Nr. 246. 1. Blatt. Mittwoch, den 20. Oktober 1915. 40. Jahrgang Gncheint Ugich uit Kuonahne der Sounr und Feiertage.— Wonenerteprals: Frei us Haus gebracht oder in der Gxpedition abgebolt 65 Pig., Postbezug vierteljährlich 2 Mk. Insertionspreis: die 6 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 13 Pig., für auswärts 20 Pig. Keklamen 50 Pig.— Bei gerichtlichen Verfahren kommen Rabattbewilligungen in Wegfall. für die Stadtgemeinde Ohligs und Umgegend Expedition: Rathausstraße 44. Celegramm-Kärelle: Anzeiger Obligs. Celephon Ndr.#. für die Aufnahme der Anzeigen an bestimmt vorgeschriebenen Cagen oder Plätzen können wir keine Verantwortung übernehmen, jedoch werden die Wünsche der Ruttraggeder möglichst berücklichtigt. Das illustrierte Unterbaltungsblatt liegt der Samstagsausgabe bei. Druck und Verlag von Wilhelm Müller jr., G. m. b. H. in Ohligs. Verantwortlicher Redakteur: Lorenzo Christensen in Ohligs. Verantwortlich für den Inseratenteil: Paul Müller in Ohligs. Gorendone und Brattsa.. ehtt Der deutsche amtliche Bericht. Westlicher Kriegsschauplatz. WTB Großes Hauptquartier, 19. Okt.(Amtl.) Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Südlich von Riga stürmten unsere Truppen mehrere russische Stellungen und erreichten die Düng östlich Borkowitz, 1 Offizier 240 Mann wurden gefangen, 2 Maschinengewehre erbeutet. Ein russischer Angriff nordöstlich von Jakobstadt wurde abgewiesen. In Gegend von smolwy wurde durch einen unserer Kampfflieger ein französischer Doppeldecker, der von einem russischen Stabskapitän geführt wurde und mit einem Maschinengewehr ausgerüstet war, abgeschossen. heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Richts Neues. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Die gestern gemeldeten Kämpfe am Styr nehmen für uns günstigen Verlauf. Balkan=Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen wurde von der Armee des Generals v. Koeweß durch österreichisch=ungarische Truppen die Stadt Obrenovac genommen. Südlich von Belgrad nahmen deutsche und öflerreichisch=ungarische Verbände nach Kampf die Höhen östlich von Pranic, füf lich von Ripans und südlich von Grocka an der Donau. Die Armee des Generals v. Gallwitz erkämpfte mit dem rechten Flügel die Gegend westlich von Seone, sowie die Orte Bodans und Mala-Krsna. Das Höhengelände bei Lucica sowie südlich und östlich von Bozevac bis Mislsenovaj wurde vom Feinde gesäubert. Die Armee des Generals Bojadjeff drang gegen Ca'ecar, Ansazevac über Inowo und gegen den kessel von Pirot weiter vor. Andere bulgarische Truppen haben Vranse im oberen Morawatal genommen und weiter füdlich die Linie Egri-Palanka—Stip bereits überschritten. Oberste Heeresleitung. Der österr.=ungar. amtliche Bericht. Russischer Kriegsschauplatz. WTB Wien, 19. Okt. Amtlich wird verlautbart: Die Russen setzten gestern ihre Angriffe im Sumpf- und Waldgebiet des unteren Styr fort. Bei dem nordwestlich von Derazuo liegenden Dorf Boguslawka stürmte der Jeind dreimal vergebens gegen die Stellungen einer Honved-Division an. Er wurde durch Feuer und im Nahkampf in die Flucht geschlagen und ließ 3 Offiziere und über 500 Mann und 2 Maschinengewehre in unserer Hand. Auch eine über Kulikowice vordringende russische Division wurde wieder auf das Ostufer zurückgetrieben. In der Gegend von Czartorysk gewann der Gegner an einigen Bunkten das westliche User des Styrflusses. Dort wird noch gekämpft. Nördlich von Rafalowka griffen die Russen ebenfalls mit starken Kräften an. Sie wurden abgewiesen, wobei wir 400 Mann gesangen nahmen. Sonst blieb die Lage im Nordosten unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe an der Isonzofronk nahmen an Ausdehnung zu. Gestern mittag sehle gegen unsere Stellungen am Krn, am Tolmeiner Brückenkopf, bei Tonale und Plava, gegen den Görzer Brückenkopf und das Plateau von Doberdo slarkes feindliches Geschützfener ein, das mit großer Heftigkeit bis in die Abendstunden anhielt und in einzelnen Abschnikken auch nachts andauerte. Unter dem Schutze dieses Feuers ging die italienische Insanterie an zahlreichen Stellen zum Angriff vor. in, am Mrzü Brh und vor den Stellungen des Tolmeiner Brückenkopfes brachen alle feindlichen Angriffsversuche in unerem Insanterie. und Maschinengewehr= und flanklerenden Geschützfeuer zusammen. Die gegnerische Insanterie flüchtele, wo sie angegangen war, unter den schwersten Verlusten in ihre Gräben zurück. Stellenweise zogen sie es vor, Avanki zu schreien, ohne ihre Deckung zu verlassen. # Ein gegen den Monie Sabokino(westlich von Carcano) ##eter Angriff und mehrere starke Vorstöße gegen die schon selt einigen Tagen heiß umstrittenen Stellungen bei Peteano wurden gleichfalls zurückgeschlagen. Auch hier erlikt die italienische Infanterie große Verluste. In Kärnten und Tirol herrscht weiter rege seindliche Arillerietätigkeit. Serbischer Kriegsschauplatz. Die Angriffe der verbündeten Heere machten auch gestern überall Fortschrilte. Die Macva ist zum größten Teil in unserem Besitz. Die beiderseits der Kolubara-Mündung überschifften k. und k. Truppen nahmen um Mitternacht Obrenowac und die Höhen südöstlich davon. Die von Belgrad südwärts vordringenden Streitkräfte gelangten in der Verfolgung des Feindes über Ripanj hinaus. Eine österreichisch-ungarische Kolonne erstürmte mit dem Basonekt den Zigeunerberg südlich von Grocka und nahm mit den beiderseits der unteren Morawa erfolgreich vorrückenden deutschen Divisionen die Verbindung auf. In den dreitägigen Kämpfen um den Avala und um die Stellung nordwestlich von Grocka sind von unseren Truppen 15 serbische Offiziere und 2000 Gefangene eingebracht. Die Bulgaren entrissen dem Feinde die erste befestigte Linie östlich von Pirot und drangen bis in die Gegend von Vranje vor. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Hoefer, Jeldmarschalleutnank. Der türkische amtliche Bericht. WTB Konstantinopel, 19. Okt. Das Hauptquartier meldet: In der Nacht vom 18. Oktober griffen unsere Aufklärungsabteilungen an der Dardanellenfront feindliche Aufklärungsabteilungen an, warfen sie bis zu den Schützengräben ihrer Hauptliie zurück und fügten ihnen schwere Verluste bei. Bei Ari Burnu und Seddül Bahr örtlich beschränkter Feuerkampf und Bombenwerfen. An den anderen Fronten nichts von Bedeutung. Ueber den russischen Angriffsversuch an der Kaukasusfront vom 15. Oktober wird aus Erzerum gemeldet: Unter dem Schutze dichten Nebels griffen die Russen das türkische Zentrum nördlich vom Fluß Arax an. Sie wurden aber durch heftiges Maschinengewehrfeuer und Bomben sofort zurückgeschlagen, wobei sie zahlreiche Tote und Verwundete, eine Menge Waffen und anderes Material zurückließen. Ebenso wurden die an einem anderen Punkt der Front gegen unseren rechten Flügel mit überlegenen Kräften durchgeführten Ueberfall=Versuche russischer Kavallerie zurückgewiesen. Eine russische Patrouille fiel in einen Hinterhalt und verlor mehrere Tote, Verwundete und Gefangene. Da die Russen jetzt einen Ueberfall der türkischen Truppen befürchten, befestigen sie schleunigst ihre Stellungen. Russische Soldaten kommen zu den türkischen Vorposten und bitten um Tabak und Brot. Zwei russische Offiziere kamen zu türkischen Offizieren und ersuchten um neue Nachrichten. Als sie von den Siegen der Bulgaren und von dem Mißerfolg der englisch=französischen Offensive erfuhren, waren sie sehr bestürzt. An dieser Front hat der Winter bereits begonnen. Der bulgarische amtliche Bericht. Der bulgarische amtliche Bericht. WTB Budapest, 19. Okt.„Az Est“ meldet aus Sofia: Wie der bulgarische amtliche Bericht vom 16. Oktober meldet, sind die Bulgaren am 15. Oktober in die Stadt Wransa eingezogen und haben außerdem Egri Palanka und Kotschana besetzt. Die Lage auf dem Balkan. Eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Radoslawow. TU Das„Berliner Tageblatt" veröffentlicht eine Unterredung seines Berichterstatters Emil Ludwig mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Radoslawow. Der Unterredung ist folgendes zu entnehmen: „Indem wir den Durchbruch der Mittelmächte erleichtern, geschieht es zum großen Teil auch für die Türkei.“ „Wenn aber,“ frage ich,„die Russen sich einmischen?" „Ich glaube kaum,“ erwiderte der Minister. „Würde,“ frage ich,„Rumänien freien Durchzug geben?" „Noch unwahrscheinlicher,“ antwortete er.„Aber selbst, wenn die Russen erschienen, so würde, was Sie und viele zu befürchten scheinen, nicht eintreten. Man irrt, wenn man glaubt, die Bulgaren könnten durch traditionelle Gefühle für Rußland sich am Kampfe gehindert fühlen. Sollte es nötig sein, so wird der Soldat jeden Feind als Feind betrachten und behandeln.“ Die Unterredung ging auf Griechenland über. „Es ist wahr,“ sagte der Minister,„gestern sind wieder in Saloniki Franzosen gelandet worden, aber Depeschen aus Athen bestätigen mir, daß vorläufig alles ruhig bleibt; also zu unseren Gunsten. Mit Gewißheit kann man in diesem Lande nie Sicheres vorhersagen. An Angriffe auf Griechenland denkt die bulgarische Regierung keineswegs. Wir haben gewählt, wie es uns klug und nützlich erschien, nämlich für Deutschland. Wir wissen aber, was uns diese Freundschaft vorschreibt.“ „So glauben Exzellenz,“ fragte ich,„an einen wirklichen dauernden Aufbau dieses neuen Vierverbandes, wenn ich ihn so nennen darf?" Er nickte lebhaft.„Bleiben Sie ruhig bei dieser Benennung. Ja, ich glaube an unsere gemeinsame Zukunft, besonders weil sie in Deutschland ein so natürliches Echo findet. Seit langem fand keinerlei Propaganda für uns bei Ihnen statt und auch umgekehrt braucht keine gemacht zu werden.“ „Mir scheint", erwidere ich,„eine deutsche Verständigung mit Bulgarien ebenso natürlich wie eine deutsche Verständigung mit der Türkei." Der Minister war derselben Ansicht. Er sagte:„Wir sind das Mittelglied nicht nur geographisch, sondern auch völkerphysiologisch. Die Bulgaren sind ein fleißiges Volk, ruhig, tapfer, bescheiden. Von Deutschlands reichem Wirken werden sie einen Nutzen ziehen, der auf Deutschland zurückwirkt. Sehen Sie nicht die Wirkung unseres politischen Entschlusses schon jetzt? Delcassee ist soeben gefallen, weil seine Balkanpolitik zerbrach. Ssassonow— denken Sie an mich— wird ihm folgen. Das sind die Bulgarenseinde— De fallen, wir Zegen!