Solingen, Dienstag den 12. März. Einrückungs=Gebühren für eine zwnspeltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pf. Zusendungen der Briefe und Gelder werden frauce erbeten. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich in der Expedition 10 Sgr., auf allen K. Pr. Postämtern 12 Sgr. 6. Pf. Tagesgeschichte. Deutschland. Preußen. Die Treue gründet sich auf das Vertrauen, und wenn also die Treue eine Tugend, so ist das Vertrauen die Bedingung zur Erlangung derselben. In unsern Tagen wird freilich, wie jede Tugend, so auch namentlich die Treue häufig als Thorheit verspottet, und um sie allmälig hinweg zu banneu, hat man das Vertrauen zu untergraben gesucht. Dasselbe gänzlich aus der menschlichen Gesellschaft zu vertilgen, ist eine Unmöglichkeit, denn es läßt sich keine Vereitigung vernünftiger Wesen denken, welche nicht durch ein, wenn auch noch so schwaches Vertrauensband zu Stande gekommen wäre und durch dieses allein ihr Bestehen fände. Selbst unter den Bösesten kann das Mißtrauen nicht bis zur äußersten Gränze gehen, wenn nicht aller Verkehr zwischen ihnen aufgehoben werden soll. Der Mensch aber ist für die Gesellschaft geschuffen, und damit das Vertrauen(der angenandte Glauben) eine Lebensbedingung für ihn. Ohne Glauben hat der Mensch weder Vater, noch Mutter, weder Bruder, noch Schwester; ohne Glauben gibt es für ihn keine Geschichte keine Geographie, wie überhaupt Nichts, was außerhalb seiner sinnlichen Wahrnehmung liegt.— Es folgt daraus, daß derjenige Verband mit Denkkraft begabter Wesen der vollkommenste und seligste sein müßte, welcher auf einem nicht zu trübenden Vertrauen beruhte; d. h. worin die Treue aller Glieder desselben eine unwandelbare wäre. So mit der einzelnen Familie, wie mit der Gemeinde, und so auch mit dem ganzen Staate und den Staatenverbindungen.— Vertrauen setzt aber auch das Vorhandensein höherer und niederer Einsichten und Kräfte voraus, und es liegt in ihm die Anerkennung der Vorzüge des Einen vor dem Andern. Wo dieses gehörig gewürdigt wird, da kann der böse Kram der Sozialisten keinen Eingang finden; da ist das schreckliche Elend leicht erkennbar, welches ür die Menschheit entstehen würde, wenn ihr die einzige Grundlage, worauf eine gedeihliche Wohlfahrt begründet werden kann, entzogen und sie dafür auf ein bloßes sinnliches Wissen beschränkt werden sollte. Wo aber der Urgrund alles menschlichen Vertrauens fehlt, nämlich der Glaube an etwas Höheres, an eine regierende Vorsehung, da ist dasselbe manchen Schwankungen unterworfen und nicht vor der Gefahr des allmäligen Erlöschens gesichert. Und weit dieses höhere Leben in unsrer Zeit fehlt, mögen uns die reißenden Fortschritte einer Lehre nicht wundern, welche unter dem Scheine des Guten das geistige, und leibliche Verderben der Meuschen Leztelt. — Zwei wichtige Gesetze sind wieder erschienen, das eine „über die Ablösung der Reallasten und die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse, und das andere, an jenes Gesetz sich anschließend, über die Errichtung von Rentenbanken. Freilich müssen dadurch viele große Gutsbesitzer nicht geringe Opfer bringen; das Interesse unzähliger bisher Belasteten erheischte dieses aber dringend, und für das Ganze wird nur Vortheil dabei herauskommen. — Das neue Vereinsgesetz wird erst nach beendigten Wahlen für die 1. Kammer, also nicht vor dem 5. April erscheinen. — In Berlin suchen die Demokraten die Arbeiter wieder träftig zu bearbeiten, haben aber keine sonderlichen Sympathien für die in London lebenden Flüchtlinge, welche dort ein dempkratisches Central=Bureau