Nr. 218.— 49. Jahrgang. *. 9 Früher unter dem Titek: täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage.— Preis für das Bierteljabr der Epedtion 1 4 15 24, auf alen Kasert. Vostankalten 2 4— Einrichugigebipr Gerzisch.g Bassg, ##r eine einspaltige Petitzeile oder deren Raum 10 J— Druck und Verlag von Alb. Pfeiffer Bergischen H##lp=Blatt. in Solingen. Für die Redaktion verantwortlich: Rudolf Pfeiffer in Solingen. Montag, den 20. September 1897. ** Die Expedition befindet sich in Solingen, Kaiserstraße 149(Fernsprech=Anschlus Nr. 90); ferner nehmen Bestellungen auf die Solinger Zeitung, sowie Anzeigen an: in Gräfratb Ernst Reiber, in Höhscheid Robert Gödderg, Neuenhof, in Oblig Hermann Schönenberg, Düsseldorferstraße 42, in Wald Hans Strieder, Sternstraße. militärischen Anstreugungen der frauzösischen Republik sind jüngst, am Ende der großen Herbstmanöver im Norden, durch einen wohlgelungenen Schlußeffekt gekrönt worden, welcher ganz nach dem Herzen der ewig gloirelüsternen und verherrlichungsbedürftigen großen Nation is. Die Revue von Saint=Quentin und die aus Anlaß derselben zwischen dem Kriegsminister General Billot und dem Präsidenten der Republik in Gegenwart fremdländischer Militärattachés ewechselten Trinksprüche sind in so beredte Verherrlichungen der Armee und ihrer soldatischen Tugenden ausgeklungen, daß jedem Franzosen das Herz im Leibe lachen muß, und die Phantasie des Volkes sich nach Gefallen an Zukunftsbildern berauschen kann, wenn ihr die Gegenwart gar zu nüchtern und prosaisch vorkommt. Noch steht Frankreich unter dem Eindruck der Kronstädter Allianztoaste, und das Hinzutreten der glänzenden Zeugnisse, welche vom General Billot und vom Präsidenten Herrn Faure der Leistungsfähigkeit des Heeres ausgestellt worden sind, trägt zur Kräftigung der ohnehin stark gehobenen nationalen Lebensgeister umsomehr bei, als es ganz geeignet erscheint, den tiefen Eindruck, den das Erscheinen des Königs Humbert bei den Homburger Manövern, die nachdrückliche Betonung des deutsch= italienischen Bundesverhältnisses, endlich die Anwesenheit Kaiser Wilhelms bei den österreichisch= ungarischen Manövern in Totis auf das französische Publikum unleugbar hervorgebracht hat, zu verwischen und an seine Stelle das glänzende Bild des militärisch vollkommen retablirten Frankreich zu setzen. Ienseits der Vogesen ist man für den Augenblick ja durchaus friedfertig gesinnt; wie viel davon aber auf das Konto des eigenen Entschlusses, wie viel auf das Konto der Erkenntniß fällt, daß Frankreich für seine geheimen Hoffnungen und Wünsche auf die Unterstützung keiner einzigen Macht zählen darf, brauchen wir nicht erst des Eingehenden zu untersuchen. Die Beweihräucherung der Armee besagt schon genug. Zum Ueberfluß wird von den führenden Organen der Pariser Tagespresse den rednerischen Kundgebungen des Kriegsministers und des Staatechefs noch ausdrücklich bescheinigt, daß sie den Gedankengang der öffentlichen Meinung ganz Frankreichs wiederspiegeln. D. h. ganz Frankreich ist, wenn es sich um die Pflege und Ausbildung der Armee handelt, ein Herz und eine Seele, alle Franzosen stimmen darin überein, die Mission der Armee— die man nicht näher erläutert, die aber bekanntlich in der Vorbereitung des Tages der Revanche besteht— als eine„geheiligte“ zu bezeichnen. Mehr ist für den Augenblick in der That nicht nöthig und wird weder von den Chauvinisten in Frankreich, noch von ihren Gesinnungsgenossen außerhalb Frankreichs verlangt. Alles andere bleibt dem„Walten des der Weltgeschichte immanenten Gerechtigkeitsprinzips“ anheim gestellt, wobei nach französischer Anschauung es sich von selbst versteht, daß das Verdikt der Weltgeschichte gegebenenfalls so ausfällt, wie es nach chauvinistischer Lesart im Voraus festgestellt ist. Nur um diesen Preis, wenn er auch nicht ausdrücklich festgestellt ist, nehmen die Franzosen jahraus jahrein die ihrem Naturell und Temperament so wenig zusagenden militärischen Pflichten auf sich, welche die Nation in den Stand setzen sollen, auf ein gegebenes Zeichen nach einem Allen bekannten und von Allen gebilligten Ziel die gesammten lebendigen Kräfte der Nation in einer einzigen gewaltigen Kraftanspannung in Bewegung zu setzen. Es liegt, wie man sieht, ein tiefer Ernst in den eleganten Verbeugungen, welche Präsident Faure und Kriegsminister General Billot vor den im Norden manövrirenden Korps machten. (B. Pol. Nachr.) Eine seltsame Meldung, die sehr wenig glaubhaft klingt, wird von der„Westminster Gazette" verbreitet. Darnach sei Kaiser Wilhelm eifrig bemüht, die Königin Viktoria von England zur Erwiderung des offiziellen Besuches zu veranlassen, den der Kaiser mit der Kaiserin im Jahre 1891 der Königin von England abgestattet hat. Der Kaiser habe Koblenz oder Potsdam für den Besuch in Vorschlag gebracht. Wenn die Königin den Wünschen des Kaisers entspreche, so werde sie wahrscheinlich Ende April nächsten Jahres nach Potsdam kommen und in Schloß Babelsberg Wohnung nehmen. Dem„Hamb. Correspondenten“ wird aus Berlin gemeldet, dort sei von einem Besuche des deutschen Kaisers in London nichts bekannt. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt: Dem ritterlichen Volk der Ungarn erfüllt sich morgen ein lang gehegter Wunsch: an der Seite ihres allverehrten edlen Königs werden sie in die herrlich aufblühende Hauptstadt ihres schönen Landes den Deutschen Kaiser einziehen sehen. Mögen sie gleich uns eine günstige Vorbedeutung darin erkennen, daß der erste fremdländische Monarch, den sie auf der Königsburg in Ofen feierlich begrüßen, das Oberhaupt des Reiches ist, welches einer ihrer bedeutendsten Staatsmänner mit den unter dem weisen Szepter Franz Josephé vereinigten Völkern zu treuer Bundesgenossenschaft hat zusammenschließen helfen. Ueber den Charakter und die friedlichen Ziele unseres von den tapferen Magyaren hoch in Ehren gehaltenen Bündnisses mit der österreichisch=ungarischen Monarchie und dem neu geeinigten Italien braucht heute kein Wort mehr verloren zu werden. Eine lange Reihe von Friedensjahren bezeugt die wohlthätige Kraft des Dreidundes, dessen festes Zusammenhalten mit dafür sorgt, daß auch in Zukunft das politische System Europas in seinen territorialen Grundlagen nicht durch Kriegssturm erschüttert werde. Die Kaiserin trifft heute in Breslau ein und fährt in Begleitung der Fürstin Hatfeldt zur Besichtigung des Ueberschwemmungsgebietes nach Niederschlesien. Morgen wird die Kaiserin in Hirschberg erwartet, um eine Anzahl beschädigter Ortschaften in Augenschein zu nehmen. Die Kaiserin empfängt im Rathhaus eine Anzahl Personen und fährt sodann in das Ueberschwemmungsgebiet,.„ Der„Darmst. Ztg. zufolge, wird der Zar im nächsten Monat in Darmstadt der Grundsteinlegung der auf der großherzoglichen Mathildenhöhe zu erbauenden Kapelle beiwohnen. Der Prinz von Wales beabsichtigt heute, wie aus Kopenhagen gemeldet wird, über Fredericia nach Homburg abzureisen und der Kaiserin Friedrich auf Schloß Friedrichshof einen Besuch abzustatten. Wie die„Hamb. Nachrichten“ melden, verlieb der Negus Menelik dem Fürsten Bismarck das Großkreuz des Ordens des Sterns von Aethiopien. Der Finanzminister Dr. v. Miquel überzeugte sich unlängst in Frankfurt a. M. von der gedeihlichen Entwickelung des Unternehmens, das unter seiner Aegide vor Jahren von der Aktiengesellschaft zur Beschaffung von billigen Arbeiterwohnungen in's Leben gerufen wurde. Wie die„M. P. C.“ hört, wird sich bei Gelegenheit der demnächst stattfindenden Einweihung eines großen Gebäudes, das zum Quartier dieser Gesellschaft gehört, Gelegenheit bieten, die Vortheile des Arbeitsplans, nach dem die Gesellschaft gearbeitet hat und ferner arbeiten wird, auch weiteren Kreisen vor Augen zu führen. Die Konferenz der höheren Postbeamten, die Anfang k. Mts. in Berlin zusammentritt, wird sich dem Vernehmen nach auch mit der Vorbildung der höheren Postbeamten beschäftigen. Es wird sich dann auch wohl bald herausstellen, ob und inwieweit die Anregungen Aussicht aus Verwirklichung haben, die kurz nach der Berufung des Herrn v. Podbielski dem neuen Staatssekretär des Reichspostamts bezüglich der Vorbildung und Beschäftigung der höheren Beamten gegeben worden sind, nämlich das höhere vorgebildete Personal zu vermindern, der„qualitativen Verschwendung“, die auf diesem Gebiet bisher die Reichspost getrieben, ein Ende zu machen und auch auf diesem Wege größere Ueberschüsse anzustreben.(H. C.) Der in Berlin vor mehrern Monaten gegründete Verein der Postsekretäre verfolgt als Hauptzweck die Erhöhung des Höchstgehaltes der Post= und TelegraphenSekretäre von 3500 bis 3800 M. zur Gleichstellung mit den Gerichtssekretären. Eine Abordnung des Vereins war kurz nach der Gründung bei dem Staatssekretär des ReichsPostamtes vorstellig geworden. Herr v. Podbielski hatte damals eine wohlwollende Prüfung der Angelegenheit zugesagt. Inzwischen soll, wie die„Deutsche Postztg.“ glaubwürdig erfahren haben will, die Postverwaltung die Erhöhung durch den Etat für 1898 99 vorgesehen haben. Der Berliner Berichterstatter der„Frkf. Zig.“ versichert, aus bester Quelle erfahren zu haben, daß zur Zeit im Kultusministerium Erwägungen darüber angestellt werden, wie auf gesetzlichem Wege eine bessere Versorgung der Hinterbliebenen der Lehrer an öffentlichen Volksschulen herbeigeführt werden könnte. Die Bezirksregierungen seien veranlaßt worden, dem Ministerium baldmöglichst die erforderlichen statistischen und sonstigen Grundlagen für die Beurtheilung der Frage einzureichen.