Nr. 22.— 49. Jahrgang. AR TVUNGTT Mittwoch, den 27. Januar 1897. täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage.— Preis für das Vierteljahe in dr Expedition 1 75 J, auf allen Kaiserl. Postanstalten 2 4— Einrückungsgebühr f#r eier einspaltige Petitzeile oder deren Raum 10 J— Druck und Verlag von Alb. Pfeisfer in Solinger. Für die Redaktion verantwortlich: Rudolf Pfeiffer in Solingen. Früher unter dem Titel: Bergisches Volks=Blatt. Die Expedition befindet sich in Solingen, Kaiserstraße 140(Fernsprech=Anschluß Nr. 90); ferner nehmen Bestellungen auf die„Solinger Zeitung“, sowie Anzeigen an in Gräfratb Ernst Reiber; in Höhscheid Robert Gödderz, Neuenhof: in Oblies Hermann Schönenberg, Düsseldorferstraße 42; in Wald Hans Strieder, Kaiserstraße 40. Bestellungen auf diese Zeitung für die Monate Februar und März werden baldigst erbeten. Reichstag. Berlin, 26. Jan. Fortsetzung der 1. Berathung der Novelle zu den Unfallversicherungsgesetzen. Abz. Paasche(nat.=lib.) führt aus, vielleicht hätte sich das Zusammenarbeiten sämmtlicher Arbeiterversicherungsgesetze in ein einziges empfohlen. Jedenfalls enthält die Novelle viele dankenswerthe Neuerungen, vor allem die Erweiterung der Versicherung auf neue Kreise; auch auf das Handwerk wäre dieselbe sehr zu begrüßen. Die sozial= demokratischen Vorschläge in dieser Richtung sind nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Auch in Betreff der Versicherung kleiner selbstständiger Handwerker ließe sich vielleicht ein Modus finden. Wir sind zegen eine Beschränkung der Rekurs=Instanz des ReichsVersicherungsamtes. Wir sind gern bereit, den Arbeitern einen größern Antheil an der Verwaltung der UnfallVersicherung zuzugestehen. Daß die Berufegenossenschaften darüber wachen, daß die Rente nicht an Unberechtigte gezahlt wird, und darüber wachen, daß die Gesundheit der Verletzten möglichst bald wieder hergestellt werde, ist eine Pflicht der Verwaltung. Abg. Fischbeck(Freis. Volkep.). Wir werden für die Ausdehnung der Versicherungen stimmen, für Ausdehnung des Rentenbezugs und Beschränkung der Karenzzeit. Bei Feststellung der Renten wäre es mit Freude zu begrüßen, daß Vertreter der Arbeiter zugezogen würden. Wir würden es bedauern, wenn das Reichs=Versicherungsamt nicht mehr als Rekurs=Instanz gelten sollte, da es durch seine Sachverständigkeit Vertrauen erworben hat. Wir sind gegen jede Einschränkung des Rekurs=Rechts. Die sozial=demokratischen Vorwürfe gegen die Berufsgenossenschaften sind übertrieben. Direktor im Reichsamt des Innern v. Woedtke weist auf die Erledigung der Einwände gegen die Vorlage in der Kommissionsberathung hin. Daß das ReichsVersicherungsamt durch die Novelle nicht herabgedrückt werden solle, daß nur sachliche Gründe hier maßgebend gewesen waren, ist aus den gestrigen Ausführungen meines Chefs hervorgegangen. Abg. v. Stumm(Reichsp.) wünscht, den Wittwen und Waisen aller Arbeiter, mindestens aber der Industrie= Arbeiter, volle Rentenbezüge zu sichern. Dies sei wichtiger, als eine Erhöhung der Renten auf 75 pCt. Ferner sei es das richtigste, die durch Unfall Verletzten eventuell zwangsweise in eine Anstalt zu bringen, um sie zu heilen und wieder erwerbsfähig zu machen. Die Heilung ist das richtigste und die Unfallverhütung muß Hauptsache sein. Eine Betheiligung der Arbeiter bei der Rentenfestsetzung und bei der Verwaltung sei bedenklich, besonders bei der letztern, da dann ein Element hineinkäme, welches kein Interesse am Sparen habe. Die Aufrechterhaltung der Karenzzeit sei eine der größten Lücken des Entwurfs. Er, Redner, sei gegen die Beschränkung der Zuständigkeit des Reichs=Versicherungsamts. Abg. Förster(Reformp.). Er erkenne an, daß bei der Unfallversicherung nicht von Wohlthaten für die Arbeiter, sondern von einem Recht derselben gesprochen werden müsse, und daß in diesem Sinne selbst der geschmacklose Ausdruck Grillenberger's, die Beiträge der Arbeitgeber seien bloß Geschäfts=Spesen, seine Berechtigung habe. Redner legt dann die Wünsche seiner Partei bezüglich der Vorlage dar, darunter Sicherstellung der Wittwen und Waisen, Einbeziehung kleinerer Brauereien usw. Abg Graf Kanitz(deutsch=kons.). Wir wünschen eine Verschmelzung der verschiedenen Versicherungszweige, insbesondere der Unfall=Versicherung mit der Invaliditätsund Alters=Versicherung. Dies sei nothwendig wegen der Mißverbältnisse zwischen den einzelnen Provinzen.(Präsident v. Buol bemerkt, daß die Alters=Versicherung nicht auf der Tages=Ordnung stehe.) Dieses Mißverhältniß, das durch die Zuwanderung nach den großen Städten entsteht, muß fortgeschafft werden. Wir in den Ostprovinzen wünschen nichts sehnlicher, als daß diese ganze Gesetzzebung aus der Welt geschafft werde.(Große Unruhe.) Ob sich die Hoffnungen erfüllen, die man auf sie gesetzt, ist mindestens zweifelhaft, aber da sie ein Mal bestehen, müssen ihre Lasten wenigstens gleichmäßig vertheilt werden. Die Lasten der Versicherungsgesetzgebung müßten auf das ganze Land vertheilt werden. Die Arbeitgeber müßten nach ihrem Vermözen und nicht nach der Zahl ihrer Arbeiter zu den Lasten heranzezogen werden. Direktor v. Woedtke legt klar, weehalb man noch nicht der Frage der Zusammenlegung der Versicherungsgesetze in großem Stile näher getreten sei. Die Frage selbst sei damit nicht für immer beseitigt. Die Vertheilung der Lasten der Invalioitäts=Versicherung auf breitere Schultern sei in Aussicht genommen. Abg. Molkenbuhr(Soz.=Dem.). Daß die UnfallVersicherung ein Geschäft für die Unternehmer sei, erhelle besonders bei der See=Unfall=Versicherung. Hier müsse eine bedeutende Erweiterung stattfinden. Abg. Hitze(Zentr.) tritt der Verurtheilung der Versicherungsgesetze durch den Grafen Kanitz entgegen. Die Aufbringung der Versicherungsbeiträge nach den vom Grafen Kanitz vorgeschlagenen Grundsätzen wäre Kommunismus. Abg. Graf Kanitz. Seine Wünsche seien keine Utopien, seien sie doch von den betheiligten Behörden erwogen worden. Schlimmer als jetzt mit dem Versicherungswesen könnte es eigentlich nicht mehr kommen. Die Vorlage wird an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. Donnerstag: Etat der Reichs Post= und TelegraphenVerwaltung. Der Kaiser wird heute im Königlichen Schlosse zu Berlin zunächst die Glückwünsche des königlichen Hauses entgegennehmen und sich dann mit dem gesammten Hofe nach der Schloßkapelle begeben, in welcher feierlicher Gottesdienst stattfindet. Auf dem Wege zur Kapelle erfolgt im Rittersaal die Nagelung der dem 2. Bataillon des Infanterie=Regiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 12 und dem 1. Bataillon des 3. Thüringischen Infanterie=Regiments Nr. 71 zu verleihenden neuen Fahnen. Nach dem Gottesdienste findet für alle zu diesem Geladenen im Weißen Saale eine Gratulations=Cour bei den kaiserlichen Majestäten statt. Die Kaiserin Friedrich wird am Freitag, den 29. d. M., von Berlin über Vlissingen nach der Insel Wight zum Besuche bei der Königin Viktoria reisen.— Dieser Tage hat die Kaiserin, wie aus Berlin gemeldet wird, das Protektorat über den deutschen Thierschutzverein übernommen. Der Großherzog von Oldenburg ist zur Geburtstagsfeier des Kaisers nach Berlin abgereist. In Dessau fand die Vermählung des Prinzen Sizzo von Schwarzburg=Rudolstadt mit der Prinzessin Alerandra von Anhalt statt. Das Staatsministerium trat gestern unter dem Vorsitz des Fürsten Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. Der Kaiser fuhr um 2 Uhr beim Staatsministerial: Gebäude vor und wohnte der Sitzung bei. Dem„Kl. Journal“ zufolge wird in parlamentarischen Kreisen vielfach darüber gesprochen, daß der alte Brauch des Fürsten Bismarck, dem sein Nachfolger Graf Caprivi und zu Anfang auch Fürst Hohenlohe treu geblieben ist, von Zeit zu Zeit die Abgeordneten sowie die Rezierungskreise in harmlosen Zusammenkünften bei sich zu sehen, jetzt abgekommen zu sein scheint. Es gab eine Zeit, wo selbst der Kaiser es nicht verschmähte, im Kreise der Volksvertreter zu erscheinen. Der jetzize Reichskanzler soll nun den alten Brauch durch parlamentarische Diners ersetzen wollen, was in der Mehrheit der Abgeordneten sehr bedauert wird, weil durch die zwanglosen Besprechungen sich schon manche schwierige politische Frage geklärt hat. Der Staatssekretär Freiherr v. Marschall hat dieser Tage in Berlin die Geschäfte seines Ressorts wieder übernommen, nachdem er am Sonnabend von seinem Ausfluge nach Lucarno zurückgekehrt ist. Sein Gesundheitszustand soll jedoch noch viel zu wünschen übrig lassen. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, beabsichtigt Herr v. Marschall, bei der ersten sich darbietenden Gelezenheit sich im Reichstage über den Prozeß Leckert=Lützow zu äußern. Es verlautet, die in Berlin tagende Konferen; zur Bekämpfung der Pestgefahr werde dem Reichskanzler eine Reihe von Vorsichtsmaßregeln verschlagen, welche auf eine verschärfte Kontrolle der Seeschiffe und gewisse Verkehrebeschränkungen hinauslaufen. Den„Berl. Neuesten Nachrichten“ zufolge, verlautet aus Karlsruhe, Lieutenant v. Brüsewitz sei endgültig zu 3 Jahren und 20 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Ausland. Oesterreich=Ungarn. Triest, 26. Jan. Zur Feier des Geburtstags des deutschen Kaisers gab heute die hiesige deutsche Kolonie den Offizieren des deutschen Schulschiffes„Stosch“ ein Festmahl, an dem 50 Personen theilnahmen. Der deutsche Kaufmann Lüders brachte ein Hoch auf den Kaiser Franz Joseph als den treuen Freund und Bundesgenossen Deutschlands, und Generalkonsul Dr. Stannius das Hoch auf den Kaiser Wilhelm aus. Beide Trinksprüche fanden in der Festversammlung bezeisterten Widerhall. Kaufmann Engelmann feierte die deutsche Marine und die als Gäste anwesenden Angehörigen derselben, worauf der Kommandant des„Stosch“, Kapitän z. S. Thielen, in herzlichen Worten dankte und mit einem Hoch auf die deutsche Kolonie von Triest schloß. Frankreich. Paris, 26. Jan. Hier, in London und Newpoik wurden heute in einer Auflage von einer Million Eremplare Aufforderungen der„Unzufriedenen der türkischen Provinzen“ verbreitet, in welchen das türkische Volk bestimmt wird, dem Absolutismus des Sultan entgegenzutreten und eine Kontrole der Rezierung durch das Volk einzurichten. — Der„Gaulois" stellt in sarkastischer Weise fest, daß Frankreich unter den Greßmächten an letzter Stelle stehe; wenn überhaupt im Orient sich etwas geändert habe, so sei dies nicht zu gunsten Frankreichs. Die russische Politik ziehe Vortheile aus dem Bündniß mit Frankreich, aber die französische Politik verstehe es nicht, das Bündniß mit Rußland auszunutzen. Frankreich sei einfach à la suite gestellt trotz seiner Millionen Soldaten und seiner 30 Panzerschiffe; die französische Politik spiele im Orient nur eine Rolle zweiten Ranzes. Frankreich habe nunmehr 2 Herren, den Deutschen, der sein Feind, und den Russen, der sein Freund sei. Der„Gaulois“ will sogar aus gewissen offiziösen Auslassungen schließen, daß Frankreich gern sähe, wenn Deutschland die Russen hindere, mit der französischen Freundschaft Mißbrauch zu treiben. Großbritannien. London, 25. Jan. Die Sammlung für die Nothleidenden in Indien erreichte die Summe von 4 Millionen. — 26. Jan. Die„Morning Post“ erfährt, die Regierung gehe in keiner Weise von dem Gedanken ab, daß die Untersuchung gegen die Chartered Company bis zum Abschluß verfolgt werden müsse. Nachgeben sei unmöglich. Italien. Rom, 26. Jan. Die Nachrichten aus Afrika lauten andauernd bedrohlich. Die Meldung, daß Osman Digma selbst den Feldzug gegen Ervthräa leite, wird bestätigt. An der Südarenze hat Ras Alula 7000 Bewaffnete vereinigt. Ras Manzascha ist zum Nezus gereist, um gegen Ras Alula Klage zu führen. Das Verhalten Meneliks ist zweideutig.— Mehrere Dawpfer haben Anweisung erhalten, ihre fahrplanmäßigen Fahrten nach Amerika einzustellen und sich in Neapel für Truppentrausporte nach Massaua bereit zu halten. — 26. Jan. Wie die„Azenzia Stefani“ aus Aden meldet, erklären direkt aus Schoa hier eingegangene Nachrichten die Gerüchte über Verhandlungen zwischen dem Negus Menelik und den Derwischen, betreffend den Vormarsch der Derwische auf Agordat, in entschiedener Weise für unrichtig. (Vergl. unter Aegypten.) — 27. Jan. Der deutsche Künstlerverein feierte Kaisers Geburtstag mit einem zahlreich besuchten Kommers. Anwesend waren außer der deutschen Kolonie die Vertreter sämmtlicher Gesandten. Zunächt wurde dem König von Italien ein Trinkspruch gewidmet; dann brachte Professor Hilzers ein Hoch auf Kaiser Wilhelm aus. Nach Absendung eines Glückwunschtelegramms an den Kaiser folgten zahlreiche Vorträge humoristischer Art. Hierauf brachte der Berichterstatter der„Köln. Ziz. einen Trinkspruch auf die italienische Armee aus. Dänemark. Kopenhagen, 26. Jan. Graf Murawiew ist heute nach Hamburg abgereist. Gestern hat der König dem Grafen einen etwa einstündigen Besuch abgestattet. Der Graf nahm gestern beim deutschen Gesandten Kiderlen=Wächter das Frühstück ein. Zur Veradschiedung hatten sich auf dem Bahnhofe das diplomatische Koips, der Minister des Aeußern und zahlreiche Hofwürdenträger eingefunden. Rußland. Petersburg, 26. Jan. Behufs Vorbeuzung der Einschleppung der Pest, sowie zur Bekämpfung der Pest, falls sie in Rußland auftauchen sollte, ist vom Kaiser eine besondere Kommission gebildet worden, zu deren Vorsitzenden Prinz Alerander von Oldenburg ernannt wurde. — 27. Jan. In der deutschen Botschaft, auf deutschem Grund und Boden, galt selbstverständlich der eiste Trinkspruch dem deutschen Kaiser. Der bei der Vorseier genau um Mitternacht vom Gastgeber, Fürsten Radolin, ausgebrachte Trinkspruch enthielt zugleich die Geburtstags=Glückwünsche der deutschen Kolonie für Kaiser Wilhelm und wurde mit jubelnden Hochrufen aufgenommen. Die Vorfeier gestaltete sich bei allem äußern Glanz, zu einem echt deutschen Familien= feste. Für morgen ist der Botschafter zum Galafrühstück in Zarskoje=Selo geladen. Griechenland. Athen, 25. Jan. Die griechische Flotte wird Die Wege der Vorsehung. Roman von Axel Albrecht.(2 (Fortsetzung.) „Was?!— Ich soll gehen und diese arme unglückliche Frau hier ohne Hülfe und allein lassen; nimmermehr!“ entgegnete Bertha entrüstet und setzte ihre Wiederbelebungsversuche fort, ohne jedoch ein besseres Resultat als bisher damit zu erzielen. „Was ist denn hier los?!“ hörte sie plötzlich eine Männerstimme hinter sich rufen. „Sind Sie es, Mar?“ fragte Bertha, indem sie sich umdrehte und einen Arbeiter erkannte, der mit ihr in derselben Fabrik arbeitete.„Hier ist eine arme Frau, die .... sich betrunken hat und hier erfroren ist!“ warf Emma ärgerlich ein, denn der Gedanke, daß sie dieser ihr völlig gleichgültigen fremden Person wegen zu spät zur Arbeit kommen und dafür in Strafe genommen weiden könnte, empörte sie auf das höchste. „Na, wir wollen mal sehen, ob ihr noch zu helfen ist“, sagte der Mann, indem er ein Streichholz anzündete und sich auf das bleiche Gesicht der regungslos daliegenden Frau hinabbeugte. Doch kaum hatte er einen Blick in ihre Züge geworfen, als er entsetzt zusammenfuhr und ein Schreckens= und Schmerzensschrei sich von seinen Lippen rang. „Wer ist sie? Kennen Sie sie, Mar?!“ ziefen die beiden Arbeiterinnen in höchster Erregung aus, da sie sich das auffällige und fast verzweiflungsvolle Benehmen des Mannes nicht zu erklären vermochten. Doch dieser achtete weder auf die Fragen noch auf die Aufrezung der Mädchen, sondern stand stumm und regungslos da, und sein Gesicht war beinahe ebenso farblos und fahl, wie das der unglücklichen Frau zu seinen Füßen. Einen Augenblick herrschte tiefstes Schweigen, doch dann raffte er sich auf und rief den Mädchen mit halblauter Stimme zu:„Lauft auf die Wache und dolt so schnell wie möglich einen Polizisten— ich bleibe so lange hier!“ Die Mädchen beeilten sich, diesen Auftrag auszuführen, da sie froh waren, diesem unheimlichen Ort entfliehen zu können. Mar sah ihnen einen Augenblick nach und blickte sich dann nach allen Seiten forschend um. Nachdem er sich davon überzeugt hatt:, daß Niemand in der Nähe sei, begab er sich zu der Verunglückten zurück. Er hatte bereits vorhin sogleich erkannt, daß sie todt sei, und um so auffällizer mußte es erscheinen, daß er sie in rücksichtslosester und rohester Weise anfaßte und ihr gewaltsam das Tuch von den Schultern riß. Doch eine neue Ueberraschung harrte seiner: die Todte hielt ein kleines Kind in ihren steifen Armen, das sie noch im Tode eng an sich preßte. Er nahm sich nicht die Zeit dazu, festzustellen, ob es noch lebte, oder ob es bereits seiner Mutter in den Tod gefolgt sei, denn er hatte Wichtigeres zu thun. Mit einer Gefühllosigkeit sonder gleichen durchforschte er die Kleider der Verstorbenen, bis er endlich die Tasche derselben fand, aus welcher er eine alte Lederbörse hervorzog. Er öffnete sie hastig und prüfte mit fieberhafter Ungeduld und Neuzier ihren Inhalt, der ihn jedoch nicht zu befriedigen schien, da sie nur einige Kupferpfennige enthielt. Er schien etwas Anderes erwartet haben, denn er verlieh gerade seiner unliebsamen Enttäuschung durch einen derben Fluch Ausdruck, als er in einer Seitentasche einige sorgfältig zusammengefaltete Papiere fand, die er mit zitternden Händen entfaltete und bei dem Scheine des Mondlichts flüchtig durchlas. Ein Seufzer der Erleichterung kam über seine Lippen, als er die Papiere mit zufriedenem Lächeln in seine Tasche steckte. Im nächsten Augenblick war der Thorweg in tiefes Dunkel gehüllt, denn der Mond war eben hinter den Giebeln der Häuser verschwunden. Gleich darauf hörte man den schnellen Schritt mehrerer Leute, die knirschend über den festgetretenen Schnee eilten. Der Schein einer Blendlaterne fiel in den finsteren Thorweg und warf sein grelles Licht auf den jetzt völlig ruhig und theilnahmlos dastehenden Mann und die todte Frau. „Wer ist die Frau? Kennen Sie sie?“ fragte der Polizist. „Nein, ich habe keine Ahnung, wer sie sein kann“ antwortete Mar ruhig.„Ich glaube, sie ist todt“, fuhr er gleichgültig fort. „Halten sie mal die Laterne“, sagte der Polizist, indem er diese dem Anderen reichte und zur Seite der Frau niederkniete.