gründen wollen, und bazu von ihren deutschen Brüdern Geld über Geld verlangen. — Die Antwoct der preußischen Regierung auf die österreichischen Vorschläge zu einer Handels= und Zolleinigung ist bündig und kräftig; es wird darin erklärt, daß Preußen gerne die Hand zu einer derartigen Einigung bieten würde, daß die deßfallsigen Verhandlungen aber durch den Zollverein und die übrigen betheiligten Staaten gepflogen werden müßten. — v. Radowitz ist in Berlin eingetroffen und hat bereits — im vollen Einverständnisse mit von Bodelschwingb— den Vorsitz im Verwaltungsrathe für Deutschland eingenommen. Zugleich wird er als Regierungscommissar dem Reichstage in Erfurt die nöthigen Vorlagen machen. Ueber letztere vernimmt man, daß die Verfassung vom 26. Mai v. J. in ihrer ursprünglichen Form zur Annahme vorbehaltlich der sofort vorzunehmenden Revision empfohlen werden soll. — Auch die evangelische Kirche wird nun bald vom Staate getrennt werden, zu welchem Zwecke bereits Vorkehrungen eingeleitet sind; suche sie dann an innerer Kraft zu ersetzen, was an äußerer Macht ihr verloren geht! — Aus Magdeburg wird berichtet, daß die„freien Gemeinden“ in der dortigen Gegend immer mehr an Ausdehnung gewinnen— eine schlechte Empfehlung für die dortigen Evangeliichen! Die Grundsätze dieser„Freien“ sind die Verlaugnung alles Christlichen und die Aumaßung, ausschließlich christlich zu sein. Ein solcher echter„Freier“ also darf das sich zueignen, wovon er selbst bekennt, daß es nicht sein ist, d. h. er darf stehlen. Erster Grundzug des Sozialismus. — Das von der Elberfelder Zeitung mitgetheilte Gerücht über den Umlauf einer Unmasse falscher preußischer Cassenscheine is unwahr. — Ein Abgeordneter des Fürstenthums Lippe unterhandett gegenwärtig in Berlin über das Aufgehen dieses Fürstenthums in Preußen. Hannover. Der hiesige preußische Gesandte ist von seiner Rezierung abberufen worden und von dieser also der Hannöverschen ein erstes Zeichen des Mißfallens über deren Wortbrüchigkeit gegeben. Dieset energische Verfahren Preußens beginnt bereits seine Früchte zu tragen, denn die zweite hannöversche Kammer regt sich schon für eine Umkehr, und im Volke verliert das Ministerium an der bisherigen Zuneigung.— Eine Aenderung der haunöverschen Politik in der deutschen Frage„wird wahrscheinlich auch der jüngste Beschluß des Verwaltungsraths in Berlin herbeiführen, wonach die einseitige Lossagung Hannovers ernstlich mißbilligt, eine Aenderung der Verfassung in dem Sinne der hannöverschen Regierung verworfen und es Preußen überlassen wird, in dieser Augelegenheit das Recht und die Würde der verbündeten Stackten kräftigst zu wahren. Sachsen. Die Debatten in der zweiten Kammer über die deutsche Frage, welche in den letzten Tagen verhandelt wurde, waren scharf; die Minister wußten in Betreff ihres bisherigen und zukünftigen Verhaltens nichts Rechtes zu sagen und erhielten deßhalb ein vollständiges Mißtrauensvotum. Die wichtigsten der gefaßten Beschlüsse sind, daß die Kammer sich auf Grund der Verfassung die Zustimmung zu jedem Schritte der Regierung in dieser Sache vorbehalte, daß diese drn Verwaltungsrath sofort wieder zu beschicken habt, und daß ein Bundesstaat mit Volksvertretung und parkomentarischer Regierung zu erstreben sei; ein Antrag auf Beschickung des Erfurter Reichstags dagegen wurde mit 35 gegen 33 Stimmen verworfen. Somit also hat die eigentlich deutsche Parthei einen anfänglichen Sieg errungen.— Die Demokraten brachten unter vielem Geplärre einen Antrag auf Festhalten an dem Frankfurter Wahlgesetze ein, der aber entschieden zu Fall kam.