N 77. Dienstag den 2. Juli 1872. 5ter Jahrgung. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. Preis per Quartal durch die Post und Boten bezogen 15 Sgr. Verantwortlächer Redactenr B„„— Verantwortucher Redacteur F. W. Vossen in Wald. Zugleich Drucker und Verleger F. W. Vossen in Wald. Drucker und Verleger P. W. Vossen in Wald. Insertionen werden die 5spaltige Petitzeile oder deren Raum mit 1¼ Sgr., Reelauen mit 2 Sgr. die Petitzeile berechnet. Allgemeiner Anzeiger für Wald, Merscheid, Ohligs, Gräfrath und Haan. Expeditionen zur Annchme von Inseraten und Wbonnements: W. Burberg in Ohligs, E. Larsch in Solingen und C. vom Eigen in Haan D Bestellungen für das 3. Quartal 1872 wolle man baldgefälligst bei der Erpedition, bei den Agenturen und den Boten, sowie auswärts bei allen Kaiserlichen Postämtern machen. Einige freundliche Worte richtet Herr W. T. Mulvany in Düsseldorf in einer Brochüre aus Anlaß des Strikes der Bergleute an die Arbeitgeber und Arbeiter. (Fortsetzung.) 6. Der Strike ist ein scharfes, zweischneidiges Schwert, welches fast immer zuerst und am gefährlichsten Denjenigen verwundet, der es gebraucht. Es geht bei diesem System, wie es dem Hund in der Fabel erging, der das Fleisch, welches er im Maule hatte, fallen ließ, um nach dem Schatteubilde unter ihm zu schnappen. Die erste Folge des Strikes für den Arbeiter ist das unmittelbare Aufhören des Lohnes, seines Einkommens, wovon nicht allein er und seine Familie lebten, sondern welches ihm auch in den Stand setzte, seinen Bedarf von Andern zu kaufen, die nun mit ihm leiden müssen. Zumal in Fällen wie der vorliegende, wo der Durchschnittslohn pro Mann wie bekannt so hoch ist, wird der Gesammtverlust dieser Klassen entsetzlich, denn wenn man die Zahl der gegenwärtig Strikenden in Betracht zieht, so erwächst daraus ein Ausfall von 20— 25,000 Thaler pro Tag. „Wann und wie ist das wieder einzubringen? Für den Arbeiter ist es bis zu einem gewissen Punkt mehr eine bloße Stockung des Gewinnes als ein eigentlicher Verlust, weil er in Folge Anwendung des thörichten Systems der Strikes nach dem Wortlaut seines Kontraktes wegen Nichterfüllung seiner Verbindlichkeiten durch das Gesetz geschützt wird. Die Gesammtheit und die ganze Industrie des Vaterlandes mit allen Arbeitern in andern Zweigen des Fabrikwesens und deren Familien leiden täglich zehnmal mehr unter dem Mangel des Rohmaterials, welches die Thorheit der Striker ihnen entzieht. Wie wollen die Anstifter des Strikes diese Folgen, welche sich mit jedem Tage verschlimmern müssen, vor den Leuten verantworten, die sie blindlings, wie eine Heerde Schafe, von dem ebenen, einfachen und gesetzmäßigen Wege, Zwistigkeiten beizulegen, auf diese gesetzwidrige und falsche Bahn geführt haben? Man wird mir einwenden, die Leute besäßen Ersparnisse,— oder hätten ihren letzten Lohn in Händen— oder sie könnten einige Wochen auf Kredit leben oder sie erhielten Unterstützungen von andern nicht am Strike betheiligten Bergleuten und dergleichen mehr, aber ich lasse mir nichts weiß machen und durchschaue all' diese Antworten; sie sind sämmtlich nichtig und hohl, und verrathen in einigen Fällen nur, daß der Strike nicht aus Mangel, sondern aus Ueberfluß an Mitteln entstanden ist, welches hinwieder beweisen würde, daß die Lohnsätze keineswegs zu niedrig sind! Solche Einwendungen mögen die Jungen, Heißköpfi gen und Ledigen berücken; aber der gebildete Bergmann, der Familienvater wird sich nicht dadurch bleuden lassen, er wird sich sagen, daß der Kredit aufhört, wenn kein tägliches Einkommen mehr da ist, um ihn zu decken; er wird sich auch sagen, daß andere Bergleute nicht gesonnen sein werden, einen Theil ihres sauer verdienten Lohnes der eigenen Familie zu entziehen, um Andere während ihres Nichtsthuns auf ungewisse Zeit zu unterstützen, und wenn er klug ist, so wird er sich endlich auch sagen, daß er seine eigenen Geschäfte am besten kennt und den Werth seiner eigenen Arbeit selbst am besten zu schätzen versteht. aber will seine Antwort vollenden, indem ich sage: Alle diese und andere Raisonnements können weder den schließlichen Verlust des Arbeiters, noch den jedes irgendwie Betheiligten vermindern, sondern machen den allgemeinen Verlust nur schmerzlicher, indem sie zugleich beweisen, in welch' falsche Lage der Arbeiter durch die Anstifter des Strikes getrieben worden ist. Strikes sind nicht nur verkehrt und völlig ungeeignet, dem Arbeiter Wohlthaten, zu verschaffen, sondern sie sind auch eines freien, gebildeten Arbeiters in einem freien Lande vollkommen unwürdig, denn er gibt damit freiwillig seine Unabhängigkeit auf und unterwirft sich der schlimmsten Art von Tyrannei. Nur Sklaven in einem Lande, wo die Rechte der Arbeit nicht vom Gesetz anerkannt werden, können Entschuldigung finden, wenn sie striken, um ihre Herren zu zwingen, ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. 7. Wenn vorstehende Betrachtungen auf Strikes im Allgemeinen Anwendung finden, so sind sie doppelt gültig in Bezug auf Strikes der Bergleute im Preußischen Staat, in welchem durch das Berggesetz— die Aufsicht des OberBergamts— das Bestehen des Knappschaftsvereins mit seinen Statuten zum Wohl der Bergleute und den großen Zuschüssen der Gewerke und Grudenbesitzer das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern so vollständig geregelt und so viel freundschaftlicher und familiärer gestaltet ist, als in anderen Berufszweigen, daß keine das System der Strikes irgend rechtfertigenden Gründe vorhanden sind. Ich kenne kein Land, wo der Bergmann von der Geburt bis zum Tode besser geschützt oder besser gestellt wäre, als unter den jetzt bestehenden verbesserten Gesetzen im Rheinischen und Westfälischen Kohlendistrikt. 8. Bis hierher habe ich noch keine Ansicht über die Forderungen des Komites geäußert, welches den Strike im Essener Revier hervorgerufen hat, sondern habe nur von Prinzipien gesprochen. Ich rede nur von dem was ich weiß, und ich weiß nicht genug oder eigentlich gar Nichts von den Gedingen und den Details der Lohnsätze und den sonstigen Einrichtungen der Zechen in dem genannten Revier. Was ich sage, ist aber das: Wenn irgend ein Bergmann einen vernünftigen Grund zur Unzufriedenheit hat, so soll er den ordnungsmäßigen Weg der Unterhandlung und Uebereinkunft mit der Verwaltung der Grube, auf welcher er beschäftigt ist, einschlagen und wenn er nicht befriedigt wird, mit 14 Tagen kündigen und auf einer anderen Zeche Arbeit suchen, aber nicht zum Mittel des Strikes greifen. 