“ Italien erklärt Bulgarien den Frien WTB Rom, 19. Okt. Da Bulgarien die Feindseligkeiten gegen Serbien eröffnete und mit den Feinden Italiens dessen Verbündete bekämpft, erklärte die italienische Regierung auf Weisung des Königs, daß zwischen Italien und Bulgarien der Kriegszustand herrscht. Rom, 19. Okt. Der serbische Gesandte in Rom ist aus dem Hauptquartier zurückgekehrt. Er äußerte zu einem Vertreter der„La Nazione“ seinen persönlichen Schmerz, daß Italien Serbien beizuspringen nicht in der Lage sei. bb Rotterdam, 19. Okt. In London sind, wie von dort gemeldet wird, aus Rom Nachrichten eingelaufen, wonach eine Neubildung des italienischen Kabinetts in den Bereich der Möglichkeit gerückt sei. Die Beteiligung Italiens an dem Balkan=Feldzug hat zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Salandra und Sonnino Veranlassung gegeben. Der erstere ist dagegen, Sonnino dafür. Sollte Salandra die Folgen daraus ziehen und zurücktreten, so würde Sonnino nicht nur das Aeußere behalten, sondern auch den Vorsitz in dem neuen Kabinett übernehmen. * Die Mazedo-Bulgaren im bulgarischen Heere. TU Pest, 19. Okt. Der letzte Transport bisher in österreichisch=ungarischer Kriegsgefangenschaft befindlich gewesener Mazedo=Bulgaren, die in der serbischen Armee hatten kämpfen müssen, ist nach Bulgarien abgegangen, um dort in die bulgarische Armee eingereiht zu werden. Ihre Zahl betrug 1000 Mann. Im ganzen hatten sich 6000 in Kriegsgefangenschaft befunden, deren größter Teil bereits früher freigelassen und nach Bulgarien abgereist war. bb Berlin, 20. Okt. Meldungen aus Sofia besagen, daß dort der Zustrom freiwilliger Mazedonier ständig anhalte. Etwa 50000 Mann sollen bereits eingekleidet sein. Sie bildeten eigene Divisionen mit eigener Kavallerie und Artillerie. * Nach der Einnahme von Vranja. WTB Berlin, 20. Okt. Die Einnahme von Vranja hat in Sofia, wie dem„Berliner Tageblatt“ vom 18. Oktober gemeldet wird, große Freude hervorgerufen. Mit der Besetzung dieses Ortes ist das eigentliche Königreich Serbien von Mazedonien abgeschnitten.— In Nachrichten aus Bukarest heißt er weiter, habe die Unterbrechung der Verbindung SalonikiNisch, die die Folge des Verlustes von Vranja ist, im serbischen Hauptquartier große Verwirrung hervorgerufen. Die Staatsarchive seien von Nisch nach Itrowitsa gebracht worden. Der Sitz der Regierung solle nach Oritsotina verlegt werden, wohin der König sowie die diplomatischen Vertreter der Entente folgen würden. Der Ruf nach der Hilfe Rußlands würde immer dringender. Die Verstimmung, vor allem gegen England, wachse.— Die Zahl der Kriegsgefangenen, die die bulgarischen „Truppen bisher gemacht hätten, betrage ungefähr 3000 Mann, darunter zahlreiche Offiziere. WTB Paris, 19. Okt. Die neuesten offiziellen Nachrichten berichten: Die Bulgaren haben durch einen unerwarteten Angriff auf eine fliehende serbische Kolonne die serbische Eisenbahnlinie in der Nähe von Vranja zerstört. Der Kaiser an den König von Sachsen. WTB Dresden, 16. Okt. Der Kaiserhat folgende Drahtung an den König von Sachsen gesandt: „Bei meinem heutigen Besuch an der Front sah ich das Generalkommando und Teile Deines... Korps. Es gereicht mir zu großer Freude, Dir mitzuteilen, daß alles, was ich von diesem korps, welches seit vielen Tagen in schwersten Kämpfen steht, hörte und sah, mir den allerbesten Eindruck machse? Der König hat am 16. Oktober an den Kommandierenden General des... Korps im Hinblick auf die aus dem Felde gemeldeten Erfolge von Teilen des genannten Korps bei Auberive nachstehende Drahtung gerichtet: „Nach den langwierigen, gegen eine mehrfache Uebermacht geführten Kämpfen haben einige Truppenteile Ihres Korps den Beweis erbracht, daß sie den alten Offensivgeist sich bewehrt haben. Ich beglückwünsche die Truppen zu dem schönen Erfolg der Säuberung das Franzosen-Nestes bei Auberive und spreche Ihnen meinen wärmsten Dank aus. Gott heife weiter. Seine Majestät der kaiser haben heute ein sehr anerkennendes Telegramm über das Korps an mich gefandt!. Der Seekrieg. Der torpedierte französische Truppendampfer. WTB Paris, 19. Okt. Zur Versenkung des französischen Dampfers„Amiral Hamelin" erjährt„Petit Parisien": Der Dampfer hatte Marseille am 4. Oktober verlassen, um nach Saloniki zu fahren. Er hatte 312 Soldaten und 360 Pferde an Bord. Am 7. Oktober begegnete ihm nördlich von Kreta ein deutsches Tauchboot, welches den Dampfer beschoß. Die Kanonade, in deren Verlauf das Tauchboot 40 Kanonenschüsse abgab, dauerte über eine Stunde. Durch den Lärm der Schüsse aufmerksam gemacht, eilten französische und englische Torpedoboote herbei. Das Tauchboot hatte noch Zeit, sechs Schüsse abzugeben. Der„Amiral Hamelin“, an der Wasserlinie getroffen, begann voll zu laufen. Die Soldaten und die Besatzung wurden von Torpedobooten gerettet und die Soldaten nach Saloniki und die Besatzung nach Malta gebracht. Bei der Beschießung des Dampfers wurden 71 Soldaten getötet und 48 verletzt. Sechs Mann werden vermißt. Vermutlich hat der Dampfer versucht, zu entfliehen, daher die längere Beschießung. Ein Zeppelin verscheucht englisches Unterseeboot. WTR Stettin, 19. Okt. Die„Stettiner Neuesten Nachrichten“ melden: Der Dampfer„Scotia“ der Reederei E. R. Retzlaff in Stettin, mit Erz von Schweden nach Stettin bestimmt, wurde auf der Höhe von Hasle(Bornholm) von einem englischen Unterseeboot verfolgt, und zwar bis AdlergrundFeuerschiff. Der Dampfer wäre sicherlich dem feindlichen Unterseeboot zum Opfer gefallen, wenn nicht plötzlich ein Zeppelin über der Ostsee erschienen wäre, dem die„Scatia“ signalisierte, daß ihr ein feindliches Unterseeboot auf den Fersen sei. Als das Unterseeboot den Zeppelin sichtete, der sofort die Verfolgung aufnahm, tauchte es unter und verschwand. Ein englisches Torpedoboot gefunken. „ WTB Maaslouis, 19. Okt. Die Black Deep ist für die Schiffahrt geschlossen worden. Es heißt, daß dort ein englisches Torpedoboot gesunken ist. Freigabe der Befatzung des„Friedrich Arp“. WT'B Christiania, 19. Okt. Wie erinnerlich, besteht zwischen den norwegischen und englischen Erklärungen über den Ort, wo das deutsche Handelsschiff„Friedrich Arp“ durch ein englisches Kriegsschiff versenkt wurde, keine Uebereinstimmung. K Der englische Staatssekretär des Aeußern überreichte in dieser Angelegenheit in diesen Tagen in Beantwortung der Anfrage, die der norwegische Gesandte in London auf Ersuchen des Ministers des Aeußern einreichte, eine Note folgenden Inhalts: Die Angelegenheit betrifft keine grundsätzliche Frage, da nur die Tatsachenfrage zu entscheiden ist. Hier liegt eine Abweichung der Beweise vor. Die britische Regierung wünscht, indem sie dem Ersuchen der norwegischen Regierung nach Freigabe der Mannschaft des„Friedrich Arp“ entgegenkommt, den freundschaftlichen Geist zu vergelten, in dem die norwegische Regierung die Angelegenheit behandelt. Selbstverständlich ist, daß, wenn die britische Regierung einräumt, daß abweichende Beweise vorliegen, sie damit nicht behauptet, daß die seitens der englischen Offiziere gegebene Darstellung fehlerhaft sei, sie darf deswegen nicht Ansprüchen auf Entschädigung an das Deutsche Reich ausgesetzt werden. Von der Westfront. Der französische amtliche Bericht. WTB Paris, 19. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Im Laufe der Nacht warfen wir drei neue Angriffsversuche des Feindes gegen das Gehölz Bois en Hache nordöstlich von Souchez durch Artillerie= und Infanterie=Sperr= feuer völlig zurück. Südlich von der Somme wurde im Abschnitte von Lihons der Kampf mit Schützengraben=Kampfwerkzeugen nahezu unaufhörlich fortgesetzt, während unsere Batterien ein wirksames Feuer gegen die deutschen Befestigungen unterhielten. Nördlich von Verdun versuchten die Deutschen, die Trichter der Minen zu besetzen, die kürzlich zwischen beiden Linien aufgeflogen waren; der Feind wurde überall zurückgeworfen. Während der Nacht sehr lebhaftes Feuer der Schützengraben=Infanterie in der Umgebung von Nomeny. Unsere Artillerie zerstreute feindliche Arbeitsabteilungen in demselben Gebiete östlich von Eply bei Gremecey in Bioncourt und beschoß den Bahnhof von Blamont. Amtlicher Bericht von gestern abend: Nach starker artilleristischer Vorbereitung bekundeten sich in den deutschen Schützengräben im Bois en Hache und im Tale von Souchez, wo bedeutende feindliche Truppenbestände zusammengezogen waren, Drohungen mit Infanterieangriffen. Durch einen energischen und wirksamen Feuerriegel verhinderten unsere Artillerie und unsere Maschinengewehre den Feind, vorzustoßen. Südlich der Somme in der Umgebung von Tillo= loy, Cessier und Sainte Cocade wurde ein Artilleriekampf durchgeführt, in dem wir die Oberhand behielten. Auf dem linken Aisne=Ufer und südlich von Pommier kamen unsere Patrouil= len einer feindlichen Falle auf die Spur und brachten Gefangene mit. In der Champagne war das feindliche Bombardement gegen Tahure und in der Schlucht von La Goutte noch sehr lebhaft. Indem unsere Batterien durch ihr Feuer gegen die feindlichen Schützengräben und Biwaks hinter der Front des Feindes antworteten, verursachten sie die Explosion eines bedeutenden Munitionslagers. In den Vogesen meldet man lebhafte Handgranatenkämpfe auf den Kämmen des Schratz= männle. Heftige beiderseitige Kanonaden im Gebiet des Hartmannsweilerkopfes und im Thurtal. Die Kämpfe bei Hulluch. WTB London, 19. Okt. In dem Kriegsbericht der„Times" aus dem Hauptquartier vom 14. Oktober heißt es: Ein Beweis für die Heftigkeit und Genauigkeit der deutschen Artillerie ist es, daß, obwohl wir etwa 1000 Meter Schützengraben südlich und westlich Hulluch nahmen, wir binnen verhältnismäßig kurzer Zeit wieder hinausgeworfen wurden. Die englischen Verluste. WTB London, 19. Okt. Die„Times“ bringen die Aufstellung der Verlustlisten, die das Kriegsdepartement bisher in diesem Monat veröffentlicht und die, wie die„Times“ sagen, sämtliche Verluste enthält, welche die Engländer seit ihrer Bewegung auf der westlichen Front vom 25. September ab erlitten haben: Die Aufstellung lautet wie folgt: 1541 Offiziere, davon 474 gefallen, 847 verwundet, 320 vermißt, und 13 485 Mannschaften, davon 2093 gefallen, 11 012 verwundet und 380 vermißt. Asquith auch erkrankt. nisterprisdent Asauttch an einem Anfall von Dorm. bedarf. Polizisten hinter die Front! WI B Auffällig trat in Joffres Armeebefehl das Bestrebe hervor, in jeder erdenklichen Weise den Geist der Trur Hinblick auf die Aufgaben der großen Offensive zu heben. politischen Folgen des nahen Sieges wurden auseinander setzt; die gewaltigen Anstrengungen im Munitionswesen wurden aufgezählt; auf den günstig gewählten Augenblick wurde hingewiesen. Erscheinen schon derartige moralische Reizmittel deutscher Auffassung von soldatischem Pflichtbewußtsein gegenüber verwerflich, weil unnötig, so hat es die englische Heeresleitung bei moralischen Vorbereitungen keineswegs bewenden lassen. In richtiger Einschätzung des Geistes der neuen Kitchenertruppen hat sie zu Polizeimaßregeln gegriffen. Den Beweis dafür liefert nachstehender Befehl: Nr. S. C. 459. 