N 76. 1850. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich in der Expedition 10 Sgr., auf allen K. Pr. Postämtern 12 Sgr. 6 Pf. Solingen, Freitag den 20. Septbr. Einrückungs=Gebühren für eine zweispaltige Garmondzeile 10 Pf., bei Wiederholungen 5 Pf.— Zusendungen der Briefe und Gelder werden franco erbeten. Tagesgeschichte. Deutschland. Endlich ist das Protokoll der ersten Sitzung des Bundestags(vom 2. September) aus Tageslicht getreten. Es ergibt sich daraus nichts besonders Bemerkenswerthes: die Herren drückten gegenseitig ihre Freude aus, sich wieder im bundestäglichen Ornate zusammenzufinden, beklagten die Verirrung der nicht erschienenen Unionsregierungen, sprachen die Hoffnung der Bekehrung derselben aus, und wählten Ausschüsse zur Berichterstattung über diverse Anträge in Betreff der Verwaltung des Bundeseigenthums, der Anerkennung des wiederöffneten Bundestags, der Unterjochung Schleswig=Holsteins u. s. w. Getreu seiner Verheißung, maßt sich also der Bundestag die Herrschaft über Deutschland an, ob aber mit Erfolg, ist eine andere Frage. Preußen. Ueber die in unserm vorigen Blatte erwähnte Deputatition und ihren Erfolg bei dem Könige tragen wie Folgendes nach: Diese Deputation war von dem conservativen Wahlverein Berlins an den König abgesandt worden, um ihm die treue Anhänglichkeit und Exgebenheit der Bürgerschaft zu bekunden, und unter Hinweisung auf die erzielten guten Gemeinderathswahlen, welche den besten Beweis für den bedeutenden Umschwung der Gesinnung in der Hauptstadt lieferten, den König zu bitten, seine Residenz wieder in derselben zu nehmen, so wie endlich, um ihm von der Stimmung der Preußischdeutschen in Bezug auf die deutsche Frage Kunde zu geben.— Der König antwortete der Deputation in der ihr am 13. Septbr. bewilligten Audienz, daß er mit außerordentlicher=Befriedigung und mit Dank die Anstrengungen des Wahlvereins zur Erzielung gutgesinnter Gemeinderäthe anerkennen müsse, und daß der gute Erfolg dieser Bemühungen ihn veranlassen würde, seine Residenz wieder in Berlin zu nehmen, wenn auch, wegen der Kränklichkeit der Königin, nicht ohne Unterbrechung. In Bezug auf die deutFrage sprach er sodann folgende Worte: Was den zweiten von Ihnen berührten Punkt, die deutsche Frage, betrifft, so haben Sie mit dem, was Sie Inniges und Warmes über die Entwickelung Deutschländs gesagt, Mir aus dem Herzen gesprochen. Die letzten Erklärungen Preußens sind Meine eigensten Gedanken, und es ist Mir wahrhaft erfreulich, daß dieselben eine solche begeisterte Zustimmung gefunden haben. Ich bin der beste Preuße, das werden Sie Mir wohl glauben, Meine Herren! So lange Ich aber denken und reden kann, bin ich auch der beste Deutsche. Die Bedeutung, als König des preußischen Volkes deutscher Fürst zu sein, habe Ich wohl erkannt. Ich bin Meiner aufrichtigen deutschen Gesinnungen wegen vielfach verkannt worden, ja, man hat sich sogar zu Schmähungen hinreißen lassen. Das hat Mich aber nie beirren können. Ich bin Meinen ehrlichen und geraden Weg fortgewandelt. Nach Meiner Meinung muß jede wahre Politik ehrlich und gerade sein. Es ist zu bedauern, daß noch vielfach nicht begriffen wird, daß man ehrlich in der Politik sein kann. Mein Weg ist gerade, er ist nicht deshalb der rechte, weil er gerade ist, sondern eben darum gerade, weil er der rechte ist. Ich habe Mich von Niemanden auf denselben drängen lassen, es ist Mein eigner Herzensdrang. An der