„Ja, sie ist todt, ganz todt“ flüsterte er, nachdem er ihr in's Gesicht geblickt und nach dem Puls gefühlt hatte; dann öffnete er den Shwal und sah das Kind. „Gerechter Himmel!“ rief er überrascht aus:„Ein Kind! Und es lebt noch!— Hier, nehmen Sie es“, wandte er sich an Bertha,„während ich nachsehe, ob ich vielleicht irgendwelche Legitimationspapiere finden kann. ——— Nein, es ist Nichts zu finden“, fuhr er fort, nachdem er Alles sorgfältig durchsucht hatte.„Außer diesem alten Portemonnaie mit vier Pfennigen Inhalt hat sie nichts in ihrer Tasche.— Ich möchte wohl wissen, wer sie ist und woher sie kommt.“ „Ich auch!“ sagte Mar.———„Doch ich habe keine Zeit mehr; ich muß machen, daß ich zur Arbeit komme." Mit einem kurzen Gruße entfernte er sich und eilte von dannen.„Kann ich das Kind mit mir nehmen, Herr Wachtmeister?“ fragte Bertha, die vergeblich bemüht war, das Kleine, das aus Leideskräften schrie, zur Ruhe zu bringen. „Gewiß, nehmen Sie das Kind einstweilen an sich, bis das Weitere über dasselbe verfügt weiden wird.— ———— Doch warten Sie noch einen Augenblick; ich will mir erst Ihren Namen und Adresse aufschreiben, damit wir wissen, wo das Kind zu finden ist, wenn darnach gefragt werden sollte. Bertha Plößberg nannte ihren Namen und Wohnung und trat dann mit ihrer Freundin in's Freie. „Wie kommst Du denn auf die Idee, das fremde Kind mitzunehmen?“ fragte Emma erstaunt.„Was willst Du denn damit anfangen?“ „Was ich damit will? Eigenthümliche Frage! Ich will es eben so lange behalten und verpflegen, bis es von seinen Verwandten oder sonst Jemandem, der ein Recht daran hat, zurückgefordert wird". „Na, ich danke! Das könnte mir noch gerade fehlen, mir noch fremde Kinder auf den Hals zu laden und mich mit ihnen herum zu quälen, ohne etwas Anderes als Aerger und Kosten davon zu haben". Ein sauberer Handel. Als Mar Aßmann den Thorweg verlassen hatte, ging er langsamen Schrittes und gesenkten Hauptes seiner Arbeitsstätte zu. Der furchtbare Schreck, den er beim Anblick jener unglücklichen Frau empfunden hatte, prägte sich noch immer in seinen bleichen Zügen aus, und seine halbgeschlossenen stieren Augen, sowie die tiefen Runzeln auf seiner Stirn ließen darauf schließen, daß er in unerfreuliche Gedanken versunken war, die ihn ganz in Anspruch nahmen. Während er so mit unsicheren und unentschlossenen Schritten über den festgetretenen glatten Schnee einherging und einzelne unverständliche Worte vor sich hin murmelte, faßte er wiederholt mit nervöser Hast krampfhaft nach der Tasche, in welcher er die Papiere der Verstorbenen verborgen hatte, wie um sich zu überzeugen, daß sie noch da seien. Sehen wir ihn uns unterdessen etwas näher an. Mar Aßmann war ein hochgewachsener, stämmiger junger Mann von etwa sechs= oder siebenundzwanzig Jahren und nicht unangenehmem Aeußern. Ein starker blonder Schnurrbart beschattete seine Oberlippe und trug dazu bei, seinem Gesichte noch mehr den Ausdruck von Enischlossenheit und Keckheit zu verleihen, als seine Züge bereits ohnehin zeigten. Es waren aber nicht diese beiden Eigenschaften allein, die sich in seinem Gesichtsausdruck wiederspiegelten, sondern die etwas zusammengekniffenen stechenden grauen Augen, deren Brauen über der ziemlich langen geraden Nase zusammengewachsen waren, ließen auf List, Verschlagenheit und Falschheit schließen. Und in der That entsprach auch sein Charakter seiner äußeren Erscheinung. Er nahm das Leben von der leichten Seite, und die Arbeit war ihm eine unanzenehme Beschäftigung. Darum hielt er es auch in keiner Stadt und in keiner Fabrik lange aus; das Wirthshaus war sein Lieblingsaufenthalt. Sein ganzes Sinnen und Streben war darauf gerichtet, sich einmal einen bequemen Lebensunterhalt zu erwerben, der es ihm ermöglichen würde, ganz seinen Neigungen entsprechend zu leben und seiner unüberwindlichen Arbeiteschen zu genügen. Aus diesem Grunde hatte er sich auch wohl schon in sehr jungen Jahren in das Joch der Ehe begeden, denn er hatte eine für seine Verhältnisse gunz gute Parthie g macht. Vor drei Jahren hatte er nämlich ein junzes Mädchen geheirathet, das viel zu gut für ihn war und das nur den einen Fehler hatte, daß es den Taugenichts liebte. Er hatte jedoch das Ehejoch bald wieder abge schüttelt, denn eines schönen Tages machte er sich mit dem einige tausend Mark betragenden Vermögen seiner Frau aus dem Staube und ging nach Amerika, um Frau und Kind hülflos und allein im bittersten Elend zurückzulassen. Doch auch in Amerika hielt er es nicht lange aus, denn nachdem er das Geld durchgebracht hatte und die Nothwendigkeit an ihn herantrat, zu arbeiten, zog er es vor, nach Deutschland zurückzukehren. Gegenwärtig arbeitete er nun— der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Trieb— in der Kartonfabrik des Herrn Richard Heller zu Wallstadt. Als Aßmann die Fabrik erreicht hatte, fand er die Thore derselben bereits geschlossen, und er sah sich daher genöthigt, die Klingel zu ziehen, um sich von dem Portier öffnen zu lassen.(Fortsetzung folgt.) mobilisirt, um im nächsten Frühjahr Uebungen im eagaeischen Meere vorzunehmen. Diese Uebungen werden gleichzeitig mit den Manövern der Armee stattfinden, welche das Lager in der Nähe von Theben beziehen wird. Es gilt für wahrscheinlich, daß die Rezierung große Ankäufe an Gewehren, Pferden und Decken für die griechische Armee machen wird. Bulgarien. Sofia, 26. Jan. Die Vertreter der Mächte in Konstantinopel ersuchten die bulgarische Regierung, 30 erprobte bulgarische Gendarmen auszuwählen, um sie nach Kreta zur Bildung der dortigen Gendarmerie zu entsenden. Die bulgarische Regierung hat die Erfüllung dieses Gesuches zugesagt. — 26. Jan. Heute am Vorabend des Geburtstages des deutschen Kaisers findet ein Ball bei dem deutschen Generalkonsul v. Voigts=Rhetz statt. Die Fürstin Marie Luise wird dabei erscheinen, ebenso das diplomatische Koips, die höheren Beamten und Offiziere und die deutsche Kolonie. Morgen Abend vereinigt sich die deutsche Kolonie. Aegypten. Kairo, 25. Jan. Wie hier verlautet, bestehen seit langer Zeit schon Beziehungen zwischen den Derwischen und Abessiniern. Gesandte des Khalifen trafen, von Omdurman kommend, in Entoto ein und eröffneten mit Menelik Verhandlungen. Von den letzteren ist bisher nichts bekannt geworden; es darf aber angenommen werden, daß die Ankunft der Gesandten einerseits die Bewegung der Derwische in der Richtung auf Agordat und andererseits der durch den englisch=ägyptischen Feldzug geschaffenen gegenwärtigen Lage im Sudan nicht fernsteht. Alerandria, 26. Jan. Eine von einem englischen Offizier geführte Abtheilung Polizeimann= schaften in Ober=Aegypten steckte ein Haus an, in welches 8 Uebelthäter geflüchtet waren, die verbrannten. Das Vorgehen rief in allen Klassen der Bevölkerung einen großen Abscheu hervor. Rheiuland und Westfalen. Remscheid, 26. Jan. Am 28. März wird hier, der„Remsch. Ztg.“ zufolge, der Gau 4 des Deutschen Radfahrerbundes ein Fest abhalten, zu dem sich Sportsgenossen aus allen Theilen Rheinlands und darüber hinaus einfinden werden. Elberfeld, 26. Jan.„Herr Präsident! Ist's erlaubt?“ so brüllte während der gestrigen Nachmittagsverhandlung des Schwurgerichts plötzlich ein Mann aus dem Zubörerraum den Vorsitzenden an. Sofort wurde er von der kräftigen Faust eines Polizeibeamten gepackt und vor den Richtertisch geführt, wo er auf Befragen nach seinem Begehr erklärte:„Ich wollte auch blos einige herzliche Worte sprechen". Das Gericht hatte aber für derartige Herzlichkeiten keinen Sinn, sondern schickte, wie der„Gen.= Anz.“ schreibt, den Menschen, der offenbar der Schnapsflasche zu stark zugesprochen hatte, wegen Ungebühr auf 2 Mal 24 Stunden in Haft. Statt nach diesem Hereinfall zu schweigen, wollte der Bursche sich noch in höhnischer Weise für das zweitägige Freiquartier bedanken:„Das freut mich sehr, Herr Präsident, freut mich sehr“, grinste er,„ich danke———“ Weiter kam er nicht, denn ein Polizeisergeant packte ihn wieder so kräftig am Kragen, daß ihm das Athmen verging, und brachte ihn im Handumdrehen hinaus. Die höhnische Bemerkung aber wurde sofort protokollirt und dürfte für ihn noch weitere unangenehme Folgen haben. Ronsdorf, 25. Jan. In geheimer Stadtraths= sitzung wurde über die Vereinigung der RonsdorfMüngstener Bahn mit der Wermelskirchen=Burger Bahn gesprochen; eine Kommission von 3 Mitgliedern wurde deshalb ernannt. Lennep, 26. Jan. Der Kaiser hat genehmigt, daß bei der Taufe des 7. Sohnes des Spediteurs D. sein Name als Taufzeuge in die Register eingetragen werde. Der 7. Sprößling wird die Namen Eitel Alfred erhalten. Köln, 24. Jan. Die Stadt hat zu den Kosten des Rosenmontagszuges, der den Triumphzug des Prinzen Karneval nach der siegreichen Schlacht gegen den Griesgram darstellt, einen Zuschuß von 1500 Mk. bewilligt, und die Dienstags=Ballgesellschaft hat 2000 Mk. zum Bau des Prinzenwagens gestiftet. — 26. Jan. Wegen starken Eisganges ist die Schiffbrücke ausgefahren worden. Während des Abfahrens wurden am Deutzer Ufer einige Joche vom Eise losgerissen und abwärts getrieben. Später wurden die Joche in den Hafen geschleppt. Der Wasserstand fällt noch immer. Wiesbaden, 26. Jan. Geh. Sanitätsrath Diesterweg, geboren 1822 zu Mörs, ältester Sohn des berühmten Pädagogen, ist hier gestorben. Homburg v d. H., 26. Jan. Auf einer Fabrik wurde die Freundin der Frau des Direktors, die dort zum Besuche weilt, von dem Hofhunde angefallen und laut„Fr. Ztg.