— Wir können nur wünschen, daß sich diese Meldung bestätigt, und die bessere Versorgzung der Hinterbliebenen von Volksschullehrern möglichst bald zur Thatsache wird. Neuerliche Beobachtungen haben ergeben, daß die Bestimmungen der Polizeiverordnungen über die bauliche Anlage und innere Einrichtung von Theatern, Zirkusgebäuden und öffentlichen Versammlungsräumen nicht überall mit der erforderlichen Sorzfalt gehandhabt werden, und daß insbesondere bezüglich der nur für vorübergehende Benutzung eingerichteten Baulichkeiten der angegebenen Art nicht immer gebührende Rücksicht auf möglichst vollständige Sicherung des Publikums genommen wird. Der Minister der öffentlichen Arbeiten und der Minister des Innern haben deshalb die Regierungspräsidenten veranlaßt, die unterstellten Polizeiverwaltungen anzuweisen, die Vorschriften der Verordnung mit größter Gewissenhaftigkeit zur Anwendung zu bringen und für Baulichkeiten, welche nur zeitweilig zu theatralischen Schaustellungen, Zirkusvorstellungen oder als öffentliche Versammlungsräume benutzt werden, diejenigen Meßnahmen, welche größtmöglichen Schutz gegen Feuersgefahr und eine ausreichende Entleerungsfähigkeit gewährleisten, ohne Rücksicht auf die hierdurch für den Unternehmer etwa entstehenden Unbequemlichkeiten unbedingt vorzuschreiben, endlich stets von Neuem durch örtliche gründliche Besichtigung festzustellen, ob die polizeilichen Sicherungsvorschriften genau befolgt werden, und ob nicht inzwischen Aenderungen, insbesondere baulicher Natur, vorgenommen sind, welche weitere Anordnungen erforderlich machen. Für die durch das Hochwasser in Sachsen Geschädigten sind dis jetzt an Geldspenden nabezu 1“: Mill. Mark eingegangen, und zwar M. 740859 beim Landeshilfsausschuß und M. 666706 beim Dresdener Ortsausschuß. Was die staatliche Unterstützung der Geschädigten anbetrifft, so haben die Führer der Kammerfraktionen der Regierung gegenüber den Wunsch ausgesprochen, daß nicht gekargt werde. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt:„Es sind vor einiger Zeit Meldungen durch die Blätter gegangen, daß am 14. Juli d. Is., gelegentlich der Feier des Nationalfestes, seitens der französischen Truppen Ausschrei tungen in Kanea stattgefunden hätten. Diese Nachrichten sind irrthümlich, wir können auf das Bestimmteste versichern, daß am 14. Juli keinerlei Ausschr. tungen der französischen Truppen vorgekommen sind. Durch derartige Meldungen deutscher Blätter könnten die guten Beziehungen, welche zwischen den französischen und den deutschen Besatzungen in Kanea bestehen, leiden. Bie jetzt sind diese andauernd gute gewesen. Besonders hervorgehoben muß werden, daß sämmtliche französische Offiziere sich den deutschen Offizieren gegenüber stets sehr kameradschaftlich verhalten haben.“ Am 5. Juli und 2. August d. Is. haben im südwestafrik anischen Schutzgebiet in der Nähe des Orangeflusses zwischen Theilen der Schutztruppe und räuberischen Hottentotten Zusammenstöße stattgefunden, bei denen die Truppe folgende Verluste erlitten hat: 1) am 5. Juli todt: Gefreiter Serafin, Reiter Reuter; 2) am 2. August todt: Seconde=Lieutenant von Altrock, Reiter Ewest, schwer verwundet: Seconde= Lieutenant Helm, Reiter Seufert, Reiter Ammersinn, sowie ein Eingeborener. Ausland. Oesterreich=Ungarn. Bezdan, 18. Sept. König Franz Josef stattete heute Sr. Maj. dem Kaiser Wilhelm einen Besuch ab. Der König trifft morgen früh in Budapest ein; ebenso werden mehrere Erzherzöge und Erzherzoginnen dort erwartet. Budapest, 19. Sept. Botschafter von Bülow ist gestern Abend hier eingetroffen und in der Ofener Burg abgestiegen. Schweden=Norwegen. Stockholm, 19. Sept. Die Ehrengabe des Landes an den König anläßlich seines 25 jährigen Rezierungsjubiläums beträgt nicht 220,000 Kronen sondern 2,200,000 Kronen. — 19. Sept. Gestern Abend wurde gegenüber dem Königl. Schlosse ein Riesenfeuerwerk abgebrannt. Der König beobachtete das Schauspiel mit seinen Gästen vom Balkon des Schlosses aus. Nach Schluß des Feuerwerks trat der König vor und wurde von der tausendköpfigen Menschenmenge begeistert begrüßt. Frankreich. Paris, 18. Sept. Der Minister des Auswärtigen Hanotaur, sprach sich sehr befriedigt über das Ergebniß der bisherigen Verhandlungen mit dem Könige von Siam aus. Es blieben zwar noch einige Punkte zu regeln, aber da der König nach Paris zurückkomme, sei es zweifellos, daß alles vor der Abreise des Königs nach Siam erledigt werden wird. Spanien. Madrid, 18. Sept. Der Bischof von Mallorka veröffentlicht einen Erlaß, wonach er die Erkommunikation über den spanischen Finanzminister verhängt, weil dieser einen Theil der Güter des Kierus beschlagnahmt habe. Die Regierung beschloß wegen der Handlungsweise des Bischofs in Rom Einspruch zu erheben. — Der Bischof von Mallorca weigert sich trotz allen Ersuchens die Anordnung zurückzuziehen, daß morgen in den Kirchen seiner Diözese die Erkommunikation des Finanzministers verlesen werden soll. Hole Erzählung von Marie Widdern. (Fortsetzung.)(4 „Ist denn Onkel Gerhard jetzt so viel unterwegs?“ fragte Clemence, schon halb im Gehen.„Wenn er von seinem Spaziergang heimgekehrt war, pflegte er doch sonst nicht noch einmal das Haus zu verlassen.“ „Heute wäre es schon möglich— so viel wie er in diesen Tagen anzuordnen und zu besorgen hat.— Sie wissen doch, Kind, daß der alte Nachtwächter Mittler von einem Diebe erstochen worden ist, als er denselben artetieren wollte. Herr Bornstedt hat sich jetzt der Familie des Unglücklichen auf das Thatkräftigste angenommen, und das verursacht manche Mühe, die ihm seine Zeit raubt.“ „Wie gut Onkel Gerhard ist!“ rief Clemence bewegt. Jeder Unglückliche findet eine Stütze an ihm.“ „Das weiß Gott!“ erwiderte Mrs. Smith, aber ein liefer, schmerzvoller Seufzer hob ihre Brust.———— Mit raschen Schritten hatte Clemence das gemüthtiche Stürchen der Engländerin verlassen und den Vor##m durcheilt. Eben wollte sie die Hand auf den cticker der Ausgangsthür legzen, als dieselbe zu ihrem Eischrecken von außen geöffnet wurde, und Gerhard Borneiot in den kleinen Raum tra. Zum ersten Mal, so dnge Clemence denken konnte, stand sie nun ihrem Wohlthäter gegenüber. Wie dleich aber das ernste Gesicht desselben schon war diesem Moment wurde es noch um vieles farbPTer. Die großen Augen Gerbards blickten erschrocken nit dem Ausdruck tiefster innerer Bewegung in das Eeißzerglühte junge Gesicht.„Diese Aehnlichkeit!“ flüsterte 2 kaum vernehmlich— zog dann aber wortlos seinen Pur und wollte, ohne eine Silbe an das junge Mädchen ““ richten, an diesem vorübergehen und in eine der Thüren eesten, die zur Rechten und Linken sichtbar waren. Da sühlte er seine Hand gefaßt.„Onkel!" flüsterte jetzt #icr, zitternde, weiche Stimme— Onkel, gehen Sie üüvt so an mir vorüber! Gestatten Sie mir wenigstens, c die Gelegenheit wahrnehme, um Ihnen von Leizen zu danken für all' das Gute, was Sie für mich gethan und noch immer thun.“ er hatte sofort seine Schritte gehemmt. Jetzt blickte “ unter dem breitrandigen Hut, mit dem er wieder Peanen Kopf bedeckt, zu dem Mädchen nieder. Es zuckte deei um den Mund des Ma nnes wie in tiefem Schmerz, die Linke abwehrend erhoben— die Rechte wurde c immer von Clemence mit festem Druck gehalten— erwiderte er:„Nichts von Dank, Mädchen— nichts von Dank! Ich ertrage diese Worte von Ihren Lippen nicht. Denn was ich auch für Sie thue, ich bin verpflichtet, es zu thun. Merken Sie sich das— und betrachten Sie den Mann, mit welchem Sie unter einem Dache wohnen, immer nur als ihren Schuldner.“ „Onkel— Sie sprechen in Räthseln! Lösen Sie mir dieselben! Ich bitte inständigst darum.“ Er schüttelte leidenschaftlich den Kepf.„Nein— das verlangen Sie nicht— nie, Kind! Lassen Sie es sich genug sein, wenn ich Ihnen bei allem, was mir heilig ist, versichere, daß ich die Wahrheit gesprochen. O, Mädchen, Mädchen!“ setzte er hinzu, und die tiefe, markige Stimme des Mannes zitterte.„O, Mädchen, und wenn ich Ihnen heute mein Leben zum Opfer brächte, so hätte ich doch noch nicht die Schuld gegen Sie getilgt.— Nun gehen Sie aber und versuchen Sie es nie wieder, meinen Weg zu kreuzen. Wenn Sie aber barmherzig sein wollen, so beten Sie für mich, bitten Sie Gott, daß er vergebend auf den Unglücklichen niederblickt, dessen Seele rein ist— und welcher doch eine schwere Schuld auf dem Gewissen trägt.“— Seine Hand hatte sich mit sanfter Gewalt aus der ihren befreit. Nochmals lüftete er jetzt den Hut und schritt der Thür zu, die nach seinem Wohnzimmer führte. Clemence aber verharrte minutenlang bewegungslos auf der Stelle. Auch sie war jetzt bleich wie der Tod. Dann kam endlich wieder Leben und Bewegung in die zarte Gestalt. „Er sprach von einer Schuld“, hauchte sie;„dieser Mann, den die ganze Stadt gleich einem Heiligen verehrt.— O, du lieber Gott, was kann er denn gethan haben, das ihn so sprechen ließ?“ Die kleine Mädchenhand preßte sich auf die Schläfe, hinter der es so qualvoll hämmerte. Dann aber raffte sie sich gewaltsam zusammen und schlich aus der Wohnung des Mannes, welcher ihr immer räthselhafter wurde, ohne daß es ihr jedoch möglich war, an seine Selbstanschuldigung zu glauben. Während Clemence Minuten voll banger Zweifel durchlebte, hatte sich die Räthin droben in ihrem behaglichen Stübchen einer großen Ueberraschung zu e freue gehabt. Nach Anmeldung durch den Mund des drallen Zimmermädchens war nämlich ein junger, eleganter zu ihr getreten. Derselbe stellte sich als den Sohn ihres einzigen Bruders vor, von welchem die Matrone sei zwanzig Jahren keinerlei Kunde erhalten, trotzdem sich die Geschwister früher auf das zärtlichste geliebt hatten. „Also wirklich— Sie— Du bist mein Neffe Guido, den ich einst auf diesen meinen Armen über das Taufbecken gehalten?“ rief die alte Dame mit vor Erregung bebender Stimme, indem sie beide Hände des vor ihr Stehenden ergriff. Und als sich der junge Mann lächelnd verneigt, nickte sie ihm glückselig zu, und freudigen Auges sein schönes, brünettes Gesicht betrachtend, fuhr sie fort:„Aber was bedurfte es erst dieser Frage! Bist ja das treue Ebenbild meines guten Fritz, der in feinen jungen Jahren so manchem lieblichen Kinde das Köpfchen verdreht.— Doch nun setze Dich, mein Junge. Bitte, hier auf das Sopha neben mich. Und dann erzähle mir, wie es Deinem Vater ergeht, wo er lebt, und— wie seine zweite Ehe mit Deiner Stiefmutter ausgefallen ist.— Du weißt doch,“ setzte die Dame dann in halber Verlegenheit hinzu,„daß es diese Heirath war, um welche ich mich mit Deinem Vater entzweite. Ich hatte meine verstorbene Schwägerin sehr lieb gehabt. Das edle, sanfte Wesen derselben war mir in hohem Grade sympathisch gewesen, und wie ich die Heimgegangene nie vergessen konnte, so verlangte ich auch von meinem Bruder, daß er keine andere an den Platz setzte, den sie eingenommen, dachte auch mit voller Ueberzeugung, Fritz würde nimmer eine zweite Heirath eingehen. Um so weniger, als ich so versorglich seinen Haushalt führte, und auch Du wohlbehütet unter meinen Augen warst. Ich konnte ja damals schon frei über mich verfügen, ohne andere Pflichten zu verletzen.— Aber wie sind die Männer!— Gerade weil Dein Vater so viel Glück in der Ehe mit seiner braven Heimgegangenen gefunden, sehnte er sich nur zu bald nach einem neuen Bündniß. Vielleicht würde ich ihm dasselbe auch noch verziehen haben, wenn er nicht gerade die Nachfolgerin der theuren Todten unter den Damen vom Theater gefunden. Eine Schauspielerin aber wollte ich unter keinen Umständen zu Deiner Stiefmutter gemacht sehen.