deutschen Idee halte Ich fest. Ich werde vorwärts gehen auf der eingeschlagenen Bahn, bis der liebe Gott eine Gränze zieht. Ich hoffe, es wird dies aber nicht geschehen. Als König von Preußen werde Ich dem, was Ich für Deutschland erstrebe, Geltung zu verschaffen,— als Freund und Bundesgenosse aber auch zu versöhnen und zu vermitteln wissen, so weit es die Ehre Preußens gestattet. In Hinsicht auf die Wahrung dieser Ehre darf Ich auf die fünfhundertjährige Geschichte Meines Hauses und auf jene der durch dasselbe glorreich verbundenen deutschen Volksstämme hinweisen. Zur Erfüllung der Aufgabe Preußens für Deutschland bedarf es, wie Sie richtig erkannt haben, der festen Erstarkung im Innern. Diese Erstarkung ist hauptsächlich Sache des Volkes selbst. Ich rechne dabei auf Ihre Unterstützung, Meine Herren! da Sie bereits so manch Bedeutsames geleistet. Nach Außen werde Ich das Meinige thun. Wenn es zum Aeußersten kommen sollte, so weiß Ich, daß Mein getreues Volk Mir zur Seite stehen wird. Ich nenne keine Macht, Ich nehme keine feindselige Stellung ein, aber halten Sie Sich überzeugt, daß Ich der treueste Wächter preußischer Ehre bin. Ich kann Ihnen indessen die erfreuliche Mittheilung machen, daß eine Verständigung näher als je zu sein scheint. Ich werde Preußen nichts vergeben und Ich hege die Hoffnung, daß die von Mir fest betretene Bahn die Zustimmung Unserer Kammern haben werde. — Ueber die künftigen Beziehungen Preußens zum Fürstenthum Neuchatel sind die Ansichten bisher sehr auseinandergehend gewesen. Bekanntlich hat der König die revolutionäre Einverleibung dieses zur Krone Preußens gehörigen Fürstenthums in die Schweiz nicht anerkannt und kürzlich noch gegen die einseitigen Veräußerungen von Domänen= und Kirchengütern Protest eingelegt. Nach einem authentisch scheinenden Briefe des Königs an die vielen dort wohnenden Königlich gesinnten, welche demselben für die Rettung bei dem Attentat vom 22. Mai ihren Glückwunsch dargebracht hatten, zu urtheilen, ist nicht zu zweifeln, daß Preußen seine Rechte auf Neuchatel zur geeigneten Zeit werde geltend machen. Wenigstens versichert der König in jenem Briefe seinen treuen Untertbanen in dem Fürsteuthume, daß er auch ferner fest entschlossen sei, sie nicht zu verlassen, sondern, so bald es die Umstände erlaubten, eine Autorität wieder herzustellen, welche er nur zum Wohle des Landes benutzt habe, und spricht die Hoffnung aus, daß Gott ihm beistehen werde, sie von der sie bedrückenden Revolution zu erretten. — Binnen Kurzem werden auch in Preußen Briefmarken ausgegeben werden. — In Posen ist ein Abgesandter des Papstes eingetroffen, über dessen Mission aber nichts Näheres bekannt ist. — Unerwartet traf der Minister v. Manteuffel, welcher seine Reise verschoben haben sollte, doch am 15. September in Düsseldorf ein, besuchte andern Tages Elberfeld(wo er auch von einer Solinger Deputation begrüßt wurde und dieser freundlichst im möglichen Falle einen Besuch Solingens auf seiner Rückreise versprach), und kehrte, nach einem Abstecher nach Crefeld, Abends nach Düsseldorf zurück, wo ihm ein glänzender Fackelzug gehracht wurde. Ueberhaupt wird er allenthalben mit großem Enthusiasmus empfangen, im Rückblick auf die ihm im Jahre 18 48/146 so häusig und fast allgemein bewiesene Feindschaft ein merkwürdiger Beweis von der Unstätigkeit und Fehlbarkeit menschlicher Ansichten. Schleswig=Holstein. Seit dem Kampfe vom 12. September