“ derartig im Gesicht zerfleischt, daß ihr Zustand bedenklich ist. Trier, 26. Jan. Der Amtsgerichtskanzlist Müller ist nach Unterschlagung von 20000 M. durchgegangen und in Koblenz verhaftet worden. Castellaun, 25. Jan. Dieser Tage hielt der „Verein Männerfeindinnen“ seine 1. Versammlung für diesen Winter ab, wobei es recht fidel herging. In dem verflossenen Jahre hat der Verein recht günstige Resultate erzielt, und sind sozusagen alle ihrem Grundsatze treu geblieben; eine nur ist ausgetreten und hat sich verbeirathet. Ob die anderen auch nicht gerne von ihrem Prinzip abgewichen wären? Aachen, 25. Jan. Landgerichtsrath Dahmen, der im Mellage=Prozeß Vorsitzender war, ist gestorben. Düsseldorf, 25. Jan. Der Rhein führt seit heute Treibeis(mit sich, wenn auch nur in geringen Mengen. Wenn die Kälte anhält, wird die Schifffahrt wohl bald eingestellt werden müssen. Neuß, 25. Jan. Was für Zustände auf dem hiesigen Bahnhof herrschen, beweist folgendes Beispiel. Am vorigen Samstag gegen 11¼ Uhr Vormittags waren die Schlagbäume auf der Bahnhofstraße volle 25 Minuten geschlossen, weil ein Zug zwischen denselben auf dem Geleise stand. Volle 25 Minuten haben Fußgänger und Fuhrwerke warten müssen, ehe ihnen möglich war, weiter zu gehen.(N. Ztg.) Emmerich, 25. Jan. In der Nähe des Ortes Bellingwolde wurden die Leichen zweier Handwerksburschen gefunden. Die Verunglückten sind wahrscheinlich vom Schneesturm überrascht worden. Gelsenkirchen, 25. Jan. In der verflossenen Nacht wurde hier in einem Streite auf der Straße ein jugendlicher Arbeiter erschossen. Münster, 25. Jan. Das 170 Quadratkiloweter große Moorgebiet zwischen der Lippe bei Dülmen und der Bocholter Aa soll entwässert werden; das Wasser soll zum Theil in die Lippe, zum Theil in die Bocholter Aa und die Bertel geleitet werden. Zur Ausführung dieser großartigen Arbeit ist die Bildung von 5 Genossenschaften in Aussicht genommen. Der Provinzial=Ausschuß hat einen erheblichen Zuschuß zu den erforderlichen Kosten aus dem Meliorations=Fonds der Provinz bewilligt. (•) Zu Kaisers Geburtstag. Mit freudigem Dank schaut heut' unser Volk zu Gott empor. Es freut sich an seines Kaisers rüstiger Kraft, und es freut sich doppelt, wenn es daran gedenkt, wie in diesem Jahr mehr als einmal auf den Reisen sein Leben in drohender Gefahr wunderbar behütet worden ist. Gottes Hand ist über ihm gebreitet, darum blieb er bewahrt; darum hat es auch seiner Regierung nicht an Erfolgen gefehlt. Auch im verflossenen Jahre hat sein treues Eintreten für die Erhaltung der Friedenspolitik die friedliche Stimmung bei den Großmächten Europas erhalten. Im Inneren aber hat nach des Kaisers Wunsch die Schaffung eines einheitlichen deutschen Rechtes in der Annahme des bürgerlichen Gesetzbuches durch den Reichstag ihren Abschluß, die Ausgestaltung der sozialen Gesetzgebung in Annahme mehrerer neuen Gesetze heilsame Förderung gefunden. Freilich leben wir in stiller Zeit. Die Taze der großen Männer und der großen Thaten sind vorüber. Darum will mancher ungeduldig werden und mancher zagen, als hätte er nie gesungen:„Nicht jeder Tag kann glüh'n im Sonnenlichte, ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit!“ Und wenn sich dann und wann die Nachtseiten des Volkslebens in Unthaten oder in Prozessen offenbaren, durchrieselt viele der Schreck, uns möchte verloren gehen, was wir von den Vätern ererbten. In der That, solches Erschrecken ist leider berechtigt. Kein Volk kann eine höhere Kulturentwicklung auf die Dauer ertragen, wenn nicht auch seine Sittlichkeit einen höheren Stand gewinnt. Und wo dieser nicht erreicht wird, geht das Volk, das sich eben erst erhob, nur rascher zu Grunde. Darum gilt's, wollen wir heut' unserm Kaiser geloben, treu zu ihm zu stehen zum Schutze und zur Erhaltung unserer nationalen Macht und Ehre und aller idealen Güter unseres Volkes, daß wir vorerst still im Herzen das Gelübde ablegen: Einstehen wollen wir mit ganzer Kraft für Treue und Ehrlichkeit in Handel und Wandel, für Pflicht und Recht, für Sitte und Zucht, für den alten, frommen Sinn unserer Väter, mit dem sie uns erwarben, was jetzt unser Stolz ist. Wer so in der Stille gelobt hat, der hört dann gern, was der Kaiser bei der Einweihung des KyffhäuserDenkmals als Wunsch an sein Volk aussprach:„Möze es dem deutschen Volke nie an Männern fehlen, welche in Treue, Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe denen gleichen, welche dem großen Kaiser dienen und dadurch zur Vollendung seines Lebenswerkes mitwirken durften!" — und beantwortet diesen Wunsch des Kaisers, freudig seine Erfüllung gelobend, mit dem begeisterten Ruf: Heil, Kaiser, Dir! Dem Kaisee das kostbarste Kleinod. Reich an Gütern, schönen Gaben Ist auf Erden manches Land, Doch ein Kleinod, das wir haben, Ist gar oft dort unbekannt. Dieses Kleinod liegt verborgen Im geheimen tiefen Schacht, Strahlen sieht man es am Morgen, Wenn der rechte Tag erwacht. Solch ein Tag ist heut' erschienen, Heute blitzt der Edelstein; Wer sein Leuchten will verdienen, Muß hell wie die Sonne sein. Muß wie diese täglich scheinen, Strahlen Licht und Wärme aus Für die Großen, für die Kleinen, Jedem Stand und jedem Haus. Deutschland's helle Landes=Sonne Ist der Kaiser in Berlin, Und es macht dem Kleinod Wonne, Heut zu leuchten nur für ihn. Dieses Kleinod, das ich weihe, Liegt im tiefen Herzensgrund: Ist des deutschen Volkes Treue, Treue bis zur Todesstund'. Heute an dem Wiegenfeste Unsers Herrschers auf dem Thron Senden wir der Wünsche beste Ihm, dem edlen Zollernsohn. Mög' ihn Gott uns lang erhalten Zu des Landes Wohl und Lust! Möge bei uns nie erkalten Echte Treu' in deutscher Brust! Dann mögen auch stürmen, Zu Bergen sich thürmen Die feindlichen Wogen im Meere der Zeit: Wir werden nicht zittern, Nicht machtlos zersplittern, Wir stehn dann zusammen als Männer im Streit! Heut' gilt's nicht zu streiten, Nur Freude bereiten Ist unser Begehren. So kommet doch gleich! Und ruft mit mir alle Mit freudigem Schalle: „Hoch lebe der Kaiser! Hoch lebe das Reich!“ Höhscheid. Fritz Westhoff. Die Glückwünsche unserer Kleinen am Geburtstage des Kaisers. A.(Hubert). Ich bin wohl noch ein kleines Kind Und weiß nicht viel zu sagen, Doch Eines denk' ich mir geschwind Und brauch' nicht erst zu fragen: B(August). Nun hört doch'mal den Hubert an, Wie der sich batzig machen kann! Wir alle sind ja Landeskinder, Du und ich und die nicht minder! Fängst Du nun an Vivat zu schrei'n, So will ich auch nicht stille sein: „Hoch soll unser Kaiser leben, Sein Ruhm bis zu den Wolken schweben! Gott geb' ihm des Glückes Sonnenschein!“ Das soll mein Glückwunsch heute sein. C(Beide). Unser Lobgesang ertöne Zu des Landesvaters Ehren! Wären wir doch schlechte Söhne, Wenn wir heute stille wären. Darum laßt uns fröhlich singen Und dem guten Kaiser bringen Ein urkräftig deutsches Hoch! Dabei laßt uns nicht vergessen, Daß er bedarf der Gnade dessen, Der da über Wolken thronet Und im ewigen Lichte wohnet. „Herr, erhöre unser Flehen, Laß dem Kaiser gut es gehen! Segne ihn und uns, sein Volk!“ Höhscheid. Fr. Westhoff. * Solingen, den 27. Januar. „Heil Kaiser Dir!“ schallt es heute tausendstimmig in unserm ganzen deutschen Vaterland, und nicht minder begeistert schallt der Ruf auch hier im Bergischen Land, das ja seit langen Jahren einen der schönsten Steine in der reichen Krone der Hohenzollern bildet. Nachdem gestern Abend und heute feierliches Glockengeläute den Geburtstag des Landesherrn verkündet, wird heute alter Sitte gemäß der auch durch Flaggenschmuck der öffentlichen Gebäude 2c. als Festtaz sich kennzeichnende Tag in mannigfacher Weise begangen werden. In den Schulen schaaren sich die Schüler um die Lehrer und Eltern, um auf die vaterländische Geschichte und den ruhmvollen Antheil des Hohenzollerngeschlechts an derselben hingewiesen zu werden. Ferner treten heute und in den nächsten Tagen weite Kreise der Bevölkerung aus allen Schichten derselben zur Kaisersgeburtstagsfeier zusammen. War es schon seit Jahrzehnten ein löblicher Brauch im bergischen Lande, den Geburtstag des Königs einmüthig zu feiern, so haben wir dazu in diesem Jahre um so mehr Veranlassung, als binnen 8 Wochen ein volles Jahrhundert verflossen sein wird seit dem Geburtstage des unvergeßlichen Monarchen, dem die meisten unserer Zeitgenossen ihre Verehrung über das Grab hinaus bewahren. Was Kaiser Wilhelm I. errungen, will sein erhabener Enkel uns erhalten. Möge — in dem Wunsche wissen wir uns einig mit vielen Tausenden in