— So protestierte ich denn auf das Entschiedenste gegen diese Heirath. Und als mein Bruder mir ziemlich energisch erklärte, er ließe sich nicht beeinflussen und wisse sehr wohl, was er thäte, packte ich meine Sachen und verließ bei Nacht und Nebel das Haus, in dem ich dreizehn Monate hindurch die fehlende Herrin repräsentiert. Vorher aber hatte ich noch an Deinem Bettchen gekniet. Mit heißen Thränen nahm ich Abschied von meinem herzigen Neffen, der ruhig und ahnungslos weiter schlummerte, während mich der Trennungsschmerz erschütterte.“ „Desto größer war mein Leid,“ warf Guido jetzt in warmem Tone ein,„als man mir am nächsten Morgen sagte, Tante Räthin hätte uns verlassen. Ja, so bekümmerte mich Dein Fortgehen, Tante, daß ich den ganzen Tag weinend in einer Zimmerecke kauerte und weder Speise noch Trank zu mir nahm.“ „Du guter, lieber Junge!“ Die Räthin trocknete sich die hellen Thränen von den Wangen. Dann aber athmete sie tief auf, und fragend zu dem Gesicht des stattlichen Neffens aufblickend, sagte sie:„Uno wie gestaltete sich Dein Loos hernach?— Doch noch eins! Papa schrieb mir seiner Zeit einen geharnischten Brief nach Kronberg, wo ich von Neuem meinen Wohnsitz genommen. Mit harten Worten verbat er sich jede Beeinflussung seines Kindes. Er trennte mich damit natürlich für immer von meinem Liecbling.„ 44 „Für immer?— Tantchen, bin ich denn nicht setzt bei Dir?— Aber Deine Angst und Sorge vor der zweiten Wahl Papa's erwies sich als durchaus unbegründet. Meine Stiefmutter war es vollkommen werth, auf der Stelle zu herrschen, die meine wirkliche Mutter eingenommen. Zu aller Zeit galt sie mir als eine treue, edle Frau, um die ich aufrichtig trauerte, als sie aus unserer Mitte gerissen ward.“ „Aus Eurer Mitte gerissen?“ wiederholte die Räthin betroffen und setzte bebend hinzu:„So ist auch die zweite Gattin meines Bruders todt?“ „Leider, ja! Mama starb uns vor drei Wochen. Auf ihrem Sterbebette aber verpflichtete sie meinen Vater, eine Versöhnung mit Dir anzubahnen, nach welcher er sich schon im Stillen lange gesehnt. Da der Aermnste aber gerade jetzt wieder in hohem Grade gichtisch ist, und ich in einer gewissen Angelegenheit doch nach Kronberg reisen mußte, so sandte er mich auch zu Dir. An seiner Stelle soll ich Dir die Grüße der Verschiedenen überbringen und Dir sagen, daß ihm dieselbe stets eine treue Gefährtin und musterhafte Hausfrau gewesen.“ Große Thränen rollten über die Wangen der Räthin. „Wie mich das trifft“, schluchzte sie dann,„nun ich doch nichts weiter thun kann, als meine Reue über die leidenschaftlichen Worte bekennen, mit welchen ich die zweite Wahl des Bruders geschmäht!! Doch dessen kannst Du trotzdem versichert sein, Guido,— ich hätte zu Lebzeiten Deiner Stiefmutter eine Annäherung an Euch gesucht, wenn ich gewußt hätte, wo Ihr lebtet und dazu in Erfahrung gebracht hätte, welche vorzüglichen Eigenschaften wider Erwarten die neue Schwägerin besaß.“ (Fortsetzung folgt.) — 18. Sept. General Weyler telegraphirte seiner Regierung, er lebe noch immer der Hoffnung, daß er Cuba in 4 Monaten vollständig unterwerfen werde.(!) Italien. Rom, 18. Sept. Der Stand der Kriegs=Marine soll demnächst durch den Bau von 4 größern Kriezsschiffen und einer Anzahl Torpedobooten vermehrt werden.— Im Ministerrath haben die Minister unabhängig von der Note, die anläßlich der Erkommunikation des Finanzministers an den Vatikan gehen soll, es abgelehnt, das Verhalten des Finanzministers im Einzelnen gut zu heißen. Der Letztere wird seine Entlassung nehmen. Mailand, 19. Sept. Nach der Gazzetta del Popolo beabsichtigen der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, nach ihrem auf drei Wochen berechneten Aufenthalt an der französischen Riviera, im November auf der Yacht Alerandria auch Genua und Neapel zu besuchen, wo das italienische Königspaar sie begrüßen wird. Griechenland. Athen, 18. Sept. Die Botschafter werden heute der griechischen Regierung das Protokoll, enthaltend die Friedensbedingungen, zustellen. Es soll sofort die Kammer einberufen werden, sodaß die erste Sitzung bereits am Dienstag oder Mittwoch erfolgen dürfte. Mehrere Minister erklärten übrigens, die Kammer werde die europäische Finanzkontrole nicht annehmen. Türkei. Konstantinopel, 18. Sept. Die Räumung Thessaliens erfolgt einen Monat nachdem die Kammer die Sicherstellung für die alten Gläubiger und die Kriegsentschädigungs=Anleihe gemacht und ein hierauf bezügliches Gesetz genehmigt hat, die Administration eingerichtet und die Anleihe veröffentlicht ist. — 18. Sept. Der heute unterzeichnete Friedenspräliminar=Vertrag liegt mit Ausnahme des neu paraphirten Artikel 2, welcher die an die Türkei zu zahlende Kriegsentschädigung festsetzen soll, und Artikel 6, welcher die Räumung Thessaliens durch die türkischen Truppen betrifft, vor. Nach Artikel 1 wird die Grenze nach einer dem Vertrage beiliegenden Karte geändert. Eine gemischte Kommission, bestehend aus Bevollmächtigten beider Mächte und den militärischen Delegirten der Botschaften, wird die Grenze abstecken. Laut Artikel 3 bleiben die Privilegien und Immunitäten, welche die griechischen Unterthanen in der Türkei vor dem Kriege genossen, aufrecht. Kanea, 18. Sept. Die Botschafter ermächtigten die Konsuln, aus den Zoll=Einnahmen die Hälfte des Soldes für die türkische Gendarmerie zu nehmen, die unter internationalem Kommando steht. Kandia, 18. Sept. Ein Muselmane und ein griechischer Priester wurden schuldig erkannt, am 31. August auf das italienische Kriegeschiff„Sardegna" geschossen zu haben, und zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt.— Während eines in der vergangenen Nacht verübten Angriffes auf Teicalaria wurden 3 Christen von Muhamedanern getödtet. Uruguah. Monte video, 19. Sept. Der Friede zwischen der Regierung und den Aufständischen ist gestern unterzeichnet worden. Aus Anlaß der jüngsten Eisenbahnunfälle hat der Minister der öffentlichen Arbeiten unterm 16. ds. eine neue Verfügung an sämmtliche Direktionen der Staatsbahnen ergehen lassen, die folgenden Wortlaut hat: Nach dem Ergebniß der angestellten Untersuchungen sind die in letzter Zeit vorgekommenen beklagenswerthen Eisenbahnunfälle zu einem großen Theil durch die Nichtbeachtung klarer und einfacher Vorschriften über die Handhabung des Betriebes hervorgerufen worden. Ich bin daher genöthigt, den königlichen Eisenbahndirektionen die genaue Beachtung des Erlasses vom 21. November 1884 zur ernsten Pflicht zu machen, nachdem jede auf grobe Pflichtverletzung zurückzuführende Zuwiderhandlung gegen eine zur Sicherung des Betriebes erlassene Vorschrift, auch wenn dadurch eine Störung des Betriebes oder ein Unfall nicht herbeigeführt worden ist, in der Regel mit Dienstentlassung, bei fest angestellten Beamten mit Einleitung des Disziplinarverfahrens auf Dienstentlassung zu ahnden ist. Dies ist sämmtlichen Beamten und Hülfsbeamten durch die Dienststellenvorsteher zu eröffnen.— Hierzu bemerkt der„H. Cour.“: Die Hauptsache ist, daß der ganze Dienstbetrieb so eingerichtet wird, daß die Beamten geeignet und im Stande sind, den Dienstvorschriften nachzukommen. Sie dürfen weder überangestrengt noch mit Dienstobliegenheiten belastet werden, denen sie beim besten Willen nicht pflichtmäßig nachkommen können. Veröffentlicht doch in der„Kl. Presse' in Frankfurt a. M. ein Lokomotivführer eine Auslassung, woraus hervergeht, daß er manchmal bis zu 20 Stunden ununterbrochen, von unwesentlichen Haltepausen abgesehen, Dienst auf der Maschine tbun muß.„Es geschehe mehr als einmal, daß Leute Nachts 12 Uhr vom Dienst kommen und um 2 Uhr früh schon wieder fahren müssen. Zuden Eisenbahn=Unfällen schreibt ein Techniker in einem Berliner Blatt: „Angesichts des häufigen Zerreißens der Kuppelungen ist es nöthig, die Blicke auf das gerade bei der Eisenbahn=Verwaltung zur Unnatur ausgewachsene Submissionowesen zu lenken. Würden die bestehenden b sonderen Vorschriften mit der nöthigen Strenge ausgeführt, dann würde nur allerbestes Material und die sorgfättigste Arbeitsausführung zu den Kuppelungen aufgewendet und dann könnten, dürften und würden Kuppelungebrüche wie bei Köln und Ronsdorf=Barmen nicht eintreten; denn die beschriebenen Vorgänge bei den Zügen rechtfertigen die Brüche ebensowenig als die noch warme Jahreszeit!— Die Submissionsbedingungen sind aber sowohl in den allgemeinen wie in den besonderen Verschriften nach Schema F in vielfach unnatürlich übertiebener Schärfe mit zahllosen Hänge=Paragraphen für den Unternehmer festgelegt, passen oftmals auf die denkhar verschiedensten Gegenstände wie die Faust auf das Auge und sind deshalb in der Praxis oft unausführbar! — Und was folgt daraus?— Daß bei dem System deo fortlaufenden Herunterdrückens der Preise und der laxen Anwendung der strengen Prüfungs= und Abnahmevor schriften vielfach gewohnheitsmäßig billiges Material und billige Arbeit geliefert worden ist, die den gestellten Ansprüchen nicht entspricht. Wollte man aber p.ötzlich die Sudmissionevorschriften in ihrer übertriebenen Schärfe anwenden, dann müßten auch höhere Preise gezodlt werden; denn bei den Submissionepreisen würden dir Unternehmer große Zubuße machen und entweder zu Grunde gehen oder gezwungen sein, sich von der Bewirbung im Submissionsverfahren zurückzuziehen.— Wie er bei den Kuppelungen ist, so ist es bei zahllosen Ausrüstungsgegenständen des Baues und dee Betriedes. Verschl immert worden sind diese Zustände aber noch dadurch, daß im schärfsten Verstoß gegen elementare Grundsätze der Volkswirthschaft mit dem Beginn des Regimes„Maybach“ die Neubeschaffungen und Ergänzungen jahrelang fast ganz eingestellt wurden, um dann nach Eintritt ärgster Nothlagen wegen Mangels an Allem im hastenden und übermäßigen Maße die in Siechthum und Erschlaffung verfallene Industrie mit Aufträgen zu überschütten und eine Art Treibhausblühen derselben für einige Jahre hervorzuzaubern, in welcher Periode dann die Abnahmen noch larer gehandhabt werden müssen, um nur den nöthigsten Bedarf überhaupt erhalten zu können.... Fortgesetzter Lokomotiven= und Wagenmangel hat auch der gesammten deutschen Industrie und Landwirthschaft des Landes seit langen Jahren unberechenbaren Schaden zugefügt und das rollende Material viel zu viel ausgenutzt. Zum Schluß möge noch darauf hingewiesen werden, daß es uns stets und im wachsenden Maße bedenklich erschienen ist, die Bahnmeister mit allerhand Verwaltungsund Schreiberdiensten für die Stations= und Güterspeichergebäude und deren Ausrüstung zu belasten, während sie früher nur für Unterhaltung und Ueberwachung des Bahnkörpers im Ober= und Unterbau dienten. Rheinland und Westfalen. Remscheid, 18. Sept. Der„Remsch. Gen.