— Es verlautet, daß im Volke eine Revolution zu Gunsten des preußisch=deutschen Bundesstaates beabsicht werde, und daß die Regierung, um derselben vorzubengen, dem berliner Cabinette die Versicherung gegeben habe, sie würde von dem Bunde nicht zurücktreten.— Die Demokraten ziehen freilich einen Bund mit Oesterreich dem preußischen vor, und halten also Preußen für ehrlicher, als Oesterreich. In Hessen=Cassel hat die Stände=Versammlung ihr Mißtrauens=Votum gegen das neue Ministerium wiederholt, und es wird nun also das letztere abtreten, oder erstere aufgelöst werden; eins von beiden ist fast unausbleiblich. Vaiern rüstet, gegen wen, ist noch unbekannt, zu wissen auch von untergeordneter Bedeutung. Von dem neuen Drei= oder Vier=Königsentwurfe verlautet so viet, daß sein Zustandekommen unmöglich ist; die Minister scheuen sich sogar, ihn den Kammern vorztlegen.„„„. 18 4. d Graßker# d. an. Baden. um 6. Malz eröffnelt der Großherzog in Peison unter verschiedenen Festlichkeiten die Ständeversammlung. In der Thronrede hieß es, daß die Wohlfahrt des Landes bedingt sei durch das Gelingen der großen Verfassungsfrage, welche die Gemüther der Deutschen aller Stämme fort und fort in Auregung erhalte. Ferner gab der Großherzog zu erkennen, daß er die Gerechtigkeit als das Fundament der Staaten erkenne, die Mißachtung der Gesetze aber ihr Untergang sei; aus diesem Grunde könne er auch keine allgemeine Amnestie erlassen.— Die Presse, das Vereinsund Versammlungsrecht werden die ersten Vorlagen für die neue Ständeversammlung bilden. Schweiz. Der Bundesrath scheint zu Kräften gekommen zu sein; er betreibt die Ausweisung der deutschen Flüchtlinge jetzt mit geziemender Thätigkeit. So hat er auch bei der französischen Regierung die Erlaubniß für die Flüchtlinge ausgewirkt, in die Fremdenlegion in Algier entreten zu können.— Ueberhaupt haben die letzten Erfahrungen den Bundesrath überzeugt, daß das Verlangen Preußens und Oesterreichs um Entfernung der deutschen Rebellen eben so wohl im Interesse der Schweiz als der übrigen Staaten zu erfüllen ist. Frankreich. Die am 10. März stattfindenden Ergänzungswahlen und die bevorstehenden Debatten über den Gesetzentwurf wegen der Abhängigkeit der Bürgermeister von den Präfekten— und also mittelbar von der Regierung— beschäftigten in den letzten Tagen ausschließlich die Gemüther.— In Betreff der Wahlen schmeichelten sich die Rothen, wie die Männer der Ordnung, eines glücklichen Erfolges; beide Partheien haben sich in Anpreisung ihrer guten Absichten für das Wohl des Volkes überboten. Bei der Behandlung des Bürgermeistergesetzes wird man wieder das Ungeheuerliche erleben, daß die Legitimisten— die Vertheidiger nicht des Rechtes, sondern des sogenannten Rechtsmäßigen — sich mit den Rothen, den Feinden alles Rechts, verbinden werden, um die Regierung nicht erstarken zu lassen; wahrscheinlich aber wird es diesen Feinden des Volkes nicht gelingen, ihre Pläne durchzusetzen. Italien. Die Franzosen machen in Rom mit ihren Drohungen Ernst, indem jeder mit Waffen versehene Bürger ohne weiteres Urtheil erschossen wird. Die Erbitterung wächst dadurch zusehends, und die Stadt wird allmälig durch die zunehmenden Auswanderungen und Ausweisungen öde und leer. Uebrigens machen die französischen Truppen Anstalten, sich aus dem Kirchenstaate zurückzuziehen, und der Pabst soll beabsichtigen, eine Armee auf Kosten der einzelnen Gemeinden zu schaffen, wozu letztere die ihnen anheim fallenden Soldaten nach ihrem Ermessen aufzustellen haben. Aus Griechenland erfährt man, daß die Blokade der Häfen durch die Engländer wieder verschärft ist, daß mehrere Schiffe beschossen und über 160 griechische Fahrzeuge weggenommen wurden. Die Rüstungen der Türkei und Rußlands dauern fort— es scheint also, daß Empörung, Krieg und Kriegsgeschrei noch nicht von der Tagesordnung der gegenwärtigen Polink zu beseitigen sind. Verantwortlicher Redakteur: J. Kron. Civistand von Wald, Merscheid und Gräfrath. Geborne: Balt, 27. geor. Fried. S. v. Schleifer Carl Wilh. Baus, Felderhöse.