abteilung Friedrich=Wilhelmshütte), Hasper Eisen= und Stahlwerke, Deutsch=Luxemburgische Bergwerks= und Hütten=A.=G., Lothringer Hüttenverein Aumetz=Friede, Hüttenwerk Sambre et Moselle und Gelsenkirchener Bergwerks=Gesellschaft. Mit den übrigen Werken werden die Verhandlungen am nächsten Donnerstag fortgesetzt. Wegen der Händlergruppe haben gleichfalls Verhandlungen stattgesunden, die einen gewissen Erfolg erbrachten. Der Beitritt der Siegerländer Gruppe soll bereits zum 1. August d. J. mit Ausnahme der weiter sich ablehnend verhaltenden Geisweider Eisenwerke erfolgen. e Hibernia A.=G. Die Bruttoförderung der Hiberniaschächte belief sich im 1. Halbjahr 1911 auf 2 757 950 Tonnen gegen 2667170 Tonnen in der gleichen Zett des Vorjahres. Die Koksproduktion betrug in der gleichen Zeit 297600 Tonnen gegen 302 710 Tonnen im Vortate. 170 ** 0 * Berlin, 18. Juli. Die Stemens SchuckertWerke, G. m. b. H., beabsichtigen, eine leibe von dreißig Milionen Mark, zu 4½ Prozent verzinslich und mit 103 Prozent rückzahlbar, auszugeben und durch Vermittlung eines unter der Führung der Deutschen Bank Berlin und der Baverischen Vereinsbank, München, stehenden Konsortiums demnächst an die Börse zu bringen. Bezüglich der von den beiden Gesellschaftern im Dezember 1910 vorschußzweise eingezahlten dreißig Millionen Mark ist zwischen diesen und den SiemensSchuckert=Werken vereinbart, daß dieser Vorschuß in ein unkündbares, zu 6½ Prozent verzinsliches Darlehn verwandelt wird. Den übrigen Gläubigern der SiemensSchuckert=Werke ist vor diesem Darlehn das Vorrecht eingeräumt. Neueste Drahtnachrichten. * Berlin, 19. Juli. In seiner Wohnung in Halensee beging ein 32jähriger russischer Student Selbstmord, indem er sich eine Revolverkugel in die rechte Schläfe jagte. Er ist seit Jahresfrist verheiratet, studierte aber noch. Anscheinend hat er aus Nervenüberreizung zum Revolver gegriffen. * Wilhelmshaven, 19. Juli. Das erste Geschwader hat gestern nachmittag die Reise nach Helgoland angetreten. * Geuf, 19. Juli. Ein entsetzlicher Unsall ereignete sich in Cossenay auf einem freien Platz, wo ein Zirkus aufgestellt werden sollte. Während man mit der Montage beschäftigt war und mit Hülfe eines Drahtseiles den Hauptmast aufrichten wollte, kam dieser einem elektrischen Hochspannungskabel von 12.000 Volt zu nahe. Von den Arbeitern wurden sünf durch einen elektrischen Schlag auf der Stelle getötet und zwei schwer verletzt. * Innsbruck, 19. Juli. Die am Eingange des Martinswandtunnels errichtete Maschinenhalle ist durch eine Explosion vollständig zerstört. 9 Prag, 19. Juli. Auf dem Wenclickschacht bei Steinaujerd überfielen Einbrecher, vermutlich Zigeuner, den Wächter und sperrten ihn ins Maschinenhaus. Dann raubten sie die Kasse mit einem größeren Betrage. * Bad Ischl, 19. Juli. Kaiser Franz Josef ist bei bestem Wohlsein hier eingetroffen. * Paris, 19. Juli. Das Zuchtpolizeigericht hat zwei Camelots du Noi, die am 14. Juli an einer gegen den Präsidenten Fallières gerichteten Kundgebung teilnahmen, wegen Gewalttätigkeiten zu Gesängnis von einem bezw. drei Monaten verurteilt. * Paris, 19. Juli. Dem Vertreter der„France militaire“ gegenüber erklärte El Mokri, der Sultan werde seinen Einspruch gegen die von den Spaniern vorgenommene Besetzung bei den Algecirasmächten wiederholen und seiner Verwunderung darnder Ausdruck geven, daß auf seinen ersten Protest keine Antwort erfolgt sei. * Paris, 19. Juli. In der Nähe des Bahnhoses von Gentilly bei Paris wurden 6 Signaldrähte durchschnitten, bei Nancy wurde eine Signalscheibe zerstört. Bei Agde, Dep. Hérault, stieß der Expreßzug Cette=Vordeaux auf einen quer über die Schienen geschütteten Steinhausen. 9 Petersburg 19. Juli. Am hellen Tage wurde in das in einer sehr besuchten Lage im Zentrum der Stadt gelegene Wäschemagazin der Wohltätigkeitsgesellschaft der deutschen Kolonie eingebrochen. Die Einbrecher haben für mehrere tausend Rubel Wäsche erbeutet. * London, 18. Juli. Die Teilnehmer an der Prinz Heinrich=Fahrt fuhren heute von Shrewsbury nach Cheltenham. Sämtliche Wagen legten die Strecke ohne Unfall zurück. Abends sand zu Ehren der Teilnehmer in Cheltenham ein Festmahl statt. * Loudon, 19. Juli. Im Oberhause fragte Lord Courteney den Lordpräsidenten des Geheimen Rats, Visconnt Morley, ob er Kopien der Verträge oder Auszüge aus den Verträgen veröffentlichen wolle, die Großbritanniens Verpflichtungen gegenüber Frankreich bezüglich Marokkos enthielten. Es würde wahrscheinlich geantwortet werden, daß die Schwierigkeiten vorübergehen, und auch er hoffe dies. Die Veröffentlichung der betreffenden Dokumente würde aber die Regelung keiner der zur Verhandlung stehenden Fragen verzögern. Viscount Morley erwiderte: Die Schlußbemerkung Lord Courteneys führt uns auf ein Gebiet, das gegenwärtig ziemlich heikel ist, und er wird es mir erlassen, irgend etwas darüber zu sagen, weil das höchst unangenehm sein könnte. Die Vertragsverpflichtungen, auf die hingewiesen worden ist, sind in der französischen Deklaration vom Jahre 1904 enthalten und Großbritannien ist auch einer der Unterzeichner der Algecirasakte. Die Verpflichtungen in dieser Akte werden von allen anderen Signatarmächten geteilt. Die Klauseln über unsere Verpflichtung gegenüber Frankreich bezüglich Marokkos sind ziemlich verwickelt, und eine Auswahl aus ihnen zu treffen, würde nicht einfach sein. Ich darf vielleicht betonen, obwohl ich bezweifle, ob irgend etwas durch eine Veröffentlichung von Regierungsseite gewonnen werden könnte, daß die wohlüberlegte Veröffentlichung ausgewählter Auszüge aus diesen beiden wichtigen Instrumenten in diesem Augenblick einer zweiselhaften und vielleicht schädlichen Auslegung offen sein könnte. Was sich später ereignen mag, weiß ich nicht, aber gegenwärtig muß ich es ablehnen, die von Lord Courteney erwähnten Urkunden zu veröffentlichen. * Cardiff, 19. Jun. Die ausständigen Seeleute veranstalteten gestern eine Kundgebung in den Straßen für ihren Führer, der sich wegen seiner Haltung während des Streiks vor dem Zuchtpolizeigericht verantworten mußte. Später brach in einem Dockspeicher ein auf Brandstiftung zurückzuführendes Feuter aus, das den Speicher zum Teil zerstörte, da der Mob die Feuerwehr am Löschen hinderte und die berittenen Schutzleute mit Steinen bewarf, wodurch einer schwer verwundet wurde. Nachher brach im Dock noch ein zweites Feuer aus, das aber bald gelöscht wurde. Die Werstarbeiter haben sich dem Ausstande angeschlossen. Nach einer späteren Meldung hielt der Aufruhr den ganzen Tag über an. Die Polizei griff verschiedene Male mit ihren Knütteln ein, wobei 20 Aufrührer und mehrere Schutzleute erheblich verletzt wurden. Der Mob plünderte einen Speicher, der Fässer mit Bier enthielt, rollte mehrere Fässer fort und berauschte sich an dem Inhalt. * Madrid, 19. Juli. Eine halbamtliche Mitteilung besagt, daß der Minister des Aeußeren telephonisch die spanische Gesandtschaft in Tanger um eine Aeußerung über den Fall Boisset ersucht habe. Da der Gesandte Instruktionenhabe, scheine die Tatsache, daß die Regierung bisher von ihm über die Angelegenheit keine Mitteilung erhielt, darauf hinzudeuten, daß der Vorsall keine Bedeutung habe, entweder an und für sich, oder, weil die erforderlichen Aufklärungen Boisset: gegeben seien. * Saloniki, 19. Juli. Der Kriegsminister hat die Einberufung mehrerer Reservistenjahrgänge der Artillerie angeordnet. Die Landsturmklasse wird gleichfalls einberusen werden. Charbin, 19. Juli. Die österreichische Firma Hermann Koblitz hat zusammen mit drei chinesischen Firmen zum Zwecke des Kornexports aus der nördlichen Mandschurei nach Westeuropa die erste chinesisch=mandschurische Ausfuhrgesellschaft mit eigenem Dampfer von 36 000 Tonnen gegründet. Der Export geht über Mladtwostok nach Ritolajew. m. u. Bareanstalt. Am 18 Juli: Wasserwärme Lustwarme Barometer mittags 2Uyr 20·Cmitt. 12 Uhr 22°c.mittags! 2Uhr765 abends 8„ 20%abends 8 19°Cabends S„ 766 Am 19. Juli: wigen33 Uhr 20 Cmocg. 8 Uhr 18° Cln=rg. 8 Uhr 770 Schiffahrts=Angelegenheiten. D.=Ruhrort, 19. Juli. Schiffsbewegung im Ruhrorter Hofen am 18. Juli. Angemeldet 189 Schiffe leer, 10 Schiffe beladen mit 8695 t Eisenerz, 5 Schiffe beladen mit 1175 k Getreide, 2 Schiffe beladen mit 961 k Holz, 84 Schisse beladen mit 12240 t andern Gütern. Abgemeldet 56 Schiffe leer, 172 Schifse beladen mit 37035 k Steinkohlen, 11 Schiffe beladen mit 3590 k Eisen und Eisenwaren, 6 Schisse beladen mit 2006½ k andern Gütern. Insgesamt 455 Schiffe. Wasserstands=Nachrichten am 19. Juli 1911, 8 Uhr vormittags. Bekanntmachung. Aufhebung der Baufluchtlinien der geplanten früheren Bismarck= und der Bogenstraße im Ortsteil Essenberg. Da gegen die durch Beschluß des Gemeinderates vom 18. Mai ds. Is. genehmigte Aufhebung der Baufluchtlinten der geplanten früheren Bismarck= u. der Bogenstraße während der vorgeschriebenen Frist keine Einwendungen erhoben worden sind, wird der hiernach abgeänderte Bebauungsplan für den Ortsteil Essenberg in Gemäßheit der Vorschriften des§ 8 bezw. 10 des Fluchtlinien=Gesedzes vom 2. Juli 1875 hiermit förmlich festgestellt. Der Plan liegt vom 28. ds. Mts. ab 14 Tage lang auf dem Gemeindebauamt— Vermessungs=Abteilung— Hochseldstraße 6, Zimmer 9, zu Jedermanns Einsicht ossen. Homberg a. Rhein, den 15. Juli 1911. Der Gemeindevorstand. Der Bürgermeister: Wendel. Aetenfern Tausandfach bewährte, Nahrung beit Brachdurchfall, Darmnitbrarrh P etc: REIHORT, Neumarkt-Ecke. Beachten Sie die morgige Bei: lage, Sie müssen slaunen.: DeghutPrenag, Eijun, Vorihnags-3 Heint. Kügher Ruhrort Hafenstrasse 33, I. Etage. Telephon 7630. Spezial-WäecheGeschäft Tlech-, Leib-, Bett- und Küchen-Wäsche. — Neuheiten i.— bunten u. weissen Faltenhemden. Damen-Tag- und Hachthemden, Beinkleider eis. stein am Lager. " Anfertigung nach Maß. Uebernahme von Braptausstattungen. S 500505 Für die uns anläßlich des Hinscheidens unseres lieben Vaters bewiesene Teilnahme, sowie für die zahlreichen Kranzspenden dankt herzlichst Hans Trippler. Homberg-Rhein, den 17. Juli 1911. Nächste Geld=Lotterie Kaufen Sie zeitig die beliebten Metzer Lose) uc), Lu gg m Uebermorgen Ziehung: Westpreuß. 1 Mk.=Lose, 11 Ge. 10 wir. Emil Ehlers, Ruhrort, Amtsgerichts= und Landwehrstraßen=Ecke. Achten Sie auf Firma. Richug für Brauneute! Patentamtl. gesch. 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War er nicht selber fast daran zu Grunde gegangen, daß ihre Mutter sich in sein Vaterhaus drängte und ihm Heimat und Vaterherz stahl! Und trotz des Hasses gegen alles, was mit dem Ramsahof zusammenhing, hatte er nicht ausgehört, sich nach dem dunkelgrünen Fjord zu sehnen, der seine Heimat umschmiegte. Mit wilder Leidenschaft war nach langen, endlosen Jahren des Kampfes dann plöszlich die Sehnsucht nach der Heimat wild emporgeloht; aber der Haß, der Groll gegen die Seinen war geblieben. Unerkannt wollte er die Heimat grüßen. Unerkannt wollte er prüfen, ob die stolze, harte Schwester je ein Herz für den einzigen Bruder gehabt. Er brauchte diese Gewißheit für sein einsames, arbeitsreiches Leben im fremden Land. Wie ein fremder, stiller Gast wollte er Einkehr halten in sein Vaterhaus und lautlos verschwinden, wenn er nicht sand, was sein sehnsuchtsvolles Herz in bangen, stummen Nächten erfleht. Und nun kam ihm hier Dagny Olsen entgegen und sagte lächeind:„Ich weiß, was Du willst, Du bist ein törichter Mann. Aber ich schweige, wenn Du es gern has; wir haben dann beide ein Geheimnis, und das bindet.“ Mister Illings riß stürmisch die Tür zu seinem Zimmer auf und schlug sie eilig hinter sich zu, als würde er verielet.„ M## Seeme: Garsumg Rein, mit Dagny Olsen oder Dagmar Sundvall, wie sie sich jetzt theauralisch nannte, sollte ihn nichts verbinden. Von diesem Weibe mit dem kupferbraunen Schlangenhaar und den unergründlichen Augen mit den Goldflammen wollte er nicht abhängig sein; er wollte keinerlei Gemeinschaft mit ihr. Wütend warf er seine Mütze auf die Schreibtisch platte und den Rock auf die Sosalehne. Daß er so dumm gewesen, die Einladung anzunehmen, das war doch sicher eine Falle, die sie ihm stellte. Und der junge Mensch dazu! Er knirschte mit den Jähnen und zerknitterte seinen Hemdkragen, der sich von seinen hastigen Fingern nicht gleich lösen ließ. Das war aus der kleinen, süßen Dagny geworden, dem entzückenden Geschöpf mit dem heißen Herzen und den wilden Küssen? Was hatte sie vorhin gesagt? Er wäre Schuld daran daß sie die Heimat verlassen, er wäre zu seige gewesen, mit jer vor seinen Vater zu treten, um sie zum Weibe zu begehren? Mister Illings steckte seinen Kopf energisch in die Waschschussel. Was sollten nur die dummen Gedanken? Jetzt trat sogar ein Lacheln auf seine Lippen. Was wohl sein Vater, der reiche Skaare, dazu gesagt hätte, wenn er Dagno, das Fischermadchen, ihm als seine Braut gebracht dätte? Der Alte hätte ihn gewiß ins Narrenhaus gesteckt. Hatte er denn dem wilden Ding jemals Versprechunun genab? Rein, sie war es, die sich ihm in den süillen Dämmernächten ans Herz geworsen, sie war es, die ihn mit ihrer heißen Leidenschaft umstrickte. Er hatte das süße, holde Ding herzlich geliebt und der Schmerz, daß er sie lassen mußte, war ehrlach und aufrichtig gewesen. Sein ganzes Leben hindarch hatte die schmerzende Wunde nicht aufgehört zu bluten, als er vernahm, Dagny Olsen hätte heimlich, wie er, ihren alten Vater verlassen, um Sängerin zu werden. Da wußte er, daß sie ihm ewig verloren war. Was heimlich auf dem tiefsien Grunde seiner Seele wie ein Heiligtum ruhte, die Sehnsucht nach Dagny, das war grausam vernichtet. Als er dann später gehört, sie habe ihren Impresario geheiratet, hatte er nur gelacht. Und nun kam sie hier, wie es schien, los und ledig, und wollte die Vergangenheit wecken. Dazu hatte sie am allerwenigsten ein Recht. Mochte sie lächeln und kokettieren so viel sie wollte, mochte sie nicht einen, sondern zehn Grafen als Liebhaber um sich scharen— er würde sie nicht hindern. Aber auch sie sollte nicht wieder in sein Leben eingreifen. Der Ramsahof und alles, was mit ihm zusammenhing, der blieb der schönen Frau wie in der Jugendzeit auch heute verschlossen. „Schöne Frau!“ Jetzt stieg Mister Illings eine Blutwelle in das braune Gesicht. Ja, sie war schön, schöner noch vielleicht als sonst, wo sie in wilder Lust an seinem Halse bing. Und er wußte, er brauchte nur die Hand auszustrecken, und das schöne, leidenschaftliche Weib war sein. War er nicht ein Tor, daß er nicht nahm, was sich ihm so lockend bo1 Litt er nicht selbst an dem Skaareschen Hochmut, der ihm an den Seinen so verhaßt wark Und plötzlich war es ihm, als sehe er ein totenblasses Mädchengesicht mit flehenden blauen Augen, über welches die wilden Wasser seiner Heimat sich ergossen, und er deckte erschauernd die Hand über die Augen. In demselben Augenblick klopfte es heftig gegen die Tür Mister Illings, der soeben seine Toilette. beendigt, rief mit harter Stimme:„Herein!“ „Eine Depesche, Herr,“ sagte eines der Mädchen, die an der Mittagstafel in ihrer bunten, norwegischen Tracht auswarteten. Er riß ihr das Telegramm aus den Händen und schob sie dann ungeduldig zur Tür hinaus, ohne auf ihr schmollendes Gesicht zu achten. Starren Auges blickte er dann auf das geöffnete Telegramm: Es lautete: „Etwas Schlimmes hat sich ereignet. Kommen Sie sofort. Vielleicht können Sie helfen. Harald Ratzmussen.