27. Infanterie=Brigade, 19. Sept. 1915. Uebersetzung. Geheim. Polizeiliche Maßnahmen. 1. Die Brigade Hauptquartierwache wird gestellt vom 10. Bataillon der Argyll and Sutherland Highlanders; sie wird bis 10 Uhr vormittags am 23. ds. Mts. beim Brigade Hauptquartier bleiben und alsdann zu ihrem Verbande zurücktreten. 2. Jedes Bataillon hat 4 Regimentspolizisten, einschließlich eines Unteroffiziers zu stellen, die sich am 23. d. M. um 9 Uhr vorm. im Brigade Hauptquartier zu melden haben. 3. Diese Polizeigruppe tritt unter den Befehl des Sergeanten Simpson, M. M. P. und wird dazu verwandt eine Absperrungslinie im Rücken der Brigade zu bilden. um das Zurückbleiben zu verhindern. 4. Verpflegung erhalten sie vom Brigade Hauptquartier. Zur Kenntnis. gez.(Unterschrift unleserlich) Major, Stabs=Kapitän der 27. Inf. Brig. Wieder eine Verleumdung deutscher Truppen. Die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: „Daily Expreß“ hatte in der Ausgabe vom 23. August d. J. einen Bericht seines Spezialkorrespondenten in Amsterdam veröffentlicht, worin auf Grund der Aussage eines 15jährigen Knaben deutschen Truppen vorgeworfen wurde, die alte Waffensammlung im Museum von Valenciennes geplündert und nach Deutschland gebracht zu haben. Weiter berichtet das Blatt anscheinend aus derselben zuverlässigen Quelle, daß eine junge Frau in Valenciennes von einem deutschen Kriegsgericht in einer Verhandlung, die nur sechs Minuten gedauert habe, zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden sei, weil sie einen deutschen Soldaten, als er sie auf der Straße habe küssen wollen, ins Gesicht geschlagen habe. Der Bürgermeister von Valenciennes, der gehört worden ist, bekundet unterm 22. September d. Is., daß die Waffensammlung im Museum von Valenciennes noch an ihrem alten Platze ist und von der Stadt ordnungsgemäß verwaltet wird. Von der Verurteilung einer jungen Frau durch ein deutsches Kriegsgericht ist dem Bürgermeister von Valenciennes nichts bekannt. Eine peinliche Anfrage. bb Berlin, 20. Okt. Dem„Berl. Tagebl.“ wird aus Amsterdam gemeldet: In der heutigen Sitzung des englischen Unterhauses sei eine Interpellation eingebracht worden, in der der Minister des Innern um Auskunft gebeten wird, weshalb am Tage des letzten Zeppelinangriffes die englischen Aeroplane um 6 Uhr abends wenige Stunden vor Ankunft der Luftschiffe al montiert worden seien und ob Ersatz vorhanden gewesen sei, dem Angriff zu begegnen. An der serbischen Grenze. Von W. Ehmer, z. Zt. im Felde. Gar zu oft sollten wir schon aus dem Westen wegkommen, aber nie wurde etwas daraus. Ein Jahr waren wir dem Westen treu geblieben und würden wohl auch weiterhin Treue bewahren. Deshalb glaubten wir auch diesmal beim Verladen nicht an das geheimnisvolle Tuscheln:„Jetzt geht's bestimmt weg.“ Wir werden eben wieder wo anders eingesetzt werden. — Aber eine innere Spannung beherrschte doch alle, geht's weiter nach Westen oder geht's wirklich östlich! Und als da der Zug abbog, Richtung Luxemburg—Deutschland, da stieg doch etwas wie Bedauern hoch, der Westen war uns vertraut, wir hatten da Großes und Schönes erlebt. Aber der neue Kriegsschauplatz lockte, und das„Wo mögen wir hinkommen“ ließ das Bedauern nicht weiter aufkommen. Alle anderen Gedanken wurden verdrängt von dem jetzt allein herrschenden: es geht nach Deutschland, durch Deutschland! Das hielt alle wach, befeuerte und gab so ein eigentümliches Gefühl, so ein Gefühl, das keiner beschreiben konnte und doch jeden beherrschte. Und dann waren wir im lieben Deutschland; obwohl dicker Nebel nichts erkennen ließ, sang, jubelte der ganze Zug: wir sind in Deutschland. Der Nebel mußte der siegenden Sonne weichen, und da lag sie vor uns, die herrliche deutsche Heimat, wohlgepflegte Weinberge, abgeerntete und schon wieder gepflügte Felder, reich behangene Apfelbäume. Ein Dörfchen nach dem andern, schmuck, sauber. Und ein Vergleichen begann: ja, ohne Ueberhebung, in Deutschland war doch alles schöner, besser, das sah man jetzt. Wo waren in Frankreich, Belgien so schmucke Häuschen, so wohlgepflegte Anlagen, und wo war in Frankreich ein Haus mit Blumentöpfen vor den Fenstern, wie sie hier jede Bahnwärterbude besaß. Ja, auf der ganzen, langen Fahrt: „Deutschland, Deutschland über alles!“ Nod dann zit den Erwahen de Tagger öberel der Jachecl der Bevölkerung, das war wie beim Ausrücken damals vor einem Jahre, dieselbe Freudigkeit, dieselbe Zuversichtlichkeit, dieselbe Herzlichkeit. Da wurde uns das Herz weit, mancher verbiß eine heimliche Träne.— Durch Deutschlands schönste Gegenden ging der Zug, mit brausenden Hurras, jubelndem Singen donnerten wir über den Rhein. Hinauf ging die Fahrt durch's herrliche Maintal mit seinen alten, verträumten Städtchen. Unvergeßlich bleibt uns da der Empfang in Marktbreit. Soviel Liebe und Sorgfalt war uns noch nicht widerfahren. Noch heute schwärmt alles von den schönen Mädchen Marktbreits und gedenkt dankbar der vielen Gaben. Bayerns Alpenwelt grüßte uns beim Erwachen und gegen Mittag überfuhren wir Oesterreichs Grenze mit Hurra und Singen. Und welch Empfang wurde uns auch hier überall bereitet! Von allen Fenstern, Häusern ein Rufen, Winken, Fahnenschwenken, und herzlich begrüßten uns die k. und k. Feldblauen mit:„Servus, deutsche Kameraden!“ Durch Steiermark ging's, weg von den Bergen, hinein nach Ungarns Ebenen. Auch hier die gleiche Herzlichkeit. Jubelnd wurde die Donau gegrüßt, allerdings wurde auch gleich festgestellt, daß es mit der„schönen blauen Donau“ fauler Zauber sei.— Im Abendsonnenschein blinkten die Fenster der Festung Peterwardein, und dann ging's im Dunkel der serbischen Grenze zu. Im Mondenschein glitzerte die Donau, die vielen Sümpfe, Nebel begannen zu steigen.— Und dann hält der Zug, das Horn erklingt, bei spärlichem Lampenschein ordnet sich das ust ster aoi due, duer ue i aiche str hlchen und ein langer Streifen grüner Bäume. Hinten im Osten zeichnet sich scharf ein schroffer Höhenzug ab, klar ein hoher, spitziger Kegel: Serbien! Immer weiter geht der Marsch, und das Dorf kommt nicht näher; endlich erreicht die Spitze die ersten Häuser, und gleich geht ein wütendes Gekläffe von Hunderten von Hunden und ein Gekrähe, Geschnatter von unzähligen Hähnen und Gänsen an, schrill, unerträglich ins Ohr klingend. Hinein ins Dorf und fast hinein in einen Sumpf. Nichts rührt sich weiter. Nur die Hunde bellen noch wütender, die Hähne krähen wilder und die Gänse schnattern heiserer. Endlos das Dorf, als wir durch sind, ist's fast taghell. Zwei große Massengräber, schwarzgelbe Farben: österreichische Kameraden. Bis hierher also waren sie! Im goldenen Sonnenlicht liegt nun die weite Ebene, flach wie ein Teller, vor uns. Umbrochene und noch mit stauden bedeckte Felder. Und gerade vor uns die blaue Kette der serbischen Berge. Ringsum, weit hinten überall der gleiche weiße Kirchturm, ragend aus einem Streifen Grün. Ein zweites Dorf. Eine Herde schlanker Pferde, auf der Wiese mit dem Pußtabrunnen eine Herde lockiger schwarzer Schweine, im Wasser Scharen aufgeregt schnatternder Gänse, Hirten in bunten Lederwämsen, grellroten Strümpfen und schmalkrempigen, schwarzen Filzhüten. Im Dorfe stehen vor ihren bunt bemalten, der Straße die Giebelseite zukehrenden Häusern, die Einwohner in ihrer malerischen, bunten Tracht. Einige Häuser tragen kleine ungarische und kroatische Fahnen.— Uns berührt eigenartig, daß diese Leute so merkwürdig teilnahmelos ke# ednet sich dos etgenatg,. Laäsig breinblicken, nicht einmal ein Gruß. Hier Bataillon und marschiert. Der Marsch geht auf schmalem, auf stehen und gleichautig orein,„rzern Sg geht'g den ganzen geweichtem, arg zerfahrenem Feldweg hinein in eine endlose sgwohl, wie in allen andegngzez, gern, Schweine= und Gänse Weite. Hohes, hartes Gras, raschelnde Maispflanzungen, weite vormittag an endlosen v. glrter, gis mi, endlich in einer öde Flächen, Wasertüimpel. So gehtrs stundenlang bei blei, Hieserr glescharzigen Siedlungen halten und Quariier beziehen chem Mondenschein. Dann rötet sich der Himmel, Lichter sprü dieser gieichatuge Siedlungen halter,reuzenden, sehr breites hen, kleine goldene Wolken hängen am östlichen Horizont. Es So ein Dorf besteht aus zwei sich Von der Ostfront. Der russische amtliche Bericht. 'TB Pekersburg, 19. Okt. Amtlicher Kriegsbericht vom 18. Oktober: In der Gegend von Riga am Aa=Flusse, abwärts Mitau, wurden Abteilungen des Feindes, die bei Herzoghof(nordwestlich Mitau) übergegangen waren, über den Fluß zurückgeworfen. Auf der Front in Gegend Dünaburg blieb der Feind nach den gestrigen Angriffen, die wir zurückwarfen, ruhig. Nur bei dem Dorf Poschilina(5 Kilometer südlich Illuxt) versuchte der Feind, uns durch zwei Angriffe aus den Gräben hinauszuwerfen. Seine Angriffe wurden abgeschlagen. Der Artilleriekampf dauert an. Zwischen Demmensee und Dryswjaty=See ist der Kampf noch im Gange. Nördlich des Dorfes Nurwjanzy(am Südufer des Dryswjaty= Sees) wurden die Deutschen unter großen Verlusten aus ihren Stellungen geworfen. Wir machten Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. Am oberen Niemen flußaufwärts Dieliatitschi(18 Kilometer), nahmen wir das Dorf Schtscherswy im Sturm. Südlich Prypet, am mittleren Styr, trugen unsere Truppen gestern einen bedeutenden Erfolg davon. Bei der Besetzung des Dorfes Schieszczye, flußabwärts Rafalowka(3 Kilometer) nahmen wir 13 Offiziere, darunter 2 Bataillonskommandeure, und 500 Soldaten gefangen. Kavallerieabteilungen warfen den Feind bei dem Bahnhof Podezerewicze, südlich Rafalowka(6 Kilometer). Bis jetzt wurden 1000 Soldaten gefangen und Maschinengewehre erbeutet. Ebenso besetzten wir das Dorf Kozlince. Flußabwärts Chartorysk(5 Kilometer) besetzten wir einen Brückenkopf, nachdem wir einen Gegenangriff des Feindes abgewiesen hatten. Es blieben mehr als 800 deutsche und österreichisch=ungarische Soldaten, Handgranaten und Telephonmaterial in unserer Hand. Am Morgen des gestrigen Tages drangen unsere Truppen in das Dorf Kulikowicze, südlich Nowosiolki, ein, machten ungefähr 1000 Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten viele Maschinengewehre und Minenwerfer. WTB Moskau, 19. Okt.