— 4 März. Mathilde, T. v. Faßbinder Eduard Wilms, Wald.— 6. Fried. S. v. Zabrikard. Heinrich Hannappel, Fuhr.— 7. Herriette Mathilde, T. v. Schuster Peter Joost zum Lehn.— 8. Emilie Mathilde, T. v. F. W. Hungersberg, Zieleskotten.— Merscheid. 25. Fedr. Bertda, T. p. Kaufmann Hermann Robert Köpper, Merscheid.— 27. Febr. Ernst, S. v. Kupferard. Johann Poschen, Rosenkamp.— Ein unebeliches Mädchen, Wardt.— 3. März, Julius, S. v. Schleifer Leopold Kaimer, Broshaus.— 7. Emma, T. v. Scherrenschmidt Gußgv Laimann, Merscheid. Gräfrath. 4. März. Carl, S. v. Seidenweber Adolph Nöthen, Schieten. — Amalie Emilie, T. v. Anstreicher Heinrich Ueber, Gräfrath.— 7. Zanny, T. v. Vorschläger Peter Nombaur, Flachsberg. Gestorbene. Wald. 3. März. Mühlenmeister Isaac Häuschen, Ehegatte v. Caroling Wolfertz, Strauch. Merscheid. 3. März. Ein todtgebornes Mädchen, Tiefendick.— 4. Erng Hammesfahr, Bavert, 9 Monat, Bräune.— 5. Hermann Weck, heide, 5 Jahre, Bräune. Gräfrath. 2. März. Carl Wester, Eckstumpf, 1 Jahr, Krämpfe.— 3. Rovert Winken, Stockdum, 1½ Jahr, Schlagfluß.— Caroline Hammesfahr, Ehegattin von Vorschläger Carl Flemmer, O= z. Holz, 34 Jahre, Blutsturz.— Ein todtgebornes Mädchen von Heinrich Hermanns.— 5. Hulda Rosenkaimer, Gräfrath, 1 Jahr, Brustkrankdeit. Verehelichte Gräfrath. 2. März. Bürstenmacher Nath. Kemper und Johanne Schmitz Backhiege. Heiraths=Verkündigungen. Merscheid. 3. März. Federmesserarb. Robert Zucker, Hassels mit Amalie Neef, Broshaus. Kirchliche Donnerstag den 14. März. Kleinere evangelische Kirche. Abendpredigt: Herr Pastor Zurhellen. Veranntmachungen. Auf dem Secretariate der unterzeichneten Handelskammer sind eine Anzahl Papier=Mustern, welche als Proben Katalonischer Industrie=Erzeugnisse von Sr. Exzellenz dem Herrn Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten hierher befördert worden sind, zur Ansicht des diesseitigen Handelsstandes niedergelegt. Solingen, den 11. März 1850. — Die Handelskammer des Kreises Solingen. kanntmachung. Ee wurden mir heute 11 Thlr. 10 Sgr. mit folgenden Zeilen eingehändigt: „Zu Gunsten der armen Ueberschwemmten des hiesigen „Kreises verzichten wir gerne auf einen muntern Abend, „wozu beikommende 11 Thlr. 10 Sgr. ursprünglich be„stimmt waren. „Fünf junge Leute von hier und Barmen Diese menschenfreundliche Gabe habe ich der Königl. Landräth= lichen Behörde hier eingereicht und sage den edeln Gebern meinen wärmsten Dank dafür. Solingen, den 7. März 1850. Der Bürgermeister: v. Keller. Bekanntmachung. Das für die Gemeinde Solingen aufgestellte Verzeichniß der Urwähler für die erste Kammer ist von der landräthlichen Behörde festgestellt worden, dasselbe liegt am 11. 