=Anz.“ schreibt: Aus unserer Nachbarstadt Solingen kommen Nachrichten über schlechten Geschäftsgang, auch ist ein ziemlich starker Zuzug von Arbeitern aus dem dortigen Industriebezirk hierher zu verzeichnen. In Remscheid hält der vor etwa zwei Jahren eingetretene flotte Geschäftsgang, inbesondere in der Werkzeugfabrikation, an. Die Feilenfabriken haben vollauf zu thun. Mit Rücksicht auf die vielen geplanten Straßenbahnbauten und die Nothwendigkeit der Erweiterung der Verkehrsmittel der Staatseisenbahnen ist gute Aussicht vorhanden, daß eine ungünstige Aenderung in kurzer Zeit nicht eintreten wird. — 18. Sept. An der Bliedinghauser Chaussee werden die starken Pappeln beseitigt. Dieselben sind vermöge ihrer mächtigen Beastung zu wahren Riesen herangewachsen, sodaß die Fällarbeiten mit großen Gefahren verbunden sind. Dieser Tage fiel ein starker Ast in die an den Pappeln vorüberführende Telegraphen= leitung und zerstörte einige Drähte. Barmen, 18. Sept. Einem Lehrling in einer Fabrik wurde beim Auflegen eines Riemens auf ein Schwungrad ein Arm erfaßt und zerquetscht. Im städtischen Krankenhaus mußte die Abnahme des Armes erfolgen. Lüttringhausen, 18. Sept. In der Heil= und Pflegeanstalt„Tannenhof“ findet am 21. und 22. September die 8. Irrenseelsorger=Versammlung statt. Honnef, 18. Sept. Hier sind wieder 4 neue Reblausherde entdeckt worden. Aremberg, 17. Sept. Plötzlich gestorden ist ein Herr aus Barmen, der mit 3 Damen die hiesige Kirche besichtigte. Beim Eintritt in diese erlitt er einen Blutsturz; bald darauf starb er. Mettlach(Kr. Merzig), 18. Sept. Vor dem Mettlacher Tunnel stieß ein Güterzug auf einen Rottenwagen. Ein Arbeiter wurde getödtet und mehrere schwer verletzt.(K. Volksztg.) Aachen, 18. Sept. Die Enthüllung des Schwindels, der mit dem Namen des Erzherzogs Franz Ferdinand getrieben worden ist, veranlaßt das hiesige Politische Tageblatt, von dem die ersten Mittheilungen ausgingen, zu einer Zurücknahme seiner Nachrichten, wobei es seine Genugthuung darüber ausspricht, daß seine ersten Veröffentlichungen zur Aufdeckung eines verbrecherischen Unternehmens beigetragen haben, dessen günstigen Ausgang für die bedauernswerthe Familie alle Mitbürger mit ihm wünschen würden. Weiterhin sagt das Blatt: „Der Betrüger scheint die ganze Familie derart umgarnt zu haben, daß keiner mehr klar sah. Nach den bestimmVertreter war es schwer, an zweifeln, die zudem von hiesigen Blättern ausdrücklich bestätigt man aber auch annehmen, daß sich ein Grubendirektor, ein Schulrektor und ein Geschäftsmann, so sehr täuschen ließen? Weiterhin wird gemeldet: Die inneren Widersprüche in dem Verhalten des angeblichen Erzherzogs sind so stark, daß eine Mystifikation die einzige Erklärung bleibt. Es ist räthselhaft, wie die Angehörigen des Mädchens sich so dupiren lassen konnten. Marie Husmann hat nicht, wie behauptet worden ist, 40000 Mk. Vermögen, sondern ist gänzlich unbemittelt.— Aus Budapest liegt folgende Meldung vor: Der angebliche Assistenzarzt Arend, der mit dem Namen des Erzheizogs Franz Ferdinand Mißbrauch trieb, ist hier als ein Schwindler polizeilich wohlbekannt. Sein Porträt ist im Verbrecheralbum der hiesigen Polizei enthalten. Arend, der hier 1894 zum ersten Mal auftauchte, ist ein gefährlicher Industrieritter, der wegen verschiedener Betrügereien von den österreichischen Behörden gesucht wurde und wiederholt vorbestraft war. Die Gesichtszüge Arend's sollen denen des Erzherzogs täuschend ähnlich sein.(Vergl. Essen.) Düsseldorf, 18. Sept. Mit einem D= Zuze Berlin=Köln traf gestern ein Wagen mit Werthpapieren von Rußland unter Begleitung russischer Finanz= beamter auf dem hiesigen Hauptbahnhof ein und wurde mit Schnellzug nach Aachen weiter befördert. Die Sendung ist für Paris bestimmt. — 19. Sept. Ein Insasse des hiesigen Zellengefängnisses hatte sich auf räthselhafte Art einen zusammengeknoteten Strick, sowie einen eisernen Haken zu verschaffen gewußt. Nach Beendigung des gestrigen Spazierganges auf dem Hofe wußte sich der Sträfling der Aufmerksamkeit des Aufsehers zu entziehen und erkletterte, als die Luft rein war, mit Hülfe des Strickes und Hakens die mehr als 6 Meter hohe Umfassungsmauer, von welcher in ein Ackerstück herabsprang. Ein zufällig des Weges ten Angaben ihrer ihrer Richtigkeit zu und auswärtigen wurde. Wie konnte 3 erfahrene Männer, Straßenbahngleise, auf einer jedesmaligen Entfernung von 1 Meter verbunden werden. Die Verbindung der einzelnen Schienenlängen— jede Schiene ist 9 Meter lang geschieht, wie bereits bei den neueren Staatseisenbahn= Gleisbauten, durch einen Laschenansatz, eine Konstruktion, die eine völig ruhige Fahrt deg Büge gestatter, — 19. Sept. Die 6. Mupi=Versammtung des Rheinisch=Westfälischen Unterverbandes für vereinfachte Stenographie, die von ungefähr 200 Vereinsvertretern besucht war, fand gestern und heute im Stadtgarten statt. In der Samstags=Versammlung wurde einstimmig beschlossen, das Einigungs=System Stolze=Schrey anzunehmen und dem Unterricht zu Grunde zu legen. Der Unter=Verband zählt jetzt annähernd 200 Vereine. In der sehr stark besuchten Haupt=Versammlung am Sonntag Morgen sprach Rektor Velten aus Essen über den Verlauf der Einigungs=Verhandlungen. Amtsrichter Dr. Johnen aus Viersen hielt einen längeren fesselnden Vortrag über die Einigung der Kurzschriften Schrey—Stolz—Velten. Der Zusammenschluß der Stolze'schen, Schrey'schen und Velten'schen Stenographen in ganz Deutschland ist nach den bisherigen Nachrichten überal ersolgt.„ Gix, anshrmder. mn er — 18. Sept. Die hier wohnenden Bruver der Maria Husmann sind überzeugt, daß Erzherzog Franz Ferdinand ihre Schwester geheirathet habe. Behördliche Erhebungen konnten eine betrügerische Handlung bisher nicht feststellen.(Eine solche Feststellung ist nach den bestimmten Erklärungen, die irgend eine Mitwirkung des Erzherzogs Franz Ferdinand bei dem Verschwinden der Maria Husmann entschieden in Abrede stellen, wohl nicht mehr nöthig. Es kann sich jetzt für die Behörden nur darum handeln, den Aufenthaltsort der Maria Husmann und dadurch auch die Persönlichkeit des Entführers zu ermitteln.)(Köln. Ztg.) Dortmund, 18. Sept. Auf Schacht Kaiserstuhl wurde ein 20 Jahre alter Bergarbeiter durch hereinbrechendes Gestein aus dem Hangenden sofort getödtet. — 17. Sept. Gegen die Einführung fremder Arbeiter seitens der Grubenverwaltungen wollen die Bergarbeiter Einspruch erheben. Sie haben zu diesem Zweck eine Versammlung einberufen. kommender Polizeisergeant hatte das Entweichen beobachtet und nahm den Flüchtling nach heftiger Gegenwehr in der Sandstraße fest. Bisher galt ein Entweichen aus dem Zellengefängniß für eine Unmöglichkeit, weshalb auch eine Bewachung der Außenmauern durch Militärposten nicht stattfindet. Neuß, 18. Sept. Der Lokomotivführer, welcher gestern von seiner Lokomotive herabstürzte und unter die Wagen seines Zuges gerieth, ist Abends an den erlittenen schweren Verletzungen gestorben. Krefeld, 17. Sept. Verhaftet wurde gestern in einem hiesigen Hotel ein Versicherungsinspektor aus Düsseldorf wegen dort begangener Betrügereien. Essen, 18. Sept. Auf der Eisenbahnstrecke nach Mülheim a. d. Ruhr hin wird mit der Legung eines Probeschienengleises begonnen werden. Die Beschaffenheit der Schienen ist gegenüber den gegenwärtig im Gebrauch sich befindenden Schienen eine vortheilhafte Neuerung zu nennen: die zu 2 Theilen der Länge nach zusammenzulegende Schiene ist bedeutend schwerer wie die sonstigen und durch die breitere untere Seite ist der Wegfall der Schwellen ermözlicht, während die Schienen durch Mittelstangen, ähnlich wie bei dem Bau der neueren Stadt= und Landkreis Solingen. Solingen, 20. Sept. *.— Die Vorsitzenden sämmtlicher Handelskammern der Rheinprovinz und Westfalen, sowie der bedeutendsten Kammern von Bayern, Württemberg, Baden, ElsaßLothrinzen und Hessen, ferner die Bürgermeister von Köln, Straßburg, Frankfurt, Düsseldorf, Mainz und Mannheim haben eine Einladung der Antwerpener Gemeindebehörde zur Besichtigung der Einrichtungen des dortigen Hafens erhalten. Die Feste dauern vom 21. bis zum 23. Oktober. Am 23. Empfang der Gäste beim König in Brüssel, Besuch und Frühstück in der Ausstellung. — Aus Anlaß der Anwesenheit Sr. Maj. des Kaisers bei den großen Herbstabungen des 8. und 11. ArmeeKorps sind zahlreichen Offizieren 2c. Auszeichnungen verliehen worden; u. A. erhielt der Militär=Musikdirigent Fellenberg vom Kürassier=Regiment Graf Geßler (Rheinisches Nr. 8) das allgemeine Ehrenzeichen in Gold. — Wie der„Elbf. Gen.=Anz.“ schreibt, nimmt die Bewegung bezüglich des 9 Uhr=Ladenschlusses in Elberfeld immer größeren Umfang an. Nicht weniger als 137 Geschäftsinhaber erklärten, daß sie ihre Geschäfte vom Montag ab um 9 Uhr Abends schließen. Ausgenommen sind die Tage vor den Sonn= und Festtagen, ebenso die Woche vor Ostern und Pfingsten, sowie die Zeit vom 15. November bis Weihnachten. Es wäre sehr zu hoffen, daß der frühere Ladenschluß, welcher sich in unseren Nachbarstädten ermöglichen läßt, auch hier zu Stande käme. Unter den Elberfelder Firmen, die dem Abkommen beigetreten sind, befinden sich Gebr. Alsberg, Ph. Freudenberg, Otto Klischan& Co., Rusche& Neeff, Karl Seyd, Gustav Wittgenstein. — Das Bankhaus CunoHaarhaus hierselbst hat seine Zahlungen eingestellt. Geschäftsleute und Firmen, welche in den letzten Tagen um Rückzahlung ihrer Guthaben vorsprachen, konnten nicht befriedigt werden. Eine Prüfung der Lage des Geschäfts hat, soweit die Aufmachung bei der Kürze der Zeit möglich war, eine Unterbilanz ergeben.— Die Gläubiger werden durch Rundschreiben auf Dienstag Nachmittag zu einer Versammlung eingeladen. — Ueber das erste Auftreten des Herrn Hermann Plücker im Barmer Stadttheater schreibt die„B. Ztg.“: „Herr Hermann Plücker sang den Siebel(es wurde „Faust und Margarethe“ gegeben) frisch und lebendig und pflückte sein lyrisches„Blümlein traut" zierlich und artig. Ein Anflug von schüchterner Unbeholfenheit stand dem von Faust in den Schatten gestellten jüngeren Liebhaber nicht übel.