“ Mister Illings riß an der Klingel. „Ein Karriol!“ schrie er dem eintretenden Mädchen zu.„In fünf Minuten muß es bereit sein.“ Schnell griff er nach Regenrock und Mütze. An der Tür blieb er noch einen Augenblick überlegend stehen: dann trat er, wenn auch zögernd, an den Schreibtisch und schrieb im Stehen auf ein Kärichen: „Nr. Illings bedauert, die gegebeue Zusage, mit Ihnen zu speisen, zurückziehen zu müssen, da eine soeben erhaltene Nachricht ihn zwingt, einige Tage von Stahlheim sern zu bleiben.“ Er nickte „edn Die dichet Blat Sosion an doon Sunduat:! rief er, auf den Gang tretend, dem bedienenden Mädchen zu. Dann stürmte er die Treppe hinab. Das Karriol stand schon bereit. Behend wie in Jugendtagen schwang er sich hinauf und die Zügel ergreisend, lenkte er das hohe Gefährt abwärts durch Sturm und Regen, durch das dunkle Naerödal dem Ramsahof entgegen. Ungeduldig überwand er die tiesen Talsenkungen. Als der Weg aber ebener und breiter wurde, sauste er in seinem hohen Wagen wie gejagt über Gudwangen hin, dem Naerösjorde zu. Der Ramsahof rief seinen Sohn, da mußte er zur Stelle sein, wenn er auch nur als Fremder kommen durfte. Unheil stand über seinem Vaterhause; er hatte es schon die ganze Nacht gefühlt. Ein paar grelle Blitze zuckten durch den Nebel und grollender Donner dröhnte um die Felsen. Da lächelte Mister Illings in den Sturm hinaus. So kannte und liebte er die Heimat; und kämpfend, wenn es nicht anders sein sollte, wollte er sie zurückgewinnen. Sein sollte sie wieder werden, sein! Der Wind heulte und lachte dazu. Ingvelde hatte die ganze Nacht, die dem Tage folgte, wo Mister Illings Eihel aus dem Wasser gezogen, an Eihels Krankenlager durchwacht, trotzdem der Arzt eine Pflegerin mitgebracht und die Baronin sich ganz entschieden dagegen ausgesprochen hatte, daß man Ethels Krankheit wegen so viel Aufhebens machte. Ingvelde aber hatte kurz und bestimmt die Baronin, deren Gegenwart die Kranke nur aufregte, aus dem Zimmer geführt. Ethels Fieberphantasien beunruhigten Ingvelde mehr, als sie sich eingestehen mochte. In welch eine Zwangslage war sie durch den ausgezwungenen Besuch geraten, und welche Folgen mochte er noch nach sich zieben Der fremde Gast da oben in Sverres Stube quälte sie auch mit seinen durchdringenden, grauen Augen, Augen, die ihr fremd waren und doch so bekannt schienen. Es war ihr immer, als hörte sie draußen über den Kies müde Schritte schleisen, und wenn sie hinausspähte, dann gewahrte sie doch nichts, als eine blauende Zaubernacht, wie sie schon so viele gesehen. Müde schlichen die Stunden. Ingvelde wollte es bedünken, als klinge es unaufhörlich wie Unheilsruf durch die Nacht. Schlich vielleicht wieder der dunkle Gast ums Haus, von dem die Knechte und Mägde flüsternd sprachen? Kam er, um die getnickte, junge Rose, die dort sich in Fiebergluten wand, im letzten Tanz an die Knochenbrust zu reißen? Schwarze Dohlen flogen ums Haus und schlugen ihre schwarzen Fänge an die Scheiben, und in Ingveldes starke Seele schlich ein Grauen. Atemlos lauschte sie hinaus. Atemlos blickte sie aus den sieberglühenden Mund der Kranken, der so bitter klagte und so schwere Beschuldigungen gegen die Baronin und ihren Sohn erhob. Und immer hörte Ingvelde draußen noch die Schritte, die ums Haus schlichen, bis endlich der Morgen kam. Die Kranke war ruhiger geworden; und nachdem Ingvelde Ethel der Obhut der Wärterin übergeben, ging sie, um ihren Anzug zu wechseln, hinab in ihr Schlatzimmer Die donste dahcl an Aaunat Tda. „Laß mich doch schlasen“, rief die Stimme der kleinen Schwester weinerlich.„Ich bin noch so sehr müde.“ Ingvelde schüttelte mißbilligend den Kopf. Einen Augenblick stand sie zögernd, dann aber schritt sie doch in das Frühstückszimmer hinüber, wo sie Mister Illings schon zur Abreise gerüstet vorsand. „Sie wollen uns schon verlassen, Mr. Illings?“ sagte sie höflich, ihm ihre kräftige, schöne Hand reichend.„Das tut mir leid, aber ich habe auch nicht den Mut, Sie zum Bleiben aufzufordern. Der Ramsahof ist momentau wirklich kein angenehmer Ausenthalt. Ich würde mich aber freuen, wenn Sie uns bald wieder einmal aufsuchen wollten. Werden Sie länger in unserer Gegend bleiben?“ „Das hängt ganz von den Umständen ab, Gnädigste“, antwortete der Engländer, ihr ernst und förschend ins Gesicht sehend.„Ich habe mancherlei Geschäfte hier, und es ist leicht möglich, daß ich länger bleibe, als ich gewollt. Ich würde sehr glücklich sein. wenn Sie mir gestatten wollten, wieder in dem Ramsahof Einkehr zu halten und nach dem Befinden Fräulein Dörbings zu fragen, die, wie ich höre, leidee eine schlimme Nacht gehabt.“ „Eine sehr unruhige Nacht. Es geht ihr aber, Gott sei Dank, jetzt ein wenig besser. Der Arzt meint sa, daß ihre Jugendkraft die Krankheit besiegen wird.“ Ingvelde sirich errötend die widerspenstigen Löckchen, die sich in ihre Stirn drängten, zurück. Wie merkwürdig forschend dieser Engländer sie wieder ansah; und wie unruhig sie sein Anstarren machte Er wandte jeri die Augen nur zögernd von ihren Antlitz und sagte mis leisem Lächeln: „Verzeihen Sie, mein Fräulein; aber Ihr Gesicht weckt mir so viele Erinnerungen an eine mir seit Jahren Gestorbene, Verlorene, daß ich immer wieder und wieder darin lesen möchte.“ Ingvelde errötete noch tiefer, und ihre grauen Augen verloren iyren harten Schein.„Was wir im innersten Herzen tragen“, sagte sie langsam,„kann uns nie verloren gehen.“ „Doch, meine Gnädigste. Es gibt Dinge, die tot und begraben sind, es sein müssen. Doch nun leben Sie wohl und nehmen Sie tausend Dank für Ihre freundschaft.“ „Auf ein frohes und besseres Wiedersehen“, antwortete sie liebenswürdig, Mister Illings bis zur Tür geleitend. Er küßte sast bewegt Ingveldes Hand, so daß sie, ganz erschreckt, unwillkürlich ihre Rechte zurückzog. Da lächelte der Engländer ganz eigen, fast wehmätig; dann war er gegangen. Ingvelde hörte ihn draußen noch mit dem Inspektor reden. Gleich darauf rollte der Stoltsaerren mit dem Gast, der so unverhofft durch einen Zusall in den Ramsahof gekommen, zum Hoftor hinaus. Die junge Herrin des Ramsahoses atmete wie befreit auf. Etwas Dunkles, Schweres hatte der fremde Mann mitgebracht. Oder lag noch anderes Unheil in der Lust und drückte sie zu Boden? Ingveldes Blick flog prüsend über den Frühstückstisch (Fortsetzung folgt.) eh. Die Homberger Realschule. Ein stattlicher Neubau geht auf dem Terrain an der Wilhelm= und Schützenstraße seiner Vollendung entgegen, ein Neubau, dessen hellroter hoher Giebel weit hinausblickt ins Land, kündere vom Werden einer Vildungsstätte. Als Gradmesser für die Intelligenz der Bevölkerung eines Ortes hat man die Schulgebäude bezeichnet. Wenn das zutrifft, dann kann auf Homberg und seine rührige Leitung sicher ein guter Schluß gezogen werden. Wer den prächtigen großen Bau sieht, ihn mit den Schulbäusern früherer Epochen vergleicht, wird inne, daß Homberg längst seinen ländlichen Verhältnissen entwachsen, daß es eine städtische Einrichtung zur andern, immer noch einen modernen Bau zu den rüheren fügt! An der Wilhelmstraße steht die neue Schule— ein stattlicher Putzbau in gefälligem Stil— modernisierte Renaissance. Der kräftige Mittelbau ist stark vor gezogen und mit hohem Spitzgiebel über das Dach des Hauses hinausgebaut— dreistöckig wie das ganze Schul haus über stark ausgebautem Souterrain. Ein gefällig ausgestaltetes Portal nimmt uns ausf, zu dessen Seite ein Relief aus den Zweck der Schule deutet. Zu einer weiten Vorhalle führt es. Da haben wir zunächst links das Zimmer des Schuldieners, hinter dem eine vier zimmerige Wohnung liegt. Im Vorraum selbst eine recht gute Neuerung— ein Fahrradraum unter dem Fußboden des ersten Stockwerks eingebaut. Geben wir die breite Treppe hinaus, dann haben wir links, straßenwärts liegend, das Amtszimmer des Rettors, nebenan, der Schützenstraße zu, in einer Flucht das Wartezimmer, das Lehrer= und Konferenzzimmer, die Biblio thek mit Schalter und Leseecke. Jenseits des Korridors, der den linken Flugel in der Längsrichtung durchschneidet, finden wir Unterrichtsräume, die in gleichen Maße im rechten Flügel wiederkehren— die großen in Abmessungen von 9:6, die kleinen von 6:6.50 Metern, im ganzen 11 Stück! Der Stolz des Hauses ist die Aula im zweiten Stock des Mittelbaues. Ein großer Raum, in den helles Tageslicht durch gewaltige Fenster flutet, in lichten Farben Wand und Decke gehalten, über der Tür eine geräumige Empore. Mit dem nebenan im rechten Seitenflügel liegenden Zeichensaal ist die Aula direkt verbunden, so daß diese bei größeren Festlichkeiten mitbenutzt werden kann. Auch hier ist, dem Zweck entsprechend, für Licht und Luft gesorgt, ein Modellraum ist vorgesehen. Die großen Fenster der Aula sollen farbige Bleiverglasung erhalten, welche bildlich die Wissenschaft und das gereiste Alter, den Nähr=, Lehr= und Wehrstand darstellt. Recht praktisch ist auch die Anordnung der Lehrsäle für Chemie und Physik, beide sind mit einem Vorbereitungs= und einem Sammlungszimmer verbunden, haben eine Projektionsnische mit besonderer Entlüftung sowie Wasser=, Gas= und elektrischen Anschluß. Selbstverständlich ist auch für einen Kartenraum gesorgt. Die Erwärmung des Gesamtbaues erfolgt durch eine im Keller aufgestellte Niederdruckdampfheizung, die Entlüftungs=Vorrichtungen sind recht praktisch angeordnet, ein besonderer Waschraum für die Schüler ist vorgesehen, ebenso ein Milchausschank. Links vom Schulbau, durch einen Bogengang mit ihm verbunden, liegt die Rektorwohnung. Ein recht nettes Häuschen, das eine gute Wohngelegenheit bietet und jedensalls keinen Anspruch unbefriedigt läßt, der billigerweise gestellt werden kann. Umgeben ist es von einem geräumigen Garten, ein Vorgarten ist ihm gleich wie dem rechten Seitenflügel des Schulbaues an der Wilhelmstraße vorgelagert. Außergewöhnlich groß ist auch der Schuk= und Spielplatz, der 2560 Quadrat= meter mißt und der Jugend zweisellos Raum genug gibt zum Tummeln in den Freistunden. Ein Brunnen wird in seiner Mitte erbaut, auch im Schulhaus finden wir einen Trinkbrunnen mit den hygienisch durchaus zu empfehlenden Springdüsen. Soweit ein flüchtiger Rundgang zeigt, ist alles in der Schule praktisch angeordnet, solide und schön durchgeführt. Dem Eisenbeton hat man einen breiten Raum geboten, in Treppen, Decken und Säulen kehrt er wieder, die Decke der Aula, ein Rabitzbau, ist an den Dachbindern aufgehängt, wie es seit einigen Jahren bei großen Bauten zu geschehen pflegt. Es kann nicht Zweck dieser flüchtigen Zeilen sein, eine ausführliche Schilderung dieses Baues zu geben, der Anfang Oktober seiner Bestimmung überliefert werden soll. Wer ein schönes, stattliches Schulhaus sehen will, der wandere hinaus zur Wilhelmstraße. Er wird erkennen, in welch hohem Maße ein ganzes Wohnviertel durch einen solchen Bau gehoben wird und namentlich von der baumbestandenen Schützenstraße aus einen Aublick bekommen, der zu den schönsten in unserem Orte gehört! Des Erbauers darf er dabei nicht vergessen: Plan und Bauleitung sind Herrn Baumeister Müller übertragen worden, der seine Aufgabe in mustergültiger Weise gelöst hat. beim am Rhein) geleitet wurde. Vertreten waren 23 Schützenvereine sowie 5 Herren vom Vorstand des Bun des. Aus den Verhandlungen ist besonders hervorzuheben, daß das nächste Rheinische Bundesschießen im Jahre 1913— im Jahre 1912 fällt das Fest wegen des Deutschen Bundesschießens in Frankfurt a. M. aus— in Neuwied stattfindet. Um dieses Fest hatte sich auch die Stadt M.=Gladbach beworben. Der Bundestag nahm in Aussicht, den Antrag der Stadt M.=Gladbach für das Jahr 1914 zu berücksichtigen. Das Schießen auf allen Ständen nahm gestern seinen Fortgang. Insbesondere sind Schützen auch aus Hamburg, Neustrelitz, Bremen, Bavern, Lothringen und Luxemburg eingetrossen. Es sind Ergebnisse zu verzeichnen, die bisher auf anderen Bundesschießen nicht erzielt wurden. * Barmen, 18. Juli.[Rheinischer Bezirks. schmiedetag.] Am Sonnzag sand hier der Verbandstag rheintscher Schmiede statt, auf dem beschlossen wurde, demnächst einen Geschäftsführer anzustellen. Der Vorsitzende des Bundes deutscher Schmiedeinnungen, Scholz(Berlin), sprach über Organisationsfragen. Der Direktor der Schmiede=Berufsgenossenschaft, Dr. Grundmann(Berlin), referierte über die Berufsgenossenschaft und die Reichsversicherungsordnung. Dr. Schappacher(Düsseldorf) besprach die von der Handwerkskammer Düsseldorf aufgestellten Leitsätze über Preisregulierung im Handwerk. Beschlossen wurde die Gründung neuer wirtschaftlicher Vereinigungen im Schmiedegewerbe. Aus dem Gerichtssaale. Das Buchmachergewerbe vor Gericht. Provinz und Nachbargebiete. * Essen, 18. Juli.[Jahresversammlung des Rheinischen Hauptvereins der Gustav Adolf=Stiftung.] Aus dem vom Herrn Superintendenten D. Terlinden erstatteten Bericht ist zu entnehmen, daß der Verein im Lause von 80 Jahren 2000 Gemeinden, nahezu 1000 Kirchen und über 300 Schulbauten gegründet hat. Für die Evangelischen wurden insgesamt 53 Millionen aufgewendet, wovon auf Westsalen 3½ Millionen und auf das Rheinland 4 Millionen entfallen. Der Verein unterstützt etwa 50 rheinische Gemeinden sowie zahlreiche in Westfalen, Italien und Oesterreich. * Essen, 18. Juli.[Besteuerung der Kon sumvereine.] In der gestern morgen im Kriegerheim abgehaltenen Versammlung, die der RheinischWestsälische Konsumverein„Wohlfahrt“ einberief, wurde in einer Resolution gegen den von der verstärkten Handels= und Gewerbekommission des Abgeordnetenhauses angenommenen Antrag Hammer energisch Stellung genommen, daß die von Konsumvereinen gewährten Rabatte als Einkommen versteuert werden sollen. Die Versammlung war der Ansicht, daß die Annahme ein Ausnahmegesetz gegen die Vereine darstelle und die Durchführung des Antrages eine Versteuerung des Lebensbedürfnisses für diejenigen Volksschichten sei, welche einen sehr großen Teil der Lasten der Finanzresorm tragen und richtet die dringende Bitte an die Abgeordneten des Landtages, dem Antrage ihre Zustimmung zu versagen. * Rotthausen, 18. Juli.[Gestörte Hochzeitsseler.] In der Nacht zum 17. d. M. versuchten Bergleute in den Saal des Wirtes Pfülb einzudringen„wo eine Hochzeitsseier stattsand. Man ließ sie herein und gab ihnen Bier. Als sie dann nicht wieder hinaus wollten, wurden sie vor die Tür geworsen. Jetzt warsen sie mit Ziegeln durch die Fenster und schossen mit Revolvern. Von den Hochzeitsgästen wurde niemand verletzt, jedoch mußte einer der Ruhestörer wegen einer Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. * Arnsberg, 18. Juli.[Unangenehme Automobilfahrt.] Der Regierungspräsident v. BaleArnsberg und der Landrat des Kreises Soest, Kammerherr v. Bockum=Dolffs, wollten sich gestern im Automobil von Arnsberg zur Denkmalsenthüllung nach Belling hausen begeben. Mitten im Arnsberger Walde versagte plötzlich die Zündung. Da nach einer Stunde die Reparatur noch nicht fertig war, war es mittlerweile zu spät geworden, rechtzeitig in Vellinghausen einzutreffen. * Köln, 19. Juli.