bei Eckernförde ist nichts von Bedeutung vorgefallen. Aus einem Armeebefehle des General Willisen gehl deutlich hervor, daß der Zweck jenes Unternehmens nur war, den Feind zu einer Schlacht herauszufordern, und daß die schleswig=holsteinische Armee durch die Verbrennung der dänischen Lager dem Feinde großen Verlust bereitete. Die Dänen hatten den Kampf nicht erwartet, waren aber zu fest verschanzt, als daß die Deutschen ohne ungeheure Opfer sie hätten aus ihrer Stellung heraustreiben können. Ein Lieutenant wagte sich mit 50—60 Mann bis vor die Pallisadirung, wo die dänischen Geschütze ihm nichts anhaben konnten, scheint aber, da er keine Hülfe erhielt, sich haben gefangen geben zu müssen.— Eckernförde wurde von den Dänen stark bombardirt. Man sieht bald einem entscheidenden Kampfe im Westen Schleswigs entgegen. Das Schiedsgericht in der meckleuburgischen Angelegenheit hat sich einstimmig dahin entschieden, daß die jetzige mecklenburg=schwerinsche Verfassung, als einseitig zu Stande gekommen, nicht zu Recht bestehe und sofort außer Krast zu setzen, auch der frühere Landtag wieder zu beKurhessen. Nach der Flucht des Kurfürsten hat sich in den Verhältnissen noch nichts besonders geändert. Der Kurfürst verlegte die Regierung nach Bockenheim; man vermuthet, er werde in etwa nachgeben, da die preußische Regierung ihm ihr großes Mißfallen über seine jüngsten Schritte zu erkennen gegeben habe. Diese hat auch das in Bockenheim liegende preußische Militär zurück beordert, um sogar den Schein zu vermeiben, als unterstütze sie den Kurfürsten. Noch immer heißt Hamiterer che Truppen sollten Kurhessen besetzen, sobald Unruhen dort sich sen; doch ist das eben so unwahrscheinlich, als das Einschreiten Baierns oder Oesterreichs. Das Land ist fortwährend ruhig, und wenn auch die Stände zum größten Theile demokratisch sind, so ist der größere Theil des Volkes doch für die Aufrechthaltung der Ordnung, nur will man diese guch von der Regierung nicht gestört wissen. Rheiuhessen. Die Fammern treten, wie zu erwarten war, wieder so demokratzch auf, daß eme haldige Auflösung nicht zu bezweifeln ist. Mehrere ganz unsinnige Anträge, welche jetzt eben berathen werden sollen, als: die Handlungen der aufgelösten Kammern vollkommen anzuerkennen, das Ministerium wegen seines Verfahrens als ein verrätherisches zu bezeichnen und ihm die Steuern zu verweigern u. s. w., werden ohne Zweifel angenommen werden und die Auflösung beschleunigen. Auch hat die zweite Kammer einstimmig beschlossen, keine Antwort auf die Erößfnungs. rede zu geben. In Württemberg hat dei in Stuttgart berathende Kirchentag den Schleswig=Hotsteinern seine Wünsche für deren baldigen Sieg ausgesprochen. Die Flüchtlinge in der Schweiz sollen sich besonders in Genf wieder regen und eifrigst bemüht sein, recht Viele zu ihren politischen Ansichten zu bekehren. * Solingen den 19. Septbr. Gestern, Mittwoch Nachmittag, wurde der Bürgermeister von Dorp, Herr Küppers, von dem Gemeinderathe von Ronsdorf, einhellig zum Bürgermeisier erwählt. Es ist bekannt, daß derselbe seit einiger Zeit mit der commissarischen Verwaltung daselbst deanftragt war. Verantwortlicher Redakteur: J. Kren. Bekanntmachungen. Auf diesseitigen Antrag ist höhern Orts den hiesigen Landbriefträgern die Briefbestellung für den Sonntag ganz, dem Stadtbriefträger aber die Bestellung der im Orte bleibenden Correspondenz für den Sonntag Nachmittag erlassen worden, wovon das correspondirende Publikum hierdurch mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt wird, daß rücksichtlich der sofortigen Bestellung eiliger oder recommandirter Briefe die erforderlichen Vorkehrungen getroffen worden sind. Solingen, den 17. Septender 1859. 