9. Persönlich und genau bin ich jedoch über die Verhältnisse, die Statistik und die Leistungen derjenigen Zechen orientirt, an welchen ich selbst betheiligt bin; wie dies Vielen bekannt ist, kenne ich die Gruben auch aus der Praxis, und inspizire daselbst häufig die Arbeiten unter Tage; während die Lohn=, Leistungs= und Selbstkostenfrage, als Angelegenheiten von der größten Wichtigkeit für die gegenwärtige und zukünftige Wohlfahrt unserer Arbeiter und das Interesse unserer Gesellschaft, ebenso wie die Mittel zur Regulirung des ausgedehnten Handels, in welchem wir engagirt sind, unausgesetzt der Gegenstand meiner Aufmerksamkeit sind. 10. Es ist keineswegs meine Absicht, irgend welcher Klage der Arbeiter die Thür zu verschließen und noch weniger, im Voraus irgend eine besondere Klage der Zeche zu verurtheilen, im Gegentheil, ich stimme für gründliche Erörterung jedes einzelnen Falles zwischen den Betheiligten sebst, und dafür, daß geschehe was Recht ist, immer mit der leitenden Rücksicht auf das Wohl der Arbeiter, aber dies muß unter richtigen und gesunden Bedingungen geschehen, wie zwischen Partheien, die beiderseits ein Interesse daran haben, in Frieden und Freundschaft mit einander fortzuarbeiten und nicht wie zwischen Feinden, die gegeneinander aufgebracht sind, wie es nicht ausbleiben kann, wenn die Bergleute mit der Drohung eines allgemeinen Strikes herankommen, wovon sie ihre Hände bisher noch nicht wieder rein gewaschen haben. Vor Allem aber werde jede Unterhandlung zwischen den einzelnen Zechen und ihrer Belegschaft auf bekannte und bestimmte Prinzipien basirt, die in Uebereinstimmung mit dem gesunden Menschenverstand stehen und für jeden verständigen Mann annehmbar sind. 11. Bezüglich dieser Prinzipien, welche die Grundlage jeder Uebereinkunft bilden sollten, bitte ich zu bemerken: a. daß es nach dem Gesetz einem Jeden frei steht, Arbeit auf einer Zeche unter den dort bestehenden Bedingungen und Betriebsregeln anzunehmen, oder nicht; wenn irgend Jemandem die Bedingungen nicht zusagen, so braucht er auf der betreffenden Zeche keine Arbeit anzunehmen und wenn er es dennoch thut und nach gemachtem Versuch findet, daß ihm die dort geltenden Bestimmungen und Betriebsregeln nicht passen, so kann er mit 14tägiger Kündigung die Zeche verlassen. In einem Distrikt, wo so viele Zechen eristiren, kann jeder Mann immer Beschäftigung finden, wo ihm der volle Werth seiner Leistungen bezahlt wird. Wenn die Bedingungen und Betriebsregeln auf einer Zeche wirklich hart oder ungerecht wären, so würde die Verwaltung bald genug genöthigt sein, sie abzuändern, um nur Arbeiter zu erhalten.., urtg G. S antigt babe Biat b. Daß, wie ich schon unter Nr. 2 gezeigt habe, nicht alle Männer gleichbegabt sind(nicht Jeder ist ein Bismarck oder Moltke), daß es deshalb absurd wäre, allen Arbeitern den gleichen Lohn zu zahlen, oder wie von den Anstiftern des Strikes vorgeschlagen worden ist, einen Normal=Lohn festzusetzen. Im Gegentheil, so weit es nur immer möglich sollte jeder Arbeiter genau nach dem bezahlt werden, was seine Arbeit werth ist. p Oder würde es nicht absurd und ungerecht sein, einen gebildeten erfahrenen Hauer auf die gleiche Lohnstufe zu stellen mit einem jungen, unerfahrenen Lehrling? c. Daß im Grubenbau und besonders unter dem Haftpflicht=Gesetz Disziplin, die strengste und schärfste Disziplin nicht nur unerläßlich ist, für die Arbeit selbst, sondern auch für die Sicherheit des Lebens und Eigenthums jedes irgendwie Betheiligten. Disziplin muß der Bergwerkbesitzer unter allen Umständen erzwingen, sowohl in der Grube selbst wie in der Umgebung derselben über Tage, und jeder Bergmann sollte es als seine erste Pflicht betrachten, nicht allein Niemandem in der Ueberschreitung der Disziplin beizustehen, sondern auch das Gefühl dafür in jedem Kameraden wach zu halten und zu stärken. Mit diesem Prinzip der Disziplin sind aber Strikes oder Einschüchterungen, oder auch nur Wortwechsel und lebhafte Auseinandersetzungen am Schacht oder in der Grube und deren Umgebung schlechterdings unvereinbar— Preußen hat durch die Disziplin seines Heeres der Welt ein Beispiel gegeden, wie man Erfolge erringt— sollen wir im Bergbau darin zurückbleiben? d. Daß die Verhältnisse nicht allein in jeder Grube, sondern häufig sogar in manchem Flötz in ein und derselben Grube so verschieden sind, daß sie ein ganz verschiedenes Gedinge und verschiedene Anordnungen für Hauer und Schlepper nothwendig machen, daß es deshalb einfach ein Unsinn genannt werden muß, an irgend eine allgemeine Preisfestsetzung oder Vorschrift Seitens eines Komites denken zu wollen; dies ist vielmehr ein Gegenstand, welcher ganz der freien Uebereinkunft zwischen Arbeitgeber und Nehmer überlassen bleiben muß, und sollten dieselben sich wirklich Anfangs nicht einigen können, so wird die natürliche Wirkung von Angebot und Nachfrage sehr bald beide Partheien zu gegenseitigem Einvernehmen führen. Doch muß ich hier abermals wiederholen, daß die Gedinge nicht hauptsächlich nach der Laune des einen oder andern der Partheieien, sondern nach dem wirklichen Werth der zu verrichtenden Arbeit zu bemessen sind, d. h. also, daß sie dem Preis entsprechen müssen, für welchen ein geschickter Mann, der sein Geschäft versteht und mit gutem Willen arbeitet, die Arbeit in Uebereinstimmung mit den unter Nr. 2 ausgesprochenen Grundsätzen ausführen kann. Nach einigen praktischen Erfahrungen bin ich im Stande zu behaupten, daß seit Beginn der Agitation für den Strike nicht nur die Leistungen der Hauer mehrfach bedeutend abgenommen, sondern daß dieselben sogar bei höheren Löhnen, aber sonst gleichen Verhältnissen geringer geworden sind. Ich kann ferner behaupten, daß gute Hauer in 8stündiger Schicht vor Ort 2 Thlr. und mehr verdient haben, während Andere mit demselben Gedinge und unter gleichen Verhältnissen nicht über 1 Thlr. 10 Sgr. und noch Andere nicht über 19 bis 20 Sgr. per Schicht herauskamen. Hieraus erhellt, daß es nicht möglich ist, die Gedinge so zu normiren, daß jeder Arbeiter, ob gut ob schlecht, geübt oder ungeübt, fleißig oder faul, denselben Lohn verdienen kann, sondern daß sie, wie vorher erwähnt, nach dem Werth der zu vollbringenden Arbeit festgestellt werden müssen. In der That können bei Gedingen und Preisen, wie ich sie kenne, gute und geübte Hauer, wenn sie so arbeiten wollen, wie ihre Kollegen in Belgien und England es thun, 1½—2 Thlr. und die besten Leute 2 Thlr. 10 Sgr. und noch mehr in 8stündiger Schicht verdienen. Ich kann ebenso fest behaupten, daß die Löhne in den mir bekannten Fällen beträchtlich erhöht sind und volle 25% mehr betragen als vor 2 Jahren. Der jetzige Selbstkostenpreis der Kohle übersteigt, selbst wenn man die Verzinsung des aufgewendeten Kapitals gar nicht mit in Berechnung zieht, den