[26. Rheinisches Bundes schießen.] Gestern vormittag sand auf dem KaiserWilhelm=Schleßplatz der Rheinische Schützentag statt, der wegen Erkrankung des Bundesvorsitzenden Ed. Blochius (Düsseldort) vom Vorstandsmitglied Jean Kramer(Mül* Duisburg, 18. Juli. Wegen fortgesetzter, geschäfts mäßiger Renuwettenvermittelung und Geld. empfang hatten sich 12 Angeklagte, zu verantworten. Der Straskammersaal erwies sich für die große Anzahl der geladenen Zeugen etc. als zu klein, sodaß die Verhandlung im Schwurgerichtssaale stattsand. Ein merkwürdiges Bild kam aber auch hier zustande, denn die Angeklagten nahmen die Plätze in der Geschworenenbank ein, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Den Vorsitz führte Herr Landgerichtsdirettor Dr. Jennerich; als Vertreter der Anklage fungierte Herr Staatsanwalt Dr. Dunker. Für die Angetlagten waren als Verteidiger die Herren Rechtsanwalt Bonwit, Rechtsanwalt Ruben und Rechtsanwalt Markwitz erschienen. Wie ein riesiger Menschenstrom ergoß sich die Anzahl der geladenen Zeugen in den Sitzungssaal, deren Aufrus eine geraume Zeit in Anspruch nimmt, alles Personen, die viel sporten oder sonst mit der Buchmacherei in Verbindung stehen. Es sind angeklagt der Reisende Vinzenz Schl., der Dreher Emil Schl., der Wirt Johann Sch., der Kaufmann Leo K., der Kaufmann Joses L., der Kaufmann Ferdinand Sch., die Verkäuferin Elsa H., der Handlungsgehülse August G., der Zigarrenhändler Gustav K., der Kellner Peter M., der Oberkellner Gustav St. und der Kaufmann Robert R., sämtlich aus Duisburg. Die Anklage nimmt bezügl. der Angeklagten Vinzenz Schl. und Robert R. an, daß sie sich des gewerbsmäßigen Glücksspiels (Buchmacherei) und der Verleitung bezüglich der Angeklagten Kaufmann Leo K. und der Verkäuserin Elsa H. schuldig gemacht haben. Bezüglich der übrigen Angetlagten lautet die Anklage auf Vergehen gegen das Totalisatorgesetz(Vermittlung von Wettaufträgen). Aus der Vernehmung der Angeklagten ging hervor, daß keiner von ihnen die Buchmacherei selbständig betrieben hat; sie wollen lediglich, einige sogar aus reiner Gefälligkeit, andere gegen angemessene Provision, Wettaufträge an die ausländischen Sportbure#### besorgt haben. Es vermochte jedoch nur ein einziger der Angeklagten, der Oberkellner S., zwei Einlieserungsscheine der Post vorzuzeigen, zum Beweise, daß er Wettaufträge mit Kassa nach Amsterdam an den Mitangeklagten G., der dort die Wettauftrage entgegennahm, abgesandt hatte. Alle übrigen Angeklagten, außer R., der behauptete, daß er noch Postquittungen über abgesandte Wettaufträge nebst Kassa beschaffen werde, hatten ihre Postquittungen sowie Postanweisungsabschnitte über empfangene Reungewinne verloren, obschon sie der Vorsitzende darauf aufmerksam machte, daß sie diese Entlastungsbeweise doch eigentlich hätten aufbewah. ren müssen. Es erweckte das Verhalten der Angeklagten den Anschein, daß sie die Wetteinsätze der Wettenden garnicht abgeschickt und unterschlagen, oder als Buchmacher in ihre Tasche gesteckt hatten. Die letztere Annahme fand in der Bekundung des Zeugen Herrn Kriminalschutzmann D. aus Wiesbaden eine gewisse Bestätigung. Darnach handelte es sich bei dem Winterswyker Sportbureau, dessen Inhaber Sally V. aus Dortmund flüchtig ist, worauf sich die Angeklagten, u. A. auch der Angeklagte Vinzenz Schl., beriesen, daß sie dort ihre Wettaufträge nebst Kassa weiter gegeben hätten. um ein Bureau, das die deutschen Buchmacher der Bestrafung entziehen sollte und gegen Bezahlung von monatlich 30 Mark oder gegen eine einmalige Abfindung von 200 Mark, ein Scheinkonto führte und Scheinabrechnungen den Buchmachern zusandte, damit, wenn die Behörden Nachsorschungen anstellten, die Buchmacher nicht überführt werden können. Ein Zeuge, der Buchhändler R. aus Winterswyk, machte die Bekundung, daß er dem V. ein Zimmer als Bureau vermietet hatte und häufig Pakete mit fertig adressierten Briesen aus Deutschland erhalten und mit Marken versehen mußte, worauf die Briese wieder der Post übergeben wurden. Die Buchhalterin des„Winterswyker Sportbureaus“, Zeugin Fräulein Maria J. aus Dortmund, arbeitet auf dem Bureau täglich 2 bis 3 Stunden. Sie will von Scheinabrechnungen niemals etwas erfahren haben. Häusig habe sie von Schl. Wettaufträge empfangen und an ihn Gewinne abgesandt. Gegen 9 Uhr abends waren die 57 Zeugen vernommen. Die Buchhalterin I. blieb wegen der Beihilfe zum Glücksspiel vom Gericht unbeeidet. Staatsanwalt Dunker beantragte Freisprechung des Angeklagten Kr., ferner Bestrafung sämtlicher übrigen Angeklagten wegen geschäftsmäßiger Wettvermittlung und zwar zu Geldstrafen von 50 MA, 300 M, 600 M und 1000 M. Rechtsanwalt Bonwit betonte, daß das Totalisatorgesetz vom 4. Juli 1905 nach dem Ausspruch einer Autorität, des Sachverständigen Kriminalkommissar Frhr. von Manteuffel=Berlin seinen Beruf verfehlt habe und es besser sei, daß dieses Gesetz aufgehoben würde und nach österreichischem Muster, wo die Konzession des Buchmachens in den vornehmsten Händen sich befinde, einzu führen sei. Die Anklage wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels wurde vom Staatsanwalt fallen gelassen. Nachdem die Herren Verteidiger mit ihren Plaidoyers abends 10 Uhr geendet hatten, erklärte der Vorsitzende, daß das Urteil am Mittwoch mittag 12 Uhr verkündet werde. * Leuncp, 18. Juli. Der Landwirt Wilhelm L. aus Keulerhaus bei Radevormwald und dessen Tochter wollten ihren Milchverkauf recht rentabel gestalten, indem sie einsach über die Hälfte Wasser zugossen. Nun wurde ihnen das Handwerk gelegt. Das Schössengericht verurteilte den Mann zu 6 Wochen Gesängnis und 500 Mark Geldstrase, das Mädchen zu 8 Tagen Gesängnis, außerdem zur Tragung der Kosten des Verfahrens. Bonn, 18. Juli. Zwei Angestellte der Bonner Fahnensabrik, der Gipssormer Johann Baumann aus Limperich und der Kaufmann Anton Krey aus Bonn, hatten von den Anfragen Kenntnis erhalten, in denen die Firma um Angebote für plastische Plakate ersucht wurde, ebenso von den diesbezüglichen Offerten der Firma. Sie schickten nun von Limperich aus selbst Angebote und Entwürse ein, um die Lieferungen für sich zu bekommen. Krey hatte seiner Firma außerdem mehrere Bücher mit Vorlagen zu Plakatentwürsen entwen. det. Die Ferienstrafkammer verurteilte beide wegen unlauteren Wettbewerbs zu je 3 Wochen Gesängnis und Krey außerdem wegen Diebstahls zu einer wetteren Gesängnisstrase von 1 Woche. — Berlin, 17. Juli. Die Mitglieder der städschen Körperschaften und der Handelskammer von Boston und anderer amerikantscher Städte und Korporationen besichtigten heute vormittag die Berliner Handelshochschule. Präsident Kaempf begrüßte die fremden Gäste in englischer Sprache. Hieran schlossen sich Vorträge des Rektors Dr. Binz über die Einrichtungen der Handelshochschule und des Direktors Professor Dr. Knörk über das kaufmännische Fortbildungsschulwesen. Anschließend daran sand im Lesesaal des Börsengebäudes ein Frühstück statt, dem eine Anzahl Ehrengäste beiwohnten. Die Reihe der Toaste eröffnete Präsident Kaempf mit einer herzlichen Begrüßung der amerikanischen Damen, und nach einem Hinweise auf die Bedeutung Bostons für die amerikanische Geschichte mit einem Hoch auf den Kaiser, den Friedensfürsten, der uns durch die Kraft seiner Regierung den Frieden bewahrt hat, für den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Taft, den hervorragenden Förderer des Schiedsgerichtsgedankens, und auf die Wohlfahrt der Vereinigten Staaten. Der Mayor von Boston, Mr. Fitzgerald, dankte mit erneuter herzlicher Einladung zu dem nächstjährigen Handelskammer=Kongreß in Boston und mit Worten hoher Bewunderung für Berlin, die Musterschule der praktischen Erziehung. ml. Die Lachsindustrie in Alaska. Es dürfte wohl wenig bekannt sein, daß die meisten in den Handel gebrachten Lachskonserven aus Alaska stammen, wo an der Küste von der Mündung des Columbia bis Kanada hinunter alljährlich ungeheure Fischmengen gesangen werden. Zum größten Teil sind es amerikanische Gesellschaften, die sich dieser Fischindustrie bemächtigt haben. Jedes Jahr, um die Mitte des Monats Mai herum, begeben sich von Sau Francisco, Seattle, Vancouver und Portland zahllose Fischdampfer nach den Küstengewässern von Alaska, wo sie an den Flußzmündungen ihre Netze auswerfen. Die Fischer sind vorwiegend Skandinavier und Italiener, während die Verpackung meist von Chinesen und Japanern besorgt wird. In großen Räuchereien gehen die Fische von Hand zu Hand, werden getötet und ausgeweidet, von indianischen Frauen gewaschen und in Blechbüchsen verpackt. Nachdem diese Blechdosen noch einmal in heißes Wasser getaucht worden sind, wandern sie in die Expeditionsräume, wo sie mit Etiketten versehen und zu Tausenden auf Frachtdampfern verstaut werden. Der Lachs gilt namentlich in Amerika als wohlseiles und gesundes Volksnahrungsmittel. ernte zurückhaltend. Das Angebot von neuem Rogge: hat die noch vorhandenen Reste alter Ware hervorgelockt, die zum Teil nur bei weichenden Preisen abgesetzt werden konnten. Die Qualität des neuen Roggens wird noch verschieden beurteilt, doch soll das Korn vielsach von schöner Farbe und schwerem Gewicht sein. Bemerkenswert war, daß wiederholtLieferung für nordrussische Rechnung gekauft wurde. Auch die noch nicht gehobenen Schiffahrtsschwierigkeiten wirkten auf den Umsatz in Roggen und Weizen hemmend. Die Preise von Weizen waren leichten Schwankungen unterworsen; überwiegend gestaltete sich die Stimmung für spätere Lieferung schwächer, während sich für nahe Sichten etwas Deckungsbegehr bemerkbar machte. Sehr fest war die Stimmung am Hasermarkte angesichts der hohen Forderungen der Provinz und Rußlands. Für Gerste waren alle Forde rungen billiger, dagegen verkehrte Mais in fester Haltung. * D.=Meiderich, arkt. Auftrieb: 5 — Ein deutsches Assendenkmal. Im An schluß an die Meldung über das Afsendenkmal einer verrückten Amerikanerin wird dem„Hann. Cour.“ geschricben: Ein Affendenkmal befindet sich auch bei dem Gute Windhausen am Kauffunger Walde, eine Stunde öftlich von Kassel. Hier lebte bis zum Jahre 1825, in dem der 93 Jahre alt starb. der Generalleutnant a. D. und Ritter des Schwarzen Adlerordens Martin Ernst Freiherr von Schlieffen. Er hatte am siebenjährigen Krieg teilgenommen und nachher als Minister seinem engeren Vaterlande Hessen treu gedient. Er war ein Sonderling, der di: Nacht zum Tage machte und umgekehrt, und auf seinen Spazierritten sich stets in einen Wolfspelz hüllte und das Gesicht mit einer Maske bedeckte. Während der Franzosenzeit hatte er sich leicht in die Fremdherrschaft gefun den und erschien oft als Gast am königlichen Hofe zu Napoleonshöhe— jetzt Wilhelmshöhe. Von seinen Reisen hatte er ein Affenpaar mitgebracht, dem er die Freiheit schenkte und das sich trotz des ungewohnten Klimas bald sehr stark vermehrte. Als aber einst ein tollerHund einen Afsen biß und manche Afsen von der Tollwut er grissen wurden, mußte von Schlieffen sämtliche Tiere ab schießen lassen. Neben einem Teiche im Schatten mächtiger Eichen ließ er ihnen auf dem gemeinsamen Grabe ein Denkmal errichten, eine abgebrochene Säule auf eiem Sockel, mit folgender Inschrift: Hier Wiederkehrten Zum großen Urstoffhausen irdischer Wesen Die letzten Bestandtheile Eines Geschlechts Afrikaner, Lange einheimisch auf diesen Fluren Nach manchen Geburten. Nicht Sklaverey, Das Schicksal seiner Landsleute der Schwartzen, Völlige Freiheit War dessen Loos und ihre Folge Liebe für den Wohlthäter, Der leider endlich Da Wutbisse es vergistet als alles für einen stritt. Eigene Wonne, gemeiner Wohlsarth Nachsetzen mußte. * Verhaengter Tod Traf Väter und Söne, Grosvater und Enkel, Mütter und Säuglinge. Ganz zählte man's nicht Zur Gattung der Nächsten. Ihm hatte Prometheus Zwo Hände mehr, uns bessere Sprachfähigkeit gegönnt, Aber An Verschwiztheit, an Mischung von Güte und Tüklen An Lust gegen Verbot Schien es in Assenhaut Menschenart, Und Der Angeborenheit so auffallende Macht Rieth dem zehnfingerigen Beobachter Nachsicht für seines Gleichen. 17. Juli. SchlachtviehBullen, 93 Rinder und Kühe, Kälber und 311 Schweine. Tendenz: Bullen belanglos, Rinder und Kühe mittel, Kälber belanglos, Schweine lebhaft. Preise für 50 Kg. Schlachtgewicht: Rinder und Kühe: a)—, b) 80—82 Mk., c) 77—79 Mk., d) 73—76 Mk. chweine: a)—, b)—, c) 59—60 Ml., d) 58 Mk., e)—. 56 Mk. Verkauft sind 62 Schweine zu 60, 114 zu 59, zu 58, 21 zu 58 und 1 zu 56 Mk. * Elberfeld, 17. Juli. Schlachtviehmorkt. Auftrieb: 731 Stück Großvieh(15 Stück dänischer Herkunft), davon 278 Ochsen, 129 Bullen, 312 Färsen und Kühe, 12 Fresser, 2538 Schweine(davon 750 in Privatstallung), 430 Kälber und 87 Schafe(davon 57 geschlachtet). Preise für 50 Kg. Lebendgewicht[Schlachtgewicht in Klammern]: 1. Rinder: A. Ochsen: a) 53—55(88 bis 92), b) 49—50(84—86), c) 44—45(81—83), d) 39 bis 40(78—80) Mk. B. Bullen: a) 48—49(80—82), b) 41 bis 43(75—78), c) 38—39(72—74) Mk. C. Färsen und Kühe: a) 45—46 480—82), b) 42—43(76—78), c) 36—38 72—75), d) 31—32(65—68), e) 26—27(57—60) Dik. Jungvieh: 34—35(72—74) Mk. 2. Kälber: a)— d) 59—61(92—95), c) 53—56(85—90), d) 45—48(75 bis 80), e) geringe Saugkälber 40—41(70—72) Mk. Schafe: A. Stallmastschafe: a) 44—45(88—89), d) 37—39(78—80), c) 30—32(72—75) Mk. B.=Weideschase:—. 4. Schweine: a) 47—48(59—60), b) 47 (59), e) 45—46(57—58), d) 44—45(55—56), ) 4 3— 4 4( 5 7— 5 8), 1) 4 1— 4 5( 5 3— 5 7) M k. D ä n i s c h e Bullen 72—77 Mt., Kühe 66—72 Mk., Weidevieh aller Gattungen bis 3 Mk. niedriger. Tendenz des Marktes: Geschäft in Großviel langsam, Schweine und Kälber mäßig geräumt. Industrie. Handel und Verkehr. * Die gesamte Ausfuhr vom Konsular distrikt Barmen nach den Vereinigten Staaten für das Jahr vom 1. Juli 1910 bis 30. Juni 1911 betrug: 45 042070 M gegen 41 893143 M im Vorjahre. Für das Vierteljahr vom 1. April bis 30. Juni 1911 betrug die Ausfuhr 10 432 795 gegen 10373 340 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zu dem Konsularbezirk Barmen gehören der ganze Industriebezirk, u. a. die Städte, Essen, Bochum, Dortmund, Barmen, Elberfeld, das Bergische Land, Solingen, Remscheid, Oberhausen, Duisburg, Neuß, die Regierungsbezirke Arusberg und Münster, sowie der ganze Niederrhein von Rees bis Düsseldorf. Die Ziffern beweisen, daß die deutsche Ausfuhr des verflossenen Jahres nach Amerika eine erfreuliche Steigerung gegenüber dem Vorjahre zu verzeichnen hatte, wenn auch im letzten Vierteljahr gegenüber den anderen Vierteljahren offenbar ein kleiner Rückgang der Ausfuhr eingetraten int. Rurzer Getreide=Wochenbericht der Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrate vom 11. bis 17. Juli 1911. Der internationale Getreidemarkt stand in der letzte Woche unter dem Eindruck des ungünstigen Saaten standsberichtes der Vereinigten Staaten vom 1. Juli, der für Winterweizen 76,8 Prozent gegen 80,4 Prozent am 1. Juni d. J., für Sommerweizen sogar nur 73,8 gegen 94,6, für Roggen 85.0 gegen 88,6, für Hafer 68,8 gegen 85.7, für Gerste 72,1 gegen 90,2 und für Mais 80,1 gegen 85.4 im Vorjahre ergab. Da die furchtbare Hivewelle erst nach dem 1. Juli eintrat, lauten die obigen Ziffern noch zu günstig. Allerdings wird der geringere Ertrag durch eine größere Anhaufläche zum Teil wieder ausgeglichen; so ist die gesamte Weizenfläche in diesem Jahre um fast 4 Millionen Acres größer als im Vorjahre, die Maisfläche um fast 2 Millionen. Dazu kommt noch, daß die Getreidevorräte in diesem Jahre außergewöhnlich groß sind, und daß Canada eine gute Ernte erwartet. Die Nachrichten aus Rußland waren auch in dieser Woche infolge der Dürre im Zentralgebiete recht ungünstig. In Deutschland verkehrten die Getreidemärkte angesichts dieler Auslandslage und der bereits beaannenen RoggenMarktberichte. Schtffahrts=Angelegenheiten. I D.