86 „ L o m g. P o s t= A m t: Strasburg. An ferneren Beiträgen gingen bei uns ein: Von einem Ungenannten 2 Sgr. 6 Pf., von einigen Kindern in der Schule zu Waldheim durch Herrn Lehrer Braun gesammelt 2 Thlr. 1 Sgr. 7 Pf., 5ter Wochenbeitrag der Stadt Solingen 25 Thlr. 3 Pf., zwei Wochenbeiträge vom 2. und 3. Pilghausen 13 Sgr. 2 Pf., zwei rochenbeiträge von Hossenhaus 1 Thlr. 8 Sgr. 4 Pf., durch Herrn I. G. C. Siebel hierselbst empfingen wir 15 Sgr., welche in einer kleinen Tischgesellschaft in H. gesammelt wurden; ferner 15 Sgr., welche ebenfalls in einer lustigen Abendgesellschaft zum Besten Schleswig=Holsteins gesammelt worden sind. Den Gebern dieser schönen Gaben danken wir auf's Verbindlichste. Unterm 16. d. Mts. sandten wir wieder 60 Stück Decken nach Kiel ab. Solingen, den 18. September 1850. Unterstützungs=Comitee für Schleswig=Holstein. Civilstend von Solingen, Vorp und Höhscheid. Geborne. Solingen. 14. Sept. Johanna und Helena, Zwillinge v. Kaufmann Fr. Wilh. Herkersdorf.— 15. Karl Otto, S. v. Kappenmacher Anton Standt.— Anna Cath. Wilhelmine, T. v. Reider Carl Reinh. Tesche, Kirschhaum. Dorp. 29. Aug. August, S. v. Schleifer W. Linder, Glüber.— 9. Sept. Rosalie, T. v. Packer F. Schumacher, Weeg.— Emilie, T. v. Scheerenmacher C. Peters, Paffenberg.— 15. Amalie, T. v. Ackersmann W. H. Richartz, Schlicken.— Emilie, T. v. Vorschläger H. Pütz. Meigen. Höhscheid. 9. Sept. Hulda, T. v. Messermacher Carl Knecht, Johänntgesbruch. — 11. Julie Wilhelmine, T. v. Schleifer Carl Knecht, U.=Widdert.— 12. Hermann Diedrich, S. v. Lehrer Louis Alexis Koch, Eintracht.— 17. Rosa, T. v. Jederard. Splvester Peiniger, Neuenhof. Gestorbene: Solingen. 10. Sept. Helena Berghoff, 10 Wochen, Krämpfe.— 12. Auguste Ravenschlag, ¼ Jahre, Krämpfe.— 15. Johanna Herkersdorf, 1 Tag, Schwache. — 16. Johanna Maria Brangs, Wittwe v. Abr. Jacobs, 69 Jahre, Wassersucht. — 17. Helena Herkersdorf, 3 Tage, Schwäche. Dorp. 12. Sept. Todtgebornes Kind der Wittwe Pet. Wild. Reinecke, Koblfurth. — Johanna Paulina Hottejan, Feld, 6 Jahre, Schwindsucht.— 13. Wilhelmine Kircherscheid, Ehegattin von Carl Müller, Kohlfurth, 46 Jahre Schwind= sucht.— 16. Zuhrmann Pet. Paashaus, Wittwer, Kohlfurth, 80 Jahre, Schwindsucht. Berebelichte: Solingen. 11. Sept. Sattler Johannes Pappel, und Catharina Heck. Höhscheid. 17. Sept. Schleifer, August Voos, Kotten, ünd Rosalie Berns zu M.=Katternberg.— 17. Messerschmied, Carl Fried. Adolphs, M.= Katternberg, und Helena Brücken, zu Hossenhaus. Heiraths=Verkündigungen. Soliugen. 15. Sept. Reider Joh. Dan. Kaplan, Kirschbaum, mit Heuriette Auxas, Reukirchen.— Tagelöhner Ad. Heinr. Chr. Kahlhofer, mit Maria Catd. Gräfrath, Solingen.— Pumpenmacher Rob. Kessing, U.=Haan, mit Mrg. Scheidemann, Gräfrath.— Gabelmacher G. Hoppe, mits Heuriette Juliane Ascheuer, Sollggen. Dorp. 15. Sept. Reider Carl Reinh. Baurmann, Bünkenberg, mit Wilhelmine Henriette Flügel, Breidbach.— Schreiner Gustav Baum, Marienberghausen, mit Bernhardine Laufenberg, Wiescheid. Höhscheid. 8. Sept.— Carl Engels, mit Henriette Seilheimer, U.d Wiodert.