Verkaufspreis der Kohle im Jahre 1864, wo der Kohlenhandel sich in normalen Verhältnissen bewegte, ein Umstand, der für die Zukunft des Kohlengeschäftes sehr bedenklich erscheint. Wie man sieht, ziehe ich als eigentlichen Hauptsaktor in der Lohnfrage durchweg hauptsächlich das Hauen der Kohle in Betracht. Der Schlepplohn und andere Ausgaben varüren nach Umständen sehr, und ohne Zweifel werden sich Grubenbesitzer auch in Zukunft für den größten Theil der Schlepparbeit statt der Menschen vorzugsweise der Pferde und Maschinen bedienen. Ich wiederhole aber hier nochmals, daß ich bei der ganzen Erörterung der Lohnfrage mir kein Urtheil über einzelne Fälle erlaube, sondern nur von allgemeinen Grundsätzen spreche und mich nur da auf Spezialfälle und Einzelheiten beziehe, wo solche mir persönlich und genau bekannt sind. e. Die übrigen von den Anstiftern der Strikes gestellten Forderungen, nämlich 8stündige Schicht, Füll= und Brandkohle, scheinen mir alle geeignet, den besonderen Verhältnissen jeder Zeche gemäß, durch freundliche Uebereinkunft ausgeglichen zu werden, vorausgesetzt, daß beide Theile sich in dem richtigen Geiste entgegenkommen. k. Den Grubenbesitzern möchte ich empfehlen, ihrerseits Alles aufzubieten, um das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Rehmern zu fördern; in den einmal festgestellten Gedingen und Betriebsregeln keine Aenderung zuzulassen, welche sie weniger vortheilhaft für die Arbeiter machen würden, ohne Hinzuziehung der Oberverwaltung der Zechen und selbst dann nur, nachdem solches 3 Monate vorher angekündigt worden ist. g. Vor Allem aber empfehle ich, daß da, wo Gedinge zur beiderseitigen Zuriedenheit der Arbeitgeber und Nehmer bestehen, zur Befestigung des Vertrauens bei den Letzteren ein Prämiensystem eingeführt werde, nach welchem für dauerndes, regelmäßiges und pünktliches Erscheinen zur Arbeit und für diejenigen Arbeiter, welche zu dem festgestellten Gedinge den höchsten Lohnbetrag im Monat verdienen, Prämien bewilligt werden. Auf diese Weise würden die älteren und geschickten Arbeiter sich bald praklisch überzeugen, daß ihr Inderesse mit dem der Arbeitgeber identisch ist und mit diesem Hand in Hand gehen muß, die jüngeren Arbeiter und Lehrlinge aber würden dadurch einen neuen Sporn erhalten, sich immer größere Leistungsfähigkeit zu erwerben. 12. Schließlich kann ich, sowohl im Interesse des Landes wie auch ganz besonders in dem der Arbeiter selbst, nochmals nicht laut und dringend genug empfehlen, daß das Sysiem des Strikes, welches freier Mäuner unwürdig und nur für Sklaven geeignet ist, zudem unabwendbar zu dem Gegensystem des Lock gut führt, ein für falle Mal aufgegeben werde, daß jede Belegschaft wirder an ihre Arbeit gehe und daß dann, nachdem etwa eine Woche verflossen ist und freundschaftliche Gesinnungen wieder eingekehrt sein werden, auf Grund der Prinzipien, welche ich mir in Vorstehendem darzulegen erlaubt habe, ruhige Verständigungen zwischen den Arbeitern und den Verwaltungen der resp. Zechen bewerkstelligt werden! So wird die Entwickelung unserer großartigen Kohleuindustrie wieder auf die solide Basis gebracht, welche unsern Distrikt fähig macht, nicht nur mit der ganzen Welt zu konkurriren, sondern auch derselben als ein Muster von Intelligenz und Ordnung vorzuleuchten und Deutschland den höchsten Platz unter den industriellen Nationen zu erringen. Düsseldorf, 21. Juni 1872. Wm. T. Mulvany. Postskript. Nachdem Vorstehendes geschrieben und in Druck gegeben worden, ersehe ich aus heute eingegangenen Zeitungen, daß in England, welches den wenig beneidenswerthen Ruhm beanspruchen darf, das Geburtsland des Strikes zu sein, ein Verein von 40,000 Bergleuten im Kohlendistrikt von Durham bei Gelegenheit einer Festversammlung am 15. d. Mts., nach langen und bitteren Erfahrungen, das System des Strikes durch den Mund seiner Sprecher aufs Entschiedenste verurtheilt und den Entschluß kund gethan hat, in Zukunft alle Differenzen, wie dies auch bereits länger als ein Jahr von allen Mitgliedern geschehen, in freundschaftlicher Weise und auf Grund der vorstehend von mir erörterten Prinzipien mit dem Arbeitgeber beizulegen. Möge ihr gesunder Sinn und ihr Erfolg in Verbesserung ihrer Lage, seit sie diese Grundsätze adoptirt haben, Andern als Beispiel dienen und dazu führen, allen Strikes und Lock outs ein Ende zu machen. Düsseldorf, 22. Juni 1872. Wm. T. Mulvany. Uebersicht der Tagesereignisse. Seit der preußische Landtag vertagt und der deutsche Reichstag geschlossen worden ist, ruht die Politik so ziemlich. Im Vordergrunde der Besprechung steht das Gesetz gegen die Jesuiten und die Maßregeln in Betreff einer eventuellen Papstwahl. Es verdient hervorgehoben zu wer den, daß in Italien ebenfalls ein Verbot des Jesuitenordens bevorsteht. Was die Papstwahl angeht, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Regierungen Deutschlands, Italiens und Oesterreichs eine Uebereinkunft geschlossen haben, dahin gehend, daß ihre Interessen unter allen Umständen gewahrt werden müssen. Der Bundesrath hat das Jesuitengesetz angenommen und steht die Proclamirung desselben bevor. Die Verhandlungen mit der französischen Regierung dürften nahe am Abschlusse sein, da Graf Arnim die nöthigen Instructionen erhalten hat. Die Festungen werden unter keinen Umständen geräumt. Frankreich wird jetzt seine positiven Vorschläge in Uebereinstimmung mit den vorher vereinbarten Bedingungen gemacht haben. Der„Times“ zufolge hat Frankreich bereits 500 Millionen an baarem Gelde aus Wechseln, die dem laufenden Schatzamts=Conto entnommen wurden, disponibel, um die erste Rate zu zahlen. Herr Thiers soll nun beabsichtigen, von einem Syndicat von Bankiers weitere 500 Millionen zu borgen, um die erste Milliarde zusammen zu bringen. Dadurch würde die Emission der Anleihe bis Ende des Jahres hinausgeschoben. In Elsaß und Lothringen finden im Herbste die Aushebungen Statt. Die Recruten werden vorzugsweise ins Gardecorps, sowie ins 7. und 8. Armeecorps gesteckt. Kaiser Wilhelm ist in Ems eingetroffen, wo ihm ein herzlicher Empfang bereitet worden ist. Er gedenkt dort vier Wochen zu bleiben und dann nach Gastein zu gehen. In Ischl wird er in diesem Jahre kaum verweilen, da Kaiser Franz Joseph nach Berlin kommt. In Ungarn hat die Wahlbewegung begonnen. Die Deakisten bieten Alles auf, gegen ihre Feinde das Feld zu behaupten. Erzherzog Wilhelm wird im Auftrage des Kaisers an den russischen Hof gehen, um den großen Manövern, die der Kaiser persönlich abhält, beizuwohnen, daß diese Reise auch als Zeichen guter Beziehungen zwischen Wien und Petersburg gelten soll, wird angenommen. Es fragt sich aber, ob