12. und 13, d. Mts. auf dem Bürgermeister=Amte zur Einsicht offen. Einwendungen gegen die Aufstellung dieses Verzeichnisses sind während den vorbemerkten Tagen, unter Beifügung der Beweismittel, an den Unterzeichneten schriftlich einzureichen. Solingen, den 11. März 1850. Der Bürgermeister: 5 Keller. Bekanntmachung. Die diesjährige Rechnung der Sparkasse, so wie der Etat pro 18 59/83, liegt bei dem Herrn Rendanten Better zu Solingen vom 4. bis 18. d. Mts. zur Einsicht offen. Etwaige Erinnerungen können schriftlich eingereicht, sowie mir zu Protokoll gegeben werden. Dorp, den 4. März 4850. c ra, Der Bärgermeisser: Küppers. Belanntmachung. # Dem Kaufmann Herrn Ferdinand Hoppe zu Merscheid ist am Sonntag den 3. d. Mts. ein Hund schwarzer Spitz mit vier weißen Pfoten und halb weißem Schwanze abbanden gekomme. Da fel darüber besteht, ob dieser Hund gestohlen worden oder von der Hundswuth befallen ist, so ersuche ich Jeden, der über den Verbleib oder sonstigen Verhältnisse dieses Thieres Kenntniß hat, mir solches mitzutheilen. Merscheid, den 8. Februar 1850, Das Bürgermeister=Amt, Tilmes Das von mir aufgestellte und unter dem 9. d. Mts. Seitens der Königl. Landräthl. Behörde in Solingen festgestellte Verzeichniß der Urwähler zur 1 Kammer, liegt von heute ab während 3 Tage im hiesigen Verwaltungs=Büreau zur Einsicht offen. Dorp, den 10. März 1850. Der Bürgermeister: Küppers. Auf Grund des Gesetzes vom 9 Febr. v. J. sollen in Folge fernerweitern Anordnung der höhern Behörde nunmehr schleunigst die Bildung von Kreis=Prüfungs=Kommissionen für die nachfolgend näher angegebenen Handwerke, und zwar so vorgenommen werden, daß jedes derselben von den Meistern 2 und von den Gesellen ebenfalls 2 als Mitglieder der Kreis=Prüfungs=Commission wählt. Die Leitung der Wahl findet durch den Unterzeichneten im Hause des Wirthes Carl Franz an der Scheuer in folgender Weise statt: 1) Am Freitag den 15. März c. wählen: Morgens 9 Uhr: Müller und Gesellen; 9½ Uhr Bäcker und Gesellen; 10 Uhr Metzger u. Gesellen; 10½ Uhr Schuster u. Gesellen; 11 Uhr Bürstenbinder und Gesellen; 11½ Uhr Weber und Gesellen. Nachmittags 2 Uhr Schneider und Gesellen; 2½ Uhr Tischler, Stuhlmacher und Zimmermeister und Gesellen; 3 Uhr Glaser, Anstreicher und Tapezirer und Gesellen; 3½ Uhr Böticher und Gesellen; 4 Uhr Grob= und Hufschmiede und Gesellen; 4½ Uhr Messerschmiede und Gesellen; 5 Uhr Gabelschmiede und Gesellen. 2) Am Samstag den 16. März c. Morgens 9 Uhr Schcerenschmiede und Gesellen; 9½ Uhr Reider von eingesteckten Heften inel. Heftenmacher und Gesellen; 10 Uhr Reider von aufgenagelten Heften inel. Schalenschneider und Gesellen; 10½ Uhr Feder= und Taschenmesserreider incl. Federschmiede und Gesellen; 11 Uhr Scheerenfeiler und Gesellen; 11½ Uhr Gabelfeiler und Gesellen. Nachmittags 2 Uhr Messerschleifer und Gesellen; 2½ Uhr Gabelschleifer und Gesellen; 3 Uhr Scheerenschleifer und Gesellen; 3½ Uhr Härter für Scheeren und andern Gegenstände und Gesellen; 4 Uhr Maurer und Gesellen; Der Zweck dieser Wahlen umfaßt eine große Wichtigkeit für den handwerksmäßigen Gewerbebetrieb, da in der Folge nur von geprüften Meistern die Ausübung eines Handwerks statt finden darf. Ich lade daher die Meister und Gesellen der bezogenen Handwerke hierdurch ein, sich zu den vorbezeichneten Wahlterminen zahlreich und pünktlich einzufinden. Merscheid, den 8. März 1850. Das Bürgermeister=Amt Tilmes. Für die dürftigen überschwemmten Rheinbewohner des hiesigen Kreises, wurden mir durch Herrn Lehrer Köhling zu Weyer, als Sammlung von den Schülern, noch nachträglich 25 Sgr. 1 Pfg. eingesandt, welche ich zur weitern Verwendung der Königlich Landräthlichen Behörde übermacht Den betreffenden Gebern statte ich hiermit meinen besten Dank ab. Merscheid, den 6. März 1850. Das Bürgermeister=Amt: Tilmes. Für die dürstigen Rhein=Ueberschwemmten des Kreises Solingen sind in hiesiger Bürgermeisterei an freiwilligen Beiträgen überhaupt 96 Thlr. 19 Sgr., und ferner in Folge Aufrufs der Königl. Regierung vom 16. v. Mts., für die durch Ueberschwemmungen in Noth gerathenen Bewohner der übrigen Kreise des Regierungsbezirks Düsseldorf in diesen letzten Tagen im Ganzen 22 Thlr. 24 Sgr. 9 gesammelt worden.