— Bei der am 9. September von der 2. Abtbeilung abgehaltenen Gemeinderuthswahk wurden mit absoluten Majorität die Herren Carl Vorwerk, Friedrich Neeff und Carl Wagner zu Gemeinderäthen gewählt. Ferner erhielten Stmmen die Herren P. D. Lüneschtoß 15, E. G. Kratz 14, Ferd. Pöter 13, Franz Jos. Stockhausen 10, H. W. Lang 10, Fr. Wilh. Dunkel 9, welche zur Waht der von der 2. Abtheilung noch zu wählenden 3 Mitglieder nach§. 24 der Gemeinde=Ordnung in eine 2. Wahl gebracht werden müssen, mozu wir Termin auf Freitag den 20. Sept., Nachmittags von 3—6 Uhr, anberaumt haben und die Wahlberechtigten hierzu ergebenst einladen. Die von der 1. Abtheilung abzuhaltende Gemeinderathwahl ist auf Montag den 23. Sept., Vormittags von 8—12 Uhr, im Saale des Herrn Daniel Tillmanns dahier anberaumt. Solingen, den 17. September 1850. Der Wahl=Vorstand: von Keller. Friedrich Neeff. Carl Vorwerk. Bekanntmachzng. der bei der Ablösung der Realtasten nach dem Ablösegesetze vom 2. März 1850 zur Anwendung kommenden Normal=Marktorte und Normal=Preise für den KreisSolingen. Zur Ausführung der Bestimmungen der#§. 10, 12, 21, 23 bis 25, 30, 57 und 67, sg. des Gesetzes, betreffend die Ablösung der Reallasten und die Regulirung der gutsherrlichen bäuerlichen Verhältnisse vom 2. März. 1850(Nr. 3233) sind von den in Gemäßheit des Gesetzes vom 19. November 1849 gewählten Mitgliedern der aus den Kreisen Düsseldorf, Elberfeld, Solingen und Lennep, des Regierungsbezirks Düsseldorf gebildeten Distriktskommission über die bei Ablösung der Reallasten zur Anwendung zu bringenden Normal=Marktorte und NormalPreise, folgende Vorschläge in Uebereinstimmung gemacht worden: I. in Betreff der Preis regulirenden Getreide=Marktorte der zu bildenden Preisbezirke und der Reductions=Verhältnisse für die in marktgängigen Körnerfrüchten bestehenden Natural=Abgaben. Gemäß der§§. 19 sag. und s. 33 sog. des Gesetzes vom 2. März 1850, erfolgt die Ablösung der festen Natural=Abgaben an marktgängigen Körnerfrüchten(als Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Buchweizen und Saamen) und die Berechnung der Körnerpreise dieser Früchte bei den Zehntablösungen nach den Martini=Durchschnittspreisen dieser Früchte innerhalb der letzten 24 Jahre vor Anbringung der Provokation mit Hinweglassung der beiden theuersten und der beiden wohfeilsten Jahre, in dem Distrikte in folgender Weise: In dem Kreise Solingen nach den Martini=DurchschnittsPreisen zu Mülheim am Rhein, jedoch: a) in den Bürgermeistereien Wald, Gräfrath, Merscheid, Solingen, Dorp, Höhscheid und Burscheid: bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Buchweizen mit vier Procent Rückschlag; b) in den übrigen Bürgermeistereien: bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Buchweizen mit zwei Procent Rückschlog; c) Im ganzen Kreise Solingen: bei Erbsen mit zehn Procent Rückschlag, bei großem Wintersaamen mit fünf Procent Rückschlag, bei kleinem Winsersaamen und Sommersaamen aller Art mit fünf und zwanzig Procent Rückschlag. II. In Betreff der Ablöse=Preise der Gegenstände fester Natural=Abgaben und. der Zehnten außer den marktgängigen Körnerfrüchten. Gemäß der§§. 