Mittwoch, den 27. September 1911. Mittag=Ausgabe. Nr. 453.— 38. Jahrgang. Tchoflich) Murgelten—„ Tuglich 2 ausgaben— Tüglich 2 Ausgaben Erscheint täglich zweimal mit Ausnahme der Sonn= und gesetzlichen Feiertage. Monatlicher Bezugspreis 70 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 2.10 Mk., ausschl. Bestellgeld. „Anzeigenpreise: Lokale Anzeigen 20 Psg, ausw. 25 Pfg. für die einspaltige Zeile oder deren Raum; Reklamen 60 Pfg, die Zeile.(Rud. Mosse s Norm. Zeilenmesser Nr.10.) Ruhrorter Zeitung Amtliches Kreisbtalt für den Stadtkreis Duisburg(Ruhrort und Meiderich) Amtlicher Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Hon#am Rhein. Gratisbeilagen: Zweimal wöchentlich„Unterhaltungsblatt"; wöchentlich„Illustriertes Son alle 14 Tage„Illustrierte Reisebeilage" und„Das Reich der Frau“. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Täglich 2 Ausgaben nsprecher: Redaltion Nr. 6093. oition u. Druckerei Nr. 6339. schäftsstelle, Redaktion u. Druckerei D.=Ruhrort, Hanielstraße Nr. 3 Für Aufbewahrung und Ruasendung unverlangt eingesandter Manustripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Verantwortung übernommen. dericher Zeitung Bezugs= und Anzeigen=Annahmctelen: Duieburg Ruhrort Car): L. van din Berg, Dussur,=Auorent(Perch: Dem ich Bolig Kaiern. Sondon 8i1 onen. Sopontottr. 1. Boschon Poberich: Lachastung Bihan Hetinr. 8 Arduur Die hentige Mittag=Ausgabe umsaßt 6 Seiten. *) Der böse Geist. Von unserer Berliner Redaktion. In diesen Tagen waren mehrfach in den Zeitungen Nachrichten zu lesen, des Inhalts, daß die so und sovielte englische Torpedobootsflottille, die mit versiegelten Besehlen in der Nordsee gekreuzt habe, nach ihren Heimatshasen zurückgekehrt sei. Meist fügte irgendeine harmlose Seele solchen Nachrichten die Bemerlung bei, daß also die Marokkofrage wohl endgültig ihre Schärfe verloren habe. Es ist aber unbedingt nötig, daß im deutschen Volke welthin Klarheit darüber geschaffen werde, was es bedeutet, wenn Torpedobootsflottillen und Kreuzergeschwader einer Macht, mit der wir doch immerhin korrett, seit den Krönungstagen sogar, wie die Offiziösen wollten, wieder freundschaftliche Beziehungen unterhalten haben, in der Nordsce kreuzen, während wir uns über die Regelung kolonaler Fragen mit einer dritten Macht unterhalten, mit der England, wenigstens soweit zugestanden wird, nur besonders befreundete Beziehungen unterhält, aber nicht mit Brief und Siegel gesicherte Verträge abgeschlossen hat. Frankreich ist mit Rußland verbündet und Deutschland mit Oesterreich Ungarn und Italien. Wenn auch die Vertragsurlunden nicht Gemeingut sind, so weiß doch alle Welt und wissen alle Regierungen, was ungefähr ihr Inhalt ist und welche Folgen sich aus ihnen ergeben. Wenn also Spannungen eintreten, von denen diese Staaten berührt werden, so ist es nur naturlich und kann gegenseitig nicht weiter tragisch genommen werden, wenn sie militärische Vorbereitungen, die nicht gerade schon direkt Mobilmachungsmaßnahmen sind, treffen. Ganz anders aber liegen die Dinge, wenn ein Staat wie England, der außerhalb des europäischen Bündnisspstems stehen will, kriegerische Vorbereitungen in tritischer Zeit trifft. Die Lennen dann nichts anders bedeuten, als daß England willens ist, im gegebenen Augenblick gewaltsam zu intervenieren, wenn man einen brutalen Ueberfall ungefähr so mehr diplomatisch bezeichnen kann. Daß Deutschland, wenn es mit Frankreich zu tun hat, sich ohne Not durch einen Angriff auch noch England auf den Hals ziehen würde, das kann ein verständiger Mensch nicht annehmen. Fürchtete aber England einen solchen Angrisf trotzdem, so konnte das mit einigem Grund nur geschehen, wenn es ein schlechtes Gewissen hatte, d. h. wenn es tigendwie annehmen mußte, daß Deutschland über seine Angrissspläne unterrichtet ist. Wie man also diese Diuge dreht und wendet: es bleibt die Tatsache bestehen, daß England in diesen letzten Monaten sich im Zustande einer verdeckten Mobili sierung zur See gegen Deutschland befunden hat, was die Diplomatie sanft einen„unfreundtichen Akt“ nennt. Ein ncht unbeträchtlicher Teil der eng lischen Flotte war so ausgestellt, daß er auf einen Funk spruch der Admiralität in Londou hin über den deutschen Handel hersallen und die deutsche Küste bedrohen konnte. Mit diesen Maßnahmen hängt ohne Zweisel auch die Vorliebe zusammen, die zur gleichen Zeit so zahlreiche englische Offiziere für einen Ausenthalt an der deutschen Nordsee= und Ostseeküste bekundeten. Eine ganze Anzahl von ihnen machte sich verdächtig. Bei einigen reichten die Verdachtsmomente auch zur Festsetzung aus. Man muß jedoch annehmen, daß die Mehr zahl dieser englischen Agenten gar nicht gesaßt wurde und darum viel gesährlicher war. Von einem vollständigen englischen Postensystem an unseren Küsten ist man nach allen Erfahrungen zu sprechen berechtigt. Das wiederum legt die Ueberlegung sehr nahe, daß diese Postenkette nicht nur zu Erkundungszwecken ausgestellt war, sondern auch,. um im kritischen Augenblick zu handeln. Daß diese Vermutung kein Hirngespinst ist, zeigt der Fall des französischen Hauptmanns Lux, der im Frühsommer vom Reichsgericht zu Leipzig hinter verschlossenen Türen abgeurteilt wurde. Eingeweihte wissen, daß das Verbrechen des Lux darin bestand, daß er Verbindung mit deutschen Staatsangehörigen suchte, die im Falle eines Kriegsausbruchs die Anlagen und den Fahrpart des Zeppelin=Unternehmens in Friedrichshasen mit Gewalt zerstören sollten. Was die Franzosen können, können auch die Engländer, und sicher noch mehr. In Summa also: England hat in diesen letzten Monaten die Hand nach unserer Küste schon ausgestreckt. Es hat alles getan, um seinem üblen Willen, seinem Reid und seiner Gehässigleit gegen Deutschland im gegebenen Augenblick durch Gewalttaten die Zügel schießen lassen zu können und für einen Krieg von vornherein sich möglichst viele Vorteile zu sichern. Und es wird auch in Zutunft alles tun, um uns in Verlegenheiten oder Sackgassen zu bringen, damit es in einem moglichst günstigen Augenblick uns endgültig an die Wand drucken kann, mit oder ohne Krieg. Wir haben nur einen lebensgefährlichen Feind und als den hat sich England jetzt sast hüllenlos gezeigt! Das ist eine Fesistellung und keine Klage. Wenn unsere Wafsen scharf und schneidig gehalten werden, wenn das deutsche Volk ohne Furcht den Dingen ins Auge blickt und sich nicht leichtfertigem Gehenlassen hingibt, und wenn schließlich unsere Diplomatie auch nur einigermaßen ihre Pflicht tut, dann wird GroßbritanSo ist es nur Neid, Eisersucht und verletzter Weltberrschaftsstolz, gegen den wir uns schützen müssen. Solange das aber nötig ist, wird England keineswegs die führende Kulturmacht oder gar das Werkzeug der ausgleichenden Gerechtigkeit des Himmels sein, wie viele dünkelhafte Briten wähnen, sondern der böse Geist für die Völker, der Alb der Welt! ken ihre Pflicht tut, dann wird Graßbritan wagen, die Entscheidung den Wassen zu überlassen. Die Briten sind brutal nur da, wo sie es sicher ohne eigene Gefahr tun können. Wo irgendwie der Erfolg zweiselhast ist, da murren sie wohl und versuchen, ihre Aussichten zu unzweiselhaften zu machen. Aber wenn das nicht gelingen w l, dann können sie auch anders sein, dann sind sie zu Kompromissen geneigt. Ein Geschlecht ven Relsons lebt heute auch in England nicht mehr. Und Relson selbst war ja nur ein Held, den die Rot gebar. Daß aber die Rot von Groß britannien verlangt, Deutschland zu erdrücken, wird auch kein Engländer zu beboupten wogen. Italien und die Turtei. * Gibt's Krieg? (Information unserer Berliner Redaktion.) Die Friedensfreunde sind emsig an der Arbeit, um den Ausbruch eines türkisch italienischen Krieges als unahrscheinlich hinzustellen. Aber in ernsten diplomatischen Kreisen rechnet man nach wie vor mit dem Schlimmsten, da ein unabhängiger Staat wie die Türkei sich selbst ausgäbe, wenn er sich ohne Schwertstreich eine große Provinz wegnehmen läßt. Man wird wohl nicht irren in der Annahme, daß unser Botschafter in Konstantinopel, Freiherr v. Marscholl, die türkischen Staatsmänner und auch den Sultan nachgiebig zu stimmen beauftragt ist, aber es fragt sich doch sehr, ob man in Konstantinopel diesen Ratschlägen folgen wird. Im ganzen Orient hat man von den Italienern eine ziemlich schwächliche Vorstellung. Man hält sie für Gernegroße, die leine nachhaltige Kraft zu entwickeln imstande seien. Diesen Eindruck haben die Italiener verwischen wollen, indem sie mit einer ungeheuren maritimen Machtentfaltung sich auf die Fahrt nach Tripolis begeben haben. In Verliner diplomatischen Kreisen will man erfahren haben, der Minister des Auswärtigen di San Giuliano wünsche personlich eine friedliche Verständigung mit der Türkei, aber man bezweifelt, ob er den Chauvinismus seiner Landsleute noch werde aushalten können. In einem längeren Artikel des„Berl. Lok.=Anz.“ über Tripolis, der vielleicht offiziösen Ursprungs sein könnte, heißt es am Schluß:„Daß die funge Tarkei mit ihrem ehrlichen Streben nach innerer Erneuerung jetzt wieder eine so starte Belastungsprobe bestehen muß, wi d gewiß von der ganzen Welt aufrichtig bedauert, aber das beste Mittel, sich diese neuen Verlegenheiten vom Leidzu halten, hätte für sie darin bestanden, in Tripolis mit dem alten Schlendrian aufzuräumen, eine Musterverwaltung einzurichten und einige gut ausgerüstete Divisionen im Lande zu halten, was schon der Franzosen wegen ratsam gewesen ware, welche seit Jayren unausgesetzt die jüdlichen Grenzen des Landes benagen, und der türkischen Machtstellung in Nordafrila mindestens so gefährlich gewerden sind, wie es die italitnischen Aspirationen nur sein können. Es ist gut, in der Welt Freunde zu haben! Das beste Mittel aber ist doch immer, stark zu sein und sich selbst helfen zukönnen, wieesmituns in derletten Krise der Fallwar, wo wir von unseren Freunden recht wenig bemerkt haben. Die Tripolisassäre wird uns Flottendemonstrationen, vielleich auch einige Truppenbewegungen und endloseAlarmgerüchte bringen, welche hier und da die Geschästewelt be unruhigen und in Aufregung versetzen werden, aber wenn nicht unerwartete Zwischenfälle eintreten oder provoziert werden, so wird nach unserer Ueberzeugung wohl eine Formel gefunden werden, welche, ohne die türkische Oberherrschaft in Frage zu stellen, den italienischen Wünschen und Aspirationen Rechnung trägt:: denn das sei nochmals beiont, keine europäische Macht, vielleicht nicht einmal England, kann zurzeit ihren ermüdeten Völkern die Erschütterungen zumuten, welche eine Aufrollung der orientalischen Frage mitsich bringen müßte.“ ** Konstantinopel, 26. Sept. In den politischen Kreisen der Türkei machen sich bis jetzt ganz verschiedene Stimmungen geltend. So ist nach der Meinung der einen Partei das Vorgehen der italienischen Regierung in der Tripolisaffäre bereits zu weit gediehen, als daß der ganze Zwischenfall auf gütlichem Wege noch beigelegt werden könnte. Das Zugeständnis wirtschaftlicher Garantien an Italien könne heute nicht mehr den Erfolg haben, wie noch vor einem Vierteljahr. Anderseits greise bei vereinzelten Persönlichkeiten bei der Pforte ein gewisser Optimismus um sich. Zu diesem Optimismus glauben sich diese Herren um so mehr berechtigt, als der Großwesir gestern der italienischen Botschaft mitteilen ließ, daß die Türkei bereit sei, Italien weitgehende Zugeständnisse in Tripolis zu machen. Die„Köln. Ztg.“ schreibt:„Man gewinnt den Eindruck, als ob die Kabinctte von Rom und Konstan tinopel bemüht sind, die tripolitanische Frage auf nicht kriegerische Weise zum Aus trag zu bringen. Wenn aber die Besorgnis vor kriegerischen Verwickelungen noch nicht ganz geschwunden ist, so beruht das darauf, daß man immer noch mit unvorhergesehenen Zwischenfälln rechnen muß, die zu einer Entladung führen können. Auf jeden Fall ist die türtische Regierung bemüht, irgendwelche Ausschreitungen gegen die Italiener sowohl in Tripolis als auch in den türkischen Häfen zu verhüten. Bisher ist auch noch nichts gemeldet worden, was auf solche Zwischenfälle schließen ließe.“ Frankfurt a. M., 26. Sept. Die Pforte hatte sich an die Regierungen in London und Paris mit dem Ersuchen gewendet, sie gegenüber der italienischen Aktion in Tripolis in Schus zu nehmen. Die Antworten Englands wie auch die der französischen Regierung lauten so kühl und abweisend, daß sie zur Hebung der Stimmung in Konstantinopel schr wenig beigetragen haben. Die Blicke der Türkei bleiben weiterbin auf Lierlin gerichtet. Man rechnct in der Türkei auf eine direkte Einwirkung des deut schen Einflusses auf das verbündete Italien, als einzige Möglichseit, das Schlimmste zu vermeiden. Raut e enst uist bun ere aus, daß Italien es offensichtlich auf einen Krieg abgesehen habe. Das Blatt schreibt:„Es ist sehr traurig, daß die ungeheuren Vorberei tungen Italiens nur in Hinsicht auf eine einsache Flottendemonstration unternommen werden, die dazu bestimmt sind, der Türkei die Anerten nung besonderer Interessen Italiens in Tripolis zu ent reißen. Alles deutet darauf hin, daß es sich um ein Ex periment handelt, welches zum Zwecke eine Besitzergre jung hat. Die letzte Rote an die Pforte hat die diplo matischen Feindseligkeiten eingeleitet, ohne Hoffnung auf Rückehr zu versöhnlichen Gedanken. Es scheint, daß die Unterredungen anders eingeleitet worden wären, wenn sie zum Zweck hätten, die Türkei zu überreden, vernünftige Konzessionen zu bewilligen.“ Paris, 26. Sept. Der türkische Botschafter Risaat Pascha ist heute von Marienbad auf seinen hie sigen Posten zurückgekehrt. Er statiete dem hiesigen italienischen Botschafter Tittoni einen Besuch ab. der jedoch vornehmlich ein Höflichkeitsbesuch gewesen ist. Jedoch war dabei auch von der Politik und der gegenwärtigen Lage die Rede, denn Risaat Pascha erklärte dem „Temps“, Tittoni habe ihm über die Absichten seiner Regierung keine Auskunft geben können. Die Nachrichten über Italien, fuhr der Botschafter fort, rusen bei uns großes Erstaunen hervor, denn nichts, in der Tat nichts, konnte uns die aggressive Haltung voraussehen lassen, wozu Italien sich anzuschicken scheint. Ich spreche aus der Kenntnis der Dinge, denn ich war Minister des Aeußern, während der letzten Monate. Wenn irgendein Zwischensall, der die gegenwärtigen Ereignisse rechtfertigen könnte, erfolgt wäre, so wäre er zu meiner Kenninis gekommen, und ich hätte ihn zu regeln gehabt. Nichts Derartiges hat sich ereignet.— Risaat Pascha erklärte, daß es sich nicht bloß um eine tripolitanische Frage handelt, denv eine Landung in Tripolis würde sich völlerrechtlich nicht von einer Landung in Smyrna oder Saloniki unterscheiden. Unter diesem Gesichtspunkte müsse die öffentliche Meinung und die Regierungen Europas diese Frage betrachten. Wir sassen nicht allein die Rotwendigkeit eines lokalen Widerstandes ins Auge. Wenn aus der Drohung von heute Wirklichkeit würde, so müßte die Türkei ihre Existenz als souveräner und unabhängiger Staat gegen diese Methode aus einem anderen Zeitalter verteidigen. * Wien, 27. Sept. Nach einer Meldung aus Messina soll dort gestern der Konteradmiral di Rever ange kommen sein und auf dem Panzerschiff„Garibaldi“ seine Ilagge gehißt haben. Es wird augenommen, daß der großte Teil der Truppen für die TripolisExpedition sich in Messiuakonzentrieren wird. Die Kohlenmannschaften haben in den letzten Tagen ununterbrochen gearbeitet. Das Kriegsschifs „Roma“ wird aus Spezia in Messina erwartet. An den Quais von Augusta liegen Tausende Tonnen Kohlen bereit, um auf die Kriegsschiffe„Neupoli“ und„Regina Elena“ gebracht zu werden. Heute werden sich die Besehlshaber des ersten und zweiten Geschwaders in Messina einfinden. Die ganze mobile Flottenmacht wird dann zwischen Augusta und Syralus konzentriert sein. Es werden noch weitere Kriegsschisse erwartet. In Marinekreisen verlautet, daß nach dieser Flottenkonzentrierung die italienische Diplomatie einen kühnen Schritt unternehmen werde. Das Kriegsschiff„Pisana“ kehrt Lann mit den Torpedobooten nach Brindisi zurück, um den Herzog der Abbruzzen als Kommandeur einzuschisen..—— Kommandenr einzu Der Staatssekretär des Reichsmarineamts Großadmiral v. Tirpitz und der Chef des Marinekabinetts Admiral v. Müller sind, wie aus Rominten gemeldet wird, gestern dort eingetrossen. Sie werden einige Tage als Gäste des Kaisers hier bleiben.— Diese Fahrt des Staatssekratärs v. Tirpitz wird vermutlich mit dem Vorgehen des Vorstandes des Flottenvereins gegen das Reichsmarineamt in Verbindung. gebracht werden. — Nach einer Petersburger Meldung bereitet sich 24s, rusische Handelsministerium zu Verhandtungen über den übschluß eines neuen deutschrussischen Handelsvertrages vor und leitet zu diesem Zweck eine Erhevung ein, die ein Bild der Gesamtlage des Handels und der Industrie in Rußland geben soll. Eine solche Untersuchung wurde zulest im Jahre 1891 vorgenommen.— nde dutegt .„.— Ueber Vorarbeiten zur Schaffung eines Reichsgesetzes gegen die sozialoemokratischen Jugendorgautsationen, das die sozialdemotratische Agitation unter der heerespflichtigen Jugend verhindern solle, war berichtet worden. dazu, unter Hinweis auf die vorjährige Rede des Reichskanzlers, in der die Siellung der Regierung zu Ausnahmegesetzen gekommen sei, mitgeteilt wird, ist von dieser Absicht nichts bekannt. * Kassel, 26. Sept. Zwischen den Landesorganisationen der Fortschrittlichen Volkspartei und den Nationalliberalen in Kurhessen ist ein Gegenseitigkeitsabkommen zur Wahrung des Besitzstandes getroffen worden. Die Nationalsich, für die Fortschrittliche VolksEeischwege, Schmaltaldgen rislar=Ziegenhain, Eschwege=Schmalkalden=Witzenhausen, Hersfeld=HünfeldRotenburg und Waldeck=Pyrmont einzutreten, während anderseits die Fortschrittliche Volkspartei die nationalliberalen Kandidaturen in Kassel=Melsungen und in Hofgeismar=Wolfhagen=Rinteln unterstützt. Die Lebensmittelteuerung. * Elberfeld, 26. Sept. Die heutige Stadtverordn etenversammlung besaßte sich auch mit der Teuerungsfrage. Von der Fortschrittlichen Volkspartei, dem Liberalen Bürgerverein und den Sozialdemokraten lagen Anträge vor, die die Verwaltung beaustragen sollen, Maßnahmen zu treffen, um die herr schende Not zu lindern. Um die Beschlußfassung des Kollegiums möglichst eindrucksvoll zu gestalten, beschloß man, sich der Entschließung des Deutschen Städtetages in der Teuerungsfrage an den Reichskanzler anzuschließen unter Hinweis darauf, daß die in dieser Eingabe gekennzeichneten Verhältnisse auch durchaus auf Elberfeld zuresen.— duchaus auf Eiberse * Hagen, 26. Sept. Die Stadtverordneten beschlossen nach längerer Erörterung einstimmig, im Hin blick auf die herrschende Teuerung der Lebensmittel an die Reichs= und Staatsbehörden das Ersuchen zu richten, unter Berücksichtigung der Vorschläge des Deutschen Städtetages geeignete Maßnahmen zu ergreisen, um die Teuerung zu beheben. * Die deutsche Regierung hatte bekanntlich bei der Schweizer Regierung angestagt, welche Erfahrung diese mit der Einsuhr von gefrorenem argentinischen Fleisch gemacht hat. Wie dem „B. T.“ aus Zürich gemeldet wird, antwortete der Schweizer Bundesrat, daß das argentinische Fleisch als wertvoller Ersatz bezeichnet werden dürfte, namentlich wenn es direkt über Genua und Triest anstatt über London bezogen würde. Die Einfuhr, die im Hochsommer stockte, werde voraussichtlich diesen Winter in verstärktem Maße erfolgen. Qualitativ siehe das gefrorene Fleisch unter der aus anarenzenden Ländern bezogenen lebenden Ware. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 26. Sept. (Hof= und Personal=Nachrichten.) Eine große militärische Königsfeier wird in Berlin am 24. Januar n. J. veranstaltet werden. An diesem Tage vor 200 Jahren wurde König Friedrich der Große geboren. Es ist eine Feier im Lustgarten zu Berlin geplant. Vorher wird der Kaiser am Sarge Friedrichs des Großen in der Potsdamer Garnisonkirche einen Kranz niederlegen. 63. Hauptversammlung des Gustav AdolfVereins. S.& UI. Frankfurt a. M., 26. Sept. Der zweite Beratungstag der diesjährigen Hauptersauimlung des Gustav Adolf=Vereins wurde eingeleitet mit einer nichtossentlichen Versammtung der Abgeordneten. Daran schloß sich die zweite össentliche Hauptversammlung, die wiederum in der evangelischresormierten Kirche tagte. Man erörterte zunächst den Jahresbericht. Pfr. Dechent empfahl als Einnahmequede für den Verein die Veranstaltung von Festspielen. Pfr. Sachau(Btemerhaven) sorderte, daß Knaben und Mädchen der hoheren Schulen mehr für die Gustav Adolf Sache interessiert werden sollen und verlangte, daß an der Gründung von Frauenvereinen mehr Beachtung schenke. Pros. Rendtorff(Leipzig) konstatierte, daß sich das Vereinsverwogen auf 6781 795 Mark beläuft. Kirchenrat Angelroth(Meiningen) erwähnte, die Schulvehörde habe in Meiningen ein Verbot erlassen, bei Schulkindern Sammlungen zu religiösen Zwecken zu veranstalten. Nun sammle man im Kindergottesdienst. Pfr. Geißler(Leipzig) erstattete hierauf ein Reserat über die Walsenpflege in der Diaspora. Er teilte mit, daß sich in Ungarn 18 große Kinderbewahranstalten besinden und die Unteryaltung 8.555.000 Kronen koste. Durch die staatliche Kinderfürsorge entstehen der Diasporajürsorge große Aufgaben. Man strebe danach, alle Waisenkinder bei Eltern derselben Muttersprache und der gleichen Konsession unterzubringen, worauf der Staat teinen Wert ige. utag Die Hauptversammlung beriet sodann, wem die drei großen Geldspenden, die alljährlich verteilt werden, zusalten sollten. Mit 150 gegen 114 Stimmen wurde beschlossen, Xions 22045 Mark, Donaueschingen 7121 Mark und Banjaluka 7021 Mark zu überweisen. Für Banjaluka gingen im Lause der Versammlung noch 2350 Mark ein. Als Ort der nächsten Tagung wählte die Hauptversammlung Posen. Am Nachmittag sand ein Festmahl im Palmengarten statt. Der Vorsitzende, Geheimer Kirchenrat Hartung(Leipzig), sprach das Tischgebei und brachte später folgendes Antwortielegramm bes Kaisers zur Veriesung:„Seine Majestät der Kaiser und Konig haben die jreundlichen Grüße und Segenswünsche der Hauptversammlung des Evangelischen Vereins der Gustav Adols= Stiftung buldvollst entgegengenommen und lassen vielmals danken. Seine Majestät werden die treue Arbeit der Gustav Adolf-Stiftung für die evangelische Kirche und Christenheit auch ferner mit besonderem Interesse und freudiger Anerkennung begleiten. Der Geheime Kabinettsrat gez. v. Strempel.