“ —„Leuchtthürmers Töchterlein“ ist bekanntlich der Titel der einaktigen Oper unseres talentvollen Mitbürgers Herrn Ernst Stöhter, welche demnächst ihre erste Aufführung hierselbst im Kaisersaal erleben wird. Mit Recht haben wir allen Grund, der Schöpfung unseres Mitbürgers, welche durch die Mitglieder des Elberfelder Stadttbeaters aufgeführt wird, mit Spannung entgegen zu sehen. Herr Stöhter hat mit der Wahl des Stoffes zu seinem Werk einen glücklichen Griff gethan, enthält doch das Libretto eine Reihe zum Theil lyrischer, vornehmlich aber gegen den Schluß hochdramatischer und wirkungsvoller Momente, welche für den Komponisten sehr schwierige, aber auch sehr dankbare Aufgaben bieten. Zur Zeit ist man in Elberfeld mit den Vorbereitungen zur Aufführung beschäftigt. Auf die Oper selbst und ihren Inhalt werden wir noch zurückkommen. — Das am Samstag Abend im großen Saale der Schützenburg abgehaltene Gesellschafts=Fest des Solinger Turnerbundes nahm den schönsten Verlauf. Nach einigen Vorträgen der Kapelle des Infanterie=Regiments Nr. 159 aus Düsseldorf eröffneten 40 Turner die turnerischen Vorführungen mit außerordentlich gut gelungenen Stabübungen, die in ihrer Eraktheit ein glänzendes Zeugniß von der Leistungsfähigkeit ablegten, welche der Turnerbund auf diesem wichtigen Gebiete des Turnens erworben. Doch auch in anderer Beziehung stand der Verein auf der höchsten Stufe des Könnens, und gern erinnert man sich des Turnens der Musterriege am Barren und des Kürturnens am Barren und Reck. Das Schönste an all' diesen Uebungen ist, daß sie mit einer Leichtigkeit und Gewandtheit von Statten gehen, die den Laien nicht ahnen lassen, wie groß die körperliche Kraft, wie hervorragend die Stählung der Muskeln und Sehnen sein muß, die die Turner zur Ausführung solcher Leidesübungen befähigt. Dem Turnen folgte der Ball, und wo vor Kurzem noch die Turngeräthe zu edlem Wettstreit lockten, da übte bald nachher Teipsichore ihre unwiderstehliche Herrschaft aus. Viel Heiterkeit erregte die während des Balles eingerichtete Turnerpost, auch beten mehrere in den Tanzpausen gemeinsam gesungene Lieder willkommene Abwechselung. — Auf sein gestriges Stiftungsfest kann der MännerGesang=Verein„Einigkeit“ der Firma Weyersberg, Kirschbaum& Co. mit voller Befriedigunz zurückdlicken. Bei Beginn des Konzertes war der schöne weite saal des Bayrischen Hofes bis auf den letzten setzt, und alle Anwesenden erfüllte fröhliche Festeagt, mung. Es wurde auch wahrlich des Musikalisch=Unte haltenden viel geboten; mehrere befreundete Vereine hatten der Einladung des Festvereins fruz. Folge geleistet und förderten nun mit dem Vortrag wohlgeübter, beifällig aufgenommener Chöre die Fesag. freude. Die Männer=Gesang=Vereine Doppel= Quartent „Einigkeit“=Solingen und„Orphea“=Solingen bewiese ihre Kollegialität zum Festverein in trefflicher Der Letztere that denn auch sein Bestes, zeigte sich gewiß nicht leicht gewählten Aufgabe voll und ganz u. wachsen und erweiterte noch den guten Ruf, der seinen Können voranging. Angenehme Abwechselung im Pr# gramm boten auch die in jeder Hinsicht gelungenViolinvorträge des Dirigenten des Festvereins, Herrn## Krengel, der, wie sein gestriges Spiel es bewies, zi. Dilettantenschuhe längst ausgezogen hat. Der junze in Oktober dienstpflichtig werdende Künstler wird zu eing Militärkapelle übergehen.— Nicht zu vergessen sind die musikalischen Einlagen der Solinger Stadtkapelle. zi. sich, wie auch die Klavierbegleitung, ihrer Aufzabe m Zufriedenheit entledigten. Die Herren Chefs der Firma Weyersberg, Kirschbaum& Co. waren auch unter de Erschienenen. — Im Flabb'schen Lokale zur Reichspost feiente gestern der Männer=Gesang=Verein„Augusta“ unte verhältnißmäßig reger Betheiligung sein Stiftungssen verbunden mit Abschiedsfeier für die Militätpflichtigen Außer dem Festverein wirkten in dem aus diesem Anlas veranstalteten Konzert noch mit die Vereine DoppelQuartett„Glocke"=Solingen,„Liederkranz“ Bennert, Leichlingen und„Liedertafel“ Remscheid=Rosenhügel. Die Gesangvorträge sämmtlicher Vereine, wie auch die von Mitgliedern des Festvereins aufgeführten beiden Theuten stücke, ernteten wohlverdienten Beifall. So nahm von Anfang bis zum Schluß die Festlichkeit einen in jeder Weise befriedigenden Verlauf. — Bekanntlich giebt der Bergische RadfahrerVerein am nächsten Sonntag im Kaisersaal ein großes Saalfest, welches voraussichtlich seinen Besuchern eine Reihe höchst interessanter und sehenswerther Darstellunbieten wird. Vor allem sind die phänomenalen gen, enten„ 94 Ayancmenann Leistungen des Kinder=Terzetts zu nennen, dessen juzendliche Mitglieder zur Zeit in Köln am ReichshallenTheater mit größtem Erfolg auftreten und im Kunstradfahren bis heute einzig dastehen. Zweifellos warte die Radlerkreise unserer Stadt sich an dem Feste#u# betheiligen, denn zahlreich sind die Freunde und Verehn des Radfahrens in unserer guten Stadt Solingen. We wollte auch diesem schönen und, wenn nicht unvernünftig betrieben, äußerst gesunden Sport unsympathisch gegenüberstehen! Für dies Jahr scheint freilich das Radlen in Gottes freier Natur zu Ende zu sein, ist doch dis Wetter den Fahrten nicht mehr günstig. Da mag sich der, der Zeit und Platz hat, im Kunstfahren üben, welches die Knochen im Winter nicht einrosten läßt und an die Muskeln und deren Gewandtheit die größten Arforderungen stellt. In diesem Sinne begrüßen wir das Fest des Berg. Radfahrer=Vereins mit einem kräftigen „All Heil“. — Gestern feierte im Lokale des Herrn Rich. Knapp zu Kreuzweg die Freiw. Feuerwehr Wald II ihr diesjähriges Stiftungsfest durch Konzert und humoristische Vorträge. Gegen 5 Uhr ordnete sich die Wehr zu einem Festzuge, in welchem u. A. die Wehren Wald I und Schlagbaum vertreten waren. Nachdem der stattliche Zug im Festlokale angelangt war, wurde das an Abwechselung reiche Programm durch InstrumentalVorträge eingeleitet. Im Verlaufe des Abends erheb sich das Vorstandsmitglied der festgebenden Wehr, Herr Hammesfahr, welcher auf die Bedeutung der Wehr hinwies, und Namens derselben den theilnehmenden Wehren Dank für ihr Erscheinen abstattete und zum Schluß ein Hoch auf sie ausbrachte. Die humoristischen Einlagen trugen viel zur Erheiterung der Festtheilnehmer bei. Besonders zu erwähnen ist auch die kunstvolle Leiterpyramide, hergestellt von Mitgliedern der KreuzwegMangenberger Wehr. — Heute Morgen entstand in einem Hause der Luisenstraße auf dem Mangenberg ein unbedeutender Zimmerbrand. — Ein Mann, welcher sich gestern in sinnlos betrunkenem Zustande auf der Kaiserstraße umhertrich, wurde dem Kanton=Gefängniß überwiesen. Ebendaselbst fand ein Erdarbeiter Aufnahme, welcher in eium Neubau an der Kaiserstraße Unterkunft für die Ncht gesucht hatte. 6 — Mit Rücksicht auf die angevlich angestrebte Reorganisation des Postwesens sei auf eine, in der Schwei allgemein eingeführte Einrichtung, die sich nach den eingezogenen Erkundigungen durchaus bewährt hat, aufmerksam gemacht: Die für Behörden, Handelsgesellschaften, Kaufleute u. s. w., welche ihre Postsachen, von, Hosamt abzuholen pflegen, postseitig eingerichteten F##e sind nach dem Warteraum für das Publikum hin den Empfangsberechtigten zugänglich gemacht, indem in der Wand kleine eiserne Thüren, die zu den betreffenden chern führen, mit je einer Nummer versehen, angebracht sind, zu welchem die Betheiligten einen Schlüssel besitzen. Durch diese Einrichtung wird den Postbeamten ein gutes Stück Arbeit, welches durch die Herausgabe der Postsachen entsteht, abgenommen, und die Abholenden brauchen nicht — wie das gerade im hiesigen Industriebezirke durchwes der Fall ist— halbstundenlang zu warten, bis sie Schalter an die Reihe kommen. — In dem mit dem 1. Oktober in Kraft tretenden Winterfahrplan der Ronsdorf=Müngstener Eiset bahn sind von Ronsdorf aus statt wie bisher 9, nul“ noch 5 Züge bis Müngsten vorgesehen, während Müngsten bis Ronsdorf ebenfalls nur noch 5 Züze fahren werden sollen, gegen 7 im Sommerfahrplan. — Das preußische Ministerium hat sich im Eine ständniß mit den Provinzialverwaltungen von Rheinlans, Westfalen und Hessen=Nassau auf Anregung der macher=Innung bereit erklärt, Zentral=Lehrwerkstätten Schuhmacher zu errichten. Die Schule für die Rhein provinz wird in Köln ihren Sitz haben. Sie soll drei Theile zerfallen und einen einjährigen Kursus Schüler nach gut bestandener Lehrzeit umfassen. — Die nächsten in Gemäßheit des Gesetzes den 18. Juni 1884 im III. Quartal 1897 abzuhaltenk“ Prüfungen von Hufschmieden finden im Res“ rungebezirk Düsseldorf am Montag, den 8. Novemi“ d. Is., statt. Gräfrath, 18. Sept. Der Männerselalt verein Frohsinn in Schafenhaus gedenkt am tag, den 26. d. Mts., im Lokale der Wwe. Aur. Ald“ kus hier unter Mitwirkung hiesiger und auswalll“ Gesangvereine sein diesjähriges Stiftungefest zu seit“ Der Verein hat ein reichhaltiges Programm zusamt“ gestellt, so daß den Besuchern des Festes auf jeden ein genußreicher Abend bevorsteht. 20. Sept. Ein Spezereihändler von setzte am Freitag Abend zu Central einen Doppett mit Tabak vor einem Hause ab, um sich zum Stie Fortschaffen desselben bei einem Bekannten eine karre zu leihen; als der Mann den Korb aufladen wollte, war derselbe verschwunden, ein Schleichdieb hatte den Tabek, der einen Werth von M. 24 hat, entwendet.— Ein weiterer Diebstahl wurde in der Nacht auf Samstag zu Central verübt. Einem dortigen Händler wurden eine Parthie Kohlen entwendet, welche die Diebe noch dazu auf eine dem Händler zugehörige Schiebkarre geladen haben. Man vermuthet, daß die Spitzbuben in den Personen zu suchen sind, die sich Nachts über bei Scheiderirlen in der Nähe von Central in dem dortigen Gebüsch aufhalten und dort in einer sozenannten Höhle kampiren. * Wald, 20. Sept. Der an der hiesigen katholischen Gemeinde angestellte Vikar Herr A. R. Beyer ist zum 4. Kaplan an St. Peter in Aachen, Herr K. Hoffmann, Neopresbyter aus Heiligenhaus, dagegen zum Vikar in Wald, Dekanat Solingen, ernannt. 18. Sept. Als eine Folge des DingleyTarifs verzeichnet es das„O. Tgbl.“, daß die hiesige Aktienschleiferei ihren Einnahme=Ausfall bei gleichen Unkosten auf etwa 300 M. wöchentlich veranschlage. Elberfeld, 18. Sept. Die Vernehmung des Justizministers, die im Prozeß Thümmel am 11. d. M. stattfinden sollte, ist vertagt worden.