=Rahrort, 19. Juli. Obwohl die Zufuhr on Trausportgütern von der Seeseite zu Ansang der Woche eine vorübergehende Abschwächung erlitten hatte, die auch die Rheinfrachtnotierung in den Seehäsen etwas herabdrückte, ist an der hiesigen Frachtenbörse doch noch kein genügendes Angebot von Kahnraum mittleren bis großen Kalibers eingetreten, im Gegenteil überwiegt noch siets die Nachfrage nach solchen Kähnen. Die Frachtsätze für Exportkohlen nach den Seehäfen sind insolgedessen wieder etwas gestiegen. Dahingegen beharren die Frachtsätze nach dem Oberrhein bei sehr geringem Bedarf an fremdem Kahnraum, trotz der bereits erforderlichen Beschränkung der Tiefladung der Kähne, noch stets auf dem seit längerer Zeit innegehabten Tiefstande. In kleineren Schiffstalibern, etwa bis zur Größe von 300 To., herrscht hier jetzt ein überreichliches Angebot. Infolge der starken Getreideverfrachtung in den letzten Monaten von den Seehäsen rheinwärts, wofür zum großen Teil kleinere Schiffskaliber verwendet wurden, sieht man solche, von ihren Bestimmungsplätzen leer zurückkommend, jetzt scharenweise hier„an der Ruhr“ auf Ladung harrend liegen. Leider kommen dafür geeignete kleine Kohlentransporte nach dem holläudischen Binnenland zur Sommerzeit nicht in so großer Menge hier an den Markt. Den Schifsern wird daher zum großen Teil ein längerer Ausenthalt hier beschieden sein, sosern sie nicht etwa beim Kiestransport oder an den Stein= und Traßladeplätzen auf dem Mittelrhein Ladung finden. Leer nach Rotterdam zu fahren, wie die großen Erzkähne es machen, lohnt sich für diese kleinen Kaliber nicht und zudem ist dort auch die Getreidezufuhr, die den„kleinen“ weitere Beschäftigung geben könnte, merklich abgeslaut. Uebrigens haben die betr. Schiffer drei bis vier gute Monate hinter sich, da die Getreidefrachtsätze in diesem Jahre ziemlich hoch waren. Sie dürfen sich daher jetzt auch mal einige Wochen Ruhe hier bei uns gönnen. In der Hasenmündung liegt ein ganzer Schwarm dieser kleinen, schmucken Schiffe, die zumeist noch den Seglertyp darstellen, wenn sie auch in Wirklichkeit von der Segelet hier auf dem Rheine wegen des allzu lebhaften Verkehrs nicht viel brauch mehr machen.— Nachdem die Kanalsperren in Belgien und Frankreich nunmehr mit wenigen Ausnahmen beendet sind, entwickelt sich sowohl hier in den Ruhrhäsen als auf den übrigen Versand= und Uebergangsstationen ein lebhafter Transportverkehr dorthin. Leere Kanalschisse ziehen fortwährend in genügender Anzahl heran, sodaß der Bedarf an solchen hinreichend gedeckt wird. Bekanntmachung. Bei der jetzigen warmen Jahreszeit wird das Publikum vor dem Genußeiskalten Mineralwassers auf öffentlichen Straßen und Plätzen wegen der damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren gewarnt. Duisburg, den 14. Juli 1911. Der Oberbürgermeister, I. V.: Eybach. Bekanntmachung. Am Donnerstag, den 20. Juli beginnt die Reini gung der Schornsteine in dem Ortsteil Essenberg. Homberg, den 15. Juli 1911. Die Polizei=Verwaltung. Der Bürgermeister: Wendet. Bekanntmachung. Nachdem bei der Abstimmung sich die Mehrheit der beteiligten Gewerbetreibenden für die Einführung des Beitrittszwanges erklärt hat, ordne ich hiermit an, daß zum 1. September d. J. eine Zwangsinnung für das Schuhmacherhandwerk in dem Bezirke der Bürgermeisterei Homberg mit dem Sitze in Homberg mit dem Namen „Schuhmacher=Zwangsinnung für die Bürgermeisterei Homberg“ errichtet wird. Von dem genannten Zeitpunkt ab gehoren ale Gewerbetreibende, welche das Schuhmacherhandwerk in dem genannten Bezirke betreiben, dieser Innung an. Düsseldorf, den 3. Juli 1911. 1 F 4068. Der Regierungs=Präsident. Vorstehende Bekanntmachung bringe ich hiermtt zur Kenninis der Beteiligten. Homberg(Rhein), den 14 Juli 1911... Der Bürgermeister: Wenge=. 1700 19. Juli 1911. Abend=Ausgabe. i. Seure. m„„ Amtliches Kreichsa# Wall2 Amgste eicht Aise r Ausnahme der Sonn= und gesetüchen Feiertage. Nonatlicher Bezugspreis 70 Pf. durch die Poß bezogen vierteljähr2.10 Ml., ausschl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: Lokale Anzeigen 29 Pig, ausw. 25 Pig für die einspaltige Zelle oder deren Raum; Reklamen 60 Dig, die Zeile.(Rud. Rosse s Norm=Zeilenmesser Nr.19.) Ruhrorter Zeitung Kmtliches Kreisbtalt für den Stadttreis Duisburg(Nuhrort und Meiderich) Amtlicher Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein. Sratiobeilagen: Zweimal wöchentlich„Unterhaltungsblatt"; wöchentlich„Illustriertes Sonntagsblatt“: alle 14 Tage„Illustrierte Reisebeilage“ und„Das Reich der Frau“. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlig: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Fernsprecher: Redaktion Nr. 6 Expctiton u. Druckenei Nr. 6 Geschustsstelle, Redattion u. Drudozei D.=Ruhrort, Hantelstraße Nr. 8. Für Ausbewahrung und Rücksendung unverlangt eingesandter Mouustript= sowie für die Aufnahmne von Anztigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine VesMeidericher Zeitung Beonss= und Augeigen=Aumahustrlen: Daisburg=Aodont Caar): L. dun den Berg, Datsdurg=Kudron(Grac): Hainrich Vollig, Katserstr. vo, Gruchanten: Ordlunng Bosckr. Kaiserste 90, Marriao: Hrunz Gagert, Katsersdr. 27I. Diustokn: W. Zimmermung, Homberg, Gtenderg u. Hacho=ide: Emuu Hadtskels. Oeseo: H. Mänster. Die heutigen Ausgaben(Mittag und Abend) umfassen 12 Seiten. * Die österreichische Thronrede. Umsangreishe und wichtige Aufgaben sind dem in Wien zusammenzutretenen Reichsrate vorbehalter, und um so berechtigter ist die Nahnung, welche die vom Kaiser Franz Joses persönlich verlesene Thronrede enthält, der Reichsrat möchte dem Gesamtwohle alle anderen Interessen nachttellen und nie die Bedürfnisse des Sanzen aus dem Auge verlieren. Reben der aus der vorigen Tagungsperiode übernommenen Wehr= und der Baukvorlage wird sich der Reichs rat vor alem mit einer Finanzresorm zu beschäftigen haben, welche dir Mittel für die erhöhten Ausgaben auf militärischem sozialem und kulinrellem Gebiete liesern sol. Dabei wird es sich nicht um geringe Summen handeln, denn schon allein der geplante Aushau der sozialen Fürsorgegesetzgebung ersordert große staatliche Zuschässe, was freilich in noch höherem Moße bei der Verwirklichung des bereits seit einiger Zeit in Aussicht genommenen Wasserstraßengesetzes der Fasl sein wird. Unter den angekündigten Vorlagen befindet sich auch diesenige betrefss der Errichtung einer italienischen Rechtssakultät; bei der Beratung werden wohl die nationalen Gegensätze kräftig auseinanderplatzen, und man lann auf kürmische Debatten gesaßt sein. Wie bei uns, sollen aucdh in Oesterreich das Strafrecht und der Strafprozeß ueg gestaltet, außerdem noch das bürgerliche Recht resormiert werden, was einer sast vollsiändigen Umwälzung des gesamten Rechtswesens gleichkonnut, zumal auch der Militärstrasprozetz modernistert werden sol. Daneben zähli die Thronrede noch eine ganze Reihe geplanter Gesetze auf, die aber außerhalb der Grenzen der Donaumonarchie weniger interessteren. Taß angesichts dieses reichhaltigen Arbeitsprogramms die Sorge der Regierung um die Arbeitsfähigkeit des Reichsrats nur um so größer ist, läßt sich denlen, und die Thronrede läßzt denn auch diese Besorgnis verschiedentlich durchblicken. An den maßgebenden Stellen weiß man wohl, welche Bedeutung das Verhältnis zwi scher Dez ischen und Tschechen für die glatte Erledigung der Regierungsvorlagen im Reichsrate hat. Deshalb mahnt die Thronrede an ihrem Schlusse eindringlich zum Frieden Sischen den beiden Nationalitäten in Böhmen und verweist auf die schweren Schädigungen, weiche die Hervorhebung der nationalen Gegensätze mit sich bringt. Ed freilich die Zuversicht, welche der Kaiser in die Möglichkeit einer Verständigung der beiden Volksstämae sepzt, berechtigt ist, müssen wir bezweiseln, denn gar zn Boet ber t üct bihnun etiht uner ere! liegt setzt eigentlich kein Grund vor, ihre Erfüllung aussichtsvolle; erscheinen zu lassen. Das Kaiser Franz Josef am Schlasse der Throurede den unveronderten Fortbestand des berzlichen Verdältnisses zu seinen Verdündeten betont, ist um so erfreulicher, als damit nicht nur das Deutsche Reich, sondern auch Italien gemeint ist. Neue Wirren in Persien. Wie wir schon meldeten, ist zugunsten des Erschabe Rodammed All eine Bewegung eingelettet worden, die dem schwer gepraften persischen Reiche vielleicht keinen neuen Herrscher, wohl aber eine weitere Verschlimmerung seiner odnehin schon sehr prekären inneren Lage bringen wird. Und doch wären dem Lande zu seiner politischen und wirtschaftlichen Enmwickelung Rude und Ordnung so dringend ustig, denn seit dem Ableden Muzasser ed Dins im Januar 120 ist in Persten eigentlich tumer alles drunter und drüder gegangen. Die in die Einsuhrung eines Parlaments, des„Hauses der Gerechtigteit“, gesetzten Hoffnungen haben sich unr zu einem geringen Telle erfallt, was einesteils doran liegt, daß das Parlament den Bogen zu straff spannte und dem früher absoluten Herrscher nur noch eine rein dekorative Stelung einräumte, andererseits aber auch in den Parteigegensägen begründet ist. Der fortgesetzte Wechsel in den Minißerien konnte einer Festigung der Verhältnisse nichte weniger als förderlich sein, und ob das soeben unter dem Vorsig des Sepahdars ins Amt geiretene neue Kabinett Vertrauen verdient, ist fraglich. Was es mit der kurzlichen geheimnisvollen Reise des Sepohdars auf sich datte, darüber verlavtete bisder nichts Amhentisches. Rodammed All.. r jetzt anscheinend wieder in den Vorbergrund tritt, dei; nach dem Tode seines Vaiers Muzasser ed Din! Toron. Seine Regierungszett ward ausgefült dur e erbitterten Kämpfe, weiche er gegen des Parlamen: führte. Nach vorübergehendem Erfolge seiner Bemühungen, dieses apzuschütteln, wobel er mit den Mittels keinoswegs abzu wählerisch wer und sogar vor einer Kanonade auf das„Haus der Gerechtigkeit“ nicht zurückschreckte, mußte Rohammed All schließlich doch klein beigeben, er floß am 16. Juli 1900 vor seinen getreuen Untertanen in die russische Gesandtschaft und dankte ab. Sein damals im 15. Lebensjadre stebender Altester Sohn Echmed Mirza wurde zum Schah pr.=klamiert und erhielt in der Person des All Reza=Chan einen Regenten zur Seite, nach dessen Ableden Nasse el Mulk, welcher in Europa studiert hat und als einer der dervortagendsten persischen Staatsmänner vilt, die Regentschaft übernahm. Der Ausbildung des junner Schab widmet die Regierung große Sorgfalt und die Berichte uber seine Entwickelung lauten ja im algemeinen recht günstig. Der abgedankte Schah war bekanntlich ein Schützling Rußlands und nichts konnte natürlicher sein, als daß er aus russischem Boder. Zuflucht suchte. Er übersiedelte nach Odessa, wo er als Gast des Zaren lebt und sich viel in der Oessentlichkeit zeigt. Modammed Ali nimmt an allen Vorgägen reges Interesse und verbringt einen großen Teil seiner Zeit mit Studien. Ende 1910 unternahmn er eine Reise nach Westeuropa, an welche allerhand Vermutungen politischer Natur geknüpft wurden. Daß sich der Erschah dauernd in die Verbannung fügen und nicht Versuche machen wörde, wieder zur Herrschaft zu gelangen, nahm man von vornderein nicht an, ob er aber Erfolg haben und seine Auhängerschaft zahlreich und einflußreich geuung sein wird, ist fraglich. Die am Ruder befindlichen Nationaliken werden jedenfalls alles ausbieten, um Rodammed Alt den Weg zum Thron zu verlegen und diesen seinem Sohn Achmed Mirza zu erhalten. Vorläufig muß man freilich darauf gesaßt sein, daß die Bewegung zugunsten Modammed Alis die Unsicherheit in Persien und die politischen Wirren, die durch die häusigen Attentate gegen führende Persönlichketten illustriert werden, erböhen wird. Und in der Tat lassen die, über die Anarchie im Lande eingelaufenen letzten Nachrichten Schlimmes befürchten. Da das deutsche Kapital in Persien ziemlich hark beteiligt ist, so sieht man auch bei uns der Entwickelung der Dinge im Reiche des Schah mit berechtigter Spannung entgegen. Polttische Nachrichten. Deutschland. Gerlin, 16. Juli. — Ein etwas unfrelwilliges Kompliment wurde unlängst in Amerika der deutschen Schiffdauindukrie gespendet. Vor mehreren Wochen lief der Dampfer„Prinzeß Irene“ des Porddeutschen Llovds die Werst der Shipebnilding and Dry Dock Company in Newport News an, um sich den bei einer Grundberührung abgebrochenen Rudersteven ersetzen zu lassen. Die Werst erllarte sich jedoch außerstande, einen gleichen Ersag zu liefern mit dem Bemerten, daß es ausgeschlossen sei, ein so großes Gußstück und von solch hervortagender Beschaffenheit in den Vereinigten Staaten derzustellen; man müsse den Rudersteven in deei einzelnen Teilen liesern. 9.— Von der Pesepidemie in BritischOkafrike meldet, wie die„Neue Pol. Korr.“ erfährt, ein neuer Bericht des Gouverneurs von Deutsch=Ostastila, daß jett auch Ratrodi als pestverseucht erllärt worden ist. Das Gonvernement in Dar es Salam wird Noun den wunschen iocnacister brnce Grde Verlauf der Epidemie fortlausend unterrichtet. Aus Ruansa am Viktoriase sind neue Pestsälle inzwischen nicht gemeüdet worden. Frankreich. Die Kriegsdenkmünze von 1670 is unnmehr endgültig von beiden Häusern des Parlaments genehmigt worden, so daß sie bereits in absehdarer Zeit an die Beteitigten abgegeben werden kann. Diese Denkmünze reiht sich denen von Sankt=Helena, der Krim, Italiens, Merikos, Chinas(1860 und 1900), Tonkins, Dahomes, Madogaskars und Marokkos sowie der Kolonial=Deusmünze mit den verschiedenen Spanzen an. Da es sich um die Erinnerung an einen unglücklichen Krieg handelt, datte der verstorbene Kriegsminister Berteaux von dem Graveur Lemaite verlangt, in der Komposition des Modelles jede hochtrabende Anspielung, Lorbeer oder Eichenblätter, ja sogar das Wort„Gloire“ zu vermeiden, um nirgends anzustoßen. Herr Lemaire hat sich an die ihm erteilten Weisungen sehr streng gehalten und sein Entwurs ist der Reibe nach von dem Kriegsminister Berteaug den Generalen Goiran und Ressimr gutgeheißen worden. Die Vordersette der Denhränze trägt den Kopf der Republik mit dern Nenaisancehelm, den Lemaire bereits für die Marokko=Redaile denszi und für den er die klassischen Züge der Opernsängerin Fernande Dubous von der Komischen Oper kopiert hat. Dagegen sind die Eichenblätter, die den Kopf auf der Marokto=Redaille umgeben, auf dem Modell der Denkmünze von 1870 verschwunden. Die Rücksette deckt eine Trophäe mit der Inschrift:„Den Verteidigern des Vaterlandes“. Das Band, an dem die neue Denkmünze, die in Bronze bergestellt wird, zu tragen is, wird aus vertikalen grünen und schwarzen Streisen gebildet, die grünen Streisen an beiden Enden, damit das Band sich von den Zivilkleidern besser abhebe. Diejenigen alten Krieger, die sich für die Dauer des Feldzuges freiwilig anwerden ließen, können ihrer Denkmünze eine besondere Spange beisegen. Die Matrizen der neuen Medeiche werden ebestens dem Münzamte übergeden, dus diesuuf unverzüglich mit der Prägung der in Aussicht genommenen 40000 Denkmünzen beginnen kann. Die Herstellung dürste mmehrere Monate, vielleicht sogar ein Jahr, deanspruchen. Die Titulare müssen somtt wurten, bis die Reihe der Einschreibungen an sie kommt; diesenigen, die die Medaille kausen h eilen, haben dasür 1.50 Fraues zu entrichten. Plemmastiäche und Austfäahigen. (Telegramm.) * Antwerden, 19. Juli. Gestern abend kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Aussäu) Heimat für Heimatlose. Von Haus Hugo Kloppert. II. Die Düsselthaler Anstalten sind hervorgeganger aus einer Stiftung des Grasen von der Recke. Volmarstein. Sie sind bestimmt„zur Pflege und Erziedung verwagrloster oder dem geistigen oder phosischen Verderbin ausgesetzter Kinder evangelischer Konseision, welche ihr von Citern, Vormündern oder össentlichen Bedörden übergeben werden. Zu diesem Zwecke sollen die Zögliage in der Anstalt gepflegt und beksstigt, in der christlichen Religion nach den Ledren der evangelischen Kirche unterwiesen, zu einem gonesfarchtigen Leden angeleitet und ermuntert und mit nätzlichen Kenninihsen ausgerüstet werden.