“ Abends fand für die Teilnehmer an der Hauptversammlung im Schauspielhause eine Festaufführung des Schauspiels„Glaube und Heimat“ von Schönherr statt. Provinz und Nachbargebiete. * Mülheim(Ruhr), 26. Sept.[Die Erkrankungen an Typhus nehmen in dem Verseuchungsbezirk noch zu. Es bergeht fast kein Tag, an dem nicht eine oder mehrere Personen dem kathol. Krankenhaus in Styrum zugeführt werden müssen. Es ist anzunehmen, daß die Erkrankten von dem verseuchten Leitungswasser genossen haben. * Köln, 26. Sept.[Einen Mordversuch auf seine Geliebtel, mit der er in Zwistigkeiten geraten war, undernahm heute vormittag ein junger Mann in scheinbar angetrunkenem Zustande. Er drang in die Wohnung des Mädchens ein und bedrohte sie mit einem geladenen Revolver. Die Polizei verhaftete ihn. Er gestand, daß er die Absicht gehabt habe, das Mädchen zu töten. 2343 K Düsseldorf, 27. Sept.[Städteausstellung.] Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung. im Jahre 1912 eine Städtebauausstellung für Rheinland, Westsalen und die angrenzeuden Bezirke auf bedeutend erweiterter Grundlage zu veranstalten. Für diese Ausstellung, die vom Juli bis Oktober veranstaltet werden wird, werden sämtliche Räume des Kunstpalastes verwendet werden. * Todingen, 26. Sept.[Volkserholungs= stätte.] Die etwa 50 Morgen große, mit Eichen und Buchen bewaldete Volkserholungsstätte ist jetzt fertiggestellt. Es sind Spielplätze für die Jugend und ein großer Spiel= und Sportplatz angelegt. Der Amtmann Wiethoss von Sodingen hat durch diese Schopfung einen großen Teil Waldbestand, der sonst der Industrie zum Opfer gefallen wäre, erhalten. * Stolberg, 26. Sept.[Mit der Feile erstochen.] Hier gerieten mehrere Arbeiter in Streit, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Ein Fabrikarbeiter wurde mit einer Feile erstochen. * Auf dem Schnec, 26. Sept.[Die Brandstistungen„Auf dem Schnee“] nehmen immer weiteren Umsang an. Meist werden den Bewohnern der dem Brande geweihten Hauser die Brandstiftungen durch so genannte Brandbriese mehrere Tage vorher angezeigt. Trotz der großten Bemühungen der Polizei und der Bevöllerung ist es bisher noch nicht gelungen, irgend eine Spur des oder der Verbrecher zu entdegen. Man legte den Brandbriefen erst wenig Bedeutung bei und führte sie auf einen Scherz junger Burschen zurück. Nachdem jetzt aber die in den Brandbriesen enthaltenen Drohungen mehrere Male eingetroffen sind, hat sich der Bevöllerung eine panitartige Aufregung bemächtigt. Zumeist sind es ältere Häuser, die dem Brande zum Opfer fallen. Auch heute sind wieder zwei Brände ausgebrochen. Im benachbarten Heisterbach stand das Anwesen des Berg manns Likusti in Flammen. Das Wohnhaus ist vollständig niedergebrannt. Die Untersuchung hatBrand. stiftung ergeben. Der zweite Brand brach in Aplerbeckermark aus. In ganz kurzer Zeit stand hier die Wirtschaft Roos, gegenüber der vor kurzem abgebrannten Brauerei von Nathe, in Flammen. Auch hier ist das ziemlich alte Gebäude vollständig niedergebrannt. Auch hier liegt Brandstiftung vor. Vom Taunus, 26. Sept.[Neues Jagdwild.] Der Verein hirschgerechter Taunusjäger hat den beachtenswerten Versuch unternommen, eine neue Wildart im Taunus einzubürgern, da der zunehmende Verkehr in diesem Gebirge die Jagdreviere immer mehr von Hirschen und Rehen entvöllert. Er hat deshalb in einem umzäunten Waldgelände einige Mouflons ausgesetzt, jene auf Korsika und in Sardinien in großen Herden wild lebende Schafart, deren Fleisch als sehr wohlschmeckend bezeichnet wird. Er beantragt nun bei der Regierung eine längere, zur Aufzucht notwendige Schonzeit für dieses Wild; die Vereinsmitglieder selbst haben sich verpflichtet, zehn Jahre lang keine Mouslons zu schießen. Lokales. D.=Ruhrort, 27. Sept. * Ausverkäuse. Bei der Handelskammer in Duisburg sind nachstehende Ausverkäufe angemeldet worden: Duisburg: Korsetts, Wäscheartikel, Kindergarderobe, Kurz=, Weiß=, Woll= und Baumwollwaren, Manusakturwaren, Hüte, Mützen, Schirme, Toilette artikel, Sportartikel, Spielwaren. Beginn des Ausver kaufs am 9. Oktober 1911.— D.=Ruhrort: Schuh waren. Beginn des Ausverkaufs am 10. Oktober 1911. — Hamborn=Marxloh: Gardinen, Teppiche usw., Möbel, Betten usw. Beg.nn des Ausverkaufs am 9. Oktober 1911.— Die Verzeichnisse der auszuverkausenden Waren liegen auf dem Bureau der Handelskammer in Duisburg zu D.=Ruhrort(Schifferbörse) und für Hamborn=Marxloh bei der Polizeiverwaltung in Hamborn zur Einsichtnahme aus. (=) Stiftungsfest. Der Männergesangverein „Reichsadler" seiert am Sonntag, den 1. Oktober, im Saale des Bahnhofhotels(A. Wiesner) sein 6. Stif tungsfest verbunden mit Generalprobe. + Aus dem Polizeibericht. Einem Bauer wurde auf dem Flur des hiefigen Amtsgerichts ein Fahrrad, Marke„Anker", entwendet.— Zwei Arbeiter stahlen einem Schlosser seinen Ueberzieher und versetzten ihn dann für 7 Mark. * Maßregeln gegen die Teuerung! Das Eisenbahn=Zentralamt wird die Vermittelung billigen Bezugs von Kartosseln für die Eisenbahnbediensteten übernehmen. Von der preußischen Eisenbahnverwaltung ist angeordnet worden, daß die Eisenbahnbediensteten ihren Kartosselbedarf bei der zuständigen Eisenbahn= direktion bekannt geben. * Krankheitswochenbericht. Im Stadtkreise Duisburg sind vom 17. bis 23. Sepiember 1911 folgende Fälle von übertragbaren Krankheiten zur Anzeige gekommen: D.= Ruhrort: Scharlach 2 Erkrankungsfälle, Typhus 1 Erkrantungsfall.— D.= Meiderich: Scharlach 1 Ertrankungsfall, Typhus 1 Erkrankungsfall.— Alt=Duisburg: Diphtherie 3 Erkrankungsfälle, Scharlach 9 Erkrankungsfälle, Typhus 3 Erkrankungsfälle. Außerdem kamen 4 Todesfälle an Lungentuberkulose zu Anmeldung. * Bekämpfung der Mäuseplage. In vielen Bezirken der Rheinprovinz tritt die Mäuseplage außerordentlich stark auf und verursacht an den Feldfrüchten große Schädigungen. Ein voller Erfolg bei der Bekämpfung dieser Schädlinge läßt sich nur dann erzielen, wenn in deu betreffenden Gemeinden möglichst allgemeine zweckmäßige Maßnahmen zur Bekämpfung durchgeführt werden. Neben diesem Vorgehen soll man aber auch diejenigen Ziere, die die Mäuse vertilgen, nach Möglichkeit schonen. Nach den vorliegenden Beobachtungen, die uns neuerdings wieder aus landwirtschaftlichen Kreisen bestätigt werden, gehört zu diesen Tieren als erfolgreicher Mäuseseind das kleine Wiesel, das erhebliche Mengen von Mäusen vertilgt, und das daher während der Mäuseplage besondere Schonung verdient. * D.=Meiderich, 2. Sept. = Von dem Ruhrorter Beamten=Wohnungsverein wird zurzeit wieder ein neuer Häuserblock, enthaltend 18 Wohnungen, an der Siegfriedstraße in Untermeiderich errichtet, wo der Verein an der Hauffund Weserstraße schon mehrere große Häuserblocks besitzt. Die Siegfriedstraße war an der neuen Baustelle noch nicht bebaut und ist jetzt Aussicht vorhanden, daß sie bis zur Brückstraße durchgeführt wird. Von da ab kann sie mit dem bereits bebauten Teil in Mittel-Meiderich in Verbindung gebracht werden, wo gleichfalls eine Reibe von Beamtenwohnhäusern Eigentum obigen Vereins sind. X Entwässerungsarbeiten. Die Arbeiten zur Ausführung des großen Projektes für die einheit liche unterirdische Entwässerung des Stadtteils Meiderich sind begonnen worden und wird zunächst der zur Em scher führende Hauptkanal durch die Sommerstraße ge legt. Von da ab wird der Hauptkanal, zu welchem Rohre von 1½ Meter lichter Weite verwendet werden, seinen Weg durch die Straße Unter den Ulmen, die BehrenTunnel= und Schmidtstraße nehmen und durch eine auf die neue Verbindungsstraße auslausende neuprojektierte traße in Untermeiderich in die neue Emscher geführt werden, wo eine Kläranlage vorgesehen ist. Da nun der alte Teil der Sommerstraße für die Durchführung der kolossalen Rohre zu eng ist, so findet vorher eine bedeutende Verbreiterung der Straße statt, die den Abbruch von drei Häusern notwendig macht. Die mit den Eigentümern dieserhalb gepflogenen Verhandlungen sind am 1. d. M. abgelausen und sollen die drei Gebäude im Wege des Enteignungsverfahrens erworben werden. Nach einer Mitteilung der Regierung ersordert aber nicht nur die Kanalisation die Verbreiterung der Sommerstraße, sondern auch der Plan, die Straßenbahn hindurch zu führen. * Der Männergesangverein„Frohsinn“ aus Duisburg veranstaltet am kommenden Sonntag im Saale des Herrn Gerhard Mismahl hierselbst ein größeres Konzert —* Aufgehobene Straßensperrungen. Die Sperrung der Emilstraße von der Bahnhof= bis zur Ottostraße und die der Barbarastraße von der Brückel bis zur Laakerstraße ist ausgehoben worden. Kartoff###nerkauf. Durch Anschlag geben Rheinischeu ihren Arbeitern bekannt, daß Kartosseln zu 3.85 Mk., Magnum bonum zu 3,85 Mk., rote Rällyschalen zu 4,05 Mk. und Weißkohl zu 7,50 Mk. zu haben sind. Duisburg, 27. Sept. = I. Kammermusikabend. Der erste Kammermusikabend, welcher am Dienstag den 3. Oktober, abends 8 Uhr, in der„Societät“ stattfindet, bringt folgendes Programm: 1. Violinsonate von Max Reger, gespielt von dem Großh. Hess. Konzertmeister Herrn Ernst Schmidt und Herrn Generalmusikdirektor Pros. Dr. Max Reger; 2. Lieder von Max Reger, gesungen von Frau Erica Hehemann; 3. Vier Präludien und Fugen aus dem„wohltemperierten Klavier“ von J. S. Bach, gespielt von Herrn Pros. Dr. Max Reger; 4. dieder von Brahms, gesungen von Frau Erica Hehemann; 5. Variationen über ein Thema von Haydn für zwei Klaviere von J. Brahms, gespielt von Herrn Pros. Dr. Max Reger und Pianisten Herrn Willy M. Jinkertz. Abonnementskarten für die drei Kammermusikabende sind außer in der Buchhandlung von Joh. Ewich auch bei dem Vereinsboten Herrn Franzen zu haben. * Hamborn, 27. Sept. - Ueberfahren. Auf der Alsumer Straße, in der Nähe des Portiers 5, wurde die 10 Jahre alte Marie Fischer, Alsumer Straße 46 wohnhaft, von einem Bäckerfuhrwerk überfahren. Das Mädchen trug an Kopfe Schulter und Brust Verletzungen davon. Der Fuhrmann ist bis jetzt nicht bekannt. Auch der zehn Jahre alte Knabe des Bergmanns Franz Hassinger wurde in der Nähe der Eisenbahnbrücke in der Alsumer Straße von einem Wagen überfahren, so daß er Verletzungen an einem Bein, an der Prust und an der linken Schulter davontrug. Der Vorfall wurde von dem Fuhrmann selbst gemeldet. -. Schwere Körperverletzung. Zwei in der Elisenstraße in Marrloh wohnende Frauen wurden abends 10 Uhr auf dem Hose des Hauses Elisenstraße 18 von einem in der Nachbarschaft wohnenden Oesterreicher mit einem Messer bedroht. Als der Bergmann Josef Isczak seiner Frau zur Hülfe eilte, erhielt er von dem Oesterreicher Josef Supan Stiche in den Nacken. so daß er im hiesigen kath. Krankenhause untergebracht werden mußte. S. will, nachdem er mit einem Gummischkauch mißhandelt, zu Boden geworsen und getreten worden sei, in der Notwehr zum Messer gegriffen und damit um sich geschlagen haben. Straßenraub. Auf der Grünstraße vor der Eisenbahnüberführung der Gewerkschaft Deutscher Kaiser siel abends 11 Uhr der ruhig seines Weges gehende Bergmann Heinrich Kohliy aus Bruckhausen fünf Straßenräubern in die Hände. Er wurde von den fünf Personen, angeblich Polen, überfallen und in den Kopf gestochen, worauf er bewußtlos zu Boden stürzte. Dann wurde dem Ueberfallenen ein braunes Lederportemonnaie mit 41 Mark Inhalt von den Straßenräubern ab genommen. Nachdem Koblitz wieder zu sich gekommen war, schleppte er sich mit blutender Kopfwunde zur Polizeiwache, wo ihm Hülfe zuteil wurde. Leider war es den Straßenräubern inzwischen gelungen, unerkannt mit ihrem Raube zu entkommen. Kunst und Wissenschaft. * Neue Wagner=Literatur Cosima Wag ner hat im Verlage der Münchener Aktiengesellschaft Bruckmann ein Buch verofsentlicht, das dem Wirten ihres Vaters gilt und sich„Franz Liszt, ein Gedenkblatt von seiner Tochter" betitelt. Gleichzeitig betrit ihre Tochter Frau Daniela Thode, geb. v. Bulow, den Plan mit einer Wagnerchrestomatie. Das gleichfalls bei Bruckmann verlegte Werk heißt„Richard Wagner, Ausspruche über Musik und Musiker, für jeden Tag des Jahres zusammengestellt" und ist Siegfried Wagner, dem Stiefbruder der Frau Thode, gewidmet. * * Heinz Arensen, jugendlicher Helden= und Spiel=Tenor am Essener Stadttheater, wurde für die nächste Spielzeit unter glänzenden finanziellen Bedin gungen an die Deutsche Oper in Charlottenburg engagiert. Da der Leiter dieser Oper ihn von einem bereits abgeschlossenen Vertrage nicht entband, mußte Areusen von einem ihm angebotenen Engagement an die Dresdener Hosoper zurücktreten. Arensen war, bevor er die Sängerlaufbahn betrat, Konzertmeister in dem Berliner Tonkünstler=Orchester.—„Helena im Bade“, ein Einakter aus Schmidtbonns Komödienzyklus„Der spielende Eros“, den Direktor Dr. Altmann zur Urauffüh. rung in Hannover erworben hatte, wurde von der dor tigen Zensur aus fittenpolizeilichen Gründen verboten, daher ging das Uraufführungsrecht von Hannover auf Wien über. Die Katastrophe des französischen Panzerschiffes„Liberte“. 9 Paris, 26. Sept. Von einem Geretteten der„Liberte“ bringt der Berichterstatter des„Figaro“ in Toulon folgende Darstellung, welche die schon an den Bericht der Havasagentur geknüpften Schlußsolgerungen des Blattes zu bestätigen scheint, daß die Ordnung unter den Mannschaften der„Liberté" bei Ausbruch des Feuers versagte. Das Feuer, erzählt dieser Gewährsmann dem„Figaro", war schon seit mehreren Stunden bekannt, als das Feuersignal an Bord noch nicht gegeben war. Die Mannschaft lag noch im Schlaf. Allein die Leute von der Ronde, die Posten und die diensttuende Abteilung wachten. Als die erste Explosion erfolgte, wurde erst in diesem Augenblick der Schiffsleutnant Bignon benachrichtigt und er ließ das Feuersignal geben. Aber schon drang die ganze Mannschaft, plötzlich aus dem Schlaf gerissen und von berechtigter Furcht ergrissen, an Bord, ließ die Boote hinab und rettete sich in die in der Nähe befindlichen Boote. Man zwang alle Flüchtlinge, wieder an Bord zurückzusteigen. Das hieß, sie in den Tod schicken. Wie konnte noch der Löschdienst ausgeführt werden? Die erste Explosion hatte die mechanischen Vorrichtungen beschädigt. Wer wäre noch hinabgestiegen, um die Pulverkammern unter Wasser zu setzen? Man hätte das bei Beginn des Feuers tun mussen. Jetzt war es zu spät. Steigen Sie einmal in einen breunenden Panzer hinab, zerschlagen eine Scheibe, nehmen einen Schlussel und drehen ihn 17 Mal um, ehe es Ihnen gelingt, einen Schützen zu öffnen. Es herrschte allgemeine Kopflosigkeit. Man hätte die schleunige Räumung des Panzers befehlen müssen, anstatt die Leute zurückzurufen. Man hat das nicht getan, sie sind gestorben.— Nach der Meldung eines anderen„Figaro" Berichterstatters in Toulon hat man auch die Frage aufgeworsen, ob nicht das Feuer von verbrecherischer Hand angelegt sei. Man führte dafür den ebenfalls gestern morgen erfolgten Ausbruch des Feuers auf der„Patrie“ an, der glücklicherweise ohne Folgen blieb. Die Offiziere, mit denen dieser Berichterstatter sprach, erklärten ihm aber:„Weisen wir die furchterlichen Gedanken von uns!“ Nichtsdestoweniger, schließt der Berichterstatter seine Meldung, liegen selisam zusammentreffende Um stände vor. In einem der hinteren Geschütztürme der„Liberté" soll noch ein Matrose eingeschlossen sein, an dessen Befreiung gearbeitet wird. Der Mann erklarte, daß er nur leicht verwundet sei, aber in dem Turme befänden sich die Leichen von 12 seiner Kameraden, deren Verwesung das Atmen beschwerlich machte. Man konnte dem Mann durch eine kleine Oeffnung Nahrung reichen. Kurze Zeit nach der Natastrophe auf der„Liberté“ wurde bekannt, daß sich auf dem brennenden Panzer noch Ueberlebende befanden. Adiniral Aubert begab sich unverzüglich in einer Schaluppe an den Ort des Unfalls. Als er nur noch wenige Meter vom Schiffe entsernt war, hörte er, wie aus dem Inn enraum verzweiselte Hülferufe und Klopsen gegen die Panzerplatten erschallten. Der Admiral ließ sofort Sauerstossapparate und Eisensagen herauholen. Als man in das Innere der„Liberté" eingedrungen war, sand man hier ein unbeschreibliches Bild. Ueberall lagen stohnende Verwundete, die mit dem Tode rangen, und neben ihnen schon tote Matrosen. In einem Turm fand man einen Overmaat, der schon drei Stunden ununterbrochen um Hülfe schrie. Ihm war ein Eisenblock auf den rechten Fuß gefallen und hatte diesen vollständig zerquetscht. Da auch die Hebekräne durch die Explosion nicht mehr intalt waren, so konnte der Unglückliche erst aus seiner Lage befreit werden, nachdem ihm das Bein bei vollem Bewußtsein abgenommen war. Der Mant starb unter entsetzlichen Schmerzen auf dem Wege in das Kranten haus. Auch die anderen Verunglückten, die aus ihren gefährlichen Lagen befreit wurden, wurden, obwohl ihnen schnelle Hülfe zuteil wurde, nicht mehr lebend ins pital eingeliefert. Man erfährt heute, daß die„Liberté" beim Eintritt der natastrophe so gut wie ohne Leitungsoberbesehl war. Der stellvertretende Besehlshaber Fregatienkapitä Joubert war abwesend, ebenso ungefähr das ganze Offizierkorps. Den Besehl führte der Leutnant zur See Strullu, der unverletzt ans User gebracht wurde. Angesichts der Ungewißheit über die Ursache der Explosion auf der„Liberté“ hat Vizeadmiral Bellue angeordnet, daß die unter seinem Kommando stehenden Schiffe alle vor dem Jahre 1911 hergestellten Pulvervorräte und alle Uebungsmunition unverzüglich ausschiffen. * Toulon, 27. Sept. Die Nachforschungen nach Leichen auf dem Wrack der„Liberté“ wurden bis in die Nacht hinein fortgesetzt. Man sand noch verschiedene furchtbar verstümmelte Körper sowie eine Anzahl menschlicher Ueberreste. Auch in einem wie dergehobenen Dampfboot sand man eine unsenntliche Leiche. Im Hospital erlagen gestern abend zwei Leute den erlittenen Verletzungen. * Paris, 26. Sept. Mardeminister Delcassé reist heute abend nach Toulon ab. Das Marineministerium bezissert die Zahl der von der Besatzung der„Liberté“ Getötcten und Vermißten aus 204, die der Schwerver wundeten auf 136. Außerdem sind infolge der Katastrophe 48 Leute auf 12 anderen Schissen verletzt worden. * Berlin, 27. Sept. Der Oberbürgermeister von Berlin sandte an den Präsidenten des„Conseil municipal de Paris“ folgende Depesche: „Bei dem schweren Unfalle, der die französische Flote durch den Verlust der„Liberté“ betrossen hat, spreche ich im Namen der Berliner Bevollerung der Stadt Paris die herzlichste Teilnahme aus.“ Allerlei. Gestern nachmittag stieß auf der Urrechter Chaussee zwischen Oosterdeek und Arnheim ein Automobil mit einem Wagen der Dampfstraßenbahn zusammen. Zwei Personen, die sich auf dem Perron des Wagens befanden, wurden getötet, mehrere andere Passagiere lebensgefährlich verletzt. Das Automobil wurde stark beschädigt, die Injassen blieben unverletzt.— Der Tourist Funk aus Bayern wird im Gebiete des Winnebachgletschers seit dem 8. September vermißt. Er stürzte wahrscheinlich in eine Gletscherspalte.— 2000 Textilarbeiter zerstörten im Dorfe Zbecnik bei Nachod acht Wirtschaftsgebäude und vernichteten die Vorräte. 170 Gendarmen wurden dorthin gesandt.— Von dem zweitgrößten Gletscher Norwegens, dem Folgesondengletscher, der schon viele Opfer gefordert hat, sind der belgische Advokat Rouyoux und seine 19jäh rige Tochter abgestürzt.— In der Nähe der Murmanküfte lief ein englischer Dampfer auf Grund. Die Mannschaft konnte gerettet werden, das Schiff ist verloren.— Auf dem Aresee(Insel Seeland) kenterte vorgestern abend ein Boot, in dem sich ein 21 Jahre alter Handlungskommis und drei Knaben befanden. Alle vier Insassen fielen ins Wasser und ertranken.— Ein kurzer aber heftiger Wirbelsturm herrschte am Sonntag an der Küste von Madras. Bei Kolingapatam verursachte er große Ueberschwemmungen und die Zerstörung einer längeren Bahnstrecke. Der Verlust an Menschenleben ist unbekannt. Luftschiffahrt. Berlin, 26. Sept. Der Kommandeur des Lustschifferbataillons Major Groß wird am 1. Oktober von seiner bisherigen Dienststelle enthoben und als Kommanbeur des neu zu bildenden Luftschiffer bataillons III nach Köln versetzt. Als sein Nachfolger wird der bisherige Major beim Stabe des Luftschifferbataillons Major Sperling bezeichnet. Flugplatz Johannisthal, 26. Sept. Heute stellte die Fliegerin Fräulein Beese durch einen Flug mit einem Passagier von 140 Minuten Dauer, wobei sie eine Höhe von 820 Meter erreichte, einen neuen Weltrekord für Fliegerinnen auf. von Gorissen stürzte infolge Bruches der rechten Verbindung aus fünf Meier Höhe ab und erlitt eine Verletzung über dem linken Auge und eine leichte Gehirnerschütterung. Sein Flugzeug wurde zertrümmert. Reserendar Caspar landete zu hart, wodurch das Untergestell seines Flugzeuges brach. Vermischtes. — Berlin, 26. Sept. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft werden die Nachforschungen nach dem 1898 während eines Erbstreites plötzlich verschwun denen, damals 28jöhrigen Lederarbeiter Albert Giesow erneut betrieben. Es besteht der Verdacht, daß Gie sow von seinen Brüdern, wovon einer inzwischen per storben ist, ermordet und dann im Garten oder Keller es Hauses in der Britzerstraße vergraben worden ist. — München, 27. Sept. Die Milchsperre für München kann als abgewendet betrachtet werden. Ein unter dem Vorsitz des Ministers des Innern zusammen gesetztes Schiedsgericht hat für die Produzenten den Milchpreis auf 16½ und 17 Pfg. für Winter und Sommer festgesetzt. Die Produzenten hatten 18 Pfg. verlangt. Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist noch von einer Produzentenversammlung gutzuheißen. — Blagowjestschensk, 27. Sept. Ein Mas senmord wurde auf dem Flusse Salemdschi verubt. 29 Goldwäscher waren mit ihrem Golde auf einem Boote auf der Heimfahrt begriffen, als sie plötzlich von einer Rotte entsprungener Sträflinge beschossen wurden. 