(Barm. Ztg.) Düsseldorf, 18. Sept. Unter der Anklage des Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz hatte sich ein Kolonialwaarenhändler vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Angeklagte veröffentlichte seiner Zeit eine Anzeige, in der Kochbutter zu 80 Pfg. und versüßtes Apfelgelee zu 25 Pfg. das Pfund angepriesen wurde. Wie bei einem Kaufe sich herausstellte, war die Kochbutter reine Margarine, und das versüßte Apfelgelee bestand zu 70 pEt aus Stärkesirup. Das Gericht verurtheilte den Angeklagten, der bereits wegen ähnlicher Vergehen vorbestraft war, zu einer Geldstrafe von 150 M. Essen, 18. Sept. Zwischen dem Landwitth D. und dem Polizeisergeanten P. in Castrop bestand schon seit längerer Zeit ein gespanntes Verhältniß, dadurch hervorgerufen, daß der Beamte seiner Pflicht gemäß den Landwirth zweimal zur Anzeige brachte, was dessen Bestrafung herbeiführte. Im Mai v. J. besuchte nun D. die Kirmes zu Castrop, wo er auf der Straße dem Polizeisergeanten P. begegnete. Um den letzteren zu ärgern, streckte D. seine Zunge in ganzer Länge aus dem Halse, so lange er den Beamten sah, ein Vorgang, der bei zahlreichen Passanten anhaltendes Gelächter hervorrief. P. klagte nun gegen D. wegen Beleidigung. Das Schöffengericht in Castrop, an welches die Sache kam, hielt aber eine Beleidigung nicht für vorliegend und sprach den Angeklagten frei. Gegen dieses Urtheil legte die königl. Staatsanwaltschaft mit Erfolg die Berufung ein, denn die Strafkammer, der die Sache zur Aburtheilung vorlag, erkannte laut„Rh.=W. Z.“ den Angeklagten wegen Beleidigung auf eine Gefängnißstrafe von 3 Wochen. Thorn, 18. Sept. Vor der Strafkammer hatte sich der Reichstags=Abgeordnete Carl Legien zu verantworten, der den Gensdarmen Urtel in Hamburg, der eine Versammlung überwachte, dadurch beleidigt haben sollte, daß er ihm Gesetzesunkenntniß und Uebertretung seiner Vorschriften vorwarf. Das Gericht erkannte dem Angeklagten den Schutz des§ 183 zu und erkannte auf Freisprechung. Vermischte Nachrichten. Gießen, 18. Sept. Gestern schoß auf der Jagd versehentlich beim Laden der Schornsteinfegermeister Nebel seinem Jagdgenossen, Metzgermeister Schmall, eine schwere Schrotladung auf fünf Schritte Entfernung in den Unterleib. Der Mann ist lebensgefährlich verletzt. (Frankf. Ztg.) Nauheim, 18. Sept. Der in dem Pistolenduell verwundete Einjährige Jakobi von Rodheim ist gestern gestorben; sein Gegner, der Einjährige Schmitz von Honnef, liegt wie die„Frankf. Ztg.“ schreibt, gleichfalls hoffnungslos darnieder. Vom Harze, 16. Sept. Einige Blätter melden, das bekannte Brockenhotel sei vom Fürsten StolbergWernigerode anderweit, und zwar an die Gesellschaft, welche die Brockenbahn baut, für 50000 M. verpachtet worden. Die Nachricht ist unzutreffend. Die jetzige Pächterin, Wittwe Brüning, behält das Brockenhotel weiter. Auch die Nachricht, die Harzquerbahngesellschaft wolle ein Restaurant auf dem Brocken bauen, ist un richtig, und es ist ferner nicht daran zu denken, daß die Bahnlinie auf den Brocken bis zum 1. Juli 1898 fertiggestellt sein wird. Berlin, 19. Sept. In Hallensee fand heute ein Radwettfahren statt, für das ein großer Preis von 10000 Mark ausgesetzt war. Beim Entscheidungslauf über 2000 Meter war erster Bourillon=Paris, zweiter Lehr=Frankfurt, dritter Arend=Hannover, vierter KaeserBasel, fünfter Pailby=London. Zeit 3 Min. 26 3/8 Sek. Oldenburg, 19. Sept. Heute Nacht stieß der Güterzug 370, von Quakenbrück kommend, auf dem hiesigen Bahnhof unweit der Huntebrücke mit einem Rangierzug zusammen. Die 4 Fahrbeamten des Güterzuges wurden nur unerheblich und die Lokomotiv= beamten gar nicht verletzt. Der Packwagen des Güterzuges ist zertrümmert, beide Maschinen, mehrere Wagen und der Tender des Güterzuges mehr oder weniger schwer beschädigt. Ueber die Ursache ist noch nichts Bestimmtes bekannt. Die Strecke war nach 3 Stunden wieder frei. Der Rangierzug wurde unter der Wirkung des Gegendampfes und Anpralls mehrere hundert Meter zurückgeschoben.— Ueber die Ursachen des Zusammenstoßes ist ein sicheres Urtheil noch nicht zu gewinnen. Die Aussagen der Betheiligten widersprechen sich in Bezug auf die Hauptfrage der Signalgebung. Die Untersuchung ist eingeleitet. Bremen, 18. Sept. Der Lloyd ermäßigte die Zwischendeckpreise nach New=York auf 140 und 120, nach Baltimore auf 110, nach Galvestan auf 120 Mark. Zwickau, 17. Sept. Ein Schwungrad stieß den Fabrikbesitzer Poppe in Kunersdorf an den Kopf; er starb in Folge der Verletzungen. Lublinitz, 16. Sept. Im Forsthause zu Stahlhammer war der Musketier Szyziel vom InfanterieRegiment v. Winterfeld einquartiert. Er erklärte seinem Quartierwirth die Konstruktion des Gewehres und schoß zwei Platzpatronen in der Stube ab; drei ließ er in der Gewehrkammer liegen und stellte das Gewehr in die Ecke. Kurz vor dem Schlafengehen nahm er das Gewehr und zielte im Scherz auf die 12jährige Tochter seines Wirthes. Hierbei aber entlud sich das Gewehr und das Mädchen sank getroffen todt zu Boden. S. hatte jedenfalls vergessen, daß er die drei Patronen in der Kammer gelassen hatte. Der Soldat wurde in die Untersuchungshaft nach Neisse abgeführt. Königsberg i. Pr., 17. Sept. Heute unternahm ein Förster aus Schmiedeberg i. Schl. mit seiner Ehefrau eine Segelpartie auf dem Pregel. Das Boot schlug um und die Frau ertrank, während der Förster gerettet werden konnte. Freiburg in Baden, 18. Sept. Heute Nacht brach in einem Geschäftshause Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß die Bewohner in große Gefahr geriethen. Zwei weibliche Personen sprangen herab; die eine war sofort todt, die andere wurde schwer verletzt. Eine Frau ist erstickt, eine schwerkranke Frau konnte nur mit Mühe gerettet werden. Freising, 18. Sept. Heute wurde bei dem Bahnübergange am Kirchdamme die Frau eines Stations= Tagelöhners, sowie ihr 3jähriges Töchterchen und eine 57 Jahre alte Tagelöhnerin von dem von Landshut kommenden Schnellzug überfahren und sofort getödtet. Paris, 16. Sept. Die Staatsingenieure Daubigny und Dibos berichten über die bisherigen Versuche mit dem Rollschiff„Ernest Bazin“ auf der Rhede von Havre sehr günstig. Das Schiff soll 70 Hundertstel angebracht. Die Probe soll zur allzemeinen Zufriedenheit ausgesallen sein. Bisher war ein derartiges Ventil, das dem fortwährenden Luftzutritt zu dem bedeckten Theile des Kopfes dienen soll, an der Helmspitze selbst angebracht, es hat sich aber, da die Luftlöcher auf dem Marsche infolge der unzweckmäßigen Einrichtung stets von selbst schlossen, nicht bewährt. (Die Frauenkleidung) auf dem Moskauer medizinischen Kongreß. Professor Bendersky=Kiew machte Mittheilungen über die Kleidung der Frauen und die Lage ihres Magens. Die Grenzen des Magens sind nicht äußerlich sichtbar. Von Bedeutung aber ist die Feststellung dieser Grenzen bei den Zuständen von Senkung der Baucheingeweide, wie sie sich häufig bei den Frauen als Folge des Schnürens finden. Als ursächliches Moment kommt hier nicht allein das Korset in Betracht, das ja nicht nur auf den Magen und die Leber, sondern auch auf den Brustkorb schädigend wirkt. Schlimmer noch wirken die Bänder und Schnüre der Unterröcke und Röcke, wenn sie, wie es gewöhnlich geschicht, am Leib ihre Befestigungestelle haben und so hier einen dauernden umschnürenden und herabziehenden Druck ausüben. Dieser Druck und Zug wirkt um so schädigender, wenn die Röcke nicht über dem Korset, sondern wenn sie unmittelbar über dem Körper gebunden werden. Gewöhnlich legen sich diese Schnüre in den Zwischenraum zwischen dem Magen und dem Theile des Dickdarms, der dicht unterhalb des Magens quer durch die Bauchhöhle verläuft, denn auf dem Magen selbst oder auf dem Darm finden die Schnüre wegen des wechselnden Füllungszustandes dieses Organs keinen Haltepunkt. Ist nun aber der Magen durch einen beginnenden Senkungszustand der Eingeweide etwas nach abwärts gerückt, so können die Schnüre in ihrer Lage dem eben beschriebenen Zwischenraum nicht folgen, weil er zu tief liegt. Da sie auf dem Magen selbst nicht Platz finden, so bilden sie dicht oberhalb des Magens eine Schnürfurche und helfen so ihrerseits den Magen nach abwärts drängen und die Senkung der Eingeweide vermehren. In der That findet man auch bei allen sich schnürenden Frauen neben den von oben bleibenden Erde in Töpfe oder Kistchen setzt und im Herbst in einen warmen Raum bringt, so wird man bald so viel schneiden können, als man für eine kleine Familie bedarf; auch Waldmeister zur Maitrankbereitung kann man sich einpflanzen oder Kerbel anbauen. Kraft ersparen, also mit einer 300 Pferdekraftmaschine nach unten und schief verlaufenden Streifen, welche von dem dasselbe leisten, wie ein Schiff herkömmlicher Bauart mit 1000 Pferdekraft. Paris, 17. Sept. Demnächst wird man mit der Aufrichtung der ersten Metallstücke des Viadukts von Tanus auf der Linie von Carmaux=Roder über das tiefe Viaurthal hinweg beginnen. Die Tanusbrücke wird 116 Meter hoch und einen halben Kilometer lang werden; der Mittelbozen wird eine Oeffnung von 220 Metern erhalten. Man hat das Rechenerempel gemacht, daß mehr als 15000 Menschen sich beim Regen unter demselben aufstellen können. Die Tanusbrücke wird die größte Frankreichs werden und die bisher den ersten Platz einnehmende Gabaritbrücke entthronen.(Die Müngstener Kaiser Wilhelm=Brücke ist 107 Meter hoch, 500 Meter lang, die Bogenspannung beträgt 170 Meter.) Lyon, 17. Sept. Die Christenverfolgungen in China dauern noch immer fort. Im Distrikt YaPapong in der Provinz Kiau=Yanz ist eine Mission geplündert worden und das Wohnhaus niedergebrannt. Der angerufene französische Konsul hat der Mission die erbetene Hülfe gesandt. (Für 3 Millionen Mark fehler hafte Torpedot) werden demnächst auf Anordnung der englischen Admiralität mit sämmtlichem Zubehör vernichtet werden. Wie wir einer Mittheilung des Patent= und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz entnehmen, handelt es sich um sämmtliche Whitehead Torpedos, deren Zahl sich auf ca. 300 Stück beläuft. Die Steuerungs= vorrichtung derselben erwies sich nämlich bei den letzten Flottenmanövern als derart fehlerhaft, daß der Lauf der Torpedos gar nicht vorher bestimmt werden konnte und dieselben im Ernstfalle die eigenen Schiffe mit Tod und Vernichtung bedroht hätten. Um nun zu verhüten, daß der sorgfältig geheim gehaltene Mechanismus der Tiefensteuerung anderen Nationen bekannt werde, hat sich die Admiralität gezwungen gesehen, die Vernichtung dieser von Grund aus fehlerhaft konstruirten Torpedos, deren Preis sich auf 10000 Mark pro Stück beläuft, zu bewirken. (Große Hitze.) In Nordamerika herrscht von der Atlantischen Küste bis nach Chicago eine außerordentliche Hitze. Am vorletzten Sonntag stieg der Wärmemesser in New=York auf 101 Grad. In Chicago sind mehrere Personen am Sonnenstich gestorben. Tausende und Tausende eilen nach den Badeorten an der See, die wieder eröffnet worden sind, trotzdem die Saison zu Ende ist. (Ein Eisenbahnzug mit Segeln). Ein merkwürdiges Experiment wurde auf der Eisenbahnlinie Kansas=Pacific angestellt. Alle Waggons eines Zuges waren mit 3 Meter hohen Mastbäumen versehen, welche ein lateinisches Sezel trugen. Der Zug, von einer Reservelokomotive geführt, bewegte sich in der Ebene ohne andere Hilfe als die des Windes vorwärts. Trotz hindernder Kurven erreichte der Zug eine Schnelligkeit von 40 Meilen, das sind 64 Kilometer in der Stunde; für ein erstes Erperiment, so urtheilt ein New=Yorker Fachblatt, ein zufriedenstellendes Resultat. (Der letzte Veteran) der Freiheitskriege, Stellmacher Christian Kaufmann zu Rettgenstedt in Thüringen, ist am Freitag im Alter von 104 Jahren gestorben. (Die Einigungsstenographie Stolze=Schrey) ist, wie die„Rh.