“ Um die Erziedung individueller zu gestalten und die Anstaltsordnungen desser durchzufadden, sind die Zöglinge in kleine Gruppen(Zamilien) eingeteilt, die bis zu 20 Kinder aufnehmen konnen. Soicher Fumilien gibt es bei den Knaben 6, darnnter eine fur das Alter von 3—8 Jahren, für die Mädchen 5. darunter ebenfalls eine für jüngere und eine mit 5 schulentlassenen Mädchen. Jede Familie dai Wodn= und Schlafraun: unt den ersorderlichen Redenraumen für sich und jede auch ihren besonderen Erziedungsgedülsen(Bruder) oder Erziedungsgehülfin(Schwester), welche mit Ausnadme der Schulzeit immer dei den Kindern sind und die Autsich uber diese führen. An der Hand einer mir von dem Anstaltsleiter, Herrn Pastor Bröckelmann freundliche Aberreichten Festschrift zur Einweidung von Neu=Lusselthal wis ich mich über die einzelnen Anstalten näder verbreiten Alt=Düsselthal wurde von dem Grasen von der Recke 1822 erworden. Eiwe ein Jahrhundert lang war es Kloßter, zuletzi Abtei der Trappisten gewesen. 1802 wurde es von dem lepzten pfälzischen Kurfürken und Herzog von Berg sakularistert und ging in Privatbesig über. Von den edemaligen Klostergebäuden is nur noch ebt Teil der Torgedande und der größte Tel der alten Umsassungs mauern, welch: 49 Morgen umschlessen, erhalten. Die Hauptgebäude der Arckalt liegen nördlich der Graf Reckestraße. Es sind das alte Knadendaus mit 3 Schulklassen, Wodnungen für den Leiter der Anstalt, für zwei Knabensamilien, den Vureaus, der Schneiderei und Schudmacherei sowie den Knabenkrankenstuden. Es stehr an der Stelle der früderen Klostertirche und ist 1825 fl. erdaut. Daran schließzt sich das sogenannte„Prälaturgebäude“, 1852 anstelle des fnitzeren Prälaturgedändes errichtet. Es entdält eine Knadensamilie sowie Küchen= und Wirtschaftsräume. In derselben Frout liegt schließlich noch das„Diakonissen= daut“, so genannt, weil der Graf hier im Jahre 1835 die Dialonissenarbeit begann. Es ist 1822 erdaut und birgt unten die Waschküche mit den zugehörigen Räumen und die Bäckerei, oden Mädchenkrankenstuden, Rähstude und verschiedene Schlafräume. Nach dinten schließt sich an db: Prälatur ein großer, 1832 erdauter Flügel an, welcher die Wodnungen der vier Mädchensamillen entdält. Das unne Knabendaus für drei Fawilien, wesches 1899 erdeut wurde, liegt der Brölatur gegenüder, von den anderen Gebänden durch den schattigen Knadenspielplag getrennt. Dn Ointergrunde destnden sich die umfangreichen Oehonomiegedände mit Mägle, Schmiede und Schreinerei. Außerdalb des Haupiaastaltsgedändes liegen die Lehrerwohnungen, die Kurche sowie endlich das 1907 erdaute Direktionegedöude. Der Grundbesig der Anstalt hat in den letzten Jahren durch die vielen Verkäufe von Bauplatzen schon wesentlich abgenommen. Während er früder eiwa 100 Hektar betrug, ist er segzt auf etwe e0 Heltar. zurückgegangen Das Gut Zoppenbrück, trüher im Besig einer Barmer Familie, war vom Grasen schon im Jahre 1840 erworden worden und zwar um der zugedörigen Lündereien willen, die zwischen den Dasseltdater Grundstücken lagen. Die Gedäude waren bis zum Jahre 1856 vermictet. In diesem Jahre wurde dort zunächst eine sehr bescheidene Zweiganstalt von Dalselidal mit 15 Knaden erössnet. Es liegt eine Viertelstunde von der Hauptanhalt entfernt an der Grasenderger=Allee, da, wo diese die Tüssel überschreitet. Im Jahre 1858 wurde es durch einen Neuben mit Bobnung fur 2 Kuabensamtlien und Schul erwettert, so daß es setzt 2 Kuabensamtlien und eine Mädchensamille, zusammen etwa 52 Jöglinge aufnehmen kann. Der Hausvater in zugleich Lehrer der einklasüigen Ansaltsschule. Die EinIchtung in im wesentlichen dieselde wie inallt Düßelthal Der Lindenhof verdankt sein Entstehen dem Füriorgeerziehungsgesen. Hatte schon Graf von der Reche in Lasselthal namentlich in der ersten Zeit nicht dlos schulpflichtige Zöglinge, sondern auch Altere aufgenemmen, die er in Werthätten und in der Landwirtschaft deschäftigte, so hatte sich dech späerr die Anstalt immer mehr auf die Aufnadme von schalpflichtigen Kindern beschräukt. Die große Zahl von schulentlassenen Zürsorgezöglingen, weiche wie überaß so auch in der Adeinprovinz seit 1901 zur Uebermeilung kamen, machten es erwänscht, daß Dasseltdal die Arbeit an den Schuleutlassenen wieber aufnahen und der Gufferderung der Provinzialbenaltung feigend eine Jaubwittschaftlicht eriebungsaußalt für schulentlafjene Fürsorgezöglinge einricheete. Zu diesen Zweche erward bas Auraterium bes Gut Lirbeubes in Gtabrungen bei Raiserswertd mit einem Grundbeste von 183 Morgen, der durch Zulauf noch und noch auf eune 350 Rorgen vermehrt wurde. Die vo handenen Gedäude wurden brungt, ein Ansaltsgedände für e0 Zöglinge errichtrt, wozn später noch ein Anben, ein Pferbches und ein großer Schuppen kam. Die Lage ist bei der nicht alzugroßen Gutsernung von Dösseltdal und der Hauptansalt(12 Kim.) und wegen der doch duuchans giclen und ländlichen Gegend eine ganz besonders gesignets. Von den Zäglingen werden enwa 15 gewöhnlich in der Sürtnerei und im Gemüsedau deschäftigt. 3—4 Rud abwechselnd in Haus und Küche tätig. Die Abrigen andetten in Stask und Feld. Gs gibe jedenfalls keine für Leid und Geeie gefundere Arbett aels die laudwirtschaftliche. Im Winter wird früh vor der Arbeit täglich eine Stande zum Hortbildungsschulunderricht in Religion. Deutsch und Rechnen brungt; daps kommmt noch Gejangunterricht in den Adendstunden Rtorgens und abends in gemehnsame Andacht, welche von dem Hausvater Juspeltor Als abgehalten wird. Von den 54. welche im Jahre 1305 absingel. änmen 26 in kandwvirtschaftlichen Diens, S zu Gärtnern als Gehülsen, 1 in die Lehre, 2 zum Militär, 3 ins Reckestift, um ein Handwerk zu lernen, 3 in eine Lungenheilanstalt, 7 entwichen und kamen nicht wieder, I5 mußzten in eine geschlossene Anstalt versetzt werden. 1907 kamen 23 zu Land.virten, 3 zu Gärtnern, 1 zum Milichr, 1 ins Reckehtift, 8 in andere Anstalten, 3 kounten nach Hause entlassen werden. Die Handwerkerbildungsanstalt Reckestift wurde unweit des Lindenhoses 1904 erbaut und Anfang 1305 bezogen. Sie is für 75 Zöglinge eingerichtet und enthält Wertstätten für Schneiderei, Schuhmacherei, Schreinerei und Schlosserei. Jeder Wertstätte sieht ein Meister vor; in der Schreinerei und Schlosserei, die durchgängig am meisten besetzt sind, waren zeinweise noch 1—3 Gesellen eingestest. Im wesentlichen is die Qualiist der Zäglinge dieselbe wie in Lindenhof. Jungere, die noch ein Handwerk lernen können, jewie folche, die schon in Handwerterlehre gestanden haben, werden in der Regel dier untergedracht. Es ist ihnen dier voklauf Gelegendett gedoten, enwas Tüchtiges zu leinen. Schneiderei und Schudmacherei ist der Hauptsache nach mit Arbeiten für die verschiedenen Anstalten deschäftigt. Doch werden aucd Arbeiten für Privete ausgeführt. Was die Neute. bilist der Wertsktten angebt, so det im Jahre 1916 aur die Schreinerei und 1907 nur die Schlosserei nach Bestreitung der Unkosten, des Materials und der Lohne für Reider und Gesellen euwas erübrigt(177354 dezw. 7592.29 Nart), obwohl für die Zöglinge kein Lohn angelegt I8. Tellweise#ind sogar erdebliche Desiziis vorbanden geweien. Ge liegt das hauptsächlich baran, daß bei den vielen ungeschickten Lehrlingen sehr viel Material und auc Handwerlszeng verberben wird. Alle Zäglinge erbalten grändlichen Bertbilbung'- und Bechunderricht. Besonders wird das gewerdliche Zeichen gepflegt und von manchen Pflegingen mit großem Eiser detrieden. Sonntags und in den Freistunden wird gespielt und musiziert. Eine Musikkapesle, die leider durch den harten Wachiel sehr derinträchtigt wird, leisten nach den Umkänben Anertennenswertes. Die Zöglinge sollen so lange in der Anstalt bleiden, bis de genügend gesestigt sind, um den ihrer drauden warienden S. zsuchungen widerdehen zu Lönnen. Von vornderein war ein durchschnittlicher Aufenthalt von 2 Jahren in Aussicht genommen. Tatsächlich bleiben die Iäglinge durchschnittlich nicht so lange. Solche, die bei ihrem Eintrin schon einen Teil ihrer Ledrzeit zurückgelegt baben, legen in der Anstalt ihre Gesellenprüfung ab; die, welche ihr Handwerk in der Anstalt erst deginneu, werden in der Regel zur Vollendung ihrer Lehrzeit bei auswärtigen Meißern untergebracht. Im Jahre 1205 gingen S ad, 8 als Gesellen, 4 alb Lehrlinge, 2. zum Mlitür, 5 konnten wegen ihrer guten Führung vorzeitig nach Hause entlassen werden, 1 Karb, 5 lamen in andere Anstelten(darunter 1 in eine Büsdenankalt, 1 in eine Anstalt für Spileptische, 1 zum Lindeuhof, um die Landwirtschaft zu erlernen, 2 in eine geschlossene AnRalt), 8 entwichen und lumen nicht wieher. Die Anstalt klogt in der Aeinen Ortschaft Einbrunund gedön zu der Komrinnalgemetnde Wittlaerdis eimen Tesl der Landötagermaichenet Latserswerth bildet. Von der Stadt Kei;eiswerth is sie 2 Kllometer und vom Bahnhose Calcum 3 Kilometer entsernt. Am bequemsten erreicht man sie mit der Dasselders=Duisburger Kleinbahn. Man fährt bis zur Haltestelle Wittlaer und hat von da noch etwa 10 Minuten den Eindrungen=Calcumer Kommunalweg entlang zu gehen. Von der Straße ist sie durch einen 50 Meter tiesen Vorgarten getreunt, welcher teils Anlage, tells Obstgarten enthält. Das Anstaltsgebäude stellt, adgesehen von der Turndalle, einen architctionisch wohlgelungenen, zusammnenhängenden Bau dar, mit einer 98 Meter langen und 14 Meter breiten, schön gegliederten Hauptfaffade. An das 14 Meier tiese Froutgebäude schlieten sich nach hinzen zwei 32.72 Meter lange Seitenflügel und ein 4986 Meter langer Mittelflägel an. Das Gaage enthält durchgängig 2 Geschosse; nur der mittlere Teil des Hauptgebäudes zählt deren drei. Aus dem Mittelstügel erhebe sich ein 40 Treter doher, spitzer Turm, welcher einen Trepvenaufgang, das Wasserrelervoir und die Turmptr ensdält. Der größte Teil des Gedändes wird von 10 wesentlich gleichen abgeschlossenen Wohnungen für die 10 Familien von je 20 Kindern eingenommen, von welchen 5 auf der linken(4 für Nädchen und eine für kleine Kusdeu von 3—8 Jahren) und 5(für Knaden von 9—14 Jah= ren) auf die rechte Seite kommen. Jede Wohn.ng entdält ein 7½ zu 5 Meter großes Wehnzimmer, einen 13 zu 6 Meter großen Schlafsaal, an lepirren anstoßend ein Schlafzimmer für den Erziedungsgehülfen bezw.=Gehülsin, einen Waschraum, einen Pusraum mit Adorten, eine Kleiderkammer, sowie eine überdachte Veranda von 7 gu 3 Meter, abes an einem 2.30 Meier bretten und 13 Meier langen Flur. Von diesen Wosnungen liegen in jedem Seitenflügel vier, welche alle von einer zum Spielplatz führenden Haustür zugänglich sind. Außerdem liegt noch je eine auf der linken und rechten Seite des Haupigebändes im Erdgeschoß, Auch diese sind von den Spielplätzen aus zugänglich Ueber den letzigenannten Kinderwohnungen liegt se eine Lehrerwohnung, weiche im Bedarsssalle durch Eutsernung von 3 dünnen Wänden noch in eine Kinderwohnung ungewandelt werden kann: sodaß dadurch die Zahl der Zögliuge von 200 auf 240 erhöht werden Löunte. In der Mitte des Haupigebändes sind im Erdgeschoß 2 Schreidftuden, eine Woknung für der Pförtuer, eine Fremdenstube, eine große Vorratsstube und eine Wohnung für die Haushaltungsschweßter untergebracht. In der ersten Etage üder diesen Räumen, also gerade im Mittelpunkt der Anstalt, befindet srd die Dienswodnung des die Anstalt leitenden Pastors, barkber im gpretten Odergeschof Krauken, Kld= und einige andere Studen. Der Mittelflügel, welcher die Spielplätze für Knaden und Nädchen von einander treurt, enthält die Küchenrkume, die Waschküche mit Bügelzimmer und Leinwandktube, sowie die Wohn= und Schlafräume für das Küchen= und Waschküchenpersonal, den 130 Quadratmeter großen Versammlungssaal und endlich 4 Schulsäle. In dem geräckmigen unter dem ganzen Schkude sich erstrebkenden Rellergeschot, stnd die Waschlüche, die elettrisch getriebenen Bumpen, ein großer Baderaum natt 19 Brausen, die Zeutrakheizung, eine Anzahl Ard=verkume, sowie die Wirtschaftsteller enthalten. Jn gengen beträct len dis suur Qusbres r 8 bie Aberbaute glüce nicht digen und den Angestellten der ned Star Line, die neuangeworbene Arbeitskräfte zu den Schissen geleiteten. Einschreitende Pollzeibeamte wurden von der Menge angegrissen. Ein Beamter wurde verletzt. Die Polizei gebrauchte die Schußwaffe und verhaftete mehrere. Marokko. (Telegramme.) * Paris, 19. Juli. Fast die gesamte Presse verlangt heute, daß Spanien wegen der Verhaftung des Konsularagenten Boisset um Entschuldigung ditte. Der„Figaro“ erklärt: Caillaux und de Selves würden für immer ihr Ansehen beim französischen Volke einbüßen, wenn sie eine andere Haltung zuließen. Der„Gaulois“ schreibt: Während Deutschland uns auszuziehen versucht, macht sich Spa nien den Spaß uns zu verhöhnen. In dieser unglücklichen Lage befindet sich gegenwärtig Frankreich. Die „Pettte Republique“ sagt: Die einzig mögliche Genugtuung ist die einer öffentlichen Entschuldigung in Anwesenheit der Marokkaner, die Zeugen des dem Konsularagenten Boisset angetanen Schimpfes waren. * Paris, 19. Juli. Die„Bataille Syndicaliste". das Blatt des Allgemeinen Arbeiterverbandes, kündigt an, daß die Vertreter der französischen Syndikatsvereinigungen vom 22. bis 26. Juli den deutschen Schwestervereinigungen einen Besuch abstatten werden. Die Studienreise wird mit großen Arbeiterversammlungen zu Gunsten des Friedens in Berlin und Paris verbun den werden. * Madrid, 19. Juli. Ministerpräsident Canale= jas erklärte einem Berichterstatter, daß die Meldung über die Verhaftung Boissets durchaus falsch sei. Tanger sei ein gefährlicher Herd für falsche Nachrichten geworden. Der Gouverneur von Melilla, General Aldava, der auf sein Ersuchen den Redakteuren des Blattes„Telegramma del Rif“ eine größere Vorsicht bei der Veröffentlichung von Nachrichten empfahl, habe berichtet, die Redakteure hätten geantwortet, ihre Meldung über die Ursachen der Versetzung des Hauptmanns Mo reaux sei nichts im Vergleich zu den Nachrichten, die in den Blättern Tangers und anderer Städte gegen die Spanier verbreitet würden. Die Revolution in Persien. (Telegramm.) * Teheran, 19. Juli. Die Landung des früheren Schahs Mohammed Ali erfolgte bei Komeschtepe am Kaspischen Meere, in der Nähe von Asterabad. Er stand mit den dortigen Turkmenen schon sett einiger Zeit in Verbindung, während der Zeit, in welcher Hussein Kulikhan im vorigen Jahre Minister des Aeußern war. Wegen dieser Intrigen waren ernste Vorstellungen bei den Gesandten Großbritanniens und Rußlands erhoben, von diesen aber ignoriert worden. Nach bei der persischen Regierung eingegangenen, den beiden Gesandtschaften mitgeteilten Nachrichten, ist der frühere Schah in der letzten Zeit mehr als je beschäftigt, Intrigen gegen die jetzige Regierung anzuzetteln. Sein Günstling Majalahes Sultan, der im Jahre 1909 ebenfalls als Schutzbefohlener von Rußland ausgenommen wurde, ist jetzt plötzlich in der Provinz Aserbeidjan unter den Schahsewennen aufgetaucht und reizt diese zur Empörung auf. Andere Anhänger des Schahs landeten mit einem großen Vorrat an Patronen in Baku und erhielten trotz der Vorstellungen der persischen Regierung die Erlaubnis, sich nach Petrowsk zu begeben, wo sie eine Besprechung mit den Turkmenen=Häuptlingen hatten. Die tödlichen Verunglückungen beim Bergwerksbetrieb im Obervergamtsbezirk Dortmund im Jahre 1910. Die berg= und hüttenmännische Zeitschrift Glückauf veröffentlicht eine vom Königlichen Oberbergamt in Dortmund herausgegebene technische Besprechung der im Jahre 1910 im Oberbergamtsbezirk Dortmund vorgekommenen tödlichen Verunglückungen. Hiernach waren auf den der Aufsicht des Königlichen Oberbergamts zu Dortmund unterstellten Bergwerken und Aufbereitungsanstalten im Jahre 1910 346 461(341 815 im Vorjahr) Arbeiter beschäftigt. Von diesen haben 776(778)= 2.240(2.276) auf 1000 infolge Betriebsunfall den Tod gefunden. Verunglückungen unter Tage. Durch Hereinbrechen von Gebirgsmassen(Steinund Kohlenfall) verunglückten 271 Mann.