das Gerücht, daß eine Dreikaiserzusammenkunft bevorstehe, so ganz uugegründet ist. Rußland muß schließlich doch auch wünschen, sich mit Oesterreich in gutes Einvernehmen zu setzen. Die Bonapartisten in Frankreich rühren sich wieder. Es sollen Versammlungen bei Rouher stattfinden. Ihr Gesichtspunkt ist heute folgender:„Die napoleonische Partei muß ihre Batterien verändern. Unmöglich ist es, die Republik mit Sturm zu nehmen. Was that der PrinzPräsident, um sie von 1849 bis 1851 zu ersticken? Er umarmte sie, er schwor ihr Liebe und Treue. Warum sollte man seinem Beispiele nicht folgen? Man müßte Miene machen, sich anzuschließen, aber schüchtern, bescheiden, man würde ein wenig linkes Centrum werden. Die ersten Journale der Partei sollen diese Evolution geschickt durchführen. Mehrere Blätter melden, daß Herr Thiers schon in den nächsten Tagen der Nationalversammlung das günstige Resultat der Verhandlungen wegen Räumung des französischen Gebietes anzeigen werde. In Spanien haben sich wieder Carlistenstanden gezeigt, die aber von den Regierungstruppen zerstreut wurden. Das Ministerium ist jetzt vollständig und hat auf alle Ausnahmemaßregeln verzichtet. Don Carlos befindet sich in Alisuro, von wo aus er demnächst einen neuen Ausfall in Spauien vorbereitet. Das unglückliche Land soll gar nicht zur Ruhe kommen. Berlin, 28. Juni. Bekanntlich beschloß der Reichstag in Folge einer ihm vorliegenden Petition, den Bundesrath zu ersuchen, statistische Erhebungen darüber veranlassen zu wollen, welche Resultate bei der im verflossenen Jahre stattgehabten Pocken=Epidemie durch die Vaccination erzielt worden seien. Der Bundesrath hat diesem Beschlusse des Reichstages entsprochen und bekanntlich die Bundesregierungen veranlaßt, derartige Erhebungen in ihren Bezirken zu veranstalten. Ein großer Theil der hieraus hervorgegangenen Tabellen liegt jetzt vor, und es stellt sich bei denselben die eigenthümliche Erscheinung dar, daß von den an den Pocken Erkrankten die Mehrzahl aus solchen Personen bestand, welche nur einmal geimpft waren, während ungeimpfte Personen weit weniger und revaccinirte Personen in noch weit geringerem Maße erkrankten. Dagegen zeigte sich andererseits wieder die Wahrnehmung, daß von den ungeimpften Erkrankten bedeutend mehr(ungefähr die Hälfte der Gesammtsumme dieser Kategorie von Kranken) starben, als von den anderen Kranken. Von den einmal Geimpften erlitten hierbei die wenigsten den Tod. Nach hierher gelangten Mittheilungen ist an mehreren Orten Galiziens wieder das Auftreten der Rinderpest konstatirt worden. Es ist deshalb auf Grund des Reichsgesetzes betreffend die Maßregeln gegen die Rinderpest das noch in Kraft bestehende Verbot der Einfuhr von der großen grauen Race angehörigen Rindvieh(Steppenvieh) über die Deutsch=Oesterreichische Grenze nun auch auf alles übrige Rindvieh, Schafe, Ziegen 2c. ausgedehnt worden. Schweine aus dem genannten Oesterreichischen Kronlande dürfen nur in Etagenwagen eingeführt werden. Rom, 28. Juni. Die Italienische Regierung läßt offiziell dementiren, daß sie den päpstlichen Brief an den Kardinal Antonelli zum Gegenstande einer Cirkularnote an ihre Vertreter bei den auswartigen Höfen gemacht hat. Genf, 28. Juni. Das Schiedsgericht wies die indirecten Ansprüche Amerika's definitiv zurück und eben so den formellen und principiellen Antrag Englands auf eine Vertagung des Schiedsgerichts. Diese Entscheidung wurde von England und Amerika angenommen. Die nächste Sitzung des Schiedsgerichts findet am 15. Juli statt. Versailles, 28. Juni. Der von der diesseitigen Regierung aufgestellte Entwurf eines Vertrages mit der Deutschen Regierung betreffend die Zahlung der Kriegsentschädigung ist gestern Abend von Berlin zurückgekommen. 23. Juni. Das amtliche Blatt meldet, daß Nachrichten aus Konstantinopel zufolge eine Konferenz der Europäischen Mächte wegen der Rumänischen Judenfrage nicht in Aussicht genommen sei. Madrid, 29. Juni. Das königliche Decret in Betreff der Auflösung der Cortes wird morgen veröffentlicht. Die Neuwahlen werden auf den 24. August, die Eröffnung der Cortes auf den 15. September festgesetzt. Rheinland und Westfalen. Wald. Vom 1. Juli ab wird die Gewichts=Progression für Drucksachen und Waarenproben nach England und den Vereinigten Staaten von Amerika von 40 Grammen auf 50 Grammen erweitert. Das Porto für Drucksachen und Waarenproben beträgt daher für je 50 Grammen oder einen Bruchtheil davon; nach England 3/4 Groschen bez. 3 Kreuzer, nach den Vereinigten Staaten von Amerika via Bremen, Hamburg oder Stettin 1 Groschen bez. 4 Kreuzer, via Belgien und England 1½ Groschen bez. 6 Kreuzer. Da vielfach Noten der Königsberger Privatbank auch jetzt noch nach Ablauf des zur Einlösung bestimmten Termins, sich in den Händen des Publikums befinden und als werthlos betrachtet werden, so dürfte folgende Bekanntmachung der Königberger Privatbank in Lepuid. vom 11. ds. von Interesse sein. Dieselbe lautet:„Die Inhaber der Noten der Königsberger Privatbank werden behufs Einlösung derselben, zu einem nochmaligen Präclusiv=Termin, den 1. October c. unter der Verwarnung und mit der rechtlichen Wirkung hierdurch vorgeladen, daß mit dem Ablauf dieses Termins alle Ansprüche an die Bank aus den ausgerufenen Noten unwiderruflich erlöschen. In der Fabrik. Erzählung von Fiedrich Friedrich. Auf dem schattigen Platz vor dem Wohnhause des Fabrikherrn Berger herrschte ein lustiges Leben. Eine Anzahl junger Mädchen tummelte sich scherzend und spielend in heiterster Weise auf demselben umher.] Es war der Geburtstag Helenens, der einzigen Tochter des reichen Fabrikherrn, und sie hatte deshalb ihre sämmtliche Freundinnen eingeladen. Der Fabrikherr, eine kräftige Gestalt, dessen Haare bereits stark mit Grau untermischt waren, saß nur wenige Schritte davon entfernt, in einer Zeitung lesend. Dann und wann blickte sein Auge bei dem lustigen Treiben rings um ihn über das Blatt hinweg, ruhte auf den blühenden und hübschen Erscheinungen der jungen Mädchen, und über sein Gesicht glitt dann ein stilles Lächeln. Dieser unbefangene, glücklich heitere Jugendsinn, der ganz dem Augenblicke lebte, gefiel ihm, und mit Freude und Stolz zugleich glitt sein Blick über Helenen's schlanke Gestalt und die vom Spiel gerötheten Wangen ihres schönen Gesichtes. Seit langer Zeit hatte er sie nicht so übermüthig lustig gesehen. Ihr dunkles Auge blickte gewöhnlich ruhig und nicht ohne einen Anhauch stolzer Kälte, in dem Kreise ihrer lustigen Jugendfreundinnen schien sie indeß wieder ganz Kind geworden zu sein, unbefangen und übermüthig. Während er den Blick wieder in seine Zeitung senkte, lief Helene an ihm vorüber und schlang flüchtg den Arm um seinen Hals. Rasch erfaßte er ihre Hand und hielt sie fest. „So schnell kommst Du nicht davon,“ sprach er scherzend.