„Rußkojo Slowo“ schreibt: Die ganze Gegend von Riga von der Düna bis tief nach Livland hinein, ist jetzt ein großes Flüchtlingslager geworden. Nur wenigen ist es geglückt, leidlich unterzukommen. Der größte Teil hält sich in Wäldern, Erdhöhlen oder in Waldhütten aus Zweigen auf. Sie leiden Mangel an allem. Die Verteilungsstellen für Nahrungsmittel müssen demnächst aus Mangel an Nahrungsmitteln ihre Tätigkeit einstellen. Fleisch ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Die Vorräte an Korn gehen zu Ende. Weder in Livland noch in den angrenzenden Gouvernements ist etwas zu kaufen. Die Zufuhr ist durch die Kriegsverhältnisse gänzlich aufgehoben. In den Dörfern Livlands hat der Gebrauch von Lichtern, Zucker, Seife, Tabak, Streichhölzern und ähnlichen Dingen ganz aufgehört. Unter den Flüchtlingen sind viele Verdauungskrankheiten verbreitet. Die Sterblichkeit wächst zusehends. Ein Manifest des Zaren. Petersburg, 20. Okt. Aus sicherer Quelle verlautet, daß der Zar ein Manifest erlassen wird, das die schärfste Verdammung des Auftrtens Bulgariens gegen Rußland enthalten soll, denn Bulgarien verdanke Rußland die Befreiung vom türkischen Joch. Auch Rußlands Kriegserklärung steht bevor. WTB Petersburg, 20. Okt. Die Kriegserklärung Rußlands an Bulgarien steht unmittelbar bevor. Möglicherweise wird die Ankündigung des Kriegszustandes mit der Veröffentlichung des Manifestes des russischen Zaren an das bulgarische Volk zusammenfallen. * Von der Südfront. Der italienische amtliche Bericht. WTB Rom, 19. Okt. Amtlicher Heeresbericht von gestern: An der Grenze von Tirol nimmt die Tätigkeit unserer und der feindlichen Truppen zu, unterstützt durch das immer lebhaftere Feuer beider Artillerien. Am 16. Oktober kam es zu Zusammenstößen von einiger Bedeutung am Torrione im Abschnitt des Tonale, um den beständig von den feindlichen Artillerien gekämpft wird, ferner vor Pregasina, von wo feindliche Abteilungen vertrieben wurden, die versucht hatten, sich unsern neuen Stellungen zu nähern, und auf den höchsten Straßen. An der Kreuzung steht die überall gleiche Kirche. Auch die Häuser eins wie's andere, nur die bunte kindliche Malerei wetteifert an Farbenfreudigkeit. Wir bleiben aber nicht allein. Fast stündlich marschieren neue Truppen durch, rollt Artillerie vorüber, fahren endlose Kolonnen. Ein Tag, und das Land gleicht einem Zeltlager. Vor den Dörfern und in den Gärten Zelte, große Biwaks, ##stiges Lagertreiben. An den Straßen rastende Bataillone. Aber immer mehr kommt von hinten, schiebt sich auf allen Wegen nach vorn näher und näher der blauen Bergkette. Und deutsche Ordnung herrscht gar bald. Grundlose Wege werden ausgebessert, Wegweiser angelegt, Lazarette eingerichtet, Häuser gesäubert. Noch ist alles ruhig. Nur wenige deutsche Flieger ziehen einsam ihre Bahn, uns ganz ungewohnt, die wir an stündliche französische Fliegerbesuche gewöhnt sind. Belgrad liegt still im Sonnenglanze. Nur die Kadettenschule weist erkennbare Spuren von Granaten auf. Und Stille liegt auch über der ganzen Landschaft. Wann wird es losgehen? Da setzt am Mittag Geschützfeuer ein, zögernd, dann heftiger werdend. Währt die Nacht über. Und es kommt Befehl, alles fertig zu machen. Morgen sind wir jenseits der Save! Schwert und Herz. Je mehr der Stahl geglutet, Je besser ist das Schwert, Je mehr ein Herz geblutet, Je größer ist sein Wert. Peter Rosegger. Punkten des Tales von Travenanzes(Boite), wo ein Angriff gegen unsere Linien vollkommen mißglückte. In der Nacht zum 16. Oktober näherten sich unsere Abteilungen kühn den feindlichen Verteidigungswerken auf dem Seikofel(Sextental) und warfen Bomben auf sie, die die Gräben zerstörten und den Verteidigern Verluste zufügten. Auf dem Karst rückten unsere Truppen am 16. Oktober und auch später noch im Abschnitt des Monte San Michele weiter vor und vervollständigten die Unternehmung vom 14., indem sie die am Nordhange des Berges eroberten Stellungen befestigten und erweiterten. Cadorna. Salandras Rücktritt wird erwarket. WTR Zürich, 20. Okt. Nach einer Privatmeldung der „Neuen Züricher Nachrichten“ aus Mailand wird die Stellung Salandras für ernstlich erschüttert angesehen, so daß sein baldiger Rücktritt zu erwarten ist. Es ist anzunehmen, daß das gegenwärtige Kabinett nach seinem Ausscheiden auf die Dauer nicht bestehen bleibt, sondern durch ein Ministerium abgelöst wird, dessen Entente=Gefolgschaft keinesfalls einen so ausgeprägten Charakter tragen wird, wie das Salandras. In politischen Kreisen nimmt die Gegnerschaft gegen die Teilnahme Italiens am Balkan=Abenteuer, wofür Sonnino und Salandra eintraten, immer schärfere Formen an. Hinter ihr steht die gesamte öffentliche Meinung Italiens, soweit sie sich nicht unter der Diktatur Salandras befindet. Eingreifen des Landungskorps. KZ Köln, 20. Okt. Der„Köln. Ztg.“ wurde am 19. Oktober aus dem Kriegs=Pressequartier gedrahtet: Das Eingreifen der Landungsarmee der Alliierten im Gebiet, wo die drei Landesgrenzen Bulgariens, Griechenlands und Serbiens im Raume südwestlich von Strumitza zusammentreffen, kann die Lage der serbischen Armee in keiner Weise ändern. Wenn es sich beim Eingreifen der alliierten Streitkräfte, über das bisher nur Meldungen des Vierverbands vorliegen, in der Tat um eine zahlenmäßig starke Armee handeln könnte, stehen die Serben auf allen Fronten einer derart erdrückenden Uebermacht gegenüber, daß der Kampf in allen Fällen mit der Durchführung des durch die Offensive der Verbündeten verfolgten Planes enden muß. Aus eingeweihter Quelle wurde es Ihrem Berichterstatter dargelegt, daß aus Gründen, die zurzeit noch aus militärischen Erwägungen nicht erörtert werden sollen, die Verschiebung der Landungstruppen auf das serbische Kriegsgebiet eine für die verbündeten Armeen keinesfalls unerwünschte Wendung wäre. Ohne hier auf die Schwierigkeiten des Nachschubes der auf den Seeweg angewiesenen fremden Truppen besonders hinweisen zu wollen und ohne die bekannte Tatsache der durch die Ereignisse ohnedies ernst gefährdeten einzigen serbischen Eisenbahnlinie, welche ihnen zur Verfügung steht, besonders hervorheben zu wollen, genügt uns ein Blick auf die Landkarte, auf der die innerhalb einiger Tage genommenen starken serbischen Verteidigungslinien verzeichnet sind. Die Serben ziehen sich, durch österreichisch=ungarische und deutsche Truppen verfolgt, auf der ganzen Linie schon auf die nachfolgenden Verteidigungsabschnitte zurück. Wir stehen Ereignissen gegenüber, die trotz des tapferen Widerstandes der Serben die militärische und technische Ueberlegenheit der Offensive ohne Rücksicht auf die Nebenerscheinungen, wie das Eingreifen der alliierten Truppen, unaufhaltsam machen. Die heute eingelaufenen Meldungen verkündigen wieder weitere Fortschritte der Truppen des Generals von Köveß nördlich der Ralja, der deutschen südlich des Avalaberges und im Morawatal, von wo auch die Raljalinie der Serben bedroht erscheint und heftige Kämpfe der Bulgaren im Winkel der drei Grenzen westlich Strumitza auf serbischem Gebiete sowie auf mehreren andern Grenzstrecken auf der ganzen 200 Kilometer langen bulgarisch=serbischen Front. WTB Stockholm, 19. Okt. Ueber London erfährt„Stockholms Tidningen“ aus Rom: Die verbündeten Truppen haben die Eisenbahnlinie Saloniki=Nisch besetzt. Diese ist bei Strumitza unbeschädigt, da keine Brücke in die Luft gesprengt worden ist. Die erste Abteilung verbündeter Truppen ist in Nisch angelangt. Die Verbündeten fahren mit der Landung von Truppen und Kanonen fort. * bb Berlin, 20. Okt. Ein deutsches Fluggeschwader hat, einer Meldung des„Berl. Lokalanzeigers“ aus Wien zufolge, Krajucewatz, wo sich ein serbisches Arsenal befindet, mit Bomben belegt. Verzweifelt kämpfen die Serben im Timokgebiete, um die Vereinigung der bulgarischen Armee Bojadjeff mit der Armee Gallwitz zu verhindern. Es komme hier stets zu Kämpfen von Mann zu Mann. Truppenlandung bei Enos? bb Berlin, 20. Okt. Nach einer Meldung verschiedener Morgenblätter sind Truppen bei Enos an der bulgarischen Südküste gelandet.— Der„Nieuwe Rotterdamsche Courant“ erfährt aus London, daß dort die Meldung von einer Landung in Enos als unwahrscheinlich angesehen werde. General Hamilton seines Postens enthoben. London, 19. Okt. Das englische Preß-Bureau meldet: General Sir Charles Monroe ist als Nachfolger des Generals Hamilton zum Kommandanten der Mittelmeer=ExpeditionsArmee ernannt worden. Bis zum Eintreffen des Generals Monroe wird Generalleutnant Birdwood das Kommando führen. Verschiedene Meldungen. Keine Ministerkrise in Spanien. WTB Paris, 20. Okt. Wie die Blätter aus Madrid melden, bestreitet Ministerpräsident Dato die Gerüchte über eine Ministerkrise. Die Kabinettskrise wird sich wahrscheinlich auf einen Wechsel im Finanzministerium beschränken, da der Finanzminister mit den Ministern des öffentlichen Unterrichts und der öffentlichen Arbeiten über die Voranschläge dieser beiden Ministerien uneinig ist, welche ihm zu hoch erscheinen. Man glaubt, daß ein anderes Ministerium als ein konservatives sich der gegenwärtigen Kammer nicht vorstellen kann. Man erwartet, daß anläßlich der anfangs des nächsten Jahres stattfindenden Neuwahlen eine Ministerkrisis eintreten wird, die zur Bildung eines liberalen Kabinetts führen wird. Der Reichskanzler über die Lebensmittelversorgung.# WTB Berlin, 20. Okt. Der Reichskanzler Dr. v. Beih mann Hollweg hatte gestern nach seiner Rückkehr aus den Hauptquartier eine längere Besprechung mit dem Staatssekre tär des Reichsamtes des Innern Staatsminister Dr. Delbrück Gegenstand der Unterredung war die Frage der Lebensmittek versorgung, über die baldigst Beschlüsse des Bundesrats herbei, geführt werden sollen. Die Einzahlungen auf die Kriegsanleihe. WTB Die Einzahlungen auf die dritte Kriegsanleihe betrugen bis zum 15. Oktober 7576,3 Millionen Mark oder 62,6 Prozent der Gesamtzeichnung. Bringt das Gold zur Reichsbank! Rheinland und Westfalen. „ Elberfeld.(Städtischer Kartoffelverkauf.) Trotz der guten diesjährigen Kartoffelernte wollen die verhältnismäßig hohen Preise für einzulegende Winterware einem billigeren Preisstande zur Zeit noch nicht weichen. Die Stadtverwaltung wird infolgedessen im Laufe dieser Woche einen größeren Teil ihrer aus dem Landkreise Geldern bezogenen Industriekartoffeln an Inhaber von Kartoffelbezugskarten zum Preise von 4,20 M. ab Lager zum Verkauf bringen. * Köln.(Polizeistunde für Speisewirtschaften.) Zu der bestrittenen Frage, ob für Speisewirtschaften eine Polizeistunde eingeführt werden darf, hat soeben der höchste preußische Verwaltungsgerichtshof Stellung genommen. Der Polizeipräsident von Köln hat unterm 10. Dezember 1898 eine Polizeiverordnung über die Festsetzung der Polizeistunde erlassen, die bezüglich der Speisewirtschaften im§ 1 bestimmt, daß der Gewerbebetrieb nur in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 11 Uhr abends ausgeübt werden darf. Nach§ 3 ist der Polizeipräsident berechtigt, sowohl eine Beschränkung wie eine Erweiterung dieser Zeit eintreten zu lassen. Im Hinblick hierauf beantragte der Speisewirt., ihm die Abgabe von warmen und kalten Speisen die ganze Nacht hindurch zu gestatten. Der Polizeipräsident lehnte durch Verfügung vom 29. Mai 1913 diesen Antrag ab und forderte E. gleichzeitig auf, den unerlaubten Ausschank von Bier einzustellen. Auf Aufhebung der Verfügung strengte E. Klage an, indem er in erster Linie bestritt, daß für Speisewirtschaften eine Polizeistunde eingeführt werden darf. Der Bezirksausschuß wies die Klage ab. Diese Entscheidung hat soeben der dritte Senat des Oberverwaltungsgerichts bestätigt. Er sprach aus, daß eine die Festsetzung einer derartigen Polizeistunde betreffende polizeiliche Vorschrift rechtsgültig sei. * Essen.