— Bei gestatteter Seilfahrt gerieten 5 Mann infolge vorzeitigen Hoch= oder Niedergehens beim Besteigen oder Verlassen des Korbes zwischen diesen und den Schachtausbau; 3 Mann stürzten infolge Nachgebens einer Verschlußtür in den Schacht; bei Uebertreiben der Körbe infolge Versagens der Maschine kamen 4 Mann ums Leben; 1 Mann wurde von einem herabfallenden Stempel erschlagen.— Bei verbotener Seilfahrt wurde ein Mann zu Tode gequetscht: ein Mann wurde von einem losgerissenen Stuck einer Spurlatte erschlagen. Bei Arbeiten im oder am Schacht kamen 14 Mann durch Sturz in den Schacht ums Leven; 1 Schachthauer stürzte beim Umlegen der Mauerbühne ab; 8 Anschläger wurden von dem aufgehenden Korb zu Tode gequetscht; 3 Schachthauer wurden auf der Schachtsohle vom herabkommenden Kübel getrossen; 3 Mann wurden bei Reparaturarbeiten vom Korb ersaßt; 3 Mann verunglückten in folge Seilbruches; 10 Mann wurden von herabfallenden Steinen oder sonstigen Gegenständen erschlagen; ein Schlepper geriet zwischen zwei Wagen, ein anderer wurde beim Wagenkippen von dem dabei benutzten Hebebaum getroffen.— Durch Sturz in blinden Schächten, Bremsbergen, Auf= und Abhauen kamen insgesamt 74 Personen um. Davon verunglückten bei vervotswidri gem Fahren am Seil 5 Mann, bei erlaubtem Fahren 2 Mann.— Durch die Förder= oder Bremseinrichtung oder einen Förderwagen wurden 62 Personen getötet. Von diesen wurden 2 Mann bei verbotswidrigem Betreten des Bremsberges zwischen Wagen oder Gegengewicht und Stoß gequetscht. Bei erlaubtem Betreten des Bremsberges fanden 6 Personen den gleichen Tod; unter das Bremsgestell, das Gegengewicht oder einen Wagen gerieten 5 Leute; von seillos gewordenen Wagen wurden 9 Personen ersaßt; ein Mann wurde von einem entgleisten Wagen gegen die Zimmerung des Anschlagpunktes gequetscht; ein Mann wurde vom Bremsseill ersaßt; zwei Mann wurden beim Wiedereinrichten eines Wagens zwischen diesen und die Bremsbergfirste gequetscht; bei Bedienung des Haspels oder der Bremse verunglückten fünf Leute. Von dem aus= oder abgehenden Korb wurden acht Leute in die Aufbruchzimmerung gequetscht.— Bei verbotswidrigem Fahren im Aufbruch gerieten 11 Mann zwischen Korb und Zimmerung; 4 Mann fanden den Tod durch Uebertreiben oder hartes Aufsetzen des Korbes bei verbotswidrigem Fahren; eine Person bei einer erlaubten Revisionsfahrt. 1 Mann geriet beim Anknebeln zwischen zwei Wagen.— Auf sonstige Weise verunglückten 23 Personen, davon 10 durch herabfallende Gegenstände, 1 durch Zubruchegehen der Anschlagbühne.— Bei der Förderung in annähernd horizontalen Strecken. Bei maschineller Förderung wurden 7 Mann zwischen Lokomotive oder Wagen und Stoß gequetscht, davon 1 bei verbotswidrigem Fahren; zwischen zwei Wagen gerieten 4 Mann; 1 Mann stürzte vom Wagen; 1 Mann wurde überfahren; 1 Mann wurde durch die von der entgleisten Lokomotive umgerissene Zimmerung erschlagen; 1 Mann geriet in das Getriebe der Antriebsmaschine.— Bei Förderung mit tierischen Kräften wur. den 7 Mann überfahren; zwischen Wagen und Streckenbau wurden 4 Mann, zwischen 2 Wagen wurden 3 Mann gequetscht; von der umgerissenen Zimmerung wurden 4 Mann getrossen; 3 Pferdeführer wurden vom Pferd erschlagen; 1 Mann kam unter einen umfallenden beladenen Wagen; 2 Todesfälle sind unaufgeklärt. Bei Handförderung gerieten 3 Mann zwischen zwei Wagen und 1 Mann zwischen Wagen und Stoß; 2 Mann erlitten Schädelbrüche infolge Zusammenstoßes; 2 Mann star. ben an inneren Verletzungen, die sie sich beim Einheben entgleister Wagen zugezogen hatten; ein Mann erlitt eine tödliche Kopfverletzung beim Fahren auf einem beladenen Wagen. Durch Explosionen von Schlagwettern verunglückten 33 Personen, davon in je einem Falle gleichzeitig 10, 5 und 3 Mann, in zwei Fällen je 4 Mann. In Grubengas(ohne Explosion) erstickte ein Bremser. In Sprengstoffgasen kamen 4 Mann, in sonstigen Gasen ebenfalls 4 Mann um. Bei der Schießarbeit kamen 21 Personen zu Tode. Davon wurden 6 durch vorzeitige Explosion getötet; 3 Mann blieben zu lange vor Ort; 4 Mann wurden durch nachträglich losgehende Schüsse getötet; 3 Mann kamen durch Anbohren stehengebliebenerSchüsse um; 4 Mann wurden von losgesprengten Gesteins= oder Kohlenstücken getroffen; 1 Mann wurde beim Wegtun eines Schusses von hereinbrechender Kohle verschüttet. BeiWasser durch brüchen verunglückte 1 Mann vermutlich infolge Dammbruchs. Durch Maschinen kamen 5 um. Durch Sturz, Schlag oder Stoß in Abbaubetrieben verloren 31 Mann ihr Leben; im Vergeversatz oder loser Kohle erstickten 10 Mann; durch Sturz in Fahrüberhauen verunglückten 7 Mann; durch Sturz in eine Bergerolle 1 Mann; an Blutvergiftungen oder Gesichtsrose infolge von Verletzungen starben 8 Personen, an Schlaganfällen 3; durch innere Verletzungen infolge Verhebeus starben 2 Mann; durch den elektrischen Strom wurden 2, durch ausströmenden Dampf 1 Mann tödlich verletzt.— Verunglückungen über Tage. Durch Maschinen oder maschinelle Vorrichtungen. Bei der Bedienung von Aufzügen fanden 6 Leute den Tod; bei verbotswidrigem Fahren in Aufzügen kamen 2 Mann um. In den Aufbereitungsanstalten wurden 7 Personen von bewegten Teilen ersaßt; davon 1 beimauflegen eines Niemens und 1 beim Schmieren einer in Bewegung befindlichen Transmission; 1 Mann stürzte in eine Grube, in der eine rotierende Scheibe verlagert war; 1 Mann wurde von der Kolsausdrückmaschine erfaßt; in deren Gleisen er sich zum Schlafen niedergelegt hatte; 2 Mann wurden bei der Bedienung elektrischer Apparate vom Strom getötet; 1 Mann kam durch ausströmenden Dampf um; 2 Mann wurden in der Kettenbahn gequetscht. — Durch Eisenbahnwagen oder Lokomotiven. Ueberfahren wurden 10 Personen; zwischen zwei Eisenbahnwagen gerieten 12 Personen.— Durch Sturz von Leitern, Gerüsten usw. verloren 19 Personen das Leben; durch Förderwagen gequetscht oder durch umkippende Förderwagen erschlagen wurden 7 Personen; 3 Personen starben infolge Berührung einer Hochspannungs. freileitung; 3 Mann erstickten im Feinkohlenturm oder in der Feinkohlenrutsche; 2 Mann starben an Blutvergiftung nach geringen Verletzungen, 2 an Brandwunden; 2Mann wurden im Aufzuge gequetscht; 2 Mann wurden durch herabfallende Gegenstände erschlagen; je 1 Person fand ihren Tod durch Platzen eines Lokomotivsiederohrs, durch Explosion einer Benzinlampe, durch Kopfquetschung beim Transport eines schweren Formstückes, durch eine Kessel explosion, durch Stoß, durch innere Verletzungen, 1 Mann wurde bei Reparaturarbeiten am Fördergerüst vom Korb ersaßt; 1 Mann wurde von einem betrunkenen Arbeiter erschossen; ein Todesfall blieb unaufgeklärt. Außer den vorstehend angeführten Verunglückungen von Bergleuten sind noch 23 Todesfälle solcher Personen zu verzeichnen, die nicht zur Belegschaft der Werke gehörten, aber infolge des Bergbaues oder auf bergbaulichen Anlagen ums Leben kamen. Auf dem Zechenbahnhof und den Zechen anschlußgleisen wurden 2 Unternehmerarbetter, 1 Schul knabe und 1 Hülfsaufseher der Staatsbahn zwischen zwei Wagen gequetscht, 1 Gelegenheitsarbeiter überfahren. 1 Matrose kam auf dem Zechenbahnhofe zu Fall und schlug mit dem Kopf auf eine Schiene. Durch Sturz von Baugerüsten usw. verunglückten 6 Arbeiter; durch einen herabfallenden Gegenstand wurde 1 Mann getötet; durch Stoß oder Schlag wurden 2 Mann tödlich verletzt; der elektrische Strom tötete 2 Arbeiter; je 1 Unternehmerarbeiter fand den Tod durch innere Verletzungen infolge Verhevens; durch Quetschung in einem Becherwerk, durch Blutvergiftung infolge einer Verletzung und durch Explosion eines Azetvlenlötapparates; 1 Knabe, der von seinem Vater verbotswidrig in die Grube mitgenommen war, erlitt den Tod durch Steinfall; 1 Knabe wurde an der Bergehalde von herabrutschenden Bergemassen verschüttet. Provinz und Nachbargebiete. Oberhausen, 19. Juli.[Eine Pferdekur. Einem Kranken war von seinem Arzte ein Opium ent haltendes Mittel verschrieben worden, mit der Vorschrift, dreimal täglich nur wenige Tropfen zu nehmen. Der Kranke, ein der deutschen Sprache wenig kundiger Ungar, hatte jedoch das zehn Gramm Opium enthaltende Mittel innerhalb 24 Stunden zu sich genommen. Die Wirkung blieb nicht aus. Schweißtriesend und die Glieder gelähmt, besuchte der Ungar den Arzt anderen Tages in aller Frühe, ihn um Hülfe anflehend, weil er glaubte, seine letzte Stunde habe geschlagen. Der Arzt war allerdings, nachdem er den Sachverhalt vernommen, sehr verwundert, daß der Patient noch die Kraft gesunden hatte, ihn zu besuchen, weil bei normalen Menschen ein Quantum von fünf Gramm, in 24 Stunden eingenommen, genügt, den Tod herbeizuführen. Der Ungar hatte eine ausnahmsweise starke Natur besessen. Essen, 18. Juli.[Gustav=Adolf=Stiftung.] Gegenwärtig wird in unserer Stadt die 68. Jahresversammlung des Rheinischen Hauptvereins der GustavAdolf=Stiftung abgehalten. Im Eröffnungsgottesdienst machte der Vorsitzende des Hauptvereins, Superintendent Terlinden=Duisburg interessante Mitteilungen über die vielseitige und erfolgreiche Tätigkeit des Gustav=AdolfVereins. Der Verein hat in den 80 Jahren seines Bestehens 2000 evangelische Diasporagemeinden unterstützt, 977 Kirchen, 418 Pfarrhäuser und 302 Schulen erbaut und hierfür insgesamt 53 Millionen Mark ausgegeben. Von dieser Summe entfallen auf die Rheinprovinz 4 Millionen und auf Westsalen 3½ Millionen Mark. Mit besonders großen Beträgen ist die Ruhrgegend unterstützt worden; so erhielt allein die Synode Essen im Laufe der Jahre etwa ¼ Million Mark. Die Tätigkeit des Rheinischen Hauptvereins erstreckt sich auf 51 rheinische, 18 westfältsche und 85 sonstige reichsdeutsche Gemeinden, außerdem werden viele ausländische Gemeinden unterstützt. In der von etwa 1200 Personen besuchten Begrüßungsversammlung im evangel. Gemeindehaus, der neben vielen anderen Ehrengästen auch Generalsuperintendent Lic. D. Rogge beiwohnte, überreichte Superintendent Klingemann=Essen im Namen der Gemeinden der Synode Essen eine Ehrengabe von 31 450 Mark. Pfarrer Becker überreichte namens des GustavAdolf=Frauenvereins 1000 Mark. * Dortmund, 19. Juli.[Ueberfahren] und getötet wurde auf dem hiesigen Eisenwerke Union der Rangierer Natterdon, indem er unter eine Rangiermaschine geriet.. 4e bnis * Velbert, 19. Juli.(Slumenlagelgern2. Der Reingewinn des hiesigen Blumentages stellt sich auf 5 300 M. Demnach erhält jeder Veteran eine Zuwendung von 50 M, während der Rest der Einnahme der Beteraneuvereinigung überwiesen wird. Remscheid, 17. Juli.[Der Verband Rhein.= Westf. Tierschutzvereine] hat hier unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden Hartmann=Köln getagt. In Verbindung damit beging der Remscheider Tierschutzverein, der im Jahre 1886 durch den Landtagsabgeordneten Oberrealschuldirektor Dr. Hintzmann=Elberseld ins Leben gerufen worden ist, die Feier seines 25jährigen Bestehens. Die Beratungen bewegten sich vornehmlich auf dem Gebiet des Vogelschutzes, der Fahrschulen und der Tränkbrunnen für Zugtiere. Herr Schumacher=Elberfeld sprach über die in der jüngsten Zeit häufiger erörterten Bestrebungen, die stillen Friedhöfe dem Vogelschutz dienstbar zu machen. Er bezeichnete es als Aufgabe der Tierschutzvereine, die Inspektoren und Gärtner der Kirchhöse für diese Bestrebungen zu erwärmen. Herr Hartmann=Köln empfahl den Vereinen, die städtische Behörde ihres Ortes zu veranlassen, daß sie nach dem Beispiel der Stadt Köln städtische Gärtner an den vom Freiherrn von Berlepsch eingerichteten Unterrichtskursen für praktischen Vogelschutz teilnehmen lasse, damit die Leute die in den Kursen gesammelten Erfahrungen nachher in den ihrer Obhut anvertrauten städtischen Anlagen verwerten könnten. Justizrat PrinzenKreseld behandelte die Frage der Tränkbrunnen. Er führte aus, die Erfahrung habe gelehrt, daß durch die bisher von den Tierschutzvereinen errichteten Brunnen sehr leicht Krankheiten von einem Tier auf das andere übertragen werden könnten. In verschiedenen Städten, so in Krefeld, sei aus diesem Grunde die Schließung der mit erheblichen Geldopfern aufgestellten Brunnen durch die Behörden angeordnet worden. Inzwischen habe nun der Krefelder Tierschutzverein einen Brunnen konstruteren lassen, bei dem das beschmutzte Wasser und damtt der infizierende Stoff sofort zum Abfluß gelange, so daß eine Ansteckungsgefahr nicht mehr vorhanden sei. Die städtische Behörde in Krefeld habe das neue System gutgeheißen und sich bereit erklärt, die Hälfte der durch die Umarbeitung der alten Brunnen entstehenden Kosten zu übernehmen. Bei der Festsetzung des Voranschlages für den Haushaltsplan 1911/12 beschloß die Versammlung, den Schriftführer des Verbandes, Professor Dr. Wiedmann=Köln, als Verbandsvertreter zu dem Internationalen Tierschutzkongreß, der in Turin veranstaltet wird, zu entsenden. Die nächste Verbandsversammlung wird im Juni 1912 in Verbindung mit der goldenen Jubelseier des Wuppertaler Tierschutzvereins in Elberfeld abgehalten. * Versmold, 19. Juli.