„So übermüthig habe ich Euch glückliches Volk seit langer Zeit nicht gesehen, alleinihr. thut Recht daran. Genießt die Jugend, nicht Jeder kann dies so unbekümmert wie ihr, und denkt daran, daß sie nie wiederkehrt!" Helene rief ihre Fkeundinnen zu Hülfe, um sie von der festen Hand ihres Vaters zu befreien, die noch von früherer Arbeit gestählt war, und von den blühenden lustigen Mädchen umringt, von zwanzig kleinen weichen Händchen umfaßt, mußte Berger doch endlich nachgeben, obschon er mit glücklichem Lächeln eine Zeit lang den Angriff aushielt. Er erhob sich, um sich in die Fabrik zu begeben, da er sich stets nur kurze Zeit zur Erholung Die Mädchen schlossen sich ihm an, da einige von ihnen den Wunsch hegten, die Fabrik und die großartigen Maschinen zu sehen. Berger führte sie zuerst durch den großen und geschmackvoll angelegten Garten zu einer Terrasse, von der sie einen Ueberblick auf den großen Fabrikhof und das auf ihm herrschende Leben hatten. Ueberall Thätigkeit und Bewegung. Das hundertfache Pochen der großen und kleinen Hämmer, das durchdringende Geräusch der Feilen, das Rasseln der schweren Wagen, das Klirren der Eisenstangen und das dumpfe, gleichsam seufzende Gestöhn der Maschinen drang ihnen entgegen, und dennoch machte es auf das Ohr keinen unangenehmen Eindruck, weil das Auge, wohin es schaute auf den ersten Blick in all dem Leben eine sichere und geordnete Thätigkeit wahr nahm. Ein Geist leitete die Arbeit der hundertfachen Hände. Berger geleitete die jungen Mädchen von der Terrasse herab und durch eine kleine Thür in der Mauer, welche den Fabrikraum von dem Garten trennte, auf den Hof der Fabrik, und dann in eines der Gebäude, in welchem das harte Eisen durch die Kraft der Maschinen wie Holz gehobelt und abgedreht wurde, um zu neuen Maschinen benutzt zu werden. Die Mädchen erstaunten. Berger wie sie darauf hin, wie unendlich leicht sich der Mensch die Arbeit durch die Maschinen gemacht habe. „Was früher die Hand mit unendlicher Mühe und Anstrengung vollbringen mußte,“ sprach er,„das thut jetzt die Maschine, und der Arbeiter hat nicht mehr zu thun als der Kutscher, dessen Hand die Zügel der Pferde lenkt. Durch einen schwachen Druck auf diesen Hebel steht die Maschine sofort still, durch eine leichte Bewegung läßt er sie schneller und langsamer gehen, und sie ist viel gehorsamer als ein Pferd, weil sie keinen eigenen Willen hat, weil sie der Leitung gehorchen muß, trotz ihrer ungeheuren Kraft, gegen welche tausend Menschenarme nichts ausrichten würden. Der menschliche Geist hat das todte Eisen belebt und seinem Willen untergeorduct, und es giebt nichts Gefügigeres und Pünktlicheres als diese Schöpfung seiner eigenen Hand.“ In diesem Augenblicke wurde Rüdiger abgerufen. „Nun, ich will Ihnen zum Wenigsten einen gewandten Führer geben,“ sprach er, sich entschuldigend.„Hoffentlich kann ich bald zurückkehren.“ „Rüdiger““ rief er dann einen jungen Mann von vielleicht kaum fünfundzwanzig Jahren herbei.„Die Damen wünschen die Fabrik zu sehen, führen Sie dieselben umher, und erklären Sie denselben die einzelnen Maschinen. Ich habe nicht nöthig, Ihnen besondere Vorsicht zu empfehlen.“ Einen Augenblick lang stand der junge Mann, als er sich plötzlich einem Kreise so hübscher und feingekleideter Mädchen gegenüber sah, überrascht da, und sein dunkles Auge flog prüfend über dieselben hin. Er dachte an seine einfache, blaue Arbeitsblouse und seine Wangen rötheten sich leicht. Kaum eine Minute lang wehrte indeß diese Ueberraschung, dann verbeugte er sich schweigend, und bat, ihm in das nächste Zimmer zu folgen. Er war eine mittelgroße, fast zierliche Gestalt, allein jede seiner Bewegungen verrieth, daß sein Körper durch die Arbeit gestählt war. Während er mit einfachen, aber gewandten Worten den Zweck der Maschinen erklärte, während er zeigte, wie dieselben arbeiteten und welche außerordentliche Kraft sie ausübten, die man bei ihrem ruhigen, geregelten Gange kaum wahrnahm, wurde sein dunkles Auge immer lebhabfter. Es sprach Intelligenz und ein fester, entschlossener Sinn aus diesem Auge. Helene, deren stolzer Sinn auf die Arbeiter stets mit einem Gefühle der Geringschätzung herabblickte, nahm an der Erklärung Rüdiger's unverhohlenes Interesse. Zwar interessirte sie die Person des Führers nicht, denn er war ja ein Arbeiter, allein sie war überrascht durch seine Gewandtheit, durch die Klarheit seiner Worte und durch die Ruhe und Sicherheit seines Auftretens, welches nicht die geringste Befangenheit verrieth. Es erschien ihr fast, als ob dieser Mann auch nur eine Maschine sei, die durch den Befehl ihres Vaters in Bewegung gesetzt war und doch widersprach dem sein kluges und lebhaftes AugeWährend Rüdiger einer ihrer Freunginnen die Thätigkeit einer großen Drehbank erklärte, trat auch sie näher hinzu und, vertrauter mit den Maschinen, näherte sie sich unvorsichtig eine oßen Rade. Rüdiger bemerkte dies nicht. Ein lauter Angstschrei Helenen reckte ihn plötzlich zusammen. Das Rad hatte das bauschig eid des jungen Mädchens erfaßt und riß sie bereits mit empor. war nicht Zeit die Maschine so schnell zum Stehen zu bringen, nn nur wenige Sekunden Verzug, und das Leben Helenen's wi rloren. Ohne die Besinnung zu verlieren, schwang sich Rüdiger über Drehbank, ergriff Helene, und Dank des leichten Stof es Kleides, zerriß derselbe und Helene war gerettet. Aber er bst war dem Rade zu nahe gekommen, das Rad hatte louse erfaßt und riß nun ihn selbst mit empor, schlug i9 en gegen die Decke und vollendete seinen Um schwung mit ihm, andere Arbeiter, welche auf das Geschrei der jung n herbeigestürzt waren, die Maschine zum Stillstand brachten. 27. Juni. Hier wurde heute ein Eisengießer#rheiter in Haft genommen, weil er in Gemeinschaft mit zwei Anderen einen Arbeiter gedroht hatte, ihm das gaus abzureißen und die Knochen entzwei zu schlagen, falls sich dem Strike nicht anschließe. E“ Die Assisen=Eröffnung zu Elberfeld für ##8 III Quartal ist auf Montag den 29. Juli setzgesetzt der königl. Appellationsgerichts=Rath Herr Eichhorn I. Präsidenten derselben ernannt. 