Stadt und Land— auch fortan seine Regierung eine gesegnete sein. — Das Offizierkorps des Landwehrbezirks Solingen feierte gestern im Hotel Krautstein in Ohligs den Geburtstag Sr. Majestät. Die Herren Offiziere waren, namentlich aus dem untern Kreise, zahlreich zu der Feier erschienen. Den Kaisertoast brachte Herr Bezirkskommandeur Major von Poeppinghausen aus. — Heute Vormittag wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Realschule bezw. dem Progymnasium in erhebender Weise gefeiert. Durch einen Lobgesang wie durch ein Gebet wurde der Festakt eingeleitet. Es folgten in buntem Wechsel Gesänge, vom Schülerchor erakt wieder gegeben, und Vorträge vaterländischer Gedichte mannigfacher Art, deklamirt von Schülern der Anstalten. Sodann hielt Herr Oberlehrer Dr. Vorländer eine längere, durchgeistigte Festrede, welche durch ihre gediegene Durcharbeitung das lebhafte Interesse der zahlreich erschienenen Festgäste in Anspruch nahm. Von dem Gedanken ausgehend, daß das erste Gefühl, das alle Deutschen an dem heutigen Tage beseelen müsse, der Freude über die einheitliche Gestaltung des Vaterlandes gelten müsse, gab Herr Dr. Vorländer einen in großen Zügen gehaltenen Ueberblick über die Entwickelung des deutschen Einheitsgedankens. Von der Stammesmannigfaltigkeit der alten Germanenstämme an führte er seine Zuhörer über die Weltmonarchie Karls des Großen hin zur Zeit der großen mittelalterlichen Kaiser, in der zuerst ein deutsches Nationalgefühl zu entstehen begzinnt. Aber in dem Streben nach der römischen Kaiserkrone und im Kampfe mit den alten Stammesherzögen zersplittert sich deren beste Kraft. Nach dem Untergange der Hohenstaufen zerfällt die Reichsgeschichte in die Geschichte der einzelnen Fürstenthümer, der Ein heitsgedanke spinnt sich nur traumartig in den Tiefen des Volksgemüths in der Form der alten Kaisersage fort. Das Zeitalter der Reformation beginnt mit einem hoffnungsvollen Aufschwung, um bald in desto tiefere Zerrüttung, den dreißigjährigen Krieg und seine Folgen, hineinzutreiben. Das 18. Jahrhundert, im Reiche des Geistes so Unvergängliches schaffend, zeigt sich selbst in einem Lessing, Schiller, Goethe fast theilnahmlos gegenüber den politischen Fragen der Nation. Aber der Idealismus der durch die Kant'sche Philosophie deten Schiller und Fichte— besonders des Reden an die deutsche Nation, auf die Redner nsr. einging— bewirkt den geistigen Umschwung, der Erhebung des Jahres 1813 und der ihm folgenden E. heits= und Freiheitsbestrebungen führt. Diese verfolgte Redner bis zum Einzuge des Jahres 1846 und deren nächsten Folgen, die große Bedeutung diez, Jahres für den deutschen Einheitegedanken betonen, Nachdem so die historischen Vorbedingungen klargesen, waren, auf denen das neue deutsche Reich sich erbeig, konnte, wendete sich die Rede zuletzt der Frage nach z. inneren Einheit unseres Volkes zu, mit der Zeit leider nicht so gut bestellt sei, wie mit der äußera Diejenigen, die sich jetzt von nationalen Feiern, wie z. heutigen, grundsätzlich entfernt halten, seien durch eh, liches Entgegenkommen und ausgleichende Gerechtiskeit dem Gemeinschaftsleben wiederzugewinnen, damit dae Rütli=Wort„Wir wollen sein ein einzig Volk von Bri. dern“ auch im Innern zur Wahrheit werde. Der bes, Wunsch, den man dem Kaiser— gewiß auch in dessn Sinne(wie Redner im Hinblick auf einzelne Aussprüchund Handlungen desselben ausführte)— zu seinem G. burtstage darbringen könne, sei daher: Erhaltung de äußeren Macht und Einheit, Stärkung der innere Einigkeit Deutschlands. Die Rede schloß mit einen 3maligen Hoch auf den Kaiser. Hiermit endigte die schöne, wohlgelungene Feier, die gewiß noch nachhaltigeren Eindruck erzielt hätte, wäre die räumlichen Verhältnisse der Aula günstiger. nächsten Jahre wird voraussichtlich die Feier in der Aulz des mächtigen Neubaues stattfinden und dadurch unbedingt gewinnen. Das ist auch deshalb umsomehr u wünschen, als seither den Schülern der Serta und Quinta eben in Folge Raummanzels versagt werden mußte, dem Festakt beizuwohnen. — In der Städtischen Höheren Mädchenschule fand die Feier des Geburtstages des Kaisere heute Vormittag statt. Zahlreiche Gäste hatten sich u derselben eingefunden. Der Aktus wurde mit Gesang und Gebet eröffnet, alsdann wurden von den Schülerinnen einige Gedichte bekannter Dialektdichter:„Der Halliematrose“ von Allmers,„Min Modersprak“ von Klaus Groth und„Zum Stolzsein hab'n mir wohl no' weit“ von Karl Stieler, vorgetragen. Die Mädchen gaben die zum Theil recht schwierigen sprachlichen Feinheiten des ditmar'schen und oberbayerischen Dialekts mit großem Geschick wieder. Nach dem Vortrag einiger weiterer Gedichte patriotischen Inhalts hielt Herr Direktor Friedrich die Festrede, für welche er das Thema:„Das deutsche Volksthum in seiner Vielgestaltigkeit" gewählt hatte. Die außerordentlich interessanten Unterschiede der deutschen Stämme in Sitten, Charakteren und Sprache legte der Redner besonders an zwei Stämmen, den Friesen und Oberbayern, dar. Der fesselnde Vortraz, der durch die Wiedergabe zahlreicher Bilder aus dem Leben und kleiner heiterer Episoden besonders anschaulich gestaltet wurde, endete mit einem Hoch auf den Schirmherrn aller deutschen Stämme, Se. Maj. den Kaiser. Mit dem allgemeinen Schlußgesang von„Heil Dir im Siegerkranz“ wurde die Feier geschlossen. — Die hiesige Volksschule begeht heute den burtstag Kaiser Wilhelm II. wie alljährlich durch Vortrag und Gesang in üblicher Weise. 8.— Die am Sonntag stattgefundene Theater=Aufführung der Gesellschaft„Wohlgemuth“(Die Hemath von Sudermann) ging zur Zufriedenheit des Publikums von Statten. Daß die Hauptrollen in den besten Händen waren, beweist der Umstand daß jeder Aufzug unter rauschendem Beifall endete. Auch die am Montag im Lokale des Herrn Ernst Häring stattzehabte Kaisersgeburtstagsfeier nahm einen schönen Verlauf. Nachdem der Vorsitzende Herr Karl Adrion den Kaisertoast ausgebracht hatte, stimmten sämmtliche Mitglieder in die Volkshymne„Heil Dir im Siegerkranz“ ein. Gemüthliche Unterhaltung und Musikvorträgen hielten die Gesellschaft bis zur späten Stunde usammen. * Wald, 26. Jan. Zur Feier des Geburtetags des Kaisers veranstalten die städtische Vertretunz Walds und der Wald=Merscheider Landwehr=Verein am nächsten Sonntag eine allgemeine Feier. Nachmittags 4½ Uhr bewegt sich der Festzug zur evang. Kirche, woselbst um 5 Uhr Festgottesdienst stattfindet. Um 6 Uhr beginnt im Festlokale(im Herkenrath'schen Lokale) das Konzert des Musikkorps vom 5. Ulanen Regt. aus Düsseldorf. Weiter sind vorgesehen Vorträge des Gesangvereins Rheingold, eine Rede, ein Theaterspiel 2c. Zur Deckung der Unkosten wird ein Eintritts= und Tanzgeld erhoben. Der Reinertrag fließt dem VeteranenUnterstützungsfonds zu. Stadt= und Landkreis Solingen. Solingen, den 27. Januar. — Dem Abgeordnetenhause ist der(alljährlich einzureichende) Nachweis über die Verwendung des Dispositionsfonds im außerordentlichen Etat der Eisenbahnverwaltung vorgelegt worden. Von diesem Fonds sind 1895/96 1323946,66 M. verwendet worden, davon 206000 M. für die Herstellung des 2. Gleises auf der Strecke vom Bahnhofe Ohligs bis zur Abzweigung nach Bahnhof Solingen=Weyersberg. Die Nothwendigkeit dieser Verwendung wird vom Minister wie folgt begründet:„Die eingleisige Bahnstrecke Ohlige— Solingen=Süd wurde täglich von 49 Zügen, dar' unter 32 Personenzügen, regelmäßig befahren. Hierzu traten Anschluß= und Bedarfszüge, sowie Maschinenfahrten und an verkehrsreichen Sonntagen noch einge legte Sonderpersonenzüge. Auf der somit sehr belasteten Strecke, die zudem in einem Gefälle von 1: 60 liegt, hatten sich die Betriebsschwierigkeiten derartig gesteigert, daß mit Rücksicht auf die zum Sommer 1897 bevor stehende Inbetriebnahme der Bahn Solingen—Remscheit und die hierdurch eintretende weitere Belastung der Strecke Ohligs—Solingen=Süd der Ausbau des zweiten Gleises als unabweisbares Bedürfniß anzuerkennen wat. Die beabsichtigte Einstellung der hierzu nothwendigen Geldmittel in das Extraordinarium des Etats für 1896 97 mußte unterbleiben, weil wider Erwarten di Feststellung des Bau=Entwurfs nicht frühzeitig gen## erreicht werden konnte. Unter diesen Umständen erschter es für die planmäßige und gesicherte Durchführung de# Betriebes erforderlich, ohne Verzug und zwar noch vor der Eröffnung des Verkehrs auf der Strecke Solingen— Remscheid vorläufig das zweite Gleis wenigstens auf der 5,0 Kilom. langen Theilstrecke von Ohligs bis zur Ab zweigung nach Solingen= Weyersberg herzustellen. D### besondere Mittel nicht zur Verfügung standen, mußter die zu 206000 M. veranschlagten Kosten auf den Diepositionsfonds übernommen werden.“ Die Kosten für die Herstellung des zweiten Gleises auf der Reststreck bis Solingen=Süd sind, wie schon gemeldet, mit der Betrage von 320000 M. in den Etat für 1897/95. eingestellt worden. — Die beiden letzten auf der jenseitigen Strecke de Solingen=Remscheider=Bahn bieher beschäftiztel Schachtarbeiter haben Remscheid verlassen. Es scheint demnach, als ob die Erdarbeiten in der Hauptsache vollendet wären. Die Arbeiten am großen Bozen der Müngstener Eisenbahnbrücke sind laut„Remsch. Ztg.