— Erstere Summe habe ich gleich zur weitern Verwendung dem Königl. Landraths=Amte und letzterer Betrag heute der hiefigen Communal=Casse zur Ablieferung an die RegierungsHaupt=Casse in Düsseldorf übersandt. Im Namen der Bedrängten fühle ich mich noch verpflichtigt, nicht allein den sämmtlichen freundlichen Gebern, sondern auch den#nigen Herren, die sich so bereitwilligst jenen Sammlungen unterzogen haben, den herzlichsten Dank hierdurch abzustatten. Gräfrath, den 4. März 1830. Der Bürgermeister: Uesseler. In diesen Tagen empfingen wir neue Sendungen für die kommende Saison, in Cattune, Mouseline de laine, Orleaus, Thybet, Shwals und Long: Shwals, so wie in wollen Tuch, BuxHerren Westen, Foulards, rc. die wir unter Zusicherung reeller und billiger Bedienung unsern geehrten Abnehmern bestens empfehlen. Gehrülder Sühle. Codes-Anzeige. Am Samstag den 9. März, Abends ½11 Uhr, nabm der Herr unsern tbeuern Bruder August Mette, nach acbttägigem Krankenlager am Nervenfieber durch den Tod aus unserm Geschwisterkreise. Theilnehmenden Verwandten und Freunden machen wir diese für uns schmerzliche Anzeige und bitten um ihre stille Theilnahme. Solingen, den 11. März 1850. Die zehn Geschwister und der Schwager des Heimgegangenen. Mobikar-Verkauf. Auf Anstehen von a) Carl Peter Benner, Hufschmied im Ohligs wohnend, handelnd in eigenem Namen und als Vormund seiner minderjährigen Tochter, Juliana Catharina Benner; d) Carl Wilhelm Bruchhausen, Anstreicher im Tiefenbruch, Bürgermeisterei Merscheid wohnend, handelnd in seiner Eigenschaft als Hauptvormund des minderjährigen Carl vom Eigen, sollen am Donnerstag, den 21. März d. Irs. Nachmittags 2 Uhr, im Ohligs, Bürgermeisterei Merscheid, in der Wohnung des Mitrequirenten Carl Peter Benner, die sämmtlichen aus der zwischen dem Requirenten Carl Peter Benner und dessen verstorbenen Ehefrau: Johanna Maria, geb. Wibbeltrath, so wie auch die sämmtlichen aus der mit dieser letztern aus deren ersten Ehe mit Wilhelm vom Eigen bestandenen Gütergemeinschaft herrührenden Mobilar= Gegenstände, worunter sich unter Andern zwei Kühe, und eine vollständige Schmiede=Geräthschaft befinden, durch den unterzeichneten Notar, auf Credit, gegen Bürgschaft, einer öffentlichen Versteigerung ausgestellt werden. Solingen, den 7. März 1850. Schmer. Poter. Englische Fellen in den verschiedensten Sorten, als flache, halbrunde, runde, viercant und dreicant(Sägenfeilen.) Englischen Gußstahl i. Qnal. besonders für Werkzeuge, Feder= und Rasiermesser, in allen Dimensionen, flach, rund und viercant. Englische Schleifsteine, (zu herabgesetzten Preisen.) Harzbleche für Erl u. Holzkohlen: für Kinderscheiden, Bände 2c. Walz=, Schneid= und Bandeisen zu Fabrikpreisen. Messing=Drath und Bleche so wie alle übrigen bekannten Guf-, Messing- und Stahlwaaren, durch neue Sendungen reichlich assortirt, empfiehlt unter Versicherung reeller Bedienung bestens 4 Salingen. 4. M. Heyoerhon Mein Lager in Goldleisten, so wie in Tapeten, wurde in diesen Tagen wieder vervollständigt, welches ich meinen geschätzten Abnehmern, unter Versicherung billiger Bedienung, ergebenst anzeige. Solingen. JJ. F. Altwicker. Da mein Lager in Packwachstuch, so wie in Tischund Commode=Decken wieder vollständig assortirt ist, so bringe ich dasselbe zur gefälligen Abnahme ergebenst in Erinnerung. Soingen. J. S. Altwicker. 