14 Goldwäscher wurden getötet. Die übrigen sprangen in den gluß und schwammen an das andere User, wo sie sich ververgen konnten. Der ganze Goldvorrat fiel den Räubern in die Hände. o Gestohlene Millionen. Von Zeit zu Zeit wird der Zeitungsleser durch die Meldung beunruhigt, daß wieder in irgend einer Bank irgend ein Beamter mehr oder minder große Unterschlagungen begangen hat. Und immer erwacht dann die Verwunderung, wie es möglich ist, in dem heutzutage so glänzend organisierten und geleiteten Bankbetriebe so große Summen unbemerkt beiseite zu bringen. Gerade in Deutschland, wo ein Heer von Beamten in den Bankgebäuden damit beschäftigt ist, sich gegenseitig aufs genaueste zu kontrollieren, sind solche Vorfälle erstaunlich. Trotzdem die Banken unermüdlich daran arbeiten, ihr Kontrollsystem immer mehr zu vervollkommnen, hausen sich doch diese Vorfälle nachgerade in beangstigender Weise. Nachdem vor kurzem erst eine der großten deutschen Bauken unter der Unehrlichkeit eines ihrer jüngeren Angestellten ganz bedeutende Verluste zu erleiden hatte, erleben wir jetzt den Fall in Augsburg, wo der Bankprokurist der Diskonto= und Wechselbank nach Erschwindelung von ca. einer Million Mark geflüchtet ist. Man mochte glauben, daß dieser junge Mensch mit seinem Millionendiebstahl den Relord geschlagen hat. Aber in Amorika, dem Lande der auch in dieser Beziehung unbegreuzten Möglichteiten, sind schon oft noch bedeutendere Summen unterschlagen worden. Die größte Defraudation jedoch, die jemals begangen wurde, geschah vor Jahrzehnten in Frankreichs Hauptstadt und zog keinen geringeren als den großen Finanzmann James von Rothschild in Mitleidenschaft.„.. 6 u James von Rotyschild, der jungste der fun, Blüder aus der Franksurter Finanzdynastie der Rothschilds, und einer der Enkel jenes kleinen Münzenhandlers aus der Judengasse zu Frankfurt am Main, der den Grundstein zu dem stolzen Gebäude des sprichwörtlich gewordenen Rothschiloschen Reichtums legte, hatte sein Domizil in Paris aufgeschlagen, wo seine finanztechnischen Talente zahlreiche gewinnbringende Unternehmungen schufen. Dieser Rothschild war ein außerordentlich sparsamer und vorsichtiger Mensch. Zwar führte er ein großes Haus, in dem alle Künstler seiner Zeit, darunter auch der boshafte Heinrich Heine, der seinen Gastgeber oft durch die Schärfe seines spottischen Witzes ärgerte, verkehrten, aber er war auch außergewöhnlich mißtrauisch. Der„Elefant der Finanz“, wie ihn der große französische Romancier Balzac getauft hatte, rühmte sich oft mit Wohlgefallen, daß es noch keinem gelungen sei, ihn, wie man so sagt,„einzuseisen.“ Bis er sich eines Tages zu seinem Leidwesen davon überzeugen mußte, daß es doch Leute gab, die noch schlauer zu Werle gingen und selbst einen James Rotyschild zu überlisten wuzten. Das war um die Mitte des neunzehnten Jahryunderts, als James von Rothschild seine bekannteste Schöpfung, die Nordvahn, gegründet hatte. Diese Gesellschaft beschästigte unter anderem als ersten Kassierer einen jungen Mann namens Carpentier, der— und das ist das witzigste an der ganzen Geschichte— ein Protogé des Batons Rothschild war, und von diesem selbst die Stellung vermittelt erhalten hatte. Dieser unternehmende junge Mann hatte sich nun mit seinem direkten Vorgesetzten, dem Hauptkassierer der Nordbahngesellschaft, zu einem in der Finanzgeschichte unerhörten Riesendiebstahl verbündet. Aus den Aktienbündeln der Gesellschaft, die je 1000 Stück zusammengeheftete Aktien enthielten, hatten die beiden nach und nach immer je zwei= bis dreiyundert ausgerissen und in geeigneten Momenten vertauft. Die Bündel wurden wieder sorgsam zusammengeheftet, so daß man bei den dievisionen nichts entdeckte. Mit den aus dem Erlös der gestohlenen Aktien erzielten nen lausten sich die Spitzbuben für eine Million achthunderttausend Francs in aller Heimlichkeit eine Jacht in England und einen hübschen Landsitz in Amerika in der Nähe von Newyork. Dann leerten sie sämtliche Kassen der Gesellschaft, die noch Minionenbeträge an barem Gelde enthielten, eilten nach London und dampften noch in derselben Nacht auf ihrer Jacht nach Newyork. Im Bureau der Nordbahngesellschaft vermißte man natürlich bald die beiden Kassierer; turz entschlossen begab sich der Direttor der Gesellschaft zum Gründer und Hauptaktionar, Baron James Rotyschild. Run offneten beide die Kassen und fanden die Bescherung. Verweilen waren die beiden Spitzbuben, die, wie sich später herausstellte, dreißig Millionen Francs defraudiert hatten, tängst auf hoher See. Trotz aller Nachsorschungen gelang es nicht, ihrer habhast zu werden; die dreißig Millionen blieben verloren. Amüsant ist bei alledem noch die Tatsache, daß der Defraudant Carpentier am Tage seiner Abreise noch ein vergnügtes Plauderstündchen mit dem Baron Rothschild, der ihn, wie gesagt, sehr protegierte, verbracht hatte. Der Varon befand sich dabei in der glänzendsten Laune und erzählte seinem Besucher, daß er gerabe ein vortreffliches Geschäft mit einem glatten Verdienst von sünf Millionen gemacht habe.„Wenn“, so soll Rothschild nach dem Bericht Salters hinzugefügt haben,„meine algerische Eisenbahnassäre zustande kommt, so hoffe ich, noch drei zu die sen fünf Millionen hinzufügen zu können“, worauf Carpentier fragte:„Werden Sie die drei vor oder hinter die fünf setzen, wird es 35 oder 53 Millionen abgeben? Setzen Sie sie immer vorn hin und geben Sie mir Ihre füns, es bleibt Ihnen dann noch eine hübsche Summe übrig". Darauf soll der sparsame Rothschild geantwortet haben: „Rein, die gebe ich Ihnen nicht, aber hier meine Uhrtette, damit Sie ein freundliches Andenken an diesen Tag haben, der mir viel Vergnügen bereitet hat." Wenn man mit diesem Dreißig Millionen=Diebstahl die Bankdiebstähle der heutigen Zeit vergleicht, so muß man doch sagen, daß eine so ungeheure Defraudation heute nicht mehr möglich ist. Wenn auch heute wirklich bisweilen Tausende ja Hunderttausende aus den Kassen der Banken in die Taschen ungeirener Beamten wandern, so ist daran kaum die Organisation des Bankbetriebes schuld. sondern fast immer irgend ein bedauerlicher Zufall, der es den Verbrechern ermöglicht, ihr Vorhaben auszuführen. Bestbewährte elektrische Glühlampe 70% Stromersparnis Grand Prix Brüssel 1910 die Eehtrisithtswerte und Installationageschafte zn 5 #serdesellechaft. Berlin O. 17 2 4 0 Der Kampf um die Balletteusenröckchen. Während bei uns in Deutschland das Gastspiel des russischen Valletts, das wie eine Offenbarung von dem Wesen klassischer Tanzkunst wirkte, nicht mehr hinterlassen hat als die Erinnerung an einen einzigartigen kunstlertschen Genuß und die Sehnsucht nach einer Wiederholung dieses Erlebnisses, haben die russischen Tänzer in Paris den Ehrgeiz der Franzosen entsacht. Mit Wehmut ward man sich iune, daß man den großen Traditionen der französischen Tanzkunst untreu geworden war, erlebte es mit einer gewissen Beschämung, die gestorbene große Zeit des Valletts im Auslande, in Petersburg, wiedererweckt zu sehen; und damit erwachte in Paris auch wieder der Wille, den kuünstlerischen Leistungen des russi schen Balletts nachzueisern, die empfangenen Auregun gen sortzubilden, und so allmählich das Ballett wieder auf jene kunstlerische Höhe zu bringen, die es im west lichen Europa seit Jahrzehnten mehr und mehr verloren hat. Die Große Oper engagierte sich einen russischen Ballettmeister, und seit drei Jahren arbeitet man von Eiser in der Stille an der Ausbildung einer neuen Generation von Tänzern und Tänzerinnen. Aber nun ist diese eifrige Rüstung zu dem kommenden choreographischen Ergberungszug in das Land der Kunst gestört, die swonen Tanzerinnen der Großen Oper sind in surchtba rer Aufregung, dasGespenst eines Streites der Balletten sen droht am Horizont; der russische Resormator droht, die Tänzerinnen ihres allerbeiligsten Schmuckes zu berauben, er will das Gazerockchen abschalfen, das graziöbei jeder Bewegung wirbelnde kurze und weitabstehende Röckchen, das der Pariser so glücklich„Tü tü“ nennt Der russische Ballettmeister will regelrechte Kostüme oder malerisch wallende Gewänder an die Stelle des Gazeröckchens setzen und zumindest die Verwendung des„tutu“ auf Ausnabmefälle beschränken. Das zarte, dustige kleine Röckchen hat sich schon mehr als einmal in seiner Exi stenz gefährdet gesehen; Marie Taglioni war eine der ersten, die dem„kutu“ den Krieg erklärte. Aber seitdem hat das vielumstritteneKleidungsstück immer wieder von neuem die Bühne erobert und von Fanny Elßler bis zur Pawlowa errangen die berühmtesten Tänzerinnen ihre größten Triumphe in diesem wunderlichen Gewande, das dem Linienspiel der Glieder und der Grazie der Bewegung so viel Spielraum läßt, als Tänzerin oder Zuschauer nur wünschen können. Die Pariser Bal letteusen sind daher auch empört über den Plan ihres Meisters, und die Ballettmeisterin, Mme. Mariquita, hat auch sofort die Partei ihrer Schutzbesohlenen ergrifsen und dem russischen Künstler den Krieg erklärt. In den Kreisen der Pariser Theaterfreunde verfolgt man mit Spannung den Ausgang dieses Meinungsstreites und ängstigt sich im stillen ehrlich um das Schicksal des reizenden„tutu“, das trotz aller künstlerischen Einwände mit den größten Tanzleistungen der Vergaugenheit verknüpft ist und gerade in seiner zarten Schlichtheit eine Gewähr bietet gegen die Gefahr, die Tanzkunst in den Dienst prunkvoller Ausstattungen zu stellen. Denn für den Niedergang des Balletts im westlichen Europa ist nicht zum wenigsten diese Tendenz verantwortlich, die die individuelle Tanzkunst allmählich zur Pontomime und dann zum prunkenden Ausstattungsschaustück führte und damit einen Niedergang der wirklichen Kunst des Tanzens einleitete. Neueste Drahtnachrichten. * Berlin, 27. Sept. Auf Veranlassung der Eisenbahndirektion Berlin soll eine große Anzahl Loren=Kartoffeln unterUmgehung des Zwischenhandels direkt von Landwirten bezogen und dieses Lebensmittel tunlichst billig an die Eisenbahnbeamten abgegeben werden. * Berlin, 27. Sept. Die Premiere des„Rosenkavalier“ im Kgl. Opernhause ist endgültig auf den 14. November festgesetzt. * Berlin, 27. Sept. In der Anilinfabrik zu Rummelsburg, A.=G., in der Hauptstraße, ereignete sich gestern nachmittag kurz nach 2 Uhr eine nesselexptosion. Die beiden Arbeiter Bachmann und Geister wurden schzwer verletzt, 2 weinere Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen. * Schweinfurt, 27. Sept. Das Landgericht verur teilte den Rechner des Darlehnskassenvereins von Waigolshausen, Stark, der 30000 Mark veruntreute, zu 1 Jahr 3 Monaten Gesängnis. * Würzburg, 27. Sept. Georg Fath aus Lohr, ein notorischer Trunkenbold, der seine beiden 2 und 3 Jahre alten Kinder in einem Weinberghäuschen erhängte, wurde vom Schwurgericht zu 6 Jahren Gesängnis verurteilt. * München, 27. Sept. Der Lotteriekollekteur Westermann, der nach Unterschlagung von 15000 Mark Lottertegelder am 6. September geflohen war, hat sich der hiesigen Polizei gestellt. Westermann hielt sich in Süddeutschland und in der Schweiz auf und kehrte mit den letzten 100 Mark nach München zurück. Sein Zwillingsbruder, der ihm sehr ähnlich steht, war einige Tage nach der Flucht seines Bruders in Garmisch verhaftet worden. Er will aber mit den Unterschlagungen nichts zu tun gehabt haben. * Paris, 27. Sept. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich sandte folgendes Telegramm an den Präsidenten Fallieres:„Tief erschüttert durch die Nachricht von der Katastrophe, welche die französische Flotte betrossen hat, spreche ich Ihnen mein innigstes Mitgefühl aus. Franz Joseph.“ * Wien, 27. Sept. Die Regierung nimmt im Zusammenhang mit der von ihr vorgesehenen Aktion zur Verbesserung der materiellen Lage der Staatsbeamten und Staatsdiener eine gleich artige Aktion auch zugunsten des Personals der österreichischen Staatsbahn in Aussicht unter der Voraussicht einer befriedigenden Lösung der Deckungsfrage und unter der weiteren Voraussetzung, daß die betreffenden Beamten sich von Schritten jeder Art fern halten, die mit ihrer Dienstpflicht unvereinbar sind. * Wien, 27. Sept. Die„Neue Freie Presse“ meldet aus Uesküb: In Prischtina wurden vorgestern der Polizeichef und 2 Gendarmen von Albanesen erschossen. Die Gendarmerie feuerte auf die Täter und verwundete 10 Unbeteiligte, unter ihnen Frauen und Kinder. Der Basar wurde geschlossen. Die Aufregung unter den Albanesen wächst. Von Mitrowitza ist ein Bataillon dorthin abgegangen. * Jekaterinoslaw, 27. Sept. Die 6. Etappe der russischen Kaiserpreis=Fahrt führte heute über 220 Kilometer auf schlechten Feldwegen. Mehrere Kilometer ging es durch metertiesen Sand, in dem die Wagen bis zu den Achsen versanken. Sie mußten ausgeschaufelt werden. Alle Wagen kamen aus Ziel. Gestern war Ruhetag. * Belgrad, 27. Sept. Hier kam es zu einem ernsten Rekontre zwischen dem Major Tuzowitsch und dem Herausgeber einer Belgrader Zeitschrift, Dr. Baikitsch. Letzterer hatte durch mehrere beleidigende Artikel das Privatleben des Offiziers angegriffen und eine Forderung des Beleidigten zum Duell abgelehnt. Insolgedessen insultierte Tuzowitsch den Journalisten bei einem nächtlichen Zusammentressen auf der Straße. Baikitsch drohte mit dem Revolver und schoß auch, ohne jedoch zu treffen. Tuzowitsch drang darauf mit dem Säbel auf Baikitsch ein und verwundete ihn ernstlich. ° Madrid, 27. Sept. Bezugnehmend auf die Meldung eines auswärtigen Blattes betr. künftige Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien über eine Räum ung von Elksar und Larasch erklärt„Imparcial“, bei einer solchen Räumung stehe das Ansehen des Landes in Frage. Zeine spanische Regierung werde ihr zustimmen. * Tokio, 27. Sept. Die japanische Regierung ist ernstlich besorgt über die Absicht Nordamerikas, auf seinen Märkten infolge der schädlichen Färbung keinen japanischen Tee mehr zuzulassen. Große Sendungen von japanischem Tee sind in San Francisco beschlagnahmt worden. Die Einmischung der Diplomatie ist möglich. Eine ungünstige Entscheidung würde für die japanischen Teefirmen den Bankerott bedeuten, da Amerika fast der einzige Konsument japanischen Tees ist. Cholera und Pest. Saloniki, 26. Sept. Die Cholera nimmt infolge der Verheimlichung der Erkrankungen zu. Seit gestern sind 16 neue Fälle festgestellt worden, von denen bisher sieben tödlich verlaufen sind. Uralsk(Rußl.), 26. Sept. In dem Kreise Tschadrylin ist gestern ein Todessall an Pest vorgekommen. Arbeiterbewegung. * Minden, 26. Sept. Arbeiterkündigungen. Sämtliche Arbeitgeber haben am Samstag den christlich organisierten Metallarbeitern gekündigt. Die sozialdemokratisch organisierten Arbeiter verrichten ihre Arbeit weiter. Rom, 26. Sept. Die Versuche der Sozialisten in Rom, Mailand und anderen Orten, den Generalstreik zu erklären, um gegen ein Vorgehen in Tripolis zu protestieren, sind an der einmütigen Haltung der öffentlichen Meinung gescheitert. Das Zeutralkomitee der Eisenbahner sorderte diese auf, sich von jedem Streik fernzuhalten, mit der Erklärung, daß die Kundgebungen der Ernsthaftigkeit entbehren und nur eine Dekorationshandlung seien. London, 26. Sept. In den Londoner Docks sind von neuem Unruhen ausgebrochen. 500 Arbeiter sind ausständig. Die Lage scheint ernst zu werden. Die Angelegenheit wird dem Handelsamt vorgelegt werden. Die Vertreter der Arbeiter erklären, daß die Dockeigentümer es unterlassen haben, dem in dem letzten Streik vom Schiedsgericht gefüllten Spruche zu entsprechen. London, 26. Sept. Im Zusammenhang mit einem Ausstande der Arbeiter in den Waggonsabriken von Swansea kam es dort gestern zu ernsten Unruhen. Die Menge richtete großen Schaden an. Die Polizei war machtlos. Erst als Verstärkungen eintrafen, wurde die Ruhe wieder hergestellt. Zehn Polizeibeamte wurden verletzt. Industrie, Handel und Verkehr. 9 Berlin, 26. Sept. In der heutigen Aufsichtsratssitzung der Diskonto=Gesellschaft wurde von den Geschäftsinhabern die Semestralbilanz zur Vorlage gebracht und über den Gang der Geschäfte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres Bericht erstattet. Die erhebliche Zunahme der Umsätze sowohl bei der Zentrale wie bei den Filialen und Wechselstuben hat das Gewinnresultat sast auf allen Konten in günstiger Weise beeinflußt, insoesondere ergab sich eine sehr ersreuliche Steigerung der Provisionseinnahmen. Trotz der höheren Verwaltungsunkosten ist das Gesamtresultat ein durchaus befriedigendes. * Siegen=Solinger Sußsiahl=Astle: Verein. Die Generalversammlung genehmigte die Ner gularten. Das am 30. Juni abgelausene Geschaftsjahr 1910/11 schloß mit 17592# Verlust ab(i. V. unter Heranziehung von 5749 M Gewinnvortrag 1594 M Gewinn). Dieser soll der Rücklage 2 entnommen werden, die damit auf 14 675 M zurückgeht. Duoch Ueverweisung aus der Rücklage 1, die mit 149300 A die gesetzliche Höhe überschreitet, soll die Rücklage 2 aber wieder erhöht werden. Der Vorsitzende des Aufsichterats, Geh. Rat Coppel, bemerkte, das letzte Jahr habe leider ein se schlechtes Ergebnis gebracht wie kein Vorjahr seit der Gründung. Mit Bestimmtheit könne jedoch erklärt werden, daß der Abschluß wesentlich besser gewesen wäre, wenn nicht der Betrieb durch umsangreiche Renonlagen im letzten Jahre bedeutend gestört worden wäre. Die Verhältnisse ergaben die Rotwendigkeit der Neuanlagen. Die Nenanlagen befriedigten alle Erwartungen und führten zu erheblichen Ersparnissen an Kosten und Arbeitslöhnen. Die Einrichtung des elestreuden Betriebes. gebe dem Werk eine bedeutend größere Produktions= kraft, daß es mit Erfolg den Wettbewerd eufnehmen könne. Es sei zu hossen, daß die nä#ten Jahre die Aktionäre für die letzten ungunstigen entschadigen würde. * Vom Stahlwerksverband. Die nächste Monatsversammlung der Besitzer von Stadlmerken wird sich wiederum mit Anträgen wegen Erhohung der Anteile zu besassen haben. Außer den Abeinischen Stahlwerken, welche den Antrag stellten, die Bereiligung bei Blechen um 10 Proz. herauf zu setzen, hat jetzt, wie die„Köln. Volksztg.“ schreibt, die Firma Stumm einen Antrag gestellt, wonach die Beteiligung bei Stabeisen und Walzdraht vom 1. Oktober ab um je 10 Proz. erhöht werden soll. Die neuen Anträge sollen in den Kreisen des Stahlwerksverbandes, ebenso wie die vor einiger Zeit eingebrachten Anträge dieser Art, auf Bedeulen stoßen. Die neuerdings gestellten Anträge wirden nämlich eine Steigerung der Gesamtbeteiligung bei Produkten B um mehr als eine halbe Million Tonnen zur Folge haben. Dabei sind die Röhrenhersteller noch außer Betracht gelassen, und es ist anzunehmen, daß auch diefe sich in einem solchen Falle melden würden. D.=Ruhzrort, 27. Sept. Schifssbewegang im Ruhrorter Hasen am 26. Sept. Angemeldet 85 Schisse leer, 4 Schisse beladen mit 3066 t Eisenerz, 1 Schiff beladen mit 99 t Getreide, 2 Schisse beladen mit 357 t Holz, 3 Schisse beladen mit 293 t andern Gütern. Abgemeldet 17 Schiffe leer, 92 Schisse beladen mit 25758t Steinkohlen, 4 Schisse beladen mit 733 t Eisen und Eisenwaren. Insgesomt 208 Schiffe, am 27. September 1911, 8 Uhr vormittags. Kafele in Milch, Kakao, Sappen oder müsen die bestgeeignete, cht verdauliche u. nahrhafte Krankenkost. Danksagung. Für die herzliche Teilnahme und vielen Kranzspenden bei der Beerdigung meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres lieben Vaters und Sohnes, besonders für die sehr rege Beteiligung sämtlicher Vereine, sowie allen Freunden und Bekannten zagen wir hiermit unsern innigsten Dank. Frau Witwe Anton Diebels nebst Kindern. Frau Witwe Karl Diebels. Ein Wasven Herde eingetrotten. Homr. Kränden Dulsburg, Marientor. Durch großen Umsatz und geringe Geschäftsunkosten kann ich im Preise : a u ß e r o r d e n t l i c h e s b i e t e n.: Den Eingang sämtlicher Neuheiten für die Herbstund Winter-Saison in réichhaltiger Auswahl sowie die Fertigstellung meiner Mevellhar-Nussrellung zeige ich hiermit an und lade zum Besuch ergebenst ein. 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Nach einer am Sonntag vorgenommenen Operation ist das Kind am Montagnachmittag im Krankenhause gestorben. * Lüdenscheid, 25. Sept.[Vomeigenen Fuhrwerk totgefahren.] Der Kutscher Schmidt des Fuhrunternehmers Bedder wurde auf der Haßleystraße von den Pferden seines Fuhrwerks überfahren und getötet. Auf der steilabfallenden Haßleystraße unterließ er es, die Bremse anzuziehen, wodurch der schwer mit Steinen beladene Wagen rasch die Straße hinunterrollte, die Pferde mit sich ziehend. Da ein Bremsen nichts mehr nützte, fiel er den Pferden in die Zügel. Diese rissen ihn jedoch zu Boden und gingen über ihn hinweg. * Münster, 26. Sept.[Neue Blätter und Rosen.] An der Hammerchaussee stehen augenblicklich eine Anzahl Linden im schönsten Frühlingsgrün. Außerdem blühen in den Baumschulen von Gebrüder Hansen in Hiltrup sämtliche Rosen. Die letzten kalten Nächte haben den Blüten keinen Schaden getan. Altenahr, 25. Sept.[Schutzhütte.] Auf dem 531 Meter hohen Steinerberg zwischen dem Ahrtal und dem Kesselinger Tal hat die Ortsgruppe Bonn des Eiselvereins nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Thoma aus Bonn mit einem Kostenaufwand von 3000 M eine Schutzhütte erbaut. Sie ist in einfachen Formen gehalten, bedeckt eine Bodenfläche von 56 Quadratmeter und enthält einen geschlossenen Raum mit Kochstelle, Tischen und Bänken. Von einer überdeckten Veranda erschließt sich eine herrliche Aussicht auf die Eisel, das Ahrtal und das Siebengebirge. Gestern wurde die Hütte in Gegenwart des Vorsitzenden des Eiselvereins, Landrats Dr. Kaufmann aus Euskirchen, und vieler Vertreter anderer Ortsgruppen eingeweiht. Aus dem Gerichtssaale. (X) Duisburg, 26. Sept. Vor der Strafkammer war dem Maschinisten Heinrich K. aus D.=Meiderich Unterschlegung zur Last gelegt. Die Ehefrau des Angeklagten hatte sich vor etwa zwei Jahren mit ihrem Vermögen an dem Fäkalienabfuhrunternehmen des Unternehmers T. in Oberhausen, der in D.=Meiderich eine Filiale unterhielt, beteiligt, ohne jedoch gleichberechtigte Inhaberin zu sein. Der Angeklagte war als Maschinist in der D.