[Beklagenswerter Unfall.] Zur Einleitung des Schützenfestes wurden mitten im Orte Böllerschüsse abgefeuert. Als nun die 16jährige Frida Lentz aus Dissen, die in einem hiesigen Hotel bedienstet war, den Festplatz betrat, wurde sie von inem Papierpfropfen so unglücklich am Kopf getroffen, daß sie bald darauf starb. Das Mädchen hatte 1 Stunde vor dem Unfall seine Mutter zur Bahn gebracht, die sie besucht hatte. * Langförden, 19. Juli.[Todessturz.] Hier stürzte der 24jährige Zimmerer K. vom Gerüstbau einer Kirche und war sofort tot. Olpe, 18. Juli.[600jähriges Stadtjubiläum.] In überaus glänzender Weise wurde das 600jährige Bestehen der Stadt geseiert. Der offizielle Festakt fand in der Rektoratschule statt, bei dem Bürgermeister Sommerhoff einen Rückblick auf die Geschichte der Stadt warf. Dem Bericht ist zu entnehmen, daß die Ein wohner der Stadt dem Bergbau obgelegen haben, der aber während des dreißigjährigen Krieges vollständig zurückging. Erst später, nach einer Periode des Nieder ganges, belebte sich der Bergbau, bei dem hauptsächlich Erz gewonnen wurde, wieder. Während der Freiheits kriege hatte die Stadt viel zu leiden. In den Jahren 1813 bis 1815 durchzogen mehr als 90000 Mann aus allen Nationen die Stadt. Einen Aufschwung hat die Stadt erst nach Eröffnung der Eisenbahn im Jahre 1875 genommen. Große Werke, wie Kupferwerke, Eisen= und Messingwerke sind seitdem erstanden. Zu erwähnen ist noch die bedeutende Lederindustrie. In der dem Festakt folgenden Stadtverordnetensitzung wurden die Fabrikbesitzer Jos. Hundt und Hugo Anegenberg zu Ehrenbür. gern der Stadt ernannt. Loiales. D.=Ruhrort, 19. Juli. • Postlagerkarten. Vor etwa Jahresfrist sind, zunächst versuchsweise„Postlagerkarten eingeführt worden. Durch diese Einrichtung soll das Publikum gegen die unbefugte Abholung von eingegangenen Briefen ohne Adresse, sogenannte Chiffrebriese, geschützt werden. Die für den Inhaber einer Postlagerkarte bei der ausstellenden Postanstalt eingehenden gewöhnlichen Briessendungen werden nur gegen Vorzeigung dieser Karte ausgehändigt. Die Gebühr beträgt monatlich 25 Pfennig. Die Gültigkeit der Karten kann gegen Entrichtung der Monatsgebühr um je einen weiteren Monat verlängert werden. Die Einrichtung hat sich bewährt, doch scheint sie in weiteren Kreisen noch wenig bekannt zu sein. Mehrfach geäußerten Wünschen des Publikums entsprechend und in Anbetracht der guten Erfahrungen, die mit der Ausgabe von Postlagerkarten gemacht worden sind, sollen künftig auf Antrag Karten auch für einen mehrmonatigen Zeitraum bis zur Dauer eines Jahres ausgestellt werden. In der Berechnung der Gebühr tritt eine Aenderung nicht ein. Es wird noch darauf hingewiesen, daß eine Identitätsfeststellung der die Ausstellung der Karte verlangenden Personen nicht stattfindet. Die Karten müssen daher sorgfältig aufbewahrt werden, da die Postverwaltung für Nachteile und Verluste, die infolge Benutzung durch Unbefugte entstehen, nicht aufkommt. * Uebertragbare Krankheiten. Nach den Veröffentlichungen im Ministerialblatte für Medizinalangelegenheiten sind im preußischen Staate in der Zeit vom 30. April bis zum 3. Juni d. J. nachstehende Erkrankungen(Todesfälle) an übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet worden: Aussatz 2(1), Diphtherie 7544 (462), übertragbare Genickstarre 37(19), Kindbettfieber 441(109), spinale Kinderlähmung 6(2), Körnerkrankheit 1369, Lungen= und Kehlkopftuberkulose 4052, Milzbrand 29(3), Pocken 20(4), übertragbare Ruhr 53(8), Scharlachsieber 6494(284), Tollwut 1(—), Trichinose 1(—), Unterleibstyphus 797(91), Fleisch=, Fisch= und Wurstvergiftung 72(—), Bißverletzungen durch tolle oder tollwutverdächtige Tiere 22.— Von den Erkrankungen(Todesfällen) an Genickstarre entfielen 5(1) auf Schlesien, 6(4) auf Westsalen, 13(8) auf die Rheinprovinz und 13(6) auf die übrigen Provinzen. * Krankheitswochenbericht. Im Stadekreise Duisburg kamen in der Woche vom 9. bis 15. Juli 1911 folgende Fälle von übertragbaren Krankheiten zur Anmeldung: Alt=Duisburg: Diphtherie 3 Erkraukungsfälle, Kindbettsieber 1 Erkrankungsfall, Scharlach 5 Erkrankungsfälle, Paratyphus 1 Erkrankungsfall, 1 Todesfall. Außerdem kamen 3Todesfälle an Lungentuberkulose zur Anzeige.— D.=Meiderich: Scharlach 5 Erkrankungsfälle, 1 Todesfall, Unterleibstyphus 1 Erkraukungsfall. Außerdem kam ein Todesfall an Lungentuber=, kulose zur Anmeldung.— D.=Ruhrort: Diphtherie 1° Erkrankungsfall, Scharlach 1 Erkrankungsfall. Außerdens kamen 3 Todesfälle an Lungentuberkulose zur Anmeldung. * Polizeibericht. Ein Arbeiter entwendete einer Frau ein Portemonnaie mit Inhalt.— Einem Schlosser wurde die Taschenuhr mit Kette gestohlen.— Ein Knecht unterschlug einem Fuhrunternehmer Hafer. Zwei weitere Personen sind in die Angelegenheit verwickelt. D.=Meiderich, 19. Juli. + Einschlechter Scherz. Die Frau eines Geschäftsmannes in Untermeiderich, der sich in der Sommerfrische befindet, erhielt vor einigen Tagen ein vorschriftsmäßig geschlossenes Telegramm zugestellt, worin ihr Mann die Zusendung eines Geldbetrages auc telegraphischem Wege erbat. Der Frau kam die Geschichte etwas sonderbar vor, zumal ihr Mann genügend Geld mitgenommen hatte und sich außerdem in Freundesgesellschaft besand. Doch die Besorgnis siegte. Die Frau schickte den Betrag ein, der aber nach einigen Tagen als unbestellbar zurückkam. Stammtischgenossen des in der Sommerfrische befindlichen Gatten hatten sich diesen zweiselhaften Scherz erlaubt und ein Telegramm fertig gemacht und der Frau als echt zustellen lassen. * Duisburg, 19. Juli. + Glück beim Unglück. Der neun Jahre alte. Sohn des Fräsers Scholl aus der Sedanstraße hängte sich auf der Heerstraße an einen Bäckerwagen. Nach eintger Zeit ließ er sich los und fiel auf das Gleis der elestrischen Straßenbahn; er sah dabei nicht den ihm entgegenkommenden Motorwagen der Bahn und kam trotz des sofortigen Bremsens des Führers unter den Wagen zu liegen. Der Junge erlitt jedoch wetter keine Verletzungen als einige Hautabschürfungen am Gesicht und an einem Arm. Er wurde in ein benachbartes Haus gebracht, wo er sich von dem Schrecken erholte. 19. Bundestag des Bundes deutscher Gastwirte. S.& H. Kassel, 18. Juli. Unter Beteiligung von Delegierten aller größeren Gastwirtsvereinigungen aus dem ganzen Reiche trat heute in den Hanuschsälen der Bund deutscher Gastwirte zu seinem 19. Bundestag zusammen, zu welchem sich auch Vertreter der Regierung, der Stadt Kassel und der Handwerkskammer eingefunden hatten; ferner war vertreten der Deutsche Gastwirteverband. Als nach den üblichen Begrüßungen der Vorsitzende das Hoch aus den Kaiser ausbrachte und die Absendung eines Huldigungstelegramms vorschlug, widersprach der Delegierte Schätz (Isenburg i. Hessen) mit dem Hinweis darauf, daß die gegenwärtige traurige Lage des Gastwirtegewerbes die Wirte von einem solchen Gedanken abbringen müsse; die Turiner Weltausstellungsbriefe. (Von unserem P. Gr.=Mitarbeiter.) Nachdruck verboten. Die moderne Großstadt auf der WeltAusstellung. Zum Interessantesten, was die Turiner Ausstellung bietet, gehört zweisellos das reichliche statistische, gra phische und architettonische Material, das uns den mo dernen Städtebau veranschaulicht. Zwar ist leider das großftadtreiche Deutschland auf diesem Gebiete auf fallend schwach vertreten, und auch von den mustergül tigen englischen und amerikanischen Weltstädten erfahren wir so gut wie nichts. Um so reichhaltiger ist aber die französische, belgische und italienische Städte Ausstellung: desonders die der Städte Paris und Mailand. Freilich: ein gutes Stück Ausdauer gehört dazu, um diesen hochinteressanten Ausstellungszweig in seinen Ein zelbeiten zu wurdigen. Rirgends tritt der in der ganzen Ausnellung herrschende Mangel an Ordnung und System schroffer zutage, als gerade im Städtebau, der gleich den meisten anderen Ausstellungszweigen bald nach Mate rien, bald nach Nationen angeordnet ist. Da finden wir zunächst gleich zu Beginn der Aus f#ung, an den Palast der Kunstgewerbe anschließend. den offiziellen Pavillon der„Citta Moderna“, dessen äußerster Flügel der„Stadt Turin“ noch kaum begonnen ist. So lobenswerte Anstrengungen hier auch verschiedene italienische Kleinstädte(Vercelli, Bergamo, Brescia, Padua usw.) gemacht haben, so wird der Fremde diese „Mostra“ doch einigermaßen enttäuscht verlassen, da von den ausländischen Großstädten keine einzige und von den italienischen allein Mailand vertreten ist. Wer mehr sehen will, der muß die„Moderne Großstadt“ in allen Ecken der Ausstellung zusammensuchen. Besonders bemerkenswert ist die französische Abteilung„La Ville Moderne“ im ersten Stock des französischen Pavillons, sowie der Sonderpavillon der Stadt Paris. Auch Marseille besitzt einen eigenen Pavillon, der zurzeit leider noch geschlossen ist. Italien hat außer dem genannten Städte Pavillon auch in der Halle fur„Oefsentliche Arbeiten“ Großes zu verzeichnen, besonders was die Wiedererbauung Messinas anbelangt. Im eigentlichen Städtebau Pavillon nimmt die wirtschaftliche Kapitale Mailand unbedingt den ersten Rang ein. Da sie jedoch vor fünf Jahren schon in ihren eigenen Mauern so vollständig als nur möglich ausge treten ist, so ist man in Turin heute versucht, diese ganze Schaustellung zum alten Eisen zu zädlen. Mit Unrecht! Denn die riesigen Fortschritte der lombardischen Hauptstadt seit der letzten Ausstellung rechtfertigen diesen neuen Arbeitsauswand vollauf. Allein die statistischen Tabellen der Mailänder Straßenbahngesellschaft legen davon ein beredtes Zeugnis ab, ist doch die Gesamtausdehnung des städtischen Netzes seit 1905 von 76 Kilometer auf nicht weniger als 122 Kilometer angewachsen, während gleichzeitig das Weichbild der Stadt durch die neue„Cinta“ mehr als verdoppelt wurde. Auch die Vermehrung der Einwohnerzahl von 490 000 auf 625 000 in zehn Jahren kann für Italien beispiellos genannt werden. Aeußerlich wird die„Kapitale“, wie uns zahl lose riesengroße Wandgemälde zeigen, binnen kurzem ein ganz neues Bild gewähren, da der alte Haupt bahnhof durch einen wohl zehnmal größeren Riesen bahnhof ersetzt werden soll, dem im Süden und Osten der Stadt ebenso ausgedehnte neue Güter= und Rangier bahnböse entsprechen. Allein die staatlichen Bahnhofs anlagen dürften binnen kurzem denselben Flächeninhalt bedecken, den noch vor 20 Jahren die ganze Stadt ein nahm. Von den ausländischen Großstädten ist besonders Paris glänzend vertreten. Im ersten Stock seines Spezialpavillons sesselt vor allem ein Riesenrelief der Schlachtbäuser der Villette und ein Gipsrelief des zukünftigen Montmartreparks. Daneben zahlreiche Illustrationen Tabellen und Bläne der Metropolitain=Bauten, von denen besonders ein Querschnitt durch den geplanten dreifachen Untergrund=Bahnhof am Opernplatz aller Augen fesselt. Ist der Spezialpavillon besonders an historischen Rückblicken aus die jungsten Verwandlungen der Dreimillionenstadt reich, so glänzt der erste Stock des fränzösischen Ausstellungspalastes durch seine Darstellung des zukünftigen Paris. Außer seiner außerordentlich reichhaltigen Architekturausstellung finden wir da zahllose Karten der geplanten neuen Parkanlagen, des Wald= und Wiesengürtels an Stelle der heutigen„Fortisikations“ usw. An 20 größere Parkanlagen sollen im Innern der Stadt entstehen, wovon drei größere, der Park Voltaire, der Part Saint=Denis und der Park Saint=Antoine in zentralster Lage. Ein anderer Riesenbauplan zeigt uns zahlreiche neue Straßenzüge von 50 und 100 Meter Breite, die, vom Palais Roval und vom Opernplatz ausgehend, die Stadt nach allen Seiten durchschneiden sollen. Der bisher so gefährliche Kreuzungspunkt der großen Boulevards mit der Rue Richelieu ist durch einen 140 Meter breiten monumentalen„Rond=Point“ ersetzt, von dem aus Dupende neuer Boulevards strahlenförmig auseinandergehen.— Kurz, eine Zukunftsvision, die jeden Kennedes heutigen Paris bezaubern muß. 1762 Art der Behandlung der Gastwirte seitens der Behörden sei nicht dazu angetan, für ein solches Telegramm Stimmung zu machen. Diese Aeußerungen riesen lebhafte Entrüstung hervor, der auch der Vorsitzende energischen Ausdruck verlieh, der u. a. betonte, der Bund führe den Ramen„Bund deutscher Gastwirte“ nicht umsonst; sie würden keine Tendenzen im Bunde aufkommen lassen, die gegen das deutsche Vaterland gerichtet seien.— Nach Verlesung des Jahresberichtes, der betont, daß der Bund auch heute noch fest und in sich gefügt dastehe, wurde in die Beratung wirtschaftlicher Fragen eingetreten. Der erste Reserent, Weide(Breslau) führte lebhafte Beschwerde über die außerordentliche Belastung des Gastwirtegewerbes durch Steuern, die vielfach der Gastwirtsstand, der dadurch an den Rand des Untergangs gebracht werde, ganz allein zu tragen habe. Besonders protestierte er gegen die Betriebs=, Konzessions= und Wertzuwachssteuer, desgleichen gegen die Brausteuer. Er betonte dann wetter die Bedeutung des Wirtsgewerbes auch nach der politischen Seite hin und forderte, daß die Wirte als Staatsbürger behandelt werden und ihnen nicht besondere Lasten ausgebürdet werden. Sein Antrag sand einstimmige Annahme. Mehrere andere Redner wandten sich in teilweise scharfen Worten gegen den Flaschenbierhandel, die Privatpensionen und Privatmittagstische und verlangten, daß die Reichstagsabgeordneten sich etwas mehr mit den diesbezüglichen Petitionen der Wirte vertraut machen sollen, während der Reichstagsabgeordnete Werner sich gegen den darin liegenden Vorwurf der Nachlässigkeit verwahrte. Riedel(Breslau) wies auf die Verhältnisse in Gottesberg in Schl. hin, wo von den alkoholfreien Gastwirtschaften eine Konzessionssteuer nicht erhoben wird, obwohl dieselben nur verkappte Bierwirtschaften seien. Von allen Rednern wurde die Beseitigung aller Sonderlasten dringend gefordert. Angenommen wurden ferner die Anträge bezüglich einheitlicher Regelung der Biersteuererhebung, die Konzessionspflicht der Flaschenbierhändler und der Kleinverkäufer geistiger Getränke, in welcher Richtung eine neue Petition an den Reichstag gerichtet werden solle. Ferner stimmte der Bundestag den Anträgen auf Heranziehung der Privatmittagstische und des Privatlogier= wesens zu den Steuern und Pflichten des GastwirtsgeAntrag, die Konzession von Privatkostgebereien, Privatpensionen und Privathotels von der Prüfung des Bedürfnisses abhängig zu machen. Sie. Frsemmlung bedauerte, daß die Regierung ihr techen, einen Entwurf über Abänderung der Wiche aebeie unssordnung und speziel des 3 Ss bisher bezäglsche Scheiitge u derte den Vorsand auf, dietunternehmen. Die bevorstehenden werden, wie der Reserent bemerkte, der Regierung zeigen mussen, wie das Volk denkt, und daß Gastwirtsvereinigungen in ihren Forderungen einig in Oherschiessen scharp Errichtung v zruter auf die Finger zu sehen. Der Ttlühlung von Gastwirtskammern wurde nach den AnEiesung uu deri Frage der # parttätischen Facharbeitsnach#eilen, he##sin#en verschiedene Anschauungen, so die, bun bami nur die Geschäfte der Sozialdemokratie besorgt Ein eigentlicher Beschluß wurde nicht gefaßt. Srsgaspielen im Linie die Spieler unter Strafe gestellt werden sollen. * 33. Deutscher Haus= und Grundbesitzertag. S.