660 Thlr. Kirchenkapital sind Mai auszuleihen. Haan, den 4. März 1850. Reinhaus, Pastor. Eine Buchhandlung sucht einen mit den W#ühigen Vockemnmisten undgerüsheten ling. Herr Alb. Pfeiffer ertheilt nähere Auskunft. Gefentlicher Verkauf, der Besitzungen des Gutsbesitzers und Waffenfabrikannten Herrn Peter Knecht zu Solingen. Die in dem schönsten und lebhaftesten Theile der Stadt Selingen, ganz nahe beim Königlichen Post=Amte, dem Baierischen Hofe, und an der Einmündung der Kölner Chaussee gelegene Besitzung des Herrn P. Knecht, wird derselbe, verziehungshalber, am Freitag den 15. März dieses Jahres, Nachmittags 3 Uhr, im Baierischen Hofe bei Herrn Lutz=Franzen hierselbst, durch den unterzeichneten Notar, zuerst in 13 Parzellen und demnächst im Ganzen auf Credit gegen Bürgschaft öffentlich versteigern lassen. Das ganze Areat dieser Besitzung ist mit der Parzellar=Eintheilung und deren Größen, nebst der nächsten Umgebung in einer von dem Heern Kreis=Geometer Nonnenbruch aufgenommenen Karte(wovon lithographirte Abdrucke in der Exped. dss. Blts. zu haben sind) enthalten und besteht: 1. Parzelle. In dem berrschaftlichen mit einem Balkon nach der Straße hin versehenen Wohnhause, welches 1 Salon, 5 Zimmer, Küche und geräumigen Corridor in der ersten Etage, 1 Salon und 7 Zimmer in der zweiten Etage, dann 1 Dachzimmer und 2 Speicher, einen großen gewölbten Keller, mit binreichendem guten Wasser enthält. — Dasselbe ist seiner vortheithaften innern Einrichtung und der vorzüglichen Lage wegen zu jedem Geschäfte geeignet, und im besten baulichen Zustande, 47 Fuß lang und 34 Fuß breit.— Ausserdem befindet sich bei diesem Wohnhause ein Hofraum mit Garten von 52 Ruthen 50 Fuß. 2. Parzelle. In einem Garten resp. Banplatze mit 45 Fuß Fronte an der Kölner Chaussee, mit einem darauf befindlichen Pavillon, 36½ Fuß lang, 13 Fuß breit, 2 Zimmer nebst Salon und Speicher enthaltend, ferner einem Hofraum und einem zweistöckigen Fabrikgebäude von 10 Gemächern, 42 Fuß lang und 17 Fuß breit, — Das Ganze groß 43 Ruthen 20 Fuß. 3. Parzelle. In einem Bauplatze mit 24 Fuß Fronte an der Kölner Chaussee groß 9 Ruthen 70 Fuß. 4. Parzelle. In einer Wohnung mit großem Vorhause, Vorföller, 10 Zimmern, Speicher und Keller, 36 Fuß lang und 20 Fuß breit. 5. Parzelle. In einer Wohnung mit 8 Räumen, Speicher und Keller, 23 Fuß lang und 20 Fuß breit. 6. Parzelle. In einer Wohnung mit 8 Räumen, Speicher, Keller und Brunnen in demselben, 17 Fuß lang und 20 Fuß breit. 7. Parzelle. In einer Woynung mit 9 Räumen, Speicher und Keller, 20½ Fuß lang und 20 Fuß dreit. 8. Parzelle. In einem Bauplatze von 10 Ruthen 60 Fuß mit einem massiven Fabrikgebäude von Ziegeln, 20 Fuß lang und 14 Fuß breit. 9. Parzelle. In einem Bauplatze mit Garten, groß 37 Ruthen 30 Fuß, mit 84 Zuß Froute, an der neuen Straße. 10. Parzelle. In einem Bauplatze mit Garten, groß 44 Ruthen 10 Fuß und 50 Fuß Fronte an der Arnzgasse. 11. Paczelle. In einem Bauplatze mit Garten, groß 38 Ruthen 30 Futz, mit einer Fronte von 50 Fuß an der Arnzgasse. 12. Parzelle. In einem Bauplatze mit Garten, groß 37 Ruthen 10 Fuß, mit einer Froute von 60 Fuß, an der Arnzgasse. 13. Parzelle. In einem Bauplatze mit Garten, groß 43 Ruthen 30 Zaß, mit einer Fronte von 96 Fuß, an der Arnzgasse. Das ganze zusammenhängende Areal hat einen Flächenraum von über 2 Morgen und einen Steuer=Rein=Ertrag von circa 185 Thlr.