(Ein gutes Geschäft.) Der„Konf.“ schreibt: In Essen geht bekanntlich das Geschäft besonders gut. Das ist darauf zurückzuführen, daß die dort zahlreich wohnenden Arbeiter sehr gut verdienen. Der Verdienst für gelernte Arbeiter stellte sich in einer großen Anzahl von Betrieben augenblicklich im Durchschnitt auf 9 Mark pro Tag, dazu kommen noch Ueberstunden und Sonntagsarbeit, die extra bezahlt werden. In den Kruppschen Betrieben sind zurzeit 7000 Frauen beschäftigt. * Kempen.(Rheinischer Karneval und Reichsversicherungsamt.) Hier wurde am Fastnachtsdienstag 1914 ein Karnevalsumzug von einem Festausschuß veranstaltet. Eine Baufirma des Ortes stellte einen Geschäftswagen zur Verfügung, der als sogenannter Sammelwagen dienen sollte. Damit das Fahrzeug während des Umzuges richtig behandelt wurde, ließ der Firmeninhaber einen seiner zuverlässigen Leute, einen Maurer, bitten, an dem Festzug auf dem Wagen teilzunehmen, eine Vergütung würde er erhalten. Dieser leistete nach anfänglichem Sträuben Folge, stürzte aber während des Umzugs ab und verletzte sich schwer. Die Baugewerksberufsgenossenschaft lehnte den Entschädigungsanspruch ab, da kein Betriebsunfall vorliege. Dagegen erhob der Maurer Klage. Das Oberversicherungsamt in Düsseldorf gab dieser statt und führte aus: Nach rheinischer Sitte habe die Firma sowohl in ihrem geschäftlichen Interesse, als auch im Interesse der gesellschaftlichen Stellung ihres Inhabers den Wagen zur Verfügung gestellt; es habe fernerhin im geschäftlichen Interesse gelegen, daß der Wagen während des Umzuges sachgemäß behandelt und nicht beschädigt werde. Hätte sich der Kläger der dieserhalb an ihm ergangenen Aufforderung zur Teilnahme am Festzug entzogen, so hätte er Gefahr gelaufen, daß ihm dies von seinem Arbeitgeber verübelt wurde. Der Umstand, daß die Vergütung für die Teilnahme vom Festausschuß und nicht vom Arbeitgeber bezahlt worden sei, sei unerheblich. Der Unfall sei somit dem Betrieb der Firma zuzurechnen und die Baugewerksberufsgenossenschaft daher entschädigungspflichtig. Das Reichsversicherungsamt, an welches sich die Berufsgenossenschaft mit dem Rekurs wendete, hat diese Entscheidung gebilligt. * Von der Mosel.(Weinlese.) Im ganzen Flußgebiete ist die Weinlese in vollem Gange; in manchen bevorzugten Gemarkungen kann sie schon im Laufe dieser Woche beendet werden. Das Ergebnis des Herbstes wird überall mit dem seltenen Prädikate„viel und gut" bewertet. Die Menge der gewonnenen Trauben übersteigt alle vorsichtigen Schätzungen der Fachleute, die vor einem noch nie dagewesenen Erlebnis stehen. 15 bis 20 Pfund Trauben an einem Stocke sind in guten Lagen keine Seltenheit, ebenso nicht der Gewinn eines Fuders von 500 bis 600 Quadratmeter oder Stöcken.(Von einem Vollherbste redet man sonst, wenn 1000 Quadratmeter oder Stöcke ein Fuder Most liefern.) Für Güte des künftigen Weines bürgen allenthalben hohe Reife und Gesundheit der Trauben, doch kann man natürlich erst, wenn er auf der Flasche ist, seine Eigenart und Tugend ausreichend kennzeichnen. Jedenfalls wird der 1915er, dem die nötige Sonnenhitze ebensowenig wie angemessene Feuchtigkeit gefehlt hat, nicht die Fehler aufweisen, welche der 1911er vielfach auf dem Flaschenlager zeigte und dabei wohl mit geringen Ausnahmen durchweg als naturfrischer und=reiner Wein von vorzüglichen Qualitäten in den Handel gelangen können. Nar dackhener per Pfund 15 Pfennig. a. Buchweizenmehl per Pfund 65 Pfennig. Grützenmehl vorzüglich zum Backen Kartoffelmehl Griesmehl Reis Graupen Hatergrütze Haferflocken Gerstenflocken sowie sämtliche Suppen- und Gemüse. nudeln empfiehlt Kabfass iar Krerhsmls: ##chlicher Anzeiger. Evangelische Gemeinde Donnerstag abem 8 Uhr: * Pfarrer Eickenberg. Egangelische Gemeinde Merscheid. Heute abend 8 Uhr Kriegsgottesdienst zum Gedächtnis der Gefallenen. Bekannimachung. Vom 25. ds Mts. ab werden im Forfthause zu Engelsbergerhof Holzscheine zu 1 Mark und Streuscheine zu.50 Mark ausgegeben. Die Scheine haben eine Gültigkeitsdauer von 6 Moraten. Ohligs, den 18. Oktober 1915. Die Polizeiverwaltung. Der Bürgermeister: Tiefins Bekanntmachung. In der vergangenen Woche wurde folgendes als gefunden abgegeben: 1 Herrenportemonnate mit Kleingeld. Obligs, den 18 Ottober 1915. Polizeinerwaltung. Der Bürgermeister: Czeitritz. Donnerstag, den 21. Okthr. nachmittags 3 Uhr: Jusammentaust in enangel. Gemeindehause. Der Vorstand. Prima Salat=Nieren und Mühlhänser=Kartoffeln empfehlen zur gest. Abnahme Gehr. Brokamp, Ohligs. Prima holl. gekochtes Bernor! erpentin, Sikatif. Harttrockend! für Fußböden sowie sämtliche Farben u. Lacke inbekannt guter Qualität. Spezialltät: Bernsteinrusbeueh Lackfarben per Kllo 1,75—.00 Mk. Ohligser Tapetenhaus Taur Briemeger, Düsseldorferstraße 53. Ia. Gialerkitt aus reinem Leindl hergestellt, daselbst fabriziert extra billig. Auf Grund des Gesetzes betreffend Höchstpreise vom 4. August 1914 (=.=Bl. S. 339) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Deze mber 1914(=.=Bl. S 516) und der Ausführungsanweisung hierzu vom 4. August 1914 wird für den Umfang der Stadt Ohligs folgendes bestimmt: S 1. Vom 20. d. Mis. ab darf der Preis für Butter Mk..80 per Pfund nicht übersteigen. S 2. Zuwiderhandlungen werden gemäß§ 6 des Höchstpreisgesetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark bestraft. Ohligs, den 20. Oktober 1915. Der Bürgermeister: Czettritz. es * Nur-Biühleil die groDe Winter-Mode neu eingetroffen. Besatzhaus Voos, Solingen, Kaiserstraße 88. Entenpfuhl. Morgen Donnerstag, den 8I., Freitag, den 29. und Samstag, den 23. Oktaber, werden in den Sälen der Reichspost in Selingen. Kaiserstr 302(Schlagbaum) und des Herrn Fritz Wüsthoff, Ohligs, Düsseldorferstraße(am Markt) 4 Waggons feinste, haltbare, gepflückte Koch- und Tafel-Aeptel nur beste rheinische und hiesige Ware, als: Schöper von Boskoop. 100 Pfd. 17.— Mk., Herberts Reinette, 100 Pfd. 17.— Mk., Goldparmäne, 100 Pfd. 16.— Mk. Baumanus Reinette. 100 Pfd. 15.— Mk., Rauhe Reinette, 100 Pfd. 18.— Mk., Malmedyer, 100 Pfd. 12.— Mk., Neuhauser, 100 Pfd. 10.— Mk., Schafsnasen, 100 Pfd. 10.— Mk., Rheinischer Bonapfel, 100 Pfd..— Mk. verkauft. Heiner versäume, seinen Redarf in haltbaren Winteräpfeln zu decken. Emil Pott, Opladen 1 10 2 Anrbisuase., an Bännkel. Frische See=Mascheln in billiges Volksnahrungsmittel, denn 1 0 Muscheln haben einen Nährwert von 20 bis 25 Hühnereiern. Preis: 100 Stück nur 35 Pig. Lebendfrischer Holländischer Cersemnen, kleinmittel... per Pfd. 35 Pfg. großmittel... per Pfd. 45 Pfg. seinster großer. per Pfd. 55=60 Pfg. alles heute abend eintreffend. Ferner empfehle: Prima houand. Lonheringe Prima Marinierte Peringe Prima=Koumopfe. Alo. Sturdderg Fernspr. Nr. 46. Grünstr. 7. Aehtung! Aebtung! Zahle für alte, zerrissene Strümple Nr. 110 per Bilse sowie hohe Preise für Reutuchabfälle, Gummi; für gute Hauslumpen per Kilo 10 Pfg. 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Chr. die Athener dem mazedonischen König Alexander als Gesandten des Mardonius erwidern, stets nach Freiheit ringend würden sie, so lange die Sonne den Weg wandele, den sie jetzt gehe, niemals mit Ferxes sich vertragen, sondern gegen ihn sich wehren, stark im Vertrauen auf den Beistand der Götter und Heroen, deren Wohnungen und Bilder er verbrannt habe, wofür Rache zu nehmen sie aufs äußerste gehalten seien. Welche Höhe der Auffassung gegenüber derjenigen der Engländer in ihrem Verhältnis zu den Japanern! Tenophons Schilderung des Zuges der Zehntausend durch Armenien(400/399 v. Chr.) führt uns unmittelbar in das Kampfgebiet zwischen Türken und Russen. Truppen blieben infolge Uebermüdung hungernd und frierend im Freien zurück; einige starben aus ihnen, andere zerstreuten sich auf dem Marsche, weil sie schneeblind geworden oder weil ihnen die Zehen abgefroren waren. Gegen Schneeblindheit schützte man sich damals durch die Bedeckung der Augen mit etwas dunklem, gegen den Frost durch andauernde Bewegung. Wer beschuht schlief, dem drückten sich die Riemen in den Fuß ein, und die Schuhe waren ihm wie angeschmiedet. Die letztere Beobachtung hat ihren Wert für die Soldaten in den winterlichen Schützengräben. Euripides tadelt die Frauen, die durch ihre Tränen, das Leben ihrer Kinder deren Ehre voransetzend, den Mut der Soldaten schwächen. In der Verherrlichung weiblicher Charakter= färke ist das Altertum groß. Der Dichter haßt geradezu die frauen, die feige Ratschläge erteilen. Mit sittlichem Ernste weist Polybius hin auf die große Gefahr des Geburtenrückgangs und der Kindersterblichkeit für Griechenland infolge der Verminderung der Ehen aus allgemeiner Verweichlichung und dem Hange zu einem ruhigen, mühelosen Leben.