& H. Chemnitz, 18. Juli. Zu Beginn des heutigen zweiten Verhandlungstages referierte Stadtverordneter Barth(Erfurt) über einen Antrag des Hausbesitzervereins Erfurt, wonach eine Aenderung der in Frage kommenden Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs erwirkt werden soll, um die traurigen Folgen der Mietsprellerei zu verhüten oder wenigstens einzuschränken. Der Vorsitzende Justizrat Baumert(Spandau) wendet sich gegen den Antrag, der iuAntisch nicht durchführbar sei. In der weiteren Debatte geht Rechtsanwalt Strauß(München) auf ein Urteil des dortigen Landgerichts ein, das den Münchener Mietsvertrag für einen Verstoß gegen die guten Sitten erklärt habe. Interessant sei, daß nach dem Urteil nicht einzelne Bestimmungen, sondern der gesamte Mietsvertrag unsittlich sein solle. Ferner hebe das Urteil hervor, daß es ein Verstoß gegen die guten Sitten sei, diesen Mietsvertrag zu benützen, also befinde sich der Mieter in einer Zwangslage. Diese Annahme tresse aber nicht zu. Früher galt es für eine Ehre, Grund und Boden zu besitzen, heutzutage sei das beinahe ein Verbrechen. Es sei ganz unverständlich, daß ein Mann wie Graf Posadowsky auf dem zweiten deutschen Wohnungskongreß behauptete, der Boden sei nationales Eigentum. Damit segele man geradenwegs auf den sozialdemokratischen Zukunftsstaat hin. Der Antrag wurde schließlich dem Vorstand zur Erledigung Aberwiesen.— Hierauf sprach Professor Bredt (Marburg) über„Zonenenteignung". Es handele sich dabei um die Enteignung von Gelände neben der Straße. Der Vortrag bewegte sich in juristischen Bahnen.— Hierauf reserierte Rechtsanwalt Cohen(Hamburg) über die Frage, ob eine Aenderung des Bürgerlichen Gesetzbuches dahin anzustreben sei, daß die Haftung des Grundeigentümers, welcher ein Grundstück an einen Dritten verkauft hat, für die zur Zeit eingetragenen Hypotheken sowohl dem Umfange wie der Zeit nach zu beschränken sei. Der Referent steht auf dem Standpunkt, daß eine Aenderung der Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches bezüglich des Umsanges der Haftung des verkausenden Grundeigentümers nicht anzuraten sei, und zwar hauptsächlich mit Rücksicht auf die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Realrechte, und weil die bestehenden Rechte genügen, um Mißbräuche zu beseitigen; dagegen sei eine Aenderung des Zwangsversteigerungsgesetzes nach bestimmten Richtungen anzustreben. Die Versammlung stimmte den Ausführungen des Reserenten zu.— Hierauf erstattete Stadtverordneter Iden(Berlin) den Kassenbericht, worauf dem Vorstand Entlastung erteilt wurde. Im Anschluß hieran folgte die Erstattung des Jahresberichts durch den Vorsitzenden Geheimen Justizrat Baumert(Spandau), den wir bereits mitgeteilt haben. Der Vorsitzende machte serner die Mitteilung, daß der Zentralverband auf Bunsch von französischer Seite einen Internationalen Hausbesitzertag nach Berlin einberufen werde. Gleichzeitig soll dann eine Ausstellung eröffnet werden von Gegenständen, die auf den Hausbesitz Bezug haben. Mit Rücksicht darauf hat der Zentralverband beschlossen, den nächstjährigen Verbandstag unmittelbar im Anschluß an den Internationalen Kongreß abzuhalten. Zum Jahresbreicht stellte Redakteur Ecker(Essen=Ruhr) folgenden Antrag:„Der Verbandstag empffehlt erneut die Mietverlustversicherung gegen das Leerstehen von Wohnungen auf dem Wege der Selbsthilse durch vom Hausbesitzerverein gebildete Versicherungsunternehmungen zu organisieren und sich gegen jedes andere Unternehmen ablehnend zu verhalten. Der Antrag wurde angenommen.— Bei der nun folgenden Neuwahl des Vorstandes wurden sämtliche ausscheidenden Mitglieder wiedergewählt. Für den Hoflieferanten Mangold(Stuttgart), der sein Amt niederlegte, wurde der Vorsitzende des Stuttgarter Vereins, Betzmer, vorgeschlagen.— Hierauf wurden die weiteren Beratungen auf morgen vertagt. Aus der Gemeindeverwaltung. * Heiligenstadt, 19. Juli. Eine Obstruktion im Stadtparlament trug sich in dessen Sitzung am Dienstag abend zu. Es handelte sich um die Wahl eines neuen Magistratsmitgliedes, hier Ratmann genannt. Da der Posten seit kurzer Zeit erst verwaist ist und zurzeit mehrere Stadtverordnete in Ferien weilen, so war von drei Stadtverordneten ein Antrag auf Absetzung der Wahl von der Tagesordnung gestellt worden, leider, wie der Stadtverordnetenvorsteher Sanitätsrat Dr. Martin ausführte, zu spät, um noch geschäftsordnungsmäßig berücksichtigt werden zu können. Einer der Stadtverordneten stellte nun den Antrag, die Wahl trotz dieses Einspruches vorzunehmen. Als dies geschehen sollte, erhob sich einer der Mitantragsteller, der frühere Arbettersekretär und jetzige Rendant W., um unter Protest das Versammlungslokal zu verlassen. Der Vorsteber erklärte jedoch, daß die Wahl mit Gültigkeit stattfinde, trotzdem nach Weggang des Herrn W. die Versammlung an und für sich wegen schwachen Besuches beschlußun fähig geworden sei, da Herr W. zugegen gewesen sei, als der Antrag auf Tätigung der Wahl zur Abstimmung gelangte. Die Wähl wurde nun getätigt, sie fiel auf den früheren Inhaber dieses Postens und so konnte nach Wiedereintritt des Herrn W. das Stadtparlament in seinen Beratungen fortfahren. Aus dem Gerichtssaale. + Duisburg, 19. Juli. Das Urteil im Buchmacherprozeß lautete gegen die Angeklagten: Reisenden Vinzenz Schl., Wirt Johann Sch., Verkäuferin Elsa Kaufmann August G., Zigarrenhändler Gustav K. auf je 600 M, gegen den Angeklagten Ferdinand Sch., der wegen desselben Vergehens vorbestraft ist, auf 700 M., gegen die Kellner Peter M. und Gustav St. auf je 800 M. gegen die Angeklagten Kaufmann R. und Kaufmann L. auf je 1000 M und gegen den Angeklagten Emil Sch. wegen Beihülfe auf 50 Geldstrafe. Der Angeklagte Kaufmann K. wurde freigesprochen. Für je 10 MA Geldstrafe wurde auf 1 Tag Gesängnis erkannt. Die Urteilsbegründung besagt, daß sämtliche Angeklagte sich der geschäftsmäßigen Vermittlung von Wetten schuldig gemacht hätten und daß die Mehrzahl der Angeklagten im Hauptberuf als Wettenvermittler tätig war. Sodann führte Herr Landgerichtsdirektor Jennerich zur Begründung aus, daß durch die Handlungsweise der Angeklagten und das Winkelbuchmachertum manche Existenz zugrunde gerichtet würde und den unerfahrenen Personen die Gelegenheit günstig gestaltet wird, Unterschlagungen zu begehen. befriedigenden preußisch=hessischen Eisenbahneinnahme ziffern für Juni. Am Montanmarkt hatten wiederum Deutsch=Luxemburger die Führung, denen sich mit mäßigeren Gewinnen die anderen Werte anschlossen. Oberschlesische Bedarfs= und Caro=Aktien verzeichneten weitere prozentweise Besserungen. Von Verkehrswerten sanden wiederum Kanada im Mittelpunkt des Interesses, wofür außer den bekannten Haussemotiven die gestrige starke Steigersung in Newyork besonders stimulierte. Auch Baltimore wurde etwas höher umgesetzt. Für Warschau=Wiener wurde der Maiausweis als Steigerungsmotiv ins Feld geführt. Am Schiffahrts= und Elektrizitätsaktienmarkte war bei behauptetem Kursstand das Geschäft still. Schuckertaktien gaben weiter nach. Oesterreichische Werte behaupteten ihren Kursstand. Kreditaktien wurden in Rückwirkung der Bankenhausse etwas höher umgesetzt. Im weiteren Verlause konnten infolge der Gewinnmitnahmen am Montanmarkte die höchsten Notizen zwar nicht voll aufrecht erhalten werden, doch blieb die feste Grundstimmung bestehen. Auf den Erwartungen nicht ganz entsprechende Dividendenschätzungen wurden Rombacher realisiert. Tägliches Geld 2 Prozent. Kurs-Bericht. Berlin, 19. Juli 1911. gangen. Das Kanonenboot„Eber“ liegt hier noch vor Zoker * Cetinje, 19. Juli. Maßgebenden Orts wird neuerdings erklärt: Die Regierung von Montenegro, die seit der Emigration der Malissoren ununterbrochen bemüht ist, sie zur Rückkehr zu bewegen, setzt troß des beklagenswerten Mißerfolges der Verhandlungen des türkischen Gesandten und des Erzbischofs von Skutari mit den Malissoren dennoch weiterhin ihre Bemühungen fort. Montenegro ist jedoch nicht verantwortlich, wenn die Malissoren ohne sichere Garantien, die es ihnen nicht geben kann, nicht zurückkehren wollen. Als humaner Staat kann es aber die Malissoren nicht mit Gewalt zur Rückkehr zwingen. Von seiner Seite droht jedenfalls für der Balkan keine Kriegsgefahr. Prachtenbörse zu Kotterdam. (Telegramm.) Rotterdam, den 19. Juli 1911. Die Frachtsätze verstehren sich in Gulden für die Last zu 2000 kg. Vermischtes. — Speyer, 17. Juli. Hier versuchte ein Schüler einer Mittelschule sich durch Zerschneiden der Gedärme mit einer Glasscherbe zu töten, weil er eine Prüfung nicht bestanden hatte. Der Verletzte wurde ohnmächtig ins Krankenhaus gebracht. — Augsburg, 18. Juli. Eine historische Persönlichkeit, der Oberaufseher a. D. Heinrich Funk, der im deutsch=französischen Kriege bei der Batterie Auselm Bauer bei Weißenburg den ersten deutschen Kanonenschuß des Krieges gelöst hat, ist, 75 Jahre alt, gestorben. * — Begnadigung einer Italienerin. Aus Ottawa wird berichtet: Eine Italienerin, die während der Schwangerschaft von ihrem Gatten mißhandelt worden war und ihn deshalb getötet hatte, war in Ottawa in Kanada zum Tode verurteilt worden. Doch ihr Prozeß erregte in Kanada, in den Vereinigten Staaten und in Italien so großes Aufsehen, daß zumal alle Frauenorganisationen zur Rettung der Unglücklichen eine Sammlung von Unterschriften veranstalteten, um ein Begnadigungsgesuch zu ihren Gunsten zu befürworten. Eine einzige Newyorker Zettung erzielte dabei eine Million Unterschriften. Da nun die Todeskandidatin überhaupt die erste Frau gewesen wäre, an der das Todesurteil vollstreckt werden sollte, da ferner seit einem Jahre schon der Scharfrichter verstorben war und sich niemand zu diesem verachteten Handwerke hergeben wollte, so ließen auch die Gerichtsherren Gnade vor Recht ergehen. Industrie, Handel und Verkehr. Berlin, 19. Juli.(Telegr.) Von der Börse. Die gestern in Newyork bei zunehmender Geschäftstätigkeit eingetretene Befestigung erwies sich auch für den hiesigen Verkehr von bedeutsamer Auregung. Das Geschäft zeigte auf fast allen Marktgebieten ein ziemlich lebhaftes Aussehen und in die Aufwärtsbewegung wurde im An schluß an die Frankfurter Abendbörse der bisher vernachlässigte Bankenmarkt einbezogen, worauf die führenden Werte, wie Deutsche Bank, Diskonto und Dresdener Handelsanteile mit prozentweisen Besserungen einsetzten. Die zuversichtlichere Beurteilung der allgemeinen Wirtschaftslage, die schon in den letzten Tagen in der Hebung des Kursniveaus, wenn auch nur zögernd zum Ausdruck gekommen ist, wurde noch genährt durch die S 128.75131.— 102.— 258.50257.50 332—332.— 95.50 97.25 163.60164.146.50146.50 182.25182.— 127.—s127.50 Tendens: anlmiert. &am Gerste. h Hafer. Marktberichte. 205.752/5.75 159.—159.25 59.40 59.90 205.-200.— Auf der Nachbörse wurden notiert: Bochumer Gussstahl 237⅛. Deutech-Luxemburger 195 3/8. Dortmunder Unien—. Lourahütte 177¼. Gelsenkirchen 203 7/8. Harpener 188 1/. Norddeutscher Lloyd 96⅞. Dyunsmit Trust Akt. 187½. Phöniz 257½ Tendenz: ruhig. Neueste Drahtnachrichten. * Köln, 19. Juli. Gestern abend unternahmen drei Handelshochschüler eine Kahnfahrt auf dem Rheine. Am Oberländer User schlug plötzlich der Kahn um. Zwei Insassen konnten sich retten, der dritte ertrant. * Köln, 19. Juli.(Amtlich.) Am 16. Juli, 8 Uhr nachmittags entgleiste der einfahrende Personeuzug 791 in der Weiche 1 am Bahnhofe Rideggen der Nebenbahn Düren=Heimbach dadurch, daß der Weichensteller das Einfahrtssignal zu früh auf Halt stellte und die Weiche 1 für den ausfahrenden Zug unter dem einfahrenden Zug umlegte. Ein Wagen zweiter und dritter Klasse wurden auf die Seite geworsen. Ein Reisender wurde leicht verletzt. Der Sachschaden ist unerheblich. Die beiden Hauptgleise waren 50 Minuten gesperrt. * Schwerin, 19. Juli. Bei einer Bootsfahrt, die sünf unverheiratete Kellner des Kurhauses Zippendorf in angeheitertem Zustande auf dem großen See unternahmen, keuterte das Boot. Die Insassen fielen ins Wasser. Einer konnte sich durch Schwimmen retten, ein zweiter wurde rechtzeitig herausgeholt, die Kellner Hagen, Stüver und Salzer ertranken. Welzheim(Württemberg), 19. Juli. Gestern nachmittag verlor beim Baden im Ebnisee der zehnjährige Sohn des Hauptmanns Friedrich Albert von Hügel vom Infanterieregiment Kaiser Friedrich in Stuttgart, als er sich an einer zum Baden nicht bestimmStelle zuweit in den See gewagt hatte, den Boden unter den Füßen und ertrank. Seine Mutter, eine geborene Brune aus Remscheid, und ein Dienstmädchen versuchten den Knaben zu retten, büßten aber dabei eben falls das Leben ein. Alle drei Leichen sind geborgen. Teuerisja, 19. Juli. Der Kreuzer„Berlin“ ist gestern wieder nach der afrikanischen Küste in See ge Neuß, 19. Juli. Fruchtmarkt. Weizen 1. Quak. 20.20 Mk., 2. 19.20 Mk., Haser 1. Qual. 17.— Mk., 2. 16.— Mark. Wintergerste 14.80 Mk. für 100 Kg. Kartosseln 3.50 bis 4.— Mk. Heu 2.20 bis 2.70, Luzerner Heu 3.— bis 3.50 Mk. für 50 Kg. Krummstroh 17.—, Breitdruschstroh 19.— für 500 Kg. Kleie 5.70 Mk. für 50 Kg. Rüböl 62.—, saßzweise 64.—, gereinigtes 65.— Mk. für 100 Kg. Rübluchen große 80.—, kleine 84.— Mk. für 1000 Kg. waggonweise. Naps 1. Qual. 24.70, 2. 23.70 Mark. Aveel 23.70 Mk. Köln, 19. Juli. Fruchtmarkt. Luzerner Heu altes 8.80 bis 9.40, neues 8.— bis 8.40, Wiesenheu altes 6.— bis 6.50, neues 5.20 bis 6.40 Mk. Roggen(Breitdruschstroh) 4.20 bis 4.60, Krumm= und Preßstroh 2.75 bis 3.25 Mk.— Rüböl(in Posten von 5000 Ng.] 65.— B, Okt. 64.— B, 68.50 Ml. G. Schiffahrtsangelegenheiten. * D.=Ruhrort, 19. Juli. Schisserbörse zu D.=Ruhrort.(Amtliche Feststellung der Frachtsätze und Schlepplöhne.) Die Sätze verstehen sich, sowett nicht anderweitig angegeben, in Mark für die Tonne(10001g). Schlepplöhne: nach St. Goar 0.40 Mark, nach Mainz=Gustavsburg 0.50 Mark, nach Mannheine 060 A. Talfrachten für Kohlenladungen. Holland. Tiel, kleine Schisse, 1.40 M; Schiedam. mittleve Schiffe, 1.20; Zeeland, kleine Schiffe, 1,75 M. Belgien. Antwerpen=Süd, große Schisse 1,20—1.25 4; Brüssel, mittlere Schiffe, 1,80 M. Wasserstanos=Nachrichten. Bodensee vorm. 4.08, ges. Reckar 8 Uhr morgens Stüht Begei mangens Konstanz, 19. Juli. 0.02 Meter. Heilbronn, 19. Juli. 0.42, gestiegen 0.07 Meter. Frankfurt, 19. Juli. 204, gefallen 0.05 Meter. Trier, 19. Juli. Mosel 9 Uhr morgens 0.15 Meter unter Null. D.=Ruhrort, 19. Juli. Rhein 4½ Uhr nachm. 0.95, gef. 0.08 Meter. Wetternachrichten. Wetteraussichten für den 20. Juli. Vorwiegend trocken, ziemlich heiter, warm, Gewitterniederschläge. Meteorologische Beobachtungen des Uhrenhauses Heiur. Kielmann, Ruhrort. Juli 185 Uhr abends 19. 8" morg. 19.12" mittags Worae Thermi Melakine meter Cels. Feuchtigkeit Windrichtung T549 758,0 759.0 +20,0 Moldorien, Schatzönen.1e Mbigen Lönnerstag abend 6 12 Uhr: „R s Errith des Herrn Predigers Kaiser aus Beuel. Jedermann ist freundlichst eingeladen. von 3 Zimmern mit Koch= und Leuchtgas, in besserem, ruhigem Hause an kleine, ruhige Familie zum 15. September oder 1. Oktoder zu vermieten. Näheres Duisburg=Veick, Weststraße 22. Flickschneider gesucht. Laar, Kaiserstraße 14. 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