30 und 33 sog. des Gesetzes vom 2. März 1850 werden bei der Ablösung der festen, nicht in marktgängigen Körnerfrüchten bestehenden Natural=Abgaben und Zehnterzeugnisse in dem Distrikte folgende Preise zur Anwendung gebracht: Vonfende M nd. des Maaßes und Gewichtes. a b einden Kreise Solingen, sub. a. Hlr. Sgr. Pl. A. Begetadilische Erzeugnisse. Saamengetreide: a) Weizen...... b) Roggen. e) Gerste. d) Hafer e) Buchweizen.... Retzgetreide: a) Weizen...... d) Roggen...... c) Gerste.... d) Hafer...... e) Buchweizen.... der derl. Schffl. W * a * sub. b. Thlr. Sgr. Pl. 5 2 8 Gegenstand. Angabe des Richr Bohnen(Pferdebohnen) Roggen mit Waizen Gerste mit Buchwaizen Hafer mit Wicken.. Malz und Gewichts. der Berliner NormalPreis für den ganzen Distrikt. 6 Waizenstroh....:. das Schock zu Roggenstroh 1200 Pfd. Gerstenstroh Haferstroh 131 Erbsenstroh Wickenstroh Bohnenstroh Buchwaizenstroh Stroh von Winter=Raps Stroh von Sommer=Raps und Rübsen Stroh des Mangkorus: a) von Roggen und Waizen b) von Gerste und Buchwaizen c). von Hafer und Wicken.. ein Schobben Roggen(das Stroh unausgedroschen mit Körnern Wetomes Gebrackter, noch nicht gehecheuter Flachs (Klobenflachs) Gehechelter Flachs Werg(Feede) Kartoffeln Zwiebeln Weißbrod Schwarzbrod(Roggenbrod) z. V. Hagelfeierbrod Rheinwein Rüb= oder Raps=Oel Bier Branntwein 33 Pfeffer.... 34 Weißer Jucker(Hut=Zucker) B. Anzimelische Erzeugaisse: ein Hahn.... 2 ein Hahn.... ein Kapann eine fette Gaus.. eine magere Gaus eine Ente.... Butter Unsch litt, ungeschmolzen Käse E„** Eer Gelbes Wachs III. In Betreff der Normal=Preise für die Ablösung der Verpflichtung zur Vorhaltung von Saamenvieh hat im Kreise Solingen eine Einigung über Satz nicht Statt gefunden und wird dessen Feststellung in dem lichen Instanzenzuge erfolgen und seiner Zeit nachträglich bekannt gemacht werden. das Pfund 100 Pfund das Pfund das Berliner Quart des Stähck das Pfund— das Stück 25 Stück das Pfund IV. Berechuung. der Ablösepreise der marktgängigen Körnerfrüchte nach dem Gesetze vom 2. März 1850 für die Ablösungen, welche bis zum 18. November 1850 einschließlich im Kreise Solingen in Antrag gebracht werden. 9 S 6 5 7.5 28 8 2 5 5 S. — S 23 2 8 9 5 S 3 22 2•3 ** S 8 3.2 ∆ 9 5— * B# * 2 8 # * 8— 8 8 5 # 9 5 5 2 38 S 2•8 Sgnen . 7 22 5.— 8 E 5 2 82 # 5 95 S 3 S 8 5 # s 8 0 —• — 5 G. S 22 5 8 Sa S. E E 8 S 9 9 #u9 e Bekanntmachung. Nachdem nunmehr die drei Abtheilungen der Gemeindewähler die Wahlen des auf Grund des Gesetzes vom 11. März 1850 für die hiesige Bürgermeisterei zu bildenden Gemeinderaths beendigt haben, mache ich den Gemeinde=Einwohnern diejenigen Personen bekannt, welche vorschriftsmäßig zu Gemeinde=Verordneten gewählt worden sind. Der Gemeinderath hierselbst muß aus 18 Personen bestehen, mithin hatte jede Abtheilung 6 Gemeinde=Verordnete zu wählen. Am 22. August d. Jahres wählte die 3. Abtheilung die Herren: 1) Ferdinand Schmidt, Gabel= und Bügelfabrikant zu Platzhof. 2) Daniel Witte, Schleifer zu Wippe. 3) Abraham Hoppe, Messermacher zu Oben=Pilghausen. 4) Reinh. Berns, Messerfabrikant zu Oben=Katternberg. 5) Gustav Tillmanns, Fabrikant zu Oben=Widdert. 6) Eduard Dickes, Schreiner zu Ruppelrath. Am 3. Sept. c. wählte die 2. Abtheilung die Herren: 1) Wilh. Abr. Melchior, Schleifer im Friedrichsthal. 2) Abrah. Gräfrath, Taschenmesser=Fabrikant zu Unten=Widdert. 3) Samuel Neuhaus, Schleifer zu Unten=Katternberg. 4) Eduard Knecht, Schleifer zu Unten=Höhscheid. 5) Daniel Schildmann, Scheeren=Fabrikant zur Brücke. 6) Gustav Cronenberg, Scheerenschmidt zur Straßen. Und heute wurden von der 1. Abtheilung gewählt die Herren: 1) Graf von der Bussche=Kessell, Landraiy a. D., zu Hackhausen. 2) Friedrich Herder, Kaufmann zu Oben=Pilghausen. 3) C. W. Benninghofen, Landwirth zu Neuenkamp. 