„Kommt ein Krieg oder eine Epidemie über uns, so sind die Wohnungen verwaist, die Staaten ohnmächtig und hülflos. Eine Warnung nicht nur, aber insbesondere für das aussterbende Frankreich. Zur Abwehr gegen das Uebel verlangt er den Mantel der moralischen Anschauungen in der Gesamtheit sowie, was er zu leicht einschätzt, das Eingreifen der Gesetzgebung zum Schutze und zur Erziehung der Kinder. Wer denkt dabei nicht auch an die jüngsten Bestrebungen auf deutschem Boden zur Erhaltung und Mehrung unserer Volkskraft? Und von Alexander dem Großen erzählt er uns, daß er bei der Zerstörung Thebens 333 die Schonung der Tempel und geweihten Orte seine höchste Sorge sein ließ, und daß er auch später bei seinem Perserzug neben ungezügelter Grausamkeit gegen die Menschen die persischen Tempel geschont habe, obgleich die Perser in Griechenland die griechischen Heiligtümer zerstört hatten. Und das heidnische Kriegsrecht zeichnet er in wenigen Strichen dahin: die Festungen des Feindes, seine Häfen, seine Städte, seine Soldaten, seine Schiffe, seine Ernten zu zerstören, kurz alles zu tun, was den Gegner schwächen, die Wirkungen der eigenen Unternehmungen verstärken kann, dazu zwingen uns die Gesetze und das Kriegsrecht. Aber, so sagt er, etwas zu tun, was weder die Angriffe, wenn auch noch so unbedeutend, fördern oder die Kräfte des Feindes wenigstens während des Kriegslaufs schwächen kann, aus Mutwillen Tempel und mit ihnen Statuen und Denkmäler umzustürzen, ist das nicht die Tat eines durch Haß berblendeten Geistes? England bleibt hinter dieser heidnischen Auffassung zurück. Tynkydides gibt in seiner Geschichte des peloponnesischen Krieges die Leichenrede des Perikles auf die im Laufe des Jahres 431 gefallenen Athener wieder, in der die Stadt mit einem Stolze gepriesen wird, wie wenn ein König sein Volk krönen wollte. Die Republik mit ihrer demokratischen Verfassung ist ihm die Schule für ganz Griechenland, die Stätte der Freiheit und Gleichheit, der Sitz der Wissenschaft und Kunst. Jeder Bürger kann ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen zu Ehren und Würden gelangen, wenn er nur dem Staate nützen kann. Wer nicht am Staatsleben Anteil nimmt, ist ein unnützes Glied des Gemeinwesens. Ihre Bürger sind die trefflichsten Männer, weil Tüchtigkeit und Wohlverhalten die herrlichsten Belohnungen zu erwarten haben. Für diesen Staat hätten die Toten ihr Leben heldenmütig geopfert, ihnen sei nachzueifern in der Ueberzeugung, daß Freiheit die wahre Glückseligkeit, Unerschrockenheit die wahre Freiheit ausmache. Die Hinterbliebenen der Gefallenen werde der Staat auf öffentliche Kosten erziehen lassen, um zu zeigen, daß er für einen solchen Kampf eine mit wirklichen Vorteilen verbundene Siegeskrone bestimmt habe. Das Schöne werde ohne Verschwendung gepflegt, die Wissenschaft ohne Uebertreibung betrieben, von seinem Reichtum suche jeder lieber werktätigen Gebrauch als viele Worte zu machen. Ein Jahr später und Perikles liegt auf der Totenbahre, und noch ein Vierteljahrhundert und Athen mit seinem hellenischen Glanze ist dem Untergang verfallen. Durch Alexander den Großen führte Gott alsdann die Welt der Menschwerdung des Gottessohnes entgegen. Die Beispiele ließen sich aus Demosthenes' Reden leicht vermehren. Aus ihnen heraus muß beim Schuljahrbeginn dem für die höheren Lehranstalten neu verteilten Geschichtsunterricht gegenüber darauf hingewiesen werden, daß die alte Geschichte vor der Geschichte der Neuzeit für die menschliche Betrachtung den Vorzug des Abgeschlossenseins hat, wodurch sich zwanglos ihre Nutzanwendung auf die Gegenwart ergibt. Die Vernachlässigung der Lektüre ihrer Quellen würde zu einer Beeinträchtigung der uns durch sie vermittelten Bildung und der auf dieser beruhenden Entwickelung Deutschlands führen. (Aus der„Köln. Volksztg.) Delcassees Rücktritt. Im„Eclair"(vom 12.) schreibt der Leiter des Blattes, Ernst Judet, nach den schon anderswoher bekannten Klagen, daß Delcassee Frankreich bis zum allerletzten Augenblicke über die diplomatische Lage auf dem Balkan getäuscht habe, dem Minister des Auswärtigen folgendes ins Abgangszeugnis: Offenbar hat sich beim Auftauchen des serbisch=bulgarischen Streitfalles irgend jemand eingebildet, da die Bulgaren und Serben nun doch einmal unversöhnbar seien, dürfe man sich von seiner Zuneigung und Abneigung leiten lassen und alle Vorteile nur Belgrad zubilligen, sie aber Sofia ganz und gar versagen. Derselbe verantwortliche Staatsmann hat es, im Vertrauen auf seinen untrüglichen Stern, weder für gefährlich noch für unklug gehalten, gegen Bulgarien den unangenehmsten Beschuldigungen, den blutigsten Beleidigungen freien Lauf zu lassen. Den Eifer der Leute, die da immer riefen: Schlag es tot! hätte man mit der Aufforderung überbieten sollen: Töte es doch, wenn du kannst! Als dann Bulgaren, Freunde des Vierverbandes und besonders Frankreichs— und ihrer waren nicht wenige— die abgerissenen Fäden wieder anzuknüpfen, die Feindschaften totzuschlagen, die Interessen auszugleichen, die verbesserten Beziehungen auf dem Boden der Annäherung und des Bündnisses enger zu machen suchten, wie sind sie da unterstützt oder auch nur behandelt worden? Ich habe noch im Gedächtnis, wie der unglückselige Stantschow, der Vertreter des Fürsten Ferdinand in Paris, monatelang vergebens um eine Audienz nachgesucht hat, deren fortwährende Verschiebung seinen von überzeugter Anhänglichkeit an uns getragenen Bemühungen den Anstrich der Lächerlichkeit gab, die sie ihrer Wirksamkeit beraubte und zuletzt die Abreise des bulgarischen Gesandten nötig machte. Unnütz, darauf zurückzukommen... Noch schlimmer ist das Sündenregister, das Gustav Hervé in der„Guerre Sociale" Delcassee vorhält: Krieges. Von Hans Natonek. Die großen Brummer. Es war einmal eine Zeit— aber es ist schon sehr lange her— da lebten wir in kleinlichem Getändel, in übermütiger Sicherheit, in der Sonne des Ueberflusses; und da es nun einmal in unserem Wesen liegt, stritten wir auch bisweilen untereinander, aber meist war es um einen Pappenstiel. Wie gesagt, das liegt alles sehr weit zurück, und die Leute erzählen davon und können sich gar nicht genug darüber wundern, daß das Leben einst so ruhig, so satt, so träge und so gleichgültig war. Aber in eben dieser Zeit gab es ein paar Menschen, die in dem geruhigen Strom der Zeit nicht mitschwimmen mochten, die sich von der lärmenden Menschheit zurückzogen und in abgeschiedener Einsamkeit in tiefes Grübeln versanken. Sie saßen nächtelang in Laboratorien, über Bücher und Formeln gebeugt, und ersannen eine neue Kraft, deren unerhort gesteigerte Wirkung von einer Mischung abhing, der ein Duentchen Ekrasit oder ein bißchen Schießbaumwolle beigefügt oder entzogen wurde. Menschen schliefen oder tanzten Tango, saßen in der Bar oder im Theater, schlürften feine Getränke oder noch feinere Stücke: und zu gleicher Zeit standen Männer um glühende Oefen, in denen roter Gischt brodelte. Lautlos bewegen sich die Schatten der Nachtschicht in den weiten Eisenhallen, die von rötlichem Dunst erfüllt sind. Stahlwalzen bändigen und pressen die ungestüme Lawa der aufgelösten Erze. Und eines Tages wird in aller Heimlichkeit der Riesenmörser von den gigantischen Armen eines Krans umfaßt und gehoben. Ein Eisenbahnzug führt das Ungetüm fort, niemand weiß wohin. Und dann der erste Schuß, der Zeugnis geben soll, daß das neue Werk in seinem Riesenausmaß lebensfähig ist. In aller Frühe steht der Mörser auf dem Schießplatz. Der dunkle Schlund des Rohres, das gedrungen ist wie der Nacken eines Stieres, starrt in den lichten Morgenhimmel. Menschen, voll heimlicher, vibrierender Bewegung, stehen in Erwartung auf den Ausfall der Probe. Ein Schuß brüllt über das weite, einsame, zitternde Land. Die Atmosphäre prallt entsetzt auseinander. Ein viele Meilen fernes, künstlich erbautes Ziel kracht in Splitter zusammen. Ein Telegramm fliegt dahin und meldet das glückliche Gelingen. Und ein befriedigtes Lächeln fliegt über die Mienen des Erbauers. Die Schöpfer des Werkes haben einen glücklichen Tag... Dann kamen und gingen viele, viele Monate. Die Mörser schlummerten in irgendeinem Arsenal, wie Riesentiere im Winterschlaf. Draußen schritt ein Posten auf und ab und bewachte die Ungeheuer, die Städte hinmähen können, beschützte sie, er, ein sinmpler Füsilier, und wußte nicht einmal, was er bewachte. Und überhaupt wußte niemand, daß es eine neue, unerhörte Gewalt der Zerstörung auf Erden gab. Nur eine auserlesene Schar trug durch Jahre des Friedens das Geheimnis mit sich herum. O, wie mußte sie dieses Wissen über die Mitmenschheit erheben! Wie zuckte verhaltenes Lächeln um die Lippen der Eingeweihten, wenn sie an die Ueberraschung dachten! In den letzten Julitagen war es, da klang es wie fernes Trompetengeschmetter durch die Luft. Und näher kam der Ton, immer näher, schwoll ungeheuer an, es war das Rasseln von tausend Kanonenrädern, der Tritt von Millionen u. das Säbelklirren einer Welt, die zum Kampf aufzog. Die schlummernden Riesen erwachten. Im Dunkel der Nacht, von undurchdringlichem Geheimnis umhüllt, wurden sie Alle unsere Mißgriffe in der Balkanpolitik stammen aus einem Grundfehler: als Breslau und Goeben sich nach Konstantinopel flüchteten, hätten wir die Türken auffordern müssen, die deutschen Kriegsschiffe zu entwaffnen. Oder wir hätten die Dardanellen forcieren und die zwei Kreuzer verfolgen müssen. Da weder die französischen noch die englischen Admirale die Kühnheit hatten, ein solches Vornehmen auf ihre eigene Verantwortung zu nehmen, hätte man ihnen dazu Befehl geben müssen. Diesen Befehl zu geben, hat sich weder in London noch in Paris jemand bereit gefunden. Geschah es aus Mangel an Entschlußkraft oder aus übertriebener Gewissenhaftigkeit? Oder lag Unkenntnis der wahren Lage in Konstantinopel zugrunde? Wie dem auch sei, wir haben damit den Deutschen die Zeit gegeben, die Jung=Türken zu bearbeiten und sie gegen uns aufzubringen. Nachdem aber die Türkei in den Krieg verwickelt war, konnte sich Rußland die so treffliche Gelegenheit nicht entgehen lassen, Konstantinopel für sich zu fordern. Es war schwer, es ihm zu versagen, war es doch unmöglich, ihm die Schlüssel zu seinem Hause zu verweigern. Aber mit der Zusage entfremdeten wir uns die Balkanvölker, die von der Aussicht, die Russen als Herren in Konstantinopel zu sehen, ganz und gar nicht entzückt waren. Wenigstens hätte man aber das Unternehmen gegen die Dardanellen gründlich durchführen müssen, um zu verhindern, daß das Vorgehen der Türken Schule mache. Aber das unglückselige Unternehmen wurde mit einer solchen Ungeschicklichkeit und einer solchen Unsicherheit durchgeführt, daß die Balkanvölker aus der Tatsache, daß wir von den Türken im Schach gehalten wurden, gefolgert haben, wir seien die Allerstärksten auch nicht. Sie haben sich daraufhin mehr als bisher darauf verlegt, zu wittern, woher der Wind wehe. Einmal hätten wir sie noch gewinnen können: als die Russen die Ebenen Ungarns bedrohten. Hätten wir damals den Rumänen klipp und klar gesagt, sie sollten alle rumänischen Gebiete, eingeschlossen das ihnen von den Russen 1878 entrissene Bessarabien, wieder haben, hätten wir Bulgarien gesagt, es solle Mazedonien bekommen, hätten wir Serbien und Griechenland wissen lassen, daß wir zur Abtretung Mazedoniens entschlossen wären, so hätten wir seit März schon Rumänen wie Bulgaren auf unserer Seite gehabt. Wir haben uns die Gelegenheit dazu entgehen lassen; als wir uns aber später dazu entschlossen haben, war es zu spät; die Russen waren aus Ungarn nach Galizien, aus Galizien nach Polen, aus Polen nach Litauen zurückgeschlagen, und niemand unter den Balkanvölkern wollte mehr mit uns gemeinsame Sache machen. Den Gipfel mangelnder Voraussicht aber bedeutete es, daß, als seit mehreren Monaten Bulgarien nicht mißzuverstehende Beweise seiner Hinneigung zu Deutschland gab, wir im Busen des Vierverbands nicht von vornherein zu dem fest entschlossen waren, was geschehen sollte, wenn die diplomatische Lage auf dem Balkan eine für uns ungünstige Wendung nähme. Erst heute(am 14), also volle 14 Tage nach der bulgarischen Mobilmachung, suchen wir uns über die militärischen Maßnahmen zu verständigen, die wir zur Verhinderung der Vernichtung der Serben und des siegreichen Einzugs der Deutschen in Konstantinepel ergreifen möchten. Nur einen einzigen Fehler hätten wir noch obendrein begehen können, nämlich aus Furcht, die griechische Regierung zu verschnupfen, mit der Landung in Salonik zu zögern und die Serben inzwischen abschlachten zu lassen. Diesen letzten Fehler hat unsere Regierung nicht mitmachen wollen. Sie hat sich mit allen Regierungen verständigt, mit England zunächst, dann mit Rußland, möglicherweise verständigt sie sich im Augenblick mit Italien, und in einigen Wochen wird, dank diesem Geist der Entschlossenheit, der, wenn er auch spät kommt, doch nicht weniger löblich ist, der Weg nach Konstantinopel den Deutschen verrammelt sein.