=Meidericher Filiale angestellt. Als solcher verkaufte er aus der Fourageabteilung Haser und steckte den Erlös dafür ein, so daß der Unternehmer T. seinen Schaden auf zirka 1000 Mark berechnet. Außerdem hatte der Angeklagte widerrechtlich bei den Kunden Gelder eingezogen und die Quittungen gesälscht. Der Angeklagte gibt zu, 100 Mark eingezogen zu haben, jedoch habe er das Geld im Interesse des Geschäfts verwendet. Das Gericht hielt den Angeklagten der Unterschlagung und Urkundenfälschung für überführt und erkannte auf 2 Monate Gefängnis. Düsseldorf, 26. Sept. Die vorbestraften Eheleute Franz Schulten von hier hatten ihr 9 Jahre altes Töchterchen fortgesetzt in der unminschlichsten Weise mißhandelt, mit Besenstielen und anderen gefährlichen Werkzeugen auf das arme Kind losgeschlagen. Die Strafkammer verurteilte beide zu je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Vermischtes. * Wer wardererste Aviatiker? Der Ruhm, zum ersten Mal im Vogelflug die Luft durchschnitten zu haben, wird verschiedenen Per onen zugeschrieben. Den ältesten Anspruch auf diesen Ruhm hat sicherlich der Araber Ihn=Firnäs, der im 9. Jahrhundert unter dem Kalisat Abderrahmans II. lebte und unter seinen Zeitgenossen den Ruf eines sehr gelehrten Arztes und Erfinders genoß, der sich in seinen Mußestunden mit der Konstruktion von allerhand Apparaten beschäftigte. So hatte er, einem sehr alten arabischen Buch zufolge, auch einen Apparat, in dem ein Uhrwerk eingebaut war, erfunden, mit dem er gleich den Vögeln sich in die Lüfte erheben zu können sich rühmte Näheres über den Apparat ist nicht bekannt, aber soviel steht fest, daß der erfinderische Arzt der Bevölkerung von Cordoba eines Tages eine Probe seiner neuen Erfindung geben wollte. Eine große Volksmenge hatte sich versammelt und konnte nun Augenzeuge davon sein, wie sich Ibn=Firnäs, seinem Versprechen gemäß, in die Lüste erhob. Das Vergnügen war allerdings nur von kurzer Dauer. Der kühne Flieger konnte sich nur einen Augenblick halten und siel alsbald unter dem großen Gelächter des versammelten Volkes zur Erde. Dieses Geschichichen wird erzählt in dem kompilatorischen Werke„La senteur du rameau frais de l'Espagne“, das zu Anfang des 17. Jahrhunderts geschrieben, der politischen und literarischen Geschichte der Araber Spaniens gewidmet ist und den gelehrten arabischen Autor El Maktari zum Verfasser hat. 0 Die Bekämpfung der Tollwut in Paris. Das Institut Pasteur veröffentlicht soeben in seinen„Annalen“ eine interessante Statistik über die Zahl der Impfungen gegen die Tollwut, die im vergangenen Jahre in Paris ausgeführt werden mußten. Insgesamt wurden 401 Personen gegen Tollwut behandelt. Die Zahl läßt erkennen, daß die unheimliche Krankheit im Laufe der letzten Jahrzehnte einen erheblichen Rückgang zu verzeichnen hat. Noch im Jahre 1886, im Gründungsjahre des Instituts Pasteur, mußten nicht weniger als 2671 Menschen auf Tollwut behandelt und geimpft werden. Man führt den Rückgang der Pariser Impfungen jedoch zum großen Teile auch darauf zurück, daß das Ausland seitdem die Impfung gegen Tollwut selbst vornimmt, während man früher die Kranken nach Paris schickte. Daß aber trotzdem die Tollwut abnimmt, geht daraus hervor, daß im Jahre 1910 unter den behandelten Kranken nicht ein einziger Todesfall festgestellt werden mußte. Das Jahr 1910 ist damit das erste Jahr, in dem in Paris niemand der Tollwut erlegen ist. * Fortschritte in der Farbenphotographie. Der„Dailv Mail“ gingen in diesen Tagen eine Anzahl Photographien zu, die nach einem neuen, von dem Chemiker Dr. Smith erfundenen Verfahren hergestellt sind. Das nach diesem Verfahren präparierte Druckpapier wird unter dem Namen„Utcolour“ demnächst in den Handel gelangen. Die Oberfläche der Probebilder zeigt eine spiegelnde Glasur und die Grundfarbe bildet ein dunkelpurpurnes Braun. Die Farben einer roten Rose, einer blaßroten Nelke, eines purpurnen Geraniums, weißer und gelber Margeriten und des abgetönten Grüns verschiedener Gräser kamen in der Photographie einer blumengefüllten Vase mit untadeliger Naturtreue zur Wiedergabe. Dr. Smith hat viele Jahre gearbeitet, ehe er auf die autochrome Platte kam, die ihm gestattete, Farbenphotographien auf Glas aufzunehmen. Die Uebertragung des Glasbildes auf Papier war dann das Ziel einer nicht minder langwierigen Tätigkeit, die jetzt endlich vom Erfolg gekrönt wurde. Das Verfahren ist im Grunde recht einfach. Das Papier wird im Rahmen des Bildes auf die autochrome oder komplementärfarbige Platte gespannt und zwei Stunden oder länger der Sonne ausgesetzt. Das Papier nimmt bei der Behandlung die Farben der Platte an, und es ist interessant, zu beobachten, wie sich die Farben auf der schwarzen Fläche des Papiers ohne jede chemische Behandlung selbst entwickeln. Das Bild zeigt dabei den Farbion des Oelgemäldes. * Die Patti und Ricolini. In seinen in den Annales veröffentlichten Erinnerungen widmet der bekannte Impresario Jos. J. Schürmann ein neues Kapitel dem Tenor Ernesto Nicolini, dessen Name in der Musikgeschichte nicht so durch seine eigenen Leistungen fortlebt als dadurch, daß er der Mann der Patti war und als solcher einen bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung der großen Sängerin gewann. Der Tenor, der eigentlich Franzose war, und Erneste Nicolas hieß, war nicht nur in seinem Namen, sondern auch in seiner Art des Singens völlig zum Italiener geworden; trotz der wundervollen Stimmittel, die er besaß, konnte er doch nichts Großes leisten, da ihm der eigentliche Künstlersinn fehlt;; er war nur der Besitzer eines schönen Instrumente“, das er nicht zum vollen Klingen bringen konnte. Zum Ruhm gelangte er erst, als er den Weg der Marquise von Caux kreuzte, die unter ihrem Ingendnamen Adelina Patti vierzig Jahre lang das Entzücken der gesamten musikalischen Welt bildete. Ein Abglanz ihres Ruhmes fiel auch auf ihn; relativ jung sagte er dem Theater Lebewohl, um sich ganz der Verwaltung des Riesenvermögens zu widmen, das seine Gattin erworben und um sie auf ihren Tourneen zu begleiten. Er stellte das Repertoire fest, arbeitete die Kontrakte aus und nahm die Honorare in Empfang. Sein oder sein Unverständnis für jede neuere Richtung in der Musik ist die einzige Ursache gewesen, daß Adelina Patti niemals in den Werken Wagners sang und in ihrer einzigartigen Bühnenlaufbahn leine Neuschöpfung einer Rolle kreierte. Wenn sie gewollt hätte, wäre sie die entzückendste Eva der Meistersinger, die bewunderungswürdigste Senta im„Fliegenden Holländer“ gewesen. Aber ihr Mann und Impresario weigerte sich beständig; ihm genügten die ausverkauften Häuser und die riesigen Einnahmen, die mit dem„Barbier von Sevilla“, der„Traviata“ und„Lucia von Lammermoor“ * Schlangentist. Erzählung von F. Arnefeldt. (24. Fortsetzung.) „Und wie urteilt er darüber?“ fragten beide gleichzeitig. „Er nennt sie interessant, aber sehr verworren,“ seufzte Dr. Helldorf. „Das finde ich auch,“ nahm jetzt Frau Alton das Wort,„und ich gestehe, daß ich mir nach Ihren Mitteilungen gar kein Bild von der ganzen Angelegenheit machen kann. Ich möchte Sie doch ersuchen, uns genauer in dieselbe einzuweihen.“ Auch die beiden jungen Mädchen besturmten ihn it diesen Bitten und er mußte ihnen willfahren, obwohl es ihm im höchsten Grade peinlich war, der Mutter und Schwester der verstorbenen Mary dieses Blatt aus der Vergangenheit des Freundes aufzuschlagen und vor den Augen der jungen Mädchen das Bild einer Adelheid von Ferbitz zu entrollen. Mit großer Zurückhaltung erzählte er, daß Otto als ganz junger Offizier in mehreren kleinen Garnisonen Schlesiens Adelheid von Ferbitz, das Mitglied einer wandernden Schauspielergesellschaft, kennen gelernt und ihr den Hof gemacht habe. Später, als er mit seiner Frau verheiratet gewesen und in Breslau gestanden habe, sei Adelheid von Ferbitz dort wieder erschienen, jetzt aber nicht als Schauspielerin, sondern als Vorleserin und Deklamatorin. Obwohl allerlei bedenkliche Gerüchte über sie ausgetaucht seien, habe ihre schöne Erscheinung, ihr einschmeichelndes Wesen und sogar ihr adliger Name ihr Zutritt zu guten Häusern verschafft, und auch Frau Gerhard, die sie zufällig kennen gelernt oder der sie sich absichtlich in den Weg gestellt, habe großes Gefallen an ihr gesunden. „Ich erinnere mich!“ rief hier Aline.„Mary schrieb mir mehrmals von dem entzückenden Umgang, den sie in Fräulein von Ferbitz gesunden habe.“ „Gerhard beging das Unrecht, diesen Verkehr geschehen zu lassen,“ fuhr Erwin fort;„seine Frau sand so großes Gefallen daran, und Adelheid schien jetzt ganz harmlos. Bold aber bemerkte er, daß sie mehr um seinetwillen sein Haus besuche.“ „Ha!“ fuhr Frau Atton auf. „Denken Sie deshalb nicht geting von Otto,“ bat Erwin, ihre Hand ergreisend.„Die Ferbitz hatte Frau Gerbard derart umgarnt, daß sie nichts davon hören wollte, jene nicht mehr zu sehen; sie besand sich in einem Zustand, in dem sie sehr geschont werden mußte, die Wahrheit konnte ihr Otto auch nicht sagen; ich selbst riet ihm, die Dinge geben zu lassen. Er war zur Kriegsschule nach Berlin kommandiert: ehe er zurückkam, mußte die Ferdin Breslau verlassen haben.“ „Und während er in Berlin war, schrieb sie ihm glühende Liebesbriese!“ rief Ludovika dazwischen. Alle drei sahen sie erstaunt an.„Was weißt Du davon?“ fragte ihr Verlobter. „Ach, ich hatte die Geschichte ganz vergessen,“ antwortete sie etwas kleinlaut.„Ich war einmal aus der Pension nach Ottos Wohnung gegangen, um ihn zu sprechen; seine Wirtin, die mich kannte, ließ mich eintreten und hieß mich warten. Ich vertrieb mir die Zeit damit, daß ich Ottos Schreibtisch musterte, und meine Neugierde wurde geweckt durch ein stark duftendes Kuvert mit Monogramm, das halb zerrissen da lag. Ein ebenfalls quer durchgerissener beschriebener Bogen steckte darin, ich las ihn; er war Adelheid von Ferbitz unterzeichnet und enthielt glühende Liebesbeteuerungen. Otto kam dazu, ward sehr böse, nahm mir den Brief weg, zerriß ihn in kleine Stücke und befahl mir, nie wieder daran zu denken, nie davon zu sprechen, was ich denn auch bis heute gehalten habe.“ „Nachdem Otto zwei solcher Briese erhalten hatte, schickte er die anderen unerösfnet zurück,“ fuhr Erwin sort,„und als dies noch nicht hals, schrieb er an die Ferbitz, verbat sich weitere Zuschriften und gebot ihr, nicht wieder zu seiner Frau zu gehen. Gleichzeitig bat er Mary, die Schauspielerin nicht wieder zu empfangen, freilich ohne ihr den Grund zu sagen. Die arme, liebe Frau war ungehorsam— und bezahlte diesen Ungehorsam mit ihrem Leben.“ Er hatte die letzten Worte ganz leise gesagt: Frau Alton fuhr mit einem gellenden Schrei auf und packte ihn bei beiden Schultern. Was sagen Sie da?“ keuchte sie. „Sie wissen, daß Otto seine Frau nicht lebend wieder antraf.“ „Sie starb an einer Fehlgeburt,“ sagte Frau Alton leise. „Ja; diese trat aber infolge von Krämpsen ein, welche sie befallen, wenige Stunden nachdem Adelheid von Ferbitz bei ihr zum Mittagessen gewesen.“ „Und Sie meinen?“ „Ich hatte von Anfang an Verdacht auf sie, obgleich die Krankheitssymptome und der Tod ganz natürlich erschienen. Leider hatte man mich nicht sogleich gerufen, sondern einen Frauenarz; ich konnte also nicht auf frischer Tat Untersuchungen anstellen. Als Otto kam, war er so niedergeschmettert, daß ich zuerst nicht wagte, ihm meine Vermutung mitzuteilen. Als ich es dann tat, hatte Adelheid, die von meinem Verdacht, ich weiß nicht wie, Kenntnis bekommen, Breslau verlassen, und die arme, junge Frau ruhte im Grabe. Der Gedanke, sie demselben wieder zu entreißen, ihren toten Leib untersuchen zu lassen, war ihm so gräßlich, daß er mich bat, zu schweigen.“ „Und Sie haben geschwiegen!“ fragte Aline. Ja# „Sie haben recht getan,“ sagte Frau Alton, ihm die Hand reichend:„ich dunke Ihnen dafür.“ „Jetzt erst verstehe ich, daß Otto seinen Schmerz in den Wüsten Afrikas begraben mußte!" seufzte Aline. „Doch lassen Sie uns zu Ende kommen.“ „Ich ging bald nach Ottos Abreise nach Amerika, dorthin meldete mir mein Vater seine Verheiratung mit einem Fräulein Melanie von Rainauer; ich kehre zurück und finde in der Gattin meines Vaters Adelheid von Ferbitz wieder.“ „Wie konnte sie das wagen?“ riesen die drei Damen wie aus einem Munde. „Eine Adelheid von Ferbitz wagt alles, weil ihr kein Mittel zu schlecht ist zur Erreichung ihres Zweckes,“ antwortete Erwin und erzählte nun, mit welcher Schlangenlist sie ihn aus dem Hause seines Vaters entfernt und den unglücklichen Mann gegen ihn aufgebracht hatte, ferner, wie sich der Tod seines Vaters nach ihren und der Diener Angaben zugetragen haben sollte, sowie die Schilderung, welche Gerhard von den Vorgängen gemacht hatte. „Otto hat Recht!“ rief Ludovika. „Jetzt zweifle auch ich nicht daran, er ist derselben Schlangenlißt zum Opfer gefallen, der auch Sie erlagen.“ „Wir müssen ihn retten!“ fügte Frau Alton hinzu. „Sparen Sie eine Kosten. Sie wissen, ich bin reich.“ „Gerhard ist es auch,“ sagte Erwin traurig,„und auch ich bin nicht mittellos. Ich fürchte, Geld vermag hier wenig.“ „Im Bunde mit einem festen Willen, mit unermüdlicher Geduld und Ausdauer, mit nie endender Wachsamkeit vermag es sehr viel!“ ließ sich plötzlich Alines klare, ruhige Stimme vernehmen. Sie war aufgestanden und schüttelte das dunkle Haar aus der Stirn; ihre Gestalt schien gewachsen zu sein. „Die Schlinge soll nicht triumphieren,“ rief sie, die Hand erhebend,„List gegen List! Ich nehme es mit ihr auf!“ „Was willst Du tun?“ fragte die Mutter. „Das weiß ich noch nicht. Aber das weiß ich, daß ich ihn errette!“ „Weil sie ihn liebt!“ flüsterten Erwin und Ludovika einander zu. Unbewußt hatte Aline das Geheimnis verraten, das wie eine Perle in der Muschel auf dem Grunde ihres Herzens geruht.— Am nächsten Vormittag erhielt Justizrat Erler den Besuch einer jungen Dame, welche sich ihm als Aline Alton, die SSchwägerin des in Untersuchungshaft befindlichen Herrn Otto Gerhard, vorstellte und ihm sagte, sie habe ihn aufgesucht, um mit ihm zu beraten, welche Mittel zur Anwendung zu bringen seien, um die Unschuld des schändlich Verklagten an das Licht zu bringen. Der Justizrat rückte die Brille zurecht und betrachtete das schlanke, junge Mädchen, welches da mit einer solchen Ruhe und Einfachheit an einen der schwierigsten Fälle, die ihm in seiner Praxis vorgekommen, herantrat, erstaunt und ein wenig belustigt von oben bis unten. .„Sie denken sich das wahrscheinlich leicht, mein Friuseins erwoiderte er.. 49 146, „Im Gegenteil, sehr schwer!“ rief Aline.„Deshalb komme ich ja eben zu Ihnen. Man hat mir gesagt, Sie ernschten Ger Bade en unr gsat Sie Sie sprach diese Worte mit einem so rührenden Verdie großen Augen so flehend auf esicht des Juscizrats, daß dieser sich eigentümlich davon bewegt fühlte. In einem viel milderen Tone als zuvor fragte er: Hern Gerbarden 4ss unbedingt an die Unschuld des „Wie an Gott und das Evangelium,“ erklärte sie „Eher könnte man mich überzeugen, daß ich selbst diesen Mord begangen hätte, als daß Otto Gerhard ihn verübt.“ Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort," zitierte der Justizrat halblaut, fügte dann aber gleichsam beschwichtigend hinzu:„Es muß auch gar nicht die Rede von einem Morde sein, sondern von einem unglücklichen Ungefähr, man könnte sogar die Sache als Totschlag, verubt im Zustande der Notwehr, darstellen.“ „Das werden Sie nicht tun, Herr Justizrat!“ rief Aline mit großer Lebhaftigkeit. Erler schaute sie verwundert an. „Ich habe gehört, daß Otto es entschieden in Abrede stellt, mit Herrn Helldorf handgemein geworden zu sein!“ fuhr sie fort. „Ja, er erzählt eine ziemlich verworrene, abenteuerliche Geschichte," versetzte der Justizrat kopfschüttelnd. „Die doch buchstäblich wahr sein muß,“ fiel sie ein, sonst würde Otto sie nicht erzählen; er lügt nicht.“ „In einigen Tagen hoffe ich eine Unterredung mit ihm zu haben, dann erst kann ich über den Plan der Verteidigung ins klare kommen,“ bemerkte Erler. „Verzeihen Sie, Herr Justizrat, ich meine, es könne hier nur eine Art der Verteidigung geben, den Nachweis, daß nicht Otto Gerhard der Mörder ist!“ sagte Aline mit einer Bestimmtheit, die dem alten Juristen Spaß machte und zugleich sein Interesse an ihr erhöhte; dergleichen war ihm von einer jungen Dame noch nicht vorgekommen. „Sehr richtig,“ nickte er,„es würde sogar jede Verteidigung überflüssig machen, wenn man den wahren Mörder zur Stelle schaffen könnte.“ „Das eben ist es, was mich zu Ihnen führt.“ vief Aline.„Lassen Sie uns den wahren Mörder zur Stelle schafsen, lassen Sie uns jene Schlange überführen, daß sie es war, die einem Helfershelfer den Dolch in die Hand gegeben, um ihren vertrauensseiigen Gatten zu ermorden.“ * stagte der Justiztot überrascht. mache Zörem Scharfsinn alle Ehre, ich hätte sie aber bei einer zungen Dame nicht vermutet.“ (Fortsetzung solgt., S ren. Der Tenor war zu einem ausgezeichne „#hastsman: gewerd.n, der mit einem Minimum engung ein Marimum von Geld verdienen weilte. einz ge Leidenschaft dieses sparsamen Männes. ver ons ein Dutzend Miltionen betragende Vermö er Gattin glänzend verwaltete, war das Billard . Teumcen, die er mit Schürmann zusam vist Sutta## er jeden Avend, an dem seine Frau nin nufirut, mit ihr und dem Impresario Billard und in ihm zu einer vollendeten Meisterschaft gebracht. Nach seinem Tode wurde bekanntlich Mme. Nicolas Baronin v. Cederström. Die Trunksucht inalter Zeit. So groß auh der Alkoholverbrauch unserer Tage sein mag, er ist sälinis zu den Leistungen unserer rfahren, die das Zechen nicht als Lastei, sondern als Kunst und männliche Tugend aussaßten. Daß die alten ömer unmäßige Trinter waren, lehren uns so manche Sittenschülveter jener Zeiten, und was die alten Germanen anbelangt, so ist ihre Vorliebe für Gäzungspredutte sprichwörtlich geworden. Die größte Verbreitung hat das Trinklaster wohl im Mittelalter gesun Im 9. Jahrbundert war die Trunksucht so all geworden, daß für die Richter Verordnungen ergehen mußten, nicht im betrunkenen Zustande in den Sitzungen zu erscheinen.„Ein Jahrhundert später". schreibt Luigina Dameri im„Echo del Verbano“",„war Trunksucht ein Laster geworden, das alle Schichten der bevölkerung umfaßte.“ Von dem nordischen und vor S zgen dem danischen Adel machte ein Sprichwort Mit weicher Grunzuag= hörlich, Tag und Nacht, kränte. Mil weicher„Gtundlichkeit“ dem Bacchnskult gehnoigt wurde, wird aus einem tragischen Vorfall ersichtlich, der ich am Hose des Königs Edvard I. von England abspiette. Nach damaliger Sitte wurde jedes Fest mit geschlossen; so auch beim Feste des bl. Augustinus, des englischen Landespatrons. Die Höf hatten sich so bettunten vu au diete Aiplomaten, ein Räuber in du sie gar nicht bemerten, wie #####er in die Halle eindrang und den König bekandir. als sie am anderen Morgen ihren Rausch aus Haue ossendar den vergemacht. Ei..: Meistzte prebrenden König nie nach jahrelangem Aufenthalt im Lande sofort bemerkt haben, daß ihnen bei einem neuen Volke auch ein neuer entgegenströmte. Merkwürdig ist es, daß die Masai und Galla, die keine Reger sind, aber mitten unter Negern wohnen, diesen spezifischen Negergeruch nicht an sich haben, ja, daß ihnen selbst der NegerSer ue sit s49 östers bei einem nutt bustenden Individuum Kräuter oder wohlriechendes Zeug vor ihr Riechorgan halten. Es ist von Leuten aufachalten n den Kolonien haden, daß sich die sarbigen Dienstboten sris ourin ihren unangenehmen Geruch fühlbar machen. So sollen die Hottentotten als Dienstboten für die allernächste Umgebung und die intimeren Angelegenheiten der Europäer gänzlich ungeeignet sein, weil sie so stark dusten.„War ein Hottentott im Zimmer, so stank es noch nundenlang, sagt Kretzschmar. Weder BBuren noch Engländer essen mit Hottentotten an einem Tisch, weil zu ekelhaft riechen; abgesehen von rassepolitischen Grunden, die ebenfalls zu beachten sind. Allc bestätigen, daß dieser Geruch gar nichts mit dem Einserten zu tun habe, auch nicht mit der Unreinlichkeit zusammenhinge, wie man früher vielsach meinte.“ Schiffahrts=Angelegenheiten. bergemacht Ein zuggbar den sich wehrenden König niKaiser Wenzel auderer Sehpiel oietet der lebenslustige von Frautreich Jahre 1388 bei König Karl VI. Tages so beinelgt daß 10 eines s5 demeip., buß er dem zu seinen Ehren abge haltenen Festmahl nicht beiwohnen konnte. Daß dieses Laster auch unter dem niedrigen Volke arg wütete, zeigen uns so manche Schilderungen zeitgenössischer Dichter und Hans Sachs, der biedere Schuster und Poet, hat so manches Sprüchlein gegen das„Saussen" verfaßt, und sein noch berühmterer Landsmann Albrecht licher Maler und den dentigen Tag als unvergleich betrunsene#. Zeichner von Dorsszenen, die uns veiruntene Bauern vorfuhren, geschätzt und geehrt. * In welchem Geruch die Neger stehen! auch sede Pane.assesarben redet, so hat num fevr Nuffe ihren eigentümlichen Geruch, der sich nie verliert, nichts mit der Reinlichkeit zu tun ha“, sondern angeboren ist. Die ine Rasse riecht stärker, die Bekanntlich stehen die Neger im Rufe besonders penetranten Geruchs. Die illustrierte Zeitschrift„Kolonie und Heimal“ weiß darüber Intersantes zu berichten:„Der Geruch des Negers rührt dadaß dieses Volk besonders große und reichliche Schwetßdrüsen besitzt. Mancher Reisende berichtet, je reinlicher ein Volk, desto leichter könne man den Nationalgeruch wahrnehmen. Nach Fritsch dusten die Kaffern besonders stark. Die Ausdünstung der Fan(im westlichen ufrita) soll sich schon auf große Entsernung bemerkbar machen, ja in der Nähe bis zum Erstickungsgefühl steigern. Leutnant Lux berichtet, daß, wenn er auf seiner Expedition von Loando nach Kimbundu unter seine Träger geraten war, er geglaubt habe, unter einer Schafberde mit ihren ergötzlichen Wohlgerüchen zu sein. Besonders die Weiber hätten so ekelhaft nach Knoblauch gerochen, daß ein Aufenthalt in ihrer Nähe zur Qual geworden wäre. Der Neger nimmt seinen Nationalgeruch auch mit in fremde Länder. Manche Leute können einen Neger mit verbundenen Augen allein durch die Nase von anderen unterscheiden. Einzelne Reisende behaupten sogar, daß die verschiedenen Negerstämme wieder einen spezisischen Geruch an sich hätten. Sie wollen Rheinschiffahrt und Bergsiekus. Die von uns gebrachte Meldung vom Ankauf der Schiffahrtsaltiengesellschaft Fendel und die daran geknüpfte Vermutung, der Fiskus stecke hinter diesem Verkauf, hat nicht wenig Aufsehen erregt, wie auch aus nachfolgenden Auslassungen hervorgeht, welche der„Franks. Zig.“ zuge angen sind:„Das Eingreisen des Bergwerkssiskus in die Rheinschiffahrt durch den Erwerb der Aktienmehrheit der Rhein= und Seeschiffahrts=A.=G. hat die Vermutung ausgelöst, daß der Fiskus auch hinter dem Aktienerwerb der Rheinschiffahrts A.