=W. Ztg.“ meldet, vom preußischen Kriegsministerium für den Unterricht an den Kadettenanstalten vorgeschrieben worden. Bekanntlich ist von der genannten Behörde vor Kurzem die Zulassung des Systems an den Kapitulantenschulen verfügt worden. (Eine Neuerung an den InfanterieHelmen) wurde bei der Kaiserparade zum ersten Male erprobt. An den zur ersten(Kriegs:) Garnitur gehörigen Helmen ist ein sogenanntes Ventil, etwa fingerdick und gliedlang, das auf= und wieder zugeschoben werden kann, am hinteren Theile in der Nähe der Helmspitze Korset abhängen, einen mehr oder weniger breiten horizontalen Streifen, der den Unterkleiderschnüren entspricht. Diesen Streifen nennt Professor Bendersky den„Magenstreifen", weil er nach dem eben beschriebenen als Leitfaden zur Bestimmung der Lage des Magens dienen kann. Findet man unter diesem Streifen ein Organ, welches den Eindruck des Magens macht, so handelt es sich um den als„Senkung des Magens" beschriebenen Zustand; ist dies nicht der Fall, so entspricht der Magenstreifen der unteren Grenze des Magens. Dasselbe, wenn auch viel seltener, bemerkt man bei Männern, die statt der Hosenträger schmale Riemen um den Leib tragen. Dieselben sind zweckmäßig durch breite Gürtel zu ersetzen. Den Frauen aber gilt wieder der Rath, die Unterröcke auf Träzern zu tragen, ähnlich den männlichen Hosenträgern, die die Last von dem Leib auf die Schultern verlegen. Wenigstens sind aber die Kleidungsschnüre, wo ein Korset getragen wird, nicht direkt auf den Leib zu placiren, sondern über dem Korset zu binden. (Wer lehrt die Vögel das Resterbauen?) Die Frage ist in letzter Zeit vielfach erörtert worden: ob die Vögel die Kunst des Nesterbauens durch Unterricht Seitens ihrer Eltern erlernen, oder ob ihnen die Kunst angeboren, das heißt vererbt ist. Der Engländer Buttler besaß einige Bengalisvögel, eine Gattung der Prachtfinken, die in Japan seit Jahrbunderten gezüchtet werden und sich seit langer Zeit wahrscheinlich nur noch in der Gefangenschaft vermehrten. Er hatte in sein Vogelhaus, wo er die seit ihrer frühesten Jugend aufgezogenen japanischen Prachtfinken hielt, blühender Gräser geworfen. Die kleinen Vögel stürzten sich alsbald auf die Halme und trugen sie einen nach dem andern in ein Gebüsch der Volière, wo sie bald ein sehr wohlgefügtes Nest gebaut hatten, oden mit enger Wölbung und mit einer Oeffnung an der Seite: genau dasselbe Nest, wie es ihre Vorfahren im Freien zu bauen pflegten. Wie ist das nun zu erklären? Von ihren Eltern hatten die jungen Vögel das Nesterbauen nicht gesehen, mit anderen Vögeln ihres Gleichen waren sie auch nicht zusammengekommen. Man muß also annehmen, daß die Vögel von ihren Eltern den Naturtrieb ererbt haben, genau dasselbe Nest zu bauen, wie er bei diesen Bögeln von jeher Brauch gewesen ist. (Was muß sich ein Magenkranker merken,) was muß er thun und lassen? Im Allgemeinen muß er sich bestreben, seinen ganzen Körper zu kräftigen, weil das Allgemeinbefinden großen Einfluß auf den Magen hat. Dazu gehört außer einer individualisirten Wasserkur viel Bewegung im Freien, Reiten, Radfahren, Rudern u. s. w. Verboten ist das Tabakrauchen, der Genuß fetter und geräucherter Eßwaren, starker Wein, Alkohol, in Butter gebackene Speisen und Kuchen. Vermieden muß jede niederdrückende Gemüthsbewegung werden. Bei der Mahlzeit esse er langsam, alles gut kauend, weil dadurch der Magen halbe Arbeit hat. Ferner hüte er sich vor jeder Ueberladung des Magens, esse lieber wenig und öfter. Erlaubt sind alle leicht verdaulichen Speisen. Zum Getränk wähle man leichtes Bier und leichten Wein in kleinen Quantitäten. Buttermilch ist ein für Magenleidende besonders geeignetes und sehr empfehlenswerthes Getränk, ebenso gutgekochte Milch. Die strengste Regelung der Lebensgewohnheiten und Diät sind, wie der„Praktische Wegweiser“, Würzburg, schreibt, genau zu beachten, wenn ein Erfolg erzielt werden und dauernd sein soll. (Auch ohne Gartenbesitzer zu sein) oder den Garten dicht am Hause zu haben, kann man sich, wie der„Praktische Wegweiser“, Würzburg, schreibt, doch den ganzen Winter das Suppen= und Küchengrün selbst ziehen und zwar in Töpfen und Kistchen. Wenn man kräftige Büsche von Schnittlauch, Sauerampfer, Estragon oder Wurzeln von Petersilie mit der daran hängenNeueste Nachrichten und Telegramme. Bezdan, 19. Sept. Auf dem heutigen letzten Jagdtage brachte der deutsche Kaiser auf der Frühpürsche einen prachtvollen Achtzehnender zur Strecke. Hierauf wohnte der Kaiser im Kirchenzelt dem evangelischen Gottesdienst bei. Nach dem Gottesdienst verabschiedete der Kaiser sich von dem Jazdpersonal und vertheilte an dasselbe Geschenke und unternahm noch eine kurze Pürsche. Sodann begab der Kaiser sich mittels Dampfers nach Mohacs, um von dort die Reise nach Budapest anzutreten. Paris, 19. Sept. Der Oberstlieutenant Crepaux vom 8. Infanterie=Regiment hat seinen Abschied genommen, um Geistlicher zu werden. Er tritt demnächst in das Theologenseminar von Arras ein. Pontarlier, 19. Sept. Heute zeigten sich die ersten Schneeflocken, die Höhen sind mit Schnee bedeckt. Kanea, 20. Sept. Die Aufständischen brannten die Oelbäume in der Umgegend von Kanea, Kandia und Marula, sowie die Weinstöcke bei Rethymo nieder. Es heißt, dieselben beabsichtigen, um Kandia den Rest der Anpflanzungen nach der Ernte zu zerstören. Bei Streitigkeiten, welche unter den Aufständigen auf Apokorona vorgekommen sind, blieben zahlreiche Opfer. Bücherschau. Aldum von Burg a. d. W. und Umzedung. Unter diesem Titel sind soeben im W. Fülle'schen Kunstverlage in Barmen 10 vorzüglich ausgeführte photo=lithograpbische Abbildungen in Buchform erschienen. Es sind die 3 Bilder des Schlosses Burz in verschiedenen Aufnahmen, eine Ansicht des Ortes Burg, des Schlosses Kuppelstein, des Müngstener Thales und je 2 Ansichten der Kaiser Wilhelm=Brücke und des Domes zu Altenberg.— Das Aldum bringt die großartigen von Einheimischen und Fremden hoch geschatzten Bauten des Bergischen Landes in gefälliger und geschmackvoller Form vor unsere Augen. In elegantem Eindande stellt sich der Preis auf Mk. 3.—. Beim Aufschlagen der neuesten Nummer des praktischen Rathzebers im Obst= und Gartenbau ist man überrascht von der Schönheit einer Kunstbeilage, in der zwei unserer besten Tafelbirnen:„Bosc's Flaschenbirne" und„Gute Louise von Avranches" farbig dargestellt sind. Wie man dem begleitenden Text entnimmt, sind es Birnen, die auch unter weniger guten Verhältnissen noch gedeihen. Gemalt sind die Früchte von dem Leiter der Trowitzsch'schen Kunstanstalt, Kunze, unter dessen Augen auch die Vervielfältigung entstanden. Wir nehmen wiederholt Veranlassung, Gartenfreunde und Obstfreunde auf die vortrefflich redizierte Wochenschrift aufmerksam zu machen. Theater. Elderseld: Montag: Martha. Dienstag: Liebelei=Dienstboten. Mittwoch: Maria Stuart. Donnerstag: Undine. Freitag: Noch unbestimmt. Samstag: Der Beilchenfresser. Sonntag: Rienzi. Barmen: Dienstag: Der Waffenschmied. Mittwoch: Gebildete Menschen. Donnerstag: Der Waffenschmied. Samstag: Gebildete Menschen. Sonntag: Tanndäuser. eine Hand voll Düffelders: Montag: Zauberflöte. Dienstag: Verschwörung des Fiesco. Mittwoch: Abu Seid. Hierauf: Nachtlager in Granada. Donnerstag: Die goldene Eva. Freitag: Martha. Köln: Montag: Maria Stuart. Dienstag: Galeotto. Mittwoch: Puppenfee, Die verkaufte Braut. Mehr und mehr erkennen alle verständigen Hausfrauen und Wäscherinnen den höberen Wertb von PanamaHolz=Wasch=Extraet für die Wäsche. Dieses Waschmittel wirkt auch, wie die Erfahrung gelehrt hat, bleichend und erhaltend auf alle leinenen und baumwollenen Gewede. Panama=Holz=Wasch Extract aus der Seifenfabrik von Grümer& Neu ist ohne Zweifel als eins der besten und sichernen Waschmittel zu bezeichnen. Junker& Ruh=Oesen. Bei der glänzenden Entwicklung, welche die moderne Heiztechnik genommen hat, werden in unserer Zeit an diejenigen Oefen, die ihre Zwecke vollkommen erfüllen sollen, die höchsten Anforderungen gestellt. Wie viel Mühe und Verdruß könnte in manchem Hausstand erspart werden, wenn man beim Kauf eines Ofens von veralteten Systemen absehen und bei der Auswahl auf gute technische Einrichtungen das größte Gewicht legen wollte! Für den Käufer ist es wichtig, zu wissen, welchen Fabrikaten er unbedingtes Vertrauen entgegenbringen darf. Sehr zu empfeblen sind, wie zahlreiche Anerkennungsschreiben aus allen Kreisen der Bevölkerung bezeugen, die beliebten Junker& Rud=Oesen mit Dauerbrand, die bequem zu bedienen sind, sich durch feinste Wärmeregulirung und eine ganz außerordentliche Sparsamkeit im Brennnoffverbrauch auszeichnen, jährlich nur einmal gereinigt werden müssen und auch in gesundheitlicher Beziehung durch mehrere sinnreiche Vorrichtungen beträchtliche Vortheile dieten. Gleich wie die mit Micafenstern versehenen Ofenthürchen eine genaue Beobachtung des Feuers ermöglichen, ohne daß man sie zu öffnen nothig hat, so ist auch infolge der eingriffigen Zeiger=Regulierung selbst der Unerfahrenste im Stande, die Feuerstärke mit einem Griff auf jeden Grad der Wärme=Erzeugung zu stellen und jede fehlerhafte Behandlung bei diesem äußerst sinnreichen Apparat vollständig ausgeschlossen. An diesen Oefen, welche von der Firma Junker& Ruh in Korlsrube in allen Größen und Ausstattungen hergestellt werden, fällt auch die tadellose Ausführung und elegante äußere Erscheinung angenehm auf. Der Junker& Rub=#sen wird schon jetzt in vielen Tausenden von Familien als wahrer Hausfreund geschätzt und dürfte für jeden, der seine Vorzuge kennen lernt, bald unentbehrlich sein. Kullerstraße bei Morsbach. Denstag Abend 8½2 Uhr: Bibelkunde. Adolf= und MissionsFrauen=Verein. Lienstag Nachm. ½ 5 Uhr: „— ersammlung. Eutad Adelf= Jungfrauen= Verein in Gräfrath Dienstag Nachmittag 4 Uhr. Südstädtische Kleinkinderschule, Wiedenhof. „Die Sünke hat wieder begonnen, und werden die Eltern freundlichst erH.2“„ihre Kinder schicken zu wollen. Unterricht der Näd= und Flickeule beginnt Mittwoch, den 22. Sepender. Der Vorkand. H# gegen den Commis Ernst Daym aus Hilden am 16. Juni 1882 erlassene, am 6. September 1887 zuletzt erneuerte Steckbrief wird zurückgezogen. Elberfeld, den 9. Sept. 1897. Königliche Staatsanwaltschaft. Königl. Standesamt Solingen. 