— Aber seit die Frage der Landung in Salonik aufgetaucht ist, spricht man von der diplomatischen Krankheit unseres Ministers des Auswärtigen. Ist er vielleicht der Meinung, man hätte ruhig zusehen sollen, wie die Serben zerschmettert worden und wie dann die Deutschen in Konstantinopel eingezogen wären? Die Zerschmetterung der Serben läßt den geriebenen Intriganten Paul Delcassee völlig kalt. Ihm war es nur um die Zerschmetterung Deutschlands zu tun. Klug wie er ist, hat er nachgerade eingesehen, daß nicht einmal seine Hintertreppenkünste imstande sind. Frankreich dem erwünschten Ziele näherverladen. Plötzlich— niemand wußte wie— standen sie vor einer mächtigen Feste mit Panzertürmen und Mauern aus Stahl und Beton. Wie Tiere, die man aus langer Gefangenschaft befreit hat, nach Beute gierig, spähten die ungeheuren Schlünde in die Ferne. Dann brüllten sie auf, daß der Luftraum zusammenzukrachen schien, ein Feuerball, wie ein Komet mit blutrotem Schweif, sauste durch die Luft, die Panzertürme barsten, und die Mauern aus Stahl und Beton waren überhaupt nicht mehr da... Was sind die blutigsten Kometen, die in sagenhaften Zeiten den Krieg verkündeten, gegen die brennenden Gase des Geschosses, das die Luft durchsaust! Die 42=Zentimeter=Granate war der Kriegskomet des Jahres 19141 Nun staunt die Welt. Die Sage spinnt geheimnisvolle Fama um den Riesenmörser, von dem man weiß, daß er da ist, unbestimmt ahnt, was er zu wirken vermag, um den es aber noch immer so märchenhaft dunkel ist, wie zuvor, als man noch gar nicht wußte, daß es so etwas in Wirklichkeit gibt. Das Volk nennt das große Geschütz„unseren Brummer“. Und seine Geschichte ist so wunderbar, daß es ein Märchenerzähler hätte erfinden können. * Das Unterseeboot. Nicht einmal Namen haben sie, diese Gebilde, die der Menschengeist der Schöpfung abgelauscht hat. Stahl und Schrauben, blinkende Hebel, Räderwerk, ein Gekröse von Rohren und ganz oben ein feiner Nerv, ein Tastorgan, das das Tauchboot mit der Oberwelt verbindet. Es gibt Laien, die sich die einschlägigen Bücher kaufen und sie eifrig studieren. Und andere, die sich schwer hüten, es zu tun. Jene sind sachverständig,— diese verstehen auch nichts davon, haben aber wenigstens die Ehrfurcht vor dem Wunder. Die Märchen der Wirklichkeit als etwas ganz. Selbstverständ zubringen. Er verläßt als erster das sinkende Schiff des Vierverbands und entzieht sich damit der bittern Pflicht, die Folgen seines verbrecherischen Handelns, der Einkreisung Deutschlands der Vorbereitung des jetzigen Weltkrieges, auf sich zu nehmen. Vor der Geschichte bleibt er natürlich für das mit dem großen Kriege über die Menschheit gekommene Elend ebenso ###tbar wie die andern französischen, englischen und russischen Schürer des Weltbrandes, die Poincaree, Viviani, Eduard., Grey. Iswolski, Ssassonow und Nikolajewitsch. Wir bedauern es aber, daß uns Paul Delcassee durch seinen feigen Rückzug um die Genugtuung gebracht und die ganze Welt um die gerechte Hoffnung betrogen hat, daß sein Name wie mit dem Kriege so mit dem für sein Vaterland so unheilvollen Frieden für ewig verbunden bliebe. Lokales und aus dem Kreise. Ohligs. 20. Oktober. Ritter des Eisernen Kreuzes. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde verliehen an: Gerichtsassessor Dr. jur. Erich Weck, z. Zt. Leutnant d. L. bei der sächsischen Sanitäts=Kompagnie 5, Ritter des Ritterkreuzes vom Albrechts=Orden mit Schwertern 2. Klasse, und an den Vizefeldwebel Rudolf Weck, im Niederrheinischen Füsilier=Regiment Nr. 39. Der Vater der beiden tapferen Krieger ist ein Ohligser. Ferner: Unteroffizier Heinrich Teipel, im Inf.= Regt. Nr. 53, aus Ohligs, sein Bruder, Vizefeldwebel Fritz Teipel, erhielt, wie bekannt, bereits vor Wochen das Eiserne Kreuz; Gefreiter August Zullikum aus Wald; Wehrmann Willach, bei einer berittenen Munitionskolonne des 21. Armeekorps, Paul Kirschbaum, im Inf.=Regt. Nr. 369, beide aus Kolingen; Reservist Ernst Tackenberg, im InfanterieRegiment Nr. 30, aus Hilden=Klophaus; Unteroffizier Peter Hüttemann, im Inf.=Regt. Nr. 28, aus Opladen. Die Rote Kreuzmedaille 3. Klasse wurde verliehen an den freiwilligen Krankenpfleger Emil Eschenfeld aus Ohligs, F anitätssoldat Wilhelm Hermes aus Höhscheid, im Vereinslazarett Z.(Stiftung Freiherr Th. v. Guilleaume) tätig. □ Personenstands-Aufnahme. Wie wir vernehmen, zeigt die im Gange befindliche Personenstandsaufnahme mancherlei Hindernisse und Schwierigkeiten. So müssen z. B. viele Familien, bei denen das Aufnahmeformular abgeholt werden soll, wegen Abwesenheit wiederholt aufgesucht werden, dann sind meistens die Formulare nicht ordnungsmäßig ausgefüllt, die einberufenen Ehemänner nicht aufgeführt und andere Sachen mehr. Es liegt doch im eigenen Interesse, wenn jeder nach Möglichkeit für eine glatte Abwickelung der Aufnahme hilft. Wer vielfach nicht zu Hause ist, fülle seinen Zettel hinreichend aus und schicke ihn zum Rathause Zimmer 11 oder gebe ihn dem Nachbar zur Verabfolgung an den aufnehmenden Beamten. Nur durch gegenseitige Unterstützung und Entgegenkommen wird die Bürde der schweren Zeit erträglicher. □ Butter=Höchstpreise. Wie in den benachbarten Städten, so ist nunmehr auch hier der Höchstvreis für Butter festgesetzt worden und zwar beträgt derselbe für das Pfund.80 Mark. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark geahndet WIB Reichsregelung der Butterfrags. Dem Vernehmen nach steht eine Einigung über die Regelung der Butterfrage für das gefamte Reichsgebiet zwischen allen beteiligten Instanzen in Aussicht. Nach den Vorschlägen des Reichsamtes des Innern wird ein Bundesratsbeschluß die Preisregulierung von Butter demnächst vornehmen, die außer dem Großhandel auch die Preisstellung der Hersteller und den Kleinhandel erfaßt. Eine Notierungskommission für Butter mit dem Sitz in Berlin soll unabhängig von dem Marktpreis regelmäßig die Butternotiz feststellen, die als Grundpreis für das ganze Reich gelten soll. Zu dieser Berliner Notiz können für die einzelnen Bundesstaaten oder bestimmte abgegrenzte Wirtschaftsgebiete Zuschläge und Abschläge festgesetzt werden. Möglicherweise findet auch eine Verbrauchsregelung statt. □ Abschluß der städtischen Sparkasse für den Monat September=Oktober 1915. Bestand an Einlagen am 15. September 1915 23 111 795,87., Einlagen bis 19. ds. Mts. 693 768,86 Mark, Summa 23.805 564,73 Mark. Ab Rückzahlungen 1 680 733,77., bleibt Bestand an Einlagen am 19. Oktober 22 124 830,96 Mark. Im Scheckverkehr: Bestand an Einlagen 576 504,24., Einlagen bis 19. ds. Mts. 220 684,72., Summa 797188,96., ab Rückzahlungen 328 523,03., bleibt Bestand an Einlagen am 19. Oktober 468 665,93 Mark. Jede Summe wird angenommen und mit 3¼ bezw. 4 Prozent verzinst. Die Verzinsung findet statt vom Werktage nach der Einzahlung bis zum Werktage vor der Rückzahlung einschließlich. Alle Ein= und Auszahlungen erfolgen täglich mit Ausnahme Samstags nachmittags und der Sonn= und Feiertage im Geschäftslokal der Sparkasse im Rathausanbau, wo auch etwaige Anträge um Darlehn anzubringen sind und Auskunft über den eingeführten Scheckverkehr erteilt wird. □ Einsammeln von Bucheckern. Auch in unserm Kreise hat sich die Jugend vielfach mit dem Sammeln von Bucheckern beschäftigt. Aus den Bucheckern wird bekanntlich ein gutes Oel gewonnen, das uns bei der herrschenden Fettknappheit von größtem Werte ist. Der Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Oele und Fette hat mit dem Verkauf der Bucheckern im hiesigen Bezirk die Rheinische An= und Verkaufsgesellschaft (Raiffeisenscher Organisation) e. G. m. b. H. in Koblenz beauftragt. Wer also Bucheckern in verkaufsfähiger Menge besitzt, wende sich an diese Gesellschaft. □ Bestandserhebung von Spinnstoffen und Garnen. Die Handelskammer schreibt uns: Im Sinne des§ 3, Absatz 6, der Bekanntmachung W. M. 58/9. 15 K. R. A. sind die Garne erst dann als in Verarbeitung befindlich und daber als nicht meldemeldepflichtig zu betrachten, wenn sie nach vollendetem Svinnoder Zwirnvrozeß im Vorbereitungsverfahren auf Spul=, Scher= oder Zettelmaschinen gelangt sind. Ferner ist nicht meldepflichtig der Schuß an Webstühlen für das im Webprozeß befindliche Stück der im Stuhl liegenden Kette. I Preisausschreiben für einen Armersatz. Der Krieg hat leider zu einem Massenbedarf an künstlichen Gliedmaßen geführt. Manches Gute ist von den auf diesem Gebiete arbeitenden Fachmännern geleistet worden, manches Brauchbare ist auch von verschiedenster Seite aus während des Krieges entstanden, aber auch hier ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Die Hoffnung ist durchaus berechtigt, daß, wenn es gelingt, weiteste Kreise, besonders auch die Ingenieurwelt, zur Mitarbeit heranzuziehen, neue Verbesserungen sich ergeben werden. Für unsere Soldaten, die in den furchtbaren Kämpfen ihre gesunden Glieder für das Vaterland geopfert haben, ist aber das Beste nur gerade gut genug. Von diesen Ueberlegungen ausgehend, hat der Verein deutscher Ingenieure 15000 Mark an Preisen(erster Preis 10000 Mark) für einen Armersatz ausgeschrieben, der es ermöglicht, viele Tätigkeiten innerhalb der mechanischen Industrie auszuüben. Diese bewußte Einschränkung der Aufgabe, die in dem Ausschreiben noch näher bestimmt ist, wird die Lösung günstig beeinflussen. Es kann dabei überlegt werden, ob man nicht auch für andere Berufe, z. B. für landwirtschaftliche Arbeiten, in ähnlicher Weise vorgehen sollte. Zur Beteiligung an dem Ausschreiben sind alle Kreise eingeladen. Auch schon vorhandene Konstruktionen sind vom Wettbewerb nicht ausgeschlossen. Die gebrauchsfähige Konstruktion— Modell oder Zeichnung genügt nicht— ist bis zum 1. Februar 1916 an den Verein deutscher Ingenieure, Berlin NW. 7, Sommerstraße 4a, zu senden. Von dieser Stelle können auch die näheren Bedingungen kostenlos