=G. vorm. Fendel durch die Firma Stromever=Konstanz stehe. Obwohl ein Zusammenhang geleugnet wird, glaubt man trotzdem annehmen zu dürsen, daß der Bergsiskus an der Transaktion interessiert ist. Die Firma Stromeyer ist eine der bedeutendsten Abnehmer der siskalischen Kohlen in Süddeutschland und eertügt üiber eine weit ausgebaute Handelsorganisation. ###atergansaton aber sehlt dem Bergsiskus. Wie das Konensononat ist er Kohlenproduzent und indirekt Transportunternehmer nämlich durch die Aktienmehrheit der Rhein= und Seeschiffahrtsgesellschaft. Wie das Kohlensyndikat für seine Zechen, so hat der Bergsislus für seine weirieve die Produktionsübersicht und kann die Produktion dem Absatz anpassen, aber die Marktbeherrschung, die Preispolitik, liegt noch nicht bei ihm. Soweit er beim Absatz den Handel in Anspruch nehmen muß, geht der Einfluß nicht über die erste Hand hinaus. Eine Preisbeherrschung sast bis zum letzten Verbraucher, wie sie das Kohlensyndikat hat, würde er nur durch Schaffung oder Angliederung einer Handelsorganisation erreichen hält deshalb für nicht unwahrscheinlich, daß der Bergsislus sich die süddeutsche Firma als Handelsorganisation angliedert oder doch zu ihr in ein festeres Verhältnis tritt. Wenn gesagt wird, daß der Schiffspark der Firma Fendel bedeutend erweitert werden müsse, wenn die enormen Kohlenmengen, die die Firma Stromeyer verschifft, neben dem sonstigen Fendelschen Güterverkehr befördert werden sollen, so ist das nicht recht verständlich. Für die Beförderung von Syndikatskohlen wird die Fendelsche Flotte wohl ausscheiden, die Beförderung englischer Kohlen kann der Bergfiskus nicht dulden, solange die Konstanzer Firma fiskalische Kohlen vertreibt. Die Beförderung fiskalischer Kohlen ist aber durch den Fronzporigertrag mit der Kölner Gesellschaft ausgeschlostergebende Vhsiaa solgert man, daß eine weinigrhenbe Rosicht der neuesten Aktionäre zu Grunde liegen. muß; mag sie auch noch nicht ossensichtlich zu Tage wenn der Bergsiskus sich eine eigene Absatzorganisation schaffen wird, dann kämen für seine Aufnahme in das Syndikat drei Gesichtspunkte in Frage. er Bergsiskus würde eine Beteiligungszisser auf Grund seiner Förderung beanspruchen müssen, er würde eine Beteiligungsziffer beim Kohlenkontor verlangen können, weil er inzwischen Händler, wenn auch vielleicht nur indirekt geworden sein wird, und er würde eine dritte Beteiligungsziffer als indirekter Schiffsverfrachter beim Kohlenkontor erwarten können. Das Syndikat wird kaum Srurd=slangen ihm diese Beteiligungszisser zu verweis aber das Syudikat gesprengt werden, was einstweilen trotz der bestehenden Spannung zwischen Hüttsniechen und reinen Zechen einerseits und den außershnbllätlichen Zechen anderseits nicht zu erwarten steht, dann würde der Bergfiskus nach Schaffung einer Handelsorganisation auf gleicher Stufe mit den wenigen Bergwerksunternehmungen stehen, die sich in ähnlicher Weise leicht organisieren können. Daß das ganze Eingreisen des Bergsiekus in die Rheinschiffahrt nur mit Rucksicht auf das Syndikat erfolgte und nicht mit Beziehung auf die Eisenbahn, dürfte kaum zweiselhaft sein.“ II D.=Ruhrort, 27. Sept. Wie schon seit längerer für die nicht durch Verträge gebundenen Kahnbesitzer, so ist in den letzten vierzehn Tagen auch für die Schleppbootsbesitzer auf dem Rheine, namentfür die Besitzer möglichst flachgehender Schleppboote nach dem Mittel= und Oberrhein, ein horrender Verdienst erzielen. Von Ruhrort nach Mannheim wurde in den bis zu 12 Pfg. pro Zentner Schiffsladung an Schleppkraft erzielt, also über das Vierfache des Frühiahrsstandes. Aber auch die Schlepplohnjütze von den Seehufen nach der Ruhr haben sich, trotz der auf dieStrecke fortwährend günstig gebliebenen Fahrwassertiefe(stets noch über 2 Meter, also noch ca. 1,90 Meter Einsentung gestattend), dennoch auf eine das Drei sache des Frübjahrestandes darstellende Höhe erhoben. fsfrachten für dieses Trajekt sind leit Ansang dieser Woche noch weiter gestiegen und zwar ful Eist dis auf die schier unglaubliche Höhe von 2,90 Fl. pro Last von 2000 Klgr. mit nur ¼ der gesetzlichen Löschzeit am Bestimmungsplatze; dieser Satz stellt ungefähr das Zwölffache des Frühjahrsstandes dar.— Mit vorstehend verzeichneten Schlepp= und Frachtsätzen ist aber jetzt voraussichtlich der Höhepunkt erreicht, wenn auch die im Anzug geglaubte gründliche Aufbesserung der Wasserstände einstweilen noch auf sich warten läßt. Immerhin ist noch ein flottes Herbstgeschäft zu erwarten und werden daher auch nach der Wiederkehr normaler Wasserstände die Fracht= und Schlepplohnsätze voraussichtlich noch ziemlich günstig bleiben. [] Straßburger Verkehrsschmerzen. Ueber eine ungerechte Tarisierung der Rheinschiffsfrachten nach Straßburg durch die in Mannheim anfässigen Speditions= bezw. Reedereifirmen, bezüglich des wegen des niedrigen Wasserstandes zu erhebenden Aufschlags an Fracht= und Schleppkosten, wird in Straßburg lebhaft Beschwerde geführt. Es wird darauf hingewiesen, daß in der ganzen diesjährigen Niedrigwasserperiode Straßburg noch immer mit mindestens 1.40 Meter Tauchtiese erreichbar gewesen ist, also mit beinahe ebensoviel Tiefgang, wie zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes auch nach Mannheim vom Niederrhein aus noch zulässig war; daß die Erhebung des enormen Aufschlags einzig darauf hinden Mannheimer Hasen als Umschlaghafen für Elsaß und die Schweiz zum Nachteil Straßburgs in den Vordergrund zu drängen. Besonders wird über die enorme Erhöhung der Schleppkosten für die Strecke Lau terburg=Straßburg Beschwerde geführt. Zur Abwendung solcher Schädigung wird der Stadtverwaltung von Straßburg der Rat erteilt, schleunigst einige flachgehende Hinterrad=Schleppdampser anzuschaffen, wozu diese denn auch jetzt wohl übergehen wird. [] Neuer Skandinavischer Erzhafen. Nachdem erst vor zirka zwei Jahren der für die Verschiffung von Erzen aus den schwedischen Bezirken von Gellivara und Kirunavara höchst bedeutungsvolle, beständig eisfreie Hasen von Narvik eröffnet worden ist, wurde vor einigen Tagen ein Bahnanschluß aus dem nordschwedischen Erzbezirk an den norwegischen Hafen Samnangersjord(2 Meilen südlich von Bergen) eröffnet. Die Erzverschiffung von dorther soll im Oklober ds. Is. ihren Anfang nehmen. sind es chinesische, sapanische Novellen und Gedichte, dir in zwangloser Fülle geboten werden.— Probenummern kostenlos durch die Geschäftsstelle(München, Rindermarkt 10). Der Abonnementspreis ist gering: 6 Mark im Jahn (auch vierteljährlich zahlbar); dafür wöchentlich die Zeitschrift und jährlich zwei gute Bücher. Bekanntmachung. Duisburg=Meiderich, den 19. Sept. 1911. Die Wegepolizeibehörde. Er. Anachung. Brückel, pie zur Lakersraße ist au sge hoben worden. Daisburg=Meiderich, den 20. September 1911. Wegepolizeibehörde. Heidelberg, 26. Sept. Die Neckardampfschifffahrt, die wegen des niederen Wasserstandes drei nate lang eingestellt war, ist wieder ausgenommen worden. Allerdings war dies nur durch Stauung des Wassers bei Eberbach möglich. Wenn das Wasser nicht in den nächsten Tagen eine erhebliche Zunahme erfährt, müssen die seit Wochen in Mannheim beladen liegenden Schiffe ihre Fracht der Bahn übergeben. Die Schiffer erleiden durch den trockenen Sommer einen großen Ausfall. Vom Büchermarkt. Nur ein Paket Persil genügt, auch für ein ziemlich großes Quantum Wäsche. Kein weiterer Zusatz von Seile u. Waschpulver nötig; spart Zeit, Arbeit und Geld und gibt blendend weiße Wäsche bei nur einmaligem ¼—½ stündigem Kochen. Erbältlich nur in Original-Pahsien. HENKEL& Co., DUSSELDORF. Alleinige Febrikanten such der weltberühmten ## ustiesten Blüten aus Ostasten beneue Heft 38 der Münchener volkstümlichen literarischen Wochenschrift„Die Lese“. In Sonderheit Anstalt a. G. in Görlitz, in welcher 42 Bezirksvertreter mit ebensoviel Stimmen anwesend waren, geneh„ge vir einen Reingewinn von 1 130 455/82„A ausweiam Iilan nebst Gewinn= und Verlustrechnung, erteilte Glas zigtsrate und dem Vorstande Entlastung und beWieise, das geae Togen Ucherschußverwendung in der Wei, duß dem Sparsonds 1068,15 M. dem Organisaund endcge0 f. dem Kriegsreservesonds 2260912. und der Gewinnreserve der Mitglieder 1090 778.55 J überwiesen werden. Aus dem letztgenannten Betrage soll an alle dann noch zahlenden Mitglieder eine algemeine Liwvidende von 25 Prozent einer Jahresund ferner an die in Gemäßheit des Geschäftsplanes vazu berechtigten Mitglieder eine Sonderdividende von ebenfalls 25 Prozent einer Jahresprämie gezahlt samchibidende von in der Generasun.0 Prszeüt entfält. Außerdem wurde tassenverscherung ohne ärztliche Untersuchung die höchstzulässige Versicherungssumme von 3000 auf 5000 M zu erhöhen. Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, daß die Entwickelung der Anstalt auch im abgelaufenen Geschästsjahre, dem 55. seit Bestehen der Anstalt, eine recht ersteuliche gewesen ist, indem ein Neuzugang von rund 13½ Millionen Mark Versicherungssumme zu verzeichnen. gewesen ist. Der Versicherungsbestand beläuft sich am 31. Tezember 1910 auf 286 935 Versicherungen mit 112930 690 Man Versicherungssumme. Auch im Jahre 1911 ist, wie Generalversammlung berichtete, der Geschäftsgang wiederum ein befriedigender; in den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres ist bereits ein Neuzugang von rund 6600000 Mark neuer Versicherungssumme zu verzeichnen. größte Arzt des Altertums, kannte die Nerven noch nicht. Das Gehirn war ihm nur ein Organ zur Schleimabsonderung. Diese erstaunliche Unkenntnis des berühmten Heilkünstlers, die im schroffen Gegensatz steht zu seinen ausgezeichneten Kenntnissen auf anderen Gebieten der Medizin, beweist jedenfalls, daß vie atten Griechen sehr wenig mit den Nerven zu tun hatten, daß sie nicht nervös waren, wie wir heutigen Menschen. Das kam wohl hauptsächlich daher, daß die Alten eine viel vernünftigere Lebensweise als wir führten. Sie bewegten sich fast den ganzen Tag in freier Luft, machten sich viel körperliche Bewegung und waren einfach und mäßig im Trinken und Essen. Wie ganz anders leben wir heute? Wieviel unvernünftiger! Wir hocken im Zimmer und untergraben unsere Gesundheit durch den Genuß schädlicher, nervenerregender Getränke. Ausrede,„daß dies unsere modernen Kulturverhältnisse so mit sich bringen“, ist nur zum geringen Teil stichhaltig. Die immer mehr zunehmende allgemeine Pflege des Sports im Sommer und Winter ermöglicht es jedem, vei einigermaßen gutem Willen jeden Tag mehrere Stunden im Freien zuzubringen, um seinen Körper zu stählen. Und für die nervenerregenden Getränke findet man z. B. in dem bekannten und gesunden Kathreiner= schen weniztaffee den denkbar besten Ersatz. Verbandstoffe, Gummiwaren, Bandagen jeder Art, Künstliche Glieder, orthopädische Apparate liefert prompt, sachgemäss und preiswert Rudolf Unterwagner Obg.-Ruhrort, Landwehrstrasse 24 a. Telefon 7138. und Umänderung von Betten in einem Tage sorgfältigst u. auf Wunsch in Gegenwart der Kundschaft Drarbatia, Vulsburg, Beeksn. Nr. 42. Einzige Betttedern-Reinigungs-Fabrik. Besichtigung erbeien Telephon 1534= 95 s Jede Reise nach auswarts ie wenn es sich um Möbeleinkauf handelt ist Geld- und Zeitverschwendung. 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Anzeigenpreise: Lokale Anzeigen 20 Pfg., ausw. 25 Pfg. für die einspaltige Zeile oder deren Raum; Reklamen 60 Pfg, die Zeile.(Rud. Mosse's Norm.=Zeilenmeser Nr.10.) Ruhrorter Zeitung Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Duisburg(Ruhrort und Meiderich) Amtlicher Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein. Gratisbeilagen: Zweimal wöchentlich„Unterhaltungsblatt"; wöchentlich„Illustriertes Sonntagsblatt"; alle 14 Tage„Illustrierte Reisebeilage" und„Das Reich der Frau“. Chefredakteur: E. Beitlich, verantwortlicher Redakteur: H. Kloppert. Druck und Verlag: Joh. Brendow& Sohn, sämtlich in Duisburg=Ruhrort. Täglich 2 Ausgaben Fernsprecher: Redaktion Nr. 6093, Expedition u. Druckerei Nr. 6339. Geschäftsstelle, Redaktion u. Drucke. rei D.=Ruhrort, Hanielstraße Nr. 3. Für Aufbewahrung und Rücksendung unverlangt eingesandter Manuskripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Verantwortung übernommen. Meidericher Zeitung Bezugs= und Anzeigen=Annahmestelen: Duieburg Nuhrort(Laar): L. van din Berg. Duisdur, Ruprort(Berch): Heinrich Bollig, Kaiserstr. 266, Bruckhausen: H lmuih Becker, Kaiserstr. 96, Marr oy: Franz Eggett, Kaiserstr. 275, Lamborn: Rik. Franzen, Provinzialstr. 151. Duisburg Meiderich: Buchhandlung Wühelm Fieseler, A. Terstergen u. Jods. Graffmann, Diuselen: W. Zimmermann, Homberg. Essenberg u Dochhide: Emit Hadriesp. Orsoy: 9. Mänster. Die heutigen Ausgaben(Mittag und Abend) umfassen 12 Seiten. mi. Die turtische und die italienische Flotte. Die kritische Situation, die die Zuspitzung des italienisch turkischen Konflikts geschaffen, laßt es angezeigt erscheinen, einen Blick auf die Seestreitträfte, über die die beiden Mächte verjugen, zu wersen. Man muß da namentlich bei der Türkei in Betracht ziehen, daß nur ein Teil der auf dem Papier nicht so unansehnlichen Flotte der Pforte als im modernen Seegesecht verwendbar essektiv zur Versugung steht. Die maßgebende Schiffseinheit, die die Türkei besitzt, bilden die Kreuzer Messoudiveh. Hairredin Barbarossa und Torghout Reiß. Ersterer wurde im Jahre 1874 gebaut und 1903 auf einer italienischen Werft durch völligen Umbau modernisiert. Der Kreuzer hat eine Wasserverdrängung von 9000 To., kann eine Schnelligkeit von 16 Knoten entwickeln, und ist mit zwei 23=Ztm.=Geschützen, zwölf 15/6 Ztm.=Geschützen, 14 7=Ztm.=Geschützen und zehn 5 Zim.=Geschützen armiert. Die beiden Panzerkreuzer Hairredin Barbarossa und Torghut Reiß, die die Türkei von Deutschland gekauft hat, gehörten früher als Linienschisse unserer Brandenburg Klasse an und sind im Jahre 1892 vom Stapel gelausen. Sie verdrängen 10.500 To., haben eine Schnelligkeit von 14 bis 15 Knoten und sind mit sechs Geschützen von 28 Zentimeter, acht von 10 Zentimeter und acht von 9 Zentimeter ausgerüstet. Es folgt der 1868 vom Stapel gelassene und 1904 auf der Germaniawerst in Kiel umgebaute Kreuzer Assar=i=Tewfik mit einer Wasserverdrängung von 5000 To., einer Schnelligkeit von 9 Knoten und einer Armierung von drei Geschützen von 15 Zentimeter, sieben von 12 und sechs von 6 Zentimetern. Die satzung der vier genannten Schiffe beträgt 2198 Mann. Die Türkei verfügt des weiteren über 4 gepanzerte Kreuzer, den Fethi=Bulend und den Aoni=Illah, zwei Schwesterschiffe, die 1869 und 1870 vom Stapel gelassen wurden, eine Wasserverdrängung von 2400 To. haben, eine Schnelligkeit von 10 Knoten entwickeln und mit vier 15Zentimeter=, sechs 8=Zentimeter= und zehn 6=Zentimetergeschützen armiert sind. Muin=i=Zassir und Mukademi=iHasir, die 1869 beziehungsweise 1872 in Dienst gestellt wurden, bilden die beiden anderen gepanzerten Kreuzer der türkischen Marine, stehen aber an Wasserverdrängung, Schnelligkeit und Armierung den beiden vorerwähnten etwas nach. Sie sind 1904 umgebaut worden. Diese vier Schiffe haben insgesamt 850 Mann Besatzung. Hierzu treten die beiden geschützten Kreuzer Abdul Hamid und Medjidieh, die 1904 auf der Werft von Ansaldo in Genua erbaut wurden. Wasserverdrängung 3800 To., Schnelligkeit 20 Knoten, Armierung 2 Geschütze von 15, acht von 13 Zentimeter und zehn kleineren Kalibers. Die kleinere Flotte besteht aus demErtogrul, der früheren kaiserlichen Jacht, mit 900 To. Wasserverdrängung und acht Schnellseuerkanonen, sowie aus zwei Avisos, dem Pelenz=i=devia und dem Chahau=i=devia, die 1896 resp. 1892 vom Stapel liesen. Ersterer verdrängt 850 To., fährt mit 19 Knoten esic ut euil ut üie ui duer Sret metergeschützen ausgerüstet. Der zweitgenannte hat eine Verdrangung von 450 To., eine Schnelligkeit von 20 Knoten, eine Kanone von 105 und sechs Geschütze von 4.7 Zentimeter. Dazu gehören ferner noch fünf, in den Jahren 1894 bis 1900 erbaute Torpedojäger, ein Hochseetorpedoboot vom Jahre 1890 und fünfzehn Torpedoboote ersier Klasse, die in den Jahren 1885 bis 1890 vom Stapel gelassen wurden. Die Flotte Italiens ist demgegenüber von weit größerer Schlagtraft und Bereitfertigkeit. Zwar. versügt sie noch nicht über ganz moderne Dreadnoughis, solche sind erst im Bau; doch stehen Italien zahlreiche Linienschisse und Panzerkreuzer zur Verfügung, die erst in den letzten fünfzehn Jahren vom Stapel gelausen sind. In erster Reihe sind dabei die erst 1910 in Dienst gestellten drei Schlachtschisse Graf Cavour, Julius Cäsar und Leonardo da Vinci zu nennen, die 22 000 To. Deplacement dreizehn 30=Zentimeter=Geschütze und 22 Knoten Geschwindigkeit haben. Nur wenig steht diesen drei Gesechtseinheiten das Linienschiff Dante Alighieri nach, mit 19 000 To. Wasserverdrängung, zwölf 30=Zentimeter=Geschutzen und der gleichen Geschwindigkeit. Zu den Schlachtschissen gehören ferner„Rom“,„Neapel“,„Victor Emanuel“ und„Regina Elena“, sämtlich 1899 in Dienst gestellt mit 12.025 To. Deplacement, moderner Bestückung und 22 Knoten Geschwindigkeit.„Benedetto Brin“ und „Regina Margherita“, 1897 in Dienst gestellt, haben 13 427 To. Wasserverdrängung und bei stärkerer Armierung wie die vorgenannten vier Linienschifse eine Geschwindigkeit von 21 Knoten. Aeltere Panzerschiffe mit 9800 bis 13.900 To. Deplacement und 17 bis 19½ Knoten Geschwindigkeit sind„A. di Saint=Von“ und„E. Filiberto“, beide 1894 in Dienst gestellt, sowie schließlich die seit 1887 in den Schiffslisten geführten„Re Umberto“, „Sardinien“ und„Sizilien“. An Panzerkreuzern verfügt Italien zunächst über die 1904 in Dienst gestellten Schisse„S. Giorgio“, S. Marco“, „Amalsi“ und„Pisa“, die bei 9633 bis 10 118 To. Wasserverdrängung 22½ Knoten Geschwindigkeit entwickeln. 1897 wurden die drei Panzerkreuzer„G. Garibaldi“, „Varese" und„F. Ferruccio“ in Dienst gestellt, Schifse mit 7350 To. Wasserverdrängung und 20 Knoten Geschwindigkeit. 1890 schließlich wurden die drei Panzerkreuzer „Marco Polo“,„Vettor Pisani“ und„Carlo Alverto“ in die Liste der italienischen Kriegsschiffe ausgenommen. Wegen ihrer nur geringen Geschwindigkeit von 17½ bis 18 Knoten können sie als moderne Kreuzer nicht mehr angesprochen werden. An geschützten Kreuzern besitzt Italien vier, drei weitere sind zur Zeit im Bau. Dazu kommen noch zehn ältere geschützte Kreuzer, die aber gegen eine Marine wie die türkische wohl immer noch eine brauchbare Wasse bilden dürften. An kleineren Fahrzeugen verfügt Italien über 13 Torpedokanonenboote, über 21 Torpedozerstörer, 37 moderne und 54 alte Torpedoboote. An Unterseebooten sind 7 in Dienst gestellt, 12 werden in absehbarer Zeit nach Vollendung der Neubauten verjugbar sein. Der Mannschaftsbestand der italienischen Flotte beträgt 1898 Offiziere und 28 500 Mann. Der türkisch- italienische Konflikt. 2— Der„Matin“ hat sich aus Rom melden lassen, die deutschen Lehroffiziere in der türkischen Armee hätten die Weisung erhalten, an etwaigen Kämpfen zwischen italienischen und türtischen Truppen keinen Anteil zu nehmen. Diese Meldung ist, wie die„Neue politische Corresponden;“ schreibt, irrtümlich. Der„Matin“ scheint vergessen zu haben, daß die fremdländischen Offiziere in der Türkei lediglich Lehroffiziere sind und kein Kommando führen. Daraus folgt, daß es der vom„Matin“ gemeldeten Weisung nicht bedarf. (Telegramme.) * Paris, 27. Sept. Auf die gestrige Ecklärung des türkischen Botschafters Risaat Pascha efwidert der italienische Botschafter Tittoni heute im „Matin“:„Es liegt mir fern, Risaats gusen Glauben zu bezweiseln, aber ich muß absolut bestreifen, daß die türkischen Behörden in Teipolis, die gegensiber Italien vexatorisch und illovol verfahren sind, im guten Glauben gehandelt haben. Ich erkläre kategorisch: das wirtschaftliche Vorgehen Italiens in Tripolis sst durch alle möglichen Gesetze und unmöglichen Mittel von den türkischen Beamten verhindert worden. Die Haltung dieser Beamten hat niemals den guten Wortei#entsprochen, die von Konstantinopel kamen. Ich selbst war als Minister des Aeußern mehrmals im Begriff die Geduld zu verlieren. Im Jahre 1908 mußte ich zum Mittel einer Flottendemonstration greisen. In demsselben Jahre habe ich in der itclienischen Deputiertenkaimer erklärt, wenn die Methode der Türkei von den aisderen Großmächten angenommen würde, so hätten wir jeden Tag einen europäischen Krieg. Ich mußte nich damals über den Haß und das Uebelwollen des Kaimalosn von Dorna beklagen, der versuchte, einen unschuldigen einen Kriminalpozeß zu verwickeln. Die 2u mals einen Beamten abgesetzt, aber die Mesthode hat sich nicht geändert. Italien ist genötigt, die Achtung vor seiner Würde und die Verteidigung seiner Rechie mit aller Energie geltend zu machen.“ * Odessa, 27. Sept. Das italiensische Konsulat erhielt die Weisung, es sei notwendig, die Dampfer, welche zur Abfahrt nash Italien vereitstehen, zurüazuhalten. Italiener in Fürkei hat daDie Lebensmittelteuerung. (Telegramm.) * Schwerin, 27. Sept. Wie die Schweriner Zig. amtlich erfährt, schließt sich die Mecklestburgische Staatsbahn vom 1. Oktober ab den Tarifmaßnahmen der preußischhessischen Staatsbahn auf Frachtermäßigung bei Düngemitteln, Rohmaterialien für die Kunstdüngerfabrikation, frischen Feldfrüchten, Gartenfrüchten, Hülsenfrüchten und frischen Kartosseln an. Der Untergang der„Liberté".* (Telegramme.) 9 Paris, 27. Sept. Der„Matin“ teilt die Grundlinien eines offiziellen Berichtes mit, den Marineminister Delcassé gestern aus Toulon erhalten hat. In diesem Rapport heißt es: Um 5.15 Uhr am Morgen wurde vorschriftsmäßig geweckt. An Bord der„Liberté“ war nichts Anorriales zu bemerken. Um 5.35 Uhr hörte man verschiedene schwache Detonationen aus ven vorderen Geschützräumen. Erst hierauf entwiltelte sich das Feuer. Die ganze Mannschaft war jetzt wach. Die Geschützräume waren bereits mit Rauch angefüllt. Einige Matroses sprangen ins Wasser. Der älteste Offizier befahl, die Pulverkammer unter Wasser zu setzen, doch konnte dieser Befehl nicht mehr ausgeführt werden. Die große Exptosion fand 18 bis 19 Minuten nach der ersten Explosion statt. Nach dieser Darstellung wäre der Unsall lediglich auf Explosion des Pulvers zurückzuführen. * Paris, 27. Septbr. Herzzerreißende Szenen spielten sich gestern den ganzen Tag vor dem Marineministerium ab, wo unaufhörlich Angehörige der Opser der„Liberts“ sich einsanden. Der Marineminister erklärte einem Interviewer, es sei unmöglich, anzunehmen und zu behaupten, daß die Ursache der Katastrophe in der Entzündung des Pulvers zu suchen sei. Die Offiziere erklärten einmütig, das Pulper sei neuerer Fabrikation und lange Zett widerstandsjäh g. * Paris, 27. Sept. Der Vizeadmiral Bellue erklärte in einem Interview:„Das Pulver(welches zum Untergang der„Liberts" führte) ist dasselbe, das erst kürzlich in einem Geschütz der„Gloire“ sich von selbst entzündet hat. Es hat jetzt die„Liberts" in ein klägliches Wrack verwandelt. Wir haben dos Recht, eine Munition an Bord zu haben, die nicht für unsere Mannschaft eine ewige Bedrohung und für uns ein beständiger Schrecken ist.