4) Friedr. Wilh. Köller, Kaufmann zu Schaafenmühle. 5) Friedr. Wilh. Schmitz, Fabrikant am Neuenhof. 6) Pet. Dan. Berger, Fabrikant zur Kirchheide. Zugleich bemerke ich hierbei noch, daß nach§. 25 des vorgedach. ten Gesetzes gegen das stattgehabte Wahlverfahren von jedem Wähler der Gemeinde innerhalb 10 Tagen nach der Bekanntmachung bei der Aufsichtsbehörde Beschwerde erhoben werden kann. Bei erheblichen Unregelmäßigkeiten hat die Aufsichts=Behörde die Wahlen auf erfolgte Beschwerde oder von Amtswegen innerhalb 20 Tagen nach der Bekanntmachung durch eine motivirte Entscheidung für ungültig zu erklären. Gemeindewähler, welche daher glauben, mit Grund gegen das Wahl verfahren Beschwerde erheben zu können, wollen diese gefälligst innerhalb der gesetzlichen Frist bei der zustehenden Behörde anbringen. Höhscheid, den 16. September 1850. Der Gemeinde=Vorstand: P. D. Berger. Bei der gestern abgehaltenen Wahl des Gemeinderaths von der 2. Abtheilung, batten sich 26 Gemeindewähler betheiligt, wornach die absolute Majorität 14 beträgt. Mit letzterer wurden zu Gemeinderäthen gewählt: G. J. Hecking zu Weper mit 21, Wilh. Plümacher zu Scheuer mit 17 und Abr. vom Feld zu Scheuer mit 14 Stimmen. Außerdem erhielten die mehrsten Stimmen: Benjamin Linder zu Engelsberg 11, Wilh. Nippes zu Bäckershof 10, Joh. Friedrich Plühmacher zur Scharrenbergermühle 10, Carl Linder zu Weyer 10, Benj. Evertz zu Wiefeldick 9 und Hermann Wolferts zu Weyer 9 Stimmen. Da von jeder Abtheilung 6 Gemeinde=Verordneten zu wählen sind, so müssen aus den letztern sechs genannten Candidaten nach§. 24 der Gemeinde=Ordnung in einer engern Wahl noch drei Gemeindeverordneten gewählt werden. Termin zu dieser Wahl ist auf Mittwoch den 25. d. Mts. Nachmittags von 3— 6 Uhr in der Schule zu Weyer anberaumt, wozu sämmtliche Wahlberechtigten von der II. Abtheilung mit dem Bemerken eingeladen werden, daß bei dieser Neuwahl die absolute Majorität nicht erforderlich ist. Merscheid, den 19. September 1850. Der Wahlvorstand: Tilmes. J. Schimmelbusch. J. P. Keusenhoff. Verkauf des Wolferts'schen Gutes am Altenhofe. Am Montag den 30. September 1850, Nachmittags 4 Uhr, soll zu Wald beim Gastwirthen Herrn Carl Wilhelm Wester das zu Wald am Altenhofe gelegene Wolferts'sche Gut, bestehend aus einem Haupthaus mit Unterbau resp. Remise, ferner dem sogenannten Winterhofshäuschen, Stallung, Baumhof, Gärten, Ackerländerei, Wiese und Holzung, das Ganze 18 Morgen an Fläche haltend, öffentlich durch den unterzeichneten Notar verkauft werden. Die vorzügliche Solidität der Gebäulichkeiten ist bekannt, nicht minder die Vortrefflichkeit der Gründe. Das Ganze ist auch vor dem Termine unter der Hand zu kaufen und gibt hierüber der unterzeichnete Notar mündlich Auskunft. Solingen, den 5. Sept. 1850. Dahmen, Notar. Da sich bei der Ausstellung der Baustellen an der Weyersberger Straße am 17. d. M. keine Kauflust ergab, so können die Plätze von nun ab unter der Hand gekauft werden. Näheres bei Herrn H. Sandfort oder Herrn E. Kirschbaum zu Clauberg. Solingen, den 18. September 1850. Oeffentliche Versteigerung von Vieh, Früchten und Mobilien. Auf Anstehen des Gewerbegerichts=Sekretärs Herrn Edmund Correns und des Rechtsconsulenten Herrn Eduard Herder, beide zu Solingen wohnhaft, in ihrer Eigenschaft als provisorische Syndiken der Fallitmasse von Kaufmann Peter Knecht, Firma: P. W. Knecht Söhne, in Solingen, sollen mit Genehmigung des Richtercommissars, die auf dem