18.—19. September. Geburten: Eugenie, T. v. Sattler Gustav Tesche, Cölnerstr. Carl Huzo hannes, S. v. Dachdeckermstr. Aug. Kessel, Cronenbergerstr. Elly, T. v. Metzger Rudolf Körsgen, Kaiserstr. Heinrich und Mar, Zwillinge v. Handelsmann Joh Jos. Faus, Goldstr. Lina Grethchen, T. v. Erlmacher Hugo Schlemper, Ritterstr. Eine unehel. Geburt Sterbefälle: Fabrikant Paul Walter Beckmann, 39 J., verh., Cölnerstr. Schleifer Carl Wilh. Posberg, 64 J., verh., Kirschbaum. Carl Weltersbach, 10 J., Schützenstr. Heirathen Fabrikarb. Otto Discher u. Emma Meyer, b. h. Schleifer Carl Lindlar und Anna Stock, b. h. Fuhrmann Fritz Mecklenbeck und Auguste Boos, b. h. Schleifer Carl Frommann u. Anna Konejung, b. h. Fabrikarbeiter Fritz Strack u. Anna Machenbach, b. h. Aufgebote: Erdarbeiter Carl Kiefer und Louise Nöcker, b. h. Schleifer C. Friedrich Heim und Auguste Blaeberg b. h. 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Sept., Nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehause, Kirschbaum 11, aus statt. Sollte Jemand aus Versehen keine Einlsdung erhalten haben, so bitten wir, dieses als solche zu betrachten. 2 anst. Leute erhalten Kon und Logis. Kaiserstraße 54, Hinterhaus. Polizei-Verordnung. der§§ 6, 12 und 15 des Gesetzes über die Polizeides Auf Grund. z.,„ e....#8 Verwaltung vom 11. Marz 1850(G.=S. S. 265) und deo§ 137 Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883(G=S. S. 1951 wird unter Zustimmung des Bezirksausschusses für den Umfang des Regierungsbezirkes folgende Polizeiverordnung erlassen. § 1. Gast= und Schankwirthen, die in ihren Wirthschafts= oder sonstigen Räumen öffentliche Singspiele, Gesangs= und deklamatorische Vorträge, Schaustellungen von Personen oder theatralische Vorstellungen aller Art, bei welchen ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft nicht obwaltet,(vergl.§ 1 der Polizei=Verordnung vom 8. Januar 1887— A.=Bl. S. 29) veranstalten oder veranstalten lassen, sowie den Unternehmern solcher Veranstaltungen ist es untersagt, bei diesen Vorstellungen die Anwesenheit von Personen unter 16 Jahren zu dulden und zwar ohne Unterschied, ob sie sich in Begleitung erwachsener Personen befinden oder nicht § 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 60 Mark, an deren Stelle im Unvermögensfalle entsprechende Haftstrafe tritt, geahndet. § 3. Alle entgegenstehenden Bestimmungen, insbesondere§ 4 der Polizei=Verordnung vom 8. Januar 1887— Amtsblatt Seite 29— werden aufgehoben. § 4. Vorstehende Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. Düsseldorf, den 9. September 1897. Der Regierungs=Präsident. I. V.: Schreiber. Die nächsten in Gemäßheit des Gesetzes vom 18. Juni 1884 im III. Quartal 1897 abzuhaltenden Prüfungen von Hufschmieden finden im Regierungsbeurk Düsseldorf am Montag, den 8. November 1897 statt. Meldungen zu diesen Prüfungen sind mindestens 4 Wochen vorher unter Beifügung des Geburtsscheines, etwaiger Fähinkeitézeugnisse und der Prüfungsgebühr von 10 Mk. an den Vorsitzenden der betr. Prü fungskommission und zwar: 1. für Düsseldorf an den Vorsitzenden der Lehischmiede für Hufbeschlag, Departements= und Kreisthierarzt Renner hierselbst, 2. für Cleve an den Kreisthierarzt Schmitt in Cleve, 3. für Barmen an den Kreisthier= arzt Grasses in Barmen, 4. für Wesel an den Vorsitzenden der Lehrschmiede für Hufbeschlag, Oberroßarzt Doenicke in Wesel und 5. für Crefeld an den Kreisthier= arzt Estor in Erefeld zu richten. In den ad 1 und 4 genannten Lehrschmieden für Hufbeschlag können Hufschmiede sich in zweckmäßigster Weise zu der Prüfung vorbereiten. Die Statuten der Hufbeschlag=Lehr= schmieden sind in Nr. 47 Seite 496 und Nr. 16 S. 127 des RegierungsAmteblattes für die Jahre 1888 bezw. 1892 abgedruckt. Die Aufnahmebedingungen sind in denselben enthalten und es ertheilen die Inhaber der Lehischmieden, Hufschmiedemeister Vierboom hierselbst und Schmiedemeister Kamp zu Wesel auch auf briefliche Anfragen Auekunft über dieselben, sowie über die Kosten des Aufenthaltes in Düsseldorf und Wesel unter thunlichster Anrechnung der von den Schmiedegesellen zu leistenden Arbeit. Das bei der Prüfung erforderliche Handwerkszeug hat der Prüfling selbst mitzubringen. Die Schmiedeeinrich= tung und die erforderlichen Pferde werden von der Kommission zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig ernenne ich hiermit an Stelle des ausgeschiedenen Oberroß= arztes a. D. Meyer zu Wesel den Oberroßarzt Doenicke daselbst zum Vorsitzenden der Hufbeschlag=Lehrschmiede und der Prüfungskommission für Hufschmiede zu Wesel. Düsseldorf, 15. Sept. 1897. Der Regierungs=Präsident. I. V.: Schreiber. Gerichtliche Verkäufe. Dienstag, den 21. Septbr. 1897, 1) Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Markte zu Solingen öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigert werden: 1 Pianino, 1 Nähmaschine, Tische, Schränke. Comwoden, Spiegel, Oelgemälde pp. 2) Nachmittags 3 Uhr zu Friedriche1dal Nr. 16: 1 Hausuhr(Canggänger). 1 Tisch und 1 complete maschine. Solingen, Der Gerichtsvollzieher: Wupverstraße. Salowetz Zu miethen gesucht: Wohnung in besserem Hause: 2204 Zimmer und 1 Mansarde, desgleichen: 6265 Zimmer und 1 Mansarde, desgleichen: 3204 Zimmer und Mansarde mit Gärtchen, desgleichen: 2206 Zimmer und Mansarde mit Gärtchen, desgleichen: 2204 Zimmer und Mansarde mit separat lieg. Contorraum. Es wird nur auf abgeschlossene Etagen oder separate Häuser reflectirt. Angebote mit Preisangabe und Lage an Edm. Goldberg. Solingen, Hochstraße 30. Bekanntmachung betreffend die Prämiirung selbstgezogener Rinder. Die Mitglieder der Lokalabtheilung mache ich darauf aufmerksam, daß der Zuchtverband 8 zur Hebung der Rindviehzucht beabsichtigt, eine Prämiirung selbstgezogener Rinder am Montag, den 27. d. dits., Nachmittags 2 Uhr, im Hofe des Herrn Gastwirths Karl Mohr zu Orladen vorzunehmen. Es können nur Rinder konkurriren, welche der Niederungsrasse angehören, vom Besitzer selbst aufgezogen und tragend sind, oder aber schon einmal gekalbt haben und wieder tragend sind. An Prämien stehen über 500 Mk. zur Verfügung. Die niedrigste Prämie beträgt 60 Mk. Unter sonst gleichen Umständen erhält der Besitzer mehrerer Rinder den Vorzug. Bei der Prämiirung wird in erster Linie auf guten Körperbau und Anlage zur Milchergiedigkeit gesehen. Zweck der Prämiirung ist, die Aufzucht zu befördern und zu beweisen, daß bei einem richtigen Verfahren auch in hiesiger Gegend gutes Vieh gezogen werden kann. Deehalb beabsichtigt der Zuchtverband diese Prämiirung in den nächsten Jahren fortzusetzen. Von den zuerkannten Prämien wird die erste Hälfte sofort ausbezahlt, während die andere Hälfte nach Jahresfrist zur Vertheilung gelangt. Die Mitglieder der Lokalabtheilung ersuche ich, den obengedachten Prämiirungtermin mit geeignetem selbstgezogenem Vieh zahlreich zu beschicken. Morsbroich, 6. Septbr. 1897. Der Direktor der landwirthschaftl. Lokalabtheilung Solingen: (gez.) Frhr. von Diergardt. Hammelmetzrerel. Als Spezialität empfiehlt hochseines Hammelfleisch von selbst geweidet. Schafen zu 50, 55 und 60 Pfg. pr. Pfd. Englische Cottelets 35 u. 40 Pfg. p. St. Deutsche Cottelets 15 u. 20 Pfg. p. St. Karl Lütges, Brunnenstr. am Mittwoch, den 29. September 1897, Nachm. 6 im Lokale des Wirthes Abr. Blasberg zu Schlagbaum, Ede. Wald, die zu besagtem Oben=Scheidt gelegenen Immobilten, nämlich: 5 Ar 38 Meter Hofraum, Oben=Scheidt, Flur 3 Nr. 13 20" 05„ Acker, do.„ 3„ 1176/132, 4" 34„ Garten, do.„ 3„ 899/138, sammt aufstehendem Wohnhause mit Schmiede öffentlich zur Versteigerung aussetzen und bei eben annehmbarem Gebote sofort desinitsiv zuschlagen. K2sl—# heim unt, Versteigerungsbedingungen und sonstige Vorarten sinv veim Unterzeichneten einzusehen. Solingen, den 11. September 1897. D 6412281 Der Königliche Notar: Putz, Juslizruch. Kölher Scheum-Khetalt, 1e1. Kolnerstrnge 181. I. neues Sntertraut, per Pfd. 6 Pfg. A. Schmidt vorm. Theod. Moser empfiehlt in grosser Auswahl wollene Decken, Jacquard, roth, weiss, mode etc. Doctspterten, farbig, weiss, crème. Konkurseröffnung. Freiw. Feuerwehrkapese. Ueber das Vermögen des Uhrmachers Salinn Emil Lackner zu Solingen, Kaiserstraße 235a„ist durch Beschluß des Königlichen Amtsgerichts zu Solingen vom 18. September 1897, Vormittags 9 Uhr, des Konkursverfahren eröffnet. Zum Verwalter ist der Rechtsanwalt Dr. Noest zu Solingen ernannt. Offener Arrest mit Anzeigepflicht und Frist zur Anmeldung der Forderungen bis zum 14. October 1897 einschl. Erste Gläubigerversammlung und allgemeiner Prüfungstermin 21. October 1897, Nachmittags 5 Uhr im Gerichtsgebäude in Solingen, Wupperstr. 60, Zimmer Nr. 1. Solingen, den 18. September 1897. Dreesmann Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts 4. Coarter: Kourtke. frische Bauernbutter, à Pfund Mk. 1,00. Tägl. frische Süßrahmbutter, lose, 4 Pfund Mk. 120. Tägl. frische Süßrahmbutter Solingen. Nach erfolgtem Rücktritt des Herrn Pullem als Leiter der Kapelle bitten wir event. Aufträge, Anfragen 2c. bis auf Weiteres an unsere Mitglieder die Herren('ml Schrick, Oststraße 8 oder Carl Kraus, Brückenstraße 7 gelangen zu lassen. 4nge Solingen, den 16. September 1897 Der Vorstand. atent-Bureau Plantz, Köln Anseum Auskunft gratis. Verwerthung. Habe Dienstag wieder eine große Auswahl trag. und frischm. Küde zum Verkauf stehen. 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Qual. à 100 Kilo 2.„ Kartoffeln à 100 Kilo Heu à 500 Kilo Roggenstroh à 500 Kilo Butter per Kilo Eier per Schock(60 Stück) Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämmtlicher Fruchtgattungen unverändert. Raps à 100 Kilo 1. Qual. 27 25 „„ 100" 2. Qual. 25 Aveel(Rübsen) à 100 Kilo 1. Qual. 26 25 2.„ 24 75 Rüböl pr. 100 Kilo in Partieen von 100 Ctr.(ohne Faß) 60— Rüböl pr. 100 Kilo faßweise (ohne Faß) 61 50 Gereinigtes Oel pr. 100 Kilo— M. 3.— höher als Rüböl—— Preskuchen pr. 1000 Kilo 108— Weizen=Vorschuß00 4 100 Kilo— Kleien pr. 50 Kilo Rüböl und Kuchen unverändert. 4 50