90 Junborn, 28. Juni. Bei Gelegenheit der Einholung un### neuen Pfarrers ereignete sich ein recht trauriger Unfall. Einige Vorreiter des Festzuges machten sich während der kirchlidas Vergnugen, mit ihren Pferden auf der Dorfstraße „ Feiten zu wetteifern. Ein alter Mann von 80 Jahren vermachte sich nicht schnell genug vor den heranjagenden kühnen Seitern zu retten, wurde zu Boden geritten und innerlich so her verletzt, daß er schon nach wenigen Stunden im städtischen grankenhause zu Elberfeld, wohin er gebracht worden war, verHüffeldorf, 28. Juni. Gestern zog eine große Horde Ziner durch unsere Stadt, welche nicht übel Lust hatte, in unErer Näbe ihre Hütten aufzuschlagen. Wir wissen aber unserer Kalizei aufrichtig Dank dafür, daß sie die unsauberen Gäste über Brücke beförderte. * H o m b e r g, 2 7. J u n i. G e s t e r n A b e n d i s t h i e r e i n M a n n i schreckliche Weise um sein Leben gekommen. Beim Beladen des beim Trajectiren verwendeten Dampfschiffes wollte ein Arnoch geschwind zwischen zwei Wagen durchkriechen, allein war nicht schnell genug. Er wurde von dem rollenden Packwagen gefaßt, gerieth mit dem Kopfe zwischen die Puffer und sofort eine Leiche. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und viele Kinder. Er war erst seit einigen Wochen als Wagenschieber bei der Eisenbahn beschäftigt. “ Köln, 29. Juni. Wie verlautet, ist gestern Morgen eine Schwadron Cuirassiere von Deutz nach Essen abgegangen. Essen, 25. Juni. Die Zahl der Bergleute, welche die Arbeit wieder aufnehmen, nimmt im Essener Revier svon Tag zu Tag zu. Bei Mülheim sind die vollen Belegschaften wieder angefahren. ** Im Bochumer, Wittener, Hörder und Hattinger Bezirk sind bis jetzt keine Strikes ausgebrochen. Im Dortmunder Revier sind nur auf den Zechen„Borussia" und„Tremonia“ Versuche gemacht worden. Der Wunsch nach einem gütlichen Ausgleiche ist allgemein vorherrschend. Eine Stockung des Verkehrs durch Kohlenmangel dürfte nicht zu befürchten sein. Dortmund, 27. Juni. Eine vom Landrath, den Bürgermeistern und Amtmännern des Kreises Dortmund erlassene Bekanntmachung, welche heute Morgen durch Straßenanschlag veröffentlicht wird, warnt im Hinweis auf die im Kreise Dortmund bei einzelnen Bergwerken eingetretenen Arbeitseinstellungen vor Ausschreitungen und versichert denjenigen Bergleuten, welche bei der Arbeit bleiben, oder zu derselben zurückkehren wollen, daß der volle Schutz der Staatsgewalt ihnen zu Theil werden wird. Zu diesem Zwecke seien die ausreichensten Vorkehrungen bereits getroffen worden. Gleichzeitig werden die einschlägigen Bestimmungen der Gewerbeordnung und des Strafgesetzbuches warnend aufgeführt. Der social=demokratische Agitator Bohne(Zimmergeselle) ließ sich gestern Abend auf der Kuckelke=Straße derart aus, daß man zu seiner Verhaftung schreiten mußte. Dortmund, 29. Juni. Die Strikenbewegung unter den Bergleuten ist im Abnehmen begriffen. Auf der Zeche„Tremonia“ sind bereits 200, auf der„Westphalia“ 250 Bergleute angefahren. Ein in der Zeche„Franziska" beabsichtigter Strike ist unterblieben.— Der Abgeordnete Friedr. Harkort erläßt eine Ansprache an die strikenden Bergleute, in der er, unter Hinweis auf die bei der Berathung des Coalitionsgesetzes stattgehabten Verhandlungen, sowie auf die befriedigende Lage der Bergleute der Provinz, ermahnt, doch vom thörichten Beginnen abzulassen und böswilligen Hetzereien nicht das Ohr zu leihen. Die liberale Partei habe, trotz der von ihr zugestandenen Bedenken, das Recht der Coalition für die Arbeiter errungen; allein diese hätten keineswegs das in sie gesetzte Vertrauen gerechtfertigt, vielmehr sei ein Theil der Arbeiter auf dem Wege, durch Rohheit zu verFünfte der Stadtverordneten=Versammlung von Merscheid am 24. Juni 1872. Anwesend unter dem Vorsitze des Unterzeichneten die Herren Beigeordneten Putsch und Kortenbach sowie die Herren Stadtverordneten Beien, Heipertz, Herder, Köller, Küll, Melcher, Nippes, F. Plühmacher, Ernst Plümacher, Schmidt und Weck. Es fehlten die Herren Stadt=Verordneten Bauermann, Fehlenberg, Franzen, Hartkopf, Linder, Schäfer, und Scharrenberg. Versammlung beschließt die Wiedereinführung einer ArmenAbgabe von öffentlichen Lustbarkeiten; bewilligt für das laufende Jahr einen ferneren Beitrag für die Kreis=Invaliden=Stiftung; genehmigt, daß dem Lehrer zu Scheuer für stellvertretenden Unterricht eine Entschädigung gezahlt wird: bestimmt über die bei den Schulen zu Weyer und zu Scharrenbergerheide pro 1871 sich herausgestellten Ueberschüsse; genebmigt den Ankauf resp. Umtausch eines Grundstücks behufs Anlage eines Gartens an der Schule zu Weyer und entscheidet auf verschiedene SchulgelderNiederschlagungsgesuche. Ohligs, den 28. Juni 1872. Für die Richtigkeit: Mei.„:) 1. Qual. Weizen à 12. 200 Pfd.) 3.„ Roggen)1.„ 200 Pfd.)2.„ Sommergerste 200 9 Buchweizen Hafer dito Aveel per berl. Schffl. Rübsamen dito Kartoffeln, 200 Pfd. Heu per 100 Pfd. Fruchtpreis zu Mulheim vom 25. Juni. Preis per 200 Pfund Zollgewicht. Weizen... 8 25—] Gerste Roggen... 6 5—1 Hafer 2hl. S. 1 18 13 6 13 9 13 21 13 21 13 24 Geldcours vom 1. Juli. Preuß. Friedrichs'dor Ausl. Pistolen 20=Fre.=Stücke =Frc.=Stücke Livre=Sterling Goldkronen Amtliche Bekanntmachungen. Am Donnerstag den 4. Juli curr., Morgens von—12 Uhr, wird im hiesigen Amtslokale die Schlußaufnahme des Güterwechsels für Wald stattfinden. Die Grund= und Gebäude=Eigenthümer, welche Grundstücke oder Gebäude fortzuschreiben haben, werden aufgefordert, mit den Erwerbsdokumenten und bei Theilungen mit den Vermessungskarten in den gedachten Terminen zu erscheinen. Wald, den 27. Juni 1872. Der Bürgermeister: Alvermann. Anzeigen. Geburts=Anzeige. Durch die heute erfolgte glückliche Geburt eines kräftigen Knaben wurden hoch erfreut Leop. Tappert und Frau. Freunden und Bekannten machen wir hierdurch die traurige Mittheilung, daß heute gegen Mittag unsere liebe Mutter, Schwieger= u. Großmutter Frau Wittwe Heinrich Heidelberg, geb. Henriette Albertine Schlechtendahl, nach langem Leiden in ihrem 71. Lebensjahre sanft entschlafen ist, und bitten um stille Theilnahme. Die trauernden Hinterbliebenen. Weyer b/Wald, 29. Juni 1872. Bibel= und Missionsfest zu Gräfrath. Der Solinger Bibel= und Missions=Verein gedenkt am Mittwoch den 3. Juli, Nachmittags 3 Uhr, in der Kirche zu Gräfrath sein Jahresfest zu feiern. Herr Pastor Dr. Borchard zu Solingen hat die Bibelpredigt und Herr Missionair lammer von Sumatra, gegenwärtig im Misionshause zu Barmen, die Missionspredigt übernommen. Alle Freunde des Reiches Gottes werden zu diesem Feste freundlichst eingeladen. Wald=Merscheider 0„ Donnerstag den 4. Juli, Abends 8½ Uhr: General-Versammlung. Tages=Ordnung: Besprechung über Musik; verschiedene Vereinsangelegenheiten. Der Vorstand. Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen gestern Morgen 5 Uhr unser innigst geliebtes Töchterchen Emilie im zarten Alter von 7 Monaten zu sich zu nehmen, nachdem wir vor 14 Tagen an dem Grabe unserer heißgeliebten Gretchen im Alter von 2 Jahren gestanden. Verwandten und Freunden widmen diese Trauer=Anzeige, mit der Bitte um stille Theilnahme. Ohligs, den 30. Juni 1872. F. E. Löcher und Frau, geb. Standacher. Hierdurch mache den geehrten Be wohnern von Ohligs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hierselbst als Faßbindermeister etablirt habe und halte mich in allen in dieses Fach vorkommenden Arbeiten bestens empfohlen. Ferd. Kattwinkel in Ohligs, im Hause des Herrn A. Staudacher. Aermeßfungen. und alle in mein Fach einschlagende Arbeiten führt pünktlich aus der Königl. Geometer Sieper. kreuzsaitige, amerika nischer Construktion, mit eiserner Verbauung, von schönem, vollen Ton, aus der Fabrik von Carl Hardt in Stuttgart empfiehlt zur gefl. Ansicht. Gust. Hartkopf, Cöln, Apernstraße 52. K er Wald=Merscheider Tanenrhe Am Sonntag den 1. Juli findet das diesjährige Stiftungsfest des Vereins, verbunden mit der Erinne###### rungsfeier der glorreichen Siege unserer tapferen Armee in der Schützenhalle statt. Programm folgt in nächster Nummer. Der Vorstand. Jut der General=Versammlung am 30. Juni wurden wegen Nichtbewilligung des Preisverzeichnisses der Strike erklärt: Gebr. Marcus, Wald. Peter D. Baus, Gräfrath. Robert Melcher in der Höh. E. Thomas, welcher seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist. Der Strike verblieben: Fr. zu Henshaus bei Wald. Dauiel Herder, Schleifersberg. F. Backhaus am Pütt bei Haan. Gebr. Halpach, Wald. Der Strike etledigt: J. A. Schmidt & Sohn, Schlagbaum. Otto Tilmes in der Bech. Freiwillig erklärte sich Nathangel Clauberg, Bavert General=Versammlung Montag den 8. Juli, Abends 6 Uhr, im Vereinslokale bei Jul. Clauberg in Wald. verein. Menerschleifer. Gut gebrannte ##n uun ur keiner in sind fortwährene auu Hilden gelegenen Ziegelei zu haben. Eller bei Düsseldorf. Jos. Sturm. Die Agentur einer alten, bestrennomirten Feuer= und bens=Versicherungs=Gesellschaft für Wald, Ohligs und Umgegend ist unter günstigen Bedingungen auf einen thätigen, soliden Mann zu übertragen. Fco.=Offerten sub F. R. 4 bes. die Exped. d. Ztg. Diejenigen Personen, welche bei dem Königlich Hochlöblichen Landgerichte hierselbst, entweder als Zeugen, oder in irgend einer anderen Angelegenheit erscheinen müssen, können bei mir die Zeugengebühren ohne Vergütung in Empfang nehmen. Ich halte mich deshalb zur gefälligen recht häufigen Benutzung dieses Anerbietens angelegentlichst empfohlen und bringe gleichzeitig meine Vier=Resinnrikion in gefällige Erinnerung. Elberfeld. Ewald Kaspers, Restaurateur, 14 Berlinerstraße 14, vis--vis dem Königl. Landgericht. in kleineren und größeren Beträgen sind zu beziehen durch den General= bevollmächtigten der Preußischen Hypotheken=Versicherungs=Actien=Gesellschaft G. Meumann. Bahnhofstraße 7, Cölm. Haupt=Versammlung ud Einlage-Schleiser. Jnd punkt 5 Uhr im Julius Klauberg in Wald. Um zahlreiches Erscheinen bittet Der Vorstand der ver. Bügel- u. Eintege-Schleifer. der BügelMittwoch, 3. Ju Vereinslokal bei aal=Vers d. Taschenmisser=Ausmacher am Mittwoch den.1d. Mts. Nachm. 5 Uhr bei Ed. Geüdmacher in Solingen. Von 5 bis 7 Uhr Empfang der monatlichen Beiträge. Die Vorstandsund Comite=Mitglieder werden dringend eingeladen vim 4 Uhr zu erscheinen. Jedes Mitglied wird gebeten seine Vereinskärte mitzubringen. Die vereinigten Taschen- und Federmesser=Ausmacher. Versummtung der sämmtlichen Reider der eingesteckten Messer des Kreises Solingen Donnerstag den 4. Juli, Nachmittags 7 Uhr, im Lokale des Herrn Friedrich Brückmann am Schützenfeld in Solingen wegen Besprechung besonderer Angelegenheiten. Der Strike ist erledigt Karl Wester in Gräfrath. Die vereinigten Reider der eingesteckten Messer. In heutiger Generalversammlung versielen der Strike zu 25% Lohn= erhöhung: P. D. Hohmann Söhne, Erf. C. Joest, Weeg bei Solingen. Sina& Heiligtr in Wald. C. R. Hammerstein, Merscheid. Es wird jedoch nochmals bemerkt, daß derjenige Aufschlag, welcher seit dem 1. Nov. vot. Jahres besteht, hiervon in Abzug kommt. Die vereinigten Bügel= und Einlage=Schleifer. Hanpt=gr r 74m der vereinigten Fever= u. Täschenmesserreiders am Donnerstag 4. Juli, Nachmittags 5 Uhr, im Locale des Wirthen Julius Hartkopf in Solingen. Die Reider der Flng. J. S. Höller & Comp. müssen sämnttlich erscheinen Der Vorstand. Suect*8 Unterzeichneter empfiehlt Mantelöfen, Sprungheerde, Sparöfen. Wiederverkäufer entsprechenden Rabat. Albert Jakobs. Elberfeld, Berlinerstraße 86. Crief=Condert. zu haben bei F. W. Vossen in Wald. Versammlung der Platt-Erl=Messerreider am Donnersttg, 4. Juli, Nachmittags 7 Uhr, im Lokale des Herrn Böntgen in Solingen. ie Strike=Commission um 6 Uhr. Der Vorstand. In der heutigen Versammlung wurde beschlossen, eine Lohnerhöhung von 25% setzt vorigem Jahre gerechnet, zu fordern. Diejenigen Fabrikanten und Kaufleute, die unserer Forderung noch hicht nachgekommen sind, werden ersilcht, ihre Zusage dem Vereine einzusetzden, andernfalls sie der Strike verfallen. Die nächste Versammlung am Sonntag, den 7. Juli, punkt 6 Uhr, im Vereinslocal an Schlagbaum. Die verein. Schlacht= Brodund Gemüsemesset=Reider. Ein Kinvermidchen zum sofortigen Eintritt gesucht. Wo, sagt die Exp. Ztg. Weil die Haupelsgesellschaft Firma M.& Anseliz Loeb& Comp. fallirt hat, wurde i heutiger General=Versammlung der Beschluß gefaßt, den an dieser Firnia Betheiligten nicht mehr zu arbeiten,e sie mögen in ein Geschäft treten, wolsie wollen. Die Arbeiter aller Brauchen. Hypothekencapitätien in jeder Größe liegen stets zum Ausleihen bereit. Gräfrath. Schulte=Heuthaus. Spech prima Qual. per Pid. 6 Sgr. 4 Pfg., 5 Pfd. 1 Thl empfiehlt zur gefl. Abnahme Carl vom Eigen, Haan. Am Donnerstag den 4. Juli halte ich mit hol* steiner Faselschweinen an meinem Hause Markt. Wahnenkamp. H. D. Pauls. Ein starkes Dienstmädchen, in allen häuslichen Arbeiten erfahren, findet sofort gegen guten Lohn Stelle. Wo, sagt die Exped. Arbeiter=Conto=Bücher sind zu haben bei F. W. Vossen in Wald. — betrtfece? ## RRRRARRARRRRRRRRRRARAAAAAAAAAAAA VETEVVVVVVVVVVVVVV Aachen, Cöln, Coblenz, Elberfeld. Borweiistrin in #ririeh, Noumarkt Hre. Lo. Wegen vorgerückter Saison und um mit unserm Lager vor Beginn des## Herbstgeschäfts zu räumen, werden wir von Honnlag den 30. b. Zuls. anfangene, auf die Dauer von 14 Tagen, sämmtliche Waarenbestände ohne Ausnahme, zu nie dagewesenen herabgesetz* z ten Preisen verkaufen. Wir unterlassen es, unsere Notirungen einzeln anzu* führen, überzeugt, daß jeder über die Billigkeit der Preise staunen wird. 2 Elberfeld, Neumarkt 26. 3 Loe Wenseem E Dicmmann. Ainnkant Solnger Volrsbaut eingetragene Genossenschaft. Freitag, den 5. Juli, Abends 7 Uhr, im Tivolilokale: ausserordentliche eneral-Versammlung. Tagesordnung: 1) Ergänzung des Verwaltungsrathes. 