“ so weit gefördert, daß die Entfernung zwischen den ebersten Theilen der auf beiden Seiten aufgerichteten Begenstücke nur noch 45 Meter beträgt. — Einem an das Londoner„Foreign Office' gelangten Konsularbericht entnehmen wir, daß die geschäftlichen Beziehungen Deutschlands mit der argentinischen Republik auch im Berichtsjahre erhebliche Fortschritte gemacht haben. Wenn Englands Handel mit Argentinien auch noch immer an der Spitze der eurepäischen Konkurrenz marschirt, so rückt ihm doch Deutschland stetig näher. In Eisendraht, Stab= und Bandeisen hat Deutschland die englischen Artikel schon faßt völlig verdrängt. In Kurzwaaren, Messern, Scheeren, Schlössern, Haspen, Werkzeugen 2c. gewinnt Deutschland wegen der größeren Preiswürdigkeit stetig an Terrain. Der Bericht bezeichnet es als zweifellos, daß die deutschen Häuser ihre Sache verstehen und täglich von größerer Bedeutung für den argentinischen Markt werden. Die Ursache dieses Aufschwunges führt der Bericht auf die Bereitwilligkeit der Deutschen, sich mit geringerem Vortheil zu begnügen, auf ihre sorgfältige Erkundung der Geschmacksrichtungen der Kundschaft und auf die Sorgfalt zurück, womit sie selbst die kleinsten Aufträge ausführen. Auch daß die Deutschen hinsichtlich der Zahlungsbedingungen zuvorkommender sind und längere Kredite bewilligen, führt ihnen zahlreiche neue Kunden zu. A— Zum Dirigenten des Männergesang=Vereins „Einigkeit“ der Firma Weyersberg, Kirschbaum& Co. ist Herr Mar Krengel von hier, ein verhältnißmäßig noch junger talentvoller Schüler des Konservatoriums in Köln, nahezu einstimmig gewählt worden. — Am heutigen Kaisersgeburtstag sind die Postschalter wie an Sonntagen geöffnet. — Infolge des starken Schneefalls sind auch in unserer Umgegend Störungen im Postverkehr eingetreten. Wie uns aus Burg mitgetheilt wird, ist die gestern Abend daselbst fällige Personenpost aus Solingen bis heute Vormittag am Bestimmungsorte nicht eingetroffen. Die Schneemassen sollen dem Postwagen jenseits Jagenberg Halt geboten haben. Ferner hat der Postwagen, der die Briefschaften und Packete nach Widdert bringt, heute seine Fahrt nicht über Vockert hinaus fortsetzen können. — Von 13 Eindringlingen in die Ziegelei zu Kreuzweg, die dort unbefugterweise die Nacht zugebracht hatten, wurden dem Vernehmen nach 4 durch die Walder Polizei abgefaßt. Dieselben wurden heute Morgen zunächst dem hiesigen Köngl. Amtsgericht vorgeführt und fanden alsdann im Kantongefängniß Unterkommen. — Vernichtet die Raupen!„Jetzt mitten im Winter?“— Ganz recht, mitten im Winter! Was hängt dort oben zwischen den Zweigen? Dürre zusammengeklebte Blätter. Darin sitzen ja die Raupennester. Holt doch'mal solches Blattbüschel herunter und bringt es an den warmen Ofen und Ihr werdet ein blaues Wunder sehen. Mindestens kommen 20 Raupen in kurzer Zeit herausmarschirt. Also jetzt abschneiden und verbrennen oder mit einer Raupenfackel darunter kommen. □ Höhscheid=Ausderhöhe, 26. Jan. Im Schulbezirk Neulöhdorf herrschen zur Zeit die Masern, Stickhusten und Scharlach dermaßen, daß gestern der Schulvorstand beschloß, den Unterricht einstweilen auszusetzen. Auch im Schulbezirk Aufderhöhe fehlt ein so hoher Prozentsatz der Kinder, daß der Unterricht empfindlich gestört wird.(Vergl. A Ohligs.) 1— 26. Jan. Die gestrigen Schneeverwehungen verursachen erhebliche Verkehrsstörungen, manche kleine Orte und einzelne Häuser sind fast abgeschlossen. Die Hohlwege und Stege bilden mit der Umgebung eine gleiche Fläche; wer unversehens hinein geräth, sinkt häußg bis an die Brust ein und hat alle Mühe, sich wieder heraus zu arbeiten. Heute schneit und stürmt es weiter. 1t— 27. Jan. In einer Wirthschaft zu Weeg machten sich am Montag Abend zwei verheirathete Männer den„Spaß“ miteinander zu ringen. Einer der Ringer unterlag schließlich und verletzte sich beim Fallen derart am Knie, daß er nicht mehr im Stande war, sich allein aufzurichten, und sofort ärztliche Hülfe nachsuchen mußte. II—=Landwehr, 26. Jan. Welch' ein reger Verkehr auf der Station Landwehr herrscht, beweist die Thatsache, daß heute die 100000 ste Fahrkarte hierselbst zur Ausgabe gelangte. Wald, 25. Jan. Am Weyer hat sich unter der Firma „Dampfziegelei Weyer“ eine Gesellschaft gebildet, die sich aus Kaufleuten und Fabrikanten zu Weyer und Opladen zusammensetzt. Der Gegenstand des Unternehmens ist der Bau und Betrieb einer Dampfziegelei. Schon im Sommer soll dieselbe in Betrieb gesetzt werden. Das Stammkapital beträgt 96000 Mark. ∆ Ohligs, 26. Jan. Die segensreiche Wirksamkeit, welche der Bergische Verein für Gemeinwohl in zahlreichen Städten bisher entfaltet, hat Veranlassung dazu gegeben, auch hier der Gründung einer Ortsgruppe näher zu treten. Auf Einladung unseres Herrn Bürgermeisters versammelten sich im Sitzungssaale des Rathhauses eine Anzahl Herren zu einer Vorbesprechung. Auch über die Frage der Einführung des Sparzwanzes für jüngere unverheirathete Arbeiter, wie er in Remscheid in Fabriken bereits längere Zeit besteht, wurde verhandelt. Indeß hielt man für die hiesigen Verhältnisse die Errichtung freiwilliger Sparkassen für empfehlenswerther. Der Bildung der Ortsgruppe standen sämmtliche Anwesende sehr sympathisch gegenüber; hoffentlich wird in einer demnächst einzuberufenden größeren Versammlung, in welcher die Ziele des Vereins in eingehendem Vortrage besprochen werden sollen, die Bildung der Ortsgruppe erfolgen.(Was in Ohligs zu erreichen ist, sollte das nicht auch in Solingen zu Stande kommen können?) A— 27. Jan. Die Zahl der an den Masern 2c. erkrankten Kinder im Schulbezirk Neulöhdorf beziffert sich auf 168. Die Schule ist deshalb heute geschlossen worden. □ Opladen, 27. Jan. Weit über hundert Mitglieder hatten sich am Montag im Hotel Jansen hierselbst eingefunden, um der ersten diesjährigen Versammlung der Lokal=Abtheilung Solingen des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen beizuwohnen. Mit anerkennenden Worten über die rege Theilnahme eröffnete Herr Freiherr von Diergardt die Versammlung, dankte den Erschienenen für den Besuch und stellte den ersten Punkt der Tages=Ordnung zur Berathung. Dieser betraf den Ankauf von Rindvieh zu Zuchtzwecken. Wie früher hielt die Versammlung Oldenburg für die geeignete Gegend, wo das für den hiesigen Kreis passende Zuchtmaterial erworben werden kann. Den Herren Rentner Georg Schwaiz von Opladen und Hummelsheim von Schlebusch wird der Ankauf übertragen. Die Versteigerung des Viehes findet demnächst wieder in Opladen statt. Eine lebhafte Besprechung entspann sich sodann über Ziegensucht bezw. über eine etwaige Beihülfe der Lokal=Abtheilung bei Ankauf von zweckmäßigem Zuchtmaterial. Infolge Anregung auf der letzten General=Versammlunz hatte sich bereits ein Verein von Ziegenzüchtern gebildet, und man war dadurch in die Lage gekommen, die in Aussicht gestellten Prämien bezw. eine Beihülfe festsetzen zu müssen. Ein endgültiger Beschluß wurde nicht gefaßt, einestheils beabsichtigt man Erhebungen anzustellen, wie hoch sich die Ausgaben etwa belaufen werden, sodann will man durch den Vortrag eines Fachmannes über die Mittel klar werden, welche zur Hebung der Ziegenzucht anzuwenden sind. Nachdem Herr Landrath Dönhoff noch anzeführt, daß eine Unterstützung der Ziegenzüchter im hiesigen Kreise schon um deswillen wünschenswerth sei, weil es gerade die bedürftigsten Ackerbau treibenden Bewohner seien, welche Ziegen hielten, wurde die Angelegenheit dem Vorstande zur nochmaligen Durchberathung überwiesen.— Der folgende Punkt betraf den Antrag des Herrn Bürgermeisters Dahlmann auf Gewährung von Prämien für Obstveredelungen. In längerer Rede begründete der Antragsteller seinen Antrag und empfahl, 500 Mark für diesen Zweck zu bewilligen. Die Adstimmung ergab eine große Mehrheit für die Bewilligung der 500 Mark. Der Vorstand behält sich jedoch vor, über die Art und Weise der Vertheilung nähere Bestimmungen zu treffen. Bezüglich des folgenden Punktes: Zuschuß=Gewährung für Pflanzen von Obstbäumen schlägt der Vorstand vor, denjenigen Kasinos, deren Mitglieder zu 2 der LokalAbtheilung angehören, diesen Zuschuß zu gewähren, in gleicher Weise will der Vorstand auch bei der Beschaffung von landwirthschaftlichen Maschinen denjenigen Kasinos 20% vergüten, deren Mitglieder zu mindestens' der Lokal=Abtheilung als Mitglieder angehören. Eine Abstimmung erfolgte über beide Punkte nicht. Zum Schluß folgte ein recht lehrreicher Vortrag des Herrn Hauptlehrer C. Hesselmann über die Pflege der bergischen Obstbaumhöfe. In gedrängterer Fassung wird der Vortrag demnächst im Verkündiger zum Abdruck gelangen. oder 2 Tage Haft erhalten, weil er trotz polizeilicher Aufforderung nicht zum Unterhalt seines kranken Vaters und seiner Stiefmutter beigetragen habe. Hiergegen trug derselbe auf gerichtliche Entscheidung an und machte geltend, daß er unter besagten Umständen nicht unterstützungsfähig sei. Bevor es zur gerichtlichen Entscheidung kam, zog der Beschuldigte seinen Antrag zurück, so daß es bei der angesetzten Strafe verbleibt.