“ * Paris, 27. Sept.= Die Frage nach der Entstehungsursache der Katastrophe der „Liberté“, ob Feuer oder Entzündung des Pulvers. ist gänzlich ungeklärt. In den maßgebenden Kreisen scheint man noch verschiedener Ansicht zu sein. Katurwissenschäftliche Kunsschau. Von Dr. Albert Neuburger. Nachdruck verboten. (Ein Hitze=Epilog.— Ueber und unter der Erde.— Untergrundbaynforschungen.— Vom kühlen Keller.— Der radioaktive Mensch.— Eine mertwürdige Eigenschaft alter Leute.— Ergebnisse der Seensorschung. Leben im Toten Meer.— Nil und Tschadsee. Ein Krustentier als Zeuge vergangener Zeiten.— Ein Ueberbleibsel von Meeren.) In den heißen Tagen dieses Sommers, die ja nun glücklicherweise hinter uns liegen, dachte manch einer unwillkürlich wohl oft— wenn auch nur ein bischen Kühlung über der Erde, ach! so ganz und gar nicht zu finden war—, daß es drunten, unter der Erde, entschleden kühler sein müsse. Und der eine oder andere bedauerte vielleicht, daß die Umstände es ihm nicht gestatteien, seinen Beruf hmn— Keller auszuüben, oder beneidete gradaus den Bergmann im unterirdischen Schacht. Indes, wer immer solchen„tiefen“ Gedanken nachhing, (was bei den vergangenen hohen Hitzegraden ja verzeihlich), der hat sich, wie aus neueren Untersuchungen hervorgeht, gründlich getäuscht, denn unter der Erde ist es, wenn nicht besondere Umstände vorliegen, sehr ost noch heißer, als auf ihr! Das Eine wußte man sa längst: daß die Temperatur mit zunehmender Tiese in regelmäßigem Anwachsen steigt, so daß von einer gew.s. sen Tiese an der unterirdischen Tätigleit des Menschen überhaupt Grenzen gezogen sind. Nun aber haben in jüngster Zeit vorgenommene Messungen ergeben, daß auch dicht unter der Erdoberfläche, also in der Höhe unserer Kellerräume usw., die kühle Temperatur, die wir dort vermuten, durchaus nicht immer herrscht. Ja sogar, man kann nach den ausführlichen Untersuchungen, die Dr. Kraus vorgenommen hat, ruhig behaupten, daß die Wärme des Bodens während des Sommers in der Re— gel größer ist als die der Luft— eine Tatsache, die dem Umstande zuzuschreiben ist, daß der Boden eine größere Aufnahmesahigkeit für die durch die Sonne ausgestrahlte Wärme zeigt, indem er die Sonnenwärme direkt auf nimmt, während die Lust erst durch die vom Boden wie der zurückgestrahlte Wärme erwärmt wird. Die Temperaturunterschiede zwischen Luft und Boden sind sogar sehr bedeutende: Durchschnittlich acht Grad Celsius in der Sonne und bis zu fünf Grad Celsius im Schatten, wobei es aber einzelne Bodenschichten gibt, in denen die Hitze sich gar um 19 Grad Celsius höher beläuft als in der Luft. Vor allem ist es die erwa 3 Jentimeter unter der Erdoberfläche liegende Bodenschicht, die als die beibeste betrachtet werden kann.— Während der Nacht sindet allemal ein Ausgleich statt, so daß am frühen Mor, gen Luft und Boden fast stets die gleiche Temperatur aufweisen: dann aber wächst die Lustiemperatur langsamer, die Bodentemperatur hingegen viel schneller, und in den Nachmittagsstunden erreichen die eben erwähnten Disserenzen ihren höchsten Grad. Run ist es aber, nicht zu leugnen, daß es unter der Erde manchmal wirklich kühler ist, als darüber, eine Tatsache, die mit den vorerwähnten Beobachtungen in Widerspruch zu stehen scheint. Dieser Widerspruch existiert jedoch in Wirklichkeit nicht, denn in der Regel ist der Boden wärmer als die Lust, und wo er tatsächlich einmal kühler ist, da ist diese Küblung eben nicht dem Boden selbst, sondern einem in ihm enthaltenen Wasservorrat zuzuschreiben. Nur da, wo sich wasserhaltiger Boden befindet, wird man unter der Erde während des Sommers eine kühlere Bodentemperatur antressen, weil das Wasser dann auf die Erdschichten, in denen es sich befindet, sowie auf die ihnen benachbarten kühlend wirkt. Ein typisches Beispiel für diesen Einfluß des Wassers auf die Bodentemperatur bieten die Untergrundbahnen verschiedener Städte. In den Untergrundbahnen Newyorks und Londons ist es im Sommer, selbst an kühlen Tagen, kaum auszuhalten, weil sie durch sesten, kein Wasser führenden Boden hindurchgeführt sind, und es herrscht da stets eine tropische Hitze. In der Verliner Untergrundbahn hingegen ist die Temperatue wie lange, fortgesetzte Messungen ergeben haben, selbst in den heißesten Tagen, immer etwas kühler ale draußen, weil die Wände des unterirdischen Tunnels vollständig in einen Boden versenkt sind, der große Massen von Grundwasser enthält. Dieses Wasser wirkt dann küblend auf die Wände und auf die in ihnen befindliche rust. Auf Grund der vorstehenden, sehr sorgfältig durchgeführten und durch zahlreiche Messungen gestützten Untersuchungen kann man also behaupten, daß der so viel gelobte „kühle Keller“ sich niemals in festem Boden, sondern stets nur in wasserhaltigem befinden kann. Hingegen kommt dem Keller eine andere Eigenschaft zu, die schon früher von den bekannten Physikern Elster und Geitel in Wolfenbüttel festgestellt worden ist: Die Luft der meisten Keller ist tämlich radioattiv— ent hält Radiumstrahlen. Diese Eigenschaft der Racioaktivität ist inzwischen noch an zahlreichen anderen Orten und Gegenständen nachgewiesen worden, und in neuester Zeit sogar am— Menschen! Ueber diese interessante und bisher noch vollkommen unbekannte Eigenschaft des menschlichen Körpers berichtete türzlich Dr. Caan in Heidelberg vor der dortigen Akademie der Wissenschaften. Zum Nachweis der Radioaktivität siehen uns verschiedene Methoden zur Versügung, von denen die ge bräuchlichsten darauf beruhen, daß man prüft ob der zu untersuchende Körper auf die pbotographische Platte einwirkt, und ob er bestimmte elcktrische Eigenschaften ausweist. Die Einwirkung auf die photographische Platte ist natürlich nicht so zu verstehen, daß überhaupt ein photograpbisches Bild erzeugt wird, sondern so, daß Strahlen ausgesandt werden, die die photographische san us eunr enengte aun e bheue ahen Verschluß befindet. Legt man also z. Bl. aus eine in Papier eingehüllte photographische Platte ein Stück radioaktiven Erzes so wird diese Platte, wenn man sie später entwickelt, an der Stelle, wo das Erz lag, deutlich einen hellen Fleck aufweisen. Schon früher hatte der Physiker Dr. R. Werner die Beobachtung gemacht, daß die photographische Platte durch gewisse Körpergewebe in ähnli her Weise verändert wird. Dies ließ die Vermutung der Radioaktivität gerechtfertigt erscheineu, doch ließen sich sichere Beweise imsner noch nicht geben, bis Dr. Caan nunmehr 41 Orgene des mensch lichen Körpers, die von zwölf verschiedinen Personen stammten, daraufhin untersuchte, ob durch sie die elektrische Leitsähigleit der Luft verändert wird. Und in der Tat zeigten seine mit besonders genauen und empfindlichen Apparaten vorgenommenen Prüsungen, daß fast alle Organe eine derartige Veränderung der Lust herbeiführen, daß sie also radioaktiv sind. Allerdings ist die Radioaktivität eine sehr verschiederse. Am stärksten zeigt sie sich im Gehirn, weniger stark is Herz und Leber, noch weniger in Nieren und Milz, und fast gar nicht kommt sie in den Lungen vor. Dr. Enan hat auch geprüft, ob der Aufenthaltsort eines Meisschen, sowie seine Heimat einen Einfluß auf die Radipaktivität seines Körpers ausüben. Es hat sich hierfün kein Beweis ergeben, dagegen zeigt es sich, daß der Mensch um so radioaktiver wird, je älter er wird, so haß also die ältesten Leute am stärksten die merkwürdiße Eigenschaft der Radioaktiv tät ausweisen.“ Gerade diese letztere Tatsache läßt auch einen Schluß darauf ziehen, woher denn im menschlichen Körper vorhandene Mengen von radiumähnlichn Substanzen eigentlich stammen. Es ist ja bekannt, daß manche Nahrungsmittel und Getränke geringe Sturen von Radium enthalten, und daß auch in der Luft nehr oder minder große Mengen seiner Ausstrahlungen vorhanden sind. Es scheint daher, daß wir diese radipaktiven Strahlungen durch unsere Atmung und Ernährung in uns aufnebmen und in: Lause unseres Lebens allmählich aufspeichern, so daß ihre Menge mit zunehnendem Alter immer mehr wächst. Es ist dies eine Annahme, für die freilich bis jetzt ein stritter Beweis noch nicht erbracht werden konnte, die aber zweisellos von einer richtigen Voraussetzung auszugehen scheint. Die Untersuchungen Dr. Caans werden noch weiter fortesesetzt, und man darf mit Recht gespannt sein, was sie uns noch alles bringen werden. Ein besonderes, erst in neuerer Zeit eingehender gepflegtes Gebiet der naturwissenschaftlichen Betätigung stellt die Seenforschung dar, die uns eine große Anzahl bemerkenswerter Ausschlüsse geliesert hat. Ein See, der schon von altersber die Aufmerksafnkeit erregte, ist das „Tote Meer“, das nach den Beschreibungen früherer Reisender diesen Namen mitRkecht zu verdienen scheint, war doch in ihm und an seinen Ufern scheinbar alles Leben erstorlen. Außerdem wurde als besondere Mertwürdigkeit siets außer seinem hohen Salzgehalt noch seine tiese Lage erwähnt, die bewirkt, daß der Spiegel dieses Gewässers noch 394 Meter unter dem des Mittelmeeres liegt. Runmehr bat sich aber herausgesient, des das Tote Meer seinen Namen eigentlich nicht mit Recht trägt, denn neuere Untersuchungen haben ergeben, daß in seinem Wasser und auf seinem Grunde Lebewesen vorkommen, teils pflanzlicher, teils tierischer Natur; ja, jüngst soll sogar ein größer Fisch gesehen worden sein, den zu sangen allerdings nicht gelungen ist. Diese merkwürdige Tatsache, sowie der Umstand, daß man über die Gestalt des Seebodens gar nichts weiß, sind die Veranlassung gewesen, daß im Herbste dieses Jahres eine deutsche Expedition unter Führung von Dr. A. Brühl nach dem„Toten Meer“ ausbrechen wird, um dort genaue Forschungen vorzunehmen. Nicht minder große Rätsel als das Tote Meer stellen einzelne der innerafrikanischen Seen, sowie ihr Zusammenhang mit dem Ursprung des Nils dar. Jüngst ist nun von dem französischen Natursorscher Gaillard ein sehr wichtiger Beweis für den einstigen Zusammenhang des Tschadsees mit dem Nil erbracht worden. Er hat nämlich im Tschadsee eine zur Klasse der Krebstiere gehörige Tierart ausgefunden, deren Vorhandensein bisher nur einzig und allein im Ril festgestellt werden konnte. Zwischen Tschadsee und dem oberen Ril dehnt sich heute die Wüste aus; einstmals jedoch müssen hier andere Verhältnisse geherrscht haben, denn, wie der eben erwähnte Fund beweist, muß eine Verbindung zwischen dem Ril und dem Tschadsee eristiert haben, die später durch irgendwelche noch nicht ersorschten Umstände verloren ging. In beiden Gewässern sind jedoch die erwähnten Krebsarten zurückgeblieben, die uns noch jetzt, nach Jahrtausenden, den Beweis für das einstige Bestehen eines Zusammenhanges zwischen Nil und Tschadsee erbringen. Ein anderer afrikanischer See, der Tanganjikasce, liegt heute mitten im Innern Afrikas, und doch ist nunmehr aus der in ihm lebenden Tier= und Pflanzenwelt nachgewiesen worden, daß er einstmals ein Meeresarm war. Dieser See, heute vom Meer durch weite Landstrecken getrennt, enthält nämlich Seetiere, die sich im Lause der Zeiten an das Leben im Süßwasser gewöhrt haben. Also auch hier ist es wiederum die Tierwelt, die uns einen Blick in längst entschwundene Zeiten tun läßt und uns wichtige Aufschlüsse über die einstige Gestaltung des dunklen Erdteils vermittelt. Es kann keinem Zweisel unterliegen, daß uns die jetzt allüberall so eifrig betriebene Seesorschung noch so manche weitere Ueberraschung bringen wird.... 2349 Die Spanier geschlagen! (Telegram me.) * Tanger, 27. Sept. Meldungen von Eingebore neu besagen, die Spanier mußten alle Stellun gen auf dem rechten Ufer des Uedkert räu men. Die Kolonne sei am Donnerstag überfallen und die Munition weggenommen worden. Bei Seluan, das die Spanier am Sonntag geräumt haben sollen, erbeuteten die Risleute angeblich 5 im Stich gclassene Kanonen. Eine Bestätigung der Meldung liegt nicht vor. * Mogador, 27. Sept. Der spanische Kreu zer„Aquila“ mit einer Militärmission an Bord, die den Auftrag hat, in Isni zu rekognoszieren, traf dort ein. Die dortigen Stämme zeigen sich seindlich und verhindern die Landung.— Offizielle Kreise erklären, duß sich an Bord des„Aguila“ keine Militär mission befinde. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, 26. Sept. 2.— Bemerkenswerte Gegensätze haben sich in einem besonderen Falle in der Rechtsprechung des Kammergerichts und des Oberverwaltungsgerichts ergeben. Das Kammergericht hat es wiederholt für unzulässig erklärt, in einer Polizeiverordnung bei Strafe anzuordnen, daß ein Abdruck der Verordnung an Arbeitsplätzen oder an Maschinen an zubringen sei. Das Oberverwaltungsgericht hat in aus drücklicher Abweichung vom Kammergericht den ent gegengesetzten Standpunkt vertreten. Die Ressortminister haben nun Feststellungen darüber angeordnet, ob und gegebenenfalls welche der erlassenen Polizeiverordnungen durch die vorstehend erwähnte Stellungnahme des Kammergerichts berührt werden. *— Der mißbräuchlichen Benutzung der Kennzeichen für Kraftfahrzeuge soll kunftig hin energisch vorgebeugt werden. Der Minister des Innern hat angeordnet, daß die Polizeibehörden von jeder Besitzveränderung, Außerbetriebsetzung der Kraftfahrzeuge sowie von jeder Wohnsitzverlegung wegen event. Einziehung der Kennzeichen dem Regierungspräsidenten sofort Anzeige zu erstatten haben. *— Von verschiedenen Zeitungen wurde dieser Tage mitgeteilt, daß zum„ersten Male" das Algemeine Ehrenzeichen an Handwerksgesellen, die 40 Jahre bei ein und demselben Meister gearbeitet haben, verliehen worden ist. Diese Angabe ist, wie die„Neue politische Correspondenz“ erfährt, unzutrefsend. Seit Jahren sind bereits Handwerks gesel len, die mindestens mehr als dreißig Jahre in demselben Handwerksbetriebe ununterbrochen gearbeitet und sich durch treue Pflichterfüllung bewährt haben, mit der Ver leihung des Allgemeinen Ehrenzeichens ausgezeichnet worden. *— Der im Reichsschatzamt ausgearbeitete Ent wurf einer neuen Eisenbahn=Zollord nung ist durch die Bundesregierungen den wirtschaft lichen Vertretungskörperschaften mitgeteilt worden. Die Mehrzahl der Handelskammern hat den Entwurf beraten und übereinstimmend anerkannt, daß er wesentliche Erleichterungen, Verbesserungen und Vereinsachungen enthält, so daß seine Inkraftsetzung einem dringenden Bedürfnisse des Handels und der Industrie entsprechen würde. 36. Kongreß für innere Mission. S.& U. Stettin, 26. Sept. Mit Festgottesdiensten in der Schloß= und Jakobikirche sowie einer außerordentlich stark besuchten Eröff nungsversammlung nahm der 36. Kongreß für in nere Mission hier seinen Ausang. Nach verschiede nen musikalischen Vorträgen begrüßte Konsistorialprast dent Goßner(Stettin) die Gäste. Sodann überbrachte Oberbürgermeister Dr. Ackermann die Grüße der Stadt Stettin, Pros. Kuntze(Greifswald) jene der theologischen Fakultäten der Universitäten Greifswald, Berlin, Breslau und Tübingen. Namens des preußischen Kultusministers hieß die Tagung der Geh. Oberregie rungsrat Nentwig(Berlin) willkommen, der besonders auf den Vater der inneren Mission, Johann Hin rich Wichern, hinwies und betonte, daß besonders auf dem Gebiete der Jugendpflege der Staat die Hülfe der inneren Mission nicht entbehren könne. Im Namen des Evangelischen Oberkirchenrats und des Deutsch=evangelischen Kirchenausschusses begrüßte Oberhos= und Dom Frediger D. D ryander(Berlin) den Kongreß, worauf Pastor Schessen(Berlin) über„Arbeiten und Aufgaben der inneren Mission in der Gegenwart“ berichtete. — In der ersten Hauptversammlung wurden zunächst Huldigungstelegramme an den Kaiser, die Kaiserin und den Prinzen Eitel Friedrich abgesandt, worauf Professor D. Gennrich(Breslau) über„Innere Mission und Einzelgemeinde“, reserierte. An das Reserat schloß sich eine kurze Debatte, in welcher Pastor O. Philipp u. a. die Forderung aufstellle, daß die össentliche Mission mehr als bisher betr eben werden müsse, wenn die un christlichen Elemente nicht die Oberhand gewinnen sollen. 83. Hauptversammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. SII. Karlsruhe, 26. Sept. „ I I. In den fortgesetzten Verhandlungen der einzelnen Abteilungen des Deutschen Naturforscher= und Aerzteia ges sprach in der Abteilung für innere Medizin Stabsarzt Dr. Ernst Kuhn(Mainz) über„Autoinoku lationstherapie bei Lungentuberkulose“.— In der Ab teilung für Kinderheilkunde erstattete Prosessor Prausnitz(Graz) ein Reserat über die Sommer sterblichkeit der Säuglinge. Die Ergänzung der allgemeinen Statistik durch die individualisierende, die Verhältnisse eines jeden verstorbenen Kindes berücksich tigende hat die Bedeutung der Wohnung für das Wohl und Wehe des Säuglings gezeigt, eine Anschauung, die erst von vielen Seiten heftig bekämpft wurde, nunmehr aber allgemeine Anerkennung findet, wenn man auch noch nicht darüber einig ist, ob die Wohnungsverhältnisse, Wohnungsklima in erster Linie, direkt oder indirekt die hohe Säuglingssterdlichkeit hervorbringen. Das Woy nungsklima, seine Abhängigkeit vom Klima des Ortes und dem Bau der Hauser wird besprochen und hervorgehoben, daß das Wohnungsklima noch viel zu wenig ersorscht, daß es anderseits durch zweckmäßige Behandlung der Wohnung(Lüftung, Schut vor Bestrahlung) in ausgedehntem Maße günstig beeinflußt werden kann. Zur weiteren Aufklärung des Problems der hohen Säug lingssterblichkeit hält es der Redner für erwünscht, daß genaue Untersuchungen über das Klima der Wohnungen besonders der Unbemittelten angestellt und eine indivi dualisierende Statistik der Säuglingstodesfälle in verschiedenen Orten durchgeführt werde. Hierdurch wäre ein genauer Einblick in die Actiologie zu erwarten und zu hoffen, daß die Prophylaxe auf eine sichere Grundlage g stellt werden könnte. Für die an verschiedenen Orten anzustellenden Untersuchungen empfiehlt der Redner ein einheitliches Vorgehen, welches von einer aus Padiatern und Hygienikern bestehenden Kommission auszuarbeiten wäre. Zum Schlusse führte der Vortragende ein Modell vor, welches die Vorzüge gut durchlüftbarer Wohnungen gegenüber den nicht gut durchlüftbaren Wohnungen dar stellte. In der gemeinschaftlichen Sitzung der Abteilunge: für Hals=, Nasen= und Ohrenkrankheiten hielt Dr. Mar Scheuer(Berlin) einen Vortrag über das Thema: „Zur Verwertung der Röntgenstrahlen für die Physiolo gie des Schluckaktes“.— In der Abteilung für Anthropo logie berichtete Prosessor Haberer(Griesbach) übe die zweite innerafrikanische Reise des Herzogs Aldol Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin. Zu diesem Vortrag hatten sich auch der Großherzog Friedrich II. und die Großherzogin eingefunden.— In derselben Abteilung sprach Dr. Rich. Henning(Berlin) über„Telegraphen systeme der Naturvölker“. Der Redner gab über ein in das Gebiet der Anthropologie fallendes Thema der VerkehrssorschungAusschluß, das vor ihm noch nie untersucht war. Wir irren, wenn wir glauben, daß die Kunst des Telegraphierens erst eine Erfindung der Neuzeir ist. Vielmehr sind optische und akustische Tele graphen in systematischer Anwendng seit den ältesten Zeiten und bei sehr zahlreichen Stämmen, zum Teil sogar bei ausgesprochen„wilden“ Völkern nachweisbar. Die Feuertelegraphen, durch welche in der Sage der Fall Trojas über das Aegäische Meer nach Mykene gemeldet wurde, sind keine poetiichen Erfindungen des Sophokles, sondern in klassischer Zeit bedienten sich dieses Telegra phensystems nicht nur die Griechen, sondern auch die Karthager, Römer, die alten Gallier, Araber. Auch zahlreiche Völker des Mittelalters bedienten sich dieses Mittels, wie die Schweizer, Aragonier, Schotten usw. mit bestem Erfolg. Ebenso finden wir Feuertelegraphie von oft erstaunlicher Reichhaltigkeit und Genauigkeit der zu übermittelnden Berichte bei zahlreichen mehr oder minder wilden Völkerschaften in verschiedenen Erdteilen vor. In höchster Entwickelung findet man sie bei den auf sehr niedriger Kulturstuse stehenden Eingeborenen von Australien, die mit Hülse von besonders geformten oder gesärbten Rauch= und Feuersäulen fast jede beliebige Mel dung über sehr große Entfernungen zu senden vermögen und zwar mit einer Schnelligkeit, die gelegentlich schon den Arbeiten der europäischen Telegraphisten überleger war. Neben diesen optischen Telegraphen, die nur Wer gewinnen und dort anwendbar sind, wo große Ebenen einen weiten Ausblick gestatten, kommen noch die Akusti= ken, die sogenannte Trommeltelegraphie in Betracht, die man erst in den allerletzten Jahrzeynten kennen gelernt hat. Auch diese Kunst der Telegravhie, deren Vorkom men sich auf zahlreiche Gebiete erstreckt, gestattet jede Meldung zu übermitteln und ist in manchen Gegenden der Erde jedem erwachsenen Eingeborenen bekannt. Die Trommeltelegraphie scheint bemerkenswerter Weise weder in Europa noch in Asien, noch Amerika und Australiens Festland jeweils bekannt gewesen zu sein, sondern beschränkte sich auf das innere Südamerika, vor allem die Gebiete am Amazonenstrom, das östliche und zentrale tropische Afrika, wo in Sonderheit die in Kamernn woh nenden Duala die Trommeltele traphie zu einer bemer kenswerten Höhe erhoben und auf die australische Insel welt, wo sich gelegentlich auch selbst schon deutsche Regierungsbeamte der Tromme“=legraphie zur Verhand lung mit seindlichen Eingeborenen bedient haben. Der Vortragende führte in Lichtbildern die verschiedensten Formen von Signaltrommeln und ihren Unterschied in nerhalb der einzelnen Erdteile vor. Provinz und Nachbargebiete. * Essen, 27. Sept. sHundertjahrfeier der Firma Krupp.] Am 20. November 1911 werden es 100 Jahre, daß die Firma Friedr. Krupp als Gußstahl fabrik in Essen begründet wurde. Jedoch erst im folgenden Jahre wurden die ersten Versuche und Bauten aus geführt. In dieser Zeit wurde dem Begründer Friedrich Krupp am 2i. April sein Sohn Alfred geboren, der in der Folge der eigentliche Schöpser des weltbekannten Unter nehmens wirde. Die Firma will daher die von ihr geplante Feier des 100jährigen Bestehens des Werkes mit der 100jährigen Wiederkehr des Geburtstages Alfred Krupps vereinigen, und die Feierlichkeiten in den Frühsommer Mai) des nächsten Jahres verlegen. e(essen, 27. Sept.