2) Auflösung und Liquidation der Solinger Volksbank resp. Uebertragung der Activa und Passiva derselben mit Ausnahme des Reservefonds. Bestimmungen über den Abschluß des betr. Vertrages bezw. die Vorbereitung und Durchführung eines solchen. Der Verwaltungsrath. Neue deuische Rreichs=Zeitug. Billigste liberale Zeitung Deutschlands, erscheint in Berlin wöchentlich drei Mal. Jede Nummer enthält eine humoristische Illustration. Diese Zeitung bietet Gelegenheit, sich über die neuesten und pikantesten politischen, wie localen Ereignisse des Reiches und namentlich der neuen deutschen Kaiserstadt, so gut wie durch jede andere po lische Zeitung zu infotmiren. Preis nur 10 Sgr. vierteljährlich exclusive des geringen Postaufschlages. Alle Post=Anstalten des Deutschen Reiches nehmen Bestellungen auf die „Neue deutsche Reichs=Zeitung" unter Nr. 2187b des achten Nachtrages des Postzeitungskataloges an. Mit dem 1. Juli er. eröffnen wir ein Adonnement auf das III. Quartal des VII. Jahrganges der in Berlin täglich zweimal erscheinenden Zeitung: 99. PUST“ Die Rheinische Zeitung erscheint vom 1. Juli d. J. an täglich, mit Ausnahme des Sonntags, in zwei Ausgaben. Sie wird den vermehrten Raum sowohl zur Ausdehnung des politischen Stoffes, als zu eingehender Behandlung der übrigen Cultur=Interessen verwenden. Den Standpunkt der deutschen Fortschrittspartei wird dieselbe auch fernerhin so entschieden wie unabhängig vertreten. Der Abonnementspreis beträgt unverändert vierteljährlich 1 Thlr. 22½ Sgr.= 3 fl. 4 kr. Anzeigen für die Petitzeile oder deren Raum 2 Sgr. Reclamen 7½ Sgr. Bestellungen für das dritte Quartal 1872 bitten wir ungesäumt bei den Postanstalten machen zu wollen, damit in dem regelmäßigen Empfange keine Unterbrechung eintrete. Köln, im Juni 1872. Die Expedition der Rheinischen Zeitung. Durch den im Laufe des letzten Quartals im Besitz unserer Zeitung eingetretenen Wechsel ist die Redaction in den Stand gesetzt worden, sowohl den Inhalt der Zeitung nach jeder Richtung hin zu erweitern, als auch die Zahl ihrer Mitarbeiter durch geschätzte Kräfte von hier und außerhalb zu vermehren. Gleichzeitig hat es sich die neue Verwaltung der„Post“ angelegen sein lassen, die früher so oft und mit Recht gerügten Mängel in der äußeren Herstellung der Zeitung zu beseitigen und für den prompten Betrieb derselben in umfassendster Weise Sorge zu tragen. Das gemeinsame Streben der Redaction und Verwaltung wird unter steter Berücksichtigung der Wünsche und des Bedürfnisses unserer Abonnenten darauf gerichtet sein, dem Publikum in der„Post“ eine Zeitung zu bieten, welche der politischen Bedeutung entspricht, die unser Vaterland nach den großen Ereignissen der letzten Jahre einzunehmen berechtigt ist. —. Die „Post“. enthält in ihrer Abendnummer in der„politischen Rundschau“ ein ausführliches Resumé der politischen Ereignisse, Originalcorrespondenzen, Referate über die Sitzungen der parlamentarischen Körperschaften vom selben Tage. ausführlichen Börsenbericht und Courszettel, sowie die vollständigen Gewinnlisten der Kal. Preuß. Klassenlotterie. In der Morgennummer: Leitartikel, Politische Mittheilungen, Localnachrich= ten, interessante Gerichtsverhandlungen, die Entscheidungen des Obertribunals, ausführliche Berichte über Theater, Musik, Kunst und Wissenschaft, Literatur und ein spannendes Feuilleton. In beiden Nummern erscheinen die neuesten politischen und Handelstelegramme. Dem volkswirthschaftlichen Theile wird seitens der Redaction eine vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Generalversammlungen, Ein= und Auszahlungen, Submissionen, Verloosungen, Neues über Schifffahrt, Post und Telegraphie, neue Emissionen und Unternehmungen werden nicht allein, wie bisher geschehen, den Lesern unserer Zeitung einfach mitgetheilt werden, sondern es wird in Zukunft durch vermehrte Arbeitskräfte über jedes Unternehmen nach den uns zu Gebote stehenden unparteiischen Quellen, eine schonungslose, aber gerechte Kritik geübt werden. Die der„Post" beigegebene Verloosungsliste erscheint je nach dem vorhandenen Material in kürzeren oder längeren Zwischenräumen; sie bringt sämmtliche verloosbaren und in Deutschland cursirenden Effecten in übersichtlicher Zusammenstellung. Trotz dieses reichen Inhalts beträgt das Abonnement auf die wöchentlich 13 mal, auch Montag erscheinende „Post“. Ich habe mich in Elberfeld als homöopatischer Arzt niedergelassen. Auswärtige können sich brieflich an mich wenden ev. auf besondern Wunsch mache ich auch Besuche. Meine Wohnung ist Louisenstraße 36. Sprechstunden täglich, Morgens—10, Nachm.—4 Uhr. Dr. Schütze. Königl. Stabsarzt a. D. e eie ete ce nehmigte und garantirte große Gelo=Verkbofung Wichstr Lermamkt! zu haben bei F. W. Vossen. pro Quartal nur 2 Thlr., bei freier Postbeförderung, zu welchem Preise sämmtliche Postanstalten Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz Bestellungen annehmen. Bei der großen Verbreitung, deren sich die„Post“ in allen Kreisen der Gesellschaft erfreut, haben Inserate, à Zeile 3 Sgr., in dieser Zeitung den besten Erfolg. Berlin, im Juni 1872. Die Expedition der„Post“. Unter den Linden 18. Geneigte Bestellungen für das 3. Quartal 1872 auf die Düsseldorfer Zeitung wolle man bei den resp. Postämtern baldgefälligst machen und noch vor dem Schlusse dieses Monats aufgeben, um Nachlieferungen und Defecte zu vermeiden. Abonnementspreis auf allen königlich preußischen Postämtern 2 Thlr. vierteljährig, Insertionsgebühren werden die Petitzeile mit 1¼ Sgr. berechnet. Düsseldorf, im Juni 1871. Die Expedition. Eisenbahn=Frachtbriefe zu haben bei F. W. Vossen in Wald. enthält Gewinne Betrage von ca. im GesammtMühncdlidin Nie-df welche in sieben Abtheilungen zur sicheren Entscheidung gelangen. Haupttreffer ev. Thir. Pr. 100.000, 60,000, 40,000, 24,000" 16,000, 12,000, 10,000, 3 a 8000, 3a 6000, 4 a 4800, 4100, 8 a 4000, 9 a 3200, 10 a 2100, 26 a 2000, 5 à 1600, 53 a 1200, 104 a 800, 6 a 600. 206 a 400, 256 a 200, 310 a 80 u. ca. 31,000 a AA, 40, 20 2c. Die nächste Ziehung findet am 17. und 18. Juli d. J. statt und kosten hierzu Ganze Originalloose 4 Thlr. Halbe, do. 2„ Viertel do. 1„ welche ich gegen frankirte Einsendung des Betrages(am bequemsten pr. Post=Anweisung oder pr. Post=Vorschuß) prompt und verschwiegen nach weitester Entfernung versende. Gewinngelder, sowie amtliche mit Staatswappen versehene Ziehungslisten erhält jeder Interessent sofort nach geschehener Ziehung zugesandt. Pläne gratis und franco. Man wende sich baldigst vertrauensvoll an das stets vom Glücke begünstigte Bankhaus Pisellliut-Ecoanddun Honburn! Ein schulfreier Knabe