zur besagten Fallitmasse gehörigen, in der Gemeinde Dorp, Kreis Solingen, in der Nähe der Stadt Solingen gelegenen Gute Eickholz vorhandenen Gegenstände, nämlich: verschiedene Hausmobilien, als: Tische, Stühle, Bänke, ein Ofen, Küchengeschirr, ein Bett rc. ferner allerlei Ackergeräthschaften, darunter zwei Pferdekarren, ein Pflug, eine Egge 2c. alles in gutem Zustande, auch ein Ohmfaß mir Theer, drei Flaschen Vitriol=Säure, circa 680 Pfund wiegend, sowie eine Parthie Brand=, Bauund Zaunholz, ein 16 Hand hohes Ackerpferd mit Pferdegeschirr und vier Kühe, sodann die in der Scheune befindlichen Früchte mit dem Stroh, als eine große Parthie Hafer, Roggen, Waizen, Heu ze. und folgende noch im Garten und Felde stehende Früchte, nämlich: 1) im Garten hinter dem Hause, der von eigenen Gründen und F. L. Kannegießer begrenzt wird: a. circa 300 Ruthen Kartoffeln in mehreren Sorten; d. etwa 300 Ruthen verschiedene Futterkräuter, weiße und gelbe Rüben, 1600 Stück Kappus 2c. 2c.; c. circa 200 Ruthen Gartengemüse, als: Bohnen, Zwiebeln, Kohl 2c.; 2) auf dem Felde westlich neben jenem Garten, begrenzt von diesem und von D. Küllenberg, ein Stück Kartoffeln von 450 Ruthen in verschiedenen Sorten, und ein Morgen mit Rüben; 3) auf einem östlich jenes Gartens gelegenen, von eigenen Gründen begrenzten Felde circa 100 Ruthen Rüben; 4) auf einem Felde bei der Mausböhe, begrenzt von dem Fuhrwege, eigenen Gründen und Knechts Busch, circa 2½ Morgen Hafer; 5) auf einem Felde daselbst, anschießend an den Weg, an Suberg und Wittwe Becker, circa ½ Morgen Hafer und 6) auf einem daselbst gelegenen Ackerfelde, anschießend an den besagten Fahrweg und eigene Gründe, ein Morgen Buchwaizen, am Freitag den 27. laufenden Monats, Morgens 9 Uhr, anfangend, auf dem benannten Gute Eickholz bei Solingen durch den Unterzeichneten gegen baare Zahlung öffentlich und meistbietend versteigert werden. Die Kartoffeln, worunter sich auch mehrere fremde Soiten besinden, werden in abgetheilten Nummern von 20, 30 und 50 Ruthen zum Verkaufe ausgesetzt werden. Elberfeld, den 17. September 1850. Der Handelsgerichts=Sekretär Mink. Solinger Jungfrauen=Verein. General=Versammlung am Montag den 23. September, Nachmittags 4 Uhr. Ausser einigen andern Gegenständen der Berathung findet die gewöhnliche Rechnungs=Ablage, so wie auch die Wahl des Vorstandes statt, weshalb um pünktliches Erscheinen sämmtlicher Mitglieder freundlichst ersucht wird. Namens des zeit. Vorstandes Moll. In dem auf der Ohligerstraße gelegenen(Lüttgens) Hause Rro. 35. sind noch 4 Zimmer erster Etage, und 2 Speicherzimmer mit Kellerraum bis nächsten Mai zu vermiethen und gleich oder 1. November c. zu beziegen. Ein Mitleser zur Rhein.=Westph. Zeitung wird gesucht. Näheres in der Expedition d. Saamen Roggen und Waizen ist in guter Qualität zu haben bei August Rüttgers Wilh. Sohn. Gräfrath, den 17. Septbr. 1850. Auf Simon Judä wird, ein braves Dienstmädchen gesucht. Von wem? sagt die Exped. d. Bl. Geld=Cours vom 2. Septbr. 1850. Neuethlr. 1 Thlr. 17 Sg.— Pf. Brabthlr. 1„ 16„—„ 5 Fr Stücke.. 1 10 Pr. Frd'or.:.. 5Thlr. 20 Sg.— Pf. Ausl. Pist 5„ 18"—„ Napd'or.. 5„ 13"—„ Holl. 10 fl. St. 5„ 18„—„ Kirchliches. Sonntag den 22. September. Größere evangl. Kirche Hauptpredigt: Herr Pastor Hengstenberg.(Taufwoche.) Nachmittagspredigt: Herr Pastor Vorster. Die Beerdigungswoche hat Herr Pastor Kalckhoff. Druck und Verlag der Albert Pfeiffer'schen Buchhandlung.