— Dann standen noch einige Privatklagen zur Verhandlung. Berlin, 23. Jan. Folgende Entscheidung des Berliner Gewerbegerichts dürfte von allgemeinerem Interesse sein: Ein Stuckateur war entlassen, weil die von ihm hergestellte Zimmerdecke nach wenigen Tagen infolge mangelhafter Befestigung abfiel. Den Einwand des Arbeiters, daß er genöthigt gewesen sei, schlechtes Material zu verarbeiten, wies das Gewerbegericht zurück, indem es ausführte: Falls der Arbeiter auf sein Verlangen statt des unbrauchbaren nicht brauchbares Material erhalte, sei er berechtigt, die Arbeit einzustellen und Lohnentschädigung zu beanspruchen. Danzig. 26. Jan. Im Zoppoter Mordprozeß wurde das Urtheil gesprochen, durch welches die Angeklagte freigesprochen und die Kosten der Staatskasse auferlegt werden, da die Verhandlungen Momente ergaben, die, wenn sie früher bekannt geworden wären, die Einleitung einer Untersuchung überhaupt verhindert haben würden. Es handelt sich um eine Wärterin, die einen Schwachsinnigen im Schlafe getödtet haben sollte, um sich von der lästigen Pflege zu befreien. 13 =Verhandlungen. Sitzung des Schöffengerichts. * Solingen, 26. Jan.(Schluß.) Eine Jahre alte Schülerin hier war wegen Diedstahls und Betrugs in 2 Fällen angeklagt. Dieselbe war geständig, in einem Nachbarhause, wo ihre Dienste in Anspruch genommen wurden, ein Portemonnaie mit Mk. 42,50 gestohlen und 2 Mal auf den Namen desselben Nachbars Sachen für 15 bezw. 10 Pfg. ohne Auftrag gebergt zu haben. Auf Grund der heutigen Verhandlung erkannte das Gericht gegen die Angeklagte, in Annahme, daß sie die Einsicht der Strafbarkeit nicht besessen habe, auf einen Verweis.— Ebenfalls wegen Diebstahls war eine 20 Jahre alte Dienstmagd von Wald angeklagt, welche im Hause ihres Dienstherrn, eines Wirthes, einen dort stehen gelassenen Regenschirm sich angeeignet haben sollte. Dieselbe suchte diese Beschuldigung zwar zu bestreiten, erschien aber genügend überführt und wurde, weil sie schon mehrmals wegen Eigenthumsvergehens bestraft ist, zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt.— Am 6. November zündete ein 12jähriger Knabe von hier einen Haufen Strohdünger auf dem hiesigen Schützenfelde an, wodurch leicht in der Nähe befindliche Gebäude hätten Feuer fangen können. Solches Thun ist zwar strafbar, indessen war das Gericht der Ansicht, daß der Knabe die desfalls nöthige Einsicht nicht besessen habe und sprach denselben von Strafe und Kosten frei, was ihm gleichwohl eine Warnung vor ähnlichen dummen Streichen sein möge.— Einige Sachen wurden vertagt, darunter eine gegen einen Messerausmacher von Höhscheid wegen Vernachlässigung seiner Pflicht, für den Unterhalt seiner Frau zu sorgen.— Ein 19 Jahre alter, nach seiner Angabe brustkranker Arbeiter aus Wald, welcher, wenn er arbeitet, wozu er manchmal nicht im Stande, wöchentlich 18 Mk. verdient, hatte ein Strafmandat über 5 Mk. Nachrichten. Berlin, 25. Jan. Ein Scherzwort des Kaisers macht gegenwärtig die Runde in Offizierskreisen und erregt überall die größte Heiterkeit. Bei der Vorstellung der Rekruten der Leidkompagnie des 1. Gardereziments zu Fuß in Potsdam war, wie bereits gemeldet, auch der Kaiser zugegen und richtete während und nach derselben an mehrere Rekruten einzelne Fagen. So erkundigte er sich über die Pflichten des Wachtpostens und fragte unter anderem:„Was thun Sie, wenn Sie auf Posten stehen und es versammeln sich in Ihrer unmittelbaren Nähe viele Menschen?"„Ich fordere sie auf, sofort auseinander zu gehen. Eure Majestät!"„Gut,“ meinte der Kaiser.„Es bleibt jedoch ein Mann zurück, kommt auf Sie zu und macht sich lästig. Was sagen Sie dann?“ — Mit militärischer Kürze antwortete der Rekrut: „Belästigen Sie mich nicht, Eure Majestät.“ Der Kaiser lachte recht herzlich und meinte schließlich zu dem jungen Vaterlandsvertheidiger:„Nun ja, ich gebe ja schon, ich werde Sie nicht weiter belästigen!“ Sprach's und wandte sich lächelnd an einen anderen Rekruten. Deggendorf, 24. Jan. Die Frau eines Kaufmanns bekam durch Liebkesungen einee Hündchens Parasiten. Sie begab sich deshalb nach München, um sich einer Operation zu unterziehen. Die erst 28 Jahre alte Frau verschied jedoch nach den„M. N. N.“ während der Operation. Harböre(Jütland), 26. Jan. Ein Rettungs= boot, welches gestern ausgefahren war, um zwei Fischerboote aufzusuchen, kenterte nachts bei der Rückkehr. Die ganze aus 12 Mann bestehende Besatzung ertrank. Zehn der Verunglückten waren Familienväter. Karlskrona, 26. Jan. Nach amtlicher Mittheilung zersprang, während die schwedische Corvette Balder sich am 21. d. bei Alerandria befand, beim Salutschießen eine Kanone. Zwei Matrosen wurden getödtet, mehrere verwundet. Konstantinopel, 25. Jan. Während man am Bosporus die herrlichste Frühlingsluft einatbmet, wird aus einigen asiatischen Provinzen der Türkei gemeldet, daß dort der strengste Winter, verbunden mit ungeheuren Schneemassen, herrscht. Eine Postkarawane mit zwanzig wahrscheinlich aus Persien kommenden Postsäcken und fünfundzwanzig Reisenden wurde vorige Woche beim Passiren des Gedirgspasses von Agro im Vilajet Wan durch Schneelawinen verschüttet. Es gelang nur einen der die Karawane begleitenden Zapties und einen Passagier zu retten. Vierundzwanzig Passagiere laubniß, die von seinem Nachbarn verbreiteten Gerüchte in natura vorführen zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Doch kaum entströmte der bereit gehaltene Schwefelwasserstoff dem Behälter, als auch schon der Senat und die Parteien in verzweifelter Flucht das Feld räumten. Erst nach gründlicher Lüftung des Sitzungssaales kehrten die„Fahnenflüchtigen“ wieder in denselben zurück. (Zur Erwärmung) des Körpers soll es führen, wenn man mit geschlossenem Munde einen langen tiefen Athemzug thut und dies wiederholt, bis die Wärme zurückkehrt, was durchaus nicht lange dauert. Dies tiefe Athmen befördert den Kreislauf des Blutes und führt ihm frischen Sauerstoff zu. Es strömt frei bis in alle Ausläufe der Adern und erzeugt auf diese Art eine größere Wärme. Auch beginnende Erkältungen sollen durch regelmäßig wiederholtes tieses Athmen verhindert werden. (Ueber die Ursache des Stotterns) giebt eine Untersuchung, welche in den Bremer Volkoschulen angestellt wurde, einigen Aufschluß. Zur Untersuchung kamen 210 stotternde Kinder. Zunächst stellte sich heraus, daß das Stottern in den meisten Fällen bei solchen Individuen eintritt, deren Körperbeschaffenheit nicht ganz normal ist; für die Annahme einer Vererdung fehlt es an Beweisen. Dagegen ist die Gefahr einer Ansteckung, besonders von jüngeren Geschwistern durch ältere, eine bedeutende; sie beruht auf dem Nachahmungstrieb. Unter den untersuchten stotternden Kindern befanden sich indeß 70 jüngere Geschwister, welche trotz des täglichen Verkehrs das Stottern nicht angenommen hatten. Die Eltern der betreffenden Kinder gaben vielfach an, daß das Stottern sich infolge von Krankheiten eingestellt hätte, auch heftiger Schreck zum Beispiel Zorn Vaters, sowie erlittene Verletzungen sollen in einigen Fällen der Ursprung des Stotterns gewesen sein. Von Interesse sind noch die Angaben über die verschiedenen Arten des Stotterns. Eine Art besteht in dem Wiederholen der Anfangssilben, ohne daß bestimmte Laute als stsrend bemerkbar sind: In anderen Fällen war dieselbe Art des Stotterns von stärkeren Bewegungen begleitet. Davon zu unterscheiden ist das Stottern bei bestimmten Lauten. Weitaus am häufigsten ist, das Stottern nur bei Consonanten: bei den untersuchten Kindern kam auf diese Art des Stotterns fast die Hälfte. Bei einem Drittel derselben war Stottern bei Consonanten und Vocalen vorhanden, Stottern lediglich bei Vocalen nur bei 4. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß, um der Verbreitung dieses Uebels zu steuern, der Lehrer mit dem Arzte Hand in Hand gehen muß. (Ein Kreissägeblatt von 1 nahezu 1½ Meter Durchmesser zersprang) in einer Schneidemühle der amerikanischen Stadt Jacksonville. Die Wirkungen übertrafen, wie das Berliner Patentbureau Gerson & Sachse mittheilt, alles in dieser Gattung bisher Dagewesene. Einige Bruchstücke durchschlugen das Dach, wobei ein 30 Zentimeter starker Balken glatt durchgeschnitten wurde. Ein Stück der Säge traf einen Stahlbock, wurde dabei glühend und erfuhr eine richtige Schweißung. Diese gigantischen Kreissägen werden drüben, wo der starke Schnittverlust nicht in Betracht kommt, zum Ersatze unserer Sägegatter benutzt. Wetternachrichten. Andernach, 26. Jan. Auf der Strecke Andernach=Mayen=Gerolstein=Daun ist der gesammte Verkehr wegen Schneeverwehung eingestellt. Wiesbaden, 27. Jan. In ganz Nassau herrschte heute starker Schneesturm. Im Taunus liegt der Schnee meterhoch. Der Verkehr stockt vielfach. Chur, 26. Jan. Eine Lawine riß beim Berningpaß einen Postzug mit mehreren Schlitten, den Pferden und dem Postillon in die Tiefe. Der Postillon wurde getötet, ein Schlitten und ein Pferd gingen verloren. Zwei Reisende gingen hinter den Schlitten und konnten sich retten. Marseille, 25. Jan. Ein heftiger Sturm aus Feusee: n een wgtmmezug######## Nordwesten herrscht seit gestern. Zahlreiche Schiffe und drei Zapties sind unter der Lawine begraben werden. wurden von den Ankern gerissen und schwer beschädigt. Newyork, 26. Jan. Einer Meldung aus China zufolge entstand in einem Götzentempel zu Cwonz=Aew infolge Platzens einer Petroleumlampe eine große Panik, wobei im Gedränge 300 Personen das Leben verloren. 