— Die Parzellar=Eintheilung darüder ist mit Rücksiche auf die sehr werthvollen 7 Baustellen(worunter die Parzellen Nro. 2 und 3 an der Hauptstraße einen besondern bleibenden Werth bedalten) E und namentlich auf die neu projectirte Straßen=Verbindung zwischen der Köiner Hauptstraße und der Arnzgasse, welche letztere besonders im hiesigen Stadt-Bauplane hervorgehoben ist, ausgeführt Der Verkäufer wird zur Anlage der neuen Straße, anfangend an der Kölner Chaussee, bis in die Arnzgasse, einen 12 Fuß breiten Weg zur Mitbenutzung der Ankäufer liegen lassen und ausserdem die Arnzgasse seinem ganzen Eigenthum entlang, 6 Fuß erweiteten. Die auf diesen Verkauf bezüglichen Bedingungen sind bei dem Eigenthümer und dem unterzeichneten Notar einzusehen. Solingm, den 18. Jebr. 1850. Dahmen, Notar. eustr den Sashd bnenann michten vir erfachen, hr Mündhen Zaume zu halten, und dagegen mehr Proprictät und Accuratesse auf ihre Garderobe zu legen. Mehrere Theaterbefacher. Von den Klusen bis Flachsberz wurde am 5. d. Mis. von einer Pferdekarre ein grauer getragener Rock verloren. Der redliche Finder wolle ihn gegen angemessene Belohnung bei Hrn. Stöcker in Vohwinkel oder bei Herrn Peter Ludwige im Obligs abgeben. Freiwilliger Verkauf. Mein Gütchen dahier, bestehend in Wohnhaus, Schmiede, Stallung und Scheune, nebst Garten, Ackerland und Wiese, im Ganzen circa 5 Morgen haltend beabsichtige ich, aus freier Hand unter sehr annehmbaren Bedingungen zu verkaufen. Darauf Reflectirende belieben sich recht bald an mich zu wenden. Scheuren, am 3. März 1850. Daniel Freimann. Kannenhof bei Solingen, den 8. März 1850. Joh. Wilh. vom Siepen. billig zu verkaufen: 1) ein großer schöner fast neuer Vogelkorb mit 2 Abtheilungen, 2) ein 12 Fuß langes Fässergestelle für Ohmen und halbe Ohmen, 3) Lagern für größere Fässer, 4) ein 60 Fuß langes sehr dickes Seil, 5) eine Schrotleiter. Wo? sogt die Expedition dieses Blattes. Im Verlage von H. L. Brönner in Frankfurt a. M., ist so eben erschienen und bei Alb. Pfeiffer in Solingen zu haben Die deutschen aus dem Munde des Volks und deutscher Von Carl Sinrechk. 8. 532 Seiten. Geh. Rthlr 1. 10 Szr. „Wir Deutsche besitzen einen großen Schatz historischer Sagen, und wie sehr unsere Dichter sich von ihnen angezogen gefühlt haben, thut ein Blick in diese Sammlung dar. Das kindliche Gemüthe das dem poetischen nahe verwandt ist, wird sie aus dem Munde seiner Dichter mit doppelter Freude vernehmen. Zeiten wie die gegenwärtigen predigen die Wahrheit von allen Dächern, daß die Ueberlieferung von Kenntnissen nicht der ausschließliche Zweck der Erziehung sein darf. Wenn wir nicht Zöpfe, nicht Philister, nicht Selbstlinge ziehen wollen, so muß es nächst der Ehrfurcht vor Glauben und Site die Liebe zum Vaterlande, die Fähigkeit zur Begeisterung, zu großen aufopfernden Entschlüssen sein, zu welchen wir unsere Jugend heraubilden. Werth und Brauchbarkeit des Buches sind wesentlich erhöht durch die Nachweisungen, welche Herr Alexander Kaufmann über die Quellen der eigentlichen historischen Sagen und Legenden im Anhang geliefert hat.“ Concessionirtes Theater in Solingen. 5te:„Michel vermäplt sich mit der Göttin der Freiheit.“ Dienstag den 12. März. Zum Erstenmole: deutsche Michel, Mittwoch den 18. März. der Auf vielseitiges Verlangen zum Jamiliennuruhen. Zeitbild in 5 Aufzügen von Feldmann. 1te Abth.:„Die Conservativen und die Liberalen.“ 2te=„Michel schläft.“ Zte.„Michel erwacht und nimmt die Schlafmütze ab.“ dte Michel als Londnehrmann! Erstenmale wiederholt: 100,000 Thaler.* Komisches Singspiel in 3 Abtheilungen. Von Dr. Kalisch. tte Abth.:„Das Maler=Atelier.“ Bertin 1843. 2te„Die Börsenmänner.“ Bertin 1845. Zte„„Ein Abend in Stralau. Berlin 1847. Zum freundlichen Besuche dieser Vorstellungen ladet ergebenst ein Fr. Rolte. Druck und Versaz der Albert Pfeiffer'schen Buchhagelung.