eingefordert werden. Das Preisgericht setzt sich aus hervorragenden Vertretern der Technik und Industrie, der Mediziner, der Orthopädie, der Chirurgie=Mechanik zusammen. □ Standorterzeichnis der Zuchtziegenböcke im Landkreise Solingen. Bürgermeisterei Obligs: Johann Koshorst=Barl. Bürgermeisterei Höhscheid: Ernst Severin=Höherheide, Fritz Steinmetz=Michelshäuschen. Bürgermeisterei Wald: Heinrich Ockermann=Wald. Bürgermeisterei Leichlingen: Carl KinnetTrompete, W. Herckenbach=Neuland, W. Schmidt=Buntenbach. Bürgermeisterei Richrath: Jacob Busch=Hucklenbruch. Alle Herdbuchziegenbesitzer werden in ihrem eigenen Interesse ersucht, für ihre Ziegen einen Herdbuchbock zu benutzen und sich von dm Bockhalter eine Deckbescheinigung geben zu lassen. □ Eingestiegen wurde am Abend des 14. Januar d. Is. bei den Eheleuten Landwirt Hauschild hier. Entwendet wurde eine Damenuhr, eine Halskette im Werte von 36 Mart und ein Stück Wurst. Es war ferner von dem noch unbekannien Täter, der mittelst einer Leiter in die oberen Räume eingestiegen war, versucht worden, eine Kommode aufzubrechen, in wei. die.'schen Eheleute ihre Ersparnisse in Höhe von über aufbewahrten. Als Täter konnte nur eine mit der Lernahreit genau betraute Persönlichkeit in Frage kommen. Als solche wurde recht bald das frühere Küchenmädchen Sophie D. überführt. Die D. verlegte sich allerdings in der gestrigen Sitzung des Landgerichts Elberfeld mit einer Hartnäckigkeit aufLeugnen, die Kopfschütteln erregte. Sie wurde schuldig gesprochen und zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. □ General-Versammlung des Roten Kreuzes. Am 23. De. tober, nachmittags 5 Uhr, findet im Sitzungssaale der Königl. Regierung zu Düsseldorf, Cecilienallee, eine Generalversammlung des Bezirksvereins vom Roten Kreuz statt, in der u. a. über die Tätigkeit des ersten Kriegsjahres berichtet wird. Alle Mitglieder des Vereins sind freundlich eingeladen. I Gemischter Chor der evangelischen Kirchengemeinde, Ohligs. Da wir zu der Festandacht im Lazarett für Sonntagmorgen unsere Mitwirkung zugesagt haben, wollen bitte sämtliche Damen zu einer außergewöhnlichen Probe am Donnerstagabend ½9 Uhr im Gemeindehaus einfinden. □ Freiwilligen-Kompagnie des Ohligser Jugend-Bataillons. Der angekündigte Armee=Gepäckmarsch der Freiwilligen=Kompagnie am letzten Sonntag verlief in glänzender Weise. Mit Ausnahme von sechs Teilnehmern erreichten alle das Ziel. Eine Leistung„Jungdeutschlands“, die jeden Vaterlandsfreund mit Freude und Stolz erfüllen muß. Der Gepäckmarsch war vorzüglich vorbereitet. Die hiesige Sanitätskolonne hatte sich in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt, so daß an jeder Kontrollstation wie auch auf der ganzen Strecke die Sanitäter für eventuelle Fälle bereit standen. Glücklicherweise haben sie nicht ein einziges Mal unseren Jungmannen beizustehen brauchen. Der Sanitätskolonne sowie den Herren, welche die Kontrolle ausübten, sei an dieser Stelle für ihren liebenswürdigen Beistand herzlicher Dank ausgesprochen. Die ganze Strecke von 23,5 Kilometer wurde von den zuerst eintreffenden Jungmannen in 3 Stunden zurückgelegt. während die letzten 3½ Stunden gebrauchten. In der ersten Klasse, Junomannen über 17 Jahre, mit 20 Pfund Belastung, erhielt den Ehrenvreis Kuno Dickhöfer, 1. Preis Schumacher, 2. Preis Man, 3. Preis Krause, 4. Abhauer, 5. Gaulke und 6. Beckmann. Den Ehrenpreis der 2. Klasse, Fortbildungsschüler mit 15 Pfd. Belastung, erwarb Steinijans, 1. Preis Frembges, 2. Preis Witt. 3. Josef Wagner, 4. Müller, 5. Wilms, 6. Kohnen, 7. Weck, 8. Witte und 9. Grewing. Die Preise bestanden in einem schlichten Eichenlaubkranz. Am Donnerstag abend versammeln sich die Mitglieder zur gewohnten Zeit in der Schützenbura, zur Instruktionsstunde. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. □ Der Bienenstich als Heilmittel gegen Rheumatismus. Die Behauptung der Bienenzüchter, daß der Bienenstich rheumatische Krankheiten heilt und daß der bienengiftfeste Junker gegen Rheumatismus gefeit sei, hat bereits vor 30 Jahren einen steiermärkischen Arzt veranlaßt, dieser Frage nachzugehen, und nach siebenjähriger Beobachtung konnte er feststellen, daß eine merkwürdige Beziehung des Bienenstiches zum Rheumatismus besteht. Dr. Langer in Graz berichtet laut„Münch. N..“ über drei Fälle von Rheumatismus bei Kindern, bei denen die sogen. Bienenstichkur versucht wurde. Der Erfolg war in die Augen fallend. Die Schmerzhaftigkeit der Gelenke wurde geringer, die Bewegungsfähigkeit der Kinder erleichtert. In keinem der Fälle wurde eine nachteilige Wirkung auf den Organismus beobachtet. An Stelle der schmerzhaften Bienenstiche wurden unter die Haut verdünnte Bienengiftlösungen eingespritzt, und dieses Verfahren erwies sich als wenig schmerzhaft. □ Theater Festhalle.„Ein Prachtmädel" betitelt sich ein neuer an Humor, Witz und Situationskomik reicher Schwank, der auf die Lachmuskeln der Zuschauer einen starken Reiz ausübt. Er wird morgen, Donnerstag abend hier zur Aufführung gelangen.— Die Titelrolle liegt in Händen der bewährten Soubrette Claire Moran. liches zu empfinden, hat nur der ein Recht, der in ihnen lebt., (Die anderen haben ehrfürchtig zu bleiben und sich durch keine technische Erklärung in ihrer Bewunderung beruhigen zu lassen!) Gut,— und wenn schon ein unter Wasser schwimmendes Stahlboot das natürlichste Ding vor der Welt sein soll: daß Menschen auf diesem Boot viele hundert Meter in das Meer hinabtauchen, in eine dunkle Welt des Grauens und ungestalter Wesen, dafür ist in keinem Buch die Erklärung zu finden:“ Wie ein trauriger Walfischleib ist der Stahlkörper des UBoots abgedichtet. Wehe, wenn eine Niete dem Druck der Wassermassen nachgibt.— Durchächzt sich das Boot durch das zähe Element ringsum. Der Atem der Motoren fliegt; seine Pulse hämmern.— Gespenstische Fahrt durch das schauerliche, gurgelnde Dunkel der Meerestiefe... Wie eine einzige ekle, große Qualle ist das Wasser hier unten. Und das=Boot zwängt sich durch ihren Leib. Hände ruhen auf Hebeln, Augen auf vibrirenden Zeigern der Manometer. Das Wasser tobt gegen die Stahlwände, die Motore gegen das Wasser. Höllenlärm, unerträgliche Hitze, Luft zum Ersticken. Der Kommandant in seinem Turm fühlt die Drehung jeder Schraube, seine Nerven sind elektrische Drähte. die durch das Stahlboot laufen, und sein Herz ist ganz kühl und denkt... Die Signalscheibe gibt stumme Befehle, kein Wort wird laut.„Feind in Nähe.— Atmen die Maate nicht hörbar laut? Alles verschlingen die Motore. Singt und klingt ihr Rhythmus nicht: Sieh dich vor, stolze„Aboukir“!— Vielleicht denkt ein Maat: ob wir wohl wieder hochkommen? Fort mit dem Gedanken an das Tageslicht, er ist Frevel hier unten, Gift, Verderben.— Nicht der schäbigste Flußdampfer der Welt möchte jetzt die prächtige„Cressy“ sein.— Wie ahnungslos sich die„Hogue“ auf den Wellen schaukelt: Licht und Luft umspielen sie, die Maate haben die Hände in den Hosentaschen und pfeifen sich eins.— Los den Torpedo! Er bohrt sich durch die Wasserflut. Und wie von unsichtbarer Faust geführt, trifft er „Aboukirs“ Flanke, dringt ein, reißt ihren Leib auf; heulend stürzt das Wasser nach. Und Schuß um Schuß, mit dämonischer Gewalt, pfeifen unsichtbar, unhörbar, die Geschosse heran. —„Cressy“,„Hoque" bäumen sich auf,— der Kiel steigt aus der Flut, wie ein Wild aufschleudert, das ein Blattschuß traf. — Wie ein Sturm rast das Entsetzen über Bord und fegt die Maate in die See.——— Ein=Boot hebt sich aus der Flut empor. Freudetrunkene Augen grüßen das Licht... niemals, niemals schien das Leben so funkelnd rein und herrlich... Und als das deutsche Volk aufjubelte in Dankbarkeit und Freude, da tauchte U 9, schüchtern vor Bescheidenheit und überglücklich, rasch in die Flut hinab... Sommertage in Weimar 1915. Wir gehen in der Mittagssonne im Tiefurter Park spazieren. Die Luft zittert vor Hitze. Ein Summen und Surren der Insekten, ein Leuchten und Duften der Sommerblumen umflutet uns.— Fernab arbeiten einige Gärtner, sonst treffen wir keine Menschenseele. Und doch sind wir nicht allein.— Da tauchen liebe, alte Bekannte auf aus ferner Zeit. Sie nehmen uns bei der Hand und führen uns hin zu ihrer Lebensquelle, aus der Kraft und Mut in sie hinüberströmte. Und ihre Lebensquelle war das Verwachsensein mit ihrer Welt, mit ihrer Arbeit, mit ihren Freunden und Gefährten. Sie haben die Wonnen und Leiden des gemeinsamen Lebens, des gemeinsamen Schaffens durchkostet. Freundschaft und Liebe waren die Triebfedern zu ihren Werken. Und wir stehen still erschauernd vor der Harmonie, die aus ihrem Leben, ihrer Arbeit uns entgegenstrahlt.„Die Kraft des deutschen Gemütes ist es, die Berge versetzt.“— In großer Zeit blicken wir zurück in große Zeit. Herrgott, was für ein stolzes Gefühl durchzittert mich! Siegreich ringt Deutschland mit einer Welt von Feinden. Kein andres Land könnte das, was wir getan.— Und kein Land wie Deutschland hat eine Zeit erlebt wie— damals in Weimar. „Die Kraft des deutschen Gemütes ist es, die Berge versetzt.“— Am Tiefurter Schlößchen, im Sonnenschein, unter hohen Bäumen trinken wir Kaffee. Still und sinnig sehen wir auf die flimmernde Blumenwiese hin. Unsere Seele ist so erhoben über all das Alltagsgetriebe. So feierlich ist es uns zu Mut. — Sicher und geborgen dürfen wir sein hier im Innern des Landes. Und draußen an den Grenzen und in Feindesland tobt der Kampf, der angefacht wurde, um uns zu vernichten.— Ja, ihr da draußen, ihr seid es wert, zugehörig zum Volke Goethes zu sein. Ihr haltet unsre heilige Erde rein von fremden Horden. Ihr schützt dies Stück Geisteskultur hier, das Schönste, das wir haben. Ihr schützt diese Täler, diese Höhen, die das Auge mit Entzücken sieht.„Die Kraft des deutschen Gemütes ist es, die Berge versetzt.“ Und unser Volk dankt euch in Tränen. * Wir stehen hinten auf der Veranda im Goethehause. Efeu wilder Wein wächst da herein. Draußen stehen die hohen hen im Sonnenbrand. Und hinten glühen die Sommermen. Ich möchte wohl mit ihm, dessen Seele diese Räume durchflutet, dort auf einer der weißen Bänke sitzen und 1 lauschen, was er mir verkünden würde.— Er wuchs rd wie eine dieser roten Malven, die er so liebte. Er lebte iz in der Natur, ganz wie ein Kind der Natur. Die ganze ine, unendlich schöne Welt durfte er in sich aufnehmen, durft sen Geist und seine Seele genießen und arbeiten lassen, wie Ich gehe ins Haus zurück durch das kühle griechische Zi die bequemen, braunen Stufen hinauf. Das reine Wände, die starre Ruhe der weißen Griecgoripr nmn nne, die von draußen her durch die umrankten g.„enr st, löst nur den einen Gedanken in mir: Er lebt.„or. Menschlichkeit. Sophie Johannsen im#