36 Schauspieler kamen in den Flammen um. („Von der Manneszucht unter der dritten Republik“), so sollte die Ueberschrift für die Verhandlungen des Kriegsgerichts zu Biest lauten, das am Montag acht schwer beschuldigte Unteroffiziere der Marineartillerie freisprach. Am 4. Dezember, dem Feste der hl. Barbara, welche Schutzheilige der Artillerie ist, fanden in dem Kriegshafen von Brest Feste statt und in ihrem Gefolge ein Krawall, den die Marineartillerie gegen die Festungsartillerie ins Werk setzte. Die Marineartilleristen zogen gegen die Kaserne ihrer Kameraden von der Festungsartillerie, mißhandelten die Schildwache, stürmten einen Tingeltangel, löschten auf der Straße Gasflammen aus und versetzten die ganze Stadt in die größte Panik. Trotzdem wurden ihre Rädelsführer freigesprochen. Diese Langmuth der Behörden in Friedenszeiten angesichts solcher Ausschreitungen ist vielsagend. (Ein heiterer Zwischenfal!) ereignete sich dieser Tage anläßlich des wegen Verbreitung üblen Geruches gegen einen Fabrikbesitzer Reimann in Ludwigshafen a. Rh. angestrengten Prozesses vor dem Forum des Speyerer Regierungssenates. Am Schlusse der Verhandlung erbat sich nämlich der Klöger von dem Vorsitzenden die ErBei Corsica wüthet ebenfalls heftiges Unwetter. Madrid, 25. Jan. Scharfer Frost ist in ganz Spanien eingetreten; überall herrscht starker Schnee: fall. Der Guadalquivir ist 4,50 m über seinem regelmäßigen Wasserstand. Newyork, 24. Jan. In Kansas, Jowa, Nebraska und Minnesota wüthet ein Schneesturm von ungewöhnlicher Heftigkeit. Das Thermometer fiel gestern in 3 Stunden um 26 Grad C. und varitt jetzt zwischen 24 und 29 Grad C. Kälte. Viele Thiere sind um gekommen, aller Verkehr stockt und man fürchtet, daß auch Menschen ihr Leben verloren haben. SOLINGER RANE. Briefe Geld Amstd Rttd.k. S 168.85 68.35 London" 20.398/20.35 Aufträge in Effecten Bedingungen ausgeführt. 27. Jan. Priete Kold Atw., Bres k. S. 80.95 80. 65 Paris" 81.05/80.75 erden prompt und au billigen Theater. Barmen: Samstag: Kaiser Heinrich. Sonntag: Bruder Martin. Dienstag: Der Bibliotdekar. Mittwoch: Julius Cäsar. Donnerstag: Der Salontyroler. Bleiche zu Hause! Weiße Wäsche, mit„öchter Luhn's Salmiak=Terpentin=Kernseife gekocht, wird weiß und dleidt auch im Wäscheschrank weig. Unwiderruflich nächste Wocht C. Pes.eu. Behung! e 6 Februar Ziehung! AAAAAA Kieler Geidloose Tür PMark Iinp Da ac&am Warn zugekihhem 6261 nur so lange der Vorrath reicht: F. A Evangel. Vereinshaus. Donnerstag 8½ Uhr: Gebetskunde. Höhscheider Frauen= und Jungfrauen=Verein. Morgen, Donnerstag, den 28. Januar, Nachmittags 3 Uhr: Versammlung. Der Vorstand: . a.: Becker, Pfr. Frauen=Verein, Gräfrath. Donnerstag Nachm. 3 Uhr. Das unterzeichnete Kommando sucht zum 1. Oktober 1897 behufs Einstellung als Zweijährig=Freiwillige einen Schneider und einen Schuhmacher. Nur solche Bewerber, welche im Stande sind, selbstständig zu arbeiten, wollen sich unter Vorlage eines Meldescheins, etwaiger Zeugnisse und eines Lebenslaufes melden. Schneider, welche in Uniformsachen gearbeitet haben, erhalten den Vorzug. Bezirks=Kommande, Solingen. Bekanntmachung. Der am 3. November 1896 gegen den Gabelschleifer Gustad Stillger aus Obligs erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Elberfeld, den 23. Januar 1897. Königl. Staatsanwaltschaft. Die Sitzung des Armenvorstandes findet am Freitag, den 29. Januar cr., Nachmittags 4 Uhr, im hiesigen Ratbhause statt. söhscheid, den 25. Januar 1897. Der Bürgermeister: Gläßner. an rubige Kinderlose 2 Zimmet Familiein l. Stockdum 10 per 1. Mai zu vermiethen. Näheres Wald, Altenbof 75. Ein mit guter Kundschaft bestehendes Fuhrgeschäft verhältnißhalber billig zu verkaufen. Anfragen unter M. 51 an die Exp. Die vom Herrn Vorsitzenden der Einkommensteuer=Veranlagungs=Commission für den Landkreis Solingen festgesetzte Gemeindesteuerliste für das Jahr 1897/98, enthaltend Personen mit einem Einkommen unter 900 Mark, liegt in Gemäßheit des§ 75 Absatz 3 des Einkommensteuer=Gesetzes vom 25. d. Mts. ab während 14 Tagen zur Einsicht der Betheiligten auf dem hiesigen Rathhause, Zimmer 2, offen. Gegen die Veranlagung steht den Steuerpflichtigen binnen einer Anschlußfrist von 4 Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist die Berufung an die Veranlagungs=Commission zu. Wald, den 20. Januar 1897. Der Bürgermeister: Heinrich. Eine Wohnung— von 2 Zimmern p. Mai 1897 zu vermiethen. Näheres 3. Feld Nr. 30. Königl. Htandesamt Solingen 26. Januar. Geburten: Johanne, T. v. Messerreider Ferdinand Stamm, 2. Felderstr. Auguste, T. v. Fabrikarbeiter Heinrich Müller, Kaiserstr. Paul August, S. v. Schwertpolirer Hermann Schmitz, Dorperstr. Josef, S. v. Fuhrmann Mathias Wagner, Rosenstr. Eine Todtgeburt. Sterbefälle: Wilhelm Heinrich Fiedeler, 67 J., ledig, Malteserstraße. Aufgebote: Schleifer Eugen Wolter und Alwine Souson, beide hier. Fleischverkauf! Morgen, Donnerstag, soll das Fleisch einer nothgeschlachteten, dickfetten Kuh verkauft werden. Das Pfund kostet 45. Maushöhe. H. O. Jansen. P Mark. 6261 Geldgewinne. Schrader, Hannover, Gr. Packhofstr. 29. Betanntmachung. Gestern entschlief nach kurzem Leiden sanft u. ruhig unser liebes Töchterchen und Schwesterchen Margarethe im Alter von 1 Jahr 1 Monat. Es bitten um stille Theilnahme Aug. Blankennagel u. Frau, Emma ged. Benscheidt nebst Kindern. Höhscheid=Stübchen, 26. Januar 1897. Nchkertnecht zindl H. Oestermann, Soliugen, Nordstraße 34. Oict. Laufbursche Die Brautleute: a) Ernk Scharwächter, Schlosser in Solingen, Schützen straße, b) Marte Autontette Büenfeld, ohne Gewerbe zu Bictoriastraße, Gemeinde Wald, haben durch einen vor dem Königlichen Notar Justizrath Pütz zu Solingen am 28. Dezember 1896 abgeschlossenen Ehevertrag vereinbart, daß zwischen ihnen als zukünftigen Ehegatten eine allgemeine Gütergemeinschaft bezüglich ihres gegenwärtigen und zukünftigen Vermögens bestehen soll. Solingen, den 22. Januar 1897. Der Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts 2. Heulemann, Aktuar. Ein properes Mädchen in einen kleinen Haushalt gesucht. N. i. d. Epp. Der S RUCRTGT* hat begonnen. CTETEE Vollügrh, Arsten. 107, Ciete klernere Reote, zum Theil von den Extra-Verkaufstagen übrig geblieben, werden Krafeser Weche ganz besonders billig abgegeben. 7626 3 Porbener Einkautsllaus für Pariewauren 28 Goldstrasse 28. Gerichtlicher Verkaul. Am Donnerstag, den 28. Januar 1897, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu Solingen öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigert werden: I. 1 Hopha, 1 Kommode, 1 Rüchenschrank, 2 Bettstellen 2c. II. 1 Julischrank, 1 Deeimalwagge. Solingen, Der Gerichtsvollzieher: Oststraße. Reich. Grchither Prtan. Am Donnerstag, den 28. Jan. 1897, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu Solingen öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigert werden: 1 Büffetschrank, 1 Kleiderschrank, 1 Waschtisch, 1 Bett, 1 Sopha. Solingen, Der Gerichtsvollzieher: Wupperstraße 49. Salewoky. Fleisch Verkauf im städt. Schlachthause. Donnerstag, den 28. ds. Mts., Vorm. 8½ Uhr beginnend, wird das Fleisch einer als minderwertthig befundenen Kuh verkauft werden. Das Pfund kostet 35 u. 40 Pfg.Solingen, den 26. Jan. 1897. Der Schlachthaus=Aufseher: Armbrüster. 60•&% Arztlich empfohlen. In allen Preislagen Flasche von M. 2.— an. Gegnae Zuckertrei Fl. Mk 3.—. Alleinige Verkaufsstelle H. E. Dahmann, Solingen, Altenmarkt. 4 Solinger Landwehr. und Krieger=Verein. Sonntag, den 31. Januar cr., Abends 6 Uhr, im Vereinslokale bei Steinijaus: Feier des Geburtstages Sr. Maj. Kaisers Wilhelm II. durch Ansprachen, Gesänge etc., wozu unsere Mitglieder mit ihren Familien hierdurch freundlich eingeladen werden.— Persönliche Einführungen sind gestattet. Der Fest-Ausschuss. Der Vorstand. Feinsten Cinquantino un R 18 S empfiehlt sackweise bei franco Zusendung billigst Merbuhmuhn, Altenmarkt. Kieler Loose à 1 M., Hauptgewinn 50000 M., Ziehung 6. Febr. Rothe Kreuz=Loose à 1 M., Hauptgew. 50000, 25000 M. 2c. 2c., Ziehung 11. März. II. Weseler Loose, ganze 15 40 M., halbe 7,40 M., Hauptgew. 150000, 100000 M. 2c. 2c., Ziehung am 8. April. Zu haben bei F. W. Zenk. Heute und morgen— lebendfrischen## Schellfisch à Pfd. 20 u. 25 Pfg., Kablian im Schnitt 30 Pfg. F. E Röhrig. Brunnenstr. 26. Institut für Zahnleidende von H. Breuhaus, Brüderstrasse 49. 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