[Mord und versuchter Selbsmord.] Als gestern nachmittag 3 Uhr der Ehemann der Frau Sch. nach seiner Wohnung kam, fand er seine Frau blutüberströmt im Bette liegend. Daneven lag das 13 Vonate alte Kind. Der herbeigeeilte Arzt stellte fest, das das Kind bereits tot war, während die Mutter noch Lebenszeichen von sich gab. Sie hatte sich einen lebensg fährlichen Stich in den Leib beigebracht und die Puls- der durchschnitten. Das Kind ist anscheinend erstickt. Nach den bisherigen Feststellungen soll Heimweh die Ursache dieser bedauerlichen Tat sein. Bis jetzt ist die Frau am Leben, jedoch ist nicht anzunehmen daß sie gerettet werden kann. * Steele, 26. Sept.[Eine unvernünftige Wette] wurde hier zum Austrag gebracht. Ein Berg mann wollte, trotz Abratens seiner Kameraden, dreiviertel Liter Kornkümmel trinken und dann noch gerade nach Hause gehen. Der Schnaps wurde auch getrunken, aber der Leichtsinnige stürzte dann bewußtlos zu Boden. Es bedurfte Stunden, ehe er sich einigermaßen erholt hatte. * Laugendreer, 27. Sept.[Gräßlicher S:lbst mord.] Der Schießmeister Wassermann steckte sich auf einer hiesigen Zeche eine Patrone in den Mund und ent zündete sie. Dem Lebensmüden wurde der Kopf voll ständig zerrissen. W. hinterläßt Frau und vier Kinder. * Hamm, 27. Sept.[Kurz vor der Trauung den Tod gesucht.] Der 30jährige Arbeiter Göttel verübte 1 Stunde vor seiner standesamtlichen Trauung Selbstmord durch Erhängen. 2 Bielefeld, 25. Sept.[Der Gurkenkontrol leur.] Ein sehr heiteres Geschichichen ereignete sich dieser Tage in einer Seitenstraße der Bahnhofstraße. Kaum, nachdem sich die Gnädigste aus ihrem Heime ent sernt, schellte es energisch an der Vorplatztür und das öffnende Mädchen, eine unversälschte Unschuld vom Lande, sieht sich einem Manne gegenüber, der es in ern stem Tone anherrscht:„Ich bin der staatlich angestellte Gurkenkontrolleur, zeigen Sie sofort Ihre Gurken!" Zur Bekräftigung seiner Worte langte der„Kontrolleur“ einen amtlich abgestempelten Schein aus der Tasche. Ohne den Schein auch nur eines Blickes zu würdigen, ergriff das Mädchen die Nellerschlussel und stieg mit dem Herrn Kontrolleur hinab zu den diversen Gurkentöpsen. Der „Beamte" nahm es mit seinen Pflichten sehr genau, er ließ keinen Topf unversucht und stellte schließlich als Ergebnis der Revision fest, daß die eingemachten Gurken den„staatlichen Anforderungen“ gerade noch Genüge leisteten; im nächsten Jahre solle man jedoch, so fügte er hinzu, die Sache besser machen, sonst werde man die Gurken beanstanden müssen. Das Mädchen, froh, die unverhoffte Revision glücklich überstanden zu haben, versprach, der Gnädigen die Wunsche des Kontrolleurs zu unterbreiten und reichte diesem, nachdem man zur Woh nung zurückgekehrt war, zur Belohnung für die gehabte Mühe einen echten„Schlichte“, den der sonderbare Staatsbeamte sofort„hinter die Binde goß". Dann emp. ahl er sich. Die Frau des Hauses, die kurze Zeit darauf zurückkehrte, war höchst erstannt, daß das Mädchen dem Manne nicht nur Glauben, sondern außer den verzehrten Gurken auch noch einen Schnaps aus des Hausherrn Flasche geschenkt hatte. Der ansängliche Zorn der Herin verwandelte sich aber allmahlich in schallende Heiter keit, die ihren Gipfel erreichte, als man erfuhr, daß der staatlich angestellte Gurkenkontrolleur“, an dessen Existenz außer dem Mädchen kein Mensch glaubte, als Legi timation eine Abonnementskarte der Straßenbahn vor gezeigt hatte. * Brohl a. Rh., 27. Sept.[Im Rheinertrunken.] Das 7jährige Söhnchen des Baggermeisters Brandscheid, das auf der Baggermaschine stand, fiel in den Rhein. Ein Versuch, das Kind zu retten, war unmöglich, da es sofort unterging. Bisher ist die Leiche noch nicht gelandet. * Andernach, 27. Sept.[Alte Straßenzüge, die anscheinend römischen Ursprungs sind, wurden beim Bahnhofsumbau aufgedeckt. Der hiesige Altertumsver ein hat sich der Angelegenheit angenommen. Lokales. D.=Ruhrort, 27. Sept. X Von der Straßenbahn überfahren. Lei dem Versuch, ihr Hündchen von dem Gleis der Straßenbahn zu entsernen, übersah heute mittag beim Denkmal in Berck die etwa 30jährige Ehefrau des Bergmanns Müller einen herankommenden Motorwagen. Sie kam zu Fall und wurde, da der Führer den Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen konnte, überfahren und sofort getötet. Um die Leiche unter dem Wagen hervorzuziehen, mußte der Wagen gehoben werden. Ein trauriges Wiedersehen bot sich 2.n die Unfallstelle passierenden Ehemann der Getoteten, der ahnungslos herbeikam, dann aber zu seinem Schrecken sah, daß seine Frau das Opfer dieses schrecklichen Unfalls geworden war. Die Leiche der Frau, welcher der Kopf und ein Bein abgefahren worden war, wurde ins Beecker Krankenhaus gebracht. Straßenbeleuchtung. Die elektrische Beleuchtung der Straßen Ruhrorts nimmt ersteulicherweise zu, wenn auch in langsamem Fortschritt. Jetzt kommt die Ludwigstraße an die Reihe, wo in den letzten Tagen Bogenlichtlampen angebracht wurden. Auch hier erfolgt die Beleuchtung während der abendlichen Verkehrsstunden zum Teil auf Kosten der Anlieger. Schade, daß in der Königstraße die Einführung der elektrischen Beleuchtung scheiterte. Dort hatten sich zu wenig Anlieger zur Tragung des Kostenanteils bereit erklärt! (=) Unsälle. Gestern abend wurde in der Gartenstraße in Laar der etwa 7 Jahre alte Knabe der Familie F. von einem Selterwasserfuhrwerk überfahren. Der Knabe lief direkt gegen das Fuhrwerk und kam zu Fall; beide Räder gingen ihm üver den Unterleib und verursachten anscheinend schwere innere Verletzungen.— Auf der Kaiserstraße in Laar lief in der Nähe der Wirtschaft Westphal ein Arbetter gegen einen Straßenbahnwagen. Er wurde zur Seite geschleudert und mußte in bewußtlosem Zustande ins Krankenhaus gebracht werden. * Die Ruderriege des Realgymnasiums, welche am Sonntag zwei Ersolge im Wettrudern erzielte, legt Wert auf die Feststellung, daß die Ausbildung ihrer Vierermannschaft durch ein früheres Mitglied der Ruderriege erfolgte. D.=Meiderich, 27. Sept. * Eine für Untermeiderich wichtige und bedeutende Verkehrsaufbesserung würde die Durchführung der Sternstraße, welche bisher noch eine Sackgasse ist, bis zur Hambornerstraße sein. Hierdurch wurde eine vorteilhafte Verbindungsstraße mit Beeck, Hamborn, Bruckhausen und insbesondere mit dem neuen Güterbahnhof, der Anfang nächsten Monats eröffnet wird, geschassen. Nach der Durchführung würde sich der Verkehr der guten Verbindung wegen mehr durch die Sternstraße bewegen, wodurch die Winterstraße, die wegen ihrer Breite von kaum vier Metern den jetzigen Verkehrsverhältnissen nicht genügt, sehr entlastet würde. Duisburg, 27. Sept. Zugentgleisung. Als ein Güterzug die Strecke D.=Düssern—Oberhausen passierte, sprang plötzlich ein leerer Wagen aus dem Gleis und wurde umgeworsen. Die Strecke Duisburg—Oberhausen=West war für längere Zeit gesperrt. Verletzt wurde niemand. Mit den Aufräumungsarbeiten wurde sofort begonnen. —* Wegen Unterschlagung" verhaftet wurde von der Kriminalpolizei der Geschäftsführer des Restaurants„Wilhelmshof“. Die Summe der bisher festgestellten Unterschlagung beläuft sich auf 7000 Mark. Wie verlautet, wurde der Verhaftete nach Stellung einer Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. (?) Erhängt. Ein Gelegenheitsarbetter aus Kreseld erhängte sich im hiesigen Polizeigesängnis. Er war wegen Diebstahls verhaftet worden. Aus dem Kreise Moers. Homberg, 27. Sept. Die Fleischvergiftung. Wie uns mitgeteilt wird, ist im Befinden der infolge Genusses von Pserdefleisch erkrankten Familie keine Verschlimmerung eingetreten. Die Frau und ihre Tochter sind auf dem Wege der Besserung, bettlägerig ist noch der Mann, bei dem aber eine direkte Lebensgefahr ausgeschlossen erscheint. Gekauft wurde das Fleisch, das die Ursache zur Erkrankung gab, auf dem Ruyrorter Wochenmarkte Kleines Feuilleton. * Wie lange reichen unsere Kohlen? Auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, die heuer zum 83. Malc, und zwar in Karls ruhe, tagt, hat Geheimrat Pros. Dr. Engler(Karls. ruhe) einen sehr interessanten Vortrag über„Zerfallprozesse in der Natur“ gehalten. In seinen Ausführungen kam der Gelehrte auch auf den Kohlenvorrat Europas zu sprechen, über den er an der Hand der neuesten Fest stellungen folgendes ausfuhrte: Im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf der Volker spielt der Kohlenvorrat ih rer Territorien eine hochbedeutsame Rolle: je mehr Koh len ein Land besitzt, für umso längere Dauer scheint die Grundlage für die Weiterentwicklung seiner Industrie gegeben. Nach neuerer Schätzung betrug im Jahre 1908 der Gesamtkohlenvorrat Europas ungefähr 700 Milliarden Tonnen, wovon auf das Deutsche Reich 416 Milliarden Tonnen, auf Großbritannien 193, auf Belgien 20, auf Frankreich 19, auf Oesterreich= Ungarn 17 und aus Rußland 40 Milliarden Tonnen entfallen. Hiernach ist das Deutsche Reich mit seinen gewaltigen Kohlenlagern in Lothringen, Rheinland und Westfalen, vor allem auch in Schlesten, im glücklichen Besitz von weit über die Hälfte des Gesamtvorrats an Steinkohle in Europa. Noch reicher gesegnet mit Kohle sind allerdings die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit ei nem Kohlenvorrat von 680 Milliarden Tonnen. Europa und Nordamerika zusammen weisen somit einen Vorrat von rund 1400 Milliarden Tonnen auf. Macht man die allerdings willkürliche, doch wohl laum übertriebene Annahme, daß die übrigen Erdteile zusammen, von denen bekanntlich Asien in China ganz gewaltige Kohlenlager besitzt, mindestens ebensoviel Koblen haben, so kommt man auf einen ungefähren Kohlenvorrat der ganzen Erde von gegen 3000 Milliarden Tonnen. Vollständig per brannt ergäben jene 1400 Milliarden Tonnen Kohle bei nur 75 Prozeut Koblenstofsgehalt 3800 Milliarden Ton. nen Koblensäure. Da die Gesamtmenge der Kohlensäure auferer Atmosphäre aber nur ein Gewicht von 2400 bis 2500 Miliarden Tonnen besitzt, so würde diese nur zu * ausreichen, um die in den Kohlenflözen Europas und Kordamerikas ausgespeicherten Kohlen zu bilden und nur zu etwa ½/ für die Bildung des Gesamtkohlenvor rats der Erde. Dabei ist aber noch zu berücksichtigen, daß bei der Verkohlung der Pflanzensubstanz sehr viel Koblenstoff als Sumpsgas und Koblensäure in Verlust gerät, sodaß nahezu doppelt so viel Kohlensäure nur zur Bildung der europätsch nordamerikanischen Kohlen lager erforderlich war, als die atmosphärische Luft im ganzen heute enthält. Sie ist ja auch in der Tat zur Zeit der Bildung der Kohlenlager, also zur Carbonzeit, auch noch zur Tertiärzeit, erheblich kohlensäutereicher gewesen als jetzt, womit wiederum höhere Temperatur und üppigere Flora und Fauna im Zusammenhang stehen. Legt man die derzeitige Förderung an Steinkohlen zu grunde, so reicht der Gesamtvorrat für das Deutsche Reich noch auf 3000 Jahre, für Groß britannien 700, für das übrige Europa 900, Nordamerika 1700 Jahre. Allerdings liegen die Kohlenslöze größten teils so tief, daß an ihre völlige Ausbeutung heutigentages der hohen Kosten wegen nicht zu denken ist. In dessen sind auch hierin solche technischen Fortschritte mit Sicherheit zu erwarten, daß in späterer Zeit der Abbau dennoch möglich sein wird. o Pariser Einbrecher. Meisterstücke der Diebeskunst. August und September sind in Paris die goldene Zeit der Langfinger. Nach dem soeben erschienenen Ausweis der Präsektur ist die Zahl der Einbrüche und Diebstähle während der heurigen Hundstage ctwa hunvertmal größer, als in den vorang gangenen sieben Monaten! Während die Pariser om Meersstrande baden, werden daheim ihre Wohnungen in aller lichteit ausgeplundert. Und es scheint, als ob dagegen keinerlei Vorsichtsmaßregeln helsen, denn die große Gülde der Einbrecher ist in kleinere Gruppen geteilt und auf das vollkommenste organisiert, besitzt ihre Späher und Aufpasser, die genau die Chancen jedes Einbrucks prüsen, die Abreise des Opfers kontrollieren, die Eigen. heiten und Brauche der Nachbarn notieren; dann lo umt die Ansertigung von Wachsabdrücken aller Schlosser des Appartements, was im ersten Augenblick schwierig er scheint. Aber man muß bedenken, daß den Herren Lang singern ein ganzes Heer angeblicher Domestiken zur Verfugung steht, das von den Verbrechern besoldet wird und selbst an den Diebstählen teilnimmt. Sie sind es, die sich in die Wohnungen einschleichen, sich als Dienst boten einschmuggeln oder mit den schon im Hause an wesenden Domestiken Verbindungen anknüpfen. Sind dann alle Räume der Wohnung aufs genaueste aus gekundschaftet, die Aufbewahrungsräume der wertoell seen Objekte bekannt und alle nötigen Nachschluisel angefertigt, so ist der Einbruch selbst eine Kleinigkeit und reussiert in den meisten Fällen glänzend. Mit welcher Kühnheit die„Cambrioleurs“ operieren, beweist der Um stand, daß in der vornehmen Rue Courcelles allein sieben große Privathäuser gebrandschatzt wurden ohne daß man den Tätern auf die Spur kam. Und während die Nachforschungen noch fortdauerten, empfingen zwei Paläste in der Nähe des Parc Monceau den Besuch der selben Bande, die zum Hohn im Salon eine Bescheini gung über die entwendeten Gegenstände zurückließ. Doch es sehlt auch nicht an wirtlich verblüfsenden und erfinderischen Tricks. Dazu gehört der drollige und pittoreste Diebstahl bei dem reichen Kunstmäcen Panisse in dem Pariser Vorort Auteuil. Das kleine Palais enthielt zahlreiche Kunstschatze, Bilder, Bronzen und Altertümer von großem Wert, deren Hütung dem Concierge übertragen wurde, da sich der Besitzer auf zwei Monate in die Pyrenäen begeben hatte. Der Concierge wachte denn auch mit Argusaugen über der Wohnung. Doch eines Morgens sah er einen Polizeikommissär anrücken, mit der breiten Trikolore gegürtet und begleitet von einem halben Dutzend Geheimpolizisten. Dem verblüfften Hausmeister wurde bedeutet, daß Monsieur Panisse in eine schwere Betrugsassäre verwickelt sei, daß man ihm einen schwunghaften Handel mit gefälschten Kunst objekten zur Last lege und die Polizei deshalb eine Hausdurchsuchung vornehmen müsse, zum Beweise dessen eine gerichtliche Vollmacht vorgewiesen wurde. Der Concierge überzeugte sich von der Richtigkeit des amtlichen Papieres und beeilte sich respektvoll, alle Türen aufzuschließen. Der Kommissär nahm ein Inventar auf und wählte die kostbarsten Objekte der Wohnung, die von seinen Begleitern auf vier Wagen verladen wurden die der Concierge selbst herbeigeholt hatte. Auf noch schlauere Art wurde ein Monsieur Raoul de Lecortier geprellt, der sich von seiner Frau scheiden lassen wollte und in der Zwischenzeit in Norwegen her umreiste. Eines Morgens öffnete sein Kammerdiener auf ein heftiges Klingeln hin einem Gerichtsvollzieber, der brüsk eintrat und ein Urteil des Tribunals vorlas, laut welchem die Hälfte der Möbel der Frau überwiesen wurde. Gleichzeitig dokumentierte er sich mit einer Depesche des Herrn de Lecortier, in welcher sich dieser mit allem einverstanden erklärte. Aber auch der Kam merdiener hatte am selben Morgen von seinem Herrn ein Telegramm erhalten, das ihm anbefahl, dem sich präsentierenden Amtsorgan mit aller Höflichkeit zu begegnen. Der Gauner hatte also leichtes Spiel; er wählte sorgjaltig unter dem Mobiliar die schonsten Stücke, martierte dieselben mit Kreide, dann wandte er sich an den Kammerdiener und reichte ihm eine Visitentarte:„Holen Sie einen Spediteur und lassen Sie die Sachen noch heute an diese Adresse besördern.“ Sprach's und ging. Der Diener entledigte sich selbstredend auss pünktlichste seines Auftrages. Noch schlimmer erging es dem reichen Brasilianer Francesco dei Scuarte, der in der Avenue de Versallles eine kostbar eingerichtete Villa besaß, die er nur zeitweise bewohnte. Als er sich eines schönen Tages auf mehrere Monate nach Rio de Janeiro begeben mußte, ahnte er nicht, daß er bei seiner Ruckkehr seinen Wohnsitz überhaupt nicht mehr vorfinden würde. Kurz nach seiner Abreise hielten vor der Villa mehrere große Möbelwagen, auf denen die gesamte Einrichtung weggeschafft wurde, dann wurde das Gebäude niedergerissen und die Reste an eine Demolierungsfirma verkauft. Als der Brasilianer wiederum in der Avenue erschien, glaubte er zu träumen, da er an der Stelle seines ehemaligen Wohnbauses einen wüsten Platz erblickte, den einige morsche Planken einsäumten. Im Palais de la Justice wirkt ein hoher richterlicher Beamter, dem mitten in Ausübung seines hehren Amtes ein ähnliches Abenteuer passierte, das ihm für lange Zeit die Spötteleien seiner Kollegen eintrug. Er war eben mit einer Verhandlung beschäftigt, als zwei Arbeiter mit einer hohen Leiter erschienen und die kunstvoll geschnitzte Tür des Sitzungssaales aus den Angeln zu heben versuchten. Der Richter unterbrach sein Verhör und ersuchte die zwei, ihre Arbeit möglichst geräuschlos zu vollführen. Dies ließen sich die Gauner nicht zweimal sagen und verschwanden alsbald„geräuschlos“ mit der Tür auf Nimmerwiedersehen. Solche Fälle könnte man noch zu Dutzenden anführen, einer phantastischer als der andere. Daß man das Holzpflaster einer Straße aufreißt und ruhig wegträgt, oder irgendein Magazin gewaltsam öffnet und die dort befindlichen Waren aus dem Wege der öffentlichen Feilbietung losschlägt, ist gewiß nicht alltäglich. Aber origineller noch waren jene Langfinger, die in einer Sommernacht des Jahres 1897 auf das Kuppeldach des Invalidendomes Uletterten und einige Dutzend der schweren vergoldeten Kuvferplatten stahler. Die Nachsorschungen der Polizei blieben vergeblich unt dies mochte die Gauner zu einem ähnlichen Unternehmen auspornen: zwei Jahre spatet, während der Pariser Weltausstellung, wurde das ganze Dach des Mittelturmes in der Exposition vollständig abgeragen.! Aus dem Gerichtssaale. (*) Duisburg, 27. Sept. Schwurgericht. Wegen Amtsunterschlagung datte sich der 41 Jahre alte städt. Straßenbahn Bureauassisten Peter Leuchten aus M.-Broich zu verantworten. Nach der Anklage war dem Beschuldigten zur Last gelegt, zum Nachteil der Stadt Mülheim(Ruhr) vom 1. April bis Ende Dezember 1910 insgesamt 4073.50 Mark, die er im Gewahrsam hatte, unterschlagen und die zur Kontrolle der Einnahmen bestimmten Register unrichtig geführt zu haben. Da er keinen Beamteneid geleistet habe, will sich der Angeklagte seiner Beamtenqualistkation nicht bewußt gewesen sein. Die Beschuldigung gibt der Angeklagte zu. Er hatte täglich die Abrechnungen mit den Schaffnern vorzunehmen, wobei er die Tageseinnahme jedes einzelnen Schaffners richtig in das Einnahme=Journal eintrug, dann jalsch addierte und den Ueberschuß zurück behielt. Um seine 4000 Mark betragenden Schulden abzustoßen, wandte sich der Beklagte im Jahre 1906 an seine vorgesetzte Dienstbehörde um eine Beihülse, die ihm im Betrage von 300 Mark bewilligt wurde. Es gelang ihm aber nicht, seine dringendsten Gläubiger zu befriedigen. Bereits bei früherer Gelegenheit war dem Angeklagten von seinen Vorgesetzten nahe gelegt worden, daß seine Kündigung in die Wege geleitet würde, sofern er seine Schulden nicht baldigst geregelt habe. Die Personalien des Angeklagten ergaben, daß er bereits zweimal wegen Unterschlagung, Untreue und Betrugs mit insgesamt 8 Monaten Gefängnis vorbestraft war, was er in seinem Lebenslauf jedoch verschwiegen hatte und der Stadtverwaltung nicht bekannt geworden ist. Herr Staatsanwalt Dr. Jutikar führte aus, daß der Angeklagte, bei dem ein bedauerliches Versehen seiner vorgesetzten Behörde vorgekommen sei, da seine Vorstrafen nicht bekannt waren, sich sehr wohl als Beamter gefühlt habe, daß er sich lediglich dahinter zu verschanzen suchte, er sei kein Beamter gewesen. Der Verteidiger bestritt dies, da der Angeklagte nichts weiter als Privatbeamter gewesen sei. Dem schlossen sich die Geschworenen an. Wegen einfacher Unterschlagung wurde der Angeklagte, dem mildernde Umstände zugebilligt wurden, zu 9 Monaten Gesängnis verurteilt. Der Herr Staatsanwalt hatte 1 Jahr Gefängnis beantragt. Der Angeklagte will gegen das Urteil Revision einlegen.— Vor dem Schwurgericht wird morgen im Wiederaufnahmeverfahren gegen die Ehefrau Otto Freche und die Ehefrau Friedrich Schwiese, beide aus Duisburg=Meiderich, wegen Vergehens nach§ 218 des Strafgesetzbuches verhandelt. Als zweite Sache steht die Anklage wegen Straßenraubs gegen den Handlanger Franz Bezenzen aus Bottrop und den Erdarbeiter Heinr. Endemann aus Sterkrade zur Verhandlung. Trier, 26. Sept. Der Küser Peter Lieser aus Filzen an der Mosel war beschuldigt, in einem Beleidigungsprozeß vor dem Schöffengericht Bernkastel zugunsten des Schornsteinsegers Ritter einen Meineid geleistet zu haben. Der Angeklagte, der heute vor dem Schwurgegefallen sind. Schon 500 Jahre vor Christi Geburt besaßen die Chinesen einen reichen Schatz von vortrefflichen Heilmitteln und verfügten über ein regelrechtes System der Physiologie, Pathologie und Diagnostik, das bis heutigen Tages noch in Kraft ist. Die Diagnose besteht sast stets in einer langen und sorgsamen Beobachtung des Pulses, und die Behandlung ist fast bei allen Krankheiten dieselbe: Punktationen, Infusionen und Kräuterabsochungen. An Stelle der Punktationen bevorzugt das Volk im südlichen China heute die Abreibung des angefeuchteten Körpers mit Munzen und andern harten Gegenständen, eine rigoros durchgeführte Massage, die die Haut der Patienten rasch in Schweiß bringt. Außerdem ist allenthalben die von den Bonzen ausgeübte Heilbehandlung, die man als liturgische Medizin bezeichnen kann, gang und gäbe. Zu dem Zwecke lassen die Medizinmänner die Patienten kabbalistische Objekte verschlucken oder bepflastern die Magengrube mit magischen Bildern. Daneben steht weiterhin auch die Volksmedizin uppig in Blütte, da sich ja jeder Chinese als Arzt fühlt und zu betätigen sucht. Nach dem Satze, daß Gleiches Gleiches kuriert, legte man beispielsweise auf einen kranken Fuß das entsprechende Glied eines Tieres. Das alles hindert aber nicht, daß die Chinesen außerordentlich wirksame Mittel zur Hand haben, von denen sie trefflich Gebrauch zu machen wissen. Arbeiterbewegung. Solingen, 26. Sept. In der Reiderbewegung ist zwischen dem Fabrikantenverein und dem Indu triearbeiterverband, sowie dem christlichen Metallarbeiterverband eine Einigung zu erwarten. Zum 1. Okt. das neue Preisverzeichnis, das durchweg eine 10prozentige Lohnerhöhung für die Arbeiter vorsteht, in Kraft treten. * Davenport, 27. Sept. Die zwischenstaatliche Vereinigung des Maschinenpersonals nahm eine Resoution an, der zufolge der Ausstand auf denH ariman=Linien erklärt werden soll, wenn die Forderung der Leute nicht bewilligt wird. Neueste Drahtnachrichten. Die Marokko=Verhandlungen. 9 Paris, 27. Sept. Der Botschafter Cambon berichtete kurz telegraphisch hierher über die gestrige Unterredung mit dem Staatssekretär v. Kiderlen=Wächter. Man erwartet nunmehr die vom Staatssekretär angekündigte definitive Antwort, um den deutschen Standpunkt zu den letzten französischen Vorschlägen genau zu prüfen. Italien und die Türkei. * Konstantinopel, 27. Sept. Die Nachrichten über die Vorbereitungen Italiens rusen in der öffentlichen Meinung der Türkei eine Bestürzung hervor. Die Regierung ist bemüht, die Erregung zu dämpsen. Die für morgen angesagte antittalienische sammlung wurde verboten. Der Minister des Innern berief gestern Pressevertreter und empfahl ihnen angesichts der Lage die Veröffentlichung von Alarmnachrich= ten zu vermeiden, weil die Erregung der Gemüter bedenkliche Folgen zeitigen könne. Der Kriegsminister bat zaben. Der Angeklagte, der heute vor dem Schwurge- die Presse, über militärische Maßregeln nichts zu veröfrichte zunächst leugnete und in seinen Angaben von dem sentlichen.— Beim Großwesir finden täglich Mini “sterberatungen statt, deren Beschlüsse geheimgeunbeeidet vernommenen Zeugen Ritter unterstuht wurde, legte am Schlusse der Beweisaufnahme ein Geständnis ab. Er erklärte, Ritter hätte ihn zur Begehung des Meineides angestiftet. Der an allen Gliedern zitternde Ritter wurde auf Anordnung sofort in Untersuchungshaft abgeführt. Lieser wurde zu 4 Jahren Zuchtduns wrartcht. Theater, Kunst und Düsseldorf, 26. September. Schauspielhaus. Die erste der diesjährigen Matineen ist Goethes Liebesleben gewidmet. Nach dem einleitenden Vortrag von Dr. Reinhard Bruck:„Goethe und die Frauen“ wird aus dem reichen Born der Goctheschen Liebesdichtung in Wort und Ton eine charakteristische Auswahl geboten. Die Verbindung zwischen dem Dichter und dem Menschen Goethe soll die Vorlesung seiner schönsten Briefe herstellen. Louise Dumont hat die Interpretation übernommen. Den Ausklang der Sonntagsseier bildet die„Pandora"=Szeue aus„Prometheus“. Sie wird von Heleue Robert und Franz Everth dargestellt.— Repertoiränderung: Sonntag, 1. Oktober, nachmittags 3 Uhr zu Es wird darauf Prachtenbörse zu Rotterdam. (Telegramm.) Rotterdam, den 27. September 1914, Die Frachtsätze verstehen sich in Gulden für die Last zu 2000 kg. halten werden.— Gerüchte besagen, es herrsche die Meinung vor, daß Truppen und Munition nicht nach Tripolis gesandt werden sollen. Der italienische Geschäftsträger hatte mit dem Großwesir auf dessen Wunsch eine lange Unterredung, die für die Lage bedeutsam sein soll. Malta, 27. Sept. Zwei Schlachtschifse und vier Torpedobootzerstörer, wie man annimmt, italienischer Herkunft, passierten heute die Insel in der Richtung auf Tripolis. Malta, 27. Sept. Aus Tripolis eingelaufene Privatdepeschen besagen, daß italienische Kriegsschisse mit Landungstruppen einige Meilen vor Tripolis lägen. Die in Tripolis wohnenden Italiener befürchten, daß bei einer Landung ttalienischer Truppen ein Massaker der dort wohnenden Europäer bevorstehe. Industrie, Handel und Verkehr. Berlin, 27. Sept.(Telegr.) In der heutigen Aufsichtsratssitzung der Gelsenkirchener Bergwerks=Gesellschaft berichtete die Direktion über das Ergebnis des ersten Halbjahres 1911, das sich befriedigend gestaltet habe. Ferner wurde der Beschluß gesaßt, zwecks Beschaffung von Mitteln zur weiteren Ausgestaltung der Gesellschaftsanlagen und Verstärkung der Betriebdmittel einer auf den 28. Oktober einzubernsenden außerordentlichen Generalversammlung den Antag auf Erhöhung des Aktienkapitals um 24 Millionen zu unterbreiten. Die neuen Aktien sollen ab 1. Januar 1912 gewinnanteilberechtigt sein. Es ist in Aussicht genommen, einen Teilbetrag der Neuemission von 15 600 000 #l den alten Aktionären zum Bezuge anzubieten, sodaß auf 10 alte Aktien eine neue Aktie entfallen würde. Berlin, 27. Sept.(Telegr.) Der Aufsichtsrat der Rosnitzer BraunkohlenbergwerkAkt.=Ges. beschloß für das abgelaufene Geschäftsjahr 5 Prozent Dividende gegen 10 Prozent im Vorjahre vorsuschtagen. 9 Berlin, 27. Sept.(Telegr.) Von der Börse. Die Börse hält an der Hoffnung fest, daß die Tripolisasfäre nicht zum Ausbruch eines Krieges führen werde. Um so mehr war die Festigkeit der heutigen Wiener Vorbörse von günstiger Wirkung auf die hiesige Stimmung. Der Verkehr zeigte eine allgemein feste Haltung. Die schließliche Besserung Newyorks und die Bekanntmachung des amerikanischen Stahltrusts, daß eine Auflösung der Gesellschaft nicht beabsichtigt sei, übten gleichfalls einen guten Einfluß aus. Auf allen Gebieten erfuhren die Kurse Besserungen, die sich allerdings wegen der andauernden Zurückhaltung der Spekulation bei mäßigen Umsätzen in bescheidenen Grenzen hielten. Kanadaaktien gewannen 2 Prozent, Orientbahnaktien stiegen um 1⅝ Prozent, Meridionalbahn besserten sich um mehr als 1 Prozent. Türkische Lose per Oktober wurden gleichsaus zu höheren Kursen umgesetzt. Am Montanmarkte überstiegen die Erholungen ebenfalls 1 Prozent. Von Etektrizitätswerten waren Allgemeine Elektrizitätsaktien Deutsch Ueberseeattien und Gesellschaft für elektrische Unternehmungen bevorzugt. Von Banken hoben sich ansangs hauptsächlich Kreditaktien, Deutsche Bank und Schaaffhausen. Der Verkehr zeigte im großen und ganzen wenig Lebhaftigkeit. Es traten im späteren Verlause Schwankungen ein, wobei die ansänglichen Besserungen nicht durchweg behauptet blieben. Die feste Grundstimmung konnte sich aber erhalten. Ultimogeld war zu 6 bis 6⅜ Prozent erhältlich. Tägliches Geld war etwas steifer und stellte sich auf 3 à 2½ Prozent. In der zweiten Börsenstunde gestaltete sich schließlich der Verkehr nicht gleichmäßig, während im allgemeinen die Festigkeit Lon dons eine gute Stütze bot, verstimmte auf dem Montanmarkte die geplante Kapitalserhöhung der Gelsenkirchene Getreide (grosse Schiffe) Vom Büchermarkt. Der Hadtsteinsche Westentaschenfahr. lan für die Wintersaison ist wieder erschienen. Das Büchelchen enthält abermals eine Reihe von Verbesserungen; es ist seinem alten Ruf treu geblieben: in kleinem. bequemem Format ein zuverlässiger Ratgeber zu sein für alle, die auf Eisenbahn=, Straßenbahn= und Schiffsverbindungen unserer Industriegegend und darüber hinaus angewiesen sind. Neben einer Uebersicht der Sonntagsfahrkarten enthält der Westentaschenfahrplan wieder ein Kalendarium und Notizblätter. kleinen Preisen:„Maria Magdalena“ aufmerksam gemacht, daß ab 1. Oktobei die Vorstellunühr beginnen. abends 8 Berlis, T7. Sept. In der vergangenen Nacht * Düsfeldorf, 27. September. Lustspielhaus.serschoß sich der 31jährige Schutzmann Moll vor dem Die Neuheit„Die goldene Schüssel“ bleibt Königlichen Schloß mit seinem Dienstrevolver. Der Benur bis Freitag, den 29. d. M. auf dem Spielplan. Als 3. weggrund ist unbekannt. Premiere findet am Samstag, 30. September, die Aufführung des Schwankes„Das Familienkind" statt. Am Sonntag Nachmittag geht zum letzten Male das Stück„Hasemanns Töchter“ in Szeue. Bergwerksgesellschaft. Auch Banken wurden schwächer, dagegen zeichneten sich Paketfahrt und Hansa durch höhere Kurse aus. Lombarden zogen an. Kurs-Bericht. Berlin, 27. Sepiember 1911. * Bamberg, 27. Sept. Von dem Güterzug 6830 entgleisten in der vergangenen Nacht zwischen Stafselstein und Lichtensels infolge Abreißens und Aufstoßens 6 Wagen, die teilweise zertrümmert wurden. Mehrere Güterzüge fielen aus, der Schnellzug 4950 mußte an der Unfallstelle umparkiert werden. Sämtliche — Berlin, 26. Sept. In der Besserungsanstalt Züge erlitten größere Verspätungen. Von 6 Uhr ab war in Weißensec haben heute acht Mädchen, die zu einer 5## Vermischtes. Abteilung vereinigt sind, revoltiert. Diese Mädchen hatten sich schon seit einiger Zeit sehr renitent benommen. Als sie heute mittag nach dem Speisesaal geführt wurden, zertrümmerten sie Türen, Fensterscheiben und Tür füllungen und konnten nur mit Gewalt zur Ordnung gebrocht werden. —* Woher stammt der Name Tripolisk der eingleisige Betrieb wiederhergestellt und das Durchbringen sämtlicher Züge wieder möglich. Ein Bremser wurde leicht verletzt. Fort de Frauce. 27. Sept. Die Stadt ist überschwemmt, da der Fluß infolge von Regengüssen ausgetreten ist. Die Magazine stehen unter Wasser. Der Schaden ist bedeutend. Die Quais sind einAuf Grund der Untersuchungen von Altertumsforschern gestürzt und die Schuppen weggeschwemmt. ist festgestellt, daß anstelle des heutigen Tripolis bereits in der Glanzzeit des römischen Kaiserreichs eine Stadt gestanden hat. Zwar sind die antiken Reste ziemlich spärlich erhalten, aber die Tatsache, daß ein großer Triumph rogen noch heute vorhanden ist, deutet mit Sicherheit auf eine größere Ansiedelung hin, denn naturlich errichtet man Triumphbogen nicht draußen auf freiem Felde. Mit der Zeit wurde die Hypothese, daß eine römische Stadt vorhanden war, übrigens auch durch antike Skulp. turen gestützt, obgleich diese bisher nur in geringer Anzahl gefunden worden sind. Wie mag aber diese Stadt in alten Zeiten geheißen haben? Die Bezeichnung„Tripolis“ ist offenbar erst neueren Datums; zudem galt sie zunächst nicht der Stadt, sondern der Landschaft, die man das„Dreistädteland“ nannte wegen der drei Bevolkerungszeatren Sabratha, Oea und Leptis. Vermutlich ist Oca diejenige der drei Städte gewesen, an deren Stelle das heutige Tripolis steht. Im übrigen liegen Zeugnisse dafur vor(besonders numismatische), daß Oca ursprünglich eine phönizische Gründung gewesen ist. Wann nun der Name„Tripolis“, der ganz zweisello * Warschau, 27. Sept. Graf Cipto del Campo, der gestern früh auf einem Farman Apparat mit einem Passagier nach Petersburg ausgestiegen war, fiel 20 Werst von Lomsha in einen Baum. Das Flugzeug wurde zertrümmert, die beiden Insassen blieben unverletzt. * Prschewalsk(Provinz Semirjetschensk), 27. Sept. In der Nähe von Narynsk im Bezirk Atbaschinsk kamen acht Todesfälle an Lungenpest vor. * T e h e r a n, 2 7. S e p t. D i e R e g i e r u n g s truppen unter dem Besehl Sardar Sassars schlugen vorgestern Salared Dauleh. Die Regierung befestigt Teheran. * Newyork, 27. Sept. Eine vom Präsidenten des stahltrusts, Gary, und I. Pierpont Morgan als Vertreter des Verwaltungsrates unterzeichnete Bekanntmachung erklärt ausdrücklich, daß keine Verhand lungen zwischen dem Stahltrust und dem griechischen Ursprungs ist, zuerst aufkam, das fest zustellen, ist bis heute noch nicht gelungen. Die Ruinen des erwähnten Sabratha werden zwar heute von den Justizdepartement bezüglich der Auflösung des in Tripolis ansässigen Italienern„Tripoli vecchio"(Alt Stahltrusts stattgefunden hätten. Vom Verwaltungsrat Tripolis) genannt, doch ist diese Bezeichnung sicher erst sei den juristischen Sachverständigen mitgeteilt worden, stens, also bei der eingeborenen Bevölkerung, fehlt eine daß der Stahltrust das Shermansche Antitrustgesetz, wie analoge Bezeichnung vollständig. Auch in den Bis es vom Obersten Gerichtshof ausgelegt werde, nicht vertumslisten kommt der Name„Tripolie“ nicht vor, was letzt habe. —sich sehr einfach daraus erklärt, daß Tripolis früher eben kein Städte=, sondern ein Landschaftsname war. Auch die Bezeichnung„Tripolis“ für die ganze Provinz ist nicht sehr alten Datums. Soviel wir wissen, taucht sie zur Zeit Diokletians(im Jahre 290 u. Chr.) zum ersten mal auf, als Provincia Tripolitana. Es wird wohl schwerlich gelingen, jemals ganz sicher sestzustellen, seit wann und in welchem Augenblick diese Bezeichnung von der Landschaft auf die Stadt übergegangen ist, für die sie im Grunde doch(Dretstadt!) sinnlos wurde. — Die Medizin bei den Chinesen. Der Missionspater Giuseppe Carabelli veröffentlicht in den „Missioni Cattoliche“ eine interessante Charakteristik der medizinischen Kunst der Chinesen, die zumeist von denen autgeübt wird, die bei den ötfentlichen Prüfungen durchNewyork, 27. Sept. Wie aus Mexiko berichtet wird, plünderten aufrührerische Indiane im Staate Las Chiapas am Sonnabend den Ort Chamula. Sie sollen einen Mann an ein Kreuz geschlagen, Frauen und Kinder in barbarischer Weis hingeschlachtet, Säuglinge in die Luft ge worfen und sie mit ihren Lanzenspitzen aufgesangen haben. 9 Mexiko, 27. Sept. Anläßlich der Rückkehr des Generals Madero kam es gestern abend zu Ruhestörungen, wobei 2 Leute tödlich und 15 schwer verletzt wurden September 26.1 27. Ech- immetem umtsich 6ch—. F. flls in—.——. lestn imn 20 457—. Farn ache Flönt ien: Fraskee uc“ Gaschsstabs 3½% hn — Laut 4% Il.-u Beinl. ul. „Kat. Bolik. ul. 1399 won Bant undn bertsche Baut Gisheste Ken iser Bast Ensssn sn breisams! Lastral Seim Kr. Eben. Just 455.. schaafb. B.-f. alIissigefin A. 8. I. Bosissisd. Aig Desisc.: Eelb.-Ju. dusener desest. tr Scch. f. H. 6. Boch. Gek. Boch. daat. Liten Jage Konter da Sgu. Konsoh##st. Schafte Germsen 80.30—.— 4 7/% 4 7 2 101 50101.60 92.30 92 30 82.50 82.50 92.30 92.20 82.40 8230 101.70 101 70 98.75 96.7 98.80 98.80 125—124.90 155.—155— 258.25253.— 184.50181.90 154 25154.30 129.10/129 10 162.50162.50 163 25/163.10 191. 190.— 111. 134.—131 50 284.—284 53.—52.50 262 25263.40 85.50 85 60 368.25368.25 —— 222.—223 442.25412 25 70. 70 50 280.50281.50 330.—337.90 150.50149.40 September Beund buerrhher Ehrl. Fatel Kachreier Buge emer Sesichlesal Suinher bgxe. Si rithu: Hegseer dassst. u Beupick. Anyen bepie Happer In. a. A. Hartrand Ug. hsen Spi. 4. Hechtall T. I. Häld Brassre Bach Er. c. 8. Llug###. 3. "" 2. k Linsebern kga. 26. FS.—Hell!! 499.—495.50 170. 170.— 163.75163.90 190.30190.— 99.50 99.20 137.—187. 4.40 54.75 175.—173 162.—162.40 147.75145. 168.—168.— 315.—313.50 242.25 323.203. 158.1 auns Hiehles 8. kr. Bistsche Natl. Bega. Angich. Baga. Lassen Bagu. Uend. u. Schuate S. Fr. Gbemtl. Eu.-Jst. hämt a Iz. I. Elendamn: Eleu. Astel Sellinat Vel. b#ui. Lalts. Schaller Grein sessLunt g. Län kess. larwärh dpnn. Bcistit Hamernert Gdsent. Hatt. braks-Abdmstre Sahluate #mer Gasstab 242.25 323.— 204.— 158.50 127.25 92.90 244.21 340—345 97.— 96.25 154.90154.10 Biagen, Mainz, Worme, Mannheim Holz a. Rundhols b. Kantholz nach Ruhr Kohle nach a. Maunheim b. Karlsruhe aFrankfurt a. M. Schlepplohn 50+15 = Gu.-Jus Tendenz: animiert. Briefkasten der Redaktion. Abonnent E. in R. Die Berechnung der Beitragshöhe erfolgt bei der Invalidenversicherung nicht nach der Höhe des tatsächlich gezahlten Lohnes, sondern nach dem ortsüblichen Tagelohn, der in Ihrem Falle den Beitraß von 24 Psennigen für den Monat bedingt. Wetternachrichten. Wetteraussichten für den 28. Sept.: Veränderliche Bewölkung, vereinzelt Regenfälle, tagsüber wärmer. Geschäftliches. Duisburg, 27. Sept. Bei einem Fünf=UhrTee wird die Firma Cohen& Epstein morgen Pariser Mode Neuheiten vorführen— was sicher bei der Damenwelt großen Anklang findet! Bekanntmachung betr. die Rekruten=Einstellung 1911. Die Rekruten=Einstellungstage sind in diesem Jahre folgende: a) am 3. Oktober für Oekonomie=Handwerker und Krankenwärter, d) vom 3. bis 5. Oktober für Kavallerie, reitende. Artillerie und Train; e) vom 11. bis 14. Oktober für Insanterie, Feldartillerie fahrend, Fußartillerie, Jäger und Pioniere, d) 4. und 14. Oktober, 1. November 1911 und 10. Januar 1912 für Marine. Diejenigen Rekruten, welche einen Gestellungsbesehl bis spätestens 10. 10. 11 nicht erhalten haben, melden sich mündlich oder schriftlich unter Vorlage ihres Urlaubspasses auf Zimmer 28 des Bezirkskommandos, Pulverweg Nr. 76. Die Rekruten, welche vorläufig noch überzählig sind, können bis Mitte November d. Irs., die zu Nachersatzgestellungen ausgehobenen Rekruten bis 1. Februar 1912 jederzeit zur Einstellung gelangen. Vorläufig noch überzählige Marine=Rekruten können bis 1. 2. 1912 eingestellt werden. Wer glaubt, durch Krankheit nicht einstellungsfähig zu sein, hat dies dem Bezirkskommando unter Porlage eines polizeilich beglaubigten ärztlichen Attestes schriftlich oder mündlich zu melden. Jeder Rekrut, welcher wegen strafbarer Handlungen unter Anklage steht, oder noch eine Strafe zu verbüßen hat, deren Ende über den Einstellungstermin hinausreicht, hat dies dem Bezirkskommando mündlich oder schriftlich zu melden. Ebenso ist jede Wohnungsveränderung dem Bezirkskommando sofort zu melden, damit die Gestellungsbesehle ohne Verzögerung den Rekruten und Freiwilligen zugestellt werden können. Königl. Bezirkskommando Duisburg. 131.50 177.75 131.— 176.75 133.—132.50 200.25/201.— 156.75159.— 61.90 61.25 187.—187.10 Bochumer Gussstahl Auf der Nachbörse wurden notie 221%. Deutsch-Luzemburger 183 ¼ Dortmunder Union—.—. Lamahtitte 158 1/8. Gelsenkirchen 189 1/8. Harpener 1741 Norddeutscher Lioyd 94¼. Dynsmit Trast Akt. 177½. Phönix 244¼. Tendenz: abgeschwächt. Schiffahrtsangelegenheiten. * D.=Ruhrort, 27. Sept. Schifferbörse zu D.=Ruhrort.(Amtliche Feststellung der Frachtsätze und Schlepplöhne.) Die Sätze verstehen sich, soweit nicht anderweitig angegeben, in Mark für die Tonne(10001g). Bergfahrt. Frachtsätze: nach Mainz=Gustavsburg 3.— Mk., Mainplätze bis Frankfurt a. M. 3.15 Mk., Mannheim 3.— Mk. Schlepplöhne: nach St. Goar 1.20 bis 1,30 Mk., Mainz Gustavsburg 1.80 bis 2.— Mk., Mannheim 2.— bis 2.20 Mk.— Talfrachten für Kohlenladungen. Holland. Arnheim kleine Schifse 305 bis 3.10 Mk., Gouda große Schisse 2.45 Mk. Naumann's Private Handels-Lehranstalt Königstr. 53 Duisburg. Fersspr. 1021. 9 Beginn des Wintersemestere(55. Kursus) am 2. Oktober 1911. Weitere Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern für die Jahres-Fachklasse, Abendschule und Einzelkurse nimmt entgegen der Vorsteher Johannes Naumann, beeidigter Bücher-Reviser. Die Pflege der Haut in heute sehr erleichtert; neuerdings hat uns die Wissenschaft mit einem Fett, dem Lanolin, beschenkt, das in den zahllosen Fällen, wo die Haut durch den Verlust an Fett ihre Geschmeidigkeit und Elastizität verloren, über den Mangel wieder hinweghilft. Wir sehen, wie dieses Fett, das in jeder Apotheke und Drogerie unter dem Namen„Pfeilring"=Lanolin-Cream, einer angenehm parfümierten Komposition, käuflich ist, alle Hautunreinigkeiten wie Pickel, Ausschläge, Flechten, Wundsein, Rauhheit beseitigt und dauernd einen guten Teiat konserviert. Wir sehen, wie es bei kleinen Brand= und Schnittwunden überraschend schnell Heilung herbeiführt, ohne daß im ersteren Falle Brandblasen, im letzteren Schorf auftritt. Am angebrachtesten aber ist die Anwendung des„Pfeilring"=Lanolin= Creams in der Kinderstube. Das lästige Wundsein der Kinder heilt unter Lanolinbedeckung schnell ab und bei Kinderkrankheiten wird durch diese Substanz der I reiz gänzlich beseitigt. Beim Einkauf achte man darauf, daß jede Packung die Schutzmarke„Pfeilring" 1ingen muß, da nur diete die Echtheit des Pr########s aunamttars 25 99E1 K Aufgebot. Der frühere Gärtner und jetzige Neutner Hermann Mewes gent. Heintges früher zu Wutseld, jetzt zu Honnef am Rhein, vertreten durch den Kanfmann Arnold Heiniges in Hiesseld, Prozeßbevollmächtigter Rechtsanwalt Ungnad zu Dinsloken, hat das Aufgebot der angeblich verloren gegangenen Hypothekenbriese vom in Grn dsuch von 9. 1899 über die für den Antagsieler sett au g uu von Serck=Hamborn Bd. Art. 30 gaf den Grundstücken der Stadt Hamborn Flur 13 No. 1044/122 und 1047/122 der Gemarkung Hamborn eingetragenen beiden zu 41/ verzinslichen Darlehnshypotheken von 850 Mk. und 1800 Mk. beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. Jannar 1912, vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer No. 38 anberaumten Aufgedotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Krattloserklärung der Urkunden erfolgen Duisburg=Ruhrort, den 22. September 1911. Königliches Amtsgericht. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Duisburg= Meioerich belegene, im Grundbuche von Meiderich Band 53 Blatt 518 zur Zeit der Emtragung des Versteigerungsvermerkes auf den Ramen des Fabrikarbeiters Wladislaus Pastwa in Duisburg=Meiderich eingetragenen Grundstücks Flur 2 r. 4145/197, 6 ar 01 gm groß, Wohnhaus Kronprinzenstraße Nr. 89 mit abgesondertem Stall, Hofraum und Hausgarten, 1100 Mk. Nutzungswert, Gebäudesieuerrolle Nr. 4389, Grundsteuermutterrolle Nr. 6391 am 24. November 1911, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Gericht— an der Gerichtsstelle— Zimmer Nr. 32 verfleigert werden. Der Versteigerungsvermerk ist am 14. September 1911 in das Grundbuch eingetrogen. Duisburg Ruhrort, den 26. September 1911. Königliches Amtsgericht. Zwangsversteigerung. „ Donnerstag. den 28. Sept. 1911, vormittags 11 Uhr, werde ich ceim Wirt Herm. Mismahl in Meiderich. Baustr. 101: Möbel aller Art; ferner: 1 kompl. Bett, 1 Aquarium, 1 Ladentheke mit Schaukaften, 10 Tafeln Zinkblech, ca. 15 Mtr. Vleirohr, ca. 3 Mtr. Abflußrohr, 20 Gasrohre 2c. öfsentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern. Flosdorf, Gerichtsvollzieher in D.=Meiderich. Spezial-Abteilung für gediegene E bürgerliche Ponlunge Eiitentungon. derdend te. G. Kanrort, Neumarkt-Ecke. Ausstellungs-Halle vis-A-vis dem Ruhrorter Bahnhof. Lieferung franko Haus. Langlöhrige schrittliche Garantie. Nicht die verlockende Reklame darf für die Wahl einer Wohnungs-Einrichtung bestinumend werden, sondern eingig und allein